MIT TRADITION IN DIE ZUKUNFT IN DIE ZUKUNFT IN DIE ZUKUNFT - Braunschweiger Verkehrs-GmbH
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MIT TRADITION IN DIE ZUKUNFT MIT TRADITION IN DIE ZUKUNFT MIT TRADITION IN DIE ZUKUNFT MIT TRADITION IN DIE ZUKUNFT
Hi ! Ich bin Mino, der Hausgeist der Braunschweiger h e allen nsc Ich sitze gern auf dem ü w ahrt Straßenbahnen. Ich Als die allererste Braunschweiger Straßen- Dach der Bahnen oder F So wurde gut e bahn 1897 ans Netz angeschlossen wurde, en vorn bei den Fahrern - i n e a ß gab es dabei einen großen Knall, es zischte, e r n St ich geboren! nur diese können mich on knirschte und blitzte … d e der v sehen. Für alle anderen in en e üß bahn bH ! r O! bin ich unsichtbar! G m G N hrs- le MI rke Vie em Ve eur MINO Der gute Geist der Straßenbahn Mino reist durch die Zeit, erlebt dabei Zum Jubiläum, Kontakt und Impressum Herausgeber: Bildmaterial/Quellenverzeichnis:· jede Epoche und kennt natürlich alle berichte ich Braunschweiger Verkehrs-GmbH Fotos aus dem Archiv der Braunschweiger Geschichten und Geheimnisse der Straßenbahnen. nun über die Am Hauptgüterbahnhof 28, 38126 Braunschweig Verkehrs-GmbH und mit freundlicher Mino ist seit seiner Geburt in den Straßenbahnen 120 Jahre Unterstützung: mitgefahren. Er muss sich mit seinem speziellen Elektrische in Redaktion: · Braunschweiger Interessengemeinschaft Braunschweig. Helm regelmäßig an die Oberleitungen anschließen, Braunschweiger Verkehrs-GmbH Nahverkehr; aus dem Fotopool um Energie zu erhalten. · Dieter Höltge, „Die Braunschweiger Konzeption/Gestaltung: Straßenbahn“, 1. Auflage, 1997 typografix W E R B E A G E N T U R · Stadtarchiv Braunschweig · Jubiläumsbroschüren „Unsere Elektrische ist Illustrationen: 75“ und „99 Jahre Straßenbahn Braunschweig“ Johanna Seipelt der Stadtwerke Braunschweig GmbH, 1972/1978 Alle Rechte vorbehalten: · Jubiläumsbuch „Wie wir vorankommen“ zum Braunschweiger Verkehrs-GmbH, August 2017 Jubläum „100 Jahre Elektrische“, 1997
120 Jahre Elektrische in Braunschweig D er Personennahverkehr bewegt die Menschen in Braunschweig Viel Freude seit über 140 Jahren. Alles begann mit den Pferde-Omnibussen des Unternehmers Carl Grove, der 1873 die erste Linienkonzession bekam. Nach Vorbild der Metropolen London, Paris oder Berlin sollte in Braun- beim schweig bald eine komfortablere Variante der Mobilität Einzug halten: Eine auf Schienen fahrende Pferdebahn. 1879 war es soweit, die erste Lesen! Strecke wurde in der Innenstadt in Betrieb genommen. Schon 18 Jahre später, am 28. Oktober 1897, fuhr die erste elektrische Straßenbahn ab Augustplatz bis nach Wolfenbüttel zum Landratsamt. In den folgenden 120 Jahren erlebte die Elektrische in der Löwenstadt eine wechselhafte Geschichte: Bis zum Zweiten Weltkrieg als modernes, komfortables Fortbewegungsmittel gelobt, in den 50er und 60er Jahren als Sanierungsfall gesehen, später als Massenverkehrsmittel für die Anbindung neuer Außenbezirke wiederentdeckt und heute schließlich als Rückgrat des ÖPNV mit Wachstumsperspektive anerkannt. Reisen Sie mit uns durch 120 Jahre (Stadt-)Bahngeschichte, und erfahren Sie mehr über das Verkehrsmittel, das die Stadt bewegt – mit Tradition in die Zukunft! 120 JAHRE E L E K T R I S C H E
2 Braunschweiger Fahrmarken Noch heute sprechen die Braunschweiger von Fahrmarken, wenn sie eine Fahrkarte oder neudeutsch ein Ticket für Bus und Straßenbahn kaufen. Ihren Ursprung hat die Bezeichnung Fahrmarke in den Anfängen der Braunschweiger 100 PS Straßenbahngeschichte. Zahlungsmittel für eine Fahrt mit der Pferdebahn war eine Münze, etwa in der Größe eines heutigen 5-Cent-Stückes, die sogenannte Fahrmarke. Der Fahrpreis betrug Mit 10 Pfennige. 1879 durch Braunschweig! Tierisch unterwegs A ls die erste Braunschweiger Pferdebahn am 11. Oktober 1879 mit zwei Linien den Betrieb durch die Braunschweiger Innenstadt gen die Räder schnell aus der Schiene und brachten die Bahn zum Entgleisen. Nach einigen Rechtsstreitigkeiten zwischen aufnahm, legte sie im wahrsten Sinn des Wor- dem Magistrat der Stadt, der 1879 gegründeten tes einen holprigen Start hin. Um Fußgänger Betreibergesellschaft und dem Fuhrmann, dem nicht über die üblichen Rillenschienen stolpern die Pferde gehörten, wurde 1881 schließlich zu lassen, hatte man sich für das System der auf die Rillenschiene umgestellt und das Netz Lochschiene entschieden. Im Betrieb zeigte es bis 1897 auf nahezu 14 Kilometer ausgebaut. jedoch erhebliche Nachteile. Die Schiene war 33 Personenwagen und 100 Pferde bildeten den im Profil wie ein umgekehrtes „U“ geformt, auf Fuhrpark. Auf neuen Schienen verlässlicher dessen Lauffläche sich in einem Abstand von unterwegs, erfreute sich die Braunschweiger ca. 25 Zentimetern runde Lauflöcher befanden. Pferdebahn schließlich doch noch wachsender Darin hakten sich Zapfen ein, die sich an den Beliebtheit. Ein- und Ausstieg erfolgten übrigens Radkränzen der Bahnen befanden. Bei ungleich nach Bedarf der Fahrgäste – Haltestellen w urden Pferdebahn auf dem Kohlmarkt mäßigem Gang der vorgespannten Pferde spran- erst ab 1893 gebaut. 120 JAHRE E L E K T R I S C H E
4 1898 Um 1898 1900 1897 Der erste Erstes Wagendepot 8 Millionen Fahrgäste „Stadttarif Braunschweig“ Das erste Kraftwerk zur Erzeugung des Bis zur Jahrhundertwende nutzten Mit Inbetriebnahme der Elektrischen Stroms für den Straßenbahnbetrieb knapp 8 Millionen Fahrgäste die Braun- wurde auch der Fahrpreis neu gestaffelt „Die Wagen sind wurde in Richmond errichtet. Es ver schweiger Elektrische pro Jahr. Davon Die Straßenbahn – nach Kilometern. Doch schon damals recht bequem fügte über drei Dampfmaschinen zu je 300 PS und drei Gleichstromdynamos entfielen 1 Million Fahrgäste auf die Strecke nach Wolfenbüttel, an deren war die Preisgestaltung Gegenstand wird elektrisch öffentlicher Diskussion und der Ent- eingerichtet, gut für je 200 Kilowatt Leistung, sowie Erfolg das straßenbahneigene fernungstarif, nach dem drei Kilometer beheizt und einen Zusatzdynamo mit 23,4 Kilowatt. Ausflugslokal Sternhaus im Lechlumer Neben dem Kraftwerk wurde das Holz mit eigener Haltestelle nicht Unter 10 Pfennig, vier Kilometer 15 Pfennig beleuchtet. Sie und Fahrten darüber hinaus 20 Pfennig erste Wagendepot errichtet, in dem unwesentlichen Anteil hatte. kosteten, hielt sich nicht lange. Im fahren äußerst 55 Motorwagen und 44 Anhänger Platz Stadtgebiet galt ab März 1898 wieder ruhig und ohne fanden. der 10-Pfennig-Einheitspreis, sozu- das ruckartige sagen ein Vorläufer des im Jahr 2015 Anstoßen der eingeführten Stadttarifs Braunschweig. Die Fahrten nach Wolfenbüttel kosteten Pferdebahnwagen.“ Strom aber weiterhin mehr. (Braunschweigische Landeszeitung, 29. 10. 1897) Abnahmefahrt der Strecke nach Wolfenbüttel am 28.10.1897 mit Zwischenstopp im Lechlumer Holz für ein Foto Rasend schnell in die neue Zeit. Vom Kutscher zum Straßenbahnfahrer. Altstadtmarkt 1898 A b Mitte der 1880er Jahre stellten immer mehr Städte in Deutschland die Pferde lange Strecke ab Augustplatz über die Wolfen- bütteler Straße, das Lechlumer Holz, die Lange D ieses Mal läutete die Jungfernfahrt von Be- ginn an eine Erfolgsgeschichte ein. Gelobt wurden in den Tageszeitungen der folgenden „Die Geschwin digkeit auf offener Strecke außerhalb bahnen auf den elektrischen Betrieb um. Auch Herzogstraße und Krambuden in Wolfenbüttel Tage vor allem der Komfort der Fahrzeuge und der Stadt ist eine „Die Elektrische in Braunschweig sollte dieser Fortschritt Einzug zum Landratsamt. das „enorme“ Tempo. Übrigens galt in der Stadt ganz enorme, so scheint tatsächlich halten, doch im Magistrat hatte man zunächst Sechs Monate benötigte die mit dem Bau beauf- eine Höchstgeschwindigkeit von 12 bis 15 Kilo- dass der Pferde ganz Braunschweig Bedenken gegen die Oberleitungsdrähte. Viele tragte Berliner Allgemeine Elektrizitäts-Gesell- metern pro Stunde, außerhalb der Stadtgrenzen betrieb keinen elektrisiert befürchteten, der Anblick könnte das Stadtbild schaft (AEG), bis am 28. Oktober 1897 der erste von 25 Stundenkilometern. Gleich am ersten Vergleich damit zu haben!“ beeinträchtigen. Schließlich erhielt die Braun- Motorwagen mit Gästen aus Mitgliedern des Tag zählte die Elektrische 1.722 Fahrgäste. Am aushalten kann.“ (Neueste Nachrichten, 1. 11. 1897) schweiger Straßen-Eisenbahn-Gesellschaft aber Eisenbahnkommissariats, des Staatsministe folgenden Sonntag sollen Menschentrauben Halte (Braunschweiger Tageblatt, 29. 10. 1897) doch die Konzession zur Einführung des elek riums und des Magistrats in Richtung Wolfen- stellen und Wagen belagert haben. Man zählte Der restaurierte und heute für Oldie-Rundfahrten genutzte TW 103 ist baugleich trischen Betriebs in der Stadt und für die 10,5 km büttel fahren konnte. sage und schreibe 7.640 Fahrgäste an diesem Tag. mit der ersten in Braunschweig eingesetzten Fahrzeugserie 120 JAHRE E L E K T R I S C H E
6 Blumen für Sie, junge Frau? 1908 1909 Das war ein Spaß! Mit einem Erste Liniennummern 1900 1910 Die Elektrische nimmt Fahrt auf Sträußchen vom Okerufer habe ich Zunächst wurden die Linien nur mit unterschiedlichen Das Netz der Elektrischen wurde im Stadtgebiet Farbschildern gekennzeichnet. Ab 1908 wurden die ausgebaut, noch vor der Jahrhundertwende folgte so mancher Braunschweiger Schönen Dachlaternen zusätzlich mit Liniennummern verse- die Anbindung der Dörfer Ölper und Gliesmarode. hen, die Linienfarben entfielen aber erst gut 20 Jahre Die Elektrische nimmt Fahrt auf Im Jahr 1909 verkehrten bereits acht Straßen- eine Freude gemacht. Und bevor sie später. Nur die Wolfenbütteler Linie erhielt noch keine bahnlinien auf einer Streckenlänge von 28,3 km Nummerierung und wurde weiterhin ausschließlich und rund 40 km Gleis in der Löwenstadt und nach sich noch wundern konnte, war ich über die Farbe Rot gekennzeichnet: Wolfenbüttel. längst wieder verschwunden! Linie 1: Richmond – Schützenhaus Linie 2: Hauptbahnhof – Nordbahnhof Linie 3: Gliesmarode – Ruhfäutchenplatz Linie 4: Madamenweg – Friedhof (Helmstedter Str.) Friedrich-Wilhelm-Platz 1907 Blumenpflücken Linie 5: Augusttor – Ölper Linie 6: Stadtpark – Hauptbahnhofvorplatz Linie 7: Westbahnhof – Kastanienallee Linie Rot: Braunschweig – Wolfenbüttel während der Fahrt Steinweg mit Theater um 1906 Drei Amerikaner erwünscht! in Braunschweig 1901 wurde der Straßenbahnbetrieb inter national. Drei amerikanische Triebwagen, in Einzelteilen geliefert, baute man auf dem da I n den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts fuhren die Straßenbahnen in Braunschweig bereits elektrisch und waren das öffentliche am Fallersleber Tor – und so war es im Früh- jahr üblich, dass junge Männer an der Oker Blumen pflückten, auf die im Schritttempo fah- maligen Betriebshof in Richmond zusammen. I rgendjemand hatte wohl nicht richtig aufge passt, denn die Wagenkästen waren für das Verkehrsmittel der Stadt. Zu dieser Zeit waren renden Bahnen aufsprangen und den Damen kleine Braunschweig viel zu breit. Die schönen die Bahnen noch recht schwach motorisiert und ein Sträußchen überreichten. Es wurde auch Fahrzeuge standen fünf Jahre lang im Depot daher eher langsam. Da die Stadt auf relativ erzählt, dass die meisten Fahrer der Tram die bevor sie nach Halle verkauft wurden. Dort flachem Gebiet gebaut ist, gab es kaum Anstiege ohnehin schon langsame Fahrt den „Berg hinauf“ f uhren unsere Amerikaner – zuletzt als An Schloss um 1900 und große Anstrengungen für die Tram. Der noch etwas behäbiger fuhren, damit die Herren hänger – bis Ende der 40er-Jahre auf der Halle- „Hügel“ mit der langsamsten Fahrt befand sich sicher auf- und wieder abspringen konnten. Merseburger-Überlandbahn. Einer der amerikanischen Triebwagen 1901 Oben: Fallersleber Tor/Humboldtstr. um 1911 120 JAHRE E L E K T R I S C H E
8 1911 1910 – 1920 1910 1920 Im Großraumwagen über Land Was sonst noch los war Im Jahr 1911 umfasste der Fuhrpark bereits 78 Trieb- 1910 · Bevölkerungszahl der Stadt Braunschweig: 143.552. wagen, 81 Beiwagen, vier Güterwagen und sieben 1912 · Ersatz der Pferdebespannung der Feuerwehr durch Kraftwagenbetrieb. Salzwagen. Vier Jahre später wurden neun vierachsige „Die Straßenbahn 1913 · Zum 1. Internationalen Frauentag hielt Rosa Luxemburg einen Festvortrag. Zwischen Fortschritt und Kriegsnot Triebwagen des Herstellers Herbrand mit 11,43 Meter gesellschaft zahlt · Kaisertochter Viktoria Luise und Erbprinz Ernst August von Hannover Länge beschafft und mit zwei Rollenstromabnehmern heirateten, der Braunschweiger Herzogthron fiel wieder an die Welfen. ausgestattet. Hungerlöhne“. 1914 · Erster Weltkrieg. Die Zivilbevölkerung litt unter der schwierigen Versor- Ihre 29 erstmals teilgepolsterten Sitze trugen sehr zum (Braunschweiger Volksfreund) 1918 gungslage. Metall-, Fahrzeug- und Konservenindustrie in Braunschweig Komfort der Fahrgäste bei, und die zu den Triebwagen boomten unter der Rüstungsproduktion. gehörigen neun 8,635 Meter langen Beiwagen galten 1918 · Novemberrevolution. als die ersten „Großraumwagen“ ihrer Zeit. Ab Sommer 1919 · Gründung der Kraftverkehrsgesellschaft Braunschweig. 1915 auf der Wolfenbütteler Linie eingesetzt, fanden sie große Beachtung in der Lokalpresse. · Der „Muff“ sorgte für warme Frauenhände. Der Krieg · Das Korsett war auf dem Rückzug. Ab 1911 wurden etliche Strecken der Innenstadt mit Doppelgleisen ausgestattet, so dass nach und nach der Zweirichtungsbetrieb in beide Fahrtrichtungen Einzug in der Oker-Stadt halten konnte. Wiegen beim Morgenappell! verändert alles! Frauen an der Kurbel Der durch die Mobilmachung entstandene Mangel an männlichem Personal öffnete den Beruf des Schaffners und des Fahrers N ach dem ersten Weltkrieg behauptete der „Braunschweiger Volksfreund“, die Straßenbahngesellschaft zahle Hungerlöhne. Den Vorwurf der Hungerlöhne wollte Straßen bahndirektor Ribbentrop nicht auf sich sitzen A uf dem Zenit ihrer bisherigen Entwicklung stellte der Ausbruch des Ersten Weltkrieges ab 1914 auch den Betrieb der Straßenbahn auf den Kopf. Sie wurde während der Kriegsjahre zu einem wichtigen Transport- für Frauen. Bereits im August 1914 wurden die ersten Schaffnerinnen eingesetzt, spä- ter ersetzten ausgebildete Fahrerinnen ihre lassen und ließ alle Fahrer und Schaffner beim Morgenappell wiegen. Über das Ergebnis berich- tete die Braunschweigische Landeszeitung, dass mittel für Waren aller Art umfunktioniert und zum Massenverkehrsmittel männlichen Kollegen. Schließlich zwangen keineswegs Hungerlöhne bezahlt werden. Denn ihrer Zeit. Einige Triebwagen bekamen neue Fahrgestelle mit stärkeren der zunehmende Kohle- und Ersatzteilman- schließlich würde kein Fahrer oder Schaffner Motoren, damit zwei Beiwagen gezogen werden konnten. Ab 1915 setzte gel die Braunschweiger Straßen-Eisenbahn- weniger als 140 Pfund auf die Waage bringen. man die Elektrische zum Transport von Kriegsverwundeten ein – aus Gesellschaft den Linienverkehr einzu- Monatlich verdienten Schaffner bei der Einstel- gehend von einem Stichgleis vom Hauptbahnhof fuhr sie zum Kranken- schränken. Trotzdem stieg die Zahl lung 100 Mark, Fahrer 80 Mark. Ein Brot kostete haus an der Celler Straße und zum Krankenhaus Rotes Kreuz (heute der beförderten Personen von 1913 mit in Deutschland im Jahr 1919 um die 1,72 Mark, Gesundheitsamt) sowie zum Sternhaus, dessen Gaststätte zum Hilfslazarett über 13 Millionen Fahrgästen pro Jahr auf ein Liter Milch 0,44 Mark und ein Ei 0,23 Mark. u mgebaut wurde. 21,4 Millionen im Jahr 1918. Großraumwagen TW 201 – der Stolz der Braunschweiger Straßen-Eisenbahngesellschaft Braunschweiger Fahrerin und Schaffnerin um 1916 120 JAHRE E L E K T R I S C H E
10 1920 – 1930 1923 1923 1920 1930 Was sonst noch los war In Eintracht mit Eintracht Explodierte Preise · Rundfunk und Film gewannen als Massenmedien Bedeutung, Im Jahr 1923 bezog Eintracht Braunschweig das neu Die Inflation in der Weimarer die Landschaft der Tageszeitungen verbreiterte sich. gebaute Stadion an der Hamburger Straße. FünfJah- Republik ließ innerhalb kurzer Zeit · Neue, moderne Wohnsiedlungen entstanden, darunter re später folgte schließlich mit einer Verlängerung Preise und Einnahmen explodieren: Die Straßenbahn wird städtisch das Siegfriedviertel und der August-Bebel-Hof als erstes der Strecke ab Rotes Kreuz (heute Gesundheitsamt) Bus der Linie A, 1923 betrugen die Fahrgeld Beispiel sozialen Wohnungsbaus. der Anschluss des Stadions an das Straßenbahnnetz. einnahmen auf den Stadtlinien 1930 1925 · Bevölkerungszahl der Stadt Braunschweig: 146.654. Schon damals wurden E-Wagen zu den Spielen ein- 68.392.212.725.648.231 Mark gesetzt, um die Zuschauer zum Stadion zu bringen. und auf der Wolfenbütteler Linie 1929 · Weltwirtschaftskrise. 18.446.261.078.452.439 Mark. Prachtvoll! 1930 · In Braunschweig kam bereits eine Koalition mit der NSDAP an die Macht. Das Ende des Monopols Zusammen rund 87 Billiarden Mark! Wir fahren über · Coco Chanel bachte den „Bubikopf“ in Mode, der sehr gut zu den Hemd- und Stilkleidern passte. Ende der Zwanziger Jahre fiel schließlich die Monopolstellung der Straßenbahn als alleiniger Träger des öffentlichen Nahverkehrs inner- die Kastanienallee! · Fuchsschwänze trug Frau um die Schulter – viel später dann trug Mann sie am Auto. halb der Stadtgrenzen. 1928 wurde die Braunschweiger Omnibusgesell- · Nach „Bauhaus“ im Art Deco Stil richtete man sich neu ein. schaft mbH zur Beförderung von Personen und Sachen innerhalb der Stadt Braunschweig gegründet. Zunächst nahmen zwei Omnibuslinien wächst! den Betrieb auf (Linie A als Ringlinie zwischen Lehndorf – Rudolfplatz – Altewiekring – Neustadtring – Lehndorf und Linie B als Ringlinie Netz zwischen Bültenweg – Göttingstraße –Rudolfplatz – Bültenweg). Das Die Konkurrenz des neuen Verkehrsträgers in der Stadt verhinderte in den 20er Jahren auch die geplante Erweiterung des Straßenbahn Stadioneröffnung 1923, BTSV Eintracht von 1895 e. V. netzes in das noch nicht eingemeindete Riddagshausen. Denn die Kraftverkehrsgesellschaft besaß die alleinige Konzession für den ÖPNV außerhalb der Stadtgrenzen. Erst 1935 wurde die Straßenbahn- 1920 kaufte die Stadt Braunschweig der Allge- Knotenpunkte in der Stadt erneuert. Linie 7 über die heutige Ebertallee meinen Lokal- und Straßenbahngesellschaft Zu Zeiten des Herzogtums gab es eine Pracht durch den Prinzenpark bis zum Kreuz- Berlin ein großes Aktienpaket ab und besaß allee in Braunschweig: die Kastanienallee! teich/Gaststätte Herrenkrug im mitt- damit 51 % der „Braunschweiger Straßen-Eisen- Damals war es vom Herzoglichen Staatsminis- lerweile eingemeindeten Riddagshau- bahngesellschaft“. terium noch streng untersagt, in dieser Allee sen in Betrieb genommen. Im Mai 1922 wurden dann Straßenbahn und die Schienen zu legen und die Pracht darunter städtische Energieversorgung zusammengefasst. leiden zu lassen. Im Freistaat Braunschweig sah Sie firmierten künftig unter „Elektrizitätswerk man dies nun, in Zeiten der Weimarer Republik, und Straßenbahn Braunschweig AG“. nicht mehr so eng, und bald fuhr das Braun- Bis 1928 wurden nun die Strecken verlängert, schweiger Volk per Straßenbahn durch die Die Linie 7 fährt nach Riddagshausen und befördert Braunschweigs Ausflügler zur Plan der Stadt Braunschweig, mit viel Anstrengung zweigleisig ausgebaut und trotzdem noch prachtvolle Kastanienallee! Gaststätte Herrenkrug am Kreuzteich 1926, Straßenbahnstrecken 120 JAHRE E L E K T R I S C H E
12 1937 1930 – 1940 1938 1930 1940 Das Netz Was sonst noch los war Stadtwerke Braunschweig Das Netz der Straßenbahn sah 1937 wie folgt · „Braunes“ Braunschweig – die National Gründung der Stadtwerke Braunschweig aus und änderte sich bis zum Zweiten Weltkrieg sozialisten veränderten die Stadt. am 1. Januar 1938, denen der Straßen- auch nicht mehr wesentlich: bahn- und Omnibusverkehr als Abteilung 1934 · Hafeneröffnung am Mittellandkanal. Linie 1: Richmond – Siegfriedstraße Straßenbahn auf Marathon-Distanz Linie 2: Schleinitzstraße – Nordbahnhof 1936 · Autobahnanschluss für die Mobilmachung. „Verkehrsbetriebe“ zugeordnet wurde. Linie 3: Westbahnhof – Gliesmarode 1938 · Trauriger Höhepunkt des dunkelsten Kapitels Linie 4: Madamenweg – Marienstift der Stadt – die gegen die jüdische Bevölke- Linie 5: Augusttor – Ölper rung g erichtete Progromnacht am 10. 11. Linie 6: Hauptbahnhof – Stadtpark 1940 · Bevölkerungsanzahl der Stadt Braun- Linie 7: Hauptbahnhof – Riddagshausen schweig: 217.000 Linie A: Hagenmarkt – Wolfenbüttel · Arbeiter-Siedlungen entstanden u. a. in Über 42 km Lehndorf, der Südstadt oder Gartenstadt. Umsteigeverkehr am Ruhfäutchenplatz Ecke · Die ersten Einbauküchen wurden in Stadt wohnungen verbaut. Linienlänge in Münzstraße/Dankwardstraße · Ein Waschtisch mit Marmorplatte gehörte in Reiseziel jedes Schlafzimmer. unserer Stadt! Straßenbahn in der Casparistraße in den 1930er Jahren Riddagshausen 1937 fuhr jeder Braunschweiger statistisch 100 Mal im Jahr Straßenbahn! U rlaub kannten die wenigsten Braunschweiger in dieser Zeit –aber am freien Sonntag unter- Dort wurden nach einem Spazier- gang die Decken ausgebreitet und die Picknickkörbe ausgepackt. Auf nahmen alle gern Ausflüge in die dem Rückweg wurde so mancher Umgebung! Fahrer mit den Resten aus den Ob zum Baden an die Oker, zur Körben verpflegt. Kaffeezeit nach Ölper oder mal raus Das soll auch ein Grund gewesen bis Riddagshausen zur Erholung – sein, weshalb die Sonntagsdienste Fahrschein der Linie A meistens „reisten“ die Ausflügler sehr begehrt gewesen sind. nach Wolfenbüttel per Straßenbahn zum Ziel. Braunschweiger Innenstadt 1938 120 JAHRE E L E K T R I S C H E
14 1940 –1950 1941 1940/41 1940 1950 Was sonst noch los war Betriebshof Triebwagen (TW) 113 1939 · Zweiter Weltkrieg. Stadt, Alltag und Kultur lagen in Ein wichtiges Bauprojekt für die Das Bild zeigt den TW 113 im Linienverkehr. 1945 T rümmern. Die Straßenbahnen mussten abgedunkelt fahren. Braunschweiger Straßenbahn wurde Heute ist dieses Fahrzeug – einer der 1940 1946 · Die Ernährungslage wurde katastrophal, als im Februar Anfang der 40er Jahre noch umge- beschafften Triebwagen des Herstellers Credé/ Zerstörung und Wiederaufbau ein Okerhochwasser die Stadt flutete. setzt: der Bau des Betriebshofes AEG – restauriert und für Sonderfahrten im Altewiek mit 17 Gleisen! Er blieb das Netz der Verkehrs-GmbH unterwegs. 1948 · Bevölkerungszahl der Stadt Braunschweig: 202.441. Stamm-Depot bis zu seinem Abbruch 1949 · Eröffnung der Schlosspassage als erste Einkaufszone in im Jahr 2009. der Innenstadt. Immer mehr Kinos und L ichtspieltheater Eine Stadt im öffneten ihre Türen, und Ausfluglokale nahmen wieder ih- ren Betrieb auf, so auch der Grüne Jäger in Riddagshausen. · In der Küche war alles weiß, im Wohnzimmer stand das geblümte Sofa und dunkel und wuchtig war es im Schlaf Umbruch! zimmer mit Möbeln aus den 40ern. TW 113, um 1940 · Ab 1948 lösten Bügelstromabnehmer die alten Rollenstromabnehmer an den Straßenbahnen ab. Akkurat mit Kopfbedeckung! Keine leichte Zeit! Meine A uf den ersten Blick zu erken- nen war ein Mann schon im- kleidung: die Kopfbedeckung ver- schwand mal, die Farben wechsel- D ie Bombenangriffe auf Braunschweig im Jahr 1944 legten schließlich nicht nur weite Teile der Innenstadt in Schutt und Asche. Auch Lieblingsbahnen Luftaufnahme vom Betriebshof Altewiek 1950 mer an seiner Kopfbedeckung. Sie zeigte, ob es sich um einen Polizei- ten und waren mal grau, blau, oder schwarz, jeweils mit einer Kontrast- beamten, einen Marinekapitän oder farbe wie Rot oder Türkis. Seitdem sind alle zerstört! große Teile des Straßenbahn- und Busfuhrparks eben einen Straßenbahnfahrer han- die Uniformität grundsätzlich nicht wurden zerstört. delte. Und man soll nicht glauben, mehr akzeptiert wurde, gab es auch Anfang 1945 musste die Straßenbahn wegen des was sich im Hutband eines Straßen bei der Dienstkleidung eine Aus- Näherrückens der Front ihren Betrieb einstellen bahnerhutes in den Vierzigern wahl von Kleidungsstücken, frei und einige Fahrzeuge wurden als Panzersperren alles sammeln ließ: es heißt, dass kombinierbar. auf Ausfallstraßen gestellt. Aber bereits relativ dies das beste Versteck für handge- Und was ist kurze Zeit nach Kriegsende nahmen im Juni schriebene Zettel mit Liebesgrüßen aus dem Hut 1945 die Linien nach Wolfenbüttel und Ölper war und für den Notgroschen, falls geworden? Fast unbeschädigt fuhren die wieder ihren Betrieb auf, weitere Linien folgten abgebildeten Züge 1946 wieder ein Fahrer mal einem weiblichen Der ist seit schrittweise bis Ende 1945. Zeitgleich begannen über den zerstörten Steinweg Fahrgast galant aus der Bredouille einigen Jahren die Verkehrsbetriebe den Wagenpark wieder helfen wollte. als „Cap“ bei aufzubauen. 1952 war die ganze Flotte wieder In den nächsten Jahrzehnten gab Fahrern wieder in Betrieb! es mehrere Wechsel in der Dienst- im Kommen! Kopfbedeckung damals Trümmerbahn auf dem Schlossplatz 1947 und heute Stobenstraße um 1947 120 JAHRE E L E K T R I S C H E
16 1950 –1960 1950 –1960 1950 1960 Der Bus expandiert Was sonst noch los war · Natürlich Büssing! Verkehrsbetriebe kauften beim Braunschweiger · Wirtschaftswunder, Wiederaufbau und das Wunder von Omnibushersteller sogenannte Trambusse – und das fast zwei Bern – Deutschland gewann die Fußball-WM. Jahrzehnte lang! · Individualverkehr begann mit dem Goggomobil: Die „ Isetta“ Die Wirtschaft nimmt Fahrt auf · Immer mehr Straßenbahnlinien wurden eingestellt – Motto: machte den Straßenbahnen Konkurrenz. „Der Schaffner war sehr freundlich Die Tram soll fahren wo es möglich ist, Busse da wo es nötig ist! · Zu Rock n‘ Roll und Schlager – am liebsten italienisch – und kümmerte sich um mich. Es · Am 1. 7. 1954 fuhr die letzte „A“ nach Wolfenbüttel. wurden die Petticoats geschwungen! ruckelte ganz schön und ich hatte · Keine Einfahrt für Straßenbahnen! Im Stadtteil „Lindenberg“ entstand · Abends gab es „Was bin ich?“ noch in schwarz-weiß Schaffnerinnen ab 1940 schon Bedenken, dass ich mein 1958 der große Bus-Betriebshof. · Das „Schwarzwaldmädel“ kam als erster deutscher Nachkriegs- · Ölper wurde ab 1959 abgehängt – nur noch per Bus zum Tanz ins film in die Kinos; dort traf man auch auf Heinz Rühmann, Kind unterwegs am Hagenmarkt Waldhaus. Romy Schneider und Hilde Knef oder Marilyn Monroe. bekommen würde. Beim Umsteigen half mir der freundliche Schaffner Abschiedsfest Linie A, 1954 noch und wünschte alles Gute“! Die Schaffnerin Esther Schmidt Das Ende der Linie A Selten – oder eigentlich vorher und nachher Ungeboren schon auf Tour gar nicht – ging es so emotional zu, wie bei E und der Spargel! sther Schmidt war zu Besuch bei ihrer Mutter in der Einstellung des Betriebes der Linie A nach der Lincolnsiedlung. Im Jahre 1959 musste sie Wolfenbüttel. Viele Wolfenbütteler säumten dafür vom Fliederweg aus mit dem Bus über Welfen- die Straßen, als der letzte offizielle Zug von platz zum Augustplatz fahren und dann mit Wolfenbüttel nach Braunschweig fuhr. Auch in der Linie 2 zum Roten Kreuz. Danach ging es mit den Köpfen vieler Braunschweiger spielte die der 14a zur Lincolnsiedlung. Damals, im März, war Z ur Spargelzeit – also von Ende April bis zum 24. Juni – konnte man, wie heute auch, überall in der Stadt und auf dem Lande frischen, Tram Platz und bot Spargel zum Verkauf an. Und nicht nur das. Es gab auch fertigen Spargel, den sie während der Fahrt schälte, besonders Linie A als Außenlinie über Land immer eine besondere Rolle. Brigitte und Norbert Bachmann wohnten damals direkt am Zimmerhof, wo die sie hochschwanger und trat die Heimfahrt an, da es ihr unwohl wurde. Nach dem Umstieg in die Linie 2 setzten die Wehen ein und sie versuchte, echten Braunschweiger Spargel kaufen. Bei den günstig und immer frisch. Es wird erzählt, Straßenbahn eine eigene Brücke über die Oker eine gute Sitzposition zu finden. „Der Schaffner etwas „feineren Damen und Herren“ der Gesell- dass – je nach Anzahl der zu fahrenden Halte- befuhr. Im Haus links neben der Brücke wohn- war sehr freundlich und kümmerte sich um mich. schaft war vor allem bereits geschälter Spargel stellen – ein Fahrgast bis zu 5 Pfund Spargel bei ten die Geschwister und betrachteten die Brücke Es ruckelte ganz schön und ich hatte schon Beden- sehr begehrt und so verdiente sich mancher ihr frisch geschält kaufen konnte, da die Dame davor immer sehr gerne als Spielplatz. Solange, ken, dass ich mein Kind unterwegs am Hagenmarkt Spargelverkäufer mit dem Schälen der beliebten äußerst geübt im Schälen war. bis die nächste Bahn um die Ecke bog und dann bekommen würde. Beim Umsteigen half mir der Spezialität noch etwas dazu. Manch einer erzählt auch, dass der zuständige Richtung Bahnhof durch den Bahnhofspark freundliche Schaffner noch und wünschte alles So auch „Bienchen“, eine emsige Straßenbahn- Fahrdienstleiter dies gestattete, aber spätestens fuhr und der Schaffner aus der offenen Tür in Gute!“ In derselben Nacht kam ihr Sohn Jörg zur Jörg, späterer Straßenbahnliebhaber und -fahrer schaffnerin, die in den 50er und 60er Jahren bei am 24. Juni keinen Spargel mehr essen mochte. schöner braunschweigischen Mundart androhte: Welt, der das wohl als Anlass sah, später selbst ein- (bis heute) den Stadtwerken arbeitete. Nach der Kontrolle Aber das ist eine andere Geschichte ... „Ihr kricht glaach aane jetachtelt – wech vonne mal Straßenbahner zu werden. der Fahrscheine nahm sie im hinteren Teil der Glaase!“ und mit der Hand fuchtelte. 120 JAHRE E L E K T R I S C H E
18 1967 1960 – 1970 1960 – 1970 Die haben den 1960 1970 Drei Mal drehen für Erneuerungen der Straßenbahn Was sonst noch los war den 4er-Streifen! 1960 · Der neue Hauptbahnhof wurde eröffnet. · Vollbeschäftigung in Deutschland – Gastarbeiter Einbau der Schienen Fahrscheinautomaten sind heute ein „alter Doch wieder mit Straßenbahnanbindung! waren herzlich willkommen! Hut“. Bis 1967 gab es welche am Haupt- · In den 60ern wurde es 6-achsig. Einige der · Erste Mondlandung. in Riddagshausen Viel Bus – weniger Straßenbahn bahnhof und am Rathaus. Für 3 Mark und alten vierachsigen Wagen wurden umgebaut, · In Farbe zu sehen: Bonanza, Raumschiff Enterprise! drei Mal kurbeln gab es einen 4er-Streifen gekauft nur noch 6-Achser. echt vergessen! · James Bond und Winnetou rockten das Kino, die aus Pappe zum Abstempeln. 1966 · Rauchverbot in allen Straßenbahnen! Beatles und die Beach Boys rockten sowieso. Weniger 1967 · Die ersten Streifenkarten-Automaten wurden · Individuell statt uniformiert kleiden. Bunt – mit an den Haltestellen aufgestellt! Minirock, Bikini und Bienenkorbfrisur – beeindruckten 1968 · Entwerter kamen in die Straßenbahnen Frauen Männer, die jetzt keine Hüte mehr trugen – für den schaffnerlosen Verkehr. dafür längere Haare, Koteletten und Bärte! 1969 · Eröffnung 1,9 km-Neubaustrecke nach Rühme. · Passend dazu fühlte sich die Hippie-Generation in 1970 · Neubaustrecke in den Heidberg wurde eröffnet. Wohnungen mit gemusterten Wänden und Teppichen geht nicht! in ihrem Element. Riddagshausen ohne Bahn Fahrscheinautomat 1967 N ach der Sanierung der Kastanienallee gab es zwischen Hochstraße und Prinzen- park keine Schienen mehr für die Linie 8 nach Riddagshausen. Der Legende nach will man D urch die Baumaßnahme Berliner Straße schrumpfte 1969 das Streckennetz auf gerade mal 12 Kilome- ter zusammen. Die Linie 3 wurde durch Busse ersetzt den Einbau der Schienen „vergessen“ haben. Irgendwie war man sich über den Fortbestand der Strecke nicht so richtig einig. Bis Ende Nix los auf 12 km. und bekam an der Querumer Straße ein provisorisches der 60er-Jahre hing noch die Oberleitung über Wendedreieck. Durch den Straßenausbau verloren die der eingleisigen Strecke am Prinzenpark bis Häuser an der Berliner Straße ihre Vorgärten, die Allee- Das war echt R iddagshausen. Die letzten großen Gleisreste ‘ne ruhige Zeit bäume und die Linie 3 die idyllische eingleisige Strecke wurden erst 2008 entfernt. nach Voigtländer. für mich! Gleisreste am Prinzenpark TW 15, Berliner Straße, um 1960 in den 90er Jahren 120 JAHRE E L E K T R I S C H E
20 1971 1970 – 1980 Baumaßnahme 1970 1980 Neues Logo Was sonst noch los war 1971 wurde die „Braunschweiger Heidbergstrecke · Die „Kleine Schaffnerin“ (sprich: die Fahrkartenver Freche Farbe Verkehrs-AG“ als Tochtergesellschaft käuferin in jeder Tram), hatte keinen Job mehr. der Stadtwerke Braunschweig GmbH Ab Oktober 1974 f uhren alle Straßenbahnen im „Ein- 1973 wollte die Verkehrs-AG mal Ab in die Außenbezirke ausgegründet. E s ging wieder vorwärts. Nach vie- len Jahren der Streckenstilllegun- gen wurde die Heidbergsiedlung als Mann-Betrieb“. Erst ab 1. 4. 1991 gab es auch Straßen- bahnfahrerinnen in Braunschweig. · Mit Schlaghosen und Plateausohlen „wuchsen“ Männer Farbe bekennen. Es fuhren nun statt den ewig elfenbein-grün-farbigen Straßenbahnen türk ise Wagen mit und Frauen über sich hinaus. aufstrebender Stadtteil an das Straßen- inka-farbiger Bauchbinde durch die Es geht wieder · Die Pril-Klebeblumen verschönerten die pastellfarbenen bahnnetz angeschlossen. Küchenmöbel. Stadt. So machte man die Bahnen „Als die Gleise schon lagen, haben wir · 1976 wurde Gerhard Glogowski mit 33 Jahren jüngster im Dunkeln quasi unsichtbar und die zwei Kipploren eingegleist und Oberbürgermeister Braunschweigs. schon ab 1974 wurden andere Farben vorwärts. haben Wettfahrten gemacht. Wer bestellt: altweiß mit Bauchbinde in zuerst an der Weiche am Kiosk An- pastellorange. Passend zu sämtlichen klamstraße war, hatte gewonnen.“ Küchengeräten und den Telefon Wolfgang, Detlev und viele andere Kin- apparaten der Siebziger! der gingen in das neue Schulzentrum an der Anklamstraße und nutzten die Straßenbahnbaustelle als Spielplatz. E ine damalige Schülerin berich- tet: „Viele von uns Baby-Boo- mernlebten in der modernen Sied- Was hatten wir für einen Spaß! Trotzdem waren wir glücklich, als die Straßenbahn 1978 unseren „Ab und zu kam die Polizei und verjag- te uns und entgleiste die Loren. Aber wir waren sehr geschickt und brachten lung am westlichen Rande der Stadt Stadtteil „Weststadt“ eroberte. sie wieder auf die Schienen.“ Der erste und mussten per Bus zu den weiter Endlich konnte man nämlich seine Triebwagen war dann ein 62er-Umbau- führenden Schulen in die Innen- Schulaufgaben auf der Fahrt in die wagen, der Anfang August 1970 in den stadt fahren. Leider war es so eng in Schule erledigen. Auf der Heim- Heidberg fuhr. Die Einweihungsfeier den Bussen, dass wir grundsätzlich fahrt wurde im Anhänger der Linie am 24.8.1970 fand unter dem Titel oben: TW 114 am 3.9.1972 als erster gestapelt auf den Sitzen saßen oder 3 gern weitergestrickt, was unter „Tram-tam-tam“ statt. Jazzkapellen Wagen mit Ganz- in gegenseitiger Umarmung und dem Schultisch begonnen worden spielten in der Straßenbahn und der reklame umfallsicher in den Linien 13 oder war, oder gemeinsam „Schere, damalige OB unserer Stadt, Bernhard unten: Trieb- und Beiwagen 1974 in den 16 ans Ziel kamen. Gern drehten Stein, Papier“ gespielt. West- Ließ, eröffnete auf der Sachsendamm- Farben Türkis mit wir auch am Rad der seitlichen stadt-Jungs, die total cool brücke mit den Worten: „Vielleicht Banderole in Inka Linienanzeige – so wurde aus einer waren, fleetzten sich auch mal fährt die Straßenbahn auch bald „13“ mal eben eine „12“ und die allein auf einen Zweier-Sitz mit wieder nach Wolfenbüttel!“ Schüler der Konkurrenzschule stie- trockener Zigarette im Mund. Der gen natürlich nicht ein!“ Fahrer war ja weit weg. Gelenk-TW 6257 am 2. 6. 1981 auf dem J.-F.-Kennedy-Platz Das Gleisnetz 1972 120 JAHRE E L E K T R I S C H E
22 1980 – 1990 1980 1990 Was sonst noch los war Die „Karton-Straßenbahnen“ · Das Informationszeitalter begann mit dem Computer C64, Microwelle, Anrufbeantworter, Videorekorder, Airbags, Katalysatoren, Kopierern, Tageslichtprojek- K tor, Telefax und Videotext. Schienenstrecken – modern und grün · Man hörte von „Ein bisschen Frieden“ bis Nenas eine stromlinienförmigen Bögen, keine ver- „99 Luftballons“ und machte Aerobic. spielten Rundungen und kein heimeliger · Modisch gestylt mit Ballonhosen, Fledermausärmeln, Schnickschnack – die neuen Straßenbahnen waren Neue Trasse im Neonfarben, schmalen Lederkrawatten und weißen gradlinig und rechteckig. Der „Chic“ der Fahrzeug Tennissocken und natürlich Dauerwelle. serie: viel Blech und noch mehr Plastik! · Popper, Punker und Yuppies – saßen vor McDonalds am Bohlweg und versuchten Rubik’s Zauberwürfel zu Die Fahrer foppten sich gegenseitig mit den Worten: Rasenbett knacken. „Fährst du heute Straßenbahn oder musst du mit · Braunschweig lag 1989 wieder mitten in Deutschland ’nem Karton auf die Schiene?“. – die innerdeutsche Grenze war gefallen, die DDR gab es nicht mehr. So viele Jugendliche D ie Lange Straße bekam 1987 ein völlig neues Gesicht, als die Linie 4 auf neuer Trasse vom Hagenmarkt zum Radeklint fuhr. Bis 1959 gab es sind mit mir in einem oben: Werbeplakat zum Tag der offenen Tür 1981 „Karton“ ins „Jolly“ unten: Eine sogenannte “Karton-Straßenbahn” 4.9.1983 die Linie 5, die vom Altstadtmarkt kommend über gefahren– manche mit den Radeklint nach Ölper fuhr. Beim Bau der neuen Strecke wurden die seitdem zugeschütteten Gleise der Linie 5 am Radeklint freigelegt und erzählten einer „Stresa-Pizza“ dabei. War verboten in für kurze Zeit ein kleines Stück Straßenbahn geschichte. In der Wendeschleife wird noch heute ein altes Stück der Trasse der Linie 5 befahren. der Bahn, aber lecker! Leise, schnell und elegant fuhr die Straßenbahn über die ersten, in gepflegtes Grün eingebetteten Schienen in der Langen Straße. Für Braunschweigs Städteplaner war es ein Muss, immer mehr alte Schotterpisten bei Sanierungen als Rasengleise zu „Bist du heute mit verschönern. Nachteil: Die Pflege des Rasengleises ’nem Karton unterwegs!?“ war deutlich teurer und Fußballspielen auf diesem „Grün“ war verboten. oben: Werbeplakat zum Tag der offenen Tür 1981 Rasenmäher 1988 auf dem Gleis Lange Straße unten: eine sogenannte „Karton-Straßenbahn“ 1983 120 JAHRE E L E K T R I S C H E
24 1990 –2000 Barrierefreie Einzigartige Was sonst noch 1990 2000 Braunschweig – Brasilien los war · Die Diddl-Mäuse eroberten die Herzen von Jung und Alt. · Die Strecke von Rühme nach Die dritte Schiene Die besondere Spurweite von 1.100 mm der Braun- Straßenbahn E ines der beherrschen den Themen der neun- Wenden wurde eröffnet. schweiger Straßenbahn ist so alt wie ihre Geschich- ziger Jahre war die Barriere Spurbreite? · Boy- und Girl-Groups er- oberten den Musikmarkt und te. Mit dem Bau der ersten Strecke der Pferdebahn freiheit im Öffentlichen machten auch Mode im Jahr 1879 wurde das schon damals in Deutsch- Nahverkehr und die Mög- · Man wohnte in „Ikea“ oder land ungewöhnliche Maß festgelegt. Es wurde mit- lichkeit, endlich Straßen- gönnte sich Designer-Stücke. gebracht von der englischen Firma, die von der neu bahnen zu konstruieren, in gegründeten „City of Brunswick Tramway Compa- die man ohne drei bis vier ny Ltd.“ mit dem Bau beauftragt worden war. Stufen „hochzuklettern“ niederflurige Bauweise. Nachdem 1995er Nieder- einsteigen konnte. Seit Langen gab die gesamte Busflotte bereits auf Nie- Die erste Chance zur Umspurung ergab sich schon flurbahn es zwar schon Versuche, den Wagen- derflur-Fahrzeuge umgestellt war, 1881, als die betriebsunsichere Lochschiene gegen boden teilweise abzusenken, um den begann nun auch für die Straßen- die Rillenschiene getauscht w urde. Aber die Spur- Einstieg vom Straßenniveau in das bahn das barrierefreie Zeitalter. weite stand damals nicht zur Diskussion. Im Ge- Fahrzeug zu vereinfachen. Aber erst Im Jahr 1995 kamen auch die ersten genteil, in den engen Straßen der Braunschweiger die Konstruktion der sogenannten zwölf Niederflur-Gelenktriebwagen Innenstadt bot sich der schmale Abstand zwischen Niederflurfahrzeuge brachte den des Herstellers LHB („Linke-Hof- den Schienen nahezu an. Nur die sogenannte Erfolg. Kleinere Räder, angelenkte mann-Busch“ aus Salzgitter, heute „Bonde“, die Straßenbahn von Santa Teresa in Einzelräder und kompaktere Drehge- „Alstom“) nach Braunschweig. Nach Rio de Janeiro, fuhr auch auf dieser Spurweite. stelle sowie die Verlegung von elek- und nach wurden die Haltestellen Doch die Umspurung blieb Thema. 1998 beschloss trischen Bauteilen in Containern auf mit Hochborden umgebaut und der Zweckverband Groß- das Wagendach gaben den Raum un- ermöglichen seitdem einen fast eben Guck mal ! raum Braunschweig die ter dem Wagenboden frei. Die kleine- erdigen Einstieg. Über ausfahrbare Regio-Stadtbahn, mit der ren leistungsstarken Elektromotoren Rampen an der vorderen Tür stiegen Einzigartig in die Durchquerung der schafften zusätzlich Raum unter dem nun auch Rollstuhlfahrer leicht ein Innenstadt mit Dieselhybrid- Wagenboden und ermöglichten eine und aus. Europa ! fahrzeugen auf Normalspur ermöglicht werden sollte. Mit viel Jubel und Hierfür musste ein drittes dekorierter Straßenbahn Gleis eingebaut werden. wurde die Friedrich- Wilhelm-Straße am Die sichtbare dritte Spur auf 19.7.1998 eröffnet! dem Bohlweg Haltestelle Rathaus beim Ausbau 2006 mit dritter Schiene 120 JAHRE E L E K T R I S C H E
26 2000 – 2010 2001 2005 – 2009 2000 2010 Eine Straßenbahn Was sonst noch los war Farbwechsel Bauprojekte ·Smartphone-Jahrzehnt, Höhepunkt 2007 mit Die Braunschweiger Verkehrs-AG bekam 2005 · Eröffnung der Strecke nach Stöckheim. dem ersten iPhone. ein neues Logo und n eue Unternehmens- 2006 · Der Bohlweg mit dem 3. Gleis für die · Zum Heiraten und für andere Partys wurden farben. Regio-Stadtbahn wurde fertiggestellt. geht baden! Aufbruch ins neue Jahrtausend außergewöhnliche Lokationen (auch in der Straßenbahn!) und Mottos ausgewählt. 2009 · Einzug ins neue Tramdepot am Hauptgüterbahnhof. · Von Hüfthosen mit sichtbarem „Arschgeweih“ über die Röhre für alle auf der einen Seite bis zum stilvollen Nude-Trend auf der anderen Seite, kennzeichneten die Individualität der „Nuller“. · 2007 bekam Braunschweig wieder ein(e) Schlos- s(fassade) mit Quadriga auf dem Portikus. Straßenbahn auf dem Betriebshof ·Das Projekt Regio-Stadtbahn in Braunschweig wurde 2010 offiziell beendet. Ein unfreiwilliger Noch mehr Niederflurfahrzeuge Tauchgang! Aber I n der 120-jährigen Geschichte der Braunschweiger Straßenbahn gab es zwei Unfälle der besonderen seit 1917 habe ich Im Jahr 2007 wurde die Fahrzeugflotte der Verkehrs-AG mit zwölf weite- Art. Im Jahr 1917 stürzte am Europaplatz ein Trieb- ren Niederflurfahrzeugen erweitert und ältere hochflurige Bahnen außer wagen nach einer Entgleisung in die Oker. Es kam immer meine Dienst gestellt. Mit einer Gesamtlänge von ca. 30 Metern waren diese niemand zu größerem Schaden. Nach gut 86 Jahren Bahnen bei steigenden Fahrgastzahlen jedoch nicht groß genug. So be- ging am 18. November 2003 erneut eine Straßenbahn Ausrüstung dabei! schloss man, Beiwagen baden – und wieder am Europaplatz. Auch diesmal aus der Baureihe der gab es bei den rund 100 Fahrgästen nur kleine Ver 1974er Waggons umzu- letzungen, der Triebwagen war allerdings Schrott. bauen. Da die Züge nun Glaubt man der Statistik, kann ein erneuter Oker- aber für einige Halte- sturz erst im Jahre 2089 passieren. stellen im Netz zu lang waren, musste die letz- te Tür an den Beiwagen zugeschweißt werden. „Die kleine Radmutter „Trotz spektakulärem Noch heute fahren eines LKW in der Sturz in die Oker wur d iese kombinierten Schiene hat eine große den nur wenige Fahr Züge in Braunschweig. Wirkung erzielt.“ gäste leicht verletzt.“ Der Okersturz 1917 Betriebsbericht Verkehrs AG, 18. 11. 2003 Der Okersturz 2003 120 JAHRE E L E K T R I S C H E
28 2014 2016 links: Tramino vor dem Hauptbahnhof, 2017 Das Projekt-Logo 2010 GmbH statt AG Aus der Braunschweiger Verkehrs-AG wurde die Braunschweiger Verkehrs-GmbH. Stadt.Bahn.Plus Neue Straßenbahnen – neue Strecken D ie Löwenstadt wächst und mit ihr die Anforderungen an ein leistungsfähiges, komfortables können: Volkmarode-Nord, Rautheim, Salzdahlumer Straße/Heidberg, Cam- pusbahn, westliche Innenstadtstrecke Die Zukunft Nahverkehrssystem der Zukunft. und Lehndorf/Kanzlerfeld. Im Stadtbahnausbaukonzept Stadt.Bahn.Plus werden sechs Pro- Es liegen also spannende Jahre vor Legende jekte geplant, die das Gleisnetz bis Mino, der Braunschweiger Verkehrs- ist schon Empfehlung der weiter zu betrach zum Jahr 2030 um rund 18 Kilometer GmbH und allen Braunschweigern, tenden Korridore im Stadtbahnnetz, in weitere Stadtteile wachsen lassen denen die Mobilität am Herzen liegt! Stand Februar 2017 Bestandsstrecke weiter zu verfolgende Korridore heute! „Mobilität ist der Schlüssel. Sie bedeu tet Lebensqualität für uns alle. Der regionale Bahn- und Busverkehr erhält dichtere Takte Der Tramino und mit erheblichen Investitionen in die In Ziel der Verkehrs-GmbH war es weiterhin, auch frastruktur auch kür die Straßenbahnflotte zu 100 % mit Niederflur- zere Fahrzeiten. Das fahrzeugen auszustatten. Daher wurden bei der wird mehr Menschen Firma Solaris 18 moderne und zu 100 % barrie- zum Umsteigen in den refreie Straßenbahnen bestellt. So kam im Jahr ÖPNV bewegen“ 2014 der „Tramino Braunschweig“ in die Löwen- Auf in die Zitat: Ulrich Markurth, stadt. Mit seinem red dot® -prämierten Design Oberbürgermeister, 13.01.2017 prägt er nunmehr das Stadtbild. Sieben weitere Zukunft! Der Infopavillon vor dem Hauptbahnhof Niederflurbahnen sind bereits bestellt. Mit ihrer Inbetriebnahme wird die Stadtbahnflotte ab 2019 komplett niederflurig sein. 120 JAHRE E L E K T R I S C H E
30 Umweltgerecht unterwegs zu sein, Zukunfts wird zukünftig noch angenehmer! 120 Jahre sind wir mit unseren Stra- Dies wollen wir weiter ausbauen. gedanken ßenbahnen in Braunschweig schon In den kommenden Jahren soll das elektrisch unterwegs. Liniennetz unserer Stadtbahn weiter Heute ist ein umweltfreundlicher, wachsen und der Einsatz modernster elektromobiler ÖPNV mehr denn je Stadtbahnfahrzeuge es noch leich- ein wichtiger Baustein für die Weiter ter und angenehmer machen, sich entwicklung der Mobilität unserer umweltgerecht zu bewegen. Eine zu- Gesellschaft. Ein dickes Plus für un- nehmende Digitalisierung im ÖPNV ser heutiges System Stadtbahn, das wird die Servicequalität begleitend Ein gutes Angebot, das stetig Jörg Reincke, Geschäftsführer der mit seinem weiteren Ausbau und mit steigern. Immer aktuelle Informatio- noch besser wird! Braunschweiger Verkehrs-GmbH mehr Elektromobilität auf den Stra- ßen Braunschweigs unsere ÖPNV- nen, ein einfacher Ticketerwerb und vernetzte Mobilitätsangebote, daran Zukunft gestalten wird. arbeiten wir. I ch gratuliere allen Braunschweigerinnen und Braunschweigern zum 120-jährigen Beste- hen ihrer Straßenbahn sehr herzlich, denn ich Ein attraktives Angebot mit Stadtbahn und Bus ist gekennzeichnet durch moderne und barriere- freie Fahrzeuge, ansprechende Haltestellen mit Blicken wir zurück in die spannen- Freuen wir uns also gemeinsam auf de Geschichte der Braunschweiger die Zukunft und arbeiten daran, weiß, dass sie im Herzen unserer Bürgerinnen allen notwendigen Informationen zum Fahrplan Straßenbahn mit seinen Wechseln dass auf das Jubiläum „120 Jahre und Bürger bis heute einen wichtigen Platz ein- und einem attraktiven Takt. Wir haben ein gutes aus Trassenerweiterungen und auch Elektrische in Braunschweig“ noch nimmt. Unsere Straßenbahn stellt das leistungs- Angebot in Braunschweig und wir arbeiten ge- so manchem Rückbau von Schienen- viele weitere Jubiläen folgen werden. fähige Rückgrat des öffentlichen Nahverkehrs meinsam daran, dass es noch besser wird. verbindungen. Wir stellen fest, dass in Braunschweig dar. die Straßenbahn in Braunschweig Wir danken Ihnen für Ihre Treue Fahren Sie weiterhin sicher und unfallfrei mit die Stadt und die Menschen seit ihrer und wünschen Ihnen weiterhin gute Nicht umsonst hat der Rat der Stadt Braun- unseren Stadtbahnen und Bussen. ersten Betriebsaufnahme bewegt hat. Fahrt mit Ihrer Braunschweiger schweig im Februar dieses Jahres entschieden, Gerade in ihrer jüngsten Entwicklung Verkehrs-GmbH! dass wir mit den Detailplanungen zum Ausbau Ihr hat sie einen Aufschwung in unserer der Straßenbahn beginnen. Große Stadtteile sol- Löwenstadt erfahren und wird im- Ihr len zukünftig mit der Schiene angebunden wer- mer mehr von Braunschweigern und den. Lange Hauptbuslinien, wie beispielsweise ihren Gästen genutzt. Sie ist fester die Buslinie 411, sollen möglichst durch eine Ulrich Markurth Ulrich Markurth, Oberbürgermeister Bestandteil unserer Stadtkultur. Jörg Reincke neue Stadtbahnlinie ersetzt werden. Oberbürgermeister
Hi ! Ich bin Mino, der Hausgeist der Braunschweiger h e allen nsc Ich sitze gern auf dem ü w ahrt Straßenbahnen. Ich Als die allererste Braunschweiger Straßen- Dach der Bahnen oder F So wurde gut e bahn 1897 ans Netz angeschlossen wurde, en vorn bei den Fahrern - i n e a ß gab es dabei einen großen Knall, es zischte, e r n St ich geboren! nur diese können mich on knirschte und blitzte … d e der v sehen. Für alle anderen in en e üß bahn bH ! r O! bin ich unsichtbar! G m G N hrs- le MI rke Vie em Ve eur MINO Der gute Geist der Straßenbahn Mino reist durch die Zeit, erlebt dabei Zum Jubiläum, Kontakt und Impressum Herausgeber: Bildmaterial/Quellenverzeichnis:· jede Epoche und kennt natürlich alle berichte ich Braunschweiger Verkehrs-GmbH Fotos aus dem Archiv der Braunschweiger Geschichten und Geheimnisse der Straßenbahnen. nun über die Am Hauptgüterbahnhof 28, 38126 Braunschweig Verkehrs-GmbH und mit freundlicher Mino ist seit seiner Geburt in den Straßenbahnen 120 Jahre Unterstützung: mitgefahren. Er muss sich mit seinem speziellen Elektrische in Redaktion: · Braunschweiger Interessengemeinschaft Braunschweig. Helm regelmäßig an die Oberleitungen anschließen, Braunschweiger Verkehrs-GmbH Nahverkehr; aus dem Fotopool um Energie zu erhalten. · Dieter Höltge, „Die Braunschweiger Konzeption/Gestaltung: Straßenbahn“, 1. Auflage, 1997 typografix W E R B E A G E N T U R · Stadtarchiv Braunschweig · Jubiläumsbroschüren „Unsere Elektrische ist Illustrationen: 75“ und „99 Jahre Straßenbahn Braunschweig“ Johanna Seipelt der Stadtwerke Braunschweig GmbH, 1972/1978 Alle Rechte vorbehalten: · Jubiläumsbuch „Wie wir vorankommen“ zum Braunschweiger Verkehrs-GmbH, August 2017 Jubläum „100 Jahre Elektrische“, 1997
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