Baptisten weltweit Erich Geldbach (Hg.) 118 - Vandenhoeck & Ruprecht
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Bensheimer Hefte 118 Erich Geldbach (Hg.) Baptisten weltweit Ursprünge, Entwicklungen, Theologische Identitäten Die Kirchen der Gegenwart 7 Vandenhoeck & Ruprecht
Erich Geldbach (Hg.): Baptisten weltweit © 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525565001 — ISBN E-Book: 9783647565002
Erich Geldbach (Hg.): Baptisten weltweit BENSHEIMER HEFTE Herausgegeben vom Evangelischen Bund Heft 118 Die Kirchen der Gegenwart Herausgegeben von Gury Schneider-Ludorff und Walter Fleischmann-Bisten Band 7 © 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525565001 — ISBN E-Book: 9783647565002
Erich Geldbach (Hg.): Baptisten weltweit ERICH GELDBACH (HG.) Baptisten weltweit Ursprünge, Entwicklungen, Theologische Identitäten VANDENHOECK & RUPRECHT © 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525565001 — ISBN E-Book: 9783647565002
Erich Geldbach (Hg.): Baptisten weltweit Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) – Projektnummer 457735570. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar. © 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Theaterstraße 13, D-37073 Göttingen Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Umschlagbild: Lithographie einer Taufe im Rummelsberger See (Berlin), angefertigt von dem Berliner Baptistenpastor Gottfried Wilhelm Lehmann (1799–1882) aus dem Oncken-Archiv, Elstal Übersetzung: Erich Geldbach Satz: SchwabScantechnik, Göttingen Vandenhoeck & Ruprecht Verlage | www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com ISSN 0522-9014 ISBN 978-3-647-56500-2 © 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525565001 — ISBN E-Book: 9783647565002
Erich Geldbach (Hg.): Baptisten weltweit INHALT Vorwort und Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 A. Entstehung und Entwicklung der baptistischen Bewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Entstehung und Entwicklung der baptistischen Bewegung im 17. und 18. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 John H. Y. Briggs Entwicklungen der baptistischen Bewegung im 19. und 20. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 David Bebbington B. Baptistische Missionarische Bemühungen . . . . . . . . . 37 Kurze Geschichte baptistischer missionarischer Anstrengungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Robert N. Nash C. Baptistische Lehren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Die Taufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Anthony R. Cross Abendmahl / Eucharistie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 Steven R. Harmon Das kirchliche Amt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 Steven R. Harmon Religionsfreiheit, Gewissensfreiheit und Menschenrechte in der baptistischen Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Massimo Rubboli Baptisten und sozio-politische Fragen . . . . . . . . . . . . . . . 100 David P. Gushee und Larry L. McSwain 5 © 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525565001 — ISBN E-Book: 9783647565002
Erich Geldbach (Hg.): Baptisten weltweit D. Baptistische Frauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 Britische Baptistische Frauen als Pastorinnen . . . . . . . . . . 114 Faith Bowers / Ruth Gouldbourne Baptistische Frauen und Ordination . . . . . . . . . . . . . . . . 122 Pamela R. Durso Eine kurze Geschichte der Baptistischen Union der Frauen des Südwestpazifiks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 Julie Belding E. Baptisten in allen Erdteilen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151 Der Baptistische Weltbund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151 Erich Geldbach Der Baptistische Weltbund: 2007–2017 . . . . . . . . . . . . . 192 Neville Callam Nordamerika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200 Baptisten in den USA und Kanada . . . . . . . . . . . . . . . . . 200 William Brackney Die Afro-Amerikanische Baptistische Reise. „Rettung, Hoffnung und Befreiung. Eine Reise des Glaubens“ . . . . . . 236 Edward L. Wheeler und Mary S. Wheeler Die fundamentalistische Kontroverse in den USA im 20. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250 Barry Hankins Der Ausschuss zur Unterstützung der Pastoren und Missionare. Eine kritische Ressource für Baptisten in den USA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267 Everett C. Goodwin 6 © 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525565001 — ISBN E-Book: 9783647565002
Erich Geldbach (Hg.): Baptisten weltweit Afrika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277 Die All-Afrikanische Baptistische Gemeinschaft . . . . . . . 277 Isaac Duro Ayanrinola Die Geschichte des Bundes der Baptistengemeinden in Nigeria . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 290 Solomon Ademola Ishola Baptisten in Südafrika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 312 Louise Kretzschmar und Ngwedla Paul Msiza Europa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 326 Die Europäische Baptistische Föderation (EBF) . . . . . . . 326 Ian Randall Die Verbindung östlicher und westlicher christlicher Traditionen in der Evangelisch-Baptistischen Kirche in Georgien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343 Ilia Osephaschvili Ein parteilicher Ausstieg aus der Käseglocke. Der ukrainische Baptismus seit Anfang 2014 . . . . . . . . . . 350 William Yoder Lateinamerika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 358 Bedeutende Augenblicke in der baptistischen Geschichte Lateinamerikas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 358 Dinorah B. Méndez Herausforderungen für die Baptisten in Argentinien . . . . 376 Tomas Mackey Aus der Karibischen Baptistischen Gemeinschaft. Baptisten in Jamaika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 387 Devon Dick 7 © 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525565001 — ISBN E-Book: 9783647565002
Erich Geldbach (Hg.): Baptisten weltweit Asien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 391 Baptisten in Asien im 21. Jahrhundert. Wachstum und Entwicklungshilfe, Erziehung und Ausbildung . . . . . . . . 391 Erin Sessions Stämme, Marginalisierte und Unabhängige. Baptisten im heutigen Indien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 419 Dietmar Schulze Baptisten in Australien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 440 Ken R. Manley Baptisten in Neuseeland und ihr Ringen um Identität . . . 459 Martin Sutherland Verzeichnis der Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 471 8 © 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525565001 — ISBN E-Book: 9783647565002
Erich Geldbach (Hg.): Baptisten weltweit VORWORT UND EINLEITUNG Eine Reihe von Faktoren waren verantwortlich, warum sich die Bearbeitung dieses Buches ungebührlich in die Länge gezogen hat. Als die ersten Vorbereitungen getroffen wurden, starb meine Frau nach mehr als 51 Jahren einer glücklichen Partnerschaft. Die Monate, die folgten, waren sehr schwierig, und das Projekt geriet in den Hintergrund, obwohl es mich in Gedanken dauernd begleitete. Eine unerwartete Wende bewirkte, dass die Traurigkeit sich in unvorhersehbares Glück verwandelte, als Dr. med. Renate Kammerer und ich uns in ein gemeinsames Abenteuer stürzten, das wir uns beide vor wenigen Jahren nicht vorzustellen wagten. Mein Freund Walter Fleischmann-Bisten, der auch Mitheraus- geber der Reihe ist, in der dieses Buch erscheint, drückte es wie folgt aus: Es dürfte nur wenige Theologieprofessoren geben, die zweimal von demselben Pastor über einen Zeitraum von mehr als 53 Jahren getraut werden. Es handelt sich um Pastor Hermann Woock, den ich hiermit grüßen und ihm danken möchte. Meine Frau hat mich zugleich ermutigt und Druck ausgeübt, das Pro- jekt zum Abschluss zu bringen. Mein aufrichtiger Dank geht an sie für ihre große Hilfe. Ein herzlicher Dank geht auch an die Autoren für ihre sorgfäl- tigen und innovativen Beiträge. Einige von ihnen, die auf meine anfängliche Einladung sofort reagierten, mussten ungebührlich lange warten bis das Manuskript endlich in die Druckerei ge- hen konnte. Ihnen schulde ich die Bitte um Nachsicht. Einige konnten aus Gesundheitsgründen ihre vorgesehenen Aufsätze nicht zum Abschluss bringen, so dass andere an ihre Stelle tre- ten mussten. Ihnen danke ich besonders. Die modernen technischen Möglichkeiten erweisen sich manchmal als Segen, manchmal als Fluch. Die Festplatte mei- nes Computers musste nur wenige Wochen vor Abschluss der Arbeiten ersetzt werden, und einige meiner übersetzten Texte gingen verloren und mussten neu bearbeitet werden. Eine Über- setzung ist sowohl zeitaufwendig als auch herausfordernd. In ei- nigen Fällen habe ich mir die Freiheit genommen, dem Origi- nal nicht zu eng zu folgen. Auch habe ich einige Fußnoten an 9 © 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525565001 — ISBN E-Book: 9783647565002
Erich Geldbach (Hg.): Baptisten weltweit Stellen eingefügt, die ich für Leserinnen und Leser, die in einem anderen Kontext als dem der Autoren leben, für notwendig er- achtete. Einige Autoren haben ihre Beiträge mit einem umfang- reichen Fußnotenapparat versehen, andere haben dies vermie- den oder die Fußnoten auf ein Minimum begrenzt bzw. eine Bibliographie angefügt. Die Aufsätze sind so geblieben, wie es die Verfasser wollten. Die baptistische Bewegung ist eine nach-reformatorische Kir- che in der reformatorischen Tradition, wie diese vom englischen Puritanismus auf seinem separatistischen Flügel verstanden und rezipiert wurde. Seit ihrer Entstehung ist die baptistische Bewe- gung nicht einheitlich, sondern verschiedenartig. Die meisten Baptisten folgten dem reformierten, calvinistischen Zweig oder was Baptisten des 17. Jahrhunderts als Lehre Calvins betrachte- ten. Selbst dann noch gab es Unterschiede anthropologischer Art, etwa welcher Mensch prädestiniert bzw. berufen war, ein Christ zu sein. Andere bezweifelten die traditionelle Einhaltung des Sonntags als Tag des Herrn und versammelten sich stattdes- sen am Sabbat oder dem „Siebten Tag“. Mit Ausbreitung und Wachstum des Baptismus erwuchsen auch neue und heiß um- kämpfte Fragen, aber die 400jährige Geschichte zeigt, dass der Baptismus mit seiner Betonung der individuellen Freiheit und der Freiheit der Ortsgemeinde zugleich eine Vorliebe entwickelte, wie man mit Meinungsverschiedenheiten umgeht: Wenn man in Zweifel ist, sollte man besser auseinandergehen. Der Impuls zur Einheit stellte sich jedoch auch im Baptismus aufgrund zweier Tendenzen im Protestantismus im Allgemeinen ein: Es war einmal die Missionsbewegung und zum anderen die Ökumenische Bewegung. Wenngleich beide in ihrer Ent- stehungszeit etwa 100 Jahre auseinander liegen, sind sie dennoch miteinander verzahnt, weil die Missionsstrategen argumentieren, die Glaubwürdigkeit des christlichen Glaubens leide darunter, dass er in mannigfaltiger Form präsentiert wird oder dass man gegenseitiges „Schäfchenstehlen“ praktiziert. Beide Bewegungen haben jedoch gemischte Reaktionen in baptistischen Kreisen hervorgerufen. Weil man im Neuen Testament keine Anzeichen für Missionsgesellschaften oder andere moderne Entwicklungen fand, positionierten einige Pastoren ihre Gemeinden als „Anti- Missions“ Gemeinden. Das Gleiche lässt sich für die Ökume- nische Bewegung sagen: Einige begrüßten die Suche nach Ein- 10 © 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525565001 — ISBN E-Book: 9783647565002
Erich Geldbach (Hg.): Baptisten weltweit heit, während andere sich abseits hielten und lieber ihre eigenen, separaten Wege gingen. Innerhalb der größeren baptistischen Gemeinschaft und als Teil der Ökumenischen Bewegung erhob sich der Ruf nach mehr intra-baptistischer Einheit mit der Grün- dung des Baptistischen Weltbundes = Baptist World Alliance (BWA) 1905 in London. Einhundert Jahre lang war der Welt- bund die eine Organisation, die in der Lage war, die unterschied- lichen Manifestationen des baptistischen Glaubens, der Kirchen- ordnung und des praktischen Verhaltens zusammen zu halten. Ein Jahr vor der Einhundert-Jahr-Feier 2005 beschloss jedoch die Southern Baptist Convention = die Baptistische Konvention im Süden der USA, dass es für diese fundamentalistische Organisa- tion theologisch besser sei, dem Weltbund den Rücken zu keh- ren. Es ist dies ein erneutes Beispiel, dass ein Sich-Lossagen und eine Trennung wichtiger sein kann, als die Suche nach Einheit. Die Gliederung dieses Buches folgt im Allgemeinen dem Mus- ter der anderen Bücher dieser Reihe der „Kirchen der Gegen- wart“. Nach einem kurzen historischen Abriss richtet sich die Betonung auf die Lehren. Jedoch ist dazwischen noch ein Kapi- tel zu den missionarischen Bemühungen eingestreut, weil Bap- tisten als „Menschen der Mission“ bewundert oder gefürchtet waren und sind. Der Teil, der die Lehren darstellt, folgt zunächst den ökumenischen Fragen, wie sie die Konvergenzerklärungen von Lima zu Taufe, Eucharistie und Amt behandelt haben. Es folgt ein eigener Abschnitt zur Religionsfreiheit, weil sich die- ses Thema wie ein roter Faden mit ekklesiologischen und politi- schen Implikationen durch die gesamte baptistische Geschichte zieht. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass Freiheit im Kirchenverständnis des Baptismus eine „nota ecclesiae“ ist, die neben die aus der Tradition überkommenen Kennzeichen der Kirche – Einheit, Heiligkeit, Katholizität und Apostolizi- tät – tritt. Das Unterkapitel, das über das sozio-politische Enga- gement handelt, bringt das Beste der baptistischen Traditionen an die Oberfläche. Man kann den gesamten Abschnitt über die Lehren auch unter dem Aspekt der besonderen baptistischen Unterscheidungsmerkmale (Baptist distinctives) lesen. Einige Frauen haben mich gewarnt, ein eigenes Kapitel über „Frauen“ aufzunehmen. Weil jedoch in allen Kirchen der Ort der Frauen in der Kirche, ihre Rollen in der Führung der Kirchen und ihre Ordination zu pastoralen Diensten intensiv diskutiert 11 © 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525565001 — ISBN E-Book: 9783647565002
Erich Geldbach (Hg.): Baptisten weltweit werden, schien es angemessen, einige baptistische Schlaglichter auf diese Frage zu werfen. Es sei auch darauf verwiesen, dass in einigen Abschnitten wie z. B. zur Mission, zu den afro-amerika- nischen Kirchen oder in einigen Länderartikeln eigene Passagen den „Frauen“ gewidmet sind. Der Hauptteil des Buches behandelt die Ausbreitung der bap- tistischen Bewegung in der ganzen Welt. Es muss nicht eigens betont werden, dass dieser Teil nicht erschöpfend sein kann. Das trifft besonders auf den afrikanischen Kontinent zu, gilt aber auch z. B. für Indien. Der Versuch ist jedoch gemacht worden, jeweils einen Überblick zu geben und exemplarische Beispiele und Länder zu präsentieren. Die größte Konzentration von Bap- tisten findet man in Nordamerika, weshalb dieser Teil des Buches der längste ist. Besonders hinzuweisen ist auf die beiden Zusätze für Europa. Die Situation in Georgien spiegelt ein einzigartiges Experiment wider, die baptistische Tradition in eine Kultur zu kontextualisieren, die über viele Jahrhunderte von der Ortho- doxen Kirche bestimmt worden ist. Die Ukraine wurde wegen der besonderen politischen Lage des Landes exemplarisch auf- genommen. Das Land, das am Ende steht, ist Neuseeland. Bap- tisten in diesem wunderbaren Teil der Welt sollten aber nicht enttäuscht sein, weil diese Einordnung eine „geografische“ Ent- scheidung, aber selbstredend kein Werturteil ist. Mein besonderer Dank geht an Professorin Dr. Gury Schneider- Ludorff und meinen langjährigen Freund Dr. Walter Fleischmann- Bisten für die Aufnahme dieses Bandes in die Reihe über die „Kirchen der Gegenwart“. Im Rahmen der Arbeit des Evangeli- schen Bundes wird diese Reihe von den beiden Genannten heraus- gegeben. Schließlich gebührt mein Dank auch der Deutschen For- schungsgemeinschaft, ohne deren Druckkostenzuschuss dieses Buch kaum hätte erscheinen können. Erich Geldbach Marburg / Magdeburg, Ostern 2019 12 © 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525565001 — ISBN E-Book: 9783647565002
Erich Geldbach (Hg.): Baptisten weltweit A. ENTSTEHUNG UND ENTWICKLUNG DER BAPTISTISCHEN BEWEGUNG Entstehung und Entwicklung der baptistischen Bewegung im 17. / 18. Jahrhundert John H. Y. Briggs Die englischen Baptisten können auf die längste ununter- brochene Geschichte seit Beginn des 17. Jahrhunderts zurück- blicken, was man von keiner anderen baptistischen Gruppe behaupten kann. Deshalb ist die Frühgeschichte der englischen Baptisten zwangsläufig ein Teil der Geschichte der gesamten baptistischen Familie. Insgesamt haben die englischen Baptis- ten ihren Ursprung unter denen, die mit der begrenzten, aber gleichwohl tiefgreifenden Verwirklichung der obrigkeitlichen Reformation unzufrieden waren. Mehr stand für sie auf dem Spiel. Ob sie daher in das Lager der Radikalen Reformation (George H. Williams, 1914–2000) gehören oder in die Tradi- tion des puritanischen Separatismus, ist in der Forschung ein heiß umstrittenes Thema. Am wahrscheinlichsten scheint es, dass beide Bewegungen ihren Anteil hatten. Jüngst hat man argumentiert, dass gewisse frühe Gemeinden der General Baptists auf die Lollarden, die Nachfolger John Wyc- liffes (ca. 1326–1384), zurückgehen. Diese baptistische Gruppe wird ‚general‘ oder auch arminianische Baptisten genannt, weil sie der Meinung waren, dass Christus für alle Menschen, nicht nur für die Erwählten, gestorben ist. Eine genaue Untersuchung der Kirchenbücher zeigt, dass die Lollarden keineswegs vor der Zeit der Reformation ausgestorben waren, sondern dass ihre Wirk- samkeit bis in die Zeit der Tudors reicht. Eine noch genauere Analyse der Vornamen derjenigen, die das Bekenntnis der General Baptists von 1679 unterzeichneten, legt nahe, dass sie aus Fami- lien mit Wurzeln bei den Lollarden stammten. John Smyth (ca. 1570–1612), ein ehemaliger Dozent am Christ College in Cambridge, ging 1608 nach Amsterdam ins Exil. Er führte eine Gruppe Puritaner der ‚versammelten Gemeinde‘ an, 13 © 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525565001 — ISBN E-Book: 9783647565002
Erich Geldbach (Hg.): Baptisten weltweit die sich in der Grafschaft Lincolnshire gebildet hatte und die unabhängig von der Staatskirche existierte. Während sie in Hol- land waren, brachen er und sein Gönner, der Laie Thomas Hel- wys (ca. 1550–ca. 1616) sowie die Gruppe, die sie anführten, mit anderen englischen puritanischen Flüchtlingen. Sie waren über- zeugt, dass die Kindertaufe, die sie in der Staatskirche erhalten hatten, ungültig war. Berufen für den Empfang der Taufe waren nur Menschen, die ihren eigenen Glauben bekennen konnten. Daher taufte 1609 Smyth zuerst sich selbst und dann die ande- ren; daher wurde er spöttisch „Selbsttäufer“ genannt. Als ihn später Zweifel überkamen, entschied er, dass die Waterländer Mennoniten, entgegen der Gerüchte, die diese ‚Wiedertäufer‘ quälten, nicht so häretisch waren wie er ursprüng- lich angenommen hatte. Smyth und die Mehrzahl seiner Gruppe beantragten die Mitgliedschaft in der Waterländer Gemeinde und identifizierten sich damit direkt mit Nachkommen der Radika- len Reformation. Helwys sprach sich gegen eine Mitgliedschaft in der Waterländer Gemeinde aus. Er meinte, dies sei ein Rück- schritt gegenüber der neuen Einsicht, die Smyth jetzt wegen seiner unabhängigen Taufe als Fehler ansah, indem er um die Taufe in einer anderen christlichen Kirche nachsuchte. Helwys sah in der Taufhandlung vielmehr einen klaren Bruch mit der Vergangenheit. Helwys führte einen kleinen Teil der ursprüng- lichen Gruppe aus der Grafschaft Lincolnshire nach England zurück, wo sie in Spitalfield in der Nähe Londons 1612 die erste baptistische Gemeinde auf englischem Boden gründeten. Man kann daher argumentieren, dass Smyth und Helwys unabhängig von mennonitischen Einflüssen und ungeachtet späterer Verbindungen in Holland zu baptistischen Ansichten gelangten, indem sie die Heilige Schrift aus reformierter und separatistischer Perspektive feinfühlig lasen. Es ist gleichermaßen deutlich, dass die frühen Baptisten wie die reformatorischen Täu- fer vor ihnen die konstantinische Identifizierung von Kirche und Staat zurückwiesen, wie sie in den Volks- und Staatskirchen der Reformation Ausdruck gefunden hatte. Sie befürworteten eine Gemeinde der Glaubenden, die hervorgeht aus einer persön- lichen Erfahrung der neuen Geburt. Mit Nachdruck wurde dies dadurch illustriert, dass die Taufe nur auf Glaubende begrenzt wurde. Diese Erneuerung der Taufe unterstrich die Notwendig- keit einer erneuerten Kirche. 14 © 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525565001 — ISBN E-Book: 9783647565002
Erich Geldbach (Hg.): Baptisten weltweit Die ersten calvinistischen Baptisten, die auch particular Bap- tisten genannt werden, weil sie dem Glauben anhingen, dass der Tod Christi nur den Auserwählten gelte, entstanden aus einer unabhängigen Gemeinde in London. Einige ihrer Mitglieder gelangten zu der Überzeugung, dass die Gläubigentaufe die rechte Art christlicher Initiation sei. Daher besaßen sie eine ein- deutigere Kontinuität mit anderen calvinistischen Separatisten. Weil sie eine biblische Form der Taufe sichern wollten, sandten sie einen ihrer Mitglieder, Richard Blunt, nach Holland, um ein Gespräch mit einer Gruppe aufzunehmen, die die Taufe durch Untertauchen praktizierte. Auch dieser englische Abgesandte ent- schloss sich, die Taufe nicht von dieser Gruppe zu übernehmen, sondern er kehrte zurück, taufte sich im Januar 1642 selbst durch Untertauchen und vollzog danach die Taufe an 53 anderen Per- sonen. Beide Gruppen hatten unter vielen Verfolgungen zu lei- den. Helwys schrieb ein beachtenswertes Buch mit dem Titel The Mistery of Iniquity im Jahre 1612, aber sein Leben endete im Gefängnis um 1616. Das Buch ist eine Rechtfertigung der Tole- ranz und eine Verteidigung der Glaubensfreiheit; es ist die erste Abhandlung zu diesem Thema in der englischen Sprache. Die General Baptists entwickelten eine Form des Amtes, das nicht nur lokale Älteste umfasste, sondern auch Amtsträger, die zwischen den Gemeinden tätig waren, sog. Botschafter (messengers). Diese konnten auch Älteste sein, die aber gewählt waren, um eine „Bot- schaft“ zu überbringen oder eine Gemeinde auf einer Konferenz zu repräsentieren. Bei anderen Gelegenheiten sind sie Evange- listen oder solche, die neue Gemeinden pflanzen. Später üben sie die „Episkope“ oder die Aufsicht im Leben der Gemeinden aus. Ungeachtet aller Verfolgung war das anfängliche Wachs- tum beachtlich. Sehr bald wurden die jungen baptistischen Gemeinden in die heftigen Auseinandersetzungen hineingezogen, die sich an der Frage der angemessenen Beziehung zwischen Staat und Kirche entzündeten. Die Kontroverse über die königlichen Machtbe- fugnisse und das Gottesgnadentum der Könige entwickelte sich in den späten Jahren der Herrschaft König Karls I. und führte schließlich zu dem, was ‚englischer Bürgerkrieg‘ oder ‚englische Revolution‘ genannt wird. Es mag hier genügen, darauf hinzu- weisen, dass die Nation scharf geteilt war und dass der König abgesetzt und geköpft wurde. Es folgte das Durcheinander des 15 © 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525565001 — ISBN E-Book: 9783647565002
Erich Geldbach (Hg.): Baptisten weltweit Protektorats und des Commonwealth mit Experimenten wie der Regierung durch die Heiligen. Oliver Cromwell (1599–1658) trug seinen Teil dazu bei, indem er eine Fortführung der etab- lierten Kirche erlaubte, zu deren Verwaltung er aber nicht-kö- nigstreue Anglikaner, Presbyterianer und Kongregationalisten heranzog. Aber selbst eine derart reformierte Staatskirche zog wenige Baptisten an. Gegen Ende des Commonwealth entstanden andere, mehr interne Gefahren für das Leben der Gemeinden. In diesen un- sicheren Zeiten kam es unter extremen Puritanern zu endzeitli- chen Spekulationen über das Tausendjährige Reich. Baptisten wie auch viele andere durchblätterten die Seiten der Bücher Daniel und Offenbarung, um Texte zu finden, die ihnen helfen würden, das zu erklären, was in der Welt um sie herum vor sich ging. Da- niel 2 wurde zum Schlüsseltext, und die Hinrichtung Karls I. 1649 wurde mit dem Ende der vierten Monarchie gleichgesetzt, was dann die fünfte Monarchie der Wiederkunft Christi einlei- ten würde. Anfänglich sah man die Erfüllung der Prophezeiung in der Person Cromwells, doch als dieser 1653 den Titel Lord Protector annahm, konnte man in ihm nur jemanden erkennen, der Gottes Ziele behinderte. Der „Fünfte Monarchismus“1 war weniger eine Sekte als eine Haltung, die bei nicht wenigen Bap- tisten beider Richtungen die Phantasie beflügelte und sie gegen den Staat einnahm. Während diese Baptisten die „engagierte“ oder sogar die „über-engagierte“ Kirche repräsentierten, waren die Quäker, zu denen in den Jahren seit 1655 einzelne oder sogar ganze Gemein- den übertraten, die „zurückgezogene“ Kirche. Ihre Anziehungs- kraft bestand nicht in äußeren Regeln der Kirchenmitgliedschaft und beruhte nicht auf dem geschriebenen Wort der Hl. Schrift, sondern auf dem inneren Zeugnis des Geistes. Viel Boden ging daher verloren: Um 1660 gab es nur noch ca. 300 Gemeinden beider Traditionen, und die Restauration der Krone 1660 brachte ein Vierteljahrhundert periodische Verfolgungen durch den Staat. Lokale Quellen wie The Broadmead Records für die Hauptge- meinde in Bristol zeigen anschaulich, was es kostete, in diesen Jahren ein Baptist zu sein. So etwa ist zu lesen: als König Karl II. 1660 wieder eingesetzt wurde, „hat Satan Feinde gegen uns er- 1 Die Anhänger wurden auch „Fifth Monarchy Men“ genannt. 16 © 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525565001 — ISBN E-Book: 9783647565002
Erich Geldbach (Hg.): Baptisten weltweit regt, und unsere Schwierigkeiten oder Verfolgungen begannen.“ Erst 1687 konnte man zurückblicken auf „die Zeiten unserer ver- gangenen Schwierigkeiten“. Aber in gewisser Weise sollte es noch schlimmer kommen. Die Thronbesteigung von William (1650–1702) und Mary (1662– 1694) brachte nur begrenzte Toleranz. Bedrückende Gesetze blie- ben, obgleich protestantische Dissenters trinitarischen Glaubens, die den Hauptartikeln des anglikanischen Glaubensbekenntnisses zustimmen konnten, fast immer von den vorgeschriebenen Stra- fen verschont blieben. Aber selbst innerhalb dieser begrenzten Duldung gab es eine Verwässerung der Verbindlichkeit und eine Duldung einer großen Spanne theologischer Meinungen. Bap- tisten sowohl der general als auch der particular Richtung nah- men Schaden. Die General Baptists erlebten eine Spaltung zwischen der Gene- ral Association, die in etwa der Gruppe entspricht, die Wurzeln bei den Lollarden hatten und die in den im Inland gelegenen Grafschaften Buckinghamshire, Hertfordshire, Northamp- tonshire und Cambridgeshire wohnten und die orthodox blie- ben, und jenen Gemeinden vor allem in Kent und Sussex, die größere Kontakte zu holländischen Mennoniten unterhielten. Diese Gemeinden unter Leitung des „Botschafters“ (messen- ger) Matthew Caffyn nahmen die heterodoxe Christologie des Melchior Hoffmann (ca. 1495–1543) an, die de facto die Wirk- lichkeit der Inkarnation bestritt. Diese Gemeinden glitten im nächsten halben Jahrhundert zuerst in den Arianismus und spä- ter in den Unitarianismus ab, bis dann zur Mitte des 19. Jahr- hunderts sehr wenig baptistisches Erbe übrig geblieben war. Als der Methodismus eine sehr viel attraktivere Form des evangeli- kalen Arminianismus bot, liefen viele Geistliche und Mitglieder zum Methodismus über, und viele Gemeinden der General Bap- tists starben aus. Urkunden erzählen, dass Prediger zu einer vereinbarten Zeit anreisten, aber keine Gemeinde vorfanden. Infolgedessen begannen Gemeinden der General Baptists damit, Verbote an ihre Mitglieder herauszugeben, methodistische Ver- sammlungen zu besuchen. Zeigten sich die General Baptists gegenüber einem „Rationalis- mus von links“ anfällig, so zeigten sich die Particular Baptists verwundbar durch einen „Rationalismus von rechts“. Gemeint ist die Auswirkung eines „Hyper-Calvinismus“, der die Prediger 17 © 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525565001 — ISBN E-Book: 9783647565002
Erich Geldbach (Hg.): Baptisten weltweit daran hinderte, Christus den Predigthörern vor Augen zu malen oder eine Einladung auszusprechen, Christus anzunehmen. Der baptistische Historiker Joseph Ivimey nannte das ein „Nicht- Einladungs- und Nicht-Anwendungs-System“. John Skepp, ein hyper-calvinistischer Prediger aus London, beschwerte sich über Prediger, die sich dazu hergaben, eine moralische Über- zeugungskraft zur Anwendung zu bringen, um ihre Hörer dazu zu bewegen, Christus zu vertrauen. So zu predigen, argumen- tierte Skepp, ließe einen halbherzigen Calvinismus erkennen und sei nichts anderes als „ein Stück Räuberei gegen den Heiligen Geist“. Man braucht nur weniges in den Predigten dieser Pre- diger zu lesen, um sich darüber klar zu werden, wie stark ihre spekulative Theologie sie daran hinderte, das Evangelium effek- tiv zu verkündigen. Der Streit, ob man die Nicht-Glaubenden einladen solle, auf die Evangeliumsverkündigung zu antworten, wurde die „mo- derne Frage“ genannt. Sie musste um einer effektiven Mission willen klar zur Sprache gebracht werden. Es sollte allerdings auch beachtet werden, dass nicht alle Calvinisten in die Schab- lone des Hyper-Calvinismus passten. George Whitefield schrieb 1748 an Philip Doddridge, dass „freundliche Einladungen, mit Christus in Verbindung zu kommen“, der „Inbegriff des Pre- digens“ sei, und einige, die durch Whitefield bekehrt wurden, gehörten zu den einflussreichsten Predigern unter den Particu- lar Baptists. Aus der pessimistischen Perspektive Mitte des 18. Jahrhunderts ist es nur angemessen, einen Blick auf die Art und Weise zu werfen, wie das baptistische Werk wiederbelebt wurde, obgleich sofort betont werden muss, dass es eine geraume Zeitspanne dauerte, bevor das neue Leben der evangelikalen Erweckung das baptistische Leben erneuerte. Als erstes entstand unter den arminianisch Gesinnten eine neue Denomination. So wie die Old Connexion gegenüber Ansichten, die sich dem Unitariertum näherten, immer toleranter wurde, so wurde 1770 eine New Con- nection unter den General Baptists gegründet, die sich sehr stark aus Menschen mit methodistischem Hintergrund zusammen- setzte. Sie lasen ihre Bibel und fanden, dass die Gläubigentaufe die einzig ordnungsgemäße Form der Taufe sei. Der Anführer dieser Bewegung war ein Mann aus Yorkshire namens Dan Taylor (1738–1816). Wegen ihres methodistischen Hintergrundes ist es 18 © 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525565001 — ISBN E-Book: 9783647565002
Erich Geldbach (Hg.): Baptisten weltweit nicht verwunderlich, dass diese Bewegung die best-organisierte Gruppe unter den Baptisten war. Die Particular Baptists legten zu oft viel Gewicht auf die lokale Unabhängigkeit der Gemeinde, um überhaupt effektiv zusammenarbeiten zu können. Unter den administrativen Strukturen der New connection findet man die organisatorischen Kennzeichen, die später die Arbeit der gesam- ten Denomination untermauern sollte. Unter den Particular Baptists sind eine Reihe von Faktoren für eine Erneuerung verantwortlich: 1. eine größere Zahl Pas- toren, die sich während der Erweckung bekehrt hatten, kam in führende Positionen in der Denomination; 2. neue Ausbildungs- institute wurden geschaffen, um Pastoren auszubilden. Mehr oder weniger diente das College der Herzogin von Huntingdon in Tre- vecca als Modell. Die Ausbildung geschah aber auch in Häusern von Hauptpastoren wie bei John Sutcliffe; 3. In einigen Teilen des Landes wurden Schulungsprogramme für umherziehende Prediger eingeführt. Sie wurden von Arbeitsgruppen von Pas- toren, Theologiestudenten und Evangelisten durchgeführt, oft im Zusammenhang mit einem College. Das Team zog von Predigtstation zu Predigtstation, man verkündigte das Evange- lium und legte so den Grund für das zukünftige Entstehen von Gemeinden. 4. Ein anderes Kennzeichen der Veränderungen im Leben der Baptisten war die Entwicklung neuer Vereinigungen mit einem klaren missionarischen Ziel. Die Vereinigung von Northamptonshire (1764) ist besonders erwähnenswert; sie war nicht auf die Grafschaft mit diesem Namen begrenzt. Schließlich kam es 5. während dieser Zeit zur Gründung pan-evangelikaler Bemühungen, wie die Entstehung der Traktatgesellschaften, der Sonntagsschulen, der Bibelgesellschaft u. a., die alle dem Ziel dienten, die Sendung der Kirche voranzutreiben. Baptisten zähl- ten zu den führenden Köpfen. Drei Entwicklungen in der Vereinigung von Northampton shire sind besonders wichtig. Wie er es von den Erfahrungen Jonathan Edwards (1703–1758) in Amerika gelernt hatte, ließ John Sutcliffe im Jahr 1784 seinen berühmten Ruf an alle Chris- ten ausgehen, sie mögen sich am ersten Montag im Monat zum Beten vereinigen, „damit Sünder bekehrt und die Heiligen auf- erbaut werden, damit die Anteilnahme an der Religion erneuert und der Namen Gottes verherrlicht werde. […]. Lasst den gan- zen Anspruch des Heilands herzlich in Erinnerung gerufen wer- 19 © 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525565001 — ISBN E-Book: 9783647565002
Erich Geldbach (Hg.): Baptisten weltweit den und lasst die Ausbreitung des Evangeliums zu den entfernten Gegenden der bewohnten Erde das Ziel Eurer inbrünstigen Bit- ten sein.“ Sutcliffs Aufruf wurde nicht nur von Baptisten auf- gegriffen, sondern auch von Independenten in Europa und Groß- britannien. Andrew Fuller (1754–1815) veröffentlichte 1785 endlich auch sein Buch The Gospel Worthy of All Acceptation, an dem er fünf Jahre geschrieben hatte. In diesem Band bereitete er einige der Einsichten Jonathan Edwards für den englischen Kontext auf und stellte eine Theologie bereit, die, wie er annahm, eine angemessene Antwort auf „die moderne Frage“ darstellte. Fuller wandte sich gegen alle überzogenen Ansprüche, dass „der Glaube an Christus die Pflicht aller ist, die das Evangelium hören oder die Gelegenheit dazu haben.“ Wenn die Güte Gottes gründ- lich vorgetragen wird, enthält sie in sich eine moralische Auf- forderung zur Dankbarkeit gegenüber Gott. Nach Fuller sollte jeder Prediger seine Predigt durch die Einsicht bestimmt sein las- sen, dass jeder Sünder, ganz gleich welche Persönlichkeit er ist, „sicher sein kann, dem Herrn Jesus Christus für das Heil seiner Seele zu vertrauen“. Gebet und Theologie kamen zusammen in einer wieder- belebten Denomination. Der Historiker Joseph Ivimey aus dem 19. Jahrhundert sprach deshalb „von einer neuen Ära in der Geschichte unserer Denomination“; denn der dritte Baptist aus Northamptonshire, der seinen Beitrag zu dieser Geschichte lieferte, war William Carey (1761–1834). Er lieferte eine Ant- wort auf den Gebetsruf, den Sutcliffe initiiert hatte, und setzte die neue Theologie in neue missionarische Aktionen um, wobei Fuller dem Unterstützerkreis in England vorstand. Im Jahr 1792, nachdem William Carey viel Überzeugungsarbeit geleistet hatte, nicht zuletzt durch seine Schrift An Inquiry into the Obligation of Christians to Use Means for the Conversion of the Heathen (= Eine Untersuchung zur Verpflichtung der Christen, Mittel zur Bekehrung der Heiden einzusetzen, 1792), wurde die Missions- gesellschaft der Particular Baptists zur Propagierung des Evan- geliums unter den Heiden gegründet. Die Gründung ging mit einer Entschuldigung einher, dass es sich dabei um eine deno- minationelle Initiative handele, dass aber der geteilte Zustand der Christenheit, wie er damals bestand, dennoch kein Grund sei, eine wirkungsvolle Missionsarbeit zu verzögern. Dieser über- seeischen Initiative folgte 1797 auf dem Fuß die Gründung der 20 © 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525565001 — ISBN E-Book: 9783647565002
Erich Geldbach (Hg.): Baptisten weltweit Londoner Baptistischen Gesellschaft zur Förderung und Unter- stützung der Predigt in Dörfern und durch umherziehende Pre- diger, später als Heimatmissionsgesellschaft bekannt. Während also Kontinentaleuropa mit Revolution und Krieg in Anspruch genommen war, entwarfen britische Baptisten Stra- tegien für die Weltmission. Dass man hier die Initiative ergriff, sollte sich auszahlen, nicht nur in Übersee, sondern auch durch die Erneuerung der Denomination in der Heimat. Das 19. Jahr- hundert stach durch bemerkenswertes Wachstum hervor. Von 1792 bis 1892 stieg die Zahl der englischen und walisischen Bap- tisten von ca. 20.000 Mitglieder auf ca. 320.000. Dieser Bericht über die Ursprünge und frühe Entwicklung der Baptisten kann auf zwei architektonische Sinnbilder konzentriert werden, die für zwei andauernde Zwänge im Leben der Baptis- ten stehen mögen. Zuerst stelle man sich vor, man komme in ein Versammlungshaus im 17. Jahrhundert. Man beachte die Spra- che: Es ist keine Kirche, denn diese hohe Sprache wird auf Men- schen, nicht auf Mörtel und Ziegelsteine bezogen. Das Gebäude entspricht im Maßstab einem Wohnhaus, vielleicht mit einem Strohdach. Es ist zweimal so breit wie tief, und die Kanzel steht an der langen Wand gegenüber dem Eingang. Vor der Kanzel steht die große Kirchenbank, die den Abendmahlstisch umfasst, wo die Diakone ihre Plätze haben. John Betjeman sagt, dass es die Qualität einer gut gescheuerten Küche eines Bauernhauses hat, denn dies ist ein Gebäude, in dem es um eine Aufgabe geht: Hier treffen sich die in der Bibel versierten Heiligen um die offene Bibel und den Abendmahlstisch herum zum Zweck ihrer Erbauung und ihres Wachstums in der Gnade. Alles ist von guter Qualität; es ist das Beste, was Männer und Frauen von ihren bescheidenen Mitteln zur Verfügung stellen können. Aber vor allem anderen ist es der Ort, an dem die bibelfesten Heili- gen zusammenkommen, um den Willen Christi scharfsinnig zu erforschen und wahrzunehmen. Im Gegensatz dazu stelle man sich ein Tabernakel oder eine Salem Kapelle des ausgehenden 18. oder beginnenden 19. Jahr- hunderts vor. Die Sprache hat sich verändert, und obwohl dies ein baptistisches Tabernakel ist, ist es doch alles andere als pro- visorisch, besonders wenn es mit klassischen Säulen ausgestattet ist, um sich der katholischen Gotik zu widersetzen. Das Innere ist auch verändert. Ausmaß und Ausrichtung wurden beide 21 © 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525565001 — ISBN E-Book: 9783647565002
Erich Geldbach (Hg.): Baptisten weltweit abgewandelt. Die Kanzel oder jetzt vielleicht genauer gesagt die Rednertribüne, auf der die Unterstützer des Predigers und er selbst zu sehen sind, befindet sich an der kurzen Wand gegen- über dem Eingang. Dahinter sind in beherrschender Art und Weise eine Reihe von eindrucksvollen Orgelpfeifen angeordnet, so als hätten diese großen und kleinen Schalltrichter größte theo- logische Bedeutung. Das Modell ist jetzt nicht mehr die Häus- lichkeit eines Bauernhauses, sondern die Aufführung in einem Theater. Der Prediger ist jetzt fast zwei Meter über jeden Wider- spruch erhaben. Alles wird getan, um möglichst vielen Hörern Sitzgelegenheiten zu bieten, in kompakten Reihen von Kirchen- bänken aus Pechkiefer und weiteren Bänken auf der Empore an beiden Wänden und der rückwärtigen Wand. Man kommt nicht mehr zusammen, um zu teilen; vielmehr hat der Prediger eine Botschaft, und die Zuhörer – viele möglicherweise zum ersten Mal dabei – sind anwesend, um die Botschaft zu empfangen und nicht um in eine theologische Debatte einzutreten. Dies ist ein Gebäude zur Mission; es ist ein Gebäude, um Ungläubige ebenso wie engagierte Jünger aufzunehmen. Es ist ein Haus für Sünder. Was erscheinen mag wie eine Kommunionbank erfüllt in Wirklichkeit einen anderen Zweck. Es ist die Bußbank, wo Menschen, die Christus suchen, ihre Absicht öffentlich bekunden können. Die Einladung, die jetzt „Aufruf“ genannt wird, erfolgt mit Sicherheit, ja wird sogar nachdrücklich vorgebracht, so dass wir mit Recht davon sprechen können, dass dieser Aufruf Teil der Liturgie ist, besonders in den Gottesdiensten am Sonntagabend, wenn der Prediger davon ausgeht, dass Menschen anwesend sind, die sich bekehren sollten. Er predigt, um eine Entscheidung zu erreichen. Tatsächlich ist der gesamte Gottesdienst auf den Höhe- punkt abgestellt, der dann erreicht ist, wenn die Zuhörenden auf den Ruf des Evangeliums antworten. Diese beiden Bilder veranschaulichen die Dialektik von Gemeinde und Mission, die stets ein wesentlicher Teil der bap- tistischen Berufung bleiben muss und die jede Generation neu zu beachten hat. Wenn sie das tut, findet sie einen Weg der Glaubenstreue und lebt in Wechselbeziehung zwischen den bei- den Polen. Wenn die Gemeinde die Vision ihrer Sendung (Mis- sion) verliert, sind ihre Tage gezählt, wie sich an dem Verlust der anfänglichen Stärke der englischen Baptisten zu Beginn des 18. Jahrhunderts gezeigt hat. Aber die Sendung muss im Leben 22 © 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525565001 — ISBN E-Book: 9783647565002
Erich Geldbach (Hg.): Baptisten weltweit der Gemeinde verwurzelt sein, im Leben der Gemeinschaft der Gläubigen, in der Glaube und Dienst geduldig gefördert wer- den im freien Sich-Versammeln unter den „Kronenrechten des Erlösers“, frei von allen äußeren Einmischungen durch säkulare Autoritäten, frei, um über ihre eigenen Prioritäten bei Berufung und Zielsetzung zu entscheiden und ihre eigenen Amtsträger zu ernennen; die Gemeinde sollte freilich nicht von anderen Gemeinden isoliert sein, sondern ihren Rat suchen und mit ihnen gemeinsam anderen dienen, sowohl auf der Ortsebene als auch bei der weltweiten Sendung. Zusammenfassend lässt sich sagen: Die ersten zwei Jahrhun- derte der baptistischen Geschichte spiegeln die Auswirkungen der drei Bewegungen: die radikale Unzufriedenheit mit der bestehen- den Ordnung in Kirche und Staat, wie sie in der Gegenkultur der Täufer der Reformationszeit Ausdruck fand, die puritanische Er- ziehung einer theologisch gebildeten Bundes-Gemeinschaft von christlichen Jüngern und ihren Familien und das hingebungsvolle Bemühen derjenigen, deren Glaube in der evangelikalen Erwe- ckungsbewegung neu entfacht worden war für Ausbreitung des Evangeliums im In- und Ausland. Literatur: Andrea Strübind / Martin Rothkegel (Hg.), Baptismus. Geschichte und Ge- genwart (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht) 2012; darin John H. Y. Briggs, „Die Ursprünge des Baptismus im separatistischen Puritanismus Englands“, 3–22. 23 © 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525565001 — ISBN E-Book: 9783647565002
Erich Geldbach (Hg.): Baptisten weltweit Entwicklungen der baptistischen Bewegung im 19. und 20. Jahrhundert David Bebbington Zu Beginn des 19. Jahrhunderts bildeten die Baptisten zu beiden Seiten des Atlantiks eine relativ kleine Gemeinschaft. In England gab es nicht mehr als 445 Gemeinden; gemäß einer Erhebung aus dem Jahr 1813 lag die Zahl in Amerika bei 2.633 Gemeinden. Sie waren durch die zentrale Lehre vom Heil in die Particular Baptists (oder ‚reguläre‘ Baptisten in Amerika) und in die General Baptist (oder Free Will Baptists in Amerika) getrennt. Erstere waren selbstbewusste Calvinisten, die lehrten, dass Christus nur für die Erwählten gestorben sei, während Letz- tere, auch Arminianer genannt, die Lehre vertraten, Christus sei für alle gestorben. Dazu gab es noch eine kleine Zahl von Siebenten-Tags Baptisten, die darauf bestanden, dass der jüdi- sche Sabbat auch von den Christen einzuhalten sei. Obwohl alle nur kleine Gruppierungen bildeten, waren sie dennoch von der Erweckung im Jahrhundert zuvor neu belebt worden. Die ‚regulären‘ Baptisten in den USA hatten durch die ‚separa- ten‘ Baptisten Verstärkung erfahren. Ihr Ursprung geht auf die Große Erweckung zurück, und sie praktizierten erweckliche Ver- anstaltungen. Im Süden der USA war der Geist der Erweckung mit Freiluftversammlungen und der Erwartung einer emotiona- len Reaktion besonders ausgeprägt. In England waren die General Baptists in vielen Fällen einer unattraktiven rationalen Theologie erlegen und wuchsen, wenn überhaupt, nur langsam. Aber eine Neue Gemeinschaft von General Baptists, die durch und durch erwecklich ausgerichtet war, machte große Fortschritte, vor allem in den East Midlands. Die viel größere Gruppe der Particular Baptists machte ebenfalls Fortschritte. Wie die Methodisten, mit denen sie evangelistische Prinzipien verband, waren die Baptisten auf dem Vormarsch. Ihre Praxis wurde durch ein anderes Erbe des 18. Jahrhunderts, der Aufklärung, tief beeinflusst. Man ging früher davon aus, dass die Aufklärung mit ihrer Berufung auf den Verstand der evan- gelikalen Erweckung mit ihrer Berufung auf die Offenbarung, feindlich gegenüberstand. Neuere Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass die Aufklärung und die Erweckung eng verknüpft 24 © 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525565001 — ISBN E-Book: 9783647565002
Erich Geldbach (Hg.): Baptisten weltweit waren. Der Begründer des Methodismus, John Wesley (1703– 1791), bestand darauf, dass die Vernunft für die Religion sehr wichtig sei. Die Kennzeichen aufgeklärten Denkens wurden daher auch unter Baptisten bedeutsam. Der Empirismus der Zeit, der Erkundungen und Nachforschungen förderte, bestimmte ihr Denken im 19. Jahrhundert. Baptistische Theologen folgten im Allgemeinen der schottischen common sense Philosophie der Schule des Thomas Reid (1710–1791). Deren Methode basierte auf einer Untersuchung der Eigenschaften des menschlichen Verstandes, eine empirische Technik. Die Philosophen dieser Schule machten geltend, dass der Verstand bestimmte Wahr- heiten, wie die Existenz Gottes, als sicher annimmt. Was als sicher angenommen wird, gilt als common sense. Das war die Methode von Francis Wayland (1796–1865), des Präsiden- ten der Brown University, der ersten Adresse höherer Bildung unter Baptisten in der Neuen Welt. Die Methode wurde in vie- len baptistischen Colleges vertreten. Die Naturwissenschaft war die ordnungsgemäße Untersuchung der Schöpfung Gottes. In der Zeit vor der Veröffentlichung der Schrift Origin of Species von Charles Darwin (1809–1882) im Jahre 1859 gab es wenig Empfinden dafür, dass Wissenschaft und Religion in Konkur- renz zueinander stehen könnten. Die Synthese von Wissenschaft und christlichem Glauben wurde im Gegenteil als ‚natürliche Theologie‘ verteidigt. Die Werke Gottes, so wurde oft argumen- tiert, bestätigten Gottes Wort. Baptisten, wie ihre evangelikalen Zeitgenossen, betrachteten Wissenschaft und Religion in einem harmonischen Verhältnis. Der Empirismus wurde unter Baptis- ten hoch gehalten. Der Geist der Aufklärung erfasste auch die Theologie selbst. Das evangelikale Gegenstück zur Idee des Fortschritts, d. h. der Erwartung menschlicher Vervollkommnung unter Führung der Vernunft, war die postmilleniale Lehre. Das Millenium, das Tausendjährige Reich des Friedens und des Wohlstands auf Erden, wurde vor dem Jüngsten Gericht erwartet. Demgemäß erwartete man die Wiederkunft Christi nach (‚post‘) dem Mille- nium. Vor dieser Zeit würde es eine stetige Ausbreitung des Evan- geliums und seiner Werte geben. Die Zeitschrift General Baptist Magazine brachte 1854 einen Artikel über die zu erwarteten Fort- schritte beim Näherrücken des Tausendjährigen Reiches. Unter anderen Schritten nach vorn wurde dort die totale Abschaffung 25 © 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525565001 — ISBN E-Book: 9783647565002
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