ZEITGEIST - digitale Nähe und regionale Vernetzung - Vernetzte Gesundheitsregionen - Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland eV
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Das Journal des Netzwerks Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V. 01 | 2020 ZEITGEIST – digitale Nähe und regionale Vernetzung Vernetzte GeWi Gesundheitsregionen im Jahr 2020 Prof. Dr. Hilbert im Interview Neue Projekte, GeWi vs. Corona Seite 8 ab Seite 10
Vorwort Liebe Netzwerkmitglieder und Netzwerkinteressenten, sehr geehrte Damen und Herren, ZEITGEIST - so heißt die erste Ausgabe unseres Journals WIR&JETZT im Jahr 2020. Viele Einrichtungen und Unternehmen aus der Gesund- heitswirtschaft sind aktuell durch die Corona-Krise sehr aktiv und gefordert. Auch bei uns im Münsterland belastet das neuartige Coronavirus (SARS-CoV-2) das Gesundheits- Und die Zeit nach der Corona-Pandemie? Wir sind zuver- system und gefährdet insbesondere chronisch kranke sichtlich: Auch dann wollen Menschen mehr Gesundheit. Patienten in nie gekanntem Ausmaß. Mit viel Respekt, Diese außergewöhnliche Zeit lehrt uns, dass Gesundheit Dankbarkeit und Zuversicht schauen wir auf die Arbeit und Lebensqualität zu den bedeutendsten Wirtschafts- unserer Mitglieder, die sich ausnahmslos engagiert für und Zukunftsbranchen gehören. Als Verein repräsentieren die Gesundheit der Bevölkerung einsetzen. Gleichzeitig wir mit 55 Mitgliedern insgesamt mehr als 102.000 Arbeit- beobachten wir viele innovative und kreative Lösungen, nehmer im Münsterland. Gemeinsam mit unseren Mitglie- die von Mitgliedsunternehmen vorangetrieben werden. dern möchten wir die Region für die Zukunft der Gesundheit Es ist und bleibt wie vorher: Die Gesundheitswirtschaft ist aufstellen und für frischen Wind und Zusammenarbeit im Aufbruch – sie trifft den Geist der Zeit … bei Erneuerungen im Gesundheitsgeschehen sorgen. Was macht das Netzwerk Gesundheitswirtschaft Frischer Wind weht seit Anfang des Jahres auch durch Münsterland vor, während und nach der Corona Krise? unsere Geschäftsstelle. Neben den bestehenden Projekten Dieses Journal bietet einen Einblick. haben wir zwei neue Projekte an Land gezogen. Ich 2019 war für unseren Verein ein denkwürdiges Jahr: freue mich sehr, Ihnen die Projekte, insbesondere aber 10 Jahre Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V. auch die neuen Kolleginnen, in diesem Journal vorstellen Prof. Dr. Norbert Roeder blickt in seinem Beitrag auf 10 zu dürfen: Wir heißen Ramona Riemann, Nicola Grade Jahre »GeWi«. und Claudia Pomplun herzlich willkommen und freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit! Ziel des Vereins ist es, über eine Kommunikations- und Kooperationsplattform in ausgewählten Aktionen, Ver- Fazit: Ja, auch für GeWi wird es ein vor und nach der anstaltungen und Projekten eine Stärkung der Mitglieder Corona-Pandemie geben. Aber es gibt auch einfach ein und damit der regionalen Gesundheitsbranche zu erreichen WIR&JETZT: In dieser besonderen Zeit möchten wir sowie die Zusammenarbeit zu fördern. So verbindet eine gemeinsam mit Ihnen durch Aktionen, Projekte und von uns initiierte GeWi-vs.-Corona-Plattform Akteure aus (digitale) Veranstaltungen die Gesundheitswirtschaft unterschiedlichen Branchen zu den herausfordernden in der Region Münsterland fördern. Themen der Gesundheitswirtschaft vor dem Hintergrund von COVID-19. Sie ist eine von mehreren aktuellen Vielen Dank für Ihre Treue und Mitarbeit. Initiativen in Zeiten der Corona-Krise, die auf positive Resonanz stößt. Auch unsere Mitglieder starten neue Freundliche Grüße Aktivitäten und Projekte. Über einige davon berichten wir Im Namen des Vorstandes und des GeWi-Teams in diesem Journal. Monique Bruns Geschäftsführerin
Wegweisend für Innovationen im Münsterland Ein Netzwerk lebt durch seine Mitglieder – so auch das Münsterland sind in einer angemessenen, bekannten Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V. Runde besonders effektiv und bieten in einer angenehmen Nur wenn die im Netzwerk versammelten Einrichtungen Atmosphäre fruchtbaren Boden für frische Ideen. und Unternehmen aus der regionalen Gesundheitswirt- Deshalb freuen wir uns über jedes Unternehmen, das schaft ein breites Spektrum an Interessen abdecken, kann Interesse am Netzwerk bekundet und Mitglied im Verein der größtmögliche Nutzen für alle entstehen. werden will. Kontaktieren Sie uns bei Interesse oder Ein lebhafter Austausch und angeregte Diskussionen zu Fragen – Wir helfen Ihnen gern weiter. allen Themen rund um die Gesundheitswirtschaft im GEWI IN ZAHLEN 03
Rückblick 20 2018 13.02.2019 19 Netzwerktreffen – BGM in der Pflege Bereits zum vierten Mal hat im letzten Jahr das Netzwerktreffen »BGM in der Pflege« stattgefunden. Am 13. Februar 2019 waren die Teilnehmenden und Referenten zu Gast bei den Alexianern Münster. Der Fokus des Netzwerktreffens lag auf Maßnahmen des betrieb- lichen Gesundheitsmanagements zur Verbesserung der Gesundheit von Pflegekräften. Am Beispiel der Alexianer Münster wurde der Implementierungsprozess eines BGM-Konzeptes verdeutlicht. v. l. : Gisela Stepniak, Stephan Dransfeld, Auch für noch ungeklärte Fragen blieb Zeit – in Workshops zu Wolfgang Köning und Monique Bruns unterschiedlichen Themen rund ums BGM lieferten die Experten ausführliche Antworten. 03.04.2019 münster.land.leben Zwischenkonferenz – Wissenschaft für die und mit der Gesellschaft Ein Jahr nach dem offiziellen Start des Projektes präsentierte die FH Münster ihre ersten Ergebnisse aus dem Projekt »münster.land.leben« auf dem Leonardo-Campus. Das Netz- werk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V. ist Mitinitiator des Gesamtprojekts und ein zentraler Umsetzungs- und Verstetigungspartner. Die insgesamt 13 Teilprojekte zur Stärkung von Gesundheit, Teilhabe und Wohlbefinden im ländlichen Raum werden durch die Bund-Länder-Initiative »Innovative Hochschule« gefördert. Auf der Zwischenkonferenz wurde insbesondere die bedeutende Rolle von Innovationen für die Region betont. Dabei muss Wissen nicht nur generiert und in die Gesellschaft transferiert, sondern auch aktiv in Innovationsvorhaben eingebunden werden. Neben Podiumsgesprächen zu den Themen der Teilprojekte wurde außerdem bereits ein konkretes Produkt vorgestellt: Der »Smart Mirror« lässt sich durch Gesten berührungsfrei bedienen. Nutzer/innen erhalten nach einer exemplarischen Auswahl von Lebensmitteln konstruktives Feedback. Dies soll zu mehr Genuss und gesünderer Ernährung motivieren. Zwischenkonferenz teil, so auch (v.l.) Rund 100 Akteure nahmen an der Gesch äftsfü hrerin GeWi Monique Bruns – ter tian Junke r – Head of Resea rch Line Science-to-Innovation FH Müns Dr. Chris – Präsi denti n FH Müns ter Prof. Dr. Ute von Lojewski telle Telemedizin, UKM Dr. Christian Juhra – Leiter der Stabs Münster Trans fer, Kooperation und Innovation FH Carsten Schröder – Vizepräsident für urt Dr. Klaus Effing – Landrat Kreis Steinf g – Vorst and Müns terlan d e.V. Klaus Ehlin
25.03.2019 Mitgliederversammlung – Auch international an Strahlkraft gewonnen In unserer Mitgliederversammlung am 25.03.2019 bei der Westfälischen Provinzial Versicherung AG wurden Herr Dr. Thomas Robbers als Vorstandsvorsitzender und Herr Prof. Dr. Norbert Roeder als Stellvertreter in ihren Ämtern bestätigt. Um unseren Mitgliedern einen optimalen Ein- und Überblick in die Arbeit des Netzwerks zu verschaffen, haben wir das Journal WIR&JETZT erstellt und während der Veran- staltung ausgereicht. Wir haben uns sehr über die positive Resonanz gefreut. v.l. Dr. Klaus Goedereis, Dr. Thomas Robbers, Lutz Schlünsen, Monique Bruns, Guido Hilchenbach Auf der Mitgliederversammlung blickten wir auf einem erfolgreichen Referenzprojekt des Vereins ent- ein sehr erfolgreiches Jahr 2018 zurück: Wir haben wickelt. Es verbinde viele aktuelle Herausforderungen weit über die Region hinaus und international an der Pflege. Die Ausgründung ist das Ergebnis, auf Strahlkraft gewonnen. das wir gehofft haben und der krönende Abschluss Dies sei vor allem aus der aktiven Teilnahme am des Projekts. Hauptstadtkongress in Berlin sowie durch die Acht neue Mitglieder sind dem Verein seit der Mit- deutsch-niederländischen Projekte MIND und gliederversammlung in 2018 beigetreten, sodass die Buurtzorg hervorgegangen. Buurtzorg habe sich zu Mitgliederzahl nun aktuell 52 beträgt. (Stand: März 2019) 21.-23.05.2019 Hauptstadtkongress Berlin Auch in 2019 war das Netzwerk Gesundheitswirt- schaft Münsterland e.V. wieder auf dem »Haupt- stadtkongress Medizin und Gesundheit« (HSK) in Berlin vertreten. Gemeinsam mit drei Mitgliedern des Vereins - der FH Münster, der cibX GmbH und der Buurtzorg Deutschland Nachbarschaftspflege gGmbH - haben wir neue Projekte und Produkte vorgestellt. Darüber hinaus waren wir Teil des »W.I.R. Wissen.Innovation.Region«, dem vom Netzwerk Deutsche Gesundheitsregionen e.V. (NDGR) organi- sierten Gemeinschaftsstandes beim HSK 2019. Das NDGR besteht seit 2007. Seit Gründung ist Prof. Dr. Josef Hilbert Vorsitzender v. l.: Lionard Tempier, dieses Vereins. »Eigenständige wirtschaftliche Interessen außer denen, die Dr. Lisa Stahl, Plattform am Leben zu halten, sollte man nicht haben«, sagt Prof. Hilbert über die Julia Blank, Netzwerkarbeit im NDGR. Seit 2017 sind wir Mitglied im NDGR. Monique Bruns, Ralf Drüge, Was Prof. Hilbert sonst noch zur Netzwerkarbeit in deutschen Gesundheitsregionen Johannes Technau unter anderem in der Gesundheitsregion Münsterland sagt, lesen Sie auf Seite 8. RÜCKBLICK 2019 05
28.05.2019 Rückblick 20 19 Netzwerktreffen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf Das 6. Netzwerktreffen »Verein- Wo kann ich Kurzzeitpflegeplätze barkeit von Pflege und Beruf im finden? Münsterland« am 28. Mai 2019 hat schwerpunktmäßig die Beschäftig- Als Netzwerk Gesundheitswirt- ten in den Blick genommen. Denn schaft Münsterland e.V. arbeiten Arbeit und Pflege zu vereinbaren wir gemeinsam mit den Wirtschafts- ist ein Spagat, der häufig zu einer förderungen der vier Kreise im großen Belastung der pflegenden Münsterland kontinuierlich daran, Angehörigen wird. Misslingt dieser, Arbeitgeber für diese Herausforde- kommen die betroffenen Menschen rungen zu sensibilisieren und ihre beispielsweise zu Matthias Könning. Mitarbeiter zu unterstützen. Denn Er ist Lebenslagencoach beim pme durch den demographischen Wandel Mathias Könning Familienservice: »Wenn man sich wird die Zahl der Menschen, die um andere kümmern möchte, ist Seite: Was muss ich tun, wenn ein mitten im Berufsleben stehen und die die Selbstvorsorge nicht nur genau- Angehöriger pflegebedürftig wird? Pflege ihrer Angehörigen organisieren so wichtig, sondern zwingende Wie können aufkeimende Konflikte müssen, immer größer und die Voraussetzung«. Mentale Unter- innerhalb der Familie gelöst werden? Thematiken immer vielschichtiger. stützung auf der einen Seite, ganz Was muss ich bei der Beantragung praktische Tipps auf der anderen der Pflegegrade beachten? Internationales Projektteam MATMED 17. – 18.06.2019 MATMED Meeting in Münster Welche Unterstützung bietet das Projekt MATMED? Innovative MATerialien im MEDizinsektor können sich nur schwer durchsetzen: Aufgrund zahlreicher Hürden werden selbst Neuerungen mit hohem Potenzial nicht oder nur langsam vom Markt angenommen. Und das heißt auch, dass kleine und mittlere Firmen ihre Wettbewerbsfähigkeit nicht in Gänze entfalten können – zum Beispiel im 3D-Druck, bei nanotechnischen Beschichtungen oder bioabbaubaren Polymeren. Eine Vernetzung mit (regionalen) Einrichtungen zur Analyse von Nano- materialien, bei Fragen über die Zulassung von medizinischen Produkten oder der Zugang zu medizinischen Forschungseinrichtungen überhaupt, ist ausbaufähig. Am 17. und 18. Juni 2019 haben CeNTech und GeWi Vertreter aus England, Belgien, den Niederlanden sowie Deutschland begrüßt, die mit finanzieller Unterstützung der EU auf wesentlich bessere Voraussetzungen für marktreife Entwicklungen drängen. 06 RÜCKBLICK 2019
JAHRE Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V. 25.11.2019 Jubiläumsfeier 10 Jahre Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland Ein Höhepunkt im Jahr 2019 war das Forum „Vernetzte Versorgung“ am 25. November 2019 in der Hafenkäserei in Münster. Neben einem interessanten Programm über die Chancen der vernetzten Versorgung für das Münsterland, war es auch ein Jubiläum: 10 Jahre Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V. Herr Prof. Dr. Norbert Roeder, stellvertretender Vorsitzender des Netzwerks, berichtet im nachfolgenden Interview über einen gelungenen Tag und über das zehnjährige Bestehen des Netzwerks und dessen inhaltliche Weiterentwicklung. Prof. Dr. Norbert Roeder über Möglichkeiten der vernetzten Versorgung Herr Roeder, Sie sind einer der 14 In Ihrer Begrüßungsrede des Forums Gründungsväter des Netzwerks und sagten Sie »Effiziente Gesundheits- von Anfang an aktiv an der Weiter- versorgung braucht Vernetzung«. entwicklung beteiligt. Wie würden Sie Was meinten Sie damit? die Entwicklung des Netzwerks bis jetzt Einerseits habe ich damit versucht, für beschreiben? Standhaftigkeit und Gemeinsamkeit aller Ich bin sehr zufrieden mit der Entwicklung. Akteure in der Region angesichts des unver- Mit gerade einmal 14 Mitgliedern ist das meidlichen Strukturwandels im Gesund- Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münster- heitswesen zu werben: Wir als Region land e.V. 2009 angetreten, um mit diesem müssen bei allem Wettbewerb, dem einige Netzwerk unterschiedlichster Akteure Mitglieder untereinander ausgesetzt sind, einen Beitrag zur Verbesserung der im Münsterland zusammenstehen. Prof. Dr. Nobert Roeder kooperativen medizinischen Versorgung in Gemeinsam gestalten wir die Versorgung der Region zu leisten. Heute sind bereits der Bevölkerung und sollten so auch – als Würden Sie einen Gedankensprung mehr als 50 regionale Akteure über den in der Versorgung der Bevölkerung inno- in die Zukunft wagen: Wo steht das Verein vernetzt und die Mitgliederzahl vatives Münsterland – in unserem Gesund- Netzwerk in 10 Jahren? wächst stetig. Zu den Mitgliedern zählen heitsministerium sichtbar sein. Hierbei Wenn wir es schaffen, und das war auch Unternehmen, Versorger, Kammern und kann das Netzwerk, zum Beispiel durch ein das Fazit des Forums 2019, gemeinsam Hochschulen, die insgesamt mehr als neues Projekt wie »KommKom« oder durch Innovationen einzuführen und weiter zu 100.000 Mitarbeiter beschäftigen und informative Veranstaltungen wie dem entwickeln, um unsere Versorgung in der einen relevanten Querschnitt unserer Forum, gut unterstützen. Region zum Nutzen der Bevölkerung zu Gesundheitswirtschaft im Münsterland Anderseits finde ich es wichtig, dass wir stärken, dann sehe ich eine bedeutende darstellen. gemeinsam mit Unterstützung der Politik Rolle für unser Netzwerk. Wir können Ich sehe das Netzwerk als ein regionales einen Einstieg finden, wenn wir an der unsere Mitglieder durch die Initiierung Kompetenz- und Kommunikationszentrum Digitalisierung und der Entwicklung von und Bewerbung von sowie bei Projekten der Gesundheitswirtschaft. Besonders Künstlicher Intelligenz im Gesundheits- unterstützen. Ein besonderes Anliegen wichtige Aspekte der Netzwerkarbeit sind wesen beteiligt sein wollen. Eine gut wäre mir die weitere Förderung einer der Austausch unter den Mitgliedern vernetzte Gesundheitsregion könnte jetzt sektorenübergreifenden Versorgung. und der Wissenstransfer zwischen den vereint Einfluss auf die Entwicklung Hierzu sollten wir sinnvolle Projekte auf Mitgliedern. Die positive Entwicklung nehmen, statt sich von Tech-Riesen wie den Weg bringen. Dazu brauchen wir die der regionalen Gesundheitsversorgung Apple, Google oder Amazon ein System aktive Unterstützung unserer Mitglieder. wird im Netzwerk gefördert durch unser diktieren zu lassen. Dazu brauchen unsere Aber die haben wir und werden sie auch Programm- und Projektmanagement, Mitglieder auch Unterstützung der Landes- in der Zukunft haben. Wir müssen als die Unterstützung bei der Fördermittel- regierung, und diese bekommen wir auch Netzwerk der Gesundheitswirtschaft in akquise und durch die Organisation von in Form unterschiedlichster Förderungen unserer Region fest zusammenstehen Veranstaltungen, wie zum Beispiel eine von Projekten. und das Netzwerk weiter stärken, um die Vortragsreihe zur »Vernetzten Gesund- Noch ein letztes Beispiel zur Vernetzung: Herausforderungen der Gegenwart und heitsversorgung«. In Anbetracht der Fortschritte in der der Zukunft zu meistern. Telemedizin sollten wir vielleicht das alte Konzept »Hausarzt« neu denken, wenn Ich möchte diesen Anlass nutzen und Patienten auf medizinische Erstberatung, heute auch »Danke« sagen: Ganz herz- Rezepte und Krankschreibungen zukünftig lichen Dank an Frau Bruns und Ihr Team bequem online zugreifen können. Gerade in der Geschäftsstelle für die stets tolle in ländlichen Regionen und der ambulanten Arbeit und Unterstützung im Namen Versorgung könnten telemedizinische unserer Mitglieder und des Vorstandes. Konzepte eine Verbesserung der Versor- gungsqualität hervorbringen. Vielen Dank Prof. Dr. Norbert Roeder.
Vernetzte Gesundheitsregionen in Deutschland - Interview mit Prof. Dr. Josef Hilbert Wir als Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V. bündeln und vernetzen die Kompetenzen im Bereich der Gesundheitswirtschaft im Münsterland. Um unsere Expertise und Erfahrungen auch überregional zu vermitteln und von Erfahrungen der anderen Gesundheits- regionen zu profitieren, sind wir als Verein ein aktives Mitglied in dem seit 2007 bestehenden Netzwerk Deutsche Gesundheitsregionen (NDGR). Seit der Gründung ist Prof. Dr. Josef Hilbert Vorsitzender dieses Vereins. Was er zur Netzwerkarbeit in deutschen Gesundheits- regionen sagt, lesen Sie in diesem Interview. Herr Prof. Hilbert, was macht gute Netzwerkarbeit aus? Und was ist der Anteil der NDGR dabei? » (lacht): Oh, da hole ich etwas aus, einverstanden? Im Ruhrgebiet »Also: Zunächst mal keiner. Zum Beispiel MedEcon: Das zuständige leben ca. 5,5 Millionen Menschen. Keine Region der Welt kommt bei regionale Netzwerk hat dafür gesorgt, dass die Partner zueinander dieser Anzahl an Menschen in einem Ballungsgebiet ohne eigenen finden, hat Ideen mitentwickelt und sich darum gekümmert, dass die Flughafen aus. Also entschied man sich vor etlichen Jahren: Wir im Ideen nicht einschlafen. Das war im obigen Beispiel so, das ist aber Ruhrgebiet wollen auch einen eigenen Flughafen haben. Die große ganz grundsätzlich so. Netzwerker verstehen sich als Moderatoren Frage war nur: WO kommt er hin? Jede Stadt hatte gute Argumente, und Treiber, als diejenigen, die eine Plattform zur Verfügung stellen, damit der Flughafen dort angesiedelt wird. Und jede Stadt fand die auf der alle, die wollen, sich vernetzen und Projekte entwickeln können. eigenen Argumente deutlich besser als die der anderen Städte. Das Und manchmal entwickeln wir Netzwerker auch unternehmerische Ende vom Lied: Man hat sich wechselseitig den Wind aus den Segeln Modelle. Das NDGR ist dann die Plattform, auf der Gesundheits- genommen und am Ende gab es keinen Flughafen.« regionen ihre Leistungen von ›vor Ort‹ auch überregional bekannt machen und vermarkten können. Im Idealfall zum wechselseitigen DAS ist jetzt aber ein Beispiel für misslungene Netzwerkarbeit, oder? Nutzen der beteiligten Regionen untereinander.« »Moment! Es geht ja noch weiter. Jetzt erzähle ich vom Teleradiologie- verbund Ruhr: Vor rund acht Jahren haben sich die fünf Anbieter- Die Gesundheitsbranche ist ja nicht die schnellste, heißt es oft. unternehmen und Pilotpartner zusammengefunden, um die medizi- Was meinen Sie: Können Netzwerker einfach schneller und nische Versorgung der Patienten, also den Bilddatenaustausch sowie agiler arbeiten und freier entscheiden? An eingefahrenen Wegen interne Arbeitsprozesse zu optimieren und dadurch ökonomischen vorbei, sozusagen? Mehrwert zu schaffen. Theoretisch die gleiche Ausgangssituation. » (schmunzelt): Sie meinen, als eine Art Partisanentum? Vielleicht auch Jeder der Partner hätte sich übervorteilt fühlen können. Die MedEcon- eine Art Innovations-Partisanentum... Naja, jedenfalls können wir Ruhr, das Netzwerk Gesundheitswirtschaft des Ruhrgebiets, hatte ein Stück weit dazu beitragen, das Innovationsstottern zu überwinden gerufen und nach anfänglichem Zögern haben aber alle erkannt, und können immer wieder darauf hinwirken, dass Projektpartner dass ein Miteinander viel ertragreicher wäre. Und wissen Sie, was ein ›Wir-Gefühl‹ entwickeln. Deutschland ist in der Forschung, Ent- passiert ist?« wicklung und in der Erprobung von Neuerungen sehr weit vorn. In der Umsetzung aber – verzeihen Sie – grottenlangsam. Hier können Netzwerk-Modelle, die im Kleinen und daher erst mal bescheiden beginnen, Schub und Kraft bekommen, weil alle dasselbe wollen und man am Anfang nicht überfrachtet ist mit großen Erwartungen. Das kann dann ganz schnell eine ganz große Energie entwickeln. Aus Netzwerkersicht ist das natürlich eine sehr befriedigende Dynamik.« Was sind die aktuellen Gestaltungsthemen, die das NDGR bzw. die Mitgliedsregionen beschäftigen? »Wir umfassen derzeit 22 Mitgliedsregionen mit weit über 1000 Einrichtungen der Gesundheitswirtschaft - sektorenübergreifend. Also sehr unterschiedlich. Trotzdem lassen sich gemeinsame Interessen und Themen, die eben gerade aktuell sind, zusammen- fassen: Nach wie vor die vernetzte bzw. integrierte Versorgung, aber auch Telemedizin, Gesundheit im Alter sowie immer öfter und Prof. Dr. Josef Hilbert – Netzwerk Deutsche Gesundheitsregionen (NDGR) dringender die Fachkräftesicherung. Oft sind übrigens genau die Regionen besonders produktiv, in denen das Management stabil ist. Denn Netzwerkarbeit erfordert auch Vertrauen in die handelnden Naja, wenn Sie SO fragen, kann ich mir denken, dass es besser Personen. Und es erfordert gegenseitiges Zuhören. Da bin ich sehr gelaufen ist als mit dem Flughafen?! bei unserem Gesundheitsminister Spahn, der ja mal gesagt hat, »Aus 20 Partnern sind mittlerweile 350 teilnehmende Kliniken eine gesunde Diskussion lebe auch davon, dass man dem anderen geworden, der ›Teleradiologieverbund Ruhr‹ heißt mittlerweile ›Tele- zuhöre und für eine Sekunde unterstelle, er könne Recht haben radiologieverbund Deutschland‹. Wenn DAS keine Erfolgsgeschichte mit seinen Argumenten. Wenn man so in Diskussionen geht, das ist! Ein anderes Beispiel finden wir im Münsterland: Eines der ist auch meine Erfahrung, dann kann daraus etwas sehr Produktives Erfolgsprojekte, die unter dem Dach des Netzwerks Gesundheits- entstehen. Und das daraus entstehende Wir-Gefühl verleiht Flügel, wirtschaft Münsterland e.V. – einer der Mitgliedsregionen des NDGR – das habe ich in den Jahren meiner Tätigkeit schon oft erlebt.« entstanden sind, ist Buurtzorg. Dieses Projekt hat mittlerweile die Grenzen des westfälischen Netzwerks verlassen, wird NRW-weit Also doch ne Art Partisanentum... evaluiert – übrigens auch unter Obhut von dem Netzwerk aus dem »Jedenfalls ist die Gesundheitswirtschaft in vielen Mitgliedsregionen, Münsterland – und findet die Unterstützung des Bundesministeriums so auch im Münsterland, erfrischend dynamisch. Und das geht für Gesundheit. ›So soll es sein!‹, sagt Hilbert erfreut. Es gibt natürlich weit über Krankenhäuser, Ärzte oder Altenhilfe hinaus. Gesundheits- sehr viel mehr Erfolgsgeschichten. Und wenn ich jetzt ein paar auf- wirtschaft ist ein starkes Stück Mittelstand. Und es macht nach wie zähle, kann das nur exemplarisch sein. Denn es ist unmöglich, alle vor Freude, hier mitgestalten zu dürfen.« aufzuzählen. Aber sicherlich erwähnenswert sind ebenso das Kieler Modell zur leitliniengerechten Adipositasmedizin, die Ostwestfälisch- Vielen Dank an Frau Susanne Lippischen Alterslotsen, die jetzt auch in Lüneburg Kollegen Hoffmann für das Interview mit gefunden haben und, und, und.« Prof. Dr. Josef Hilbert. 08 INTERVIEW
Beschreibung / Werdegang: eitswirtschaft la Grade das Netzwerk Gesundh Seit Februar 2020 unterstützt Nico ihrem Schu labschluss eting Kom mKo m. Nach Münsterland als Projektleitung Mark zur Kauffrau für erin eine zweijährige Ausbildung absolvierte die gebürtige Hamburg ikationswi ssenschaft ierte anschließend Kommun Marketingkommunikation und stud ketin gver antw ortli che in sie 4,5 Jahre als Mar in Zürich und Münster. Zuletzt war um tätig . nternehm en in Boch einem mittelständischen Softwareu Statement: utet für mich, es zu sein. GeWi-Gemeinschaft bede »Ich freue mich, Teil des Netzwerk d mitzuwirken der Gesundheitswirtschaft gestalten die Chance, an wichtigen Stellen in zu stär ken. undheitsstandort Münsterland und dazu beizutragen, den Ges en bei der Entw icklung rstützung der Kom mun Dies betrifft beispielsweise die Unte ng oder die Ums etzung onzepten für die Bevö lkeru von zukunftsfähigen Versorgungsk kräft en für die ösungen zur Gewinnung von Fach von innovativen Kommunikationsl von 750m .« bei der GeWi: Ein Arbeitsweg Region. Mein persönlicher Luxus Projektleitu ng Marketin g Beschreibung / Werdegang: Mit dem Startschuss des Projektes KommKom im Februar 2020 hat Ramona Riemann als Projektmanag das GeWi-Team mit erin weiteren Zuwachs bekomme in Public-Health hat sie an der n. Ihren Abschluss Universität Bielefeld gemacht. Als Mitarbeiterin koordinierte sie dort wiss enschaftliche an der Fakultät für Gesundheits verschiedene Forschungsprojek wissenschaften te mit Fokus auf Prävention, Gesu Versorgung in diversen Lebensw ndheitsförderung und elten und Settings. Statement: »Bereits als Kind war ich eine Mün sterland-Grenzgängerin: Damals Richtung, heute komme ich aus kam ich aus östlicher dem Norden. Auch wenn sich der meine Begeisterung für das Mün Weg geändert hat, sterland und die Gesundheitswirtsc dieselbe geblieben. Ich freue mich haft vor Ort ist deshalb sehr, ein Teil der GeWi-Ge sein und durch meine Mitarbeit meinschaft zu einen Beitrag zur Stärkung der dem Gesundheitswesen zu leist regionalen Akteure aus en und dadurch die Gesundheit rin zu stärken.« der Menschen vor Ort Projektmanage Beschreibung / Werdegang: Nach der Ausb ildung zur Indu Arbeitsbereich striekauffrau e durchlaufen. hat Claudia Po Pharmakonze Lange Zeit war mplun versch rns in Münster sie in der Pers iedene einem Altenh tä tig , bevor sie ansc onalabteilung eim Einblicke hließend durc eines Jahres ist sie, in den Bereich h ihre Tätigke neben ihrer Tä der Pflege erha it in tigkeit beim N lten hat. Seit An assistenz Kom etzwerk Oberfl fang des mKom beim Ne äche NRW, fü tzwerk Gesund r die Projekt- heitswirtschaf Statement: t Münsterland zuständig. »Die Arbeit im GeWi-Team m Gesundheit fü acht mir sehr r mich einen viel Spaß. Gle hohen Stellenw ichzeitig hat da die Aussicht, er t. Beides mite s Thema durch unser inander verbun mich bei mei Projekt etwas den sowie ner Arbeit. Im zum Positive Büro stets an n zu veränder Stimmung, tr m einer Seite: H n, m ot ivieren eibt mich rege ündin Ella. Sie beste »Networ lmäßig nach Dr so rg kerin« überha au ße n an die frische t für gute Bekanntschaf upt. Aus Bege Luft und ist di ten und soga gnungen mit e wohl r neue Freund anderen Hun schaften.« dehaltern wer den entin Projektassist NEUE KOLLEGINNEN 09
Ausblick 20 20 Was wird das neue Jahrzehnt im Gesundheitssektor Ausbreitung des neuartigen bringen? Welche Entwicklungen prägen die regionale Coronavirus (SARS-CoV-2) und Gesundheitswirtschaft nachhaltig und mit welchen den damit verbundenen gesell- Zukunftsthemen beschäftigen wir uns schwerpunktmäßig schaftlichen und wirtschaftlichen Folgen ist eine neue im Netzwerk? Diese und viele weitere Fragen haben Thematik in den Mittelpunkt des öffentlichen Diskurses uns zu Beginn des Jahres beschäftigt. Doch durch die und damit auch in unseren Aktionsradius gerückt. GeWi vs. Corona Gemeinsam stark für die Gesundheitswirtschaft Probleme teilen Lösungen finden Aktuelle Informationen Die Corona-Pandemie stellt insbesondere die Gesundheitswirtschaft vor große, bislang unbekannte Herausforderungen. Dem Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V. ist es wichtig, die Region und insbesondere Akteure der Gesundheitswirtschaft in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen. Deshalb haben wir im März 2020 kurzfristig eine Unterstützungsaktion ins Leben gerufen. Denn: Nur gemeinsam können wir diese gewaltigen Aufgaben meistern. Suche-Biete-Plattform – Schnell. Einfach. Gemeinsam. Als zentrales Sprachrohr der regionalen Gesundheitswirtschaft lag es nahe, unsere Möglichkeiten zur Vernetzung und Koordination zu nutzen: Die neue, kostenfreie GeWi-vs.-Corona-Plattform verbindet hilfesuchende mit hilfebietenden Unternehmen aus dem Münsterland. Bis heute (Juni 2020) haben sich bereits mehr als 40 Organisationen beteiligt: Auf der einen Seite Gesuche für z. B. Schutzausrüstung, digitale Lösungen oder medizinisches Personal und auf der anderen Seite speziell auf die Gesundheitswirt- schaft zugeschnittene Unterstützungsangebote: Von mobilen Desinfektionsräumen über Corona-Coachings für Fach- und Führungskräfte bis hin zur Vermittlung von Medizinstudierenden oder Test- und Laborkapazitäten (siehe unten). Da zur Bewältigung der Corona-Krise ebenfalls aktuelle und fundierte Informationen zur Orientierung und Hilfestellung notwendig sind, umfasst die Plattform außerdem eine Info-Sonderseite. Sie bietet Zugriff auf relevante Informationsquellen rund um das Coronavirus (z. B. DIVI-Intensivregister, COVID-19-Dashboards mit aktuellen Fallzahlen) sowie auf aktuelle Pressemitteilungen unserer Mitglieder, um Vernetzungsmöglichkeiten auf politischer Ebene aufzuzeigen. Vermittlung von Test- und Laborkapazitäten gung der Zur Bewältigung des Coronavirus ist neben der adäquaten Versor zum Nachw eis von Erkrankten insbesondere die Durchführung von Tests ützt das Netzwe rk SARS-CoV-2 von zentraler Bedeutung. Deshalb unterst der Techno logieför derung Gesundheitswirtschaft Münsterland gemeinsam mit und der Gesells chaft Münster, dem CenTech, dem Netzwerk Oberfläche NRW für Bioanalytik unter Hochdruck arbeitende Speziallabore und Kliniken äten. in Münster bei der Vermittlung von freien Labor- und Gerätekapazit guennewig@technologiefoerderung-muenster.de +49 251 9801108 Matthias Günnewig Technologieförderung Münster GmbH hw@centech.de +49 251 53406200 Holger Winter CenTech GmbH bruns@gewi-muensterland.de +49 251 9801122 Monique Bruns Netzwerk Gesundheitsw. Münsterland e.V. ww@oberflaeche-nrw.de +49 251 9801126 Wiebke Wesseling Netzwerk Oberfläche NRW e.V. weltring@bioanalytik-muenster.de +49 251 38450333 Klaus-Michael Weltring Gesellschaft für Bioanalytik Münster e.V. 04 SCHWERPUNKT: DIGITALISIERUNG spring@bioanalytik-muenster.de +49 251 38450334 Kathleen Spring Gesellschaft für Bioanalytik Münster e.V.
Themenschwerpunkte des Netzwerks in 2020 Gemeinsam mit unseren Mitgliedern haben wir im vergangenen Jahr drei Themenschwerpunkte festgelegt, die im Jahr 2020 weiterverfolgt werden. Die Veranstaltungen, Projekte und Ideen sind folgenden Kernthemen zuzuordnen und werden auf den nächsten Seiten mit Leben gefüllt. 1 Gestaltung (digitaler) Gesundheitstechnologien In der aktuellen Zeit erfahren wir mehr als je zuvor, welche enormen Potenziale technische Entwicklungen und die Digitalisierung bieten. Gleichzeitig bringen neue Technologien aber auch eine Reihe an Herausforderungen mit sich, die es zu überwinden gilt. Was können wir aus der aktuellen Situation lernen und sektor- übergreifend mitnehmen? Was ist regional schon vorhanden, welche Projekte werden erfolgreich umgesetzt? Wie stehen die Chancen hier für das Münsterland? Mehr zu diesem Thema auf den Seiten 12 + 13 2 Sektorübergreifende Versorgungsnetzwerke Angesichts des demographischen Wandels und des Fachkräftemangels stellt sich die Frage, wie - ambulant und stationär - eine gute wohnortnahe, flächendeckende medizinische Versorgung sichergestellt werden kann. Liegt die Antwort auf diese Frage auch auf regionaler oder kommunaler Ebene? Können wir für das Münster- land durch Einsatz von sektorübergreifender Zusammenarbeit Impulse in diesem Bereich setzen, die gegebenenfalls überregional wahrgenommen werden? Mehr zu diesem Thema auf den Seiten 14 + 15 3 Gesundheitsberufe Die Gesundheitsversorgung verändert sich und mit ihr die Aufgabenteilung zwischen den Gesundheitsberufen. Die Möglichkeiten sind vielfältig: Essen auf Rädern, die Rolle des Rettungsdienstes, Sportverbände als wichtige Player in der Gesundheitsprävention, Buurtzorg-Teams als ein alternatives Modell der ambulanten Pflege. Wie sind wichtige Themen wie z. B. die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf in der heutigen Zeit zu bewältigen? Was bedeuten diese Aspekte der Gesundheitsberufe im Rahmen der Standortentwicklung: Wie kann das Münsterland als Standort attraktiv bleiben und gestaltet werden? Mehr zu diesem Thema auf den Seiten 16 + 17 Veranstaltungskalender 2020 25. März Mitgliederversammlung VERSCHOBEN 29. April Netzwerktreffen ANNULIERT »Vereinbarkeit von Pflege und Beruf« 16. Juni MATMED PRÄSENZVERANSTALTUNG »Medical Device Regulation Workshop« 17. Juni Hauptstadtkongress Digital DIGITALE VERANSTALTUNG 09. September FORUM ANNULIERT 09. September Mitgliederversammlung DIGITALE VERANSTALTUNG Informationen zu den Veranstaltungen in Q4 2020 folgen. GEWI IN 2020 11
Gestaltung (digitaler) 1 Gesundheitstechnologien Chancen erkennen – Chancen nutzen. Digitaler und demografischer Wandel. Die Gesellschaft altert, die Gesundheit kostet uns immer Regionen wie dem Münsterland – abmildern. Ganz abgesehen mehr Geld. Durch den Einsatz digitaler Technologien vom Zeitaufwand für Arzt- und Facharztbesuche. Und auch könnten im deutschen Gesundheitswesen bis zu 34 das Pflegepersonal könne über die mobile Anbindung an Milliarden Euro jährlich eingespart werden. Das ist das Patienteninformationen besser in die Versorgung Ergebnis der McKinsey-Studie „Digitalisierung im Gesund- eingebunden werden. Es gibt viele Vorteile, aber genauso heitswesen: die Chancen für Deutschland“ (2018). Mit viele Bedenken. digitalen Gesundheitsdiensten sind aber nicht nur Kosten- Welche Initiativen gibt es in diesem Bereich in der senkungen verbunden. Zwar hätten Teleberatungen Region Münsterland? Neben dem von uns betreuten, ein Nutzenpotenzial von bis zu 4,4 Milliarden Euro, wie erfolgreichen Projekt MATMED, stellen wir auf es in besagter Studie heißt, gleichzeitig könnten sie aber Seite 12 und 13 dieses Journals zwei von auch den Personalmangel – insbesondere in ländlichen vielen Initiativen von GeWi-Mitgliedern vor. MATMED Da s Projekt MATM ED Die Entwicklung grenzüberschreitender wi rd in der Reg ion Mü nsterl and ft Partnerschaften zur Förderung von vom Netzw erk Gesundheitswirtscha Innovationen auf der Schnittstelle zwischen Münsterland e.V. in Zusam men- MATerialwissenschaften und MEDizin arb eit mit Ce NTech vor ang etrieb en. Ins ges amt arb eiten 12 Partner Wie funktioniert das? Das MATMED-Programm unterstützt KMU, die in den Bereichen Advanced Materials, Medical Devices aus No rdw esteuropa gemein sa m sowie Regenerative Medicine arbeiten, ermöglicht qualitativ an diesem erfolg- hochwertige transnationale Kooperationen und beschleunigt die ver sprech enden Kommerzialisierung in diesen medizinischen Bereichen. IN TER EG Dies geschieht durch: VB Projekt. • Die Bereitstellung eines transnationalen Online-Netzwerks, das KMU, andere Unter- nehmen, Hochschulen, Forschungszentren, Regulierungsbehörden, Akteure des Gesundheitswesens und Investoren miteinander verbindet: www.matmed.eu. • Die Unterstützung von KMU bei der Beschleunigung von Innovationen, der Validierung neuer Produktmöglichkeiten und der Demonstration neuer Technologien unter anderem durch die Finanzierung von Gutscheinen. • Die Beratung von KMU zum neuen Rechtsrahmen für Medizinprodukte, der ab 2020 in Kraft treten sollte, aber durch die Entwicklungen der Corona-Pandemie auf das Jahr 2021 verschoben wurde. • Die Unterstützung geeigneter KMU bei der Suche nach privaten Investitionen, in der Regel von Business Angels, um die Kommerzialisierung ihrer Innovationen zu ermöglichen. MATMED läuft bis April 2022 und wird durch die EU mit rund 1,8 Mio Euro gefördert. Projektpartner sind neben dem Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V. und CeNTech u. a. Greater Manchester Business Support Ltd, Oost NV aus Apeldoorn, die Universität Gent, MedLife e.V., die Universität Manchester, das Aachen- Maastricht Institute for Biobased Materials an der Universität Maastricht, Brightlands und das Forschungszentrum Jülich. 12 GEWI IN 2020
Viele unserer Mitglieder sind aktiv im Bereich Gesundheit und (digitale) Gesundheitstechnologien. Zwei Beispiele zeigen wir in diesem Journal: Grevener Unternehmen cibX testet Ortungssystem in den Christophorus- Kliniken, Standort Nottuln Das Grevener Unternehmen cibX Hinlauftendenz von dementen Patienten. Die betroffenen GmbH entwickelt und realisiert IoT- Patienten verlassen ihre Station und sind anschließend basierte Ortungs- und Visualisierungs- schwer auffindbar. Daraus resultiert eine aufwendige Suche lösungen für den Health-, Home- und durch Ärzte und Pflegepersonal, die viel Arbeitszeit und Servicebereich. Das cibX – central informa- Ressourcen bindet. Ein weiteres unterschätztes Problem tion board ist eine cloudbasierte Lösung zur ist die Verteilung von freien Behandlungsräumen, Zimmern Lokalisierung und Visualisierung von Patienten, und Betten für Patienten sowie die Suche nach medizini- Betten, Geräten, Räumen und Prozessen. Seit schen Geräten. Dabei geht ebenfalls wichtige Arbeitszeit dem 1. September 2019 wird das System im Rahmen verloren, die bei der Versorgung von Patienten fehlt. eines Pilotprojekts in den Christophorus-Kliniken Das Projekt soll aufzeigen, ob mit Hilfe eines Ortungs- erprobt. Der Einsatzbereich liegt in der geriatrischen und systems die Arbeitsprozesse und die Effektivität einzelner allgemeinmedizinischen Station der Klinik in Nottuln. Arbeitsschritte zu optimieren sind und die Sicherheit Eine gelegentliche Heraus- der Patienten verbessert werden kann. Gleichzeitig liegt forderung bei Patienten auf der Fokus auf der Erhöhung des Arbeitsschutzes sowie derartigen Stationen ist die der Entlastung des Pflegepersonals und der Ärzte. Eine Vorstufe zum Virtuellen Krankenhaus NRW: Das UKM und die Bekämpfung der SARS-CoV-2-Pandemie Am 30.03.2020 ist das UKM (Universitätsklinikum Münster) im Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Im Televisitenraum der Intensivmedizin des UKM: Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen zusammen mit Oberbürgermeister Markus Lewe, Prof. Hugo Van Aken und Dr. Christian Juhra der Uniklinik RWTH Aachen mit einer Vorstufe des Virtuellen spital. bei der Live-Konferenz mit Dr. Tobias Mock im Warendorfer Josephs-Ho Krankenhauses für die Bereiche Intensivmedizin und Infek- Die Intensivmediziner besprechen dann gemeinsam das tiologie zur optimierten Behandlung von COVID-19-Patienten weitere Vorgehen, z. B. in einer Videokonferenz. in Nordrhein-Westfalen (NRW) gestartet. Eine Einrichtung benötigt als technische Ausstattung ledig- In der aktuellen Vorstufe bietet das Virtuelle Krankenhaus lich ein Endgerät wie Laptop oder Tablet. Die Finanzierung Intensivmedizinern anderer Krankenhäuser in NRW die dieser Leistungen muss noch im Detail abgestimmt werden. Möglichkeit, bei der Behandlung von COVID-19- Patienten per Dennoch wird in dieser historisch außergewöhnlichen Videokonferenz mit Experten der Universitätsmedizin Situation bereits jetzt mit der Umsetzung begonnen. zusammenzuarbeiten. Erste Erfahrungen zeigen, dass die Initiative der NRW- Durch den Einsatz von Tele-Intensivmedizin kann die Zahl Landesregierung genau zum richtigen Zeitpunkt gekom- erforderlicher Intensivbetten mit adäquater medizinischer men ist. Die Nachfrage nach Telekonsilen bei den Uniklinken Expertise kurzfristig effektiv gesteigert und die erforderlichen Münster und Aachen war gerade in den Hochzeiten der Behandlungsressourcen für NRW im Idealfall mehr als ver- Corona-Pandemie hoch. So können dank der Telekonsile doppelt werden. Die Krankenhäuser können auf verschiedenen Entscheidungen noch zeitnaher getroffen werden als sonst Wegen – unter anderem über eine extra dafür eingerichtete und z. B. unnötige Transporte vermieden werden. Homepage – Kontakt mit dem Virtuellen Krankenhaus aufnehmen. Mehr Informationen zum Virtuellen Krankenhaus Das UKM ist in diesem Projekt für alle Krankenhäuser im len-Lippe zuständig. finden Sie hier: Bereich der Ärztekammer Westfa https://virtuelles-krankenhaus.nrw/ SCHWERPUNKT: GESTALTUNG (DIGITALER) GESUNDHEITSTECHNOLOGIEN 13
Sektorübergreifende 2 Versorgungsnetzwerke 20 Das Thema »Sektorübergreifende Versorgungsnetzwerke« setzt direkt bei der Arbeitsteilung im Gesundheits- wesen an. Für eine funktionierende Versorgung müssen alle Stakeholder zusammenarbeiten. Dafür braucht es nicht nur Kooperationen an der Schnittstelle der stationären und ambulanten Versorgung, wie z. B. Krankenhaus und Hausarzt, sondern auch die zwischen Therapeuten, Apothekern, Sanitätshäusern oder Hebammen. Ebenso spielen Hochschulen und die kommunale Ebene der Gesundheitswirtschaft eine bedeutende Rolle. Während das neue GeWi-Projekt KommKom sektorübergreifend das Thema Fachkräftemangel in fünf münster- ländischen Modellkommunen – stellvertretend für andere Kommunen der Region – lösungsorientiert aufgreift, setzt das Transferprojekt münster.land.leben der FH Münster, unter anderem mit dem Teilvorhaben »Netzwerk Reges:BOR« einen anderen Fokus. Im Vordergrund stehen hier das grundlegende Verstehen spezifischer Transferhemmnisse im Gesundheits- und Versorgungssektor sowie die Anpassung von Austauschprozessen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. KommKom Plattform Gesundheitsregion Münsterland – Kommunale Versorgungskompetenz stärken Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen verstärkt in den Blick genommen. Der Fokus liegt ist allgegenwärtig. Fehlende Nachfolger in dabei jedoch nicht nur auf der ärztlichen Ver- Hausarztpraxen, überlastetes Personal in sorgung, sondern auch auf dem pflegerischen Krankenhäusern und zu wenig Fachkräfte in und therapeutischen Sektor. Ziel des Pro- der stationären Pflege: Jeder kennt diese oder jektes ist es, die kommunale Verwaltung zu ähnliche Situationen aus dem eigenen Leben. sensibilisieren und zu aktivieren sowie Ländliche Regionen wie das Münsterland sind gemeinsam mit Akteuren aus dem kommu- besonders von dieser Problematik betroffen. nalen Gesundheitswesen Lösungsansätze Mit dem Projekt KommKom wird das Thema für die Sicherstellung der ortsnahen ge- Fachkräftemangel auf kommunaler Ebene nun sundheitlichen Versorgung zu erarbeiten. Entwicklung von bedarfsgerechten Neue, innovative Vernetzung mit Vertretern Sicherstellung Lösungsansätzen und Handlungs- Marketingtools zur aus der regionalen und Steigerung empfehlungen für die Region Gewinnung von Fachkräften Gesundheitswirtschaft der Standortqualität Neben dem Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland als Leadpartner sind auch die FH Münster und die EWG Rheine im Projekt eingebunden. Die FH Münster wird zunächst eine Datenanalyse durchführen und statistische Modellierungen zur Versorgungs- situation in den fünf Modellkommunen erstellen. Aufbauend auf diesen Ergebnissen werden in partizipativen Workshops mit verschiedenen Stakeholdern konkrete Lösungsansätze, Handlungsempfehlungen und (interaktive) Marketingtools erarbeitet oder bereits bestehende Maßnahmen weiterentwickelt. Auf der Plattform »Gesundheitsregion Münsterland«, dem Dreh- und Angelpunkt des Projektes, werden diese Ergebnisse und Strategien für Kommunen zur Anwendung bereit- gestellt. In der Modellkommune Rheine-Neuenkirchen werden in Zusammen- v.l.: Claudia Pomplun (GeWi), arbeit mit der EWG Rheine erste Marketingstrategien auch umgesetzt und Tobias Becker (FH Münster), erprobt. Das insgesamt drei Jahre (01.01.2020 – 31.12.2022) laufende Projekt wird Ramona Riemann (GeWi), ter), Prof. Rüdiger Ostermann (FH Müns aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Muldbücker (EWG Rheine), Anne Monique Bruns (GeWi) und e) Nicola Grade (GeWi und EWG Rhein
münster.land.leben münster.land.leben ist ein interdisziplinäres Transferprojekt der FH Münster – University of Applied Sciences – mit über 80 Projektpartnern. Es wird gefördert durch die Bund- Länder-Initiative »Innovative Hochschule«. In den diversen Teilvorhaben werden aktuelle und zukünftige Fragestellungen im Kontext von Gesundheit, Teilhabe und Wohlbefinden im ländlichen Raum bearbeitet. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Untersuchung von gemeinsam definierten Transferhemmnissen. Das Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V. ist Mitinitiator des Gesamtprojekts und ein zentraler Umsetzungs- und Verstetigungspartner. Netzwerk »reges:BOR« Ein Teilvorhaben von münster.land.leben Warum werden so viele Krankheiten Probleme neu beschreiben und neue chronisch? Warum greifen herkömmliche Lösungswege erarbeiten. Der Netzwerk- Präventionsangebote oft nicht? Kommt kreis wird sich durch relevante Partner Gesundheitsförderung überhaupt an? kontinuierlich erweitern, ohne dabei Diesen Fragen will der Netzwerkverbund seine Beweglichkeit einzubüßen und »reges:BOR« auf die Spur kommen. zielt auf eine langfristige Verstetigung »reges:BOR« steht für »regionale Gesund- ab. Auf diese Weise verfolgen wir das heitsförderung im Kreis Borken«. Unser Ziel, uns zu einer Modellregion für Ansatz besteht in einem »Zangengriff«: partizipativ gesteuerte und setting- Auf der einen Seite steht der Verbund orientierte Gesundheitsförderung zu von Partnern aus der Region (aus den entwickeln. Bereichen Kommunalpolitik, Gesundheit, Weitere Informationen zum Projekt Dienstleistung, Unternehmen, Forschung und zu unseren Netzwerkpartnern etc.). Auf der anderen Seite steht die finden Sie unter: Datenanalyse (von bestehenden Daten- quellen, die systematisiert und neu bewer- tet werden, bis hin zu Primärerhebungen Als Ansprechpartner in Zusammenarbeit mit Akteuren des steht Ihnen Kreises). Netzwerkentwickler Da, wo beide Seiten aufeinandertreffen – Kolja Heckes (1. v. l.) die Vor-Ort-Perspektive der lokalen gerne zur Verfügung. Partner und die »Vogelperspektive« der Wir freuen uns auf Datenanalyse –, können wir altbekannte Ihre Kontaktaufnahme! GEWI IN 2020 15
3 Gesundheitsberufe Betrieblicher Pflegekoffer Viele Unternehmen haben es schon oder in Folge eines langen Krankheits- reichen Informationen rund um das Thema mal erlebt: Ein wertvoller Mitarbeiter verlaufs - haben die pflegenden »pflegende Angehörige«. steht privat vor einer großen Heraus- Angehörigen viele Fragen, die nicht Er gibt einen Überblick über die regio- forderung, die sich unweigerlich auch nur die Pflege als solche betreffen. nalen Angebote und enthält verschie- auf das Berufsleben auswirkt – die Gleichzeitig bedeutet die Pflege eines denste Informationsbroschüren, Pflegebedürftigkeit eines Angehörigen. Angehörigen aber auch, dass sich die beispielsweise zu den Themen Für Unternehmen sind Fachkräfte »Haushaltsnahe Dienstleistun- eine wichtige Ressource, weshalb viele gen«, »Rente für pflegende ihren Mitarbeitern in einer solchen Angehörige«, »Minijobs«, Krisensituation möglichst unkom- »Vorsorgevollmachten« pliziert und schnell helfen möchten. und eine Check- Die Wirtschaftsförderung der liste zum Aufbau Information zum Pflegekoffer finden Sie hier: Münsterland-Kreise Steinfurt, Waren- www.betrieblicher-pflegekoffer.de eines tragfähigen dorf, Borken und Coesfeld sowie die Pflegearrange- GeWi für den Stadtbereich Münster eigenen Lebensumstände ändern, da ments. haben deshalb den betrieblichen Pflege und Beruf miteinander vereint Pflegekoffer entwickelt. werden müssen. An diesem Punkt Gerade zu Beginn einer Pflegebedürf- greift der betriebliche Pflegekoffer – tigkeit - egal ob plötzlich eintretend ein Koffer voll mit wertvollen und hilf- ist eine Initi ativ e von: Der Betr iebli che Pfle geko ffer Nutzen des Betrieblichen Pflegekoffers • Tipps und Anregungen zur Vereinbarkeit Beruf und Pflege • Klare Orientierungshilfen durch Checklisten beim plötzlichen oder schleichenden Eintreten eines Pflegefalls • Informationen (durch verschiedene Broschüren) über gesetzliche Grundlagen • Konkrete Hilfestellungen bei der praktischen Umsetzung • Plakate und Flyer für die interne Unternehmens- kommunikation • Login-Daten – alle wichtigen Informationen auch als Download 16 GEWI IN 2020
v.l.: Gunnar Sander (Buurtzorg Nachbarschaftshilfe), Prof. Rüdiger Ostermann (FH Münster), Prof. Andreas Büscher (HS Osnabrück), Eva-Maria Gruber (HS Osnabrück), Buurtzorg Iris Feldmann (GeWi), Monique Bruns (GeWi), Cornelia Gang (Impulse Pflegedienst),Tobias Becker (FH Münster) Evaluation eines Modellprojekts zur Umsetzung des niederländischen buurtzorg-Modells in Deutschland Der Pflegenotstand ist ein Thema, dass das Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland und seine Mitglieder seit einigen Jahren beschäftigt. Pflegeberufe sind für junge Menschen offenbar nicht attraktiv genug. Schon lange wird deshalb nach alternativen Versorgungsformen gesucht. Der Blick über die Grenzen hinaus hat vor einigen Jahren das Buurtzorg-Modell aus den Niederlanden hervorgebracht, ein Pflegemodell für den ambulanten Sektor. Nachbarschaftshilfe, flache Hierarchien im Pflegeteam und eine enge Einbindung der Familie vor Ort werden in Buurtzorg fokussiert. Nachdem wir im vergangenen Jahr die mitzugestalten.« Jetzt gehe es darum, das Pilotierung des ersten Buurtzorg-Projektes Modell auf wissenschaftlicher Ebene mit und die Verstetigung des Modells in Form dem traditionellen ambulanten Pflegemo- einer Firmengründung feiern konnten, dell zu vergleichen und zu startete im Dezember 2019 nun ein neues evaluieren. »Wir möchten Erkenntnisse Projekt der GeWi – die Buurtzorg-Evaluation. über ein neues Arbeits- und Organisations- Ziel des gemeinsamen Projektes von FH modell gewinnen und die Kompatibilität mit Münster, Hochschule Osnabrück und dem geltenden System der ambulanten Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münster- Pflege in Deutschland auf Ebenen der land e.V. ist es zu prüfen, ob und wie das Leistungsgestaltung, -finanzierung und der niederländische Pflegemodell auf die Qualitätssicherung der Pflege erforschen,« Strukturen in Deutschland übertragen erklärt Prof. Rüdiger Ostermann, Dekan werden könnte und welche Erfah- des Fachbereichs Gesundheit der FH rungen die beteiligten Pflegedienste Münster. Sander Pflege und Impulse Pflege- dienst in den ersten zwei Jahren Sollten die Ergebnisse der wissenschaft- Buurtzorg gemacht haben. lichen Evaluation nach Vollendung der angedachten drei Projektjahre für das Die Erfahrungen aus den Niederlan- Buurtzorg-Modell in Deutschland positiv den und dem Münsterland wecken ausfallen, sind Änderungen im System einen positiven Eindruck. Professor durchaus denkbar. Denn der Bedarf nach Andreas Büscher, Professor für einem guten ambulanten Pflegemodell Pflegewissenschaften an der HS ist da. Was übrigens auch der GKV-Spitzen- Osnabrück sagt dazu: »Buurtzorg verband so beurteilt und das Projekt im kann – wie andere Initiativen auch – Rahmen des Modellprogramms zur Wei- einen wichtigen Innovationsimpuls terentwicklung der Pflegeversicherung setzen, den Aufbruch zum Neuen nach § 8 Abs. 3 SGB XI fördert. GEWI IN 2020 17
Willkommen ... Wir begrüßen unsere neuen Mitglieder. Brainfeet GmbH ist eine in Dortmund und Münster ansässige, auf die Gesund- heitsbranche spezialisierte Unternehmensberatung. Sie unterstützt deutschlandweit Krankenhäuser, Rehakliniken und Pflegeeinrichtungen in der nachhaltigen Organisations- und Unternehmensentwicklung. Die InterMedCon GmbH identifiziert, analysiert und konfiguriert für ihre Kunden digitale Gesundheitsanwendungen (z. B. Apps und eHealth Applikationen) sowie Studiendatenbanken. Künnemann Medical Consulting berät in Fragen zur Medizinproduktsicherheit, Patientensicherheit und Prozessoptimierung beim Technologieeinsatz. Die Initiative Altern e.V. setzt sich für Pflegebedürftige, pflegende Angehörige und professionell Pflegende ein. Als Tochterunternehmen der Stadt Rheine ist die Entwicklungs- und Wirtschafts- förderungsgesellschaft für Rheine mbH die erste Adresse für Investoren und Unternehmen. Sie hebt die Qualitäten des Wirtschaftsstandortes hervor und unterstützt als Partner der Wirtschaft Unternehmen bei ihrer Gründung, Ansiedlung und Weiterentwicklung. ... in guter Gesellschaft Ein herzliches Dankeschön an unsere Mitglieder für die gute Zusammenarbeit. health care compliance Babette Christophers LL.M., Rechtsanwältin Telemedizin GmbH 18 MITGLIEDER
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