Miteinander und Füreinander - Wir schaffen das - Geschäftsbericht 2016 - Allbau
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Kennzahlen 2016 2015 Eigene Mietwohnungen 17.537 17.705 Eigene Gewerbeobjekte 147 151 Durchschnittsmiete / qm und Monat 5,82 € 5,70 € Umsatz aus Immo-Bewirtschaftung 111.099 T€ 103.205 T€ Investitionen in Neubau und Bestand 33.750 T€ 16.366 T€ EBITDA 69.982 T€ 46.978 T€ EBIT 53.826 T€ 31.408 T€ Jahresüberschuss 36.752 T€ 17.061 T€ Bilanzgewinn 16.000 T€ 16.000 T€ Cash Flow 34.635 T€ 31.447 T€ Bilanzsumme 666.708 T€ 642.484 T€ Eigenkapital 122.898 T€ 101.545 T€ Eigenkapitalquote 18,4 % 15,8 % Eigenkapitalrendite nach Ertragsteuern 36,4 % 18,2 %
Bericht des Vorstandes 06 Mehr Wohnraum für Zuwanderer 10 Immobilienbewirtschaftung – nah am Kunden 14 Unverzichtbar für Essen – Wandel durch Neubau 18 Instandhaltung und Modernisierung – Gutes Klima unter einem Dach 20 Gebäudemanagement und Immobilienhandel 22 Personalmanagement 24 Ausblick Bericht des Aufsichtsrates 28 Bericht des Aufsichtsrates Jahresabschluss und Lagebericht 32 Lagebericht 40 Bilanz 42 Gewinn- und Verlustrechnung 44 Anhang für das Geschäftsjahr 2016 53 Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers 2 | Inhalt
Bericht des Vorstandes 06 Mehr Wohnraum für Zuwanderer 10 Immobilienbewirtschaftung – nah am Kunden 14 Unverzichtbar für Essen – Wandel durch Neubau 18 Instandhaltung und Modernisierung – Gutes Klima unter einem Dach 20 Gebäudemanagement und Immobilienhandel 22 Personalmanagement 24 Ausblick Bericht des Aufsichtsrates 28 Bericht des Aufsichtsrates Jahresabschluss und Lagebericht 32 Lagebericht 40 Bilanz 42 Gewinn- und Verlustrechnung 44 Anhang für das Geschäftsjahr 2016 53 Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers 4 | Bericht des Vorstandes
Nach dem Höhepunkt der Flüchtlingsaufnahme 2015 mit nahezu 1 Mio. Flüchtlingen, sind im Jahr 2016 laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) weitere ca. 280.000 Personen als Asylsuchende nach Deutschland eingereist – eine wesentlich geringere Zahl als zu Beginn des Jahres angenommen. Wie auch immer sich die Entwicklung weiter vollziehen wird, eines ist klar: Diese Menschen benötigen zuerst ein Dach über dem Kopf in menschenwürdig ausgestatteten Erstaufnahmeeinrichtungen, bevor dann anschließend viele von ihnen mit guter Bleibeperspektive in den eigenen vier Wänden leben möchten. Dieser Herausforderung stellt sich die A llbau AG. Die gesetzliche normierte Aufgabe der Stadt Essen als Kommune besteht darin, die ihr durch das Land NRW zugewiesenen Flüchtlinge aufzunehmen, unterzubringen und damit Obdachlosigkeit zu verhindern sowie Menschen mit Bleibeperspektive zu integ- rieren. Der Rat der Stadt Essen hatte die Verwaltung am 16.12.2015 mit der Erarbeitung eines Konzeptes beauftragt, mit dem Ziel rund 11.600 Plätze in festen, einfachen Flücht- lingsunterkünften zu schaffen und gleichzeitig alle sogenannten „Flüchtlingsdörfer“ (Zeltstandorte) abzubauen. Dies stellte Bürgerschaft, Hilfsorganisationen, Verwaltung und weitere Beteiligte vor eine gewaltige Herausforderung. Lebten zum Jahreswechsel 2015/2016 noch 4.081 Menschen in den städtischen Flüchtlingsunterkünften, verringerte sich diese Zahl trotz weiterer Zuweisungen auf 2.956 zum Jahresende 2016. Insgesamt wurden 3.680 Flüchtlinge in 2016 mit einer guten Bleibeperspektive sowohl in Projekt- Eine bei Kindern unterschiedlicher Kulturen sehr beliebte Aktion ist das Verzieren von Blumentöpfen. wohnungen (Kooperation mit Allbau und weiteren Wohnungsunternehmen) als auch in private Wohnungen zur Eigenanmietung vermittelt. Eine Wohnungsvermittlungsagentur als Instrument von Flüchtlingspolitik Als kommunaler und größter Wohnungsanbieter in Essen war die Allbau AG schon in den 80iger Jahren erster Ansprechpartner, um der Stadt Essen bei der Bewältigung der Wohnraumversorgung von Flüchtlingen zu helfen. Deshalb wurde die Allbau AG 2015 von der Stadt Essen gebeten, im Zusammenhang mit der aktuellen Flüchtlingssituation Ideen, Vernetzung und Dienstleistung einzubringen. Wichtige Erfahrungen sammeln Allbau AG, Sozialamt der Stadt Essen und flüchtlingsbetreuende Wohlfahrtsverbände Diakonie und Caritas schon seit Ende 2012 im eigens entwickelten Programm „Wohnun- gen für Flüchtlinge“. Die Allbau AG stellt seitdem der Stadt Essen rund 100 unterschied- liche Wohnungen in verschiedenen Stadtteilen zur Verfügung, die diese für ein Jahr anmietet. Wenn sich das Mietverhältnis – unabhängig von Sprachkenntnissen oder fi- nanzieller Abhängigkeit – positiv entwickelt hat, können die Flüchtlinge nach 12 Mona- ten mit der A llbau AG einen eigenen Mietvertrag eingehen. Dieses Projekt musste 2016 (teilweise 35–40 neue Flüchtlinge pro Tag) massiv ausgewei- tet werden, ohne wichtige Komponenten für erfolgreiche Integration wie Wohnung, Zeit, Ruhe und Respekt zu vernachlässigen. Gemeinsame Idee war der Aufbau einer schlagkräftigen Wohnungsvermittlungsagentur für Flüchtlinge mit den Kernzielen einer quartiersgerechten Mieterauswahl, Wohnungsakquise und Wohnungsherrichtung. Da die qualitative Bewertung der potentiellen Mieter – auch zur Verhinderung von sozialen Spannungen in den gefestigten Quartieren – wesentliche Voraussetzung der Akzeptanz durch den Vermieter ist, erfolgte in einem ersten Schritt die flächendeckende Bewertung der potentiellen Mieter in Form von „Interviews“ in den Unterkünften durch zunächst zwei Teams mit jeweils Mitarbeitern der Stadt (Prüfung hinsichtlich der Aufenthaltspro- gnose und der Mietfähigkeit im Hinblick auf das Sozialverhalten) und der A llbau AG (Prüfung hinsichtlich der Anforderungen an den jeweils benötigten Wohnraum und der Mietfähigkeit aus Eigentümersicht). Den Teams, die Anfang 2017 auf eines reduziert wer- den konnten, werden landessprachliche Übersetzer zur Seite gestellt. Ist die Verteilung von Wohnungen abgeschlossen, werden Hilfeleistungen für einen guten Anfang in der Nachbarschaft realisiert: Teile der Inneneinrichtung werden organisiert, am Tag des Ein- zugs sind Sozialmanager und der für das Quartier verantwortliche Hausmeister vor Ort, technische Gegebenheiten werden mit Unterstützung durch einen Übersetzer erklärt, Nachbarn werden vorgestellt und sehr häufig auch in den Integrationsprozess einge- bunden. Der betreuende Wohlfahrtsverband, der die Flüchtlinge ein Jahr begleitet, 8 | Bericht des Vorstandes
Auch unsere Auszubildenden unterstützen bei Veranstaltungen mit Flüchtlingskindern. erläutert mit ihnen detailliert Hausordnung, nachbarschaftliches Miteinander oder auch Förderangebote – ganz nach dem Grundsatz „So viel Versorgung wie nötig – so viel Selbst- hilfe wie möglich“. Auch der Zugang zu medizinischer Versorgung, Kinderbetreuung und Schulen, Sprachkursen und perspektivischen Beschäftigungsmöglichkeiten in ihrem Umfeld sind wichtige Themen. Die Wohnungsakquise erfolgt durch die guten Beziehungen zu anderen Wohnungs gesellschaften / großen Vermietungsunternehmen über die Allbau AG. Sofern die Her- richtung der Wohnungen noch organisiert werden muss und die Kapazitäten der Stadt Essen dafür nicht ausreichen, organisiert die Allbau AG dieses mit ihren Dienstleistern (Anstrich, gegebenenfalls Bodenbelag, Tapete oder Transport der städtischen Möbel) gegen Entgelt. Suche nach neuen Flächen Auch bei der Suche und der Entwicklung von Wohnbauflächen ist die A llbau AG unver- ändert aktiv und kreativ. So konnte schon während der Entwicklung geeigneter und zur Verfügung stehender Grundstücke eine Zwischenlösung für die Unterbringung von Flüchtlingen geschaffen werden. Idealerweise kann beispielsweise mit einer praktikab- len Systembauweise die Zwischennutzung in Gebäuden erfolgen, die später für den endgültigen Nutzungszweck erweitert und ergänzt werden können. Nicht nur die Suche nach und die Erschließung von neuen Wohnbauflächen ist in Essen zurzeit sehr an- spruchsvoll. Auch die Herstellungskosten entwickeln sich in einer Art und Weise, die die Rentabilität von Investitionsvorhaben und damit die Investitionsbereitschaft in einem Markt wie Essen erheblich belastet. Ursachen sind zum einen die weitere Anhebung von energetischen Standards, Auswirkungen aus der Novellierung von Bauordnungen sowie die außerordentlich gute Konjunkturlage in der Bauwirtschaft. Die Wohnraumförderung in NRW ist ausgezeichnet und stellt die richtigen Weichen für eine deutliche Forcierung des öffentlich geförderten Wohnbaus. Auch die A llbau AG hat sowohl die Investitionstätigkeit im Wohnungsneubau als auch in der Bestandsentwick- lung durch Modernisierung im Schwerpunkt auf die öffentliche Förderung ausgerichtet und wird damit einen spürbaren Beitrag zur Versorgung der „neuen“ und „alten“ Essener Bevölkerung mit preiswertem Wohnraum leisten. Bericht des Vorstandes | 9
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Immobilienbewirtschaftung – nah am Kunden Auch im abgeschlossenen Geschäftsjahr stand – ergänzend zur Unterstützung der Stadt Essen bei der Bewältigung der Flüchtlingssituation durch die Schaffung einer gemein- samen Wohnungsvermittlungsagentur – die nachfragegerechte Entwicklung und Bewirtschaftung von Wohnimmobilien mit verschiedenen Serviceangeboten zu ange- messenen Mieten und Preisen sowie die Schaffung und Erhaltung funktionierender Nachbarschaften im Mittelpunkt des Handelns der Immobilienbewirtschaftung. Sie bewirtschaftete im Geschäftsjahr 2016 17.537 eigene Wohnungen; hiervon waren 3.042 (17,3 Prozent) noch mietpreisgebunden bzw. belegungsberechtigt durch die Kommune. Die in 2016 aus der Hausbewirtschaftung erzielten Umsatzerlöse lagen bei 111,1 Mio. Euro (Vorjahr: 103,2 Mio. Euro) und ergaben sich aus der Bewirtschaftung von 17.537 Wohnungen, 147 Gewerbeeinheiten sowie 4.557 Garagen/Einstellplätzen. Die Durchschnittsmiete per Jahresultimo (nettokalt) lag für den geförderten Wohnungsbestand bei 4,85 Euro und für den frei finanzierten Wohnungsbestand bei 6,07 Euro. Sowohl die Forderungsausfälle als auch insbesondere der Wohnungsleerstand konnten 2016 weiterhin deutlich reduziert werden. Der Leerstand verminderte sich dabei von 1,8 Prozent auf 1,3 Prozent (markt bedingt: 1,1 Prozent, strategisch: 0,2 Prozent); die Fluktuationsquote hat sich ebenfalls erfreulich entwickelt und liegt bei 9,7 Prozent (Vorjahr: 10,4 Prozent). Diese positiven Kennzahlen sind Ergebnis nachhaltigen Handelns, zu dem schon seit vielen Jahren eine in die Zukunft gerichtete Strategie für die Instandhaltung unserer Immobilien oder auch die Modernisierung von Wohnungen einen wichtigen Beitrag leistet. Zusätzlich vermietet die A llbau AG nicht nur Wohnungen oder schafft Wohnraum, sondern engagiert sich mit vielen Aktionen für funktionierende und tolerante Nachbar- schaften. Dies führt auch zu den guten Ergebnissen bei der Integration von Flüchtlingen. Zufriedenheit durch noch mehr Service Die wahren Qualitäten eines Wohnungsunternehmens erlebt der Kunde oftmals erst in der Betreuung und Bearbeitung von Anliegen rund um Haus und Wohnung. Dann geht es darum, dass ein kompetenter Ansprechpartner sofort erreichbar ist, dass schnell reagiert und intensiv nach geeigneten Problemlösungen gesucht wird. Damit wir wissen, in welchen Bereichen unseres Kundenservices wir uns weiter verbessern müssen, analysiert die Allbau AG in der Regel alle vier Jahre die Zufriedenheit ihrer Kunden. In der Zeit von März bis April 2016 führte das Bochumer InWIS-Institut im Auftrag des Allbau bei 905 Mieterhaushalten, die repräsentativ aus dem Gesamtbestand ausgewählt wurden, eine Befragung zu acht großen Themenblöcken durch. Die übergeordneten Analyseziele lauteten: Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Wohnsituation? Wo muss die A llbau AG handeln, damit Sie sich weiterhin wohlfühlen? Und wo steht die A llbau AG im Vergleich zu den Befragungszeiträumen 2009 und 2012 (mit gleichlautenden Fragestellungen)? Auch wenn die Kundenzufriedenheitsanalyse 2016 ein gutes Zeugnis ausstellte, 83 Prozent der Mieter mit der Allbau AG zufrieden sind und 82 Prozent sie an Freunde und Bekannte weiter empfehlen würden, gibt es auch einige Themen, die die Allbau AG für ihre Kunden noch besser lösen muss – und das ist auch der Anspruch vor allem in Bezug auf die Themen Sicherheit, Sauberkeit, Spielplätze und Serviceleistungen. Stichwort Serviceleistungen: Begeistert sind die Mieter von dem Service und den Öffnungszeiten des Kundencenters und vor allem von der Freundlichkeit der Hausmeister und Handwerker. Besonders der Hausmeisterservice der ISE, einer gemeinsamen Gesellschaft von RGE und Allbau, erhielt Bericht des Vorstandes | 11
sehr gute Noten. Kein Wunder, denn die Kümmerer vor Ort wechseln nicht nur defekte Glühbirnen im Treppenhaus oder sorgen für Sauberkeit im Wohnumfeld, sondern haben auch immer ein offenes Ohr für die Kunden der Allbau AG. Um die eigene Service- und Kundenorientierung weiter zu steigern, sucht die A llbau AG immer wieder nach neuen Handlungsfeldern. Allerdings geht es dabei nicht immer nur um Freundlichkeit, Erreichbarkeit, Verbindlichkeit und schnelle Reaktionszeiten, sondern auch um die Erweiterung des Dienstleistungsspektrums. Services wie Energiesparberatung, Vermittlung von Schneebeseitigung, Reparaturannahme, Umzugsservice, IT-Service, Trep- penhausreinigung, Hausnotruf, Raumgestaltung etc. sind nicht immer kostenlos, können aber über Kooperationspartner zu günstigen Konditionen angeboten werden. Besondere Zuwachsraten verzeichnete in 2016 die jüngst entwickelte Dienstleistung des Allbau Schlüsseldepotservices. Die Mietpartei hinterlegt Schlüssel bei einem AllbauPartnerunter- nehmen und im Notfall kommt deren Mitarbeiter mit den hinterlegten Schlüsseln für eine kleine Gebühr, um die verschlossene Tür zu öffnen. Da sich das Handeln der A llbau AG an der Qualität unseres Produktes Wohnen und dem damit verbundenen Wohlfühlen orientiert, trägt die neue Kommunikationskampagne der Allbau AG den Titel „Zuhause ist …“. Über verschiedene lokale Medien werden im Jahre 2017 emotionale, lebensbestimmende Themen wie Familie, das Älterwerden, Spaß in der Gemeinschaft, Leidenschaften, Geborgenheit, die Verbindung von räumlicher und sozialer Sicherheit, Nachbarschaft, aber auch einige Allbau-Services durch verschiedene Motive aufgegriffen und dokumentiert, wieviel Mehrwert der Vermieter Allbau hier zu bieten hat. Ein Ende der Serviceoffensive ist nicht in Sicht. Aus den täglichen Kundengesprächen entwickelt die A llbau AG auch in Zukunft neue Service-Angebote – bestimmt auch in 2017! Ein Motiv der neuen Kommunikations kampagne der Allbau AG. 12 | Bericht des Vorstandes
Gliederung nach Wohnungsgrößen in qm, Mittelwert 63,95 qm 41–60 (7.178) ≤40 (915) ≥101 (475) 81–100 (2.529) 61–80 (6.438) Monatliche Grundmiete in € 201–300 (5.206) ≤200 (548) ≥501 (1.978) 401–500 (3.197) 301–400 (6.608) Leerstandsquote Wohnen (Jahresultimo) in % 3,0 2,0 1,0 2,6 2,1 2,4 1,8 1,8 1,3 0,0 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Bestand Häuser Wohnungen Gewerbliche Garagen/ Einheiten Einstellplätze Bestand am 31.12.2015 2.768 17.705 151 4.609 Zugang Neubau/Kauf 6 35 1 52 Umbau/Umwandlung 0 2 1 0 Sonstige Veränderungen 0 0 0 0 Summe Zugänge 6 37 2 52 Abgang Verkauf −11 −141 −5 −70 Abbruch −10 −62 0 −30 Umbau/Zusammenlegung 0 0 0 0 Sonstige Veränderungen 0 −2 −1 −4 Summe Abgänge −21 −205 −6 −104 Bestand am 31.12.2016 2.753 17.537 147 4.557 Bericht des Vorstandes | 13
Unverzichtbar für Essen – Wandel durch Neubau Die neue Hauptverwaltung der Allbau AG in der nördlichen Essener Innenstadt. 14 | Bericht des Vorstandes
Seit 2011 ist Essen wieder eine wachsende Stadt. Damit einhergehend ist auch ein Rück- gang des Wohnungsleerstandes festzustellen. Da fast 50 Prozent des Essener Immobilien bestandes aufgrund der großen Zerstörungen im 2. Weltkrieg in den Jahren 1949–1978 entstanden ist und über 30 Prozent sogar noch älter sind, ist die energetische Nach- und Umrüstung der Wohnungsbestände auch bei der Allbau AG ein großes Thema. Was muss getan werden, um attraktive, lebenswerte Stadtteile zu erhalten oder zu revitali- sieren? Für viele Experten ist nicht nur die Qualitätsverbesserung von Bestandsimmo bilien die L ösung, sondern vor allem der Neubau von günstigen, aber auch höherwer- tigen Wohnungen. Die Allbau-Gruppe investierte zwischen 2009–2016 über 200 Mio. Euro in Neubauvor haben. Auch im letzten Geschäftsjahr war die Allbau-Gruppe wieder intensiv mit Investitionsvorhaben befasst, die erhebliche positive Wirkungen auf die Entwicklung von Stadtteilen und Quartieren haben. Durch die Übernahme von Entwicklungsaufga- ben und die Durchführung hochattraktiver Neubauinvestitionen mit einem Volumen von rund 30,4 Mio. Euro wurden auch 2016 markante Veränderungen eingeleitet. Kastanienhöfe in der nördlichen Innenstadt Ende November 2016 war sie bei der offiziellen Eröffnung der Kastanienhöfe wieder zu spüren – die Aufbruchstimmung in der nördlichen Innenstadt, die sich in einem tiefgrei- fenden Wandel und vor einer spannenden Zukunft befindet. Die A llbau-Gruppe inves- tierte während einer vierjährigen Planungs- und Bauphase rund 58 Mio. Euro in die Kastanienhöfe und baute nach den Plänen des Düsseldorfer Architekturbüros gna und mit dem Generalunternehmer Ed. Züblin AG auf ca. 7.700 qm ihre eigene neue Haupt- verwaltung sowie 47 Mietwohnungen, 31 Wohneinheiten mit 55 Wohnplätzen für Stu- dierende und die innerstädtische Kita „Farbenland“ für rund 70 Kinder, die seit August 2016 vom Deutschen Kinderschutzbund Essen betrieben wird. Eine weitere Büroimmo- bilie (rund 2.300 qm) wird in 2017 die neue Heimat der Grundstücksverwaltung Stadt Essen GmbH und gemeinsam mit den neuen Büros der Arbeitsgemeinschaft der Behin- Die Kastanienhöfe waren das größte dertenverbände und einer dreigeschossigen Tiefgarage mit rund 330 Stellplätzen dem Investitionsprojekt in der fast 100-jährigen Quartier zusätzliche Impulse geben. Geschichte der Allbau AG. Bericht des Vorstandes | 15
Viele Experten sehen die Kastanienhöfe als Referenz für die Innenstadtentwicklung und sind davon überzeugt, dass sie mit den vielfältigen und abwechslungsreichen Nutzun- gen und Funktionen an einem Schlüsselstandort den Nukleus für eine weitere Revitali- sierung der nördlichen Innenstadt bilden sowie Nachahmer in anderen Ruhrgebiets- städten finden wird. Cranachhöfe in Holsterhausen Nach den umfangreichen Abbrucharbeiten und der Erstellung der Baugrube im Jahre 2016 nehmen die Cranachhöfe im Mai 2017 mit dem Beginn der Hochbauarbeiten Fahrt auf. Die Allbau-Gruppe baut auf dem 14.000 qm großen Grundstück des ehemaligen Berufskollegs Holsterhausen bis Anfang 2019 an der Cranachstraße 29 attraktive und barrierefreie Stadtwohnungen (56–123 qm) für unterschiedliche Zielgruppen wie Fami- lien, Paare, Singles und Senioren. An der Rubensstraße wird das Wohnungsangebot durch 42 öffentlich geförderte 1–3 Raumwohnungen (41–76 qm) ergänzt. Auch eine 5-zügige Kindertagesstätte wird in diesem Teil des Quartiers errichtet. Am neuen Holsterhauser Platz (Ecke Rubensstraße / Holsterhauser Straße) sind im Erdgeschoss Einzelhandels- bzw. Gastronomienutzungen vorgesehen. Ein EDEKA Supermarkt mit rund 1.800 qm Verkaufs- fläche und weitere Büros und Ladenlokale werden den Quartiersplatz zu einem lebendi- gen Treffpunkt machen. Investitionsvolumen für die Allbau-Gruppe: rund 49 Mio. Euro. Weitere Projekte von Kupferdreh bis Vogelheim Ab Februar 2016 war es soweit! Im Neubaugebiet Dachsfeld in Dellwig, wo früher eine Kirche stand, konnten nun 35 Mietparteien in ihre Wohnungen (64–153 qm) – von der seniorenfreundlichen 2-Raum-Wohnung mit Terrasse bis hin zur kinderfreundlichen 4-Raum-Wohnung mit Garten – einziehen. Zusätzlich entstanden in Vogelheim bis Die Cranachhöfe entstehen bis 2019 in Februar 2017 acht öffentlich geförderte Mieteinfamilienhäuser. Essen-Holsterhausen. 16 | Bericht des Vorstandes
Seit 2016 wohnen die Mietparteien im Wo sich Chancen bieten, realisiert die Allbau AG auch Bauträgerprojekte – wie beispiels- Dachsfeld in Dellwig. weise die „Seebühne 19“ mit 19 Einfamilienhäusern im Bauhausstil mit bis zu 153 qm Wohnfläche auf der Dilldorfer Höhe in direkter Nachbarschaft zur 1. Klimaschutzsiedlung in Essen. Im November 2016 begann die A llbau-Gruppe mit dem Bau von 14 Eigentums wohnungen (Wohnfläche: 77–141 qm) und einer von der AWO Essen betriebenen Kita in ökologischer Holzrahmenbauweise in der Einigkeitstraße (Bredeney). Der Bau von 33 wei- teren Eigentumswohnungen auf der Dilldorfer Allee (Kupferdreh) beginnt noch in 2017. Öffentlich geförderter Wohnungsbau im Fokus Bedingt durch den enormen Bedarf hat sich die Allbau AG entschlossen, forciert den öffentlich geförderten Wohnungsbau anzugehen und fast alle Grundstücke für Neubau- vorhaben komplett oder größtenteils mit geförderten Wohnungen zu planen. Die Allbau-Gruppe wird in den kommenden drei bis vier Jahren insgesamt – neben dem Neubau in den Cranachhöfen – rund 200 weitere öffentlich geförderte Wohnungen bauen. Hierzu gehört unter anderem ein AMG-Projekt im „Stakenholt“ in Vogelheim, wo bis vor Kurzem noch 10 Mehrfamilienhäuser mit 62 Mietwohnungen (Baujahr: 1930) stan- den. Hier baut die A llbau AG nach Plänen des Architekturbüros Goldstein & Tratnik aus Oberhausen 48 öffentlich geförderte Mietwohnungen (24 Zwei-Raum-Wohnungen mit rund 52 qm und 24 Drei-Raum-Wohnungen mit rund 77 qm oder 82 qm), 24 Garagen und weitere Stellplätze (darunter zwei Behindertenstellplätze). Die ersten Mietparteien können voraussichtlich Ende 2018 / Anfang 2019 in die Mehrfamilienhäuser einziehen. Weitere Spatenstiche in der Wildstraße (ebenfalls Vogelheim) oder Grundstraße (Katern- berg) sind noch für 2017 geplant. Auch diese Neubauvorhaben werden aufzeigen: Abriss ist häufig kein Verlust, sondern ein Gewinn von Lebensqualität und örtlicher Attraktivität. Bericht des Vorstandes | 17
Instandhaltung und Modernisierung Bis 2019 modernisiert die Allbau AG ihre Gutes Klima unter einem Dach SüdOstHöfe. Schon seit Jahrzehnten setzt die Allbau-Gruppe erfolgreich Maßnahmen zur Energie- einsparung und Steigerung der Energieeffizienz um. Die Allbau-Gruppe beteiligt sich aktiv an vielfältigen lokalen und regionalen Pilot- und Modellvorhaben wie den Projek- ten dena-Studie, KlimaWerkstatt Essen, 1. Klimaschutzsiedlung in Essen etc. und hat sich so eine exzellente Kompetenz im Bereich Energieeinsparung und Klimaschutz erarbeitet. Dieses Engagement beweist die Allbau-Gruppe auch gerade durch zahlreiche Aktionen im Rahmen der Grünen Hauptstadt 2017, wo beispielsweise ein ökologischer Spielplatz realisiert wird. Seit Jahren liegen die Bestandsinvestitionen der Allbau AG zwischen 25 und 30 Euro pro qm Wohnfläche. Die Ausgaben für Instandhaltung betrugen im Geschäftsjahr 2016 16,4 Mio. Euro und für die Modernisierung 11,8 Mio. Euro. Die Folge europäischer und nationaler Klimapolitik, immer höhere Anforderungen an die energetische Verbesserung der einzelnen Gebäude zu erreichen, lässt die Allbau AG an wirtschaftliche und soziale Grenzen stoßen, denn sie verfolgt eine Strategie, die nicht nur Energieeinsparung und Klimaschutz berücksichtigt, sondern auch den Erhalt bezahlbaren Wohnraums. In den letzten Jahren lag ein Investitionsschwerpunkt auf Einzel- und Großmodernisie- rungen (d. h. einzelne Wohnungen und ganze Quartiere) – und hier vor allem auf bau- licher und anlagentechnischer Energieoptimierung sowie Energieeinsparung. So konn- ten wir von 2004 bis 2016 durch Erneuerung von Gasthermen, Umstellung auf elektronische Durchlauferhitzer, Austausch und Einbau von Heizkesseln mit Brenn- wert-Technik, Fenstertausch und Fassadendämmung sowie den Betrieb von Photovol- taikanlagen insgesamt rund 36.900 Tonnen CO2 pro Jahr vermeiden. Die Gesamtener- gieeinsparung entspricht dem jährlichen Energieverbrauch von rund 14.278 Haushalten. Zusätzlich begleiten wir unsere Mietparteien auf dem Weg zu nachhaltigem Verhalten – etwa beim Abfall-Bewusstsein oder beim Stromverbrauch. So haben wir seit einigen Jahren mit dem EnergieSparService Essen einen Partner gewonnen, der unsere Miete- rInnen besucht und ihnen eine kostenlose Energieeinsparberatung anbietet. 18 | Bericht des Vorstandes
Bezahlbare Mieten trotz Quartiersaufwertung Für die A llbau AG ist es wichtig, die Bezahlbarkeit von Wohnraum für unsere Bestands- kunden, insbesondere für Menschen mit geringem Einkommen, auch in Zukunft sicher- zustellen. Dass eine umfassende energetische Sanierung und qualitative Bestandsauf- wertung dem nicht entgegenstehen muss, bewiesen wir 2016 im Rahmen unserer Großmodernisierungsprojekte im Mitzmannweg / Schölerpad (Bochold) mit 265 Woh- nungen und Hagenbecker Bahn (Bochold) mit 99 Wohnungen. Herausgekommen sind mit Hilfe von NRW-Förder- und Landesmitteln in beiden Fällen Quartiere mit gedämmten Fassaden, neuen Fenstern, neuen Heizungen, Dächern und sanierten Balkonen. Nicht nur die Gebäude präsentieren sich optisch ansprechend in hellen Farben, auch die Außenanlagen wurden durch entsprechende Gestaltungen aufgewertet. Die Allbau AG betrachtete aber bei diesen Projekten nicht nur die bautech- nische Seite, sondern bezog auch Faktoren mit ein, die das Leben der Menschen in den Quartieren nachhaltig bestimmen. Dazu gehören etwa die barrierearme Gestaltung, das Sicherheitskonzept, ansprechende Außenanlagen und die Einbindung des Allbau- Sozialmanagements, das vor Ort zahlreiche Angebote zur Nachbarschaftshilfe macht – und alles im Rahmen einer Mietanpassung in sehr geringem Maße. Auch im Rahmen des neuesten und größten Modernisierungsprojektes im Südostviertel übernimmt die A llbau AG soziale Verantwortung und zeigt, dass Klimaschutz in Verbin- dung mit einem m odernen Quartier und bezahlbaren Mieten machbar ist. Die Allbau AG investiert dort rund 28 Mio. Euro in die Modernisierung von 93 Häusern (Baujahr: 1921– 1958) mit 595 Mietwohnungen und drei Gewerbeeinheiten. Die Modernisierungsarbeiten werden in der Zeit von Juni 2016 bis voraussichtlich Anfang 2019 umgesetzt. Die einzel- nen K omponenten dieses Modernisierungsvorhabens waren aus Sicht der Landes regierung NRW so besonders, dass das Projekt in das Sonderprogramm „Energetisch Sanieren Plus“ des Ministeriums für Bauen, Wohnen Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen aufgenommen wurde. Folge ist eine erweiterte Förderung mit Bewilligungsmieten von € 5,00/qm/Wohnfläche, so dass der entstehende, zeitgemäße Wohnraum von den dort lebenden Menschen auch weiterhin finanziert werden kann. Rund um die Hagenbecker Bahn investierte die Allbau AG rund 3,5 Mio. Euro in ihren Bestand. Bericht des Vorstandes | 19
Gebäudemanagement und Immobilienhandel Ein durchdachter und nachhaltiger Nutzungsmix nimmt wesentlichen Einfluss auf die Attraktivität eines (Wohn-)Quartiers und beeinflusst die Entwicklung eines Standortes maßgeblich. Dieser wichtigen Aufgabe kommt die Allbau AG seit Jahrzehnten nach. Ein besonderes Highlight, welches in Essen und stadtübergreifend ein großes Interesse auf sich zog, war die Fertigstellung des größten Neubau-Vorhabens in der Allbau- Geschichte in der nördlichen Innenstadt von Essen: das Projekt „Kastanienhöfe“. Ein breiter und abwechslungsreicher Nutzungsmix, angefangen von der neuen Allbau- Hauptverwaltung, über nachhaltige (Studenten-)Wohnungen, bis hin zu zeitgemäßen Büros lassen den mit einem eher negativen Image behafteten Stadtteil in einem neuen Licht erstrahlen. Auch der soziale Aspekt stand bei der Planung dieses Projektes im Fokus. So bietet eine moderne KITA Platz für rund 70 Kinder. Darüber hinaus dient das „Haus der Begegnung“, unmittelbar an der „Kreuzeskirche“ gelegen, als Treffpunkt und Verwaltungssitz für soziale Verbände. Dieses „Leuchtturm-Projekt“ vereint somit jung und alt aus sämtlichen Bevölkerungsschichten. Die Radmosphäre am Niederfeldsee hat sich Diese positive Wirkung verspricht sich die Allbau-Gruppe auch von ihrem „neuen“ Groß als beliebter Ausflugsort etabliert. projekt „Cranachhöfe“ in Essen-Holsterhausen. Dort entstehen in den nächsten Jahren auf einer Grundstücksfläche von rund 14.000 qm attraktive und barrierefreie 1–3 Zimmer- Raum-Wohnungen sowie eine 5-zügige Kindertagesstätte, die von der AWO betrieben wird. Für die rund 1.800 qm große Einzelhandelsfläche konnte erfreulicherweise EDEKA als Hauptmieter gewonnen werden. Um die Bezahlbarkeit der Wohnungsmieten auch im Neubausegment für die Allbau-Mieter gewährleisten zu können, werden nach jetzi- gem Planungsstand 42 Wohnungen im öffentlich geförderten Segment realisiert. 20 | Bericht des Vorstandes
Der neue Radwanderweg führt auch über den Niederfeldsee am Uferviertel. Das Projekt „Uferviertel“ in Essen-Altendorf, welches vor rund 4 Jahren in Kooperation mit diversen Projektpartnern wie zum Beispiel der Stadt Essen, der Universität Duisburg Essen oder dem Diakoniewerk Essen fertiggestellt wurde, hat sich mittlerweile sehr positiv in die angrenzenden Wohnquartiere und in das Stadtbild eingefügt und die gesamte Entwicklung deutlich belebt. Jüngst eröffnete nach einer 6-monatigen Um- bauphase die Gastronomie „Radmosphäre“, unmittelbar am neu angelegten Niederfeld- see. Die Gastronomie verfügt über rund 50 Sitzplätze im Innenbereich und eine große Außenterrasse. Dort werden den Mietern, Wanderern, Spaziergängern, Kindern und Radsportlern in einer angenehmen Atmosphäre Café- und Bistro-typische Speisen und Getränke angeboten. Bekanntlich übernahm die Allbau AG im Jahre 2010 die Geschäftsbesorgung für die seinerzeit finanziell stark angeschlagene kommunale Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Gladbeck „GWG“. Der Gesellschafter der GWG zeigte sich mit der Arbeit der Allbau- Die Architektur des Uferviertels ist modern und attraktiv. Gruppe in den letzten Jahren äußerst zufrieden. Folglich wurde der Geschäftsbesor- gungsvertrag über 2017 hinaus bis 2022 verlängert. Nachdem die anfängliche Konsoli- dierungsarbeit erfolgreich umgesetzt wurde, positionierte sich die GWG in den letzten Sieben Punkthäuser entstanden im Rahmen eines Jahren verstärkt im Stadtentwicklungssegment. So investierte die GWG in den letzten Stadtumbauprojekts. drei Jahren fast 13,5 Mio. Euro in wert- und nachhaltige Modernisierungs- und Instand- haltungsmaßnahmen (rund 1.800 Wohnungen). Aktuell befinden sich vier Mehrfamili- enhäuser im Neubausegment (32 Wohneinheiten) mit einem Investitionsvolumen von rund 6,9 Mio. Euro in Planung. Optimierung des Immobilien-Portfolios Unverändert positiv sind die Rahmenbedingungen für das Geschäftsfeld „Immobilien- handel“ in Essen, wobei ein deutliches Preis- und Qualitätsgefälle zwischen den südlichen und nördlichen Stadtteilen zu verzeichnen ist. Aufgrund der Veräußerung der Immobi- lie „Altes AllbauHaus“ und den Immobilien der Altstadt-Baugesellschaft mbH & Co. KG „I. und II. Hagen“ realisierte die Allbau-Gruppe in 2016 einen nicht unerheblichen ergeb- niswirksamen Einmaleffekt. Weiterhin konnten durch diese Veräußerungen Bestands risiken und unrentable Investitionen minimiert bzw. vermieden werden. Den Veräuße- rungen stehen Bestandszukäufe gegenüber, die bestehende Allbau-Quartiere sinnvoll ergänzen, so dass sich die Gesamtbestandsgröße der Allbau AG nur unwesentlich ver- ändert hat. Bericht des Vorstandes | 21
Personalmanagement Wir befinden uns in Zeiten der Veränderung, in denen sich unsere Branche fortwährend unterschiedlichsten Herausforderungen stellt. Sei es der Wandel vom Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt, der Wertewandel, gestiegene Kunden- und Qualitätsanforderungen, die Rechtsprechung, der Einsatz neuer, komplexer Technologien, neue Organisations- formen oder die Tarifpolitik. Aber Zukunft ist das, was man daraus macht! Es gilt, Chancen und Potenziale zu nutzen und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass MitarbeiterInnen mit ihren Ideen die Allbau-Gruppe gemeinsam und erfolgreich voranbringen und mit Leidenschaft und Innovationskraft unsere Kunden jeden Tag neu begeistern. Wir stellen daher gezielt entsprechende Handlungsfelder in den Fokus unserer auf Nachhaltigkeit ausgelegten Personalarbeit. Die Qualifikation und Weiterbildung unserer MitarbeiterInnen ist uns enorm wichtig. Wir unterstützen sie umfassend, ihre Fähigkeiten optimal zu entwickeln und für den Erfolg der Allbau-Gruppe einzubringen. Neben klassischen Weiterbildungsangeboten und Themenworkshops ermöglichen wir Hospitationen, Projektarbeit und Coachings, führen Assessment- und Development-Center durch, unterstützen Zusatz- oder Aufbaustudien und entwickeln kontinuierlich Bildungskonzepte für alle Altersgruppen und Ebenen mit dem Ziel des nachhaltigen Aufbaus eines Potenzialträger-Pools aus eigenen Reihen. Als Zeichen der Verantwortung für unsere MitarbeiterInnen sind flexible Arbeitszeitmo- delle, eine zusätzliche betriebliche Altersvorsorge, ein umfassender Service zur Vorsorge und Pflegeberatung sowie individuelle Lösungen zur Vereinbarkeit von Familie, Privat- leben und Beruf in unserem Unternehmen fest etabliert. Gleiches gilt für das Gesund- heitsmanagement, bei dem Gesunderhaltung und Prävention im Vordergrund stehen. Nicht zuletzt müssen moderne Bürokonzepte heute einer Vielzahl von Anforderungen gerecht werden: Sie sollen Kommunikation und Kreativität fördern, konzentriertes Arbeiten zulassen, die Gesundheit der Mitarbeiter unterstützen, die Unternehmenskultur transportieren und flexible sowie effiziente Flächennutzung ermöglichen. Mit dem Um- zug in das neue AllbauVerwaltungsgebäude in den Kastanienhöfen im letzten Quartal 2016 ist uns auch dies sehr gut gelungen. Der Personalbestand der Allbau Managementgesellschaft mbH, die seit 1999 für sämt- liche Geschäftsaktivitäten im Rahmen von Geschäftsbesorgungsverträgen verantwort- lich ist, stellt sich wie folgt dar: Zum 31.12.2016 beschäftigte das Unternehmen 165 Mitarbei terInnen, davon 153 Angestellte, 11 Auszubildende und 1 Gewerblichen. Im Geschäftsjahr 2016 schieden 17 MitarbeiterInnen – darunter 5 wegen Ruhestand – aus. Der Frauenanteil in der Belegschaft beträgt 47 Prozent. Die Arbeitsverhältnisse unterliegen dem Geltungs- bereich der Tarifverträge für die Beschäftigten der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft. Entsprechend wurden die Gehälter und Löhne zum 01.07.2016 um 2,2 Prozent erhöht. Die Zusammenarbeit zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat führte auch in 2016 zu beidseitig zufrieden stellenden Lösungen. Die Geschäftsführung dankt den Mitarbeiter Innen für ihren persönlichen Einsatz und die gute Zusammenarbeit. Das kontinuierliche Wachstum der Gesellschaft ist nur durch ihr hohes Engagement möglich gewesen. 22 | Bericht des Vorstandes
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Ausblick Auch wenn Prof. Dr. Jörg Erpenbach von der BITS Iserlohn mit seinem Team im Rahmen einer aktuellen Imageanalyse mit über 1.600 Interviews herausfand, dass die MieterInnen und BürgerInnen Essens mit der Allbau-Gruppe positive Erfahrungen und Erlebnisse verbinden und unser Unternehmen als Marktführer in Bezug auf Größe, Service, woh- nungswirtschaftliche Kompetenz, Stadtentwicklung und Förderung von unterschied- lichsten Aktivitäten in den Stadtteilen sehen, sind wir immer weiter bemüht, Innovatio- nen in unser Handeln zu integrieren. Das Thema Digitalisierung wird dabei in Zukunft ein Schwerpunktthema sein. Heutzutage ist vielen von uns „Smart Home“ ein Begriff. Er steht für technische Verfahren und Systeme in Wohnräumen und -häusern, in deren Mittelpunkt eine Erhöhung von Wohn- und Lebensqualität, Sicherheit und effiziente Energienutzung auf Basis vernetz- ter und fernsteuerbarer Geräte sowie automatisierbarer Abläufe steht. Dazu gehören sowohl die Vernetzung von Haustechnik und Haushaltsgeräten als auch die Vernetzung von Komponenten der Unterhaltungselektronik. Die Wohnungswirtschaft und wir als Marktführer in Essen denken aber vorwiegend prozessorientiert. In Fortsetzung der Digitalisierungsstrategie bei Wohnungsunterneh- men muss der Mieter zukünftig stärker in die verschiedenen Prozessabläufe integriert werden. Jedoch muss genau geklärt werden, ob und inwieweit insbesondere Mieter daten verarbeitet, ausgewertet und weitergeben werden dürfen. Das so genannte er- weiterte Building Information Modeling (BIM) hilft uns auf dem Weg der weiteren Opti- mierung. Es umfasst neben der Infrastruktur für Smart Home und den Informationen zur Bauplanung und Baudurchführung auch Betriebs-, Wartungs- und Nutzerdaten. BIM steht nicht nur für ein statisches Datenmodell, sondern repräsentiert das digitale Abbild einer Immobilie, das zeitnah alle Daten zum Zustand und Betrieb zur Verfügung stellt. Das BIM ist dabei nicht nur für das Immobilienunternehmen hilfreich, sondern für alle Partner, die an Bewirtschaftung, Wartung und Betrieb beteiligt sind. Über BIM kann auch die Ansprache der Kunden oder die Kommunikation mit Lieferanten und Dienstleistern geregelt werden. Online-Portale, auf die Mieter und/oder Käufer zugreifen können, soll- ten integriert und insbesondere als Mittel gesehen werden, die Kommunikation mit den Kunden IT-technisch zu unterstützen und Kunden stärker in die eigenen Prozesse ein- zubinden. So werden Kunden mit niedrigem Aufwand erreicht, mit notwendigen Infor- mationen zur Immobilie versorgt und beispielsweise zeitnah Informationen zum aktu- ellen Stand der Arbeiten auf Lieferanten- oder Dienstleisterseite geliefert werden. Auch wir sind vom Nutzen eines Online-Portals überzeugt, weil wir allen Ansprüchen gerecht werden und uns anstrengen möchten, Anliegen so schnell wie möglich zu klären. Des- halb schaffen wir in 2018 ein Online-Mieterportal. Dort wird aktuell dokumentiert, in welchem Verfahrensschritt sich ein Kundenanliegen befindet und wann mit der Erledi- gung zu rechnen ist. Über das Online-Portal können Mieter Informationen hinterlegen und uns Reparaturbedarf melden. Dazu arbeiten wir an einer Mieter-App, über die wir kleine Umfragen ganz gezielt in den Quartieren starten möchten. 24 | Bericht des Vorstandes
Dirk Miklikowski Vorstand Zusätzlich arbeiten wir daran, digitale Vorauswahlverfahren anhand von Interessenten- und Anbieterprofilen zu implementieren oder auch weitere Elemente des Vermietungs- prozesses auf unser Portal zu verlagern: Bonitätsprüfung, Vertragserstellung, Finanzierung und weitere Dienstleistungen rund um die Vermietung oder den Verkauf einer Woh- nungseinheit. Auch im Bereich Neubau sind die Vorteile einer Digitalisierung weitreichend, wenn man an neue Ansätze für Planung und Vernetzung (zum Beispiel Verwaltung bzgl. Grundbuch einsicht, Planungsunterlagen, Beteiligungsverfahren, Infrastruktur und Markt- und Stand- ortanalyse) denkt. Nicht zuletzt können auch konkrete Technologieentwicklungen wie beispielsweise Virtual Reality, Augmented Reality und 3D-Druck eine bessere Kunden- ansprache unterstützen. Alle Entwicklungen werden aber immer unserem originären Ziel untergeordnet: Die Allbau-Gruppe wird auch weiterhin mit ihren innovativen und durchdachten Quartiers entwicklungsmaßnahmen die positive Entwicklung der Stadt Essen vorantreiben und gestalten – so wie bei der Bewältigung des Flüchtlingszuzugs oder auch beim Neubau- projekt „Cranachhöfe“ in Holsterhausen, das nach den in 2016 fertiggestellten „Kastani- enhöfen“ in der nördlichen Innenstadt die zweitgrößte Investition in unserer Firmenge- schichte darstellt und zu unserem 100-jährigen Jubiläum bezugsfertig sein wird. Das Jahr 2017 wird auch geprägt sein von der Zusammenführung der immobilienwirt- schaftlichen Aktivitäten im Konzern Stadt Essen. Die Allbau-Unternehmensgruppe und die Grundstücksverwaltung Stadt Essen GmbH mit ihren Beteiligungsgesellschaften werden zu einem Immobilienkompetenzzentrum zusammengelegt, wobei der gesell- schaftsrechtliche Rahmen noch zu definieren ist. Wohn-, Gewerbe-, Verwaltungs-, Kultur- und sonstige kommunale Immobilien werden dann professionell aus einem Unter nehmensverbund heraus zentral und effizient betreut und entwickelt. Wir freuen uns auf weitere anspruchsvolle Aufgaben für unsere Kunden und unsere Stadt! Bericht des Vorstandes | 25
Bericht des Vorstandes 06 Mehr Wohnraum für Zuwanderer 10 Immobilienbewirtschaftung – nah am Kunden 14 Unverzichtbar für Essen – Wandel durch Neubau 18 Instandhaltung und Modernisierung – Gutes Klima unter einem Dach 20 Gebäudemanagement und Immobilienhandel 22 Personalmanagement 24 Ausblick Bericht des Aufsichtsrates 28 Bericht des Aufsichtsrates Jahresabschluss und Lagebericht 32 Lagebericht 40 Bilanz 42 Gewinn- und Verlustrechnung 44 Anhang für das Geschäftsjahr 2016 53 Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers 26 | Bericht des Aufsichtsrates
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Thomas Rotter Vorsitzender des Aufsichtsrates Der Aufsichtsrat besteht satzungsgemäß aus 15 Mitgliedern, von denen gemäß § 76 BetrVG fünf Vertreter der Arbeitnehmer sind. Der Aufsichtsrat hat die ihm nach Gesetz und Satzung obliegenden Aufgaben im abgelaufenen Geschäftsjahr wahrgenommen und den Vorstand überwacht. Er wurde im Rahmen von vier regulären und drei Sonder-Sitzungen über die Lage und Entwicklung des Unternehmens und darüber hinaus über alle wichtigen Fragen unter- richtet. Außerdem fand am 06.04.2016 eine Begehung der neuen Allbau-Hauptverwaltung „Kastanienhöfe“ statt. Im Geschäftsjahr 2016 befasste sich der Aufsichtsrat unter anderem mit der Flüchtlings- situation und der Rolle des Allbau, als größter Wohnungsanbieter in Essen. So wurde beispielsweise in Kooperation mit der Stadt Essen eine so genannte „Wohnungsvermitt- lungsagentur“ gegründet, die das primäre Ziel verfolgt, asylsuchenden Menschen mit dauerhaftem Bleiberecht eine Wohnung in Essen zu vermitteln. Weitere Schwerpunkte der Arbeit des Aufsichtsrates lagen in der zukünftigen strategi- schen und gesellschaftsrechtlichen Positionierung des Allbau. So wurde dem Aufsichts- rat eine aktuelle Unternehmensstrategie unter der Bezeichnung „Allbau Strategie 2025“ vorgestellt, die sich derzeit in Abstimmung mit der Mehrheitsgesellschafterin, Stadt Essen, befindet. Weiterhin fand ein regelmäßiger Austausch über die geplante Gründung eines „Gleichordnungskonzerns“, unter Beteiligung der Allbau- und GVE-Unternehmens- gruppen, statt. Ende 2016 ist der Aufsichtsrat dem Beschluss des Rates der Stadt Essen, die Allbau AG in eine GmbH umwandeln zu wollen, mehrheitlich gefolgt. Der Rechts- formwechsel wird, vorausgesetzt, dass die Hauptversammlung der Allbau AG dem Rechtsformwechsel zustimmt, voraussichtlich im III. Quartal 2017 vollzogen. Der Umzug der Allbau-Gruppe in die neue Hauptverwaltung „Kastanienhöfe“ ist erfolg- reich und planmäßig im November 2016 erfolgt. Der Aufsichtsrat wurde über den Baufort- schritt, den wirtschaftlichen Verlauf sowie über die Umzugsplanungen regelmäßig und ausführlich informiert. Erfreulicherweise konnte das bisherige Verwaltungsgebäude „Kennedyplatz“ weit vor Aufgabe der Nutzung zu einem sehr guten Kaufpreis veräußert werden. 28 | Bericht des Aufsichtsrates
Mit Beschluss des Aufsichtsrates vom 17.02.2016 wurde Herr Dirk Miklikowski mit Wirkung zum 01.11.2017 für weitere 5 Jahre zum Geschäftsführer der Allbau Managementgesell- schaft mbH bestellt. Die entsprechende Verlängerung der Bestellung von Herrn Miklikowski zum Vorstand der Allbau AG erfolgte daraufhin in der Aufsichtsratssitzung am 16.11.2016. Der Aufsichtsrat hat damit die erfolgreiche Arbeit im Unternehmen gewür- digt und die Weichen für eine Fortsetzung der nachhaltigen guten Entwicklung gestellt. Des Weiteren wurde der Aufsichtsrat auch mit folgenden Themen befasst: > Wirtschaftsplanung 2017–2021 und Jahresabschlussprüfung 2015 > Grundstücksankäufe und Investitionsfreigaben > Vertiefende Zusammenarbeit mit der GVE-Gruppe > Ergebnis Imageanalyse 2016 > Planungsverlauf Projekt „Cranachhöfe“ in Essen-Holsterhausen Der Aufsichtsrat hat sich darüber hinaus durch den von ihm gebildeten Arbeits- und Prüfungsausschuss laufend über die Führung der Geschäfte unterrichten lassen. Die ordentliche Hauptversammlung fasste am 05.07.2016 die zur Verabschiedung des Geschäftsjahres 2015 erforderlichen Beschlüsse, in deren Folge der Bilanzgewinn 2015 in Höhe von 16.000.000,00 € als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet wurde. Aufsichts- rat und Vorstand wurde Entlastung erteilt. Der Jahresabschluss 2015 wurde von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewater- houseCoopers AG (PwC), Essen, geprüft. Beanstandungen haben sich hierbei nicht ergeben. Die Prüfung endete mit der Erteilung eines uneingeschränkten Bestätigungs- vermerkes. Über das Prüfungsergebnis fand mit dem Aufsichtsrat eine Schlussbespre- chung statt. Der Aufsichtsrat billigte nach dem abschließenden Ergebnis seiner Prüfun- gen den Jahresabschluss, der damit gemäß § 172 AktG festgestellt ist. Der vom Vorstand nach § 312 AktG erstellte Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen hat dem Aufsichtsrat vorgelegen. Er wurde von der Wirtschaftsprüfungs- gesellschaft PwC, Essen, geprüft und mit folgendem Bestätigungsvermerk versehen: „Nach unserer pflichtmäßigen Prüfung und Beurteilung bestätigen wir, dass 1. die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind, 2. bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften die Leistung der Gesellschaft nicht unangemessen hoch war.“ Nach abschließender Prüfung werden vom Aufsichtsrat gegen den Abhängigkeitsbericht des Vorstandes, insbesondere gegen die Schlusserklärung über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen, keine Einwendungen erhoben. Für die im Berichtsjahr vom Vorstand und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geleistete Arbeit spricht der Aufsichtsrat seinen Dank aus. Essen, 15.05.2017 Der Aufsichtsrat Thomas Rotter Vorsitzender Bericht des Aufsichtsrates | 29
Bericht des Vorstandes 06 Mehr Wohnraum für Zuwanderer 10 Immobilienbewirtschaftung – nah am Kunden 14 Unverzichtbar für Essen – Wandel durch Neubau 18 Instandhaltung und Modernisierung – Gutes Klima unter einem Dach 20 Gebäudemanagement und Immobilienhandel 22 Personalmanagement 24 Ausblick Bericht des Aufsichtsrates 28 Bericht des Aufsichtsrates Jahresabschluss und Lagebericht 32 Lagebericht 40 Bilanz 42 Gewinn- und Verlustrechnung 44 Anhang für das Geschäftsjahr 2016 53 Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers 30 | Jahresabschluss und Lagebericht
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Lagebericht für das Geschäftsjahr 2016 1. Grundlagen Die Allbau AG unterhält und vermietet Wohnraum für knapp 18.000 Haushalte in Essen. Die Hausbewirtschaftung der Wohnungen bildet das Kerngeschäftsfeld der Aktiengesellschaft, das durch die Geschäftsfelder > Projektentwicklung > Bauträgergeschäft und > Immobilienhandel ergänzt wird. Der Immobilienbestand hat sich quantitativ kaum verändert und umfasst weiterhin knapp 18.000 Wohnungen. Dieser wurde wie in den Vorjahren durch Neubau- und Modernisierungsmaßnahmen sowie Verkaufsmaßnahmen qualitativ aufgewertet. Die Aktien der A llbau AG befinden sich zu 84,43 Prozent im Besitz der Stadt Essen. Ein weiteres wesentliches Aktienpaket hält die Sparkasse Essen (15,01 Prozent). Beteiligungsorganigramm der Allbau AG (in %) ESSEN Sparkasse Essen Andere 84,43 15,01 0,56 ALLBAU AKTIENGESELLSCHAFT 100 ALLBAU MANAGEMENTGESELLSCHAFT MBH 51,0 27,27 83,27 99,9 ISE Altstadt- zebra. TRIPLE Z ImmobilienService Essen GmbH Baugesellschaft 23,0 0,2 AVW Universitätsviertel GmbH & Co. KG grüne mitte Essen Gesellschaften mit Personal Immobilien Immobilien und Personal Im Jahre 2016 wurde an dem Konzept zur Bildung eines Immobilienkonzerns, bestehend aus der Allbau- und GVE-Gruppe intensiv gearbeitet. Einzelne Schritte und Maßnahmen, die zur Etablierung des Immobilienkonzerns und zur Umsetzung der Zielstruktur erforderlich sind, wurden definiert und bereits teilweise umgesetzt. Hier ist die beabsichtigte Umwandlung der Allbau AG in eine GmbH zu benennen. Die geplante gesellschaftsrechtliche Fusion der Immobiliengesellschaften konnte in 2016 nicht umgesetzt werden. Die Zusammenarbeit zwischen Allbau- und GVE-Gruppe wurde aber im Rahmen der einheit- lichen Geschäftsführung und der Vereinheitlichung von Prozessen und Organisationsstrukturen weiter intensiviert. Die Allbau AG beschäftigt kein eigenes Personal. Die Allbau Managementgesellschaft mbH (im Folgenden: AMG) ist als 100%ige Tochter der Allbau AG vollständig mit der Geschäftsbesorgung der Allbau AG beauftragt und stellt neben den klassischen Verwaltungs- und Betreuungsleistungen seit Herbst 2016 auch ein modernes Verwaltungsgebäude in den Kas- tanienhöfen für den Allbau-Konzern zur Verfügung. Weitere wesentliche mittelbare Beteiligungen sind die Altstadt Baugesellschaft mbH & Co. KG (im Folgenden: ABG), die zebra. Gesellschaft für Baumanagement mbH sowie die Immobilien Servicegesellschaft Essen mbH (im Folgenden: ISE), die im Wesentlichen Hausmeisterdienstleistungen sowie Treppenhausreinigungsarbeiten für die Allbau-Gruppe anbietet. Die zentralen Service-Leistungen für die Mieter der Allbau-Wohnungen, mit denen eine ebenso hohe Kundenzufriedenheit wie Kundenbindung erreicht werden sollen, werden damit im Allbau-Konzern erbracht. 32 | Jahresabschluss und Lagebericht
Durch die geplante Bündelung der Unternehmensaktivitäten der Allbau- und GVE-Gruppe in einem Konzern sowie der veränderten Grundlagen und Herausforderungen im Bereich Wohnungsmarkt- und Stadtentwicklung ist es notwendig, die bisherige Strategie 2020 zu einer abgestimmten Unternehmensstrategie für den Immobilienkonzern zu entwickeln. Im ersten Schritt wurde 2016 die „ALLBAU – Strategie 2025“ als Teil einer Gesamtstrategie für den Immobilienkonzern (Allbau/GVE) entworfen und nach Beratung im Aufsichtsrat als Diskussionsgrundlage für die weiterführende Abstimmung mit der Gesell- schafterin Stadt Essen genutzt. Für die GVE wurde eine entsprechende Strategiefortschreibung entwickelt und beraten. Die wesentlichen Ziele zur Anpassung der Allbau-Unternehmensstrategie lassen sich wie folgt in ausgewogene operative und finanzwirtschaftliche Ziele gliedern: > Allbau sorgt für stabile und sozial ausgewogene Quartiersentwicklungen verbunden mit werterhaltenden und energe- tischen Bestandsinvestitionen in den Kernbestand bei moderater und sozialverträglicher Mietenpolitik unter Wahrung der Wirtschaftlichkeit des Gesamtunternehmens. > Stabile und nachhaltige Erträge aus der Bestandsbewirtschaftung bilden die Grundlage für das unternehmerische Handeln des Allbaus. Mietanpassungen sind Garant für Bestandssicherung. > Allbau baut in den nächsten 5 Jahren (ab 2018) 500 senioren-, single- und familiengerechte Wohnungen, von denen 80 Prozent öffentlich gefördert sind. Ziel ist die Bereitstellung von Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten zu trag- baren Mietkonditionen (100 Baubeginne p. a.). > Allbau wird im Rahmen von Stadtentwicklungsprojekten als Impulsgeber und Investor agieren. > Allbau wird den guten Kunden-/Mieterservice kontinuierlich weiterentwickeln, um die Kundenbindung zu steigern. > Die aktuelle Bestandsgröße sichert den erforderlichen wirtschaftlichen Handlungsrahmen und die wirtschaftliche Gesamtperformance. > Allbau wird die Wertstabilität des Immobilienvermögens durch eine Bestandssicherungsquote von 25 €/qm pro Jahr (für Instandhaltung und Modernisierung) sicherstellen. > Neubau- und Bestandsinvestitionen bedürfen eines adäquaten Eigenkapitaleinsatzes, um finanzwirtschaftlich solide Bilanzrelationen nachhaltig zu gewährleisten. Zielgröße für jede Investition ist ein Eigenkapitaleinsatz von mindestens 25 Prozent. Die Ziel-Eigenkapitalquote der Allbau-Gruppe beträgt mindestens 25 Prozent (nach Dividende) und soll in den nächsten 10 Jahren wieder erreicht werden. > Die Ausschüttungsquote der Allbau-Gruppe sollte sich an vergleichbaren kommunalen Wohnungsunternehmen orien- tieren und 50 Prozent des bereinigten Jahresüberschusses nicht überschreiten. Die Mindestausschüttung beträgt 7 Mio. € ab dem Geschäftsjahr 2019. Der verbleibende Teil wird als Eigenkapital für Neubau-, Bestands- und Stadtentwicklungs investitionen genutzt. > Die Allbau-Gruppe wird für die Geschäftsjahre 2016 bis 2018 einmalige Sonderausschüttungen vornehmen und damit die Stadt Essen als Hauptaktionärin im Rahmen der Haushaltskonsolidierung unterstützen. > Allbau fördert Gesellschaft, Kunst, Kultur, Sport und Integration über Personaleinsatz, Geld und Projekte. Die strategische Orientierung der Allbau-Gruppe und das regelmäßige Überprüfen der eigenen Positionierung sichern nachhaltig den unternehmerischen Erfolg. Die gewählten Strategien vereinen ökologische, gesellschaftlich-soziale und ökonomische Ziele zu einem nachhaltigen stabilen und ausgewogenen Geschäftsmodell, verbunden mit einer hohen Akzeptanz. 2. Wirtschaftsbericht 2.1. Branchenbezogene Rahmenbedingungen – der Immobilienmarkt in Essen Seit 2011 gehört Essen wieder zu den wachsenden Städten. Allein zwischen 2013 und 2015 erhöhte sich die Bevölkerung um 1,8 Prozent auf rund 577.000 Einwohner. Für den Zeitraum von 2014 bis 2030 gehen die Prognosen von einem Plus von 3,4 Pro- zent aus. Ein Wachstum von 4,4 Prozent sieht das Statistische Landesamt Nordrhein-Westfalen von 2014 bis 2040 auch bei der Anzahl der Haushalte. Der Wohnungsleerstand sank auch aufgrund steigender Haushaltszahlen in den vergangenen Jahren von 4 Prozent (2010) auf 3,4 Prozent (2014). Mit einer marktbedingten Leerstandsquote von 1,3 Prozent zum 31.12.2016 liegt die A llbau AG weiterhin deutlich unter diesem Vergleichswert und konnte gegenüber Vorjahren sogar noch von der hohen Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt profitieren. Der Wohnungsmarkt in Essen kann als ausgeglichen bezeichnet werden. Dennoch sieht die von der Stadt beauftragte „Wohnungsnachfrageanalyse Essen 2020+“ bis 2025 in der gesamten Stadt ein Flächendefizit für den Geschosswohnungsbau. Die Angebotsmieten in Essen lagen 2015 im Median aller Marktsegmente bei 6,17 €/qm und damit 2,5 Prozent höher als im Vorjahr. Damit lag die Stadt unter dem Durchschnitt Nordrhein-Westfalens von 6,38 €/qm. Die Nachfrage konzentrierte sich vor allem auf hochwertige Angebote. Jahresabschluss und Lagebericht | 33
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