ZEITGEIST - digitale Nähe und regionale Vernetzung - Vernetzte Gesundheitsregionen - Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland eV

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ZEITGEIST - digitale Nähe und regionale Vernetzung - Vernetzte Gesundheitsregionen - Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland eV
Das Journal des Netzwerks Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V.   01 | 2020

ZEITGEIST –
digitale Nähe und
regionale Vernetzung
Vernetzte                        GeWi
Gesundheitsregionen              im Jahr 2020
Prof. Dr. Hilbert im Interview   Neue Projekte, GeWi vs. Corona
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ZEITGEIST - digitale Nähe und regionale Vernetzung - Vernetzte Gesundheitsregionen - Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland eV
Vorwort
Liebe Netzwerkmitglieder und Netzwerkinteressenten,
sehr geehrte Damen und Herren,

ZEITGEIST - so heißt die erste Ausgabe unseres Journals
WIR&JETZT im Jahr 2020.
Viele Einrichtungen und Unternehmen aus der Gesund-
heitswirtschaft sind aktuell durch die Corona-Krise sehr
aktiv und gefordert. Auch bei uns im Münsterland belastet
das neuartige Coronavirus (SARS-CoV-2) das Gesundheits-       Und die Zeit nach der Corona-Pandemie? Wir sind zuver-
system und gefährdet insbesondere chronisch kranke            sichtlich: Auch dann wollen Menschen mehr Gesundheit.
Patienten in nie gekanntem Ausmaß. Mit viel Respekt,          Diese außergewöhnliche Zeit lehrt uns, dass Gesundheit
Dankbarkeit und Zuversicht schauen wir auf die Arbeit         und Lebensqualität zu den bedeutendsten Wirtschafts-
unserer Mitglieder, die sich ausnahmslos engagiert für        und Zukunftsbranchen gehören. Als Verein repräsentieren
die Gesundheit der Bevölkerung einsetzen. Gleichzeitig        wir mit 55 Mitgliedern insgesamt mehr als 102.000 Arbeit-
beobachten wir viele innovative und kreative Lösungen,        nehmer im Münsterland. Gemeinsam mit unseren Mitglie-
die von Mitgliedsunternehmen vorangetrieben werden.           dern möchten wir die Region für die Zukunft der Gesundheit
Es ist und bleibt wie vorher: Die Gesundheitswirtschaft ist   aufstellen und für frischen Wind und Zusammenarbeit
im Aufbruch – sie trifft den Geist der Zeit …                 bei Erneuerungen im Gesundheitsgeschehen sorgen.

Was macht das Netzwerk Gesundheitswirtschaft                  Frischer Wind weht seit Anfang des Jahres auch durch
Münsterland vor, während und nach der Corona Krise?           unsere Geschäftsstelle. Neben den bestehenden Projekten
Dieses Journal bietet einen Einblick.                         haben wir zwei neue Projekte an Land gezogen. Ich
2019 war für unseren Verein ein denkwürdiges Jahr:            freue mich sehr, Ihnen die Projekte, insbesondere aber
10 Jahre Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V.      auch die neuen Kolleginnen, in diesem Journal vorstellen
Prof. Dr. Norbert Roeder blickt in seinem Beitrag auf 10      zu dürfen: Wir heißen Ramona Riemann, Nicola Grade
Jahre »GeWi«.                                                 und Claudia Pomplun herzlich willkommen und freuen
                                                              uns sehr auf die Zusammenarbeit!
Ziel des Vereins ist es, über eine Kommunikations- und
Kooperationsplattform in ausgewählten Aktionen, Ver-          Fazit: Ja, auch für GeWi wird es ein vor und nach der
anstaltungen und Projekten eine Stärkung der Mitglieder       Corona-Pandemie geben. Aber es gibt auch einfach ein
und damit der regionalen Gesundheitsbranche zu erreichen      WIR&JETZT: In dieser besonderen Zeit möchten wir
sowie die Zusammenarbeit zu fördern. So verbindet eine        gemeinsam mit Ihnen durch Aktionen, Projekte und
von uns initiierte GeWi-vs.-Corona-Plattform Akteure aus      (digitale) Veranstaltungen die Gesundheitswirtschaft
unterschiedlichen Branchen zu den herausfordernden            in der Region Münsterland fördern.
Themen der Gesundheitswirtschaft vor dem Hintergrund
von COVID-19. Sie ist eine von mehreren aktuellen             Vielen Dank für Ihre Treue und Mitarbeit.
Initiativen in Zeiten der Corona-Krise, die auf positive
Resonanz stößt. Auch unsere Mitglieder starten neue           Freundliche Grüße
Aktivitäten und Projekte. Über einige davon berichten wir     Im Namen des Vorstandes und des GeWi-Teams
in diesem Journal.

                                                              Monique Bruns
                                                              Geschäftsführerin
ZEITGEIST - digitale Nähe und regionale Vernetzung - Vernetzte Gesundheitsregionen - Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland eV
Wegweisend für Innovationen im Münsterland
Ein Netzwerk lebt durch seine Mitglieder – so auch das     Münsterland sind in einer angemessenen, bekannten
Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V.            Runde besonders effektiv und bieten in einer angenehmen
Nur wenn die im Netzwerk versammelten Einrichtungen        Atmosphäre fruchtbaren Boden für frische Ideen.
und Unternehmen aus der regionalen Gesundheitswirt-        Deshalb freuen wir uns über jedes Unternehmen, das
schaft ein breites Spektrum an Interessen abdecken, kann   Interesse am Netzwerk bekundet und Mitglied im Verein
der größtmögliche Nutzen für alle entstehen.               werden will. Kontaktieren Sie uns bei Interesse oder
Ein lebhafter Austausch und angeregte Diskussionen zu      Fragen – Wir helfen Ihnen gern weiter.
allen Themen rund um die Gesundheitswirtschaft im

                                                 GEWI IN ZAHLEN                                                  03
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Rückblick 20 2018
                                                         13.02.2019
                                                                                                                          19
                                                        Netzwerktreffen –
                                                        BGM in der Pflege
                                                        Bereits zum vierten Mal hat im letzten Jahr das Netzwerktreffen
                                                        »BGM in der Pflege« stattgefunden. Am 13. Februar 2019 waren die
                                                        Teilnehmenden und Referenten zu Gast bei den Alexianern Münster.
                                                        Der Fokus des Netzwerktreffens lag auf Maßnahmen des betrieb-
                                                        lichen Gesundheitsmanagements zur Verbesserung der Gesundheit
                                                        von Pflegekräften. Am Beispiel der Alexianer Münster wurde der
                                                        Implementierungsprozess eines BGM-Konzeptes verdeutlicht.
          v. l. : Gisela Stepniak, Stephan Dransfeld,   Auch für noch ungeklärte Fragen blieb Zeit – in Workshops zu
              Wolfgang Köning und Monique Bruns         unterschiedlichen Themen rund ums BGM lieferten die Experten
                                                        ausführliche Antworten.

 03.04.2019

münster.land.leben Zwischenkonferenz –
Wissenschaft für die und mit der Gesellschaft
Ein Jahr nach dem offiziellen Start des Projektes präsentierte
die FH Münster ihre ersten Ergebnisse aus dem Projekt
»münster.land.leben« auf dem Leonardo-Campus. Das Netz-
werk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V. ist Mitinitiator
des Gesamtprojekts und ein zentraler Umsetzungs- und
Verstetigungspartner. Die insgesamt 13 Teilprojekte zur
Stärkung von Gesundheit, Teilhabe und Wohlbefinden im
ländlichen Raum werden durch die Bund-Länder-Initiative
»Innovative Hochschule« gefördert.

Auf der Zwischenkonferenz wurde insbesondere die bedeutende Rolle von Innovationen
für die Region betont. Dabei muss Wissen nicht nur generiert und in die Gesellschaft
transferiert, sondern auch aktiv in Innovationsvorhaben eingebunden werden.
Neben Podiumsgesprächen zu den Themen der Teilprojekte wurde außerdem bereits
ein konkretes Produkt vorgestellt: Der »Smart Mirror« lässt sich durch Gesten
berührungsfrei bedienen. Nutzer/innen erhalten nach einer exemplarischen
Auswahl von Lebensmitteln konstruktives Feedback. Dies soll zu mehr Genuss
und gesünderer Ernährung motivieren.

                                                                                                                     Zwischenkonferenz teil, so auch (v.l.)
                                                                               Rund 100 Akteure nahmen an der
                                                                                                  Gesch  äftsfü hrerin GeWi
                                                                               Monique Bruns –                                                                    ter
                                                                                         tian Junke r – Head  of  Resea  rch Line Science-to-Innovation FH Müns
                                                                               Dr. Chris
                                                                                                             – Präsi  denti n FH  Müns  ter
                                                                               Prof. Dr. Ute von Lojewski
                                                                                                                         telle Telemedizin, UKM
                                                                               Dr. Christian Juhra – Leiter der Stabs                                              Münster
                                                                                                                        Trans  fer, Kooperation und Innovation FH
                                                                               Carsten Schröder – Vizepräsident für
                                                                                                                          urt
                                                                                Dr. Klaus Effing – Landrat Kreis Steinf
                                                                                            g – Vorst and Müns   terlan d e.V.
                                                                                Klaus Ehlin
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25.03.2019

Mitgliederversammlung –
Auch international an Strahlkraft gewonnen
In unserer Mitgliederversammlung am 25.03.2019 bei der Westfälischen Provinzial
Versicherung AG wurden Herr Dr. Thomas Robbers als Vorstandsvorsitzender und
Herr Prof. Dr. Norbert Roeder als Stellvertreter in ihren Ämtern bestätigt. Um
unseren Mitgliedern einen optimalen Ein- und Überblick in die Arbeit des Netzwerks
zu verschaffen, haben wir das Journal WIR&JETZT erstellt und während der Veran-
staltung ausgereicht. Wir haben uns sehr über die positive Resonanz gefreut.

v.l. Dr. Klaus Goedereis, Dr. Thomas Robbers, Lutz Schlünsen,
Monique Bruns, Guido Hilchenbach

Auf der Mitgliederversammlung blickten wir auf                              einem erfolgreichen Referenzprojekt des Vereins ent-
ein sehr erfolgreiches Jahr 2018 zurück: Wir haben                          wickelt. Es verbinde viele aktuelle Herausforderungen
weit über die Region hinaus und international an                            der Pflege. Die Ausgründung ist das Ergebnis, auf
Strahlkraft gewonnen.                                                       das wir gehofft haben und der krönende Abschluss
Dies sei vor allem aus der aktiven Teilnahme am                             des Projekts.
Hauptstadtkongress in Berlin sowie durch die                                Acht neue Mitglieder sind dem Verein seit der Mit-
deutsch-niederländischen Projekte MIND und                                  gliederversammlung in 2018 beigetreten, sodass die
Buurtzorg hervorgegangen. Buurtzorg habe sich zu                            Mitgliederzahl nun aktuell 52 beträgt. (Stand: März 2019)

                                                                                 21.-23.05.2019

                                                                                 Hauptstadtkongress Berlin
                                                                  Auch in 2019 war das Netzwerk Gesundheitswirt-
                                                                  schaft Münsterland e.V. wieder auf dem »Haupt-
                                                                  stadtkongress Medizin und Gesundheit« (HSK) in
                                                                  Berlin vertreten. Gemeinsam mit drei Mitgliedern
                                                                  des Vereins - der FH Münster, der cibX GmbH und
                                                                  der Buurtzorg Deutschland Nachbarschaftspflege
                                                                   gGmbH - haben wir neue Projekte und Produkte
                                                                   vorgestellt. Darüber hinaus waren wir Teil des »W.I.R.
                                                                   Wissen.Innovation.Region«, dem vom Netzwerk
                                                                   Deutsche Gesundheitsregionen e.V. (NDGR) organi-
                                                                   sierten Gemeinschaftsstandes beim HSK 2019.
                                   Das NDGR besteht seit 2007. Seit Gründung ist Prof. Dr. Josef Hilbert Vorsitzender
                       v. l.:
         Lionard Tempier,          dieses Vereins. »Eigenständige wirtschaftliche Interessen außer denen, die
            Dr. Lisa Stahl,        Plattform am Leben zu halten, sollte man nicht haben«, sagt Prof. Hilbert über die
              Julia Blank,         Netzwerkarbeit im NDGR. Seit 2017 sind wir Mitglied im NDGR.
         Monique Bruns,
             Ralf Drüge,          Was Prof. Hilbert sonst noch zur Netzwerkarbeit in deutschen Gesundheitsregionen
     Johannes Technau             unter anderem in der Gesundheitsregion Münsterland sagt, lesen Sie auf Seite 8.

                                                                RÜCKBLICK 2019                                                    05
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28.05.2019
                       Rückblick 20                                                                19
Netzwerktreffen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf
Das 6. Netzwerktreffen »Verein-                                                 Wo kann ich Kurzzeitpflegeplätze
barkeit von Pflege und Beruf im                                                 finden?
Münsterland« am 28. Mai 2019 hat
schwerpunktmäßig die Beschäftig-                                                Als Netzwerk Gesundheitswirt-
ten in den Blick genommen. Denn                                                 schaft Münsterland e.V. arbeiten
Arbeit und Pflege zu vereinbaren                                                wir gemeinsam mit den Wirtschafts-
ist ein Spagat, der häufig zu einer                                             förderungen der vier Kreise im
großen Belastung der pflegenden                                                 Münsterland kontinuierlich daran,
Angehörigen wird. Misslingt dieser,                                             Arbeitgeber für diese Herausforde-
kommen die betroffenen Menschen                                                 rungen zu sensibilisieren und ihre
beispielsweise zu Matthias Könning.                                             Mitarbeiter zu unterstützen. Denn
Er ist Lebenslagencoach beim pme                                                durch den demographischen Wandel
                                                             Mathias Könning
Familienservice: »Wenn man sich                                                 wird die Zahl der Menschen, die
um andere kümmern möchte, ist         Seite: Was muss ich tun, wenn ein         mitten im Berufsleben stehen und die
die Selbstvorsorge nicht nur genau-   Angehöriger pflegebedürftig wird?         Pflege ihrer Angehörigen organisieren
so wichtig, sondern zwingende         Wie können aufkeimende Konflikte          müssen, immer größer und die
Voraussetzung«. Mentale Unter-        innerhalb der Familie gelöst werden?      Thematiken immer vielschichtiger.
stützung auf der einen Seite, ganz    Was muss ich bei der Beantragung
praktische Tipps auf der anderen      der Pflegegrade beachten?

                                                          Internationales Projektteam MATMED
 17. – 18.06.2019

MATMED Meeting in Münster
Welche Unterstützung bietet das Projekt MATMED?
Innovative MATerialien im MEDizinsektor können sich nur schwer durchsetzen:
Aufgrund zahlreicher Hürden werden selbst Neuerungen mit hohem Potenzial
nicht oder nur langsam vom Markt angenommen. Und das heißt auch, dass kleine
und mittlere Firmen ihre Wettbewerbsfähigkeit nicht in Gänze entfalten können – zum
Beispiel im 3D-Druck, bei nanotechnischen Beschichtungen oder bioabbaubaren
Polymeren. Eine Vernetzung mit (regionalen) Einrichtungen zur Analyse von Nano-
materialien, bei Fragen über die Zulassung von medizinischen Produkten oder der Zugang
zu medizinischen Forschungseinrichtungen überhaupt, ist ausbaufähig.
Am 17. und 18. Juni 2019 haben CeNTech und GeWi Vertreter aus England, Belgien, den Niederlanden
sowie Deutschland begrüßt, die mit finanzieller Unterstützung der EU auf wesentlich bessere
Voraussetzungen für marktreife
Entwicklungen drängen.

06                                                  RÜCKBLICK 2019
ZEITGEIST - digitale Nähe und regionale Vernetzung - Vernetzte Gesundheitsregionen - Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland eV
JAHRE
                                                                                                                   Netzwerk Gesundheitswirtschaft
                                                                                                                   Münsterland e.V.

                                              25.11.2019

                                        Jubiläumsfeier
                                     10 Jahre Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland
                               Ein Höhepunkt im Jahr 2019 war das Forum „Vernetzte Versorgung“ am 25. November 2019 in der
                            Hafenkäserei in Münster. Neben einem interessanten Programm über die Chancen der vernetzten
                            Versorgung für das Münsterland, war es auch ein Jubiläum: 10 Jahre Netzwerk Gesundheitswirtschaft
                            Münsterland e.V. Herr Prof. Dr. Norbert Roeder, stellvertretender Vorsitzender des Netzwerks,
                             berichtet im nachfolgenden Interview über einen gelungenen Tag und über das zehnjährige Bestehen
                             des Netzwerks und dessen inhaltliche Weiterentwicklung.

Prof. Dr. Norbert Roeder über Möglichkeiten der vernetzten Versorgung
Herr Roeder, Sie sind einer der 14              In Ihrer Begrüßungsrede des Forums
Gründungsväter des Netzwerks und                sagten Sie »Effiziente Gesundheits-
von Anfang an aktiv an der Weiter-              versorgung braucht Vernetzung«.
entwicklung beteiligt. Wie würden Sie           Was meinten Sie damit?
die Entwicklung des Netzwerks bis jetzt         Einerseits habe ich damit versucht, für
beschreiben?                                    Standhaftigkeit und Gemeinsamkeit aller
Ich bin sehr zufrieden mit der Entwicklung.     Akteure in der Region angesichts des unver-
Mit gerade einmal 14 Mitgliedern ist das        meidlichen Strukturwandels im Gesund-
Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münster-         heitswesen zu werben: Wir als Region
land e.V. 2009 angetreten, um mit diesem        müssen bei allem Wettbewerb, dem einige
Netzwerk unterschiedlichster Akteure            Mitglieder untereinander ausgesetzt sind,
einen Beitrag zur Verbesserung der              im Münsterland zusammenstehen.                                      Prof. Dr. Nobert Roeder
kooperativen medizinischen Versorgung in        Gemeinsam gestalten wir die Versorgung
der Region zu leisten. Heute sind bereits       der Bevölkerung und sollten so auch – als     Würden Sie einen Gedankensprung
mehr als 50 regionale Akteure über den          in der Versorgung der Bevölkerung inno-       in die Zukunft wagen: Wo steht das
Verein vernetzt und die Mitgliederzahl          vatives Münsterland – in unserem Gesund-      Netzwerk in 10 Jahren?
wächst stetig. Zu den Mitgliedern zählen        heitsministerium sichtbar sein. Hierbei       Wenn wir es schaffen, und das war auch
Unternehmen, Versorger, Kammern und             kann das Netzwerk, zum Beispiel durch ein     das Fazit des Forums 2019, gemeinsam
Hochschulen, die insgesamt mehr als             neues Projekt wie »KommKom« oder durch        Innovationen einzuführen und weiter zu
100.000 Mitarbeiter beschäftigen und            informative Veranstaltungen wie dem           entwickeln, um unsere Versorgung in der
einen relevanten Querschnitt unserer            Forum, gut unterstützen.                      Region zum Nutzen der Bevölkerung zu
Gesundheitswirtschaft im Münsterland            Anderseits finde ich es wichtig, dass wir     stärken, dann sehe ich eine bedeutende
darstellen.                                     gemeinsam mit Unterstützung der Politik       Rolle für unser Netzwerk. Wir können
Ich sehe das Netzwerk als ein regionales        einen Einstieg finden, wenn wir an der        unsere Mitglieder durch die Initiierung
Kompetenz- und Kommunikationszentrum            Digitalisierung und der Entwicklung von       und Bewerbung von sowie bei Projekten
der Gesundheitswirtschaft. Besonders            Künstlicher Intelligenz im Gesundheits-       unterstützen. Ein besonderes Anliegen
wichtige Aspekte der Netzwerkarbeit sind        wesen beteiligt sein wollen. Eine gut         wäre mir die weitere Förderung einer
der Austausch unter den Mitgliedern             vernetzte Gesundheitsregion könnte jetzt      sektorenübergreifenden Versorgung.
und der Wissenstransfer zwischen den            vereint Einfluss auf die Entwicklung          Hierzu sollten wir sinnvolle Projekte auf
Mitgliedern. Die positive Entwicklung           nehmen, statt sich von Tech-Riesen wie        den Weg bringen. Dazu brauchen wir die
der regionalen Gesundheitsversorgung            Apple, Google oder Amazon ein System          aktive Unterstützung unserer Mitglieder.
wird im Netzwerk gefördert durch unser          diktieren zu lassen. Dazu brauchen unsere     Aber die haben wir und werden sie auch
Programm- und Projektmanagement,                Mitglieder auch Unterstützung der Landes-     in der Zukunft haben. Wir müssen als
die Unterstützung bei der Fördermittel-         regierung, und diese bekommen wir auch        Netzwerk der Gesundheitswirtschaft in
akquise und durch die Organisation von          in Form unterschiedlichster Förderungen       unserer Region fest zusammenstehen
Veranstaltungen, wie zum Beispiel eine          von Projekten.                                und das Netzwerk weiter stärken, um die
Vortragsreihe zur »Vernetzten Gesund-           Noch ein letztes Beispiel zur Vernetzung:     Herausforderungen der Gegenwart und
heitsversorgung«.                               In Anbetracht der Fortschritte in der         der Zukunft zu meistern.
                                                Telemedizin sollten wir vielleicht das alte
                                                Konzept »Hausarzt« neu denken, wenn           Ich möchte diesen Anlass nutzen und
                                                Patienten auf medizinische Erstberatung,      heute auch »Danke« sagen: Ganz herz-
                                                Rezepte und Krankschreibungen zukünftig       lichen Dank an Frau Bruns und Ihr Team
                                                bequem online zugreifen können. Gerade        in der Geschäftsstelle für die stets tolle
                                                in ländlichen Regionen und der ambulanten     Arbeit und Unterstützung im Namen
                                                Versorgung könnten telemedizinische           unserer Mitglieder und des Vorstandes.
                                                Konzepte eine Verbesserung der Versor-
                                                gungsqualität hervorbringen.                  Vielen Dank Prof. Dr. Norbert Roeder.
ZEITGEIST - digitale Nähe und regionale Vernetzung - Vernetzte Gesundheitsregionen - Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland eV
Vernetzte Gesundheitsregionen in Deutschland -
Interview mit Prof. Dr. Josef Hilbert
Wir als Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V. bündeln und vernetzen die Kompetenzen im Bereich der Gesundheitswirtschaft
im Münsterland. Um unsere Expertise und Erfahrungen auch überregional zu vermitteln und von Erfahrungen der anderen Gesundheits-
regionen zu profitieren, sind wir als Verein ein aktives Mitglied in dem seit 2007 bestehenden Netzwerk Deutsche Gesundheitsregionen
(NDGR). Seit der Gründung ist Prof. Dr. Josef Hilbert Vorsitzender dieses Vereins. Was er zur Netzwerkarbeit in deutschen Gesundheits-
regionen sagt, lesen Sie in diesem Interview.

Herr Prof. Hilbert, was macht gute Netzwerkarbeit aus?                                Und was ist der Anteil der NDGR dabei?
» (lacht): Oh, da hole ich etwas aus, einverstanden? Im Ruhrgebiet                    »Also: Zunächst mal keiner. Zum Beispiel MedEcon: Das zuständige
leben ca. 5,5 Millionen Menschen. Keine Region der Welt kommt bei                     regionale Netzwerk hat dafür gesorgt, dass die Partner zueinander
dieser Anzahl an Menschen in einem Ballungsgebiet ohne eigenen                        finden, hat Ideen mitentwickelt und sich darum gekümmert, dass die
Flughafen aus. Also entschied man sich vor etlichen Jahren: Wir im                    Ideen nicht einschlafen. Das war im obigen Beispiel so, das ist aber
Ruhrgebiet wollen auch einen eigenen Flughafen haben. Die große                       ganz grundsätzlich so. Netzwerker verstehen sich als Moderatoren
Frage war nur: WO kommt er hin? Jede Stadt hatte gute Argumente,                      und Treiber, als diejenigen, die eine Plattform zur Verfügung stellen,
damit der Flughafen dort angesiedelt wird. Und jede Stadt fand die                    auf der alle, die wollen, sich vernetzen und Projekte entwickeln können.
eigenen Argumente deutlich besser als die der anderen Städte. Das                     Und manchmal entwickeln wir Netzwerker auch unternehmerische
Ende vom Lied: Man hat sich wechselseitig den Wind aus den Segeln                     Modelle. Das NDGR ist dann die Plattform, auf der Gesundheits-
genommen und am Ende gab es keinen Flughafen.«                                        regionen ihre Leistungen von ›vor Ort‹ auch überregional bekannt
                                                                                      machen und vermarkten können. Im Idealfall zum wechselseitigen
DAS ist jetzt aber ein Beispiel für misslungene Netzwerkarbeit, oder?                 Nutzen der beteiligten Regionen untereinander.«
»Moment! Es geht ja noch weiter. Jetzt erzähle ich vom Teleradiologie-
verbund Ruhr: Vor rund acht Jahren haben sich die fünf Anbieter-                      Die Gesundheitsbranche ist ja nicht die schnellste, heißt es oft.
unternehmen und Pilotpartner zusammengefunden, um die medizi-                         Was meinen Sie: Können Netzwerker einfach schneller und
nische Versorgung der Patienten, also den Bilddatenaustausch sowie                    agiler arbeiten und freier entscheiden? An eingefahrenen Wegen
interne Arbeitsprozesse zu optimieren und dadurch ökonomischen                        vorbei, sozusagen?
Mehrwert zu schaffen. Theoretisch die gleiche Ausgangssituation.                      » (schmunzelt): Sie meinen, als eine Art Partisanentum? Vielleicht auch
Jeder der Partner hätte sich übervorteilt fühlen können. Die MedEcon-                 eine Art Innovations-Partisanentum... Naja, jedenfalls können wir
Ruhr, das Netzwerk Gesundheitswirtschaft des Ruhrgebiets, hatte                       ein Stück weit dazu beitragen, das Innovationsstottern zu überwinden
gerufen und nach anfänglichem Zögern haben aber alle erkannt,                         und können immer wieder darauf hinwirken, dass Projektpartner
dass ein Miteinander viel ertragreicher wäre. Und wissen Sie, was                     ein ›Wir-Gefühl‹ entwickeln. Deutschland ist in der Forschung, Ent-
passiert ist?«                                                                        wicklung und in der Erprobung von Neuerungen sehr weit vorn.
                                                                                      In der Umsetzung aber – verzeihen Sie – grottenlangsam. Hier können
                                                                                      Netzwerk-Modelle, die im Kleinen und daher erst mal bescheiden
                                                                                      beginnen, Schub und Kraft bekommen, weil alle dasselbe wollen und
                                                                                      man am Anfang nicht überfrachtet ist mit großen Erwartungen.
                                                                                      Das kann dann ganz schnell eine ganz große Energie entwickeln.
                                                                                      Aus Netzwerkersicht ist das natürlich eine sehr befriedigende
                                                                                      Dynamik.«

                                                                                      Was sind die aktuellen Gestaltungsthemen, die das NDGR bzw.
                                                                                      die Mitgliedsregionen beschäftigen?
                                                                                      »Wir umfassen derzeit 22 Mitgliedsregionen mit weit über 1000
                                                                                      Einrichtungen der Gesundheitswirtschaft - sektorenübergreifend.
                                                                                      Also sehr unterschiedlich. Trotzdem lassen sich gemeinsame
                                                                                      Interessen und Themen, die eben gerade aktuell sind, zusammen-
                                                                                      fassen: Nach wie vor die vernetzte bzw. integrierte Versorgung,
                                                                                      aber auch Telemedizin, Gesundheit im Alter sowie immer öfter und
             Prof. Dr. Josef Hilbert – Netzwerk Deutsche Gesundheitsregionen (NDGR)   dringender die Fachkräftesicherung. Oft sind übrigens genau die
                                                                                      Regionen besonders produktiv, in denen das Management stabil ist.
                                                                                      Denn Netzwerkarbeit erfordert auch Vertrauen in die handelnden
Naja, wenn Sie SO fragen, kann ich mir denken, dass es besser                         Personen. Und es erfordert gegenseitiges Zuhören. Da bin ich sehr
gelaufen ist als mit dem Flughafen?!                                                  bei unserem Gesundheitsminister Spahn, der ja mal gesagt hat,
»Aus 20 Partnern sind mittlerweile 350 teilnehmende Kliniken                          eine gesunde Diskussion lebe auch davon, dass man dem anderen
geworden, der ›Teleradiologieverbund Ruhr‹ heißt mittlerweile ›Tele-                  zuhöre und für eine Sekunde unterstelle, er könne Recht haben
radiologieverbund Deutschland‹. Wenn DAS keine Erfolgsgeschichte                      mit seinen Argumenten. Wenn man so in Diskussionen geht, das
ist! Ein anderes Beispiel finden wir im Münsterland: Eines der                        ist auch meine Erfahrung, dann kann daraus etwas sehr Produktives
Erfolgsprojekte, die unter dem Dach des Netzwerks Gesundheits-                        entstehen. Und das daraus entstehende Wir-Gefühl verleiht Flügel,
wirtschaft Münsterland e.V. – einer der Mitgliedsregionen des NDGR –                  das habe ich in den Jahren meiner Tätigkeit schon oft erlebt.«
entstanden sind, ist Buurtzorg. Dieses Projekt hat mittlerweile die
Grenzen des westfälischen Netzwerks verlassen, wird NRW-weit                          Also doch ne Art Partisanentum...
evaluiert – übrigens auch unter Obhut von dem Netzwerk aus dem                        »Jedenfalls ist die Gesundheitswirtschaft in vielen Mitgliedsregionen,
Münsterland – und findet die Unterstützung des Bundesministeriums                     so auch im Münsterland, erfrischend dynamisch. Und das geht
für Gesundheit. ›So soll es sein!‹, sagt Hilbert erfreut. Es gibt natürlich           weit über Krankenhäuser, Ärzte oder Altenhilfe hinaus. Gesundheits-
sehr viel mehr Erfolgsgeschichten. Und wenn ich jetzt ein paar auf-                   wirtschaft ist ein starkes Stück Mittelstand. Und es macht nach wie
zähle, kann das nur exemplarisch sein. Denn es ist unmöglich, alle                    vor Freude, hier mitgestalten zu dürfen.«
aufzuzählen. Aber sicherlich erwähnenswert sind ebenso das Kieler
Modell zur leitliniengerechten Adipositasmedizin, die Ostwestfälisch-                 Vielen Dank an Frau Susanne
Lippischen Alterslotsen, die jetzt auch in Lüneburg Kollegen                          Hoffmann für das Interview mit
gefunden haben und, und, und.«                                                        Prof. Dr. Josef Hilbert.

08                                                                            INTERVIEW
ZEITGEIST - digitale Nähe und regionale Vernetzung - Vernetzte Gesundheitsregionen - Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland eV
Beschreibung / Werdegang:
                                                                         eitswirtschaft
                                   la Grade das Netzwerk Gesundh
Seit Februar 2020 unterstützt Nico                           ihrem    Schu labschluss
                                    eting Kom  mKo  m. Nach
Münsterland als Projektleitung Mark                                      zur Kauffrau für
                                   erin eine zweijährige Ausbildung
absolvierte die gebürtige Hamburg                                ikationswi ssenschaft
                                  ierte anschließend Kommun
Marketingkommunikation und stud                           ketin gver  antw ortli che in
                                    sie 4,5 Jahre als Mar
in Zürich und Münster. Zuletzt war                       um   tätig .
                                   nternehm   en in Boch
einem mittelständischen Softwareu

Statement:
                                                                        utet für mich,
                                   es zu sein. GeWi-Gemeinschaft bede
»Ich freue mich, Teil des Netzwerk                                       d mitzuwirken
                                    der Gesundheitswirtschaft gestalten
die Chance, an wichtigen Stellen in                                 zu stär ken.
                                  undheitsstandort Münsterland
und dazu beizutragen, den Ges                                 en bei der Entw   icklung
                                      rstützung der Kom  mun
Dies betrifft beispielsweise die Unte                          ng oder  die Ums   etzung
                                    onzepten für die Bevö lkeru
von zukunftsfähigen Versorgungsk                                       kräft en  für die
                                    ösungen zur Gewinnung von Fach
 von innovativen Kommunikationsl                                  von 750m   .«
                                    bei der GeWi: Ein Arbeitsweg
 Region. Mein persönlicher Luxus                                                                            Projektleitu
                                                                                                                        ng Marketin
                                                                                                                                     g

                                                                 Beschreibung / Werdegang:
                                                                Mit dem Startschuss des Projektes
                                                                                                    KommKom im Februar 2020 hat
                                                                Ramona Riemann als Projektmanag                                     das GeWi-Team mit
                                                                                                     erin weiteren Zuwachs bekomme
                                                                in Public-Health hat sie an der                                       n. Ihren Abschluss
                                                                                                Universität Bielefeld gemacht. Als
                                                                Mitarbeiterin koordinierte sie dort                                wiss enschaftliche
                                                                                                     an der Fakultät für Gesundheits
                                                                verschiedene Forschungsprojek                                        wissenschaften
                                                                                                te mit Fokus auf Prävention, Gesu
                                                                Versorgung in diversen Lebensw                                    ndheitsförderung und
                                                                                                 elten und Settings.
                                                               Statement:
                                                               »Bereits als Kind war ich eine Mün
                                                                                                  sterland-Grenzgängerin: Damals
                                                               Richtung, heute komme ich aus                                      kam ich aus östlicher
                                                                                                dem Norden. Auch wenn sich der
                                                              meine Begeisterung für das Mün                                      Weg  geändert hat,
                                                                                                sterland und die Gesundheitswirtsc
                                                              dieselbe geblieben. Ich freue mich                                   haft vor Ort ist
                                                                                                   deshalb sehr, ein Teil der GeWi-Ge
                                                              sein und durch meine Mitarbeit                                          meinschaft zu
                                                                                                einen Beitrag zur Stärkung der
                                                              dem Gesundheitswesen zu leist                                    regionalen Akteure aus
                                                                                               en und dadurch die Gesundheit
                                        rin                   zu stärken.«                                                     der Menschen vor Ort
                      Projektmanage

        Beschreibung
                        / Werdegang:
       Nach der Ausb
                         ildung zur Indu
       Arbeitsbereich                     striekauffrau
                        e durchlaufen.                     hat Claudia Po
       Pharmakonze                       Lange Zeit war                     mplun versch
                       rns in Münster                       sie in der Pers                 iedene
      einem Altenh                      tä tig , bevor sie ansc              onalabteilung
                      eim Einblicke                              hließend durc                eines
      Jahres ist sie,               in den Bereich                               h ihre Tätigke
                      neben ihrer Tä                  der Pflege erha                             it in
                                      tigkeit beim N                    lten hat. Seit An
     assistenz Kom                                     etzwerk Oberfl                     fang des
                      mKom beim Ne                                       äche NRW, fü
                                       tzwerk Gesund                                    r die Projekt-
                                                         heitswirtschaf
     Statement:                                                           t Münsterland
                                                                                          zuständig.
    »Die Arbeit im
                       GeWi-Team m
    Gesundheit fü                     acht mir sehr
                     r mich einen                       viel Spaß. Gle
                                   hohen Stellenw                       ichzeitig hat da
    die Aussicht,                                     er t. Beides mite                   s Thema
                    durch unser                                          inander verbun
    mich bei mei                  Projekt etwas                                             den sowie
                   ner Arbeit. Im                   zum Positive
                                   Büro stets an                    n zu veränder
   Stimmung, tr                                     m  einer Seite: H               n, m ot ivieren
                  eibt mich rege                                       ündin Ella. Sie
   beste »Networ                  lmäßig nach Dr                                        so rg
                    kerin« überha                    au ße  n an die frische                  t für gute
   Bekanntschaf                    upt. Aus Bege                              Luft und ist di
                  ten und soga                       gnungen mit                               e wohl
                                 r neue Freund                       anderen Hun
                                                   schaften.«                       dehaltern wer
                                                                                                      den

                                                                                                                                  entin
                                                                                                                     Projektassist

                                                                            NEUE KOLLEGINNEN                                                         09
ZEITGEIST - digitale Nähe und regionale Vernetzung - Vernetzte Gesundheitsregionen - Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland eV
Ausblick 20                                                              20
    Was wird das neue Jahrzehnt im Gesundheitssektor                  Ausbreitung des neuartigen
    bringen? Welche Entwicklungen prägen die regionale                Coronavirus (SARS-CoV-2) und
    Gesundheitswirtschaft nachhaltig und mit welchen                  den damit verbundenen gesell-
    Zukunftsthemen beschäftigen wir uns schwerpunktmäßig              schaftlichen und wirtschaftlichen Folgen ist eine neue
    im Netzwerk? Diese und viele weitere Fragen haben                 Thematik in den Mittelpunkt des öffentlichen Diskurses
    uns zu Beginn des Jahres beschäftigt. Doch durch die              und damit auch in unseren Aktionsradius gerückt.

    GeWi vs. Corona
    Gemeinsam stark für
    die Gesundheitswirtschaft                                          Probleme teilen   Lösungen finden   Aktuelle Informationen

    Die Corona-Pandemie stellt insbesondere die Gesundheitswirtschaft vor große, bislang unbekannte
    Herausforderungen. Dem Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V. ist es wichtig, die Region
    und insbesondere Akteure der Gesundheitswirtschaft in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen.
    Deshalb haben wir im März 2020 kurzfristig eine Unterstützungsaktion ins Leben gerufen.
    Denn: Nur gemeinsam können wir diese gewaltigen Aufgaben meistern.

    Suche-Biete-Plattform –
    Schnell. Einfach. Gemeinsam.
    Als zentrales Sprachrohr der regionalen Gesundheitswirtschaft lag es nahe, unsere
    Möglichkeiten zur Vernetzung und Koordination zu nutzen: Die neue, kostenfreie
    GeWi-vs.-Corona-Plattform verbindet hilfesuchende mit hilfebietenden Unternehmen aus
    dem Münsterland. Bis heute (Juni 2020) haben sich bereits mehr als 40 Organisationen
    beteiligt: Auf der einen Seite Gesuche für z. B. Schutzausrüstung, digitale Lösungen oder
    medizinisches Personal und auf der anderen Seite speziell auf die Gesundheitswirt-
    schaft zugeschnittene Unterstützungsangebote: Von mobilen Desinfektionsräumen
    über Corona-Coachings für Fach- und Führungskräfte bis hin zur Vermittlung von
    Medizinstudierenden oder Test- und Laborkapazitäten (siehe unten).
    Da zur Bewältigung der Corona-Krise ebenfalls aktuelle und fundierte Informationen
    zur Orientierung und Hilfestellung notwendig sind, umfasst die Plattform außerdem
    eine Info-Sonderseite. Sie bietet Zugriff auf relevante Informationsquellen rund
    um das Coronavirus (z. B. DIVI-Intensivregister, COVID-19-Dashboards mit aktuellen
    Fallzahlen) sowie auf aktuelle Pressemitteilungen unserer Mitglieder, um
    Vernetzungsmöglichkeiten auf politischer Ebene aufzuzeigen.

Vermittlung von Test- und Laborkapazitäten
                                                                  gung der
Zur Bewältigung des Coronavirus ist neben der adäquaten Versor
                                                      zum  Nachw   eis von
Erkrankten insbesondere die Durchführung von Tests
                                                     ützt das Netzwe   rk
SARS-CoV-2 von zentraler Bedeutung. Deshalb unterst
                                                    der Techno logieför derung
Gesundheitswirtschaft Münsterland gemeinsam mit
                                                       und der Gesells  chaft
Münster, dem CenTech, dem Netzwerk Oberfläche NRW
für Bioanalytik unter Hochdruck arbeitende Speziallabore und Kliniken
                                                                     äten.
in Münster bei der Vermittlung von freien Labor- und Gerätekapazit

                                                                     guennewig@technologiefoerderung-muenster.de       +49 251 9801108
Matthias Günnewig        Technologieförderung Münster GmbH
                                                                     hw@centech.de                                     +49 251 53406200
Holger Winter            CenTech GmbH
                                                                     bruns@gewi-muensterland.de                        +49 251 9801122
Monique Bruns            Netzwerk Gesundheitsw. Münsterland e.V.
                                                                     ww@oberflaeche-nrw.de                             +49 251 9801126
Wiebke Wesseling         Netzwerk Oberfläche NRW e.V.
                                                                     weltring@bioanalytik-muenster.de                  +49 251 38450333
Klaus-Michael Weltring   Gesellschaft für Bioanalytik Münster e.V.
    04                                             SCHWERPUNKT: DIGITALISIERUNG
                                                                   spring@bioanalytik-muenster.de                      +49 251 38450334
Kathleen Spring          Gesellschaft für Bioanalytik Münster e.V.
Themenschwerpunkte
des Netzwerks in 2020
Gemeinsam mit unseren Mitgliedern haben wir im vergangenen Jahr drei
Themenschwerpunkte festgelegt, die im Jahr 2020 weiterverfolgt werden.
Die Veranstaltungen, Projekte und Ideen sind folgenden Kernthemen
zuzuordnen und werden auf den nächsten Seiten mit Leben gefüllt.

1   Gestaltung (digitaler) Gesundheitstechnologien

    In der aktuellen Zeit erfahren wir mehr als je zuvor, welche enormen Potenziale
    technische Entwicklungen und die Digitalisierung bieten. Gleichzeitig bringen
    neue Technologien aber auch eine Reihe an Herausforderungen mit sich, die es
    zu überwinden gilt. Was können wir aus der aktuellen Situation lernen und sektor-
    übergreifend mitnehmen? Was ist regional schon vorhanden, welche Projekte
    werden erfolgreich umgesetzt? Wie stehen die Chancen hier für das Münsterland?
                                            Mehr zu diesem Thema auf den Seiten 12 + 13

2   Sektorübergreifende Versorgungsnetzwerke

    Angesichts des demographischen Wandels und des Fachkräftemangels stellt sich
    die Frage, wie - ambulant und stationär - eine gute wohnortnahe, flächendeckende
    medizinische Versorgung sichergestellt werden kann. Liegt die Antwort auf diese
    Frage auch auf regionaler oder kommunaler Ebene? Können wir für das Münster-
    land durch Einsatz von sektorübergreifender Zusammenarbeit Impulse in diesem
    Bereich setzen, die gegebenenfalls überregional wahrgenommen werden?
                                            Mehr zu diesem Thema auf den Seiten 14 + 15

3   Gesundheitsberufe

    Die Gesundheitsversorgung verändert sich und mit ihr die Aufgabenteilung
    zwischen den Gesundheitsberufen. Die Möglichkeiten sind vielfältig: Essen auf
    Rädern, die Rolle des Rettungsdienstes, Sportverbände als wichtige Player in
    der Gesundheitsprävention, Buurtzorg-Teams als ein alternatives Modell der
    ambulanten Pflege. Wie sind wichtige Themen wie z. B. die Vereinbarkeit von
    Pflege und Beruf in der heutigen Zeit zu bewältigen? Was bedeuten diese
    Aspekte der Gesundheitsberufe im Rahmen der Standortentwicklung: Wie kann
    das Münsterland als Standort attraktiv bleiben und gestaltet werden?
                                            Mehr zu diesem Thema auf den Seiten 16 + 17

    Veranstaltungskalender 2020

    25. März             Mitgliederversammlung                      VERSCHOBEN

    29. April            Netzwerktreffen                            ANNULIERT
                         »Vereinbarkeit von Pflege und Beruf«

    16. Juni             MATMED                                     PRÄSENZVERANSTALTUNG
                         »Medical Device Regulation Workshop«

    17. Juni             Hauptstadtkongress Digital                 DIGITALE VERANSTALTUNG

    09. September        FORUM                                      ANNULIERT

    09. September        Mitgliederversammlung                      DIGITALE VERANSTALTUNG

                                             Informationen zu den Veranstaltungen in Q4 2020 folgen.

                    GEWI IN 2020                                                                 11
Gestaltung (digitaler)
1        Gesundheitstechnologien

Chancen erkennen – Chancen nutzen.
Digitaler und demografischer Wandel.
Die Gesellschaft altert, die Gesundheit kostet uns immer     Regionen wie dem Münsterland – abmildern. Ganz abgesehen
mehr Geld. Durch den Einsatz digitaler Technologien          vom Zeitaufwand für Arzt- und Facharztbesuche. Und auch
könnten im deutschen Gesundheitswesen bis zu 34              das Pflegepersonal könne über die mobile Anbindung an
Milliarden Euro jährlich eingespart werden. Das ist das      Patienteninformationen besser in die Versorgung
Ergebnis der McKinsey-Studie „Digitalisierung im Gesund-     eingebunden werden. Es gibt viele Vorteile, aber genauso
heitswesen: die Chancen für Deutschland“ (2018). Mit         viele Bedenken.
digitalen Gesundheitsdiensten sind aber nicht nur Kosten-    Welche Initiativen gibt es in diesem Bereich in der
senkungen verbunden. Zwar hätten Teleberatungen              Region Münsterland? Neben dem von uns betreuten,
ein Nutzenpotenzial von bis zu 4,4 Milliarden Euro, wie      erfolgreichen Projekt MATMED, stellen wir auf
es in besagter Studie heißt, gleichzeitig könnten sie aber   Seite 12 und 13 dieses Journals zwei von
auch den Personalmangel – insbesondere in ländlichen         vielen Initiativen von GeWi-Mitgliedern vor.

MATMED                                                               Da s Projekt MATM ED
Die Entwicklung grenzüberschreitender                                wi rd in der Reg ion Mü nsterl and ft
Partnerschaften zur Förderung von                                    vom Netzw erk Gesundheitswirtscha
Innovationen auf der Schnittstelle zwischen                          Münsterland e.V. in Zusam men-
MATerialwissenschaften und MEDizin                                   arb eit mit Ce NTech vor ang etrieb en.
                                                                      Ins ges amt arb eiten 12 Partner
Wie funktioniert das? Das MATMED-Programm unterstützt
KMU, die in den Bereichen Advanced Materials, Medical Devices
                                                                      aus No rdw esteuropa gemein sa m
sowie Regenerative Medicine arbeiten, ermöglicht qualitativ           an diesem erfolg-
hochwertige transnationale Kooperationen und beschleunigt die          ver sprech enden
Kommerzialisierung in diesen medizinischen Bereichen.                  IN TER EG
Dies geschieht durch:                                                  VB Projekt.

• Die Bereitstellung eines transnationalen Online-Netzwerks, das KMU, andere Unter-
  nehmen, Hochschulen, Forschungszentren, Regulierungsbehörden, Akteure des
  Gesundheitswesens und Investoren miteinander verbindet: www.matmed.eu.
• Die Unterstützung von KMU bei der Beschleunigung von Innovationen,
  der Validierung neuer Produktmöglichkeiten und der Demonstration neuer
  Technologien unter anderem durch die Finanzierung von Gutscheinen.
• Die Beratung von KMU zum neuen Rechtsrahmen für Medizinprodukte,
  der ab 2020 in Kraft treten sollte, aber durch die Entwicklungen der
  Corona-Pandemie auf das Jahr 2021 verschoben wurde.
• Die Unterstützung geeigneter KMU bei der Suche nach privaten Investitionen,
  in der Regel von Business Angels, um die Kommerzialisierung ihrer
  Innovationen zu ermöglichen.

MATMED läuft bis April 2022 und wird durch die EU mit rund 1,8 Mio Euro gefördert.
Projektpartner sind neben dem Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V.
und CeNTech u. a. Greater Manchester Business Support Ltd, Oost NV aus
Apeldoorn, die Universität Gent, MedLife e.V.,
die Universität Manchester, das Aachen-
Maastricht Institute for Biobased Materials
an der Universität Maastricht, Brightlands
und das Forschungszentrum Jülich.

12                                                   GEWI IN 2020
Viele unserer Mitglieder sind aktiv
                                                                                          im Bereich Gesundheit und (digitale)
                                                                                          Gesundheitstechnologien.
                                                                                          Zwei Beispiele zeigen wir in diesem
                                                                                          Journal:

                               Grevener Unternehmen cibX testet
                             Ortungssystem in den Christophorus-
                            Kliniken, Standort Nottuln
                        Das Grevener Unternehmen cibX            Hinlauftendenz von dementen Patienten. Die betroffenen
                       GmbH entwickelt und realisiert IoT-       Patienten verlassen ihre Station und sind anschließend
                     basierte Ortungs- und Visualisierungs-      schwer auffindbar. Daraus resultiert eine aufwendige Suche
                   lösungen für den Health-, Home- und           durch Ärzte und Pflegepersonal, die viel Arbeitszeit und
                 Servicebereich. Das cibX – central informa-     Ressourcen bindet. Ein weiteres unterschätztes Problem
              tion board ist eine cloudbasierte Lösung zur       ist die Verteilung von freien Behandlungsräumen, Zimmern
            Lokalisierung und Visualisierung von Patienten,      und Betten für Patienten sowie die Suche nach medizini-
         Betten, Geräten, Räumen und Prozessen. Seit             schen Geräten. Dabei geht ebenfalls wichtige Arbeitszeit
       dem 1. September 2019 wird das System im Rahmen           verloren, die bei der Versorgung von Patienten fehlt.
     eines Pilotprojekts in den Christophorus-Kliniken           Das Projekt soll aufzeigen, ob mit Hilfe eines Ortungs-
   erprobt. Der Einsatzbereich liegt in der geriatrischen und    systems die Arbeitsprozesse und die Effektivität einzelner
allgemeinmedizinischen Station der Klinik in Nottuln.            Arbeitsschritte zu optimieren sind und die Sicherheit
                                  Eine gelegentliche Heraus-     der Patienten verbessert werden kann. Gleichzeitig liegt
                                  forderung bei Patienten auf    der Fokus auf der Erhöhung des Arbeitsschutzes sowie
                                  derartigen Stationen ist die   der Entlastung des Pflegepersonals und der Ärzte.

 Eine Vorstufe zum Virtuellen
 Krankenhaus NRW:

 Das UKM und die
 Bekämpfung der
 SARS-CoV-2-Pandemie
 Am 30.03.2020 ist das UKM (Universitätsklinikum Münster)
 im Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und                                                 Im Televisitenraum der Intensivmedizin des UKM:
 Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen zusammen mit                       Oberbürgermeister Markus Lewe, Prof. Hugo Van Aken und Dr. Christian
                                                                                                                                                  Juhra

 der Uniklinik RWTH Aachen mit einer Vorstufe des Virtuellen
                                                                                                                                                 spital.
                                                                             bei der Live-Konferenz mit Dr. Tobias Mock im Warendorfer Josephs-Ho

 Krankenhauses für die Bereiche Intensivmedizin und Infek-
                                                                     Die Intensivmediziner besprechen dann gemeinsam das
 tiologie zur optimierten Behandlung von COVID-19-Patienten
                                                                     weitere Vorgehen, z. B. in einer Videokonferenz.
 in Nordrhein-Westfalen (NRW) gestartet.
                                                                     Eine Einrichtung benötigt als technische Ausstattung ledig-
  In der aktuellen Vorstufe bietet das Virtuelle Krankenhaus
                                                                     lich ein Endgerät wie Laptop oder Tablet. Die Finanzierung
  Intensivmedizinern anderer Krankenhäuser in NRW die
                                                                     dieser Leistungen muss noch im Detail abgestimmt werden.
  Möglichkeit, bei der Behandlung von COVID-19- Patienten per
                                                                     Dennoch wird in dieser historisch außergewöhnlichen
  Videokonferenz mit Experten der Universitätsmedizin
                                                                     Situation bereits jetzt mit der Umsetzung begonnen.
  zusammenzuarbeiten.

                                                                      Erste Erfahrungen zeigen, dass die Initiative der NRW-
  Durch den Einsatz von Tele-Intensivmedizin kann die Zahl
                                                                      Landesregierung genau zum richtigen Zeitpunkt gekom-
  erforderlicher Intensivbetten mit adäquater medizinischer
                                                                       men ist. Die Nachfrage nach Telekonsilen bei den Uniklinken
  Expertise kurzfristig effektiv gesteigert und die erforderlichen
                                                                       Münster und Aachen war gerade in den Hochzeiten der
  Behandlungsressourcen für NRW im Idealfall mehr als ver-
                                                                       Corona-Pandemie hoch. So können dank der Telekonsile
  doppelt werden. Die Krankenhäuser können auf verschiedenen
                                                                       Entscheidungen noch zeitnaher getroffen werden als sonst
  Wegen – unter anderem über eine extra dafür eingerichtete
                                                                       und z. B. unnötige Transporte vermieden werden.
  Homepage – Kontakt mit dem Virtuellen Krankenhaus
  aufnehmen.
                                                                       Mehr Informationen zum Virtuellen Krankenhaus
  Das UKM ist in diesem Projekt für alle Krankenhäuser im
                                      len-Lippe zuständig.             finden Sie hier:
  Bereich der Ärztekammer Westfa
                                                                       https://virtuelles-krankenhaus.nrw/
                                   SCHWERPUNKT: GESTALTUNG (DIGITALER) GESUNDHEITSTECHNOLOGIEN                           13
Sektorübergreifende
2         Versorgungsnetzwerke
                                                 20
Das Thema »Sektorübergreifende Versorgungsnetzwerke« setzt direkt bei der Arbeitsteilung im Gesundheits-
wesen an. Für eine funktionierende Versorgung müssen alle Stakeholder zusammenarbeiten. Dafür braucht es
nicht nur Kooperationen an der Schnittstelle der stationären und ambulanten Versorgung, wie z. B. Krankenhaus
und Hausarzt, sondern auch die zwischen Therapeuten, Apothekern, Sanitätshäusern oder Hebammen. Ebenso
spielen Hochschulen und die kommunale Ebene der Gesundheitswirtschaft eine bedeutende Rolle.
Während das neue GeWi-Projekt KommKom sektorübergreifend das Thema Fachkräftemangel in fünf münster-
ländischen Modellkommunen – stellvertretend für andere Kommunen der Region – lösungsorientiert aufgreift,
setzt das Transferprojekt münster.land.leben der FH Münster, unter anderem mit dem Teilvorhaben »Netzwerk
Reges:BOR« einen anderen Fokus. Im Vordergrund stehen hier das grundlegende Verstehen spezifischer
Transferhemmnisse im Gesundheits- und Versorgungssektor sowie die Anpassung von Austauschprozessen
zwischen Wissenschaft und Gesellschaft.

KommKom
Plattform Gesundheitsregion Münsterland –
Kommunale Versorgungskompetenz stärken
Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen                       verstärkt in den Blick genommen. Der Fokus liegt
ist allgegenwärtig. Fehlende Nachfolger in                     dabei jedoch nicht nur auf der ärztlichen Ver-
Hausarztpraxen, überlastetes Personal in                       sorgung, sondern auch auf dem pflegerischen
Krankenhäusern und zu wenig Fachkräfte in                      und therapeutischen Sektor. Ziel des Pro-
der stationären Pflege: Jeder kennt diese oder                 jektes ist es, die kommunale Verwaltung zu
ähnliche Situationen aus dem eigenen Leben.                    sensibilisieren und zu aktivieren sowie
Ländliche Regionen wie das Münsterland sind                    gemeinsam mit Akteuren aus dem kommu-
besonders von dieser Problematik betroffen.                    nalen Gesundheitswesen Lösungsansätze
Mit dem Projekt KommKom wird das Thema                         für die Sicherstellung der ortsnahen ge-
Fachkräftemangel auf kommunaler Ebene nun                      sundheitlichen Versorgung zu erarbeiten.

Entwicklung von bedarfsgerechten   Neue, innovative                 Vernetzung mit Vertretern   Sicherstellung
Lösungsansätzen und Handlungs-     Marketingtools zur               aus der regionalen          und Steigerung
empfehlungen für die Region        Gewinnung von Fachkräften        Gesundheitswirtschaft       der Standortqualität

Neben dem Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland als Leadpartner sind auch die
FH Münster und die EWG Rheine im Projekt eingebunden. Die FH Münster wird zunächst
eine Datenanalyse durchführen und statistische Modellierungen zur Versorgungs-
situation in den fünf Modellkommunen erstellen. Aufbauend auf diesen Ergebnissen
werden in partizipativen Workshops mit verschiedenen Stakeholdern konkrete
Lösungsansätze, Handlungsempfehlungen und (interaktive) Marketingtools erarbeitet
oder bereits bestehende Maßnahmen weiterentwickelt. Auf der Plattform
»Gesundheitsregion Münsterland«, dem Dreh- und Angelpunkt des Projektes,
werden diese Ergebnisse und Strategien für Kommunen zur Anwendung bereit-
gestellt. In der Modellkommune Rheine-Neuenkirchen werden in Zusammen-            v.l.: Claudia Pomplun (GeWi),
arbeit mit der EWG Rheine erste Marketingstrategien auch umgesetzt und            Tobias Becker (FH Münster),
erprobt. Das insgesamt drei Jahre (01.01.2020 – 31.12.2022) laufende Projekt wird Ramona Riemann (GeWi),
                                                                                                                   ter),
                                                                                  Prof. Rüdiger Ostermann (FH Müns
aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.            Muldbücker (EWG Rheine),
                                                                                                               Anne
                                                                                                               Monique Bruns (GeWi) und
                                                                                                                                                e)
                                                                                                               Nicola Grade (GeWi und EWG Rhein
münster.land.leben
        münster.land.leben ist ein interdisziplinäres Transferprojekt der FH Münster – University
        of Applied Sciences – mit über 80 Projektpartnern. Es wird gefördert durch die Bund-
       Länder-Initiative »Innovative Hochschule«. In den diversen Teilvorhaben werden aktuelle
     und zukünftige Fragestellungen im Kontext von Gesundheit, Teilhabe und Wohlbefinden
   im ländlichen Raum bearbeitet. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Untersuchung von
  gemeinsam definierten Transferhemmnissen. Das Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland
e.V. ist Mitinitiator des Gesamtprojekts und ein zentraler Umsetzungs- und Verstetigungspartner.

             Netzwerk »reges:BOR«
             Ein Teilvorhaben von münster.land.leben

             Warum werden so viele Krankheiten            Probleme neu beschreiben und neue
             chronisch? Warum greifen herkömmliche        Lösungswege erarbeiten. Der Netzwerk-
             Präventionsangebote oft nicht? Kommt         kreis wird sich durch relevante Partner
             Gesundheitsförderung überhaupt an?           kontinuierlich erweitern, ohne dabei
             Diesen Fragen will der Netzwerkverbund       seine Beweglichkeit einzubüßen und
             »reges:BOR« auf die Spur kommen.             zielt auf eine langfristige Verstetigung
             »reges:BOR« steht für »regionale Gesund-     ab. Auf diese Weise verfolgen wir das
             heitsförderung im Kreis Borken«. Unser       Ziel, uns zu einer Modellregion für
             Ansatz besteht in einem »Zangengriff«:       partizipativ gesteuerte und setting-
             Auf der einen Seite steht der Verbund        orientierte Gesundheitsförderung zu
             von Partnern aus der Region (aus den         entwickeln.
             Bereichen Kommunalpolitik, Gesundheit,       Weitere Informationen zum Projekt
             Dienstleistung, Unternehmen, Forschung       und zu unseren Netzwerkpartnern
             etc.). Auf der anderen Seite steht die       finden Sie unter:
             Datenanalyse (von bestehenden Daten-
             quellen, die systematisiert und neu bewer-
             tet werden, bis hin zu Primärerhebungen        Als Ansprechpartner
             in Zusammenarbeit mit Akteuren des             steht Ihnen
             Kreises).                                      Netzwerkentwickler
             Da, wo beide Seiten aufeinandertreffen –       Kolja Heckes (1. v. l.)
             die Vor-Ort-Perspektive der lokalen            gerne zur Verfügung.
             Partner und die »Vogelperspektive« der         Wir freuen uns auf
             Datenanalyse –, können wir altbekannte         Ihre Kontaktaufnahme!

                                GEWI IN 2020                                                  15
3 Gesundheitsberufe

Betrieblicher Pflegekoffer
Viele Unternehmen haben es schon                     oder in Folge eines langen Krankheits-              reichen Informationen rund um das Thema
mal erlebt: Ein wertvoller Mitarbeiter               verlaufs - haben die pflegenden                     »pflegende Angehörige«.
steht privat vor einer großen Heraus-                Angehörigen viele Fragen, die nicht                 Er gibt einen Überblick über die regio-
forderung, die sich unweigerlich auch                nur die Pflege als solche betreffen.                nalen Angebote und enthält verschie-
auf das Berufsleben auswirkt – die                   Gleichzeitig bedeutet die Pflege eines              denste Informationsbroschüren,
Pflegebedürftigkeit eines Angehörigen.               Angehörigen aber auch, dass sich die                beispielsweise zu den Themen
Für Unternehmen sind Fachkräfte                                                                          »Haushaltsnahe Dienstleistun-
eine wichtige Ressource, weshalb viele                                                                   gen«, »Rente für pflegende
ihren Mitarbeitern in einer solchen                                                                      Angehörige«, »Minijobs«,
Krisensituation möglichst unkom-                                                                         »Vorsorgevollmachten«
pliziert und schnell helfen möchten.                                                                     und eine Check-
Die Wirtschaftsförderung der                                                                             liste zum Aufbau
                                                         Information zum Pflegekoffer finden Sie hier:
Münsterland-Kreise Steinfurt, Waren-                          www.betrieblicher-pflegekoffer.de
                                                                                                         eines tragfähigen
dorf, Borken und Coesfeld sowie die                                                                      Pflegearrange-
GeWi für den Stadtbereich Münster                    eigenen Lebensumstände ändern, da                   ments.
haben deshalb den betrieblichen                      Pflege und Beruf miteinander vereint
Pflegekoffer entwickelt.                             werden müssen. An diesem Punkt
Gerade zu Beginn einer Pflegebedürf-                 greift der betriebliche Pflegekoffer –
tigkeit - egal ob plötzlich eintretend               ein Koffer voll mit wertvollen und hilf-

                                  ist eine Initi ativ e von:
Der Betr iebli che Pfle geko ffer

 Nutzen des Betrieblichen Pflegekoffers

 •   Tipps und Anregungen zur Vereinbarkeit Beruf und Pflege

 •   Klare Orientierungshilfen durch Checklisten beim plötzlichen oder
     schleichenden Eintreten eines Pflegefalls

 •   Informationen
     (durch verschiedene Broschüren)
     über gesetzliche Grundlagen

 •   Konkrete Hilfestellungen bei
     der praktischen Umsetzung

 •   Plakate und Flyer für die
     interne Unternehmens-
     kommunikation

 •   Login-Daten – alle wichtigen
     Informationen auch als
     Download

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v.l.: Gunnar Sander (Buurtzorg Nachbarschaftshilfe),
                                                      Prof. Rüdiger Ostermann (FH Münster), Prof. Andreas Büscher (HS Osnabrück), Eva-Maria Gruber (HS Osnabrück),

                      Buurtzorg
                                                          Iris Feldmann (GeWi), Monique Bruns (GeWi), Cornelia Gang (Impulse Pflegedienst),Tobias Becker (FH Münster)

                Evaluation eines Modellprojekts zur Umsetzung
             des niederländischen buurtzorg-Modells in Deutschland
           Der Pflegenotstand ist ein Thema, dass das Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland und seine
         Mitglieder seit einigen Jahren beschäftigt. Pflegeberufe sind für junge Menschen offenbar nicht attraktiv
       genug. Schon lange wird deshalb nach alternativen Versorgungsformen gesucht. Der Blick über die Grenzen
     hinaus hat vor einigen Jahren das Buurtzorg-Modell aus den Niederlanden hervorgebracht, ein Pflegemodell
  für den ambulanten Sektor. Nachbarschaftshilfe, flache Hierarchien im Pflegeteam und eine enge Einbindung
der Familie vor Ort werden in Buurtzorg fokussiert.

                             Nachdem wir im vergangenen Jahr die                          mitzugestalten.« Jetzt gehe es darum, das
                             Pilotierung des ersten Buurtzorg-Projektes                   Modell auf wissenschaftlicher Ebene mit
                             und die Verstetigung des Modells in Form                     dem traditionellen ambulanten Pflegemo-
                             einer Firmengründung feiern konnten,                         dell zu vergleichen und zu
                             startete im Dezember 2019 nun ein neues                      evaluieren. »Wir möchten Erkenntnisse
                             Projekt der GeWi – die Buurtzorg-Evaluation.                 über ein neues Arbeits- und Organisations-
                             Ziel des gemeinsamen Projektes von FH                        modell gewinnen und die Kompatibilität mit
                             Münster, Hochschule Osnabrück und                            dem geltenden System der ambulanten
                             Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münster-                      Pflege in Deutschland auf Ebenen der
                             land e.V. ist es zu prüfen, ob und wie das                   Leistungsgestaltung, -finanzierung und der
                               niederländische Pflegemodell auf die                       Qualitätssicherung der Pflege erforschen,«
                                Strukturen in Deutschland übertragen                      erklärt Prof. Rüdiger Ostermann, Dekan
                                 werden könnte und welche Erfah-                          des Fachbereichs Gesundheit der FH
                                  rungen die beteiligten Pflegedienste                    Münster.
                                   Sander Pflege und Impulse Pflege-
                                   dienst in den ersten zwei Jahren                       Sollten die Ergebnisse der wissenschaft-
                                    Buurtzorg gemacht haben.                              lichen Evaluation nach Vollendung der
                                                                                          angedachten drei Projektjahre für das
                                   Die Erfahrungen aus den Niederlan-                     Buurtzorg-Modell in Deutschland positiv
                                   den und dem Münsterland wecken                         ausfallen, sind Änderungen im System
                                   einen positiven Eindruck. Professor                    durchaus denkbar. Denn der Bedarf nach
                                   Andreas Büscher, Professor für                         einem guten ambulanten Pflegemodell
                                   Pflegewissenschaften an der HS                         ist da. Was übrigens auch der GKV-Spitzen-
                                   Osnabrück sagt dazu: »Buurtzorg                        verband so beurteilt und das Projekt im
                                   kann – wie andere Initiativen auch –                   Rahmen des Modellprogramms zur Wei-
                                  einen wichtigen Innovationsimpuls                       terentwicklung der Pflegeversicherung
                                  setzen, den Aufbruch zum Neuen                          nach § 8 Abs. 3 SGB XI fördert.

                                                     GEWI IN 2020                                                                                                17
Willkommen ...
                   Wir begrüßen unsere neuen Mitglieder.

                   Brainfeet GmbH ist eine in Dortmund und Münster ansässige, auf die Gesund-
                   heitsbranche spezialisierte Unternehmensberatung. Sie unterstützt
                   deutschlandweit Krankenhäuser, Rehakliniken und Pflegeeinrichtungen in der
                   nachhaltigen Organisations- und Unternehmensentwicklung.

                   Die InterMedCon GmbH identifiziert, analysiert und konfiguriert für ihre Kunden
                   digitale Gesundheitsanwendungen (z. B. Apps und eHealth Applikationen)
                   sowie Studiendatenbanken.

                   Künnemann Medical Consulting berät in Fragen zur Medizinproduktsicherheit,
                   Patientensicherheit und Prozessoptimierung beim Technologieeinsatz.

                   Die Initiative Altern e.V. setzt sich für Pflegebedürftige, pflegende Angehörige
                   und professionell Pflegende ein.

                   Als Tochterunternehmen der Stadt Rheine ist die Entwicklungs- und Wirtschafts-
                   förderungsgesellschaft für Rheine mbH die erste Adresse für Investoren
                   und Unternehmen. Sie hebt die Qualitäten des Wirtschaftsstandortes hervor
                   und unterstützt als Partner der Wirtschaft Unternehmen bei ihrer Gründung,
                   Ansiedlung und Weiterentwicklung.

... in guter Gesellschaft
                   Ein herzliches Dankeschön an unsere Mitglieder für die gute Zusammenarbeit.

                                             
                                                

                                                 
                                                             health care compliance
                                                                              Babette Christophers LL.M., Rechtsanwältin

                                                     
                                                        

Telemedizin GmbH

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