Wildnis gesucht 14 2019 - forum - Pfarrblatt

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Wildnis gesucht 14 2019 - forum - Pfarrblatt
29. JUNI BIS 12. JULI

                                                             14 2019

Wildnis gesucht
 Schwerpunkt Auf Stadtsafari durch Zürichs Strassen

 Die Verstädterung nimmt zu. Gleichzeitig wächst
 das Bedürfnis nach Ursprünglichkeit in unseren
 durchorganisierten Lebensräumen.
Wildnis gesucht 14 2019 - forum - Pfarrblatt
EDITORIAL

                                                                    Es ist spätabends nach einem
                                                                    vollen Tag, als meine Vespa
                                                                    nicht anspringt. Grummelig
                                                                    gehe ich zu Fuss los.

                                                                    15 Minuten später beginnt
Stadt und Natur gehören zusammen – seit jeher.                      unter dem Sternenhimmel
                                                                    meine Sternstunde. Sie wird
Allerdings offenbart sich in der Urbanität                          dazu führen, dass ich den
das ursprünglich Wilde oft erst auf den zweiten                     Roller auch nach der Repa-
Blick. Doch genau hinschauen lohnt sich.                            ratur zunächst noch in der
                                                                    Garage lasse: Kurz vor dem
Ich erinnere mich noch genau an den Fuchs, der eines nachts         schönen alten Haus an der
mit seinen zwei Jungen auf unserem Sitzplatz sass. Und an die       Ecke steigt mir ein betörender
Glühwürmchen, die an Sommerabenden die Magie auf unsere             Duft in die Nase. Er geht von
Terrasse brachten. Das war nicht etwa auf dem Land, sondern         dem grossen Strauch mit den
an Zürichs Stadtgrenze. Und obwohl die Begegnungen in-              unzähligen violetten Blüten
zwischen einige Jahre her sind, bin ich noch so bezaubert, als      aus. Ich sauge die aromatisch-
sei’s gestern gewesen.                                              süsse Luft in mich hinein,
                                                                    halte an. Einfach wunderbar!
Inzwischen sind die Füchse in Zürich zahlreicher und die            So wunderbar, dass ich nach
Glühwürmchen wohl weniger geworden. Die Anziehungskraft             zehn Metern umkehre, weil
der Natur auf uns Menschen ist geblieben. Sie bringt etwas          ich unbedingt nochmal
Archaisches, Ungezähmtes in unsere durchstrukturierte               schnuppern muss. Ich fühle
und digitalisierte Welt. Sie ist unser Paradiesgarten im beto-      mich wie im Märchen.
nierten Alltag.
                                                                    Am nächsten Morgen – etwas
                                                                    verschlafen – aus der ande-
Die Natur vor unserer Haustüre fasziniert zumindest so lange,
                                                                    ren Richtung kommend, das-
wie sie uns nicht stört. Wie sie genauso wild ist, wie wir es ihr
                                                                    selbe Erlebnis. In den folgen-
erlauben. Der Fuchs, der nachts beim Bellevue in die Fotofalle
                                                                    den Tagen nutze ich dankbar
läuft? Spannend! Willkommen. Solange er unsere Abfallsäcke
                                                                    jede Chance zum Schnup-
nicht aufreisst oder gar den Bandwurm in die Stuben bringt.
                                                                    pern, bis das letzte Blüten-
Und die hochgewachsene Blumenwiese? Wie prächtig farben-
                                                                    blatt heruntergefallen ist.
froh, und wie wertvoll für die Insekten. Aber bitte mit einem
                                                                    Entschleunigung im Tages-
gemähten Rand, damit’s dann doch ordentlich aussieht – und
                                                                    plan gibt’s gratis dazu.
bei Regen unsere Schuhe nicht nässt.

In Zeiten schwindender Biodiversität tun wir gut daran, uns
auf ein gegenseitig förderliches Zusammenleben mit unseren
tierischen und pflanzlichen Nachbarn einzustellen. Auch wenn
es illusorisch wäre, zu glauben, wir könnten die Stadt zur Arche
Noah machen für Arten, die ausserhalb der Stadtgrenzen an
den Rand ihrer Existenz oder darüber hinaus gedrängt werden,
sollten wir die Stadtnatur nicht unterschätzen. Und ihr den
Raum geben, der ihr gebührt. Als Stadtplaner, als Architektin –
und als Stadtbewohner.

                                                                    Hella Sodies, Seelsorgerin und
                                                                    Gemeindeleiterin Pfarrei Johannes XXIII
                                                                    Greifensee – Nänikon – Werrikon

   redaktion@forum-pfarrblatt.ch

                                                                                      forum 14 2019    2
Wildnis gesucht 14 2019 - forum - Pfarrblatt
INHALT

                                                  4

                                                                                                                                                                  Foto: stadtwildtiere / Anne Deiglmayr / zvg
                                                                                     Zwei Rotfüchse beobachtet am
                                                                                     12.06.2016 in Zürich Oerlikon.
SCHWERPUNKT

Wildes Zürich
Urbane Gegenden haben unsere
Agrarlandschaft punkto Artenviel-
falt längst überflügelt. Gespräch
mit dem Stadtökologen Stefan
Ineichen.

GLAUBEN HEUTE
                                           25                                                                          SCHWERPUNKT
                                                                                                                       Auf Stadtsafari
                                                                                                                                                            6

                                                                                                                       IM ZÜRIPIET DIHEI                   8
   « Eine uralte Sehn-
   sucht nach Gebor-                                                                IM ZÜRIPIET DIHEI             26   Katholisch Stadt Zürich
                                                                                                                       Mitgliederrückgang provoziert
                                                                                                                       Umdenken
   genheit ist mit Düf-                                                             Feuer und Flamme                   Leserbriefe
   ten verbunden.                                                                   für die Kirche
                                                                                                                       AUS DEN PFARREIEN            9–24
   Nicht nur bei Kin-                                                               Jana Lorenz wird am Züri Fäscht
                                                                                    an der «Unfassbar» bedienen.
   dern mit ihren
                                                                                                                                                          25
   Plüschtieren ...»
                                                                                                                       GLAUBEN HEUTE
                                                            Foto: Christoph Wider

                                                                                                                       Kirchenjahr
                                                                                                                       Apostel Thomas

   Michaele Madu

   Pastoralassistentin Katholische Pfarrei                                                                             IM ZÜRIPIET DIHEI                 29
   Volketswil in ihrer Kolumne «Plüschtiere
                                                                                                                       Katholische Synode
   waschen».
                                                                                                                       Einladung zur Konstituierenden Sitzung

                                                                                                                       AGENDA                            31
                                                                                                                       SCHLUSSTAKT                       32
                                                                                                                       10x10 Frauenbund
                                                                                                                       Angelika Hecht und Carmela Meier

                                                                                                                        ONLINE + 

                                                                                                                        Wie Darwin alles
                                                                                                                        erschütterte
                                                                                                                        Die Evolutionstheorie hat unser
                                                                                                                        Weltbild verändert.
Titel: Dachs beobachtet am 27.04.2019, 01.30 Uhr, Zürich Enge
                                                                                                                        www.forum-pfarrblatt.ch
Foto: stadtwildtiere / Sarah Meyer / zvg

                                                                                                                                             forum 14 2019    3
Wildnis gesucht 14 2019 - forum - Pfarrblatt
SCHWERPUNKT

Wildes Zürich
Lange galten Städte aufgrund der starken Prägung durch den Menschen als
naturfremd. Dabei haben urbane Gegenden unsere Agrarlandschaft punkto
Artenvielfalt längst überflügelt. Auch Zürich hat da einiges zu bieten.

                           Stefan Ineichen, wie wild ist Zürich?                 Lebensraumtypen ersetzt Lebensräume, die in
                           Ziemlich wild. Wilder als viele andere europä-        der Natur- und Kulturlandschaft selten gewor-
                           ische Städte. Die bewachsenen Baumscheiben,           den oder ganz verschwunden sind. Hohe struktu-
                           die sich bei uns durchgesetzt haben, wären            relle Vielfalt bedeutet immer hohe Biodiversität.
                           etwa in vielen deutschen und österreichischen
                           Städten nicht vorstellbar. Dann gibt es überall       Bespiele?
                           üppiges Grün als Strassenteiler, magere, kiesi-       Stellen Sie sich vor, Sie wären ein Igel: Was wol-
                           ge Flächen und artenreiche Blumenwiesen –             len Sie auf einem Maisfeld? Das ist doch lang-
                           selbstverständlich mit Insekten, Wildbienen           weilig, und Sie können sich erst noch nirgends
                           und Reptilien. Abenteuerlicher wird’s nach Ein-       verstecken. In der Stadt jedoch finden Sie in
                           bruch der Dämmerung, wenn Fledermäuse aus-            Haus- oder besser noch Schrebergärten überall
                           fliegen und Füchse, Marder und Co. auf Futter-        Verstecke, sie haben Komposthaufen – und Ra-
                           suche gehen.                                          sen für die leichte Beute.
                               Unser Glück ist, dass sich die Stadt Zürich           Oder angenommen, Sie wären ein Fuchs oder
                           als grösster Grundstückbesitzer sehr für Natur-       ein Dachs, eine Krähe oder eine Elster: Das Nah-
                           schutz engagiert: 3773 Hektar umfassen die Grün-      rungsanbot, das die Stadt durch unsere Abfälle
                           flächen, die von Grün Stadt Zürich meist natur-       bietet, ist ein Schlaraffenland. Zudem besteht in
                           nah gestaltet, gepflegt und bewirtschaftet wer-       der Stadt Zürich ein Jagdverbot, was das Leben
                           den: Strassen- und Alleebäume, den Stadtwald,         doch einiges einfacher macht.
                           Parkanlagen und Villengärten, Sport- und Spiel-           Da die Temperaturen in der Stadt höher sind
                           plätze, Bauernhöfe, Biotope und Bachufer, Fried-      als auf dem Land, wird sie auch zum idealen
                           höfe und Familiengärten.                              Überwinterungsort für Wasseramseln oder Berg-
                               Andererseits ist Zürich aber auch finanziell      stelzen, und auch die Eidechsen sonnen sich
                           eine sehr reiche Stadt: Da bleiben kaum Brachen,      längst an Zürcher Mauern. Felsenbrüter wie
                           alles wird sofort überbaut. Die Verdichtung ist       Mauer- und Alpensegler schliesslich finden an
                           massiv, viel Grünraum geht verloren.                  den Hausfassaden ideale Nistbedingungen.

                           Städte gelten generell eher als naturfremd …
                           Da sollte man umdenken: Gerade im Siedlungs-          Welche sind denn Zürichs wilde Hotspots?
                           gebiet ist die Artenvielfalt erstaunlich gross. Die   Ganz klar die gut durchgrünten älteren Quar-
                           urbane Flora und Fauna setzt sich dabei keines-       tiere mit ihrem alten Baumbestand, dem alten,
                           wegs nur aus trivialen, allgemein verbreiteten        artenreichen Rasen, vielen Mauern. Daneben das
Stefan Ineichen,
                           Arten zusammen, sondern umfasst auch zahl-            Bahnareal, ein steiniger Lebensraum, den es so
Max Ruckstuhl: «Stadt-     reiche seltene, gefährdete Arten. Bei vielen Ver-     zuvor nicht gab und in dem heute zahlreiche
fauna – 600 Tierarten      wandtschaftsgruppen können im städtischen             Arten zu finden sind, die einst mit dem Zug aus
der Stadt Zürich»          Raum deutlich höhere Artenzahlen festgestellt         dem Süden oder dem Jura eingefahren wurden
Haupt Verlag 2010.         werden als etwa in landwirtschaftlich genutz-         und sich wie die Mauereidechsen massenhaft
ISBN 978-3-358-07561-7     ten Gebieten mit ihren oft grossflächigen Mono-       verbreiteten. Wild sind auch Feuchtgebiete und
                           kulturen.                                             teilweise auch Gewässer.
Stefan Ineichen:
«Die wilden Tiere in       Was macht die Stadt so attraktiv?                     Dass Tiere den Stadtraum erobern, ist zurzeit
der Stadt»
                           Sie bietet ein Mosaik von kleinräumiger Lebens-       vielerorts ein Thema. Doch sind Tiere in der Stadt
Verlag im Waldgut 1997.
                           raumvielfalt, die unterschiedlichsten Tieren und      wirklich ein neues Phänomen?
ISBN 3-7294-0250-1. Nur
                           Pflanzen gedeihliche Nischen bietet: von exakt        Keineswegs. Konrad Gessner beschreibt bereits
antiquarisch erhältlich.
                           geschnittenen Rasenflächen bis zu wild wuchern-       im 16. Jahrhundert die reiche Pflanzen- und
Bernhard Kegel:            dem Grün auf ungenutzten Bahnarealen, von             Tierwelt in Zürich. Er schildert zum Beispiel die
«Tiere in der Stadt»       Einzelbäumen am Strassenrand bis zu gross-            Mauerläufer, die jeden Winter aus den Alpen
DuMont Buchverlag 2013.    flächigen Parks, von neu gestalteten Parkanlagen      anflogen, um zu überwintern. Mit ihren langen
ISBN 978-3-8321-6270-2     bis zu alten Villengärten. Eine Vielzahl dieser       Schnäbeln pickten sie in Zürich ihre Insekten

                                                                                                                 forum 14 2019    4
Wildnis gesucht 14 2019 - forum - Pfarrblatt
und Spinnen nicht aus den hochalpinen Felsen,
sondern aus den Mauern und Schanzen, die die
Stadt umgaben. Ein perfekter Lebensraum. Es
gab auch schon gelegentlich Füchse im Stadt-
gebiet, Wiedehopfe in den Misthaufen, Schweine
in den Gassen und eine unvorstellbare Zahl an
Fliegen und anderen Insekten.
    Natur und Kultur gehören seit jeher zusam-
men. Die Trennung zwischen Stadt und Natur
besteht nur in unseren Köpfen – und dann stau-
nen wir, wenn sich die Tiere und Pflanzen nicht
daran halten.Tiere sind pragmatisch: Dem Bahn-
hofspatz gefällts, solange seine Umgebung genug
Ressourcen zur Befriedigung seiner Bedürfnisse
bereitstellt: Nistmöglichkeiten findet er in der
Eisenkonstruktion, zum Fressen gibt es auf dem
Boden Brösmeli, und Insekten für die Aufzucht
seiner Jungen jagt er an der nahen Sihl. Sein Ge-
fieder putzt er im Sandbad zwischen den Gelei-
sen und Wasser gibt’s in den Pfützen. Das alles
künstlich ist, interessiert den Spatz nicht.

Was müssen die Tiere mitbringen und wie müssen
sie sich eventuell verändern, damit sie in unserer
Nachbarschaft leben können?
Es sind sicher immer die neugierigen, anpas-
sungsfähigen Individuen einer Population, die

                                                                                                                                       Foto: Christoph Wider
sich in eine neue Welt vorwagen und sich darin
auch zurechtzufinden. Diese Pioniere vermehren
sich, geben so ihre Gene weiter und gründen
eine neue Population. Stadtfüchse unterscheiden
sich längst auch genetisch von Landfüchsen.
    Bei den Vögeln ist zu beobachten, dass sie in    Stadt finden, wenn es draussen langsam unge-
der Stadt höher singen als auf dem Land, um          mütlich wird.
den Verkehrslärm zu übertönen. Nur wer varia-
bel singen kann, wird vom Weibchen gehört und        Wie kann das Zusammenleben mit unseren tieri-
kann sich fortpflanzen. Stadtvögel singen früher     schen und pflanzlichen Verwandten gelingen?
als ihre ländlichen Verwandten: Dann nämlich,        Indem wir Grünflächen erhalten, sie möglichst
wenn die Stadt noch ruhig ist.                       naturnah und giftfrei bewirtschaften und so viel-
    Stadttiere bauen zudem ihre Fluchtdistanz        fältig wie möglich gestalten.
ab und sind weniger stressanfällig.                      Bei Renovationen und Neubauten sollte auf
                                                     bestehende Strukturen wie alte Bäume und              Stefan Ineichen ist
                                                                                                           Biologe, Stadtökologe
Damit findet in der Stadt Evolution statt?           Mauern Rücksicht genommen werden. Sie bieten          und Autor. Er lehrt
Genau. Und zwar in erstaunlich kurzer Zeit.          Tieren und Pflanzen vielfältigen Lebensraum.          Siedlungs- und Agrar-
Schon wenige Jahrzehnte können deutliche Ver-        Wo durch Fassadenerneuerungen Nistplätze ver-         ökologie an der Zürcher
                                                                                                           Hochschule für Ange-
änderungen im Erbgut hervorbringen.                  loren gehen, sollte für Ersatz in Form von Nist-
                                                                                                           wandte Wissenschaf-
                                                     kästen gesorgt werden.                                ten in Wädenswil und
Wird die Stadt zur neuen Arche Noah?                     Und da das Stadtklima generell zu warm und        leitet seit 20 Jahren die
Zum Teil ja. Auf dem Letten gibt es zum Beispiel     zu trocken ist, dürfen Flächen nicht versiegelt       «NahReisen», die
                                                                                                           Ausflüge in die Natur
ehemalige Ackerkräuter, die in ihrem ursprüng-       werden, damit Wasser versickern und verduns-          der Stadt anbieten.
lichen Lebensraum auf dem Land als Unkräu-           ten kann.                                             Ineichen lebt in Zürich.
ter ausgerottet wurden und sich nun im Geleise-          Vor allem müssen wir uns vermehrt bewusst         Seit über 30 Jahren
                                                                                                           gilt seine ganz grosse
schotter prächtig vermehren. Igel, Füchse, Mar-      werden, dass die Stadt ein vielfältiger Lebens-       Leidenschaft einem
der und Amseln haben in der Stadt längst eine        raum und verletzliches Ökosystem ist, und nicht       geheimnisvoll leuch-
grössere Dichte als auf dem Land. Inzwischen         einfach eine menschliche Maschine.                    tenden Insekt: dem
                                                                                                           Glühwürmchen.
werden die Dachse häufiger und die ersten
Waschbären sind auch schon zu sehen. Es                                                      Pia Stadler   www.nahreisen.ch
ist erstaunlich, wie viele Arten den Weg in die

                                                                                                                forum 14 2019    5
Wildnis gesucht 14 2019 - forum - Pfarrblatt
Quadern sonnen, versichert uns die
                                                                                                            Biologin. Die Trockensteinmauern und
                                                                                                            Hecken bieten auch Blindschleichen
                                                                                                            und Käfern Unterschlupf. Und bunte
                                                                                                            Graffitis zeugen von der wilden Energie
                                                                                                            von Zürichs Jugend.

                                                                                                            Wir folgen dem Lettenweg übers Viadukt –
                                                                                                            auch für Tiere ein wichtiger Verbin-
                                                                                                            dungsweg durch die Stadt, erklärt die
                                                                                                            Wildtierbiologin. Am Hochkamin der
                                                                                                            Kehrrichtverbrennungsanlage herrscht
Foto: Simone Juon

                                                                                                            gerade Hochbetrieb: Ein Turmfalken-
                                                                                                            paar bringt seinen drei Jungen, die im
                                                                                                            Nistkasten die hungrigen Mäuler recken,
                                                                                                            nährende Beute. Bald werden die Jung-
                                                                                                            falken ausfliegen und in unseren Stras-

                    Auf Stadtsafari
                                                                                                            senschluchten ihren Felsersatz finden.

                                                                                                            Unser Spaziergang endet an der Josef-
                                                                                                            wiese, einer ausladender grünen Oase, in
                    Wo zeigt Zürich seine wilden Seiten?                                                    der auf kurzgeschnittenem Rasen Kin-
                    Eine Spurensuche mit Wildtierbiologin Sandra                                            der spielen und in hochgewachsener
                    Gloor zwischen Central und Josefwiese.                                                  Wiese Grillen zirpen. Fast schon idyl-
                                                                                                            lisch mutet dieser Platz an, auf dem
                                                                                                            Mensch und Natur ein erquickliches
                    Die Wildnis beginnt vor der Redaktions-    Beobachtet von Stockenten und Schwänen       Miteinander gefunden haben.
                    türe – mitten in Zürich. Im Hirschen-      tauchen wir ein in den Blätterwald am
                    graben, wo einst im mittelalterlichen      Platzspitz.Wo in den 1980er- und 1990er-     «Alles, was die Biodiversität einer Regi-
                    Befestigungsring Huftiere grasten, ge-     Jahren die Drogenszene für Schlagzeilen      on fördert, verbessert auch die Lebens-
                    hen wir auf Pirsch mit Sandra Gloor.       sorgte, flanieren heute naturliebende        qualität ihrer Bewohner», betont Sandra
                    «Obwohl das Siedlungsgebiet expan-         Städter zwischen den fast 250 Jahre alten    Gloor. Und fügt zum Abschied an: «Die
                    diert und die Verdichtung zunimmt, ist     Platanen – Zürichs ältester Baumbe-          Stadt steht hier in der Verantwortung.»
                    in Zürich eine vielfältige Stadtnatur zu   stand –, den Linden und Eiben. Es riecht         Auch wenn sich Zürichs Wildnis
                    entdecken», erklärt die Wildtierbiolo-     nach Bärlauch. Über unseren Köpfen           nicht gar so wild anfühlt, und man sich
                    gin und bleibt vor einer neu angesäten     fliegen Alpen- und Mauersegler, das Ge-      auf einer Safari vielleicht mehr Begeg-
                    Blumenwiese stehen, die in eine Wild-      zwitscher von Buchfinken, Meisen und         nungen mit grossen Tieren wünscht: Wir
                    stauden-Pflanzung übergeht. «Mehr          Spatzen übertönt den Lärm des Stadt-         haben gelernt, Zürich mit dem Blick für
                    als Grün» heisst das Projekt, mit dem      verkehrs. Während uns Sandra Gloor           die Natur zu sehen – und wir ahnen, dass
                    Grün Stadt Zürich Lebensräume für          hier auf ein Kraut hinweist und dort         es auf weiteren Streifzügen mit Musse
                    Tiere und Pflanzen schaffen will. «Die-    einen Schmetterling zeigt, lassen wir        noch so viel mehr zu entdecken gibt.
                    se Wildnisecken bieten gute Lebensbe-      die Hektik hinter uns.
                    dingungen für Insekten und setzen far-                                                                                   Pia Stadler

                    bige Akzente, welche auch uns Men-         Schon sind wir beim Letten. Zürichs
                    schen erfreuen», sagt Gloor. Während       Partymeile döst noch vor sich hin. Auf
                                                                                                             Wildtiere in der Stadt
                    sich am Central der Morgenverkehr          dem Brachland gedeiht eine Vielzahl
                                                                                                             Gemeinsam mit der Bevölkerung sammelt
                    staut, beobachten wir, wie die ersten      einheimischer Pflanzen, umgeben von
                                                                                                             der Verein StadtNatur Zürich Beobach-
                    Wildbienen aus ihren Nestern im Lehm-      alten Obstbäumen und Sträuchern. «Ge-         tungen von Wildtieren in der Stadt. Diese
                    boden fliegen und bis hoch an die nahe     staltete Wildnis», sagt Sandra Gloor, denn    Beobachtungen werden auf einer Internet-
                    Efeu-Wand schwirren.                       auch was hier so ursprünglich und un-         plattform zusammengeführt und auf Karten
                        Zwischen den Autos hindurch bah-       gezähmt aussieht, wird von Grün Stadt         dargestellt. Alle Interessierten können
                    nen wir uns unseren Weg Richtung           Zürich gepflegt.                              sich beteiligen. Zusätzlich kann man sich
                    Hauptbahnhof. Nachts sollen sich doch          Eine ausladende Steinmauer bietet         als StadtNaturbeobachterin und -beob-
                    tatsächlich auch Füchse oder gar Dach-     Lebensraum für die grösste Mauer-             achter engagieren und erhält dabei viele
                    se hierherwagen. Dies zeigen Fotofal-      eidechsenpopulation nördlich der Alpen.       praktische Beobachtungstipps, Informa-
                    len-Bilder. Und auch für Fledermäuse       Noch ist es etwas kühl für die wechsel-       tionen zur Förderung von Wildtieren und
                                                                                                             anderes mehr.
                    scheint die Innenstadt ein gutes Jagd-     warmen Tiere, bald jedoch werden sie
                                                                                                             www.stadtwildtiere.ch
                    revier zu sein.                            sich zu Hunderten auf den warmen

                                                                                                                                    forum 14 2019    6
Wildnis gesucht 14 2019 - forum - Pfarrblatt
Grosses Glühwürmchen                                                            Igel
                     Das Licht wird in speziellen Leucht-                                      Verzehrt gerne Insekten,
                       organen durch eine chemische                                        besucht Komposthaufen, vertilgt
                        Reaktion vom Glühwürmchen                                             Schnecken, geht aber auch
                              selbst produziert.                                             an herumstehendes Katzen-
                                                                                                  und Hundefutter.

                                                    00
                              über 10 0     ARTEN                   30
                                                                     ARTEN

                                       IN  SEKTEN                            IERE
                                                                 SÄUGET

           97                               -
           ARTEN
                                   «huuh-hu
           VÖGEL                    huuuuh»
                                                                                                     Zwergfledermaus
                                                                                                 Bevorzugt enge Quartiere,
                                                                                                 sodass Rücken und Bauch
                                                                                                   Kontakt zur Unterlage
                                                                                                          haben.

                                                                  N  DER                        10
                                                              N I                               ARTEN
                                                          RTE
                                                    TIERA     Z Ü R ICH                  FLEDER
                                                                                                        MÄUSE
                                                       STADT

             Waldkauz
  Döst tagsüber meist vor seiner

                                                                                                        12
  Baumhöhle. Nicht selten wird er
dann von Kleinvögeln, die auf seiner
  Beuteliste stehen, mit heftigem                                                                       ARTEN
      Gezeter «beschimpft».
                                                                                                                 EN
                                                                   raues lautes
                                                                                                  AMPHIBI
                                       6
                                   ARTEN
                                                                 «oäh-ä-ä-ä»

                                              IEN
                                REPTIL

                   Mauereidechse                                                            Teichfrosch
           In den Rangierbahnhof Zürich                                           Fressen fast alles Lebendige, das
            vom Süden oder entlang der                                            sie überwältigen können und das
          Eisenbahnstrecke Baden–Zürich                                           höchstens die Hälfte der eigenen
            aus dem Jura eingewandert.                                                  Körpergrösse erreicht.

                                                                                                        forum 14 2019    7
Wildnis gesucht 14 2019 - forum - Pfarrblatt
IM ZÜRIPIET DIHEI

Katholisch Stadt Zürich                                                                         Kirchgemeindeversammlung
                                                                                                Winterthur

Mitgliederrückgang provoziert                                                                   Erfreuliche
Umdenken                                                                                        Rechnung
Katholisch Stadt Zürich (Verband der       wird die Begleitung und Beratung der                 Die rund neunzig Teilnehmerinnen und
römisch-katholischen Kirchgemeinden)       Kirchgemeinden in allen Belangen der                 Teilnehmer der Kirchgemeindever-
schliesst die Jahresrechnung mit einem     Digitalisierung sein.                                sammlung Winterthur vom 28. Mai
Ertragsüberschuss von über 7 Millionen         Finanzielle Beiträge wurden für die              haben der Jahresrechnung 2018, die
Franken ab – aufgrund unerwartet hoher     Sanierung des Pfarreizentrum St. Gal-                einen Ertragsüberschuss in der Höhe
Steuererträge.                             lus, ein Bauprojekt der Benediktiner in              von gut 494 385 Franken aufweist,
    Das Ergebnis wurde an der Delegier-    Rom, an die Opferhilfe für Flüchtlinge               klar zugestimmt. Auch der Jahres-
tenversammlung vom 7. Mai mit Freude       und an die Schweizergarde (für AHV /                 bericht sowie die Jahresrechnung
aufgenommen. Nachdenklich stimmten         IV-Beiträge) gesprochen.                             der Kirchlichen Entwicklungshilfe
die insgesamt 3000 Kirchen-Austritte in                                                         wurden eindeutig abgenommen.
den 23 Kirchgemeinden im Jahr 2018.        Nach der zweijährigen Lancierungsphase               Rund 410 857 Franken wurden 2018
In diesem Zusammenhang wurde die           unter Thomas Münch wird das Projekt                  für die Kirchliche Entwicklungshilfe
Ausrichtung von vier Arbeitsgruppen        «Kirche urban» neu von Simon Brech-                  aufgewendet; zwei Drittel für Pro-
(Verwaltung, Behörden, Pastoral, Ge-       bühler geleitet. Dieses soll der Motor               jekte im Ausland, ein Drittel für
bäude) präsentiert, deren Analysen des     für neue Formen kirchlicher Spiritua-                Projekte im Inland, davon wieder-
Ist-Zustandes die Grundlage für kon-       lität im städtischen Raum sein und als               um die Mehrheit in Winterthur und
krete Massnahmen liefern sollen.           Partner für die Kirchgemeinden im ver-               Umgebung. Gewählt wurden Hans
    Die Delegierten verabschiedeten        änderten kirchlichen Umfeld dienen.                  Hollenstein als neuer Kirchenpfle-
ausserdem das Reglement der Kommis-        		                                                   ge-Präsident, Klaus Meyer und Oli-
sion für Informations- und Kommuni-                                                  bl/pd      ver Quilab zu Pfarrern im Seelsorge-
kationstechnologie. Ihr Aufgabenbereich                                                         raum Herz Jesu – St. Urban.       pd

  forum 12/2019                                Zentrum mit «für mich», «wäre ich»,           den Frauen auch Eingebungen des
                                               «wenn er mich» und einem ab-                  Heiligen Geistes zugestanden hätten,
  «Editorial»                                  schliessenden «hoffe ich».                    wäre die Kirche heute nicht so mit
                                            Mich wundert nur, was für ein CV der             Skandalen gebeutelt und das ara-
  Thomas Binotto                            «überwältigenden Mehrheit» gemäss                mäische Vaterunser wäre vielleicht
  • Setzt sich an die erste Stelle mit      Binotto denn passen würde? Vermut-               so übersetzt: Gott, Vater und Mutter
    seinen grossen Hoffnungen.              lich ein stiller Beter, der allen eine           in einem, geheiligt sei deine Schöp-
  • Erteilt gleich im ersten Abschnitt      lange Leine lässt und alljährlich einen          fung. Du bist an jedem Ort, im Him-
    einen impliziten Auftrag an den         schönen Dankesbrief schreibt für das             mel und auf Erden. Du umgibst mich,
    Apostolischen Administrator.            Geld, das Chur aus der Zürcher Op-               du bist mein Atem. Ich kann dir nicht
  • Ortet im Ordinariat eine kleine         ferbüchse erhält.                                entrinnen. So beuge ich mich deinem
    Führungsclique (abwertend: Perso-                                                        Willen. Täglich gibst du uns das Brot,
    nengruppe, die vornehmlich ihre                         Guido V. Benz, Wettswil a. A.    genug für alle, wenn wir es teilen. Ob
    eigenen Gruppeninteressen ver-                                                           schuldig geworden oder nicht, allen
    folgt).                                                                                  schenkst du Sonne und Licht. Ich
  • Klassiert zwei Generalvikare (fal-                                                       überlasse mich deiner Führung. Denn
    scher Titel: zurzeit sind sie «Dele-    forum 12/2019                                    dein ist das Universum und alles, was
    gierte des Apostolischen Adminis-                                                        da lebt und ist, in Ewigkeit, Amen!
    trators für die Bistumsregionen»)       «Tröstende An-
    als Volksvertreter und
  • Impliziert, dass der dritte Dele-
                                            wesenheit Gottes»                                    Caroline Walker, Hombrechtikon (90-jährig)

    gierte (Msgr. Fuchs) der «Clique»       Pfingsten, das Fest des Heiligen Geis-
    zugehört, dies im Gegensatz zu den      tes. Man könnte auch sagen: Fest des
    anderen zwei Delegierten (Martin        Geistes Gottes. Denn der Heilige Geist
    Kopp und Josef Annen).                  ist nichts anderes als der Geist, der
  • Setzt sich im letzten Abschnitt von     das ganze Universum erschaffen hat
    seinem Ich-Editorial nochmals ins       und beherrscht. Wenn die Patriarchen

                                                                                                                        forum 14 2019    8
Wildnis gesucht 14 2019 - forum - Pfarrblatt
GLAUBEN HEUTE

Spiritualität ganz alltäglich                                                                    Kirchenjahr

                                                                                                 Thomas, der
                                                                                                 Apostel
                                                                                                 Zwilling, Zweifler, Indienmissionar –
                                                                                                 Thomas hat unter den Aposteln ein
                                                                                                 eigenständiges Profil. Sein Gedenk-
                                                                                                 tag wird in neun christlichen Kirchen
                                                                                                 gefeiert, in unserer am 3. Juli.

                                                                                                 Jesus könnte Thomas vielleicht Ta’am
                                                                                                 gerufen haben. Das ist die Wurzel des
                                                                                                 Namens Thomas, aus der aramäi-
                                                                                                 schen Sprache, die auch Jesus ge-
                                                                                                 sprochen hat. Ta’am heisst Zwilling.
                                                                                                 Rund 300 Jahre nachdem Jesus und
                                                                                                 Thomas miteinander unterwegs wa-
                                                                                                 ren, wissen die sogenannten Tho-
Plüschtiere waschen                                                                              masakten zu erzählen, die beiden
                                                                                                 könnten tatsächlich Zwillinge gewe-
«Peanuts», die Comicserie mit Charlie       binde ich mit Gerüchen viele Erinne-                 sen sein. Zumindest im übertragenen
Brown und seinem Hund Snoopy, ist seit      rungen. Sie können positiv oder nega-                Sinn: Als ein «Zwilling» Christi soll
Jahrzehnten beliebt. Dort kommt auch        tiv sein. Sie reichen vom Parfüm des                 Thomas Wunder vollbracht und Men-
der Junge Linus vor. Er ist bekannt da-     ersten Freundes bis zum abschrecken-                 schen bekehrt haben. Und das in
für, dass er seine blaue Schmusedecke       den Geruch im Spital.                                Indien.
überallhin mitnimmt. Sie gibt ihm Trost,
wärmt ihn und lässt ihn abends gut ein-     Der Theologe Leonardo Boff hat ein

                                                                                                                                            Foto: Ökumenisches Heiligenlexikon / zvg
schlafen. Der verstorbene Zeichner der      Buch über Sakramente geschrieben.
Comics erklärte einmal, dass sein Sohn      Interessanterweise schreibt er darin zu-
als kleines Kind ebenfalls solch eine       nächst vom letzten Zigarrenstummel
Decke mit sich herumtrug.                   seines Vaters. Immer wenn er daran
                                            riecht, sind sofort alle Erinnerungen an
Es gehört bei vielen Kleinkindern dazu,     den Vater wieder da – bis heute. Unser
dass sie ein Schmusetuch oder Plüsch-       Geruchssinn ist am stärksten mit dem
tier haben, von dem sie sich nicht tren-    Langzeitgedächtnis verbunden.
nen können. Es gibt ihnen Halt und
Heimat – auch noch Schulkindern, wenn       Wir dürfen nicht streng mit unseren                  Tatsache ist, dass sich heute sieben
sie einmal woanders übernachten. Da-        Kindern sein, was die Plüschtiere angeht.            Kirchen im Osten Indiens «Thomas-
bei geht es nicht nur darum, wie sich       Eine uralte Sehnsucht nach Geborgen-                 christen» nennen. Sie sehen im Apo-
das Tuch oder das Tier anfühlt und wie      heit ist eben mit Düften verbunden.                  stel Thomas ihren Gründervater, der
es aussieht. Meistens ist der vertraute     Erwachsene beruhigen sich ja auch mit                für seinen Glauben dort auch das
Geruch noch wichtiger. Plüschtiere oder     Räucherstäbchen oder Duftölen, und                   Martyrium erlitten haben soll. Be-
Nuschis zu waschen, ist daher sehr          man darf diese Hilfsmittel haben. Sie                rühmt geworden ist Thomas für eine
heikel und wird am besten heimlich          wecken Geborgenheit. Diese Erfahrung                 Geschichte, die in der Bibel überlie-
gemacht, wenn das Kind es nicht sieht.      kann ähnlich wie ein Sakrament sein.                 fert ist. «Wenn ich meine Hand nicht
                                            So ist es kein Wunder, dass kirchliche               in seine Seite lege, glaube ich nicht»
Doch der Geruchssinn lässt sich nicht       Heilszeichen auch mit Gerüchen von                   ist jener Satz, der Thomas in Verruf
täuschen. Der Verlust ist gross, wenn der   Weihrauch oder Öl verbunden sind und                 gebracht hat, an der Auferstehung
«heilige Gegenstand» nach der Wäsche        uns so mit dem Ewigen in Berührung                   Jesu zu zweifeln. Jesus dagegen lässt
nicht mehr nach Heimat riecht. Doch         bringen.                                             sich herausfordern. Ein Privileg, das
Gott sei Dank, bald kommt der Geruch                                                             einem «Zwilling» offenbar zusteht.
wieder wie von selbst. Als Mutter habe                                         Michaele Madu

ich die schwere Entscheidung, ab wann       Pastoralassistentin Katholische Pfarrei Volketswil                             Veronika Jehle

das Waschen eines Plüschtieres unver-
meidbar ist. Auch als Erwachsene ver-

                                                                                                                    forum 14 2019    25
Wildnis gesucht 14 2019 - forum - Pfarrblatt
Foto: Christoph Wider
«Ich bin Feuer und                                                                           kommen, und zwar in einer ungezwun-
                                                                                             genen Atmosphäre. Gerade auch mit

Flamme»
                                                                                             jungen Leuten, die vielleicht überhaupt
                                                                                             noch keinen Kontakt mit der Kirche ge-
                                                                                             habt haben. Es muss auch nicht unbe-
                                                                                             dingt über den Glauben sein. Ich finde
Jana Lorenz wird am Züri Fäscht für die Kirche                                               es lässig, dass wir eine andere Seite der
im Einsatz sein – an der «Unfassbar». Das Gefährt                                            katholischen Kirche zeigen können.
für Gespräch und Getränk hat «Kirche Urban»
extra für den Anlass nach Zürich geholt.                                                     Eine andere Seite – was meinen Sie
                                                                                             damit?
                                                                                             Als junge, aktive Katholikin bin ich eher
Was haben Sie gedacht, als Sie den              Warum passend?                               eine Seltenheit. Ich hab es nach der
Namen «Unfassbar» gehört haben?                 Weil es etwas anderes ist, als man er-       Firmung recht schwierig gefunden, in
Ich war irritiert. Es hat einen Moment          warten würde: Wenn man an die katho-         der Kirche etwas für mich zu finden.
gebraucht, ehe ich verstanden hab, was          lische Kirche denkt, kommt man nicht         Dabei habe ich absolut Interesse gehabt
überhaupt gemeint ist: eine mobile Bar          auf die Idee, dass eine Bar herumfährt,      und weiss auch, dass es manche an-
auf Rädern, so eine Art Velo. Ich finde,        um mit den Menschen ins Gespräch zu          dere in meinem Alter gegeben hätte –
es ist ein recht cooler Name dafür, und         kommen. Dieses Unerwartete, das fin-         aber es war kein Gefäss da. Ich finde
auch passend.                                   de ich recht lässig.                         es superwichtig, dass die katholische
                                                                                             Kirche nicht vergisst, dass die Zeit nicht
                                                Was haben Ihre Freunde dazu gesagt,          stehen bleibt. Es gibt uns Junge und wir
                                                dass Sie an einer Bar der katholischen       haben vielleicht nicht mehr die gleichen
                                                Kirche stehen?                               Wünsche wie die ältere Generation. Ich
 Jana Lorenz (20) stammt aus Hinwil und         Niemand ist gross erstaunt gewesen, weil     möchte nicht, dass wir Traditionen über
 ist im Zürcher Oberland aufgewachsen.
                                                auch in meinem Freundeskreis viele in        den Haufen werfen, aber doch, dass wir
 Über Jahre war sie Ober-Ministrantin und
 Firmbegleiterin in der Pfarrei Liebfrauen      der Kirche aktiv sind. Und zwei, drei Leu-   einiges überdenken.
 in Hinwil, wo sie bis heute als Lektorin im    te meinten, sie würden vorbeikommen.
 Einsatz ist. Seit sie näher an Zürich wohnt,                                                Was zum Beispiel?
 engagiert sie sich bei «Kirche Urban»
 und bei der Jugendseelsorge. Aktuell zum       Sie machen das erste Mal mit.                Wie gesagt, gibt es kein grosses Ange-
 Beispiel für das soziale Jugendprojekt         Was erwarten Sie sich?                       bot für junge Leute. Und mir ist wichtig,
 72 Stunden, das im Januar 2020 zum vier-       Ich denke, es wird eine Riesenchance         aktiv mitzuwirken, etwas aufzubauen.
 ten Mal in Zürich stattfinden wird.
                                                sein, mit vielen Leuten ins Gespräch zu      Bei der Jugendseelsorge oder bei «Kirche

                                                                                                                    forum 14 2019    26
IM ZÜRIPIET DIHEI

Urban», da versucht man, die junge Ge-        Kann es sein, dass in Zürich gerade         Nämlich?
neration anzusprechen, und da engagie-        etwas Junges und Neues in der Kirche        Auf «Adam's Wedding», eine Band, die
re ich mich gern. Ich möchte nicht ein-       entsteht?                                   am Freitagabend spielt. Sie stammen
fach gehen, also austreten, sondern das       Unsere Vision wäre das, ja. Ich bin jetzt   aus dem Zürcher Oberland, einige auch
Angebot vergrössern. Für Leute über           zwanzig und habe effektiv das Gefühl,       aus Hinwil. Auf die freue ich mich mega!
fünfzig ist es sicher nicht einfach zu        dass ich etwas verändern kann. Mir ist
verstehen, was die Jungen interessiert.       klar, dass das viel Arbeit bedeutet. Wir    Würden Sie ohne «Unfassbar» auch ans
Wenn man schaut, wer die Kirche leitet –      wollen ja keine neue Kirche gründen.        Züri Fäscht gehen?
da sehe ich keine jungen Leute.               Deswegen gibt es viel zu überdenken:        Nein. Ich bin nicht so die Partygänge-
                                              Wie können wir das Wertvolle und            rin. Ich mache es für die Kirche.
                                              Schöne zelebrieren, und trotzdem die
  Kirche ist auch einfach                     Türen für Neues öffnen? Das ist nicht                    Das Gespräch führte Veronika Jehle.

ein lässiges Miteinander,                     einfach, aber wir sind dran. Das Gefühl
                                              ist schön – und es könnte noch viel
das sind Begegnungen und                      mehr der Fall sein. Junge sollten mehr
Austausch über Gott und                       mitreden können und auch mehr for-
die Welt, nicht abwertend                     men. Das Züri Fäscht ist eine gute Ge-
                                              legenheit, dafür Leute zu erreichen.
oder ausgrenzend!                                                                           Halleluja
                                              Trauen Sie sich zu, so einfach mit den
                                              Leuten zu reden?                              Die Kirche am
Als Sie dann von der Unfassbar und vom
Züri Fäscht gehört haben – war das eine
                                              Ich rede sehr gern. Ja! Ich finde es im-
                                              mer spannend, gar nicht nur, wenn es
                                                                                            Züri Fäscht
Erleichterung für Sie? Endlich etwas, das     um den Glauben geht. Und wenn Leu-            Vom 5. bis 7. Juli feiert die katholische
jung und zeitgemäss ist?                      te nicht reden wollen, ist das auch in        Kirche mit am «Züri Fäscht». Eine
Ja, auf jeden Fall. Ich dachte einfach nur:   Ordnung.                                      temporäre Kirche samt Turm, Para-
Das ist die Chance, das Bild, das viele                                                     dies-Lounge, Höllen-Bar, Gastro-
von der Kirche haben, zu verändern.           Was ist, wenn jemand kommt und fragt:         betrieb, Bühne und ein Showpro-
Kirche, das sind nicht nur stiere Gottes-     Wer ist denn Gott? Was sagen Sie dann?        gramm von Gruppen aus Pfarreien
dienste am Sonntagmorgen, Kirche ist          Dass ich darauf keine schnelle Antwort        und Missionen wie auch Profi-
nicht nur «von oben runter», oder lehr-       habe. Ich denke aber, dass diese Person       Musikern sorgen für Feststimmung
reich. Kirche ist nicht nur: «So und so       jemand wäre, die ein Interesse hat, und       und vielfältige Begegnungen. Die
musst du leben». Nein. Kirche ist auch        so kann sich dann vielleicht ein Ge-          mit Engeln und anderen barocken
einfach ein lässiges Miteinander, das         spräch ergeben.                               Motiven geschmückte Festzelt-Kir-
sind Begegnungen und Austausch über                                                         che steht direkt am See, am General-
Gott und die Welt, nicht abwertend            Und was ist, wenn Sie auf das Thema           Guisan-Quai vis-à-vis vom Kon-
oder ausgrenzend. Ich möchte, dass man        Missbrauch angesprochen werden?               gresshaus, wie schon vor drei Jahren.
sieht: Die katholische Kirche ist etwas       Das ist eine gute Frage. Für mich ist das
Lässiges. Denn das finde ich! Ich bin         so: Dass ich Teil von einer Institution       Als Höhepunkt wird am Samstag
Feuer und Flamme für die katholische          bin, bedeutet nicht direkt, dass ich im-      um 17  Uhr Fabienne Louves zusam-
Kirche!                                       mer alles gut finde, was innerhalb der        men mit einem Chor aus Kirchenmit-
                                              Institution passiert. Ich denke, ich darf     gliedern verschiedenster Pfarreien
Was gefällt Ihnen daran?                      und muss mich da klar abgrenzen und           unter dem Motto «Sister Act am Züri
Katholisch heisst ja allumfassend, und        klar sagen, dass ich da absolut nicht da-     Fäscht» Songs aus «Sister Act» und
das ist etwas Wunderbares. Jeden Sonn-        hinterstehe.                                  andere «göttliche Ohrwürmer» zum
tag werden in allen Kirchen auf der                                                         Besten geben. Am Sonntag um
ganzen Welt die gleichen Texte gelesen.       Wie viele andere junge Leute werden mit       10 Uhr wird zu einer offenen reli-
Das gibt eine extreme Verbundenheit,          Ihnen an der «Unfassbar» im Einsatz sein?     giösen Feier eingeladen.
das ist ein riesiges Netz. Für mich ist die   Das weiss ich jetzt noch gar nicht. Ich                                                 pd

Kirche wie eine zweite Familie. Viel-         wurde einfach gefragt, ob ich mitmache,
leicht hab ich einfach das Glück gehabt,      und dachte: «Yey, das tönt cool, da ma-       Öffnungszeiten Gastrobetrieb und
in einer Pfarrei aufzuwachsen, die uns        chen wir mit!» Ich werde einfach dort         Shows: Fr, 5. 7., 17.00 – 03.00;
Jungen viele Schritte entgegengekom-          sein, mit Leuten reden und auf sie zu-        Sa, 6. 7., 11.00 – 03.00;
men ist. Diese zweite Familie, auf die        gehen. Das mache ich gern und das kann        So, 7. 7., 11.00 – 22.00
kann ich immer zurückgreifen, die unter-      ich, glaub ich, gut. Auf den Rest bin ich
stützt mich. Diese Verbundenheit ist          gespannt. Und auf etwas freue ich mich        www.halleluja-zuerifaescht.ch
doch etwas Wunderschönes.                     besonders.

                                                                                                                        forum 14 2019    27
INSERATE

                                                                      Für Ihre Steuern und Erbschaftssachen
                                                                                     Dr. Strebel, Dudli + Fröhlich
                                                                                     Steuerberatung und Treuhand AG
                                                                                           (ehem. Steuerkommissäre)

                                                                     Tel. 044 308 25 50     8052 Zürich        www.sdf-treuhand.ch
                                                                  Steuern      Erbsachen          Altersvorsorge               Liegenschaften

Wie ihr bisheriger Job. Aber spannend anders.
                                                                                                               Sorgentelefon
Sekretariats-Leiter(in) /
                                                                                                                für Kinder
Stellvertretung des Geschäftsführers
(80 %) auf Oktober 2019

Schon mal daran gedacht, für die katholische Kirche zu
arbeiten? Wenn nicht, dann ist es nun höchste Zeit. Wir                                                                  is
                                                                                                                  Grat
sagen Ihnen warum: Bei uns erwarten Sie interessante
Aufgaben und Herausforderungen mit eigenen Gestal-
tungsmöglichkeiten. Die katholische Kirche in der Stadt
                                                                                                               0800 55 42 0
                                                                                                                  weiss Rat und hilft
Zürich ist im Aufbruch. Wir möchten diesen Weg mit Ihnen
                                                                                                             sorgenhilfe@sorgentelefon.ch
gehen. Darum wird Ihr Einsatz nicht nur bezahlt, sondern                                                     SMS-Beratung 079 257 60 89
auch sehr geschätzt.                                                                                             www.sorgentelefon.ch
                                                                                                                    PC 34- 4900-5

IHR VERANTWORTUNGSBEREICH:
• Führung des Sekretariates mit einer Assistentin            Nächste Inserateschlüsse:
• Stellvertretung des Geschäftsführers                       ➜   02. Juli (Nr. 15)
• Unterstützung bei der Planung, Vorbereitung
  und Protokollierung der Sitzungen des Vorstandes           ➜   16. Juli (Nr. 16)
  und der Delegiertenversammlungen                           ➜   29. Juli (Nr. 17)
• Vorbereitung und Realisation von Versänden
• Aktuell Unterstützung bei der Revision der Statuten,       forum@c-media.ch
                                                             Forum Pfarrblatt, Sujet 1
  Kirchenordnung und Geschäftsordnung sowie bei
                                                             42 x 131mm
  Bedarf bei den Reglementen
• Gewährleisten der Einhaltung von gesetzlichen,
  statutarischen und reglementarischen Vorgaben
• Ausbildung von Lernenden                                                                                            Emotionale
                                                                                                                      erste Hilfe
IHR PROFIL:
• Abgeschlossenes Jura-Studium oder                                                                           Telefon - Mail - Chat
  vergleichbare Ausbildung mit Berufserfahrung
  im juristischen Bereich
• Stilsichere Ausdrucksweise in der deutschen Sprache
• Schriftliche und mündliche Sprachkenntnisse in
  Französisch oder Italienisch von Vorteil
• Erfahrung bei der Leitung eines Sekretariates
• Organisatorische und koordinative Fähigkeiten,
  Verantwortungsbewusstsein, Flexibilität
                                                                Bleiben Sie                                    Die Dargebotene Hand
• Gefestigte, integre und loyale Persönlichkeit                 selbständig!                                           Zürich
                                                                24 Stunden betreut                             anonym – kostenlos–
WIR BIETEN:                                                     von Caritas Care                                 rund um die Uhr
• Zentraler Arbeitsplatz am Stauffacher
                                                                Herzlich, sicher, fair:
• Flache Hierarchien und kurze Entscheidungswege
• Wertschätzende Geschäftskultur und starker
                                                                gut ausgebildete
                                                                Betreuerinnen wohnen
                                                                                                                       Besorgt?
  Teamgeist
• Herausforderndes Umfeld mit grosser
                                                                bei Ihnen zu Hause und                                Verzweifelt?
                                                                sorgen für:
  Gestaltungsmöglichkeit                                        • Haushalt
• Soziale und moderne Anstellungsbedingungen                    • Gesellschaft                                        Ein Gespräch
  gemäss Anstellungsordnung der römisch-katholischen
  Kirche des Kantons Zürich
                                                                • Einfache Pflege
                                                                • Sicherheit
                                                                                                                       hilft weiter!
Für Auskünfte wenden Sie sich an: Andreas Meile,                Gerne beraten wir
                                                                Sie persönlich:                                          Wählen Sie
Telefon 044 297 70 06, Mobile 079 502 77 80
                                                                041 419 22 27                                                 Tel 143
Ihre Bewerbungsunterlagen senden Sie bis 20. Juli 2019 an:      caritascare.ch
                                                                                                                               oder
Katholisch Stadt Zürich, Werdgässchen 26, Postfach 8217
Zürich oder per Mail an: andreas.meile@zh.kath.ch
                                                                                                                      www.143.ch
IM ZÜRIPIET DIHEI

                                        Katholische Synode
                                                                                                                               EINLADUNG ZUR SYNODE

                                        Ethik, Rechnung, Bauen                                                                 Konstituierende Sitzung,
                                                                                                                               10. Amtsperiode, Römisch-katholische

                                        und Abschied
                                                                                                                               Synode des Kantons Zürich
                                                                                                                               Do, 4. 7. 2019
                                                                                                                               08.30 Uhr, Kirche Liebfrauen Zürich:
                                                                                                                               Gottesdienst mit Bischof Peter Bürcher,
                                                                                                                               Apostolischer Administrator des
                                                                                                                               Bistums Chur, und Josef Annen.
                                                                                                                               10.00 Uhr, Rathaus Zürich: Sitzung
                                                                                                                               Traktanden
                                                                                                                               1. Eröffnung durch das älteste und
                                                                                                                                   das jüngste Mitglied der Synode
Foto: Simon Spengler, zhkath.ch / zvg

                                                                                                                               2. Erwahrung der Wahl der Synodalen
                                                                                                                               3. Bezeichnung der provisorischen
                                                                                                                                   Geschäftsleitung
                                                                                                                               4. Entschuldigungen
                                                                                                                               5. Wahl der Präsidentin oder des
                                                                                                                                   Präsidenten der Synode
                                                                                                                               6. Wahl der Vizepräsidentin oder des
                                                                                                                                   Vizepräsidenten der Synode
                                        An ihrer letzten Sitzung der Amtsperiode    Beitrag von einer Million Franken war an   7. Wahl der weiteren fünf Mitglieder
                                        2015–2019 zeichnete die Synode drei Ab-     sich unbestritten, doch der Zeitpunkt          der Geschäftsleitung
                                        schlussarbeiten mit ihrem Ethik-Preis       dazu schien einigen Synodalen zu früh:     8. Amtsgelübde der Synodalen
                                        aus und verabschiedete drei Synodalräte.    Sie wollten einen genaueren Kostenvor-     9. Wahl der Mitglieder des
                                                                                                                                   Synodalrats
                                                                                    anschlag, eine fixe Baukommission und
                                                                                                                               10. Wahl der Präsidentin oder des
                                        Die drei Abschlussarbeiten, die mit dem     Sicherheit über das Vorhaben der Stadt
                                                                                                                                   Präsidenten des Synodalrats
                                        Ethikpreis ausgezeichnet wurden, be-        Zürich bezüglich der Polytreppe, welche
                                                                                                                               11. Amtsgelübde der Mitglieder des
                                        schäftigten sich mit ethischem Handeln      auf dem Grundstück des aki vorbei-             Synodalrats
                                        in der Bekleidungsbranche, mit der Fra-     führt. Die Finanzkommission der Sy-        12. Wahl der Mitglieder und der
                                        ge nach dem Impfzwang und dem ethi-         node wie auch der Synodalrat wollten           Präsidentin oder des Präsidenten
                                        schen Umgang mit Geld in einer Pfar-        den Beitrag jetzt sprechen, damit das          der Geschäftsprüfungskommission
                                        rei. Den mit je 2000 Franken dotierten      Bauvorhaben starten und weitere Geld-      13. Wahl der Mitglieder und der
                                        Preis überreichte Ruth Thalmann an          geber angefragt werden können. Der             Präsidentin oder des Präsidenten
                                                                                                                                   der Finanzkommission
                                        Neva Nann (Foto), Aline Regez und           Beitrag werde erst ausgezahlt, wenn
                                                                                                                               14. Wahl der Mitglieder und der
                                        Claudia Nuber.                              die noch offenen Punkte geklärt seien,
                                                                                                                                   Präsidentin oder des Präsidenten
                                                                                    wurde argumentiert. Die Synode folgte          der Sachkommission Bildung,
                                        Das katholische Parlament nahm am           schlussendlich diesem Antrag.                  Medien, Soziales
                                        13. Juni ausserdem die Jahresberichte der       Das Kirchenparlament genehmigte        15. Wahl der Mitglieder und der
                                        Ombudsstelle, der Rekurskommission          zudem den Zusammenschluss der Teile            Präsidentin oder des Präsidenten
                                        und der Katholischen Kirche im Kanton       Hirzel und Schönenberg-Hütten mit              der Sachkommission Seelsorge
                                        Zürich ab und genehmigte die Jahres-        den Kirchgemeinden Horgen respektive       16. Vorschlag an den Synodalrat zur
                                                                                                                                   Vertretung der Synode in der
                                        rechnung 2018 der Körperschaft ohne         Wädenswil.                                     Begleitkommission Caritas
                                        Gegenstimme. Diese schliesst bei einem                                                 17. Vorschlag an den Synodalrat zur
                                        Ertrag von 61,8 Millionen Franken und       An dieser letzten Sitzung verabschiede-        Vertretung der Synode in der
                                        einem Aufwand von 58,6 Millionen Fran-      te der selber auch zurücktretende Sy-          Fachkommission Spital- und
                                        ken mit einem Ertragsüberschuss von         nodenpräsident Alexander Jäger die drei        Klinikseelsorge
                                        3,2 Millionen Franken. Dies dank höhe-      abtretenden Synodalräte André Füglis-      18. Vorschlag für die Vertretung der
                                                                                                                                   Synode im Seelsorgerat
                                        rer Beiträge der Kirchgemeinden (auf-       ter, Zeno Cavigelli und Ruth Thalmann
                                                                                                                               19. Wahl der Ombudspersonen für die
                                        grund höherer Steuereinnahmen), tie-        sowie die Kommissionspräsidenten Pe-
                                                                                                                                   Amtsdauer 2019 –2023
                                        ferer Baubeiträge und des in allen Res-     ter Brunner, Primus Kaiser und Bruno
                                                                                                                               20. Mitteilungen
                                        sorts eingehaltenen Budgets, wie Finanz-    Rüttimann. Viele Synodalen trugen im
                                        vorstand Daniel Otth lobend erwähnte.       Hinblick auf den Frauenstreik-Tag den      Die Sitzung ist öffentlich
                                                                                    violetten Aufkleber «Gleichberechtigung.   (Rathaus-Tribüne).
                                        Zu diskutieren gab der Beitrag der Synode   Punkt. Amen.»
                                                                                                                               www.zh.kath.ch/synode
                                        an die Bausanierung des Hauses der Ka-                                            bl

                                        tholischen Hochschulgemeinde aki. Der

                                                                                                                                                     forum 14 2019    29
Halleluja!
Die Kirche am Züri Fäscht
vom 5. bis 7. Juli 2019.
Gegenüber Kongresshaus direkt am See.
Infos: halleluja-zuerifaescht.ch
                                        forum 14 2019    30
29. JUNI BIS 12. JULI

                           Spiritualität                                     werke von Liszt und Tunder. Werkein-              Gottesdienste
                                                                             führung um 18.45 Uhr.
                                                                                                                               Im slawisch-byzantinischen Ritus
Bild: Maja Thommen / zvg

                                                                             So, 30. 6., 19.30, Predigerkirche, Zürich.
                                                                             Fr. 45.–/ 30.–. Vorverkauf und Abendkasse.        Mo, 1.7., 19.00: Dreikönigskirche Zürich
                                                                             www.kantorei.ch                                   Politischer Abendgottesdienst
                                                                                                                               Fr, 12.7., 18.30, Wasserkirche, Zürich:
                                                                                                                               «Aus den Augen, aus dem Sinn»
                                                                             Literatur
                                                                                                                               www. politischegottesdienste.ch

                                                                             Literaten als Propheten                           Open-Hearts in Bruder Klaus
                                                                             Nachdenkliche Texte der Nachkriegs-               Fr, 12.7., 19.30, Anschl. Eucharistische
                                                                             autoren Borchert und Böll sowie heite-            Anbetung, Gespräch, Beichte.
                                                                             re, tiefsinnige Kabarett-Stücke.                  open-hearts@bluewin.ch
                           Sakrale Symbole in der Kunst                      Mi, 3. 7., 18.00, Pfarrei Hl. Kreuz, Saumacker-
                           Das Uneindeutige sehen: Kunsthistori-             str. 83, Zürich. Anschl. Apero                    Hochschulgottesdienst
                           kerin Veronika Kuhn erklärt sakrale               www.heiligkreuz-zuerich.ch                        Je So, 20.00, Liebfrauenkirche, Zürich
                           Symbole in der zeitgenössischen Kunst.
                           Mi, 10. 7., 19.00–21.00, Werdstr. 23, Zürich.     Bücher entdecken
                                                                                                                               Seelsorge-Gespräche
                           Fr. 15.–                                          In offener Runde einander Bücher vor-
                           www.zentrum-spiritualitaet.ch                     stellen und miteinander über deren In-            Bahnhofkirche
                                                                             halt diskutieren.                                 Mo – Fr, 7.00 –19.00, Sa/So, 10.00 –16.00
                           Meditation                                        Mo, 1. 7., 17.30–19.00, Anhaltspunkt              Predigerkirche
                           Stilles Da-Sein – angeleitete kontemp-            Neuhegi, Ida-Sträulistr. 91, Winterthur.
                                                                                                                               Mo – Fr, 14.00 –18.00
                           lative Meditation.                                www.anhaltspunkt-neuhegi.ch
                           Do, 4. 7., 19.00–20.00, Zentrum Christliche                                                         Raum+Stille Glattzentrum
                           Spiritualität, Werdstr. 53, Zürich                                                                  Mo – Sa 12.15–16.00, Mi – Fr 12.15–18.00
                           Mo, 8. 7., 10.00–11.30, Kath. Pfarreizentrum,
                                                                             Ausstellung
                           Dietikon
                           www.zentrum-spiritualitaet.ch                     Silja-Walter-Raum                                 Gebete
                                                                             Mit Texten, Film-, Ton- und Fotodoku-
                                                                                                                               Feierabend für Leib und Seele
                                                                             menten, Aquarellen, Skizzen sowie per-
                           Religionen                                                                                          Do, 11.7., 19.00, Pfarreisaal St. Peter u.
                                                                             sönlichen Objekten wird das umfang-
                                                                                                                               Paul, Zürich
                                                                             reiche schriftstellerische und kreative
                           Frauen im Dialog                                                                                    www.zentrum-spiritualitaet.ch
                                                                             Werk der 2011 verstorbenen Benedikti-
                           Muslimische und christliche Frauen im             nerin gewürdigt. In der Bibliothek fin-           Meditatives Kreistanzen
                           Gespräch: Impuls zum Leitfaden «Un-               den sich viele ihrer Bücher.                      Fr, 5.7., 9.30–11.00, Pfarrei Langnau a.A.
                           sere Erde – Gottes Welt» des Interreligi-                                                           044 713 27 56, b.biberstein@bluewin.ch
                                                                             Am letzten Sonntag im Monat, nach dem
                           ösen Think Thank, anschliessend Aus-              Gottesdienst, ca. 10.45 bis 14.00.:
                           tausch.                                           28.7./25.8./29.9./27.10./24.11. usw.              Bahnhofkirche
                                                                             www.kloster-fahr.ch                               Mo – Fr, 7.00, 7.30, 8.00, 8.30: Wegworte
                           Sa, 6. 7., 14.00–17.00, Hirschengraben 7,
                           Zürich. Infos: 044 322 57 84,                                                                       Mo–Fr, 18.45. Sa/So, 15.45: Abendgebet
                           hanna.kandal@zh.ref.ch
                                                                                                                               Haltestille Bahnhofstrasse
                                                                                                                               Do, 12.15 –12.35, Augustinerkirche
                           Musik
                                                                                                                               Taizé-Lieder im Grossmünster
                           Musik und Wort                                                                                      Fr, 19.15, Krypta, Eingang Limmatseite
                           Appenzell & Barock – tänzerisch und be-
                           sinnlich, mit Klarinette, Hackbrett und                                                             Vernetzt
                           Orgel. Appenzeller Volksmusik verbin-
                           det sich mit Werken von Rameau und                                                                  Kabel/Lehrlingsseelsorge
                           Bach. Lesungen von Pfr. Volker Bleil.                                                               044 251 49 60, www.lehrlinge.ch
                           So, 30. 6., 17.15, Klosterkirche, Kappel am Al-                                                     Spitalseelsorge
                           bis. Eintritt frei, Kollekte.                      Papis only!                                      www.zh.kath.ch/spitalseelsorge
                           www.klosterkappel.ch                               Gemeinsame Zeit für Väter und ihre
                                                                                                                               Behindertenseelsorge
                                                                              Kinder: austauschen, spielen, Zvieri.
                           Chorkonzert «Frieden auf Erden»                                                                     www.behindertenseelsorge.ch
                                                                              Anmelden bis Fr, 28.6.
                           Die Zürcher Kantorei zu Predigern
                                                                              Sa, 29. 6., 14.00–16.00, Anhaltspunkt            Anderssprachige Gottesdienste
                           singt geistliche und weltliche Komposi-            Neuhegi, Ida-Sträulistr. 91, Winterthur.         www.zh.kath.ch/migrantenseelsorge
                           tionen von Schönberg, Bach, Bruckner,              www.anhaltspunkt-neuhegi.ch
                           Mendelssohn und Binchois sowie Orgel-                                                               http://zh.kath.ch/service/bildungsangebote

                                                                                                                                                       forum 14 2017    31
                                                                                                                                                             22 2019   
U E NB U
                                                                                                                                      RA

                                                                                                                          S CHE R F
                                                                                                                                       100

                                                                                                                                                 ND
                                                          FRAUEN AUS 10 JAHRZEHNTEN

                                                                                                                                                     Z ÜR I C
PFARRBLAT T DER KATHOLISCHEN KIRCHE
                                                                                                                                       JA HR E

                                                                                                                                                                Foto: Christoph Wider
IM KANTON ZÜRICH

                                                                                                                            LI
                                                                                                                                                 H
Gültig für die Sonntage vom 30. Juni und 7. Juli                                                                                      KATHO

Herausgeberin
Stiftung forum – Pfarrblatt der katholischen
Kirche im Kanton Zürich
Redaktionsadresse
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044 266 12 72, redaktion@forum-pfarrblatt.ch,
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Di/Do 13.30–16.30 Uhr
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Chefredaktion: Thomas Binotto (bit)
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Veronika Jehle (vej)
Fotografie: Christoph Wider, Grafik: Simone Juon

Abo-Service und Adressmutationen
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                                                          Angelika Hecht (60) und Carmela Meier (55)
Zürich-Land: Direkt beim Pfarramt Ihres
Wohnortes (Adresse auf Pfarreiseiten ersichtlich)
Stadt Winterthur: 052 224 03 80,
mitgliederverwaltung@kath-winterthur.ch
                                                         Auf seiner Website stellt sich der Katholi-   des zu machen», sagt Hecht, und Meier
Bezahlte Abos: 044 266 12 72,
redaktion@forum-pfarrblatt.ch                            sche Frauenbund Zürich vor: Der KFB ist       stimmt zu.
Abopreise: Jahresabo Inland Fr. 38.–, Ausland Fr. 77.–
                                                         «eine Organisation, in welcher Frauen –
Anzeigenverkauf
creative media gmbh, Zürcherstrasse 135                  unabhängig von Alter, Stand und Her-          Carmela Meier und Angelika Hecht fin-
8910 Affoltern a. A., 043 322 60 30, Fax 043 322 60 31   kunft – auf ein gemeinsames Ziel aus-         den sich oftmals in ihren Aussagen, er-
forum@c-media.ch, www.c-media.ch
                                                         gerichtet sind», offen und engagiert für      gänzen sich gegenseitig. Frauen für
Druck                                                    «unseren christlichen Auftrag». Hinter        Frauen, das sei es, was den Frauenbund
AVD Goldach AG, 9403 Goldach, www.avd.ch
Pfarreiseiten: Text&Gestaltung jeweiliges Pfarramt       diesem Auftrag stehen Angelika Hecht          stark mache. «Die einzige Möglichkeit,
                                                         und Carmela Meier nun in einer neuen          in die Zukunft zu gehen, ist, mit den
63. Jahrgang, erscheint 14-täglich, ISSN 1420-2212
                                                         Rolle. Sie sind gewählt als Vorstands-        Frauen zu arbeiten und mit den Frauen
                                                         frauen, und mit ihrer Wahl ist der Vor-       zu reden.» Der Blick der beiden geht da-
                                                         stand vier Frauen stark. Der KFB ist          bei in zwei Richtungen. «Wenn Frauen-
                                                         ein Kantonalverband. Vorstandsarbeit          vereine Angebote machen, bei denen
                                                         bedeutet hier: Vernetzung zu 38 Frau-         die Kinder einbezogen werden, dann
                                                         envereinen vor Ort, Vernetzung zum            kommen auch junge Frauen», ist Hecht
                                                         Schweizerischen Katholischen Frauen-          überzeugt. Meier sagt: «Ich möchte auch
                                                         bund und zu anderen Organisationen,           die Älteren nicht aus den Augen ver-
                                                         die sich in verwandten Themen enga-           lieren. Damit sie eine Heimat finden
                                                         gieren.                                       können, damit wir zusammen etwas un-
                                                                                                       ternehmen, uns gegenseitig weiterbrin-
                                                         Verschiedene Frauen, ausgerichtet auf         gen.» In einer Zeit, in der die kirchliche
                                                         ein Ziel – wer die beiden neuen Vor-          Situation «ganz schwierig» sei, in der
                                                         standsfrauen trifft, findet das bestätigt.    viele «wirklich verletzt» seien durch das
                                                         Carmela Meier ist Floristin, Angelika         Wissen um Missbrauch, hätten gerade
                                                         Hecht ist Informatikerin. Beide sind          auch die Frauenvereine eine wichtige
                                                         sie Mütter, ihre Kinder sind erwachsen.       Aufgabe. «Wir Frauen leben einfach
                                                         Meier ist Hausfrau, Hecht führt mit ih-       Kirche», sagt Carmela Meier, und An-
                                                         rem Mann ein Beratungsunternehmen.            gelika Hecht ergänzt: «Was hier prakti-
                                                         Seit Jahren sind beide ehrenamtlich           ziert wird, ist gelebtes Christsein.»
                                                         tätig: Carmela Meier im Katholischen
                                                         Frauenverein Herz Jesu Wiedikon, bis          Mit ihrem Engagement im Vorstand
                                                         zur Auflösung. Angelika Hecht zunächst        machen sie dem KFB wohl das grösste
                                                         im Pfarreirat von St. Laurentius Win-         Geschenk zum 100. Geburtstag. «Frauen
                                                         terthur und nun im Seelsorgerat. Ken-         sichtbar machen» – Angelika Hecht
                                                         nen gelernt haben sie sich erst un-           und Carmela Meier leben es.
                                                         längst, im Zuge ihres Interesses an der       

                                                         Arbeit im KFB. «Eine Motivation von                                                Veronika Jehle

                                                         uns ist auch, interessante Frauen zu
                                                         treffen und zusammen etwas Spannen-

                                                                                                                                 forum 14 2019    32
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