Balanced Scorecard Customer - (CRM BSC) Relationship Management
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UNIVERSITÉ DE FRIBOURG UNIVERSITÄT FREIBURG SCHWEIZ DEPARTEMENT FÜR INFORMATIK INFORMATION SYSTEM RESEARCH GROUP Prof. Dr. Andreas Meier Seminar Online CRM (SS 2005) Paper zum Thema „Performance Measurement“: Customer Relationship Management Balanced Scorecard (CRM BSC) Eingereicht von: Betreuung: Darius Zumstein Nicolas Werro Route du Champ-des-Fontaines 24 Department of Informatics 1700 Fribourg Rue Faucigny 2, CH-1700 Fribourg Darius.Zumstein@unifr.ch Nicolas.Werro@unifr.ch Matrikel-Nr.: 00-201-327 Fribourg, den 30. Mai 2005
Inhaltsverzeichnis Executive Summary………………………………………………………………………..… 2 1. Einleitung………………………………………………………………………………...… 2 2. Balanced Scorecard (BSC) 2.1 Definition BSC……………..…………………………………………………………… 4 2.2 Die vier Perspektiven der BSC……………...……………………………………….. 4 2.2.1 Die finanzwirtschaftliche Perspektive…………………...……………………………….. 5 2.2.2 Die finanzwirtschaftliche Perspektive…………………...……………………………….. 5 2.2.3 Die interne Prozessperspektive…………………..……...……………………………….. 5 2.2.4 Die Kundenperspektive…………………………………...………………………..……… 5 2.3 Anwendungen der BSC………………………..……………………………………… 5 3. Customer Relationship Management (CRM) 3.1 Definition CRM……..……………………………………………….…………….……. 6 3.2 Elemente eines CRM…..…………..………………………………………………….. 6 3.3 Customer Relationship Management Measurement (CRMM) 3.3.1 Definition & Ziele …….………………..………………………..…………………….……. 8 3.3.2 Nutzen………………………………………………………..………..……………...……. 8 3.3.3 Probleme…………………….…………………………………………..……………….…. 8 4. CRM Measurement Framework 4.1 Markenaufbau (Brand-building).………………………......…………………………. 9 4.2 Aufbau von Kundenwert (Customer Equity Building)…………………...…..…..…. 9 4.3 Messung kundenzugewandter Tätigkeiten (Customer-facing operations) durch die CRM Balanced Scorecard……………………………..….…….…………….…. 11 4.4.1 Customer Value………...…………..…………………………………..….…………….… 12 4.4.2 Customer Satisfaction………………….…………………..……………….…………..…. 13 4.4.3 Customer Knowledge………………….……………………..……………….………..…. 13 4.4.4 Customer Interaction………………….……………………………………….………..…. 14 5. Fazit & Ausblick……………………………………….……..…………....…………….. 17 Literaturverzeichnis….....……………………………………………………..……..…………... 18 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis Abb. 1: Die theoretische Einordnung der CRM Balanced Scorecard in das eBusiness.... 3 Abb. 2: Die vier Perspektiven der klassischen Balanced Scorecard.…………...……….... 4 Abb. 3: eBusiness Balanced Scorecard..…………………………………….……………….. 5 Abb. 4: Information System Balanced Scorecard..…………………………………...……… 5 Abb. 5: Elemente eines Customer Relation Management Systems ..………………...…… 6 Abb. 6: Eingesetzte Informationstechnologien zur Kundenbeziehungspflege……………. 7 Abb. 7: Eingesetzte Mittel zur Kundenkontaktpflege……………………..………………..… 7 Abb. 8: Eingesetzte Mittel zur Pflege nach Anzahl Kunden……………...……………...…. 7 Abb. 9: Kausale Beziehungen beim Aufbau von Kundenwert……………………..……….. 9 Abb.10: Ursache-Wirkungs-Beziehungen und die verbundenen Perspektiven in CRM Prozessen…........………............….. 10 Abb.11: CRM Evaluations-Modell……………………………………………………...………..11 Abb.12: Gesteckte Ziele der Kundenbeziehungspflege..…….……………………..……….. 11 Abb.13: Die CRM Balanced Scorecard…………………..…………………………….…..….. 12 Abb.14: Art der Erfolgsmessung der Kundenbeziehung……………………………..…........ 15 Abb.15: Art der Erfolgsmessung der Kundenbeziehung nach Anzahl Kunden………..….. 15 Abb.16: Art der Erfolgsmessung der Kundenbeziehung nach Unternehmensgrösse…….. 15 Abb.17: Art der Sammlung und Verwendung von Kundendaten……………..…………….. 17 Tab. 1: Masse für Customer Value….…………………….……….………………………….. 12 Tab. 2: Masse für Customer Satisfaction….………………………………………………..... 13 Tab. 3: Masse für Customer Knowledge……………………………………………………... 13 Tab. 4: Masse für Customer Interaction…………………………………………..………...... 14 Tab. 5: Customer-facing operations…....………………………………………..…..……...... 14 Tab. 6: Business Performance im Internet..…………..…………………………..….…….....16 1
EXECUTIVE SUMMARY Sowohl die Balanced Scorecard (BSC) als auch das Customer Relationship Management (CRM) sind zwei in der Wirtschaftswissenschaft viel diskutierte sowie in der Praxis häufig umgesetzte und erfolgreich praktizierte Konzepte. In diesem Aufsatz wurde versucht, diese beiden Manage- ment-Instrumente zusammenzubringen und zu einer CRM Balanced Scorecard zu integrieren, um ein geeignetes, umfassendes CRM Measurement System zur Messung der Leistung und Ef- fektivität des CRM (im Allgemeinen als auch im Electronic Business) zur Verfügung zu stellen. Nach der Identifikation wichtiger Elementen der BSC bzw. des CRM wurden die Zielsetzungen (wie z.B. die Bereitstellung kundenrelevanter Informationen, die Erhöhung des Customer Lifetime Value, des Customer Equity, der Kundenrentabilität & von Kunden-/Marktanteilen), eines solchen CRM Measurement Systems sowie dessen Hauptnutzen (Entscheidungsinstrument, Controlling-/ Managementinstrument & Prognoseinstrument) und die damit verbundenen Probleme diskutiert. Im Hauptteil wurde in Anlehnung an KELLEN (2002) ein CRM Measurement Framework entwickelt, das auf der Stufe des Markenaufbaus (brand building), des Aufbaus von Kundenwert (customer equity building) und insbesondere der Kundenzugewandten Tätigkeiten (customer-facing operati- ons) kausale Beziehungen und wesentlichen Kennzahlen für ein CRM Measurement liefert. Besonders zweckmässig dafür war die Ausarbeitung einer CRM Balanced Scorecard, so wie sie in ihren Grundzügen von KIM ET AL. (2003) vorgeschlagen wurde. Der Aufbau von Kundenerfolg, die kundenorientierte Evaluation bzw. das Performance Measu- rement geschieht im Rahmen der CRM Balanced Scorecard in den vier Customer Perspektiven Kundenwert, -zufriedenheit, -interaktion und -wissen: value Customer Customer Customer Customer Customer Lifetime value satisfaction interaction knowledge Value & Loyalität Grad der Kunden- Reaktion auf Erhebung Kund- Kundenbindung Customer Customer Zufriedenheit Kundenanfragen eninformationen knowledge satisfaction Vision & Effektivität & Analyse von Strategie Kundenbindung Kundenloyalität Produkt- & Profiling & Effizienz Ge- Kundendaten understanding & -Akquisition / Kundentreue Servicequalität schäftsprozesse (Web Marketing) Kundenservice- Aufbau einer Channel CRM Tätigkeiten Customer & Unterstützung Kundenbeziehung Management (Data Mining) interaction Kunden- Marken- & Unter- Customization Mitarbeiter- Channel management / profitabilität nehmensimage (Personalization) fähigkeiten operational excellence Bei einigen Aspekten und Kennzahlen im CRM handelt es sich nicht einfach um theoretische Grössen, sondern z.T. um praxisrelevante Masse, deren Einsatz in Schweizer Unternehmen, u.a. in der Studie „Internet & Customer Relationship Management“ der Universität Fribourg nachge- wiesen wurde. Nichtsdestotrotz wird das CRM in Unternehmen, die Sammlung, Verwendung und Messung von wichtigen Kundendaten noch gar nicht, ungenügend bzw. wenig wirksam betrieben. Fazit: In den praktischen Anwendungsmöglichkeiten des CRM liegt noch ein grosses Potenzial. 1 Einleitung Unglaublich viel wurde und wird geschrieben, über die Balanced Scorecard (kurz BSC genannt). Mit der Veröffentlichung des bahnbrechenden Aufsatzes „The Balanced Scorecard – Measures that Drive Per- formance“ von ROBERT KAPLAN und EDWARD NORTON in der Harvard Business Review im Frühjahr 1992 nahm die Erfolgsgeschichte der BSC ihren Lauf. Wohl kaum ein anderes Management- und Controlling- Konzept erhielt in letzten Jahren derart grosse wissenschaftliche als auch unternehmenspraktische Auf- merksamkeit. Die Bücher von KAPLAN/NORTON (1996, 1997, 2001, 2004) verkauften sich millionenfach in vielen Sprachen. Doch das Konzept der BSC wurde nicht nur zur Pflichtliteratur für jeden Management- Studenten, sondern deren Inhalte und Anwendung wurden auch erfolgreich in der Praxis implementiert: Nach SILK (1998) hatten 60% der Fortune 1000 Unternehmung in den Vereinigten Staaten Erfahrungen mit der BSC und nach einer Studie von MARR (2001) verwenden mehr als 50% der grössten US-Firmen eine BSC oder ein ähnliches Performances Measurement System. WILLIAMS (2001) wies nach, dass mehr als 60% der Fortune 500 eine BSC nutzen und RIGBY (2001) berechnete bei einer weltweiten Untersu- 2
chung über Management Tools eine Benutzerrate der BSC von 44%.1 All diese Studien und eine riesige Anzahl an Publikationen weisen nach: Die Wichtigkeit und die Popularität der BSC ist unbestritten. Doch die BSC ist nicht das einzige Management-Konzept, das in den letzten Jahren für Aufsehen sorgte. Auch das Customer Relationship Management (CRM) wurde seit der Jahrtausendwende zur einen füh- renden Geschäftsstrategie (im Allgemeinen wie auch im Electronic Business), über die eine Fülle von Bücher und Aufsätze geschrieben wurde. Erstaunlicherweise gibt es aber wenig Literatur über die Anwendung der Balanced Scorecard auf das Customer Relationship Management und wenig über die Messung und die Effektivität vom CRM, speziell im Electronic Business. Deshalb bietet sich im Rahmen dieser Arbeit an, ein Konzept zu entwickeln, wie die Balanced Scorecard zur Messung der Effektivität des Customer Relationship Management eingesetzt werden kann. Zuerst sollen unter Punkt 1 und 2 die Konzepte der Balanced Scorecard bzw. des Custo- mer Relationship Management kurz definiert und erläutert werden. Im Hauptteil dieser Arbeit soll ein CRM Measurement Framework ausgearbeitet werden. Hierzu wird eine spezifische CRM Balanced Scorecard mit den vier Perspektiven Customer Value (Kundenwert), Customer Satisfaction (Kundenzufriedenheit), Customer Knowledge (Kundenwissen) und Customer Interaction (Kundeninteraktion) hergeleitet, die wichtige, verschiedene Masse und Kenngrössen zur Verfügung stellt und die Messung der Effektivität und den Erfolg des Customer Relationship Management (insbesondere im Electronic Business) erlaubt. Wie kann man den CRM-Erfolg messen? Was sind die Ziele, Nutzen, Vor- und Nachteile von CRM Mea- surement Systemen? Welches sind die zentralen Faktoren und kausalen Beziehungen, welche den Auf- bau einer Kundenbeziehung, von Kundenwissen, von Kundenzufriedenheit und v.a. Kundenwert erlau- ben, die schlussendlich zum Erfolg des Electronic Business und des Unternehmens beitragen? Das sind wichtige Fragen die im Rahmen dieses Papiers untersucht und in zahlreichen Abbildungen, Grafiken und Tabellen dargestellt bzw. erklärt werden sollten. Abb. 1: Die theoretische Einordnung der CRM Balanced Scorecard in das Electronic Business CRM Balanced Scorecard Customer value Customer Vision & Customer knowledge Strategie satisfaction Customer interaction Theoretical classification of this paper 1 Quelle: Schubert (2005) Speckbacher/Bischof/Pfeiffer (2003), S. 361f 3
2 Balanced Scorecard (BSC) 2.1 Definition BSC Auf Englisch wird die Balanced Scorecard (welche in ihren Anfängen oft als “ausgewogener Berichts- bogen” übersetzt wurde) definiert als „a measurement-based strategic management system, originated by Robert Kaplan and David Norton, which provides a method of aligning business activities to the strategy, and monitoring performance of strategic goals over time.2” Die BSC ist also „eine ganzheitlich orientierte Managementmethode, die Vision und Strategie eines Un- ternehmens oder Unternehmensteils unter Berücksichtigung aller relevanten externen und internen As- pekte sowie deren Wechselwirkungen in spezifische und messbare Ziele und Handlungen übersetzt.3“ In anderen Worten: Die BSC ist ein umfassend strukturiertes Kennzahlensystem, das es erlaubt, ein Un- ternehmen mit Kennzahlen strategisch zu führen. Hierbei geht es um verschiedenartig ausgerichtete fi- nanzielle und nichtfinanzielle Kennzahlen, die zusammen ein ganzheitliches Bild ergeben. 2.2 Die vier Perspektiven der BSC4 Die Balanced Scorecard wird in vier verschiedene Perspektiven bzw. Dimensionen unterteilt (vgl. Abb. 2), wobei jeweils zwischen den definierten Zielen, den herbeigezogenen Kennzahlen, den Vorgaben sowie den Massnahmen zur Umsetzung unterschieden wird. Die finanzwirtschaftliche Perspektive („Finanzen“), die interne Prozessperspektive („Interne Geschäftsprozesse“), die Lern- und Entwicklungsperspektive („Lernen & Entwicklung“) sowie die Kundenperspektive („Kunde / Markt“), die im Rahmen dieser Arbeit besonders interessiert, seien im Folgenden nun kurz beschrieben. Abb. 2: Die vier Perspektiven der klassischen Balanced Scorecard Finanzen Wie sollen wir gegenüber Teilhabern auftreten, um finanziellen Erfolg zu haben? Ziele Kennzahlen Vorgaben Massnahmen Kunde / Markt (ÖCRM) Interne Geschäftsprozesse Wie sollen wir gegenüber unseren Kund- In welchen Geschäftsprozessen müssen en, auf dem Markt auftreten, um unsere Vision & wir die besten sein, um unsere Teilhaber Vision & Strategie zu verwirklichen? und Kunden zu befriedigen? Strategie Ziele Kennzahlen Vorgaben Massnahmen Ziele Kennzahlen Vorgaben Massnahmen Lernen & Entwicklung „Wie können wir unsere Veränderungs- und Wachstumspotentiale fördern, um unsere Ziele zu verwirklichen?“ Ziele Kennzahlen Vorgaben Massnahmen 2 Quelle: In Anlehnung an Kaplan/Norton (1997) www.balancedscorecard.org/basics/definitions.html 3 http://de.wikipedia.org/wiki/Balanced_Scorecard 4 Dieses Kapitel basiert auf Kaplan/Norton (1997), S.24f 4
2.2.1 Die finanzwirtschaftliche Perspektive Die finanzwirtschaftliche Perspektive enthält klassische finanzielle Kennzahlen wie z.B. Umsätze, Cash Flow, Deckungsbeiträge, Periodengewinne, Kapitelrenditen oder den Unternehmenswert. Finanzkenn- zahlen sind also immer mit Rentabilität verbunden und geben einen Überblick über die wirtschaftlichen Konsequenzen früherer Aktionen. Sie zeigen auch an, ob die Unternehmensstrategie, ihre Umsetzung und Durchführung eine grundsätzliche Ergebnisverbesserung bewirken. 2.2.2 Die interne Prozessperspektive Die interne Prozessperspektive identifiziert die wichtigen, kritischen Prozesse, in denen die Organisation ihre Verbesserungsschwerpunkte setzen muss. Diese Prozesse befähigen das Unternehmen dazu, • die Wertvorgaben zu liefern, die von Kunden gewünscht werden und daher zu Kundentreue beitragen • die Erwartungen der Anteilseigner in Bezug auf die hervorragende finanzielle Gewinne zu befriedigen. Die Kennzahlen der internen Perspektive konzentrieren sich also auf diejenigen internen Prozesse, wel- che den grössten Einfluss auf die Kundenzufriedenheit und die Unternehmenszielerreichung haben. 2.2.3 Die Lern- und Entwicklungsperspektive Die Lern-/Entwicklungsperspektive identifiziert diejenige Infrastruktur, welche die Organisation schaffen muss, um langfristig Wachstum und Verbesserungen zu sichern. Sie enthält für den gegenwärtigen und zukünftigen Erfolg kritischsten Faktoren. Die lernende und wachsende Organisation hat drei Ursprünge: Menschen, Systeme und Prozesse. In diese (wie z.B. in Humankapital oder in Informationstechnologien/ -Systeme) muss also investiert werden, will man den zukünftigen Unternehmenserfolg sichern. 2.2.4 Die Kundenperspektive Die Kundenperspektive, auf die im Folgenden das Augenmerk gelenkt werden soll, umfasst bei der klas- sischen Balanced Scorecard allgemeine wichtige Kennzahlen wie etwa Kundenzufriedenheit, Kunden- treue, Kundenerhaltung, Kundenakquisitionen und Kundenrentabilitäten sowie Gewinn-/ Marktanteile in den Zielsegmenten. Neben der Identifikation von Kundenbedürfnissen und deren Befriedigung durch die entsprechenden Produkte und Dienstleistungen (mit einzig- Abb. 3: eBusiness Balanced Scorecard artigem Nutzenversprechen) geht es unter anderem auch darum, rentable Kunden-/Marktsegmente zu identifizieren, Customer in denen das Unternehmen konkurrenzfähig sein soll. orientation Future Vision & Business orientation Strategy contribution 2.3 Anwendungen der BSC Da das Konzept der BSC je nach Bedarf angepasst wer- Operational den kann, wurde sie von verschiedenen Autoren modifi- excellence ziert: GRENBERGEN & AMELINCKX (2002) schlagen eine Abb. 4: Information System Balanced Scorecard eBusiness BSC vor (vgl. Abb. 3) und MARTINSONS, DAVI- SON & TSE (1999) entwickelten eine BSC mit den entspre- Business value chenden Dimensionen für Informationssysteme (Abb. 4). Analog diesen Anwendungsbeispielen und entsprechend Future Vision & User des Ansatzes von KIM ET AL. (2003) soll weiter unten eine readiness Strategy orientation CRM-spezifische BSC entwickelt werden. Vorerst soll je- doch noch genauer auf das CRM eingegangen werden. Internal (Eigene Darstellung) process 5
3 Customer Relationship Management (CRM) 3.1 Definition CRM Das Customer Relationship Management (CRM) „ist ein integriertes Marketinginstrument, das auf allen Ebenen (horizontal wie vertikal) des Unternehmens (von der Entwicklung bis zum Vertrieb und "after sale service") angewendet wird, um die Zufriedenheit bestehender Kunden zu steigern. So soll der Kunde langfristig an das Unternehmen, eine Marke oder Produkt gebunden werden. Denn es ist aufwendiger, einen neuen Kunden zu gewinnen, als einen bestehenden zu halten.5“ Richtet man die Definition eher technisch aus, so kann man unter CRM die Pflege von Kundenbeziehun- gen mittels einer Softwarelösung verstehen, die alle Geschäftsvorgänge und Informationen eines Kunden erfasst. Eine schöne Konkretisierung liefert die Marktstudie „Internet & Customer Relationship Manage- ment“ (2002) der Universität Fribourg: „Unter CRM fallen alle Aktivitäten, die der Kundenbeziehungspflege und der Informationsbeschaffung über die Kundenbedürfnisse dienen. Zu ersterem gehören u. a. die Ser- viceleistungen oder die Call Center, letzteres kann durch den Einsatz von analytischen Werkzeugen wie bspw. dem Data Warehousing geschehen. Ein weiteres Mittel zur Kundenbeziehungspflege ist die Inter- nettechnologie, die es erlaubt, auf den einzelnen Kunden zugeschnittene Lösungen anzubieten. Ein gros- ser Vorteil des Internet ist die Orts- und Zeitunabhängigkeit: Ein Kunde kann sich jederzeit von überall her mit dem Unternehmen in Verbindung setzen.6“ 3.2 Elemente eines CRM Grob kann man zwischen analytischem, operativem und kommunikativem (kooperativem) CRM unter- scheiden, wobei deren wichtige Elemente im folgenden Zusammenhang stehen (vgl. Abb. 5): Abb. 5: Elemente eines Customer Relationship Management Systems kooperatives CRM (Management der Kommunikatives / Kundeninteraktion) Kunde Persönlicher Kontakt Verkaufsfilialen Mailings Telefon Informationssysteme (CRM Systeme) Kundenanlässe Call Center Customer Care Center E-Mail Internet (Web-Portal) Telefax Quelle: In Anlehnung an Frielitz et al. (2000), Korell/Spath (2003) Operatives CRM Marketing Vertrieb & Verkauf Service Front Office Geschäftsprozesse Analytisches Analyse-Tools, Data Mining CRM (Speicherung & Evaluation Data Warehouse von Kundeninformationen) Kundendatenbank Einen kompakten Überblick über den Einsatz dieser verschiedenen Informationstechnologien und Mittel zur Kundenbeziehungspflege in der Schweiz liefert die erwähnte Studie der Universität Fribourg (Abb. 6-8): 5 http://www.data-mining.de/glossarpopup/glossar.htm 6 Internet & Customer Relationship Management, Marktstudie 2002 in Schweizer Unternehmen und Organisationen, Universität Fribourg, S.28 6
Abb. 7: Eingesetzte Mittel zur Kundenkontaktpflege Abb. 8: Eingesetzte Mittel zur Pflege nach Anzahl Kunden Abb. 6: Eingesetzte Informationstechnologien zur Kundenbeziehungspflege Quelle: Marktstudie „Internet & Customer Relationship Management (2002), Uni Fribourg Quelle: Marktstudie „Internet & Customer Relationship Management (2002), Uni Fribourg Quelle: Marktstudie „Internet & Customer Relationship Management (2002), Uni Fribourg 7
3.3 Customer Relationship Management Measurement (CRMM) 3.3.1 Definition & Ziele Beim Customer Relationship Management Measurement (CRMM) geht es darum, durch die Messung und Bereitstellung von verschiedenen, kundenbezogenen Informationen und Kennzahlen, das vergange- ne und zukünftige Kundenverhalten (customer behavior) besser zu verstehen. Will man ein CRM erfolg- reich betreiben, muss man seine einzelnen Aspekte und Treibern auch messen und erkennen können. Ziel des CRM(M) ist es auch, durch eine hohe Kundenorientierung (customer orientation), durch die Ein- bindung der wichtigen Kunden in die Geschäftsprozesse (z.B. im Sinne des Lead User Ansatzes) oder durch den Dialog, den Kunden und seine Bedürfnisse besser zu verstehen, um etwa ein besseres Inno- vations- oder Produktmanagement betreiben zu können. Dieses Kundenwissen (customer knowledge) stellt laut PEPPERS & ROGERS (1997) für das Unternehme einen wichtigen strategischen Wettbewerbsvor- teil, einen einzigartigen Nutzenversprechen und eine Möglichkeit dar, die Kundenrentabilität, den Custo- mer Lifetime Value (CVL) und den Customer Equity und natürlich auch die Unternehmensgewinne, den Kunden- und den Marktanteil sowie den Unternehmenswert zu vergrössern. Der Customer Lifetime Value (CLV) wird hierbei als Kundenwert im engeren Sinne bezeichnet. Der CLV gibt die kumulierten und diskontierten Deckungsbeiträge über die gesamte Kundenlebenszeit an und ist ein strategischer Schlüsselertragstreiber für jedes Unternehmen. Basis für die Berechnung des Customer Lifetime Value, der in Form einer Investitionsrechnung ermittelt wird, sind Akquisitionskosten, die einzel- nen Kundendeckungsbeiträge pro Jahr sowie der Diskontierungssatz. „Im Gegensatz zum Kundenwert im engeren Sinne (CLV), der auf quantifizierbaren Daten aufbaut, beruht der Kundenwert im weiteren Sinne, auch als Customer Equity bezeichnet, auf einer ganzheitlichen Sichtweise, die zusätzlich qualitative, wei- che Faktoren mit einbezieht. Beispiele sind etwa das Referenzpotenzial eines Kunden (Weiterempfehlun- gen), das Informationspotenzial (Kunde gibt Anregungen zur Produktentwicklung, Prozessoptimierung o.ä.) und das Kooperationspotenzial (Kooperationen, strategische Allianzen).7“ 3.3.3 Nutzen Zusammenfassend dient das CRM Measurement als ein wichtiges • Entscheidungsinstrument, sprich eine Entscheidungshilfe im CRM, • Controlling- und Managementinstrument zur Führung von CRM Aktivitäten und Techniken und als • Prognoseinstrument, das die Vorhersage von zukünftigen Zuständen im CRM erlauben sollte. 3.3.4 Probleme Natürlich ist mit der Messung von CRM auch eine Vielzahl von Problemen verbunden. CRMM ist eine sehr schwierige und komplexe Angelegenheit. So ist eine generelle Aussage zum CRMM z.T. wenig sinn- voll, da es sich von Unternehmen zu Unternehmen unterscheidet und jeweils unterschiedlichen Zwecken dient. Schlechte Geschäftsprozesse und mangelhafte Kommunikation in Unternehmen erschweren die Messung genauso, wie verschiedene, oft von einander unabhängige (digitale) Kundeninformationskanäle wie z.B. Face-to-Face, Post, Telefon (Call Center), Fax, E-Mail und dem Internet. Verschiedene, historisch gewachsene Produkt- und Datensilos, sowie nicht-integrierte bzw. unvereinbare Informationssysteme sowie -Technologien stellen weitere mögliche Hindernisse im Performance Measu- rement dar. 7 http://www.loyaltix.at/ 8
4 CRM Measurement Framework In diesem Kapitel soll in Anlehnung an KELLEN (2002) sowie JOHANSSON & SPARREDAL (2004) ein CRM Measurement Framework ausgearbeitet werden, dass sich in drei Punkte untergliedert: 1. Markenaufbau (Brand-building) 2. Aufbau von Kundenwert (Customer equity buildung) 3. Kundenzugewandte Tätigkeiten (Customer-facing operations) Schwergewicht bildet dabei der dritte Punkt, in welchem die erwähnte CRM Balanced Scorecard (CRM BSC) diskutiert werden soll. 4.1 Markenaufbau (Brand-building) Beim Markenaufbau geht es um das Management des Unternehmensnamens, -Marke, -Slogans und -Symbolen. Ziel im Hinblick auf das CRM ist die Messung und Erhöhung des Markenwertes (brand value bzw. brand equity), welcher sich in die Komponenten der Markenloyalität (brand loyality), des Markenbe- wusstsein (brand awareness), der wahrgenommenen Qualität (perceived quality) und der mit der Marken verbundenen Assoziationen (brand associations) unterteilen lässt. Im Rahmen dieser Arbeit soll nicht weiter auf diesen Aspekt eingegangen werden. Einen umfassenden Überblick hierzu geben AAKER (1991), SCHULTZ (2002), BIXNER ET AL. (1999), HOYER & BROWN (1990), MACDONALD & SHARP (1990). 4.2 Aufbau von Kundenwert (Customer Equity Building) Der Kundenwertaufbau umfasst das customer value bzw. customer equity management, sowie die vier Dimensionen der unten diskutierten CRM Balanced Scorecard: Customer knowledge (Kundenwissen), customer satisfaction (Kundenzufriedenheit), customer interaction (Kundeninteraktion und customer value (Kundenwert). Abb. 9 zeigt die wichtigen Zusammenhänge beim Aufbau des Kundenwertes: Abb. 9: Kausale Beziehungen beim Aufbau von Kundenwert Increase customer Customer equity (profit) Value Increase returns Reduce CRM costs Increase number Increase customer retention of customers Customer Increase customer loyality Satisfaction Increase Customer acquisition Increase customer satisfaction Service Increase Reduce service management Customer campaign process time Interaction response Increase customer Increase self- offers / flexibility service quota Campaign management Sales Improve system support of Customer management customer & employees Knowledge Increase customer Profiling Customer segmentation knowledge (One-to-One-Marketing) & customer selection Quelle: In Anlehnung an Reichold/Kolbe/Brenner (2004) 9
Wie der Abb. 9 oben entnommen werden kann, erlauben gute Kenntnisse über die Kunden gezieltere und wirksamere Werbekampagne sowie ein verbessertes Sales Management, was zu einer höheren Kunden- akquisition (sowie zu grösseren Kundenanzahl/-Umsatz/-Profitabilität) führt. Kundenwissen und eine gute Systemunterstützung erlauben kürzere Service- und Lieferzeiten, was sich positiv auf die Kundenzufrie- denheit auswirkt. Die Erhöhung der Kundenloyalität sowie der Kundenbindung sind im Zusammenhang mit der Kundenzufriedenheit und Kundenakquisition äusserst wichtig. Gute Kundeninformationen, das Profiling von Kunden sowie ein One-to-One-Marketing erhöhen im CRM nicht nur die Kundenzufrieden- heit, sondern erlauben eine Kundensegmentierung sowie eine gezielte Bearbeitung und Selektion der (rentablen) Kunden und damit die Reduktion von CRM-Kosten sowie die Steigerung des Kundenwertes. Ein ähnliches Geflecht von Ursache-Wirkungs-Beziehungen liefert KIM ET AL. (2003): Eine Zunahme von relevanten Informationen bezüglich den Bedürfnissen und Erwartungen von Kunden (z.B. durch ein gutes Data Mining oder Profiling) erlaubt die Implementierung von zielorientierter Customer Care Relationship Programme sowie die Bereitstellung von (massgeschneiderten) Informationen und (neuen) Produkten bzw. Dienstleistungen sowie individualisierte Marketing- und Werbekampagnen (vgl. Abb. 10). Dies ver- bessert nicht nur die Interaktion, die Beziehung zum Kunden, sondern schafft für diesen einen Mehrwert für den Kunden und steigert die Effizienz/Effektivität von Marketing-, Absatz- & Customer Care Aktivitäten. Dadurch können Kundenloyalität, Kundenakquisitionen sowie Kundenerlöse/-profite gesteigert werden. Abb. 10: Ursache-Wirkungs-Beziehungen und die verbundenen Perspektiven in CRM Prozessen Perspektive Ursache-Wirkungs-Beziehungen Customer Zunahme des Gewinns Satisfaction Zunahme der Kundenerlöse Abnahme von Kundenkosten Customer Zunahme von Zunahme von Kun- Value Kundenloyalität denakquisitionen Zunahme des Mehrwertes für den Kunden Zunahme der Effizienz & Effektivität von Marketing, Absatz & customer care Customer Implementierung zielorientierte Interaction zielorientierter Produkte / DL Integriertes Abstossung customer care Marketing channel unrentabler relationship Programme management Kunden Programme Werbekampagne Zunahme des Kundenwissens Kundensegmentierung Customer Knowledge Erstellung von Kundenprofilen Erfassung von Kundendaten Quelle: In Anlehnung an Kim et al. (2003) Die Analyse solcher Kausalitätsbeziehungen erlaubt die Herleitung wichtiger Perspektiven für die Errei- chung von Unternehmenszielen, wozu der Einsatz einer CRM Balanced Scorecard behilflich sein soll. 10
4.3 Messung kundenzugewandter Tätigkeiten (Customer-facing operations) durch die CRM Balanced Scorecard Bevor in einem Unternehmen eine CRM Balanced Scorecard aufgezogen werden kann, um kundenorien- tierten Tätigkeiten zu messen, müssen im CRM Evaluations-Prozess (vgl. Abb. 11) als erstes die CRM- Ziele, die Vision und die Mission festgelegt werden. Solche gesteckte Kundenbeziehungsziele können in der Praxis u.a. sein (vgl. Abb. 12): Die Erhöhung der Kundenzufriedenheit, die Entwicklung eines Unter- nehmensimage, eine Umsatzsteigerung, eine bessere Informations-/Entscheidungsgrundlage, eine indi- viduellere Kundenansprache bzw. Marketingaktivität oder die Erhöhung der Kundenrentabilität. Danach muss eine CRM-Strategie festgelegt und eine Analyse der oben kurz skizzierten Ursache-Wirkungs- Beziehung vorgenommen werden. Nachher erfolgt die Auswahl der Perspektiven (Customer value, satis- faction, interaction & knowledge) sowie deren einzelnen Masse, worauf jetzt genauer eingegangen wird. Abb. 11: CRM Evaluations-Modell Festlegung der CRM-Ziele Kundenzentrierte Evaluation Vision & Mission Customer value Festlegung der CRM-Strategie Customer lifetime Strateg. Faktoren value & Loyalität Analyse Ursache-Wirkungs-Beziehung Customer Customer knowledge Vision & satisfaction Evaluationsschema Strategie Profiling & Kundenbindung understanding & -Akquisition Auswahl der Perspektiven & Masse Evaluationsmethode Customer interaction Analyse der Wirksamkeit Channel management / operational excellence Evaluationsresultate Quelle: In Anlehnung an Kim et al. (2003) Abb. 12: Gesteckte Ziele der Kundenbeziehungspflege Quelle: Marktstudie „Internet & Customer Relationship Management (2002), Uni Fribourg 11
Abb. 13: Die CRM Balanced Scorecard Customer value Customer Lifetime Value & Loyalität - Erhöhung Kundenbindung & Loyalität - Zunahme der Profite - Verbesserung des Kundenservices und Kundenunterstützung - Aufbau einer attraktiven virtual community Customer knowledge Customer satisfaction Profiling & understanding Kundenbindung & -Akquisition - Erhebung zweckmässiger Kundeninformationen Vision & - Analyse von Kundendaten Strategy - Verbesserung der Servicequalität - Erkennung der Kundenbedürfnisse - Verbesserung Mitarbeiterfähigkeiten - Aufbau einer Kundenbeziehung - Verbesserung von CRM Techniken - Sicherheitsdienst Customer interaction Channel Management & operational excellence - Adäquate Reaktion auf Kundenanfragen - Integration von Geschäftsprozessen - Verbesserung channel management - Maximierung der Effektivität und Effizienz von Geschäftstätigkeiten - Customizing von Produkten/Dienstleistung Eigene Darstellung Quelle Text: in Anlehnung an Kim et al. (2003) 4.3.1 Customer Value Der Customer Value (Kundenwert) repräsentiert einen „benefit“ wie den Customer Lifetime Value (CLV), Kundenumsätze-/profite oder die Kundenloyalität, welche durch den Kunden gewonnen werden. Der Kundenwert beschreibt also die materiellen („tangible“) als auch immateriellen („intangible“) Leistung- en, welche zur erfolgreichen Kundenbeziehung beitragen. Customer Value kann durch einen für den Kunden wahrgenommen Mehrwert erzeugt werden, der beispielsweise von einem Kundenbindungspro- gramm (z.B. Cumulus Karte bei Migros, Meilensammlung bei Airlines), einer attraktiven Produktbündel- ung oder von einem guten Kundenservices herrührt. Methodisch fundierte Modelle erlauben die Messung des Customer Lifetime Value (vgl. MULHERN, 1999), die Dauer von Kundenbindung sowie die Acquisitons- wahrscheinlichkeit (vgl. BAYEN, GUTSCHE & BAUER, 2002). Customer value TABELLE 1: MASSE FÜR CUSTOMER VALUE Ziele Masse Anzahl gebundener Kunden Erhöhung der Kundenbindung & Loyalität Anzahl Neukunden oder verlorener Kunden Bonität Umsatzerlöse/Kunde Erhöhung der Profite Deckungsbeitrag bzw. Gewinn/Kunde Wert/Kunde (Customer Lifetime Value) Verbesserung des Kundenservices Channel interface und der Kundenunterstützung Benutzerfreundlichkeit/Bedienbarkeit Attraktivität Aufbau einer attraktiven virtual community Navigationseffizienz Content search Konsistenz der Seitenstruktur Quelle Text: z.T. in Anlehnung an Kim et al. (2003) 12
4.3.2 Customer Satisfaction Die Customer Satisfaction (Kundenzufriedenheit) Perspektive verdeutlicht den Grad der Kundenzufrie- denheit, welcher durch das angebotene Produkt oder Dienstleistungen erzeugt wird. Kundenzufriedenheit stellt sich ein, wenn das Produkt bzw. die Dienstleistung den Bedürfnisse, Erwartungen und Ansprüche eines Kunden entsprechen. Obwohl Kundenzufriedenheit schwierig zu messen ist, stellt sie die wichtigste Komponente des CRM Measurement dar und steht im engen Zusammenhang mit dem Unternehmenser- folg. So kommt ihr auch in der Praxis die höchste Priorität und Bedeutung zu (vgl. Abb. 12 & 17). Gerader Grad der Servicequalität spielt im Electronic Business eine wichtige Rolle, da eine hohe Kundenabwan- derung oft im Zusammenhang mit der Unzufriedenheit mit dem gebotenen Service steht. Einer Studie von PARASURAMAN, ZEITHAMI & BERRY (1998) zufolge, spielen bei der Kundenzufriedenheit zudem Aspekte wie Vertrauen, Zuverlässigkeit, "Einfühlungsvermögen", die Hilfsbereitschaft sowie das Erscheinungsbild des Unternehmens und deren Mitarbeiter eine wichtige Rolle. Customer TABELLE 2: MASSE FÜR CUSTOMER SATISFACTION satisfaction Ziele Masse Markenimage Servicegrad bzw. Grad der Servicequalität Verbesserung der Servicequalität Anzahl täglicher Kundenanfragen Anzahl Kundenbeschwerden Grad der Kundenzufriedenheit - Vertrauen (assurance / trust) - Zuverlässigkeit (reliability) - Einfühlungsvermögen (empathy) Aufbau einer Kundenbeziehung - Ansprechbarkeit/Hilfsbereitschaft (responsiveness) - Tangibles (Einrichtungen, Erscheinung) Unternehmensimage Grad der Kundenbindung Quelle Text: z.T. in Anlehnung an Kim et al. (2003) 4.3.3 Customer Knowledge Die Dimension des Customer Knowledge (Kundenwissens) umfasst das Kundenverständnis und die Analyse von Kundeninformationen. Generiertes Kundenwissen soll technologisches Lernen, die Erfassung von gegenwärtigen/zukünftigen Kundenbedürnisse bzw. Präferenzen und die Erkennung von Kundenprofilen ermöglichen. Da das Individuum als einzigartig wahrgenommen bzw. behandelt werden will, kann durch Mass Customization, Personalization, One-to-One-Marketing (möglich durch Techniken wie Data Mining, Data Warehouse, Web Marketing) ein profitabler Kundennutzen erzielt werden. Customer TABELLE 3: MASSE FÜR CUSTOMER KNOWLEDGE knowledge Ziele Masse Nachgefragte Produkte oder Dienstleistungen Erhebung zweckmässiger Kundeninformationen Verkaufs- oder Kundenhistorie Personalien, Profile, Präferenzen, Erkennung Kundenbedürfnisse Web log data, page views, visits per day,… Analyse von Kundendaten Web Marketing Technologische Kapazität Häufigkeit hardware upgrade Verbesserung CRM Technologien & Techniken Investitionen in F&E - F&E Support (Data Warehouse, Data Mining) - F&E Service (Web Service) Verbesserung Mitarbeiterfähigkeiten Umsatzerlös/Mitarbeiter Sicherheit Sicherheitsniveau Quelle Text: z.T. in Anlehnung an Kim et al. (2003) 13
4.3.4 Customer Interaction Die Sphäre Customer Interaction (Kundeninteraktion) zielt auf ein „Operational Excellence“, sowie auf ein optimales Channel Management von Kundendienstleistungen und Management Prozessen. Die Effektivi- tät und Effizienz von internen und externen Geschäftsprozessen (betreffend Kommunikation und Ge- schäftsabwicklung) sollte verbessert werden und z.B. durch Customization verbessert werden. TABELLE 4: MASSE FÜR CUSTOMER INTERACTION Customer Interaction Ziele Masse Durchlauf-/Bearbeitungszeiten Adäquate Reaktion auf Kundenanfragen Handhabung Kundenbeschwerden Integration Geschäftsprozesse Anzahl von Zahlungsmethoden Anzahl Kanäle für Kundenanfragen Verbesserung channel management Gesamtkosten channel management Effektivität & Effizienz Reaktionszeit auf Kundenanfragen von Geschäftsprozessen Durchschnittliche Lieferzeit nach Bestellungseingang Ausgeführte Transaktionen von Kunde Explizite/implizite Kundenprofile Customizing von Produkten/Dienstleistung Personalisierung / Individualisierung Produktdiversifikation Detaillierte Produktinformationen Quelle Text: z.T. in Anlehnung an Kim et al. (2003) Freilich ist diese Auflistung dieser Masse der verschiedenen Perspektiven nicht abschliessend und zu einem gewissen Grad willkürlich. In der Literatur wird eine Grosszahl verschiedenster CRM Masse unter- schiedlichster Anwendungsgebiete diskutiert. Einen ausführlicheren, umfassenden Überblick über einzel- ne Masse bieten z.B. KELLEN (2002) oder JOHANSSON & SPARREDAL (2004). Ersterer erwähnt bezüglich kundenbezogener Operations auszugsweise folgende wichtige (e)CRM-Masse (vgl. Tabelle 5): TABELLE 5: COSTUMER-FACING OPERATIONS Customer Interaction Ebene Masse Reichweite, Antwortrate, Akquisitions- Marketing operations /Interaktionskosten, Share of Wallet, ... Verkaufsquoten, Abschlussrate, Verkäufe, Ver- Sales force operations kaufsausgaben, Cross-sell rate,… Anrufe & Dauer/Kosten, Nachbearbeitungszeit, Service / Call Center operations ø Haltezeit, Abbruchsrate-/Zeit, … Reaktions-/Reparatur-/Abschlusszeit, Field service operations Kundenzufriedenheit nach Service,… Lieferrate/-Zeit, Auftrags-/Lieferrückstände, Kunden- Supply chain & logistic operations auftrag-Bearbeitungszeit,... Visitor count (Anzahl Seitenbesucher) Unique visitor count (Anzahl einz. Seiten-Besuche) Page Hits (Anzahl Seiten-Aufrufe / -Downloads) Duration (Verweildauer eines Nutzers auf einer Seite) Web site operations Click-through rate (CTR), AdClicks & Click stream Impressions (Anzahl Besucher auf Site mit Werbung) Breakage (Anteil Abbrüche bei Interaktion), Anzahl Registered users, … Quelle Text: in Anlehnung an Kellen (2002) Weitere Masse bzw. die Art der CRM Erfolgmessung, wie sie in der Praxis angewendet werden, liefert Abb. 14. Die Art der Erfolgsmessung variiert je nach Anzahl Kunden und Unternehmensgrösse (Abb. 15 & 16). 14
Abb. 14: Art der Erfolgsmessung der Kundenbeziehung Abb. 15: Art der Erfolgsmessung der Kundenbeziehung nach Anzahl Kunden Abb. 16: Art der Erfolgsmessung der Kundenbeziehung nach Unternehmensgrösse Quelle: Marktstudie „Internet & Customer Relationship Management (2002), Unifr. Quelle: Marktstudie „Internet & Customer Relationship Management (2002), Uni Frib. Quelle: Marktstudie „Internet & Customer Relationship Management (2002), Uni Fribourg 15
Reinecke & Köhler (2002) stellen im Bereich des eBusiness ein umfassendes CRM Performance Modell auf, worin sie zwischen Attraction Performance (Media, Partner Campaign), Acquisitions Performance (Prospect, Product, Acquisitions Process Performance) und Relationship Performance unterscheiden: Tabelle 6: Business Performance im Internet Media Werbung: Textlink, Banner, Micro-/Nanosites, Pop-Ups, Sponsoring,… Performance Masse AdClicks Measurement Click-through-rates,… Attraktivierung qualifizierter Kundenprofile Informationen & Qualität der Kunden-/Besucherprofile Durchschnittliche Verweildauer Ex-ante Partner Kaufkraft der Internetnutzer Kriterien Attraction Werbetreibende auf Seite Performance Positionierung / Leistungsangebot Performance Anzahl Neukunden/Kündigungen Ex-post Qualität der Profile Kriterien Grad der Kundenzufriedenheit Überwachung der Wirtschaftlichkeit von Marketingkampagnen Anzahl gewonnener Kundenprofile Campaign sekundäre Nutzeneffekte (wie z.B. Steigerung Markenimage) Kampagnekosten pro Seitenbesuch/Kauf Performance Masse Zielereichungsgrad Kampagnekosten je Käufer bzw. Wiederkäufer Absolute & relative Rechweite Ziel: Aussagen über Bedeutung/Wert eines Internetseitenbesuchers Profile des Nutzungsverhaltens, z.B. Ckickstream-Profil Prospect Transaktionen wie z.B. Abonnement Newsletter, Download Produktinfos Reaktionszeit auf eine Kampagne (Response Time) Performance Masse Ø Verweildauer auf der Website (Duration) Häufigkeit, mit der ein User auf eine Webseite geht (Frequency) Herkunft des Users (Wohn-/Arbeitsort) Analyse der Nutzung der Informationen, Serviceleistungen & Produkte Acquisitions Was sind die Produkte, die von bestimmten Kunden (nicht) nachgefragt werden? Welche Bedarfe kann die Internetseite (nicht) decken? Performance Product Welche komplementären Leistungen sollten ebenfalls angeboten werden? Performance Erstellung von Warenkorbprofile (Auskunft über Warenkorbkombinationen) Masse Effektive Platzierung von (Komplementär-)Produkten Aktualisierung des am häufigsten genutzten Webcontents Analyse & Beurteilung der Kundenmanagementprozesse vom Besuch einer Webseite bis Acquisitions hin zum Vertragsabschluss Process Transaktionsabbruchquote / Verzicht auf angeb. Leistung (Abandonment) Performance Masse Umwandlungsquote von Interessenten in Kunden (Conversion Rate) Durchlaufzeiten, Bearbeitungszeiten & Kosten Beurteilung der Attraktivität & Potenzials einer bestehenden Kundenbeziehung Gegenwärtiger Erfolgsbeitrag, zukünftiger Erfolgspotenzial & komplementärer Wertbeitrag Kundenbezogene Umsätze bzw. Deckungsbeiträge (Monetary Value) Customer Vergangene Zeitdauer seit letztem Besuch/Kauf (Recency) Performance Häufigkeit eines Besuches/eines Wiederkaufs pro Zeiteinheit (Frequency) Masse Ø Verweildauer eines Kunden auf der Website pro Zeiteinheit (Duration) Potenzial sich ergänzender Produkte/Dienstleistungen (Cross-Selling) Geschätzte Wiederkaufswahrscheinlichkeit Zukünftig erzielbare Deckungsbeiträge über Kostenreduktion/Erlössteigerung Schaffung einer soliden Vertrauensbasis (Vertrauen & Commitment = Erfolgsfaktor) Trust Aufbau einer gleichen bzw. gemeinsamen Wertebasis Relationship Performance Maximierung der Vorteile aus der Beziehung (Customer Value) Performance Zielführende Kommunikation (z.B. Ausmass an Info) (Permission Marketing) Masse Hilfestellung bei Problemen (z.B. Durchlaufzeiten, Bearbeitungs-/Wartezeit) Service Investition in die Beziehung (z.B. kundengruppenspezifische Informationen) Performance Keine opportunistischen Handlungen (keine Preisgabe persönlicher Daten) Ermittlung der Leistungsfähigkeit von Kundenmanagementprozessen, z.B. wiederum Durchlaufzeiten, Bearbeitungszeiten, Prozesskosten Relationship Cross-/Up-Selling-Aktionen Process Kunde-wirbt-Kunde-Massnahmen Masse Anzahl/Art von Kundenbeschwerden Anzahl/Gründe von Warenretouren Performance Aufwand für einzelne Servicedienstleistungen & Kundenkontaktprozessen Erfolgsquote von Kundenrückgewinnungsmassnahmen Marketing Performance Financial Performance Business Shareholder Performance Performance Competitive Performance Eigene Darstellung; Text in Anlehnung an Reinecke/Köhler (2002) 16
5 Fazit & Ausblick Obwohl die theoretischen und technischen Möglichkeiten eines (Electronic) Customer Relationship Ma- nagement sehr viel versprechend sind und ein effektives CRM und dessen Messung in Form einer Balan- ced Scorecard mit zahlreichen geeigneten finanziellen und nichtfinanziellen Kennzahlen ein ziel- / hand- lungsorientiertes Instrument zur Verbesserung des Kundenwertes, der Kundenzufriedenheit, der Kunden- interaktion und des Kundenwissens ist und als wirksames Kontroll-, Management- und Motivationsinstru- ment ein idealer Weg zur erfolgreichen Strategieumsetzung darstellt, kämpft die praktische Umsetzung von CRM Measurement Systemen (noch) mit verschiedenen Problemen. So gaben dann 57% der Befrag- ten in der Marktstudie „Internet und CRM“ der Universität Fribourg an, Kundendaten manuell zu sammeln und ganze 39% führten gar nicht erst eine Sammlung von Kundendaten durch, was in dieser Höhe doch erstaunt. Kundendaten werden hauptsächlich zur zentralen Ablage bzw. nur zur administrativen Zwecken gebraucht und ganze 32% der Unternehmen werten die (wertvollen) Kundendaten gar nicht erst aus (vgl. Abb. 17). Gerade mal knapp ein Viertel benutzen die Daten zum Support des Verkaufs und nur 16% von den Unternehmen generieren Kundenprofile. Zudem führen 23% keine Erfolgsmessung der Kundenbe- ziehungspflege durch und selbst die wichtige Messung des Kundenwertes wird ziemlich selten vorge- nommen (Abb. 14). Kurz: Ein automatisiertes CRM hat trotz zunehmender Tendenz (noch) keinen hohen Stellenwert. Kundendaten werden vorwiegend manuell erfasst und kaum ausgewertet, was sich in Zu- kunft aber ändern kann und soll. Das Potential des CRM Measurement ist noch lange nicht ausgeschöpft. Abb. 17: Art der Sammlung und Verwendung von Kundendaten Quelle: Marktstudie „Internet & Customer Relationship Management (2002), Universität Fribourg 17
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