Bericht aus Brüssel - Europanetzwerk Hessen
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Bericht aus Brüssel 10/2017 vom 19.05.2017 Vertretung des Landes Hessen bei der Europäischen Union 21, Rue Montoyer, B- 1000 Bruxelles Tel.: 0032.2.739.59.00 Fax: 0032.2.732.48.13 E-mail: hessen.eu@lv-bruessel.hessen.de
Inhaltsverzeichnis Seite Institutionelles 3 Europäisches Parlament 3 Ausschuss der Regionen 6 Wirtschaft 6 Verkehr 11 Forschung 12 Finanzdienstleistungen 13 Finanzen 14 Gesundheit und Verbraucherschutz 15 Umwelt 16 Landwirtschaft 18 Justiz 20 Inneres 22 EU-Förderprogramme 25 Veranstaltungen 26 Vorschau 28 Bericht aus Brüssel 10/2017 vom 19.05.2017 2
Institutionelles Kommission; Neue bulgarische Kommissarin Der bulgarische Premierministers Boyko Borissov hat Kommissionspräsident Jean- Claude Juncker Mariya Gabriel als neue bulgarische Kommissarin in Nachfolge von Kommissionsvizepräsidentin und Haushaltskommissarin Kristilina Georgieva vorgeschlagen. Sie soll – so Juncker nach einem ersten Gespräch mit ihr – den Bereich Digitale Wirtschaft und Gesellschaft übernehmen. Die 38-jährige Philologin und Politikwissenschaftlerin ist seit 2009 MdEP und seit 2014 stellv. EVP- Fraktionsvorsitzendende. Nach dem Studium der Philologie in Bulgarien absolvierte sie in FRA einen Master-Studiengang in vergleichender Politik und internationalen Beziehungen. Sie spricht Französisch, Englisch und Russisch und ist mit einem Franzosen verheiratet. Georgieva verließ Ende letztes Jahr die Kommission, um in die Weltbank zu wechseln; ihr Ressort übernahm Kommissar Günther H. Oettinger, seine frühere Aufgabe soll nun Gabriel übertragen werden. Das neue Kommissionsmitglied wird vom Rat in gegenseitigem Einvernehmen mit dem Präsidenten der Kommission nach Anhörung des Europäischen Parlaments ernannt. Sie wird sich einer Anhörung im zuständigen EP-Ausschuss stellen. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-17-1328_de.htm Europäisches Parlament Plenarsitzung des Europäischen Parlaments vom 15.-18.05.2017 in Straßburg Brexit-Gipfel: Debatte mit Tusk und Juncker Der Präsident des Europäischen Rates (ER) Donald Tusk hat am 17.05.2017 dem Plenum die von den Mitgliedstaaten (MS) auf dem Gipfeltreffen am 29.04.2017 vereinbarten Leitlinien für die Brexit-Verhandlungen vorgestellt. Er begrüßte, dass sie weitestgehend mit den vom EP festgelegten Bedingungen übereinstimmen. Die Einzelheiten des Verhandlungsmandats werden am 22.05.2017 dem Rat zur Annahme vorgelegt, erklärte Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Im Einklang mit dem Verhandlungsführer Michel Barnier betonten die meisten MdEP die Einheit der EU- Institutionen und der 27 MS, die entschlossen sind, zusammenzuarbeiten, um eine ausgewogene Vereinbarung mit GBR zu erreichen. Michel Barnier erinnerte an die Bedingungen für die künftigen Verhandlungen: Es können keine Verhandlungen über die künftigen Beziehungen zwischen der EU und GBR stattfinden, solange keine „spürbaren Fortschritte“ gemacht werden; die Rechte der EU-Bürger, die von der Entscheidung GBRs, die EU zu verlassen, betroffen sind, müssen gewährleistet werden; der Friedensprozess in Nordirland muss aufrechterhalten werden (unter Beibehaltung einer offenen Grenze zwischen IRL und Nordirland); GBR muss alle finanziellen Zusagen respektieren, die es als MS gemacht hat. http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=- //EP//TEXT+CRE+20170517+ITEM-006+DOC+XML+V0//DE&language=DE Rede des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, António Guterres Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, hielt am 17.05.2017 eine Ansprache vor den MdEP. Er sprach von den großen globalen Herausforderungen: der Multiplikation von Konflikten, Menschenrechtsverletzungen, dem Klimawandel und der Globalisierung. Hier müssten die EU und die Vereinten Nationen eng zusammenarbeiten, so Guterres. Er betonte: „Ein starkes und geeintes Europa ist ein Grundpfeiler für starke und wirksame Vereinte Nationen.“ „Die Europäische Union ist das erfolgreichste Friedensprojekt der Geschichte“, sagte UN- Bericht aus Brüssel 10/2017 vom 19.05.2017 3
Generalsekretär Guterres in seiner Ansprache. Gleichzeitig brachte er seine „tiefe Dankbarkeit und Wertschätzung“ für das starke Engagement der EU für den Multilateralismus sowie ihren „großen Beitrag zur Entwicklungszusammenarbeit, zur humanitären Hilfe und ihre Leistungen in den Schlüsselbereichen Frieden und Sicherheit“ zum Ausdruck. Guterres sprach über die Lage in Syrien, Migration und die Flüchtlingskrise, wobei er mehr Möglichkeiten für legale Migration forderte. Zudem thematisierte er die Globalisierung, die „viele Menschen zurückgelassen habe“ und den Klimawandel. Außerdem sagte er, sei es notwendig, die kulturelle Vielfalt zu sichern. Diese sei ein „Reichtum und keine Bedrohung“. Es bedürfe „eines massiven politischen, sozialen und kulturellen Engagements für den sozialen Zusammenhalt und die Inklusivität unserer Gesellschaften“, so der UN-Generalsekretär. http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=- //EP//TEXT+CRE+20170517+ITEM-009+DOC+XML+V0//DE&language=DE Online-Filme und -Fernsehen im Ausland schauen EU-Bürger, die ein anderes EU-Land besuchen, werden dort oft daran gehindert, auf Online-Inhalte wie Filme, Fernsehserien, Musik, Spiele oder Sportveranstaltungen zuzugreifen, für die sie in ihrem Heimatland Abonnementgebühren bezahlen. Die am 17.05.2017 im Rahmen des Berichts von Jean-Marie Cavada (ALDE/FRA) mit einer Mehrheit von 586 - 34 – 8 verabschiedete neue Regelung, die bereits im Februar 2017 informell mit den Verhandlungsführern des Rates vereinbart wurde, wird diese Beschränkungen beseitigen, sodass EU-Bürger bald auch bei Ferien-, Studien- oder Geschäftsaufenthalten im EU-Ausland Online-Dienste wie Netflix, HBO Go, Amazon Prime, Spotify oder Deezer nutzen können. Dienstleister für Online-Inhalte können „wirksame und zumutbare“ Maßnahmen ergreifen, um zu überprüfen, ob der Abonnent nicht dauerhaft in ein anderes EU-Land umgezogen ist, da sich die erforderlichen Urheberrechtslizenzen von Land zu Land unterscheiden können. Eine Liste zulässiger Methoden umfasst Überprüfungen von Personalausweisen, Zahlungsdetails, öffentlich verfügbaren Steuerinformationen, Postanschriften oder IP-Adressen. Die Dienstleister müssen sicherstellen, dass die Verarbeitung personenbezogener Daten verhältnismäßig ist und Schutzvorkehrungen einrichten, insbesondere für Überprüfungen von IP-Adressen. http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA- 2017-0224+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE Schutz der EU-Bürger vor den negativen Folgen der Globalisierung Die Globalisierung ist die größte Herausforderung für die Bürger der EU, hieß es in der Plenardebatte am 16.05.2017 mit dem Kommissionsvizepräsidenten Jyrki Katainen. Die MdEP begrüßten die jüngsten Denkanstöße der Kommission zur Globalisierung. Die Globalisierung setze Beschäftigung, Löhne und Standards enorm unter Druck und nähre gleichzeitig den Populismus, sagten viele MdEP. Sie verlangten einen besseren Schutz für die Industrie und die Arbeitnehmer in der EU und forderten die EU auf, bei der Förderung des fairen Welthandels eine Führungsrolle zu übernehmen. „Wir müssen unsere Bedingungen durchsetzen, nicht uns den Regeln anderer unterordnen“, hieß es. Einige MdEP forderten einen Aktionsplan, „um einen sozialen ‚Wettlauf nach unten‘ zu vermeiden“, und schlugen eine gerechtere Verteilung der Vorteile der Globalisierung unter den Bürgern durch die Regierungen der EU vor. Manche glaubten, dass die derzeitige Form der Globalisierung eine Sackgasse sei und der Freihandel die Errungenschaften in den Bereichen Demokratie, soziale Rechte und Umwelt ernsthaft untergraben habe. Ein „Business-as-usual“-Ansatz werde den Europäern nicht weiterhelfen, sagten sie. Andere MdEP forderten ein faires Steuersystem, das großen Unternehmen nicht erlaubt, die Zahlung ihrer Beiträge zu umgehen. Kommissionsvizepräsident Jyrki Katainen sagte, dass der Welthandel das Bericht aus Brüssel 10/2017 vom 19.05.2017 4
Wirtschaftswachstum der EU verstärke, aber die daraus entstehenden Vorteile seien weder automatisch noch gleichmäßig verteilt. Die EU müsse neue Regeln durchsetzen, um gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und Steuerhinterziehung zu bekämpfen sowie gegen staatliche Subventionen oder Sozialdumping vorzugehen. Auch wirksame handelspolitische Schutzinstrumente und ein Gericht für multilaterale Investitionen könnten dabei nützlich sein. An innenpolitischen Maßnahmen schlug Katainen vor, dass robuste Sozialpolitik und Bildung wie Ausbildung dazu beitragen könnten, die Bürger zu schützen und zu stärken. http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=- //EP//TEXT+CRE+20170516+ITEM-004+DOC+XML+V0//DE&language=DE EP will Artikel-7-Verfahren gegen HUN in Gang setzen Die gegenwärtige Situation in HUN rechtfertige die Auslösung des Rechtsstaatsverfahrens, an dessen Ende Sanktionen für HUN stehen könnten, sagen die MdEP in einer am 17.05.2017 angenommenen Entschließung. Die Entschließung fordert die Auslösung des Artikel-7-Verfahrens. Die MdEP beauftragen den Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres, eine formelle Entschließung für eine Plenarabstimmung vorzubereiten. Die Entschließung besteht zudem darauf, dass die ungarische Regierung die Gesetze gegen Asylsuchende und Nichtregierungsorganisationen zurücknimmt und eine Vereinbarung mit den zuständigen US-Behörden trifft, damit die „Central European University“ in Budapest weiter als freie Einrichtung betrieben werden kann. Die Entschließung verlangt von der Kommission eine strenge Überwachung der Verwendung aller EU-Mittel durch die ungarische Regierung. Die jüngsten Entwicklungen in HUN haben zu einer erheblichen Verschlechterung der Rechtsstaatlichkeit, der Demokratie und der Grundrechte geführt und sind eine Bewährungsprobe, bei der die EU unter Beweis stellen muss, dass sie ihre Grundwerte verteidigen kann, so die MdEP. http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA- 2017-0216+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE Straßenverkehrspaket: Förderung von Innovation, Senkung von CO2-Emissionen Die MdEP fordern die Kommission in einer am 18.05.2017 angenommenen Entschließung auf, im geplanten Straßenverkehrspaket Vorschläge zur Förderung der technologischen Entwicklung, zur Verbesserung der sozialen Bedingungen und zur Senkung der CO2-Emissionen aufzunehmen. In der Entschließung verlangen die Abgeordneten u.a. ehrgeizige Normen für Lkw und Busse, um deren CO2-Emissionen zu senken, sowie Maßnahmen zur Durchsetzung des Verursacherprinzips und Vorschriften für das vernetzte und automatisierte Fahren, klarere Regeln zu Kabotage- Dienstleistungen und Vorschriften zu Lenk- und Ruhezeiten. Die Kommission wird den ersten Teil des Straßenverkehrspakets voraussichtlich am 31.05.2017 vorstellen. http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA- 2017-0228+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE Forderung nach Stopp von GVO-Mais und -Baumwolle Die MdEP haben am 18.05.2017 im Rahmen zweier nichtlegislativer Entschließungen des Berichterstatter Bart Staes (GRÜNE/BEL) das Vorhaben der Kommission abgelehnt, Importe von Erzeugnissen aus gentechnisch verändertem Mais und ebensolcher Baumwolle, die widerstandsfähig gegen Pflanzengifte sind, zuzulassen. In den beiden Entschließungen unterstreichen sie die Bedenken von MS sowie unabhängigen Forschern und wiederholen die Forderung des EP, das Verfahren zur Genehmigung von Erzeugnissen, die genetisch veränderte Organismen (GVO) enthalten, gründlich zu überarbeiten. Bericht aus Brüssel 10/2017 vom 19.05.2017 5
http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA- 2017-0215+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE Ausschuss der Regionen AdR; 123. AdR-Plenarsitzung Am 11./12.05.2017 fand in Brüssel die 123. AdR-Plenarsitzung statt. Für Hessen nahm Staatssekretär Weinmeister teil. Dabei wurden Abstimmungen zu folgenden Stellungnahmen durchgeführt: „Die Zukunft der Kohäsionspolitik nach 2020“, „Bessere Steuerung des Europäischen Semesters: ein Verhaltenskodex für die Einbeziehung der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften“, „Intelligente Regulierung für KMU“, „Haushaltsordnung für den Gesamthaushaltsplan der Union“, „Unternehmertum auf Inseln: ein Beitrag zum territorialen Zusammenhalt“, „Eine neue Etappe in der europäischen Politik für blaues Wachstum“, „EU-Erweiterungsstrategie 2016 – 2017“, „soziale Innovation als neues Instrument für die Schaffung von Wachstum und Beschäftigung“, „Die lokale und regionale Dimension der Bioökonomie und die Rolle der Städte und Regionen“, „Gesundheit in Städten: ein gemeinsames Gut“, „Investieren in Europas Jugend“, „Entschließung zum Entwurf des EU-Haushaltsplans 2018“ sowie „Entschließung zum Weißbuch der Europäischen Kommission zur Zukunft Europas – Die EU der 27 im Jahr 2025 – Überlegungen und Szenarien“. Außerdem fanden Meinungsaustausche mit folgenden Persönlichkeiten statt: Antonio Tajani, Präsident des EP, Jyrki Katainen, Vizepräsident der Kommission, zuständig für Arbeitsplätze, Wachstum, Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit sowie mit Günther H. Oettinger, für Haushalt und Personal zuständiges Kommissionsmitglied. https://memportal.cor.europa.eu/Agenda/Documents?meetingId=2128055&meetingS essionId=2158591 AdR; COTER-Fachkommissionsitzung Am 17.05.2017 fand in Brüssel eine Sitzung der AdR-Fachkommission COTER für Kohäsionspolitik statt. Dabei wurden Abstimmungen zu folgenden Stellungnahmen durchgeführt: „Eine europäische Strategie für emissionsarme Mobilität“, „People-to- People-Projekte („von Mensch zu Mensch“) und kleinere Projekte in Programmen der grenzübergreifenden Zusammenarbeit“ sowie „Territoriale Klassifikation und Typologien“. Darüber hinaus fanden Meinungsaustausche zu den Themen „Reform der EU-Eigenmittel im nächsten MFR nach 2020“ sowie „Zukunft der Fazilität Connecting Europe – Verkehr“ statt. https://memportal.cor.europa.eu/Agenda/Documents?meetingId=2130081&meetingS essionId=2161019 Wirtschaft Kommission; Mitteilung zur Partnerschaft EU-Afrika Am 04.05.2017 haben die Kommission und die Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik und Vizepräsidentin der Kommission, Federica Mogherini, eine Mitteilung „Neue Impulse für die Partnerschaft Afrika-EU“ vorgelegt. Sie dient als Grundlage für die Vorbereitung des EU-Afrika-Gipfels im November 2017 in Abidjan. Ziel ist, die Partnerschaft zwischen der EU und Afrika stärker als bisher strategisch auszurichten. So soll die Stärkung der Resilienz der Staaten und Gesellschaften bewirkt werden und enger zusammengearbeitet werden, um die Konfliktprävention und -bewältigung zu verbessern, ein verantwortungsvolles staatliches Handeln zu fördern und die Migration und Mobilität zu steuern. Zudem sollen mehr und bessere Bericht aus Brüssel 10/2017 vom 19.05.2017 6
Arbeitsplätze geschaffen werden. Neben der o.a. Mitteilung legte die Kommission zudem 7 umfassende Themenblätter zu den Themen Friedensentwicklung, Governance, Migration, verantwortungsvolle und nachhaltige Investitionen, die Förderung nachhaltiger Energien, die Weiterentwicklung afrikanischer Landwirtschaft und die Förderung von Bildung vor. http://eur-lex.europa.eu/legal- content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:52017JC0017&from=EN Kommission; Freihandelsgespräche zwischen Kommissarin Cecilia Malmström und Mexiko verlaufen erfolgreich Die Kommission hat in einer am 08.05.2017 veröffentlichten Pressemitteilung, die nach einem Treffen mit dem mexikanischen Wirtschaftsminister Ildefonso Guajardo und Cecilia Malmström, Kommissarin für Handel, in Mexiko bekannt gegeben, ihre Gespräche über ein modernisiertes Freihandelsabkommen mit Mexiko zu beschleunigen, um noch in diesem Jahr zu einem Abschluss zu kommen. Man wolle ein klares Signal in die Welt senden, wie wichtig die Stärkung – und nicht die Schwächung - von Regeln für den internationalen Handel ist. Die nächste und damit vierte Gesprächsrunde findet vom 26.06.2017 bis zum 30.07.2017 in Mexiko statt. Ab der zweiten Jahreshälfte sollen dann monatlich Beratungsrunden stattfinden. https://eeas.europa.eu/delegations/mexico/25764/eu-trade-commissioner-mexico- %E2%80%9Ctrade-deal-possible-years-end_en Kommission; Reflexionspapier „Globalisierung meistern“ Die Kommission hat am 10.05.2017 das Reflexionspapier „Die Globalisierung meistern“ veröffentlicht. Dieses ist das zweite von der Kommission vorgelegte Reflexionspapier und schließt an das Weißbuch über die Zukunft der EU vom 01.03.2017 an. Es zielt darauf ab, fair und auf der Grundlage von Fakten zu bewerten, was die Globalisierung für Europa bedeutet. Damit soll eine Debatte darüber eröffnet werden, wie die EU diesen Prozess am besten bewältigen und auf die daraus erwachsenen Chancen und Herausforderungen reagieren kann. Das Papier ist in vier Kapitel untergliedert und beinhaltet im ersten Kapitel eine Bestandsaufnahme der Globalisierung und ihrer Auswirkungen, im nächsten Kapitel wird ein Ausblick gegeben auf die zu erwartenden Veränderungen in praktisch allen Bereichen von Verkehr, Energie bis hin zu Produktion und Gesundheitswesen. Im dritten Kapitel werden die Antworten Europas auf die Folgen der Globalisierung mit Blick nach außen umschrieben und im letzten Kapitel werden die Antworten Europas auf die Folgen der Globalisierung mit Blick nach Innen beschrieben. https://ec.europa.eu/commission/publications/reflection-paper-harnessing- globalisation_de Kommission; Sektoruntersuchung von E-Commerce zeigt Wettbewerbsbeschränkungen Die Kommission legte am 10.05.2017 ihren Abschlussbericht über die Sektoruntersuchung zum elektronischen Handel vor. Dieser zeigt, dass fast 60% der Anbieter digitaler Inhalte mit Rechteinhabern vertraglich „Geoblocking“ vereinbart haben. Bei Verbrauchsgütern würden immer häufiger vertragliche Beschränkungen benutzt, um die Kontrolle über den Vertrieb zu erhöhen. Je nach Geschäftsmodell und –strategie könnten solche Beschränkungen unterschiedliche Formen haben. So gebe es beispielsweise preisbezogene Beschränkungen, Marktplatzverbote (Plattformverbote), Beschränkung der Nutzung von Preisvergleichsinstrumenten oder den Ausschluss reiner Online-Unternehmen vom Vertriebsnetz Die EU-Kommission wird nunmehr weitere kartellrechtliche Untersuchungen einleiten. http://ec.europa.eu/competition/antitrust/sector_inquiry_final_report_en.pdf Bericht aus Brüssel 10/2017 vom 19.05.2017 7
Kommission; Bildung von deutsch-russischem Gemeinschaftsunternehmen Linde Power Machines LLC gebilligt Die Kommission billigte am 10.05.2017 die Bildung des Gemeinschaftsunternehmens Linde Power Machines LLC (Russland) durch die Unternehmen Linde AG (DEU) und PJSC Power Machines (Russland). Die Linde AG ist eine internationale Gas- und Technologiegruppe. PJSC Power Machines ist ein in Russland ansässiger Hersteller von Anlagen für die Energieerzeugung und sonstiger Kraftwerksausrüstung, insbesondere Turbinen und Generatoren. Linde Power Machines LLC wird vorrangig in Russland tätig sein, und zwar in den Bereichen Konzeption, Herstellung und Vertrieb von Edelstahl-Wärmetauschern für Erdgasverflüssigungsanlagen sowie in der Bereitstellung einschlägiger Dienstleistungen und Ersatzteile. http://ec.europa.eu/competition/elojade/isef/case_details.cfm?proc_code=2_M_8426 Kommission; Mitteilung zur Halbzeitbewertung ihrer Strategie für den digitalen Binnenmarkt Die Kommission hat am 10.05.2017 eine Mitteilung mit der Halbzeitbewertung ihrer Strategie für einen digitalen Binnenmarkt veröffentlicht und die anstehenden Herausforderungen benannt. Sie zieht darin eine Bilanz der bisherigen Fortschritte und fordert die Gesetzgeber auf, die Annahme aller bereits vorgelegten Vorschläge zügig voranzutreiben. Außerdem skizziert die Kommission weitere Maßnahmen in Bezug auf Online-Plattformen, Datenwirtschaft und Cybersicherheit. Seit Mai 2015 hat die Kommission entsprechend den Ankündigungen in ihrer Strategie für einen digitalen Binnenmarkt 35 Legislativvorschläge und politische Initiativen präsentiert. Nun geht es vorrangig darum, eine politische Einigung mit dem EP und dem Rat über alle Vorschläge zu erzielen, vor allem über die überarbeiteten EU- Telekommunikationsvorschriften, von denen ein Investitionsschub für sehr schnelle und hochwertige Netze erwartet wird und die für die volle Entfaltung der digitalen Wirtschaft und Gesellschaft von kritischer Bedeutung sind. In der vorgelegten Mitteilung zur Halbzeitbewertung nennt die Kommission drei Hauptbereiche, in denen weitere Maßnahmen auf EU-Ebene erforderlich sind: Die Ausschöpfung des vollen Potenzials der europäischen Datenwirtschaft, den Schutz europäischer Interessen und Werte durch die Bewältigung der Herausforderungen im Bereich der Cybersicherheit und die Förderung der Online-Plattformen als verantwortungsvolle Akteure in einem fairen Ökosystem des Internets. http://ec.europa.eu/newsroom/document.cfm?doc_id=44527 Kommission; Europäer sehen Nutzen von digitaler Technik Laut einer am 10.05.2017 veröffentlichten Eurobarometer-Untersuchung glauben zwei Drittel der Europäer, dass die Nutzung der neuesten digitalen Technik sich positiv auf die Gesellschaft, die Wirtschaft und ihr eigenes Leben auswirken wird, und die Mehrheit der Befragten erwartet von der EU, den MS und den Unternehmen, dass sie geeignete Maßnahmen ergreifen, um die Probleme der Digitalisierung (z. B. Auswirkungen auf die Arbeitsplätze und Notwendigkeit besserer digitaler Kompetenzen) in den Griff zu bekommen. https://ec.europa.eu/germany/news/eu-kommission-k%C3%BCndigt- vorschl%C3%A4ge-zu-datenwirtschaftcybersicherheit-und-online-plattformen_de Rat; Fortschritte bei Verhandlungen mit Japan und Mercosur Der Rat für Auswärtige Angelegenheiten hat am 11.05.2017 getagt und laut Mitteilung den Stand der Handelsverhandlungen mit Japan, Mexiko und dem Mercosur erläutert. Die Gespräche mit Japan hätten ein entscheidendes Stadium erreicht. Die Gespräche mit dem Mercosur seien gut vorangekommen. http://www.consilium.europa.eu/de/meetings/fac/2017/05/11/ Bericht aus Brüssel 10/2017 vom 19.05.2017 8
Rat; Vorbereitung der WTO-Konferenz im Dezember 2017 Der Rat für Auswärtige Angelegenheit erörterte bei seiner Tagung am 11.05.2017 den Stand der Vorbereitung der 11. Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation am 11.12.2017 bis 14.12.2017 in Buenos Aires. Fortschritte habe es bei Subventionen für die Fischerei gegeben. Diskutiert würden noch insbesondere die Themen Landwirtschaft, Dienstleistungen und elektronischer Handel. https://www.wto.org/english/thewto_e/minist_e/mc11_e/mc11_e.htm Rat; Standpunkt zur Verordnung über Handelsschutzmaßnahmen veröffentlicht Der Rat für Auswärtige Angelegenheiten bestätigte am 11.05.2017 die am 03.05.2017 von den EU-Botschaftern (AStV) festgelegte Position des Rates zu einer neuen, länderneutralen Methode zur Bewertung von Marktverzerrungen in Drittländern. Der Rat ersucht den Vorsitz, Verhandlungen mit dem EP aufzunehmen. Wichtigstes Ziel ist die Erkennung und Behebung von Marktverzerrungen infolge staatlicher Interventionen in anderen Ländern. Die neue Methode zur Dumpingberechnung beruht auf den Vorschriften, die mit dem Antidumpingübereinkommen der WTO festgelegt wurden. Wenn künftig eine erhebliche Verzerrung in einem Ausfuhrland festgestellt wird, kann die Kommission nun Korrekturen vornehmen. Sie wird einen Preis für das Produkt festlegen, indem sie sich entweder auf die Herstellungskosten und die Verkaufspreise in einem Land mit einem ähnlichen wirtschaftlichen Entwicklungsstand oder auf angemessene, unverzerrte internationale Kosten und Preise bezieht. Die Kommission wird außerdem spezielle Berichte über Länder oder Sektoren erstellen, in denen Verzerrungen verzeichnet werden. Es obliegt auch weiterhin den Unternehmen, Beschwerden einzureichen, aber sie können die Berichte der Kommission zur Stützung ihrer Darlegungen heranziehen. http://trade.ec.europa.eu/doclib/docs/2016/november/tradoc_155079.pdf Rat; Debatte über die Umsetzung von Freihandelsabkommen Der Rat für Auswärtige Angelegenheiten hat am 11.05.2017 eine Aussprache über die Umsetzung von Freihandelsabkommen veröffentlicht. 23 Freihandelsabkommen würden umgesetzt. 6 Freihandelsabkommen seien abgeschlossen, aber noch nicht umgesetzt. Die Freihandelsabkommen sind laut Vereinbarung in vielerlei Hinsicht hilfreich, so ermöglichten sie es europäischen Unternehmen, effektiver zu konkurrieren und mehr in Länder und Regionen außerhalb der EU zu exportieren. Sie böten auch einen besseren Zugang zu Rohstoffen und lebenswichtigen Ressourcen aus der ganzen Welt. http://ec.europa.eu/trade/policy/countries-and-regions/agreements/ Rat; Erweiterte Handelspräferenzen für Sri Lanka Der Rat für Auswärtige Angelegenheiten hat am 11.05.2017 weitere Handelspräferenzen gewährt. Sri Lanka habe die Voraussetzungen für nachhaltige Entwicklung und gute Staatsführung erfüllt. Zusätzlich zu dem allgemeinen System der Zollpräferenzen, die allen Entwicklungsländern zugutekämen, würde das Land nun zusätzliche Tarifpräferenzen für eine nachhaltige Entwicklung und eine verantwortungsvolle Staatsführung zu erhalten. http://www.consilium.europa.eu/de/meetings/fac/2017/05/11/ Rat; Einbeziehung von KRO in Assoziierungsabkommen mit Chile Der Rat für Auswärtige Angelegenheiten beschloss am 11.05.2017 die Unterzeichnung eines Protokolls zum Assoziierungsabkommen mit Chile, welches den Beitritt von KRO zur EU ab 01.07.2013 berücksichtigt. http://www.consilium.europa.eu/de/meetings/fac/2017/05/11/ Bericht aus Brüssel 10/2017 vom 19.05.2017 9
Rat; Investitionsschutzabkommen mit Birma kurz vor Abschluss Der Rat für Auswärtige Angelegenheiten beriet sich am 11.05.2017 über das Investitionsschutzabkommen zwischen der EU und Myanmar/Birma. Dieses stehe kurz vor dem Abschluss. http://www.consilium.europa.eu/de/meetings/fac/2017/05/11/ Kommission; Vorbereitung von Handelsgesprächen mit Australien, Chile und Neuseeland Die Kommission berichtete am 11.05.2017 im Rat für Auswärtige Angelegenheiten über den Abschluss der Vorgespräche mit allen drei Ländern. Der Rat erwartet die Vorlage von Vorschlägen der Kommission im Juni dieses Jahres, so dass im Laufe des Jahres mit den Verhandlungen über Freihandelsabkommen begonnen werden kann. http://www.consilium.europa.eu/de/meetings/fac/2017/05/11/ Kommission; Strafzölle auf Stahlprodukte aus China verhängt In einer am 12.05.2017 veröffentlichten Durchführungsverordnung der Kommission vom 11.05.2017 wurden die Maßnahmen gegen Dumping bei chinesischen Stahlwaren vorgestellt. Mit endgültigen Antidumpingzöllen zwischen 29,2 und 54,9% hat die Kommission neue Billigeinfuhren von chinesischen Stahlprodukten in die EU belegt. Die Kommission gab bekannt, dass ihre jüngsten Untersuchungen den Verkauf nahtloser Stahlrohre aus China unter dem vergleichbaren Marktpreis nachgewiesen hätten. Die Durchführungsverordnung der Kommission betrifft nahtlose Rohre aus Eisen (ausgenommen aus Gusseisen) oder Stahl (ausgenommen aus nichtrostendem Stahl) mit kreisförmigem Querschnitt und einem Außendurchmesser von mehr als 406,4 mm mit Ursprung in der Volksrepublik China. http://eur-lex.europa.eu/legal- content/DE/TXT/?qid=1494654390648&uri=CELEX:32017R0804 EuGH; Gutachten zur Überprüfung der alleinigen Zuständigkeit der EU für Freihandelsabkommen mit Singapur In einem am 16.05.2017 veröffentlichten Gutachten des EuGHs hat dieser klargestellt, dass eine alleinige Zuständigkeit der EU zur Unterzeichnung des bilateralen Freihandelsabkommens zwischen der EU und Singapur nicht gegeben sei. Vielmehr müssten auch die nationalen Parlamente dem geplanten Freihandelsabkommen zustimmen. Ob eine Vereinbarkeit des Freihandelsabkommens mit dem Unionsrecht gegeben ist, wurde für das Gutachten nicht geprüft. Die Kommission, welche um das Gutachten gebeten hatte, vertritt die Auffassung, dass sie die alleinige Zuständigkeit besitzt und dass nach EU-Recht lediglich eine Mitwirkung des EP und der Regierungen der Mitgliedstaaten (MS) am Abschluss der Freihandelsabkommen vorgesehen ist. Letztendlich ist für zwei Teile des geplanten Abkommens die EU nicht ausschließlich zuständig; ein Teil stellt den Bereich der anderen ausländischen Investitionen als Direktinvestitionen („Portfolioinvestitionen“, die getätigt werden, ohne dass eine Einflussnahme auf die Verwaltung und Kontrolle eines Unternehmens beabsichtigt ist) dar. Der zweite Teil, für den die EU laut EuGH nicht die ausschließliche Zuständigkeit hat, stellt die Regelung der Beilegung von Streitigkeiten zwischen Investoren und Staaten dar. Eine solche Regelung, die Streitigkeiten der gerichtlichen Zuständigkeit der MS entzieht, kann nämlich nicht ohne deren Einverständnis eingeführt werden. Somit könne das Freihandelsabkommen in der derzeitigen Form nur von der EU und den MS gemeinsam geschlossen werden. Das Gutachten hat grundlegende Bedeutung für alle zukünftigen Handelsabkommen der EU. https://curia.europa.eu/jcms/upload/docs/application/pdf/2017-05/cp170052de.pdf Bericht aus Brüssel 10/2017 vom 19.05.2017 10
EuGH; Generalanwalt ist der Ansicht, dass die elektronische Plattform Uber ein Verkehrsdienstleister ist Der Generalanwalt des EuGH legte am 11.05.2017 seine Schlussanträge in der Rechtssache (C-435/15) Asociación Professional Elite Taxi und der spanischen Gesellschaft Uber Systems Spain (im Folgenden Uber) vor. Er vertritt die Rechtsauffassung, dass die elektronische Plattform Uber zum Verkehrssektor gehört. Dies hat zur Folge, dass es Uber auferlegt werden kann, die nach nationalem Recht erforderlichen Lizenzen und Genehmigungen als Verkehrsdienstleister zu erwerben. Der Generalanwalt argumentiert, Ubers Angebot sei keine reine Vermittlung von Fahrgästen, weil die Fahrer ihr Geschäft nicht unabhängig vom Unternehmen betreiben würden. Die auf elektronischem Weg erbrachte Leistung, nämlich die Herstellung eines Kontakts zwischen Fahrgast und Fahrer, habe im Verhältnis zur Beförderungsleistung weder eigenständigen, noch zentralen Charakter. Aus diesem Grund könne die von Uber angebotene Leistung nicht als „Dienst der Informationsgesellschaft“ eingestuft werden. Es handele sich vielmehr um eine Organisation und den Betrieb eines umfassenden Systems des Personennahverkehrs auf Abruf. Uber biete auch keinen Mitfahrdienst an, denn der Zielort werden von den Fahrgästen bestimmt. Die Fahrer würden eine Bezahlung erhalten, die die bloße Erstattung der entstandenen Kosten zudem bei weitem übersteige. Die Schlussanträge sind für den EuGH nicht bindend. Das Urteil des EuGH wird erst am Ende des Jahres erwartet. https://curia.europa.eu/jcms/upload/docs/application/pdf/2017-05/cp170050de.pdf Kommission; Ausweitung des Anwendungsbereichs der Allgemeinen Gruppenfreistellungsverordnung Am 17.05.2017 hat die Kommission eine Änderungsverordnung der seit 2014 geltenden Allgemeinen Gruppenfreistellungsverordnung beschlossen. Die Änderungsverordnung führt dazu, dass künftig die Kommission bestimmte öffentliche Fördermaßnahmen für Häfen, Flughäfen, Kultur und Gebiete in äußerster Randlage der EU nicht mehr vorab prüfen wird. Künftig sind u.a. Investitionsbeihilfen für Flughäfen mit bis zu 3 Mio. Passagieren pro Jahr von der Anmeldepflicht freigestellt, wenn eine ganze Reihe von Voraussetzungen vorliegen. Außerdem enthält die Änderungsverordnung eine Reihe von Vereinfachungen und Präzisierungen. So sind z.B. künftig Auslaufbeihilfen für kleine Unternehmen zulässig, deren Eintragung ins Handelsregister höchstens fünf Jahre zurückliegt. Mit dieser Änderungsverordnung bezweckt die Kommission öffentliche Investitionen zu erleichtern, Arbeitsplätze zu schaffen und Wachstum zu fördern, ohne den Wettbewerb zu beeinträchtigen. Dazu wird den Mitgliedstaaten mehr Flexibilität eingeräumt. Die Änderungsverordnung tritt 20 Tage nach Veröffentlichung im Amtsblatt der EU in Kraft. Die Kommission hatte dazu im Vorfeld, wie gesetzlich vorgeschrieben, zwei öffentliche Konsultationen durchgeführt. http://ec.europa.eu/competition/state_aid/legislation/block.html Verkehr Rat; Verhandlungen zwischen der EU und USA über Wet-Lease-Vereinbarungen Der Rat für Auswärtige Angelegenheiten hat am 11.05.2017 der Kommission das Mandat zur Aushandlung eines Abkommens mit den Vereinigten Staaten über das Leasing von Luftfahrzeugen inklusive Besatzung erteilt. http://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2017/05/11-eu-us-talks-to- extend-air-transport-lease-arrangements/ Bericht aus Brüssel 10/2017 vom 19.05.2017 11
Forschung Kommission; Exzellenz-Siegel wird zum ersten Mal an hochwertige Marie- Sklodowska-Curie-Maßnahmen (MSCA) vergeben Die Kommission hat am 24.04.2017 die Vergabe ihres Exzellenz-Siegels auch auf Marie-Sklodowska-Curie-Maßnahmen (MSCA) erweitert. Insgesamt wurde das Siegel an über 2.300 Forscherinnen und Forscher vergeben. Deren Anträge wurden ursprünglich in der Ausschreibungsrunde von 2016 mit 85% oder mehr der erforderlichen Punkte bewertet, konnten bei der Förderung zunächst jedoch nicht berücksichtigt werden. Das Exzellenz-Siegel ist ein Qualitätslabel für ebendiese Projekte, die im Zuge des Rahmenprogramms für Forschung und Innovation Horizont 2020 eingereicht wurden und anhand der erfüllten Kriterien Anspruch auf finanzielle Förderung hätten, diese aufgrund von Budgetlimits jedoch nicht erhalten haben. Gleichwohl erkennt die Kommission den Wert des Vorschlags an und unterstützt die Forscher bei der Suche nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten. Marie- Skłodowska-Curie-Maßnahmen werden seit 2014 über Horizont 2020 finanziert. Ziel der MSCA-Maßnahmen ist die Schaffung eines starken Pools von europäischen Forscherinnen und Forschern sowie die Steigerung der Attraktivität Europas für diese Zielgruppen. https://ec.europa.eu/research/soe/index.cfm?pg=opportunities_msca Kommission; Expertengruppe zur Zwischenbewertung von vertraglichen Public- Private Partnerships (cPPP’s) ernannt Die Kommission hat am 03.05.2017 eine 10-köpfige Expertengruppe zur Zwischenbewertung der vertraglichen Public-Private Partnerships (cPPP’s) ernannt. Die Experten sind ad personam ernannt, und vertreten somit nicht die Interessen ihrer Einrichtungen. Deutsches Mitglied der Gruppe ist Dr. Jürgen Lexow von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM). Hauptziel der Evaluierung ist es, einen Bericht über die Halbzeitüberprüfung der sog. cPPPs im Rahmen des Programms Horizont 2020 zu verfassen. Die zu prüfenden Bereiche sind: Fabriken der Zukunft, energieeffiziente Gebäude, europäische Initiative für umweltschonende Fahrzeuge, nachhaltige Prozessindustrie, Robotertechnik, Photonik, Big Data sowie Hochleistungsrechnen. Der zu erarbeitende Bericht sollte Empfehlungen und Schlussfolgerungen enthalten, die zur Verbesserung der laufenden Initiativen sowie für potenziell nachfolgende Initiativen verwendet werden können. http://ec.europa.eu/transparency/regexpert/index.cfm?do=groupDetail.groupDetail&gr oupID=3538&NewSearch=1&NewSearch=1 Kommission; Pilotaktion zur Finanzierung von FP7 Post-Grant Publikationen verlängert Die Kommission hat am 11.05.2017 ein Pilotprojekt gestartet, um Veröffentlichungen für abgeschlossene Projekte im Rahmen des 7. Förderprogramms durch das sog. OpenAIRE-Projekt zu finanzieren. Es wird im Einzelfall geprüft, ob und unter welchen Bedingungen öffentliche Zugänge zu Veröffentlichungen teilfinanziert werden können. Insgesamt soll damit die Möglichkeit geschaffen werden, wissenschaftliche Veröffentlichungen künftig einer breiteren Masse leichter zugänglich zu machen. Zunächst wurde die erste Phase des Pilotprojekts am 30.04.2017 beendet. Die Kommission hat einer zehnmonatigen Verlängerung der Pilotaktion zugestimmt, sodass die erste Phase nunmehr am 28.02.2018 enden wird. Die ursprünglichen Förderkriterien ändern sich für diesen Zeitraum nicht. Die maximale Anzahl der Publikationen, die pro Projekt gefördert werden, bleibt bei drei, wobei sich diese Limitierung auf beide Phasen des Pilotprojekts zusammen bezieht. Bericht aus Brüssel 10/2017 vom 19.05.2017 12
https://ec.europa.eu/digital-single-market/en/news/extension-openaire-fp7-post-grant- open-access-pilot Finanzdienstleistungen Kommission; Frühjahrsprognose belegt Verstetigung des Wachstums in der EU Die Kommission hat am 11.05.2017 die Frühjahrsprognose zur Wirtschafts- und Finanzentwicklung in den Mitgliedstaaten (MS) vorgelegt. Die Prognose gibt Aufschluss über die Fortschritte bei der Stabilisierung der Eurozone und umfasst den Zeitraum 2017 bis 2018. Zudem bildet sie die Basis für die routinemäßige Überprüfung der Einhaltung des Stabilitäts- und Wachstumspaktes. Bezogen auf die Wirtschaftslage stellt die Kommission fest, dass sich diese im fünften Jahr in Folge im Euroraum festigt und im Prognosezeitraum alle MS erreichen dürfte. Für die Eurozone wird nach +1,8% im Jahr 2016 in den Folgejahren ein Wirtschaftswachstum von +1,7% (2017) bzw. +1,8% (2018) erwartet. Mit +1,9% für beide Jahre wird für die EU28 ein leicht höheres Wachstum prognostiziert. Mit Verweis auf die gute Stimmung bei Verbrauchern und Unternehmen sowie dem Zuwachs im globalen Handel wurden die Wachstumsaussichten gegenüber der Winterprognose vom Februar 2017 für die Eurozone und einige MS leicht nach oben korrigiert. Gleichwohl geht die Kommission nicht davon aus, dass die Investitionstätigkeit deutlich an Fahrt gewinnt, da sich Unsicherheiten, der hohe Verschuldungsgrad und moderate mittelfristige Wachstumsaussichten dämpfend auf Investitionsentscheidungen auswirken. Auch wurde die Prognose für die Inflation im Euroraum für 2017 leicht nach unten auf nunmehr 1,6% revidiert, für 2018 erwartet die Kommission einen Preisanstieg in Höhe von 1,3%. Aus Sicht der Kommission beruhen die gegenwärtigen Inflationsraten (1,9% im April 2017) auf temporären Effekten wie z.B. Energiepreisbewegungen und schlechte winterliche Witterung in Mittelmeerländern, während die Kerninflationsrate auf dem niedrigen Niveau von knapp 1% verbleibt. Laut Prognose dürfte sich der Rückgang der Arbeitslosigkeit weiter fortsetzen. So wird für die Eurozone nach einer Arbeitslosenquote von 10,0% in 2016 ein Rückgang auf 9,4% in 2017 und 8,9% in 2018 erwartet, dem niedrigsten Wert seit 2009. Bezüglich der Haushaltsentwicklung bestätigt die Frühjahrsprognose insgesamt die anhaltende Rückführung der Staatsdefizite und der Staatsschulden. Nach Einschätzung der Kommission wird die Staatschuldenquote im Euroraum von 91,3% des BIP in 2016 auf 90,3% in 2017 und 89,0% in 2018 zurückgehen. Auch das Haushaltsdefizit dürft im Euroraum insgesamt von 1,5% des BIP in 2016 auf 1,4% in 2017 und 1,3% in 2018 sinken. Aktuell befinden sich vier Euro-Länder (ESP, FRA, GRI, PTL) sowie zwei Nicht-Euro-Mitgliedstaaten (GBR und KRO) in einem Verfahren wegen übermäßigen Defizits. Laut aktueller Zahlen kann davon ausgegangen werden, dass die Kommission für PTL, GRI und KRO eine Entlassung aus dem Defizitverfahren vorschlagen wird. FRA wird gemäß Prognose ohne zusätzliche Maßnahmen in 2017 zwar ein Defizit von 3% erreichen, für 2018 wird allerdings ein wieder ansteigendes Defizit von 3,2% ermittelt. Der für den Euro und den sozialen Dialog zuständige Vizepräsident der Kommission, Valdis Dombrovskis, wies bei Vorstellung der Prognose darauf hin, dass gerade die Volkswirtschaften, die ehrgeizigere Strukturreformen umgesetzt haben, deutlich bessere Ergebnisse verzeichnen würden als jene MS ohne vergleichbaren Reform- Elan. Entsprechend müssten Reformen wie die Öffnung der Märkte für Waren und Dienstleistungen bis hin zur Modernisierung der Arbeitsmärkte und der Sozialsysteme in allen MS angegangen werden. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-17-1237_de.htm Bericht aus Brüssel 10/2017 vom 19.05.2017 13
EuG; Klage der Landeskreditbank BaWü gegen direkte EZB-Aufsicht abgewiesen Das Gericht der Europäischen Union hat am 16.05.2017 in der Rechtssache T-122/15 die Klage der Landeskreditbank Baden-Württemberg (L-Bank) gegen ihre direkte Beaufsichtigung durch die Europäische Zentralbank (EZB) abgewiesen. Die öffentlich- rechtliche Förderbank, deren alleiniger Anteilseigner das Land Baden-Württemberg ist, hatte gegen die Entscheidung der EZB geklagt, wonach das Institut aufgrund des Umfangs der Bilanzsumme von über 30 Mrd. EUR als „bedeutendes Unternehmen“ eingestuft worden war und entsprechend direkt durch den bei der EZB angesiedelten Einheitlichen Aufsichtsmechanismus (Single Supervisory Mechanism / SSM) beaufsichtigt wird. Während die Förderbank der Auffassung war, dass aufgrund des geringen Risikoprofils eine Aufsicht durch die deutschen Behörden die angestrebte Finanzstabilität ausreichend schütze und sie entsprechend zu einem „weniger bedeutenden“ Unternehmen herabgestuft werden müsse, stellt das Gericht in seinem Urteil klar, dass die von den nationalen Behörden im Rahmen des SSM ausgeübte direkte Aufsicht über die „weniger bedeutenden“ Unternehmen keine Ausübung einer autonomen Zuständigkeit, sondern die dezentralisierte Umsetzung einer ausschließlichen Zuständigkeit der EZB darstellt. Ferner könne von der Einstufung gemäß einschlägiger Vorschriften und Schwellenwerte wie z.B. Aktiva von über 30 Mrd. EUR nur dann abgewichen werden, wenn spezifische und tatsächliche Umstände darauf hinweisen, dass eine direkte Beaufsichtigung durch die nationalen Behörden besser geeignet sei, eine kohärente Anwendung hoher Aufsichtsstandards zu erreichen. https://curia.europa.eu/jcms/upload/docs/application/pdf/2017-05/cp170054de.pdf Finanzen EuGH; Urteil zu grenzüberschreitender Zusammenarbeit in Steuersachen Am 16.05.2017 entschied der EuGH über ein Vorabentscheidungsersuchen, eingereicht vom luxemburgischen Verwaltungsgerichtshof in dem Verfahren Berlioz Investment Fund SA gegen Directeur de l’administration des contributions directes (Rechtssache C-682/15). Im Urteil stellt der EuGH fest, dass die Gerichte eines Mitgliedstaats (MS) kontrollieren dürfen, ob die Ersuchen eines anderen MS um Steuerinformationen rechtmäßig sind. Diese Kontrolle beschränkt sich auf die Prüfung, ob den erbetenen Informationen die voraussichtliche Erheblichkeit für die betreffende Steuerprüfung nicht offenkundig völlig zu fehlen scheint. http://curia.europa.eu/juris/documents.jsf?num=C-682/15 Kommission; Abschaffung der Quellensteuer für bestimmte nicht gebietsansässige Unternehmen in FRA gefordert Am 17.05.2017 informierte die Kommission über ein Vertragsverletzungsverfahren. FRA sei aufgefordert worden, eine Quellensteuer auf Dividenden abzuschaffen, welche dort an bestimmte Unternehmen mit Sitz in anderen EU-Ländern oder Mitgliedstaates des EWR ausgeschüttet würden. Mit der Erhebung einer Steuer auf solche Dividenden verstieße FRA gegen seine Verpflichtungen in Bezug auf den freien Kapitalverkehr (Art. 63 AEUV und Art. 40 des EWR-Übereinkommens). FRA hat nun vor EuGH-Befassung zwei Monate Zeit zur Abhilfe. http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-17-1280_de.htm Bericht aus Brüssel 10/2017 vom 19.05.2017 14
Kommission; Aufforderung an BEL zur Änderung der Erbschaftssteuer auf Immobilien Am 17.05.2017 informierte die Kommission über ein Vertragsverletzungsverfahren. BEL solle Erbschaftsteuerregelungen in Wallonien ändern. Das für Wallonien geltende Erbschaftsteuergesetz sehe aktuell eine Erbschaftsteuerbefreiung vor, wenn ein Erblasser in BEL ansässig war, nicht jedoch, wenn dieser in einem anderen Land des EWR wohnte. Die Kommission vertritt die Ansicht, dass hierin ein Verstoß gegen die Art. 45, 49 und 63 AEUV liegen könne. http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-17-1281_de.htm Gesundheit und Verbraucherschutz EuGH; Fluggastrechte bei betreiberseitiger Verschiebung oder Annullierung auch über Online-Reisevermittler gestärkt Am 11.05.2017 erfolgte im Vorabentscheidungsverfahren der Rechtssache C-302/16 Krijgsman / Surinaamse Luchtvaart Maatschappij NV das Urteil des EuGH. So hat ein Luftfahrtunternehmen, das nicht beweisen kann, dass ein Fluggast über die Annullierung seines Flugs mindestens zwei Wochen vor der planmäßigen Abflugzeit unterrichtet worden ist, diesem einen Ausgleich zu leisten Dies gilt nicht nur bei einem unmittelbar zwischen dem Fluggast und dem Luftfahrtunternehmen, sondern auch bei einem über einen Online-Reisevermittler geschlossenen Beförderungsvertrag. Im vorliegenden Fall hatte Herr Krijgsman gut zwei Monate im Voraus über die Website Gate1.nl einen Hin- und Rückflug mit Surinam Airways (SLM) gebucht. 10 Tage vor dem geplanten Hinflug teilte ihm Gate1 per Mail mit, dass sich der Hinflug um 24 Stunden verschiebe. Herr Krijgsman verlangt nun vor einem NDL Gericht von SLM eine pauschale Ausgleichszahlung, weil SLM ihn nicht wie in der EU-Fluggastrechte- verordnung vorgesehen mindestens zwei Wochen im Voraus über die Änderung informiert habe. SLM hielt dem entgegen, sie habe die Änderung rechtzeitig mitgeteilt, nämlich wie in der Branche üblich dem Vermittler, also Gate1, und zwar einen Monat vor dem ursprünglich geplanten Hinflug. Die Betreiberfirma von Gate1 (Tix B.V.) lehnte ihrerseits ebenfalls jede Haftung ab, da sich ihre Vermittlerrolle auf die definitive Reservierung beschränkt habe. Sie argumentierte, für Planänderungen sei sie nicht verantwortlich, vielmehr hätte SLM die Möglichkeit gehabt, Herrn Krijgsman direkt per Mail zu informieren. Das Verfahren erfolgte ohne Schlussanträge. http://curia.europa.eu/juris/documents.jsf?num=C-302/16 EuGH; Urteil des EuG über Ermittlung von Energieverbrauchskennzeichnung in Teilen aufgehoben und zurück überwiesen Am 11.05.2017 verkündete der EuGH in der Rechtssache C-44/16 Dyson / Kommission sein Urteil zur Energieverbrauchskennzeichnung von Staubsaugern aufgrund einer Klage der Dyson Ltd. Das Urteil hebt das vorausgegangene Urteil des EuG vom 11.11.2015 teilweise auf und verweist die Sache zur erneuten Entscheidung an das EuG zurück. Das EuG habe nach Auffassung des EuGH falsche Annahmen über die Durchführung von Labortests des Unternehmens getätigt. Das Gericht habe zudem nicht darüber befunden, dass die Methode für die Berechnung der Energieeffizienz von Staubsaugern nicht der Richtlinie 2010/30 entspricht, die vorgibt, die normalen Nutzungsbedingungen widerzuspiegeln. Stattdessen sei eine Methode mit leeren Behältern gewählt worden. Demgegenüber solle jedoch die Richtlinie 2010/30 den Verbrauch an Energie während des Staubsaugergebrauchs für den Nutzer darstellen, was nach Auffassung des EuGH einen Test mit bis zu einem gewissen Grad gefüllten Staubsaugerbehältern verlange. Vor diesem Hintergrund stellt der EuGH fest, dass der Grund, mit dem das Gericht die Gleichbehandlung der Bericht aus Brüssel 10/2017 vom 19.05.2017 15
Staubsauger mit Staubbeutel und ohne Staubbeutel gerechtfertigt hat, auf einer nicht festgestellten Tatsache beruhe. Das Verfahren wurde ohne Schlussanträge durchgeführt. http://curia.europa.eu/juris/liste.jsf?num=C-44/16 Kommission; Konsultation zu Schutz von Passagierrechten Am 12.05.2017 wies die Kommission auf ihre aktuelle Kampagne zur Stärkung der Passagierrechte hin. Vor diesem Hintergrund wurde eine öffentliche Konsultation gestartet, da Reisende in der EU viele Rechte haben, auf die sie sich berufen können. Es gibt Ansprüche auf Entschädigung oder Unterstützung, wenn Flüge überbucht sind, ausfallen oder sich um eine bestimmte Zeit verspäten. Auch für den Ersatz von verlorengegangenem Gepäck gibt es EU-Vorschriften. EU-Passagierrechte existieren für Flug-, Zug-, Schiff- und Busreisende. Da die Rechte immer nur für die Nutzung eines Verkehrsmittels gelten, gibt es nach Ansicht der Kommission Regelungslücken für Passagiere, die bei ihrer Reise das Transportmittel wechseln. Die Kommission prüft derzeit Möglichkeiten, wie solche Lücken geschlossen werden können. Sie hat eine öffentliche Konsultation gestartet, die noch bis zum 25.05.2017 läuft. https://ec.europa.eu/eusurvey/runner/08c22905-bce8-4cf2-bde8- 755ac307726d?draftid=c67ed217-835c-411e-a182- 3958357935b3&surveylanguage=DE Umwelt Kommission; Minamata-Protokoll zum Schutz gegen Quecksilber ratifiziert Am 18.05.2017 hat die EU am Sitz der Vereinten Nationen in New York das Inkrafttreten des weltweiten Vertrags zur Verringerung der Exposition gegenüber Quecksilber bewirkt. Durch die Ratifizierung des „Übereinkommens von Minamata über Quecksilber” wird die führende Rolle bekräftigt, die Europa weltweit beim Schutz der Gesundheit der Bürger und der Umwelt einnimmt. Auf Initiative der EU wurde das Minamata-Protokoll in Form eines neuen weltweiten Vertrags ausgehandelt und 2013 abgeschlossen. Die EU verfolgt beim Schutz vor Quecksilber eine besonders ehrgeizige Strategie. Da jedoch 40% bis 80% des in Europa abgelagerten Queck- silbers aus Emissionen in anderen Teilen der Welt stammen, muss auf internationaler Ebene entschlossen gehandelt werden, um die Gesundheit unserer Bürger zu schützen. Das Übereinkommen von Minamata, benannt nach dem Ort, an dem die bislang schlimmsten Schäden durch Quecksilberbelastung entstanden, verschärft nicht nur die Umweltstandards weltweit, sondern wird auch zur Schaffung gleicher Wettbewerbsbedingungen beitragen, da nun in allen großen Volkswirtschaften ähnliche Umweltauflagen wie bereits heute in der EU gelten werden. Die erste Tagung der Konferenz der Vertragsparteien des Minamata-Übereinkommens findet vom 24. bis 29.09.2017 in Genf statt. Dabei wird auf hoher Ebene das Engagement der internationalen Gemeinschaft für das Übereinkommen von Minamata gewürdigt. http://www.mercuryconvention.org/ Kommission; Maßnahmen gegen Wilderei und Elfenbeinschmuggel erlassen Am 16.05.2017 nahm die Kommission den Leitfaden zu den EU-Vorschriften für den Elfenbeinhandel an, um die Ausfuhr von Rohelfenbein mit Wirkung vom 01.07.2017 zu unterbinden. Der heutige Beschluss ist Teil des EU-Aktionsplans zur Bekämpfung des illegalen Artenhandels der insbes. verhindern soll, dass der legale Elfenbeinhandel den in den letzten zehn Jahren dramatisch angestiegenen internationalen Elfenbeinschmuggel anheizt. Darüber hinaus wird die Kommission dem Sekretariat des Übereinkommens über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten frei Bericht aus Brüssel 10/2017 vom 19.05.2017 16
lebender Tiere und Pflanzen (CITES) eine zusätzliche finanzielle Unterstützung in Höhe von 2,25 Mio. EUR gewähren, um zur Umsetzung der Beschlüsse über den internationalen Artenhandel beizutragen, die auf der Konferenz der CITES- Vertragsparteien vom Oktober 2016 in Paris vereinbart wurden. In der EU gelten bereits sehr strenge Vorschriften für den Elfenbeinhandel. Nach diesen Vorschriften ist der Handel mit Elfenbein verboten, mit Ausnahme von Gegenständen, die vor 1990 erworben wurden, dem Jahr, in dem alle Afrikanischen Elefanten den höchstmöglichen Schutz im Rahmen von CITES erhalten haben. Mit der Annahme des Leitfadens für den Elfenbeinhandel wird eine Ankündigung der EU und ihrer Mitgliedstaaten im Rahmen des 2016 angenommenen Aktionsplans verwirklicht. Außerdem wird damit den Forderungen des EP und der Zivilgesellschaft entsprochen. In den nächsten Monaten wird die Kommission Daten erheben und sich mit Interessenträgern und der Öffentlichkeit beraten, um festzustellen, ob weitere Beschränkungen für den Elfenbeinhandel erforderlich sind. http://ec.europa.eu/environment/cites/pdf/WAP_EN_WEB.PDF Kommission; LIFE-Engagement im Solidaritätskorps wird mit Zweitem Projektaufruf fortgesetzt Am 09.05.2017 gab die Kommission bekannt, dass sie einen Zweiten Projektaufruf (second call) für LIFE-Vorbereitungsprojekte im Rahmen des Europäischen Solidaritätskorps (ESK) durchführen wird. Die Einsatzfelder sind Aktivitäten in Umweltschutz, Naturschutz sowie der Wiederherstellung von Ökosystemen und Flächen insbes. unter dem Natura 2000-Netzwerk. Darüber hinaus soll die Wissensvermittlung über Freiwilligendienste in laufenden LIFE-Projekten stattfinden. Einige Zulassungsvoraussetzungen wurden verändert. So ist nun eine Mindestanzahl an Freiwilligen mit 100 Personen festgelegt worden und die Umsetzungsphase darf bis zu 36 Monaten betragen. LIFE-Vorbereitungsprojekte unter dem ESK tragen dazu bei, europaweite Kapazitäten für den Freiwilligendienst von jungen Menschen zu gewährleisten. Interessenten können sich noch bis 25.08.2017 an diesem Zweiten Projektaufruf beteiligen. http://ec.europa.eu/environment/life/funding/life2017/documents/2017_esc_call.zip Kommission; Europäischer Natura 2000-Tag zur 25-Jahr-Feier von LIFE und Habitat-Richtlinie eingeführt Am 17.05.2017 gab die Kommission bekannt, dass nun der 21.05. eines jeden Jahres offiziell als Natura 2000-Tag gefeiert wird. Die Einführung eines Jahrestages für das Natura 2000-Netzwerk geht auf eine Initiative des spanischen LIFE-Projektes Activa Red Natura 2000 zurück. Ziel des Jahrestages ist die Bewusstseinsbildung für die Bedeutung des Naturschutzes. Darüber hinaus wird mit dem Europäischen Natura 2000-Tag die Naturschutzarbeit sowie ihr Wert für Menschen und die Wirtschaft hervorgehoben. Das Natura 2000-Netzwerk ist mit über 27.000 Schutzgebieten, die sich über mehr als 1 Mio. km² an Land und auf See erstrecken, das größte Netzwerk von geschützten Flächen weltweit. Der erste Europäische Natura 2000-Tag fällt am 21.05.2017 zusammen mit dem 25. Geburtstag des LIFE Programms (l’instrument financier de l’environnement) sowie der Habitat-Richtlinie. Beide traten seinerzeit am 21.05.1992 in Kraft. http://ec.europa.eu/environment/life/news/newsarchive2017/may/index.htm#n2kday Bericht aus Brüssel 10/2017 vom 19.05.2017 17
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