Bericht des Beurteilungsgremiums - Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten - AWS
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Bericht des Beurteilungsgremiums Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Haller Gut Architekten AG ETH SIA Stauffacherstrasse 72 CH-3014 Bern 031 330 46 00 info@hallergut.ch
Impressum Auftraggeberin Gemeinde Schmitten, F.X. Müllerstrasse 6, 3185 Schmitten Verfahrensbegleitung Haller Gut Architekten AG ETH SIA, info@hallergut.ch Bern, 08.12.2021 Abbildung Titelseite: Aussenvisualisierung Gewinnerprojekt, Sollberger Bögli Architekten Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 2 von 48
Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 4 1.1 Ausgangslage 4 1.2 Aufgabenstellung und Zielsetzung 5 1.3 Planungsperimeter 6 2. Allgemeine Bestimmungen 7 2.1 Auftraggeberin 7 2.2 Verfahrensbegleitung und Verfahrenssekretariat 7 2.3 Art des Verfahrens 7 2.4 Verbindlichkeitserklärung 7 3. Beurteilungsgremium 8 4. Präqualifikation 9 5. Zwischenbesprechung Studienauftrag 11 6. Vorprüfung Beiträge Studienauftrag 11 7. Beurteilung der eingereichten Projekte 12 7.1 Beurteilungskriterien 12 7.2 Ablauf der Beurteilung 12 7.6 Feststellung des Beurteilungsgremium 13 8. Empfehlung und Würdigung des Beurteilungsgremiums 14 8.1 Empfehlung 14 8.2 Dank und Würdigung 14 9. Genehmigung des Berichtes 15 10. Anhang Projektbeschriebe 16 Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 3 von 48
1. Einleitung 1.1 Ausgangslage Die Sportanlage Gwatt in der Gemeinde Schmitten besteht heute aus einer 3-fach Turnhalle, zwei Fussballfeldern, einer Schiessanlage und drei Tennisplätzen. Die bestehende 3-fach Turn- halle wurde in den Jahren 1983/84 erstellt und liegt ebenerdig, eingebettet zwischen der Strasse und der Schiessanlage. Die Sportanlage Gwatt wird durch die Schule und die Vereine genutzt. Bereits im Jahre 2008 hat ein Planungsbüro ein Sportanlagenkonzept, rund um die bestehende Turnhalle erstellt. Aus Kostengründen wurde das Konzept verworfen und nicht weiterverfolgt. Im Jahre 2017 führte die Gemeinde eine Bedürfnisabklärung bei den Sportvereinen durch. Es zeigte sich, dass die Sportinfrastruktur knapp ausreichend sei, aber vor allem bei den Garderoben für die Aussenanlagen Engpässe bestehen. Im Weiteren besteht ein Problem aufgrund der ständi- gen Doppelnutzung des Vereinslokals durch die Ringerstaffel (Trainingsraum) und die Tages- strukturen (als Essensraum), was durch die regelmässige Nutzung durch Vereine und Private verschärft werde. Aus den Ergebnissen der Umfrage wurde von den Haller Gut Architekten (da- mals maj Architekten) eine kurze Machbarkeitsstudie mit einer groben Kostenberechnung erstellt, um den optimalen Standort und die Raumbeziehungen im Grundsatz zu bestimmen. Diese Mach- barkeitsstudie beinhaltet den Bau von vier Garderoben mit Ringerlokal und einer späteren Erwei- terungsmöglichkeit mit einer 1-fach Turnhalle. In naher Zukunft ist aufgrund der regen Bautätigkeit davon auszugehen, dass die Gemeinde Schmitten stark wachsen wird. Bei einem linearen Wachstum können wir davon ausgehen, Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 4 von 48
dass wir uns bis ins Jahr 2030 auf eine Zielgrösse von 5'000 Einwohnern zubewegen. Dieser Anstieg wird sich auch auf die Infrastrukturen der Gemeinde auswirken. Insbesondere die Schule und die Tagesstrukturen, aber auch die Sportvereine werden Bedarf an zusätzliche Räume haben. Aus diesem Grund hat die Gemeinde im Jahre 2020 eine Gebäude- sowie Raumbedarfsana- lyse in Auftrag gegeben. Unter Einbezug der Schule, der Vereine und der Tagesstrukturen wurde der voraussichtliche Soll-Raumbedarf ermittelt. Aus diesen Erkenntnissen entstand eine strategische Massnahmenplanung für die nächsten 10 bis 15 Jahre. In einer ersten Phase soll die Sportinfrastruktur im Gwatt durch eine zusätzliche Einfachturn- halle, einen Ringerkeller und einen Mehrzweckraum erweitert werden. 1.2 Aufgabenstellung und Zielsetzung Die Gemeinde Schmitten hat Bedarf an ein neues Mehrzweckgebäude für die Schule und die Vereine. Der Neubau soll auf der Sportanlage Gwatt erstellt werden. Im Rahmen eines Studien- auftrages mit vorgängigem Präqualifikationsverfahren soll ein Projekt gefunden werden, wel- ches das Raumprogramm optimal umsetzt und sich gut in die bestehende Sportanlage inte- griert. Das neue Mehrzweckgebäude soll im Wesentlichen folgenden Probleme lösen: - Die Fussballplätze verfügen über keine eigenen Garderoben. Zudem sind die von aussen zugänglichen Sanitäranlagen nicht ausreichend. - Das Vereinslokal dient derzeit der Ringerstaffel als Trainingslokal. Zudem wird dieser Raum tagsüber als Essraum für Kindertagesstätte genutzt. An Wochenenden wir das Lo- kal an Vereine und Privatpersonen vermietet. Nebst den daraus resultierenden Hygie- neproblemen stellt diese Nutzung derzeit eine grosse Belastung für alle Beteiligten dar. Zudem wird das Schulhaus Blau, in welche sich das Vereinslokal befindet, mit dem vor- gesehenen Umbau und die verstärkte Nutzung durch die Tagesstrukturen, in Zukunft nicht mehr im selben Umfang zur Verfügung stehen. - Im Schulhaus Orange befindet sich ein Mehrzwecksaal, welcher vor allem durch die Schule genutzt wird. Die Vereine benutzen den Saal als Probelokal und es finden darin verschiedene kulturelle Anlässe oder Versammlungen statt. Es besteht ein kleines Office, welches aber für grössere Veranstaltungen zu klein ist und nicht für die Ausgabe von Es- sen konzipiert ist. Das neue Mehrzweckgebäude muss dementsprechend verschiedene Aufgaben erfüllen. Die Turnhalle dient einerseits als Erweiterung des Hallenangebots für die Sportvereine, sie soll aber auch als Mehrzweckhalle für kulturelle Veranstaltungen, Versammlungen und Vereinsanlässe dienen. Ein Mehrzweckraum soll das bestehende Vereinslokal im Schulhaus Blau ersetzen. Dieser Raum muss verschiedene Nutzungsmöglichkeiten erfüllen wie zum Beispiel: Gymnastik- raum, Sitzungszimmer, kulturelle Anlässe etc. Zudem wird der Raum für Vereins- und Privatan- lässe an Wochenenden vermietet und muss dementsprechend auch über eine Küche verfügen. Ein Trainingslokal für die Ringer mit einem Materialraum rundet das Raumprogramm ab. Die Garderoben und die Sanitäranlagen müssen für die Mehrzweckhalle, den Mehrzweckraum, das Ringerlokal und für die Aussenanlagen individuell nach Anlass zugänglich sein. Die Wirtschaftlichkeit hat sowohl bezüglich der Investitions- als auch bezüglich der Betriebs- und Unterhaltskosten einen hohen Stellenwert. Ein besonderes Gewicht ist der Verhältnis-mäs- sigkeit der Investitionen beizumessen. Nur so kann angesichts der Höhe der Investitionen, der ebenfalls bevorstehenden Sanierung der bestehenden Sporthalle und vor dem Hintergrund der finanziellen Situation der Gemeinde sowie deren voraussichtlichen Entwicklung die politische Akzeptanz des Vorhabens gewährleistet werden. Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 5 von 48
1.3 Planungsperimeter Das neue Mehrzweckgebäude soll im Bereich des eingezeichneten Planungsperimeter zu lie- gen kommen (rot gestrichelte Linie). Der Planungsperimeter umfasst Teilbereiche der Parzellen 986, 1826 und 116. Zur Begren- zungslinie gegen Norden zum bestehenden Sportplatz ist der Sicherheitsabstand von 1m zur Laufbahn einzuhalten. Zu den Parzellen 129, 130, 1545 und zum Wald gelten die regulären Grenzabstände und der feuerpolizeiliche Minimalabstand zur bestehenden Sporthalle (siehe Punkt 4.5). Die Parzelle 130 darf nicht beansprucht werden. Es soll die Option belassen werden, die bestehende 3-fach Turnhalle zu einem späteren Zeit- punkt, um 4m gegen Norden zu erweitern (orange Linie). Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 6 von 48
2. Allgemeine Bestimmungen 2.1 Auftraggeberin Auftraggeberin des vorliegenden Verfahrens und spätere Bauherrschaft ist die Einwohnerge- meinde Schmitten. Gemeinde Schmitten F.X. Müllerstrasse 6 3185 Schmitten 2.2 Verfahrensbegleitung und Verfahrenssekretariat Für die Verfahrensbegleitung ist das Architekturbüro Haller Gut Architekten AG beauftragt wor- den. Haller Gut Architekten AG ETH SIA Stauffacherstrasse 72 3014 Bern 2.3 Art des Verfahrens Das Verfahren wird als nicht anonymer Studienauftrag mit vorgängiger Präqualifikation durch- geführt. Eine Startsitzung mit Begehung der Sportanlage Gwatt und eine Zwischenbesprechung erfol- gen im Dialog mit dem Beurteilungsgremium. Aus Gründen der komplexen und vielschichten Aufgabenstellung und der zu klärenden Grund- satzfragen ist ein Dialog während dem Verfahren zur Gewährleistung eines erfolgreichen Ver- fahrens unabdingbar. Sowohl im Bereich des vom Projekt abhängigen Grundstückskauf als auch die damit verbundenen Auswirkungen sollen im Dialog helfen, eine präzise Setzung mit den Vorgaben des landwirtschaftlichen Nachbarn zu erreichen. 2.4 Verbindlichkeitserklärung Für die Durchführung des Verfahrens gilt die Ordnung für Architektur- und Ingenieurstudienauf- träge SIA 143, Ausgabe 2009, subsidiär zu den Bestimmungen über das öffentliche Beschaf- fungswesen. Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 7 von 48
3. Beurteilungsgremium Das Beurteilungsgremium hat den Studienauftrag beurteilt und setzt sich wie folgt zusammen: Sachverständige: - Hubert Schafer Gemeindeammann Ressort Gesamtorganisation, Volkswirtschaft und Gemeindemarketing - Elmar Berthold Gemeinderat; Ressort gemeindeeigene Bauten Fachleute: - Roger Gut Dipl. Architekt FH, Haller Gut Architekten AG ETH SIA, Bern - Cornelius Morscher Architekt BSA SIA, Morscher Architekten BSA SIA AG, Bern - Charlotte Altermatt Landschaftsarchitektin FH BSLA, Müller Wildbolz Partner GmbH, Bern Experten (ohne Stimmrecht) - Susanne Heiniger Gemeinderätin; Ressort Ortsplanung, Bauwesen - Olivier Flechtner (Ersatz) Gemeinderat; Ressort Kultur, Jugend und Sport - Thomas Baeriswyl Leiter Betrieb & Logistik - Heinz Jenny Leiter Hausdienste - Johanna Portmann Vertreterin Kultur - Dario Decorvet Vertreter Ringer - Joel Grossrieder Vertreter FC - Matthias Lüthi Weber + Brönnimann Bauingenieure AG, Bern - Sara Müller Büro für Bauökonomie, Kostenkontrolle, Luzern Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 8 von 48
4. Präqualifikation Das Eingabedatum (Poststempel) für die Bewerbungen war der 11. Mai 2021. Es sind insge- samt 11 Bewerbungen rechtzeitig eingetroffen, welche auf ihre Vollständigkeit geprüft wurden. Alle 11 Bewerbungen waren für die Beurteilung zugelassen. Im Rahmen der Präqualifikation hat das Beurteilungsgremium am 27. Mai 2021 die eingegange- nen Bewerbungen anhand der Eignungskriterien (Punkt 5.3 im Programm Studienauftrag) beur- teilt. Die Beurteilung der eingereichten Bewerbungen erfolgte im Mehrzwecksaal in Schmitten. Die geforderten Unterlagen wurden gemäss folgenden Kriterien beurteilt: Zwei Referenzen Architektur - Architektonische / städtebauliche Qualität - Vergleichbarkeit zur Aufgabenstellung: (Nutzung, Komplexität, Umfang) - innerhalb der letzten 10 Jahre realisiert Eine Referenz Landschaftsarchitektur - Fachspezifische Qualität - Vergleichbarkeit zur Aufgabenstellung: (Nutzung, Komplexität, Umfang) - innerhalb der letzten 10 Jahre realisiert Auftragsanalyse und Motivationsschreiben - Auftrags- und Risikoanalyse, Motivationsschreiben Qualifikation und Erfahrung der Schlüsselpersonen - Erfahrung und Ausführung ähnlicher Objekte (Bau von Sporthallen und/oder Mehrzweck- hallen) - Büro- und Projektorganisation, fachliche Qualifikation der Schlüsselpersonen Projektlei- tung und Bauleitung Aus den Bewerbungen wurden aufgrund der Eignungskriterien und der Referenzen 6 Teams für die Ausarbeitung des Studienauftrags eingeladen: bauzeit architekten, Biel Bbz bern gmbh, Bern / PIRMIN JUNG Schweiz AG, Thun / Amstein + Walthert Bern AG, Bern Comamala Ismail Architectes, Biel Metron Bern AG, Bern / Indermühle Bauingenieure htl/sia, Thun / Amstein + Walthert Bern AG, Bern, Zürich dsar - ds.architekten eth sia, Bern grünwerk1 landschaftsarchitekten ag, Olten / Indermühle Bauingenieure htl/sia, Thun / Ingeni- eurbüro IEM AG, Thun / Weber Energie und Bauphysik AG, Bern Rykart Architekten AG, Liebefeld Moeri & Partner Landschaftsarchitekten AG, Bern / ingenta ag ingenieure + planer, Bern / Mat- ter + Ammann AG, Bern / Elektroplanung Schneider AG, Münchenbuchsee / Infrablow.Siegrist GmbH, Bolligen / BDS Security Design AG, Bern Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 9 von 48
Sollberger Bögli Architekten AG, Biel Bauleitung: Patrick Hadorn+Hans-Peter Kocher, Biel / Klötzli Friedli Landschaftsarchitekten AG, Bern / WAM Planer und Ingenieure AG, Solothurn / Amstein + Walthert Bern AG, Bern, Zürich wahlirüefli Architekten, Biel w+s Landschaftsarchitekten AG, Solothurn / Indermühle Bauingenieure htl/sia, Thun / eicher+pauli Biel AG, Biel / ing.-büro riesen Bern AG, Bern / HKG Engineering AG, Liebefeld / G+P Ingenieure, Bern Für den Fall, dass ein Team auf die Teilnahme verzichtet, wurde das Architekturbüro Jonas Wü- est Architekten GmbH aus Zürich als Ersatz gewählt. Das Büro kam aufgrund der Teilnahme aller sechs selektionierten Teams nicht zum Einsatz. Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 10 von 48
5. Zwischenbesprechung Studienauftrag Am 17. August 2021 fand eine obligatorische Zwischenbesprechung mit dem Beurteilungsgre- mium statt. An der Zwischenbesprechung stellten die teilnehmenden Teams einzeln ihre Zwi- schenergebnisse dem Beurteilungsgremium vor, welches zu den jeweiligen Projekten durch die daraus entstehenden Diskussionen eine erste Beurteilung abgibt. Die allgemeinen und individu- ellen Rückmeldungen wurden den Teams schriftlich zugestellt. Für jedes Team war eine Dauer von 45min vorgesehen. Die Anwesenheit des Gesamtprojekt- leiters (Architektur) und des Landschaftsarchitekten war erforderlich. Folgende Punkte wurden an der Zwischenbesprechung besprochen: - Städtebaulicher Kontext - Eingliederung in die Sportanlage, Zugänge - Raumprogramm und funktionale Zusammenhänge 6. Vorprüfung Beiträge Studienauftrag Die eingereichten Studienbeiträge wurden durch die Verfahrensbegleitung, Haller Gut Architek- ten AG, vorgeprüft. Dabei wurden die folgenden formellen und materiellen Kriterien berücksich- tigt: - fristgerechtes Einreichen der Unterlagen - Vollständigkeit der eingereichten Unterlagen - Erfüllung des Raumprogramms - Einhaltung Baurecht Alle sechs Projekte sind innerhalb der Frist und vollständig eingegangen. Somit entsprechen alle Projekte den formellen Kriterien. Bei der materiellen Vorprüfung weisen alle Projekte leichte Abweichungen gegenüber dem Programm auf, welche aber keinen Grund für einen Ausschluss gegeben haben. Es konnten alle sechs Projekte zur Beurteilung zugelassen werden. Die Ergebnisse der Vorprüfung wurden in einem Bericht zusammengefasst und dem Beurtei- lungsgremium vorgestellt. Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 11 von 48
7. Beurteilung der eingereichten Projekte Die Beurteilung der sechs eingereichten Projekte erfolgte anhand der abgegebenen Pläne mit den Erläuterungen und dem Gipsmodell. Zudem hat jedes Team ein Honorarangebot einge- reicht, welches vom externen Kostenplaner, Büro von Bauökonomie Luzern, zur Berechnung der Gesamtkosten verwendet wurde. Das Bauingenieurbüro Weber + Brönnimann hat die Statik aller sechs eingereichten Projekte beurteilt und in einem Bericht zusammengefasst. 7.1 Beurteilungskriterien Die eingereichten Arbeiten werden durch das Beurteilungsgremium nach den folgenden Kriterien beurteilt. Die Reihenfolge dieser Kriterien ist nicht wertend. Gestaltung - Ortsbauliche Qualität - Einbettung in die Sportanlage - Architektonisches Erscheinungsbild - Volumetrie, Erschliessung und Aussenräume - Räumliche und gestalterische Qualität der Innenräume Nutzung - Grundrissgestaltung (innere Organisation) - Nutzungsflexibilität Wirtschaftlichkeit - Wirtschaftlichkeit - Erstellungskosten (gemäss Kostenberechnung Kostenplaner) - Statik 7.2 Ablauf der Beurteilung Die Beurteilung des Studienauftrages erfolgte am 05.11.2021. Zu Beginn hatte das Beurtei- lungsgremium Zeit, die sechs abgegebenen Projekte individuell zu besichtigen. Im Anschluss nahm das Beurteilungsgremium den Vorprüfungsbericht zur Kenntnis. Als Einstieg in die Beurteilung wurden die Projekte durch die Fachpreisrichter an alle Mitglieder der Beurteilungsgremiums vorgestellt. 1. Rundgang In einem 1. Rundgang wurden die 6 Projekte einer Gesamtbeurteilung mit folgenden Schwer- punkten unterzogen: - Ortsbauliche Qualität - Einbettung in die Sportanlage - Architektonisches Erscheinungsbild - Volumetrie, Erschliessung und Aussenräume - Räumliche und gestalterische Qualität der Innenräume 2. Rundgang In einem 2. Rundgang wurden die Grundrissgestaltung (innere Organisation) und Nutzungsflexi- bilität der Projekte diskutiert und beurteilt. Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 12 von 48
Kontrollrundgang Nach den beiden ersten Rundgängen, wurden alle sechs Projekte unter Betrachtung der im Programm aufgeführten Kriterien erneut einander gegenübergestellt. 3. Rundgang Erst im Anschluss an den 2. Rundgang wurde das Beurteilungsgremium vom Büro für Bauöko- nomie über die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Projekte orientiert. Aufgrund der Erkenntnisse im 1. und 2. Rundgang hat das Beurteilungsgremium nach dem 3. Rundgang einstimmig beschlossen, die folgenden drei Planerbüros in die engere Wahl zu nehmen: - Comamala Ismail Architectes, Biel - Rykart Architekten AG, Liebefeld - Sollberger Bögli Architekten AG, Biel Die übrigen drei Projektvorschläge konnten insgesamt nicht vollumfänglich überzeugen. Eine genaue Beurteilung der Projektvorschläge ist im Anhang dieses Berichtes. Nach einem umfassenden Vergleich der Stärken und Schwächen der drei verbleibenden Projekte wurden die beiden Projekte auserwählt, welche das Beurteilungsgremium sowohl städtebaulich, architektonisch und von der Grundrissorganisation zu überzeugen mochten. Folgende zwei Projekte wurden zur umfassenderen und intensiveren Bewertung der Analy- sen in einem letzten Rundgang auserwählt: - Comamala Ismail Architectes, Biel - Sollberger Bögli Architekten AG, Biel Nach eingehender Diskussion und nach Abwägung aller Kriterien hat das Beurteilungsgre- mium einstimmig das Projekt vom Büro Sollberger Bögli Architekten AG aus Biel für die Wei- terbearbeitung ausgewählt. Das Projekt weist nach Abwägen aller Vor- und Nachteile, das höchste Potential auf, die viel- fältigen Wünsche und Bedürfnisse wunschgemäss umzusetzen. 7.6 Feststellung des Beurteilungsgremium Das Büro für Bauökonomie aus Luzern hat für alle sechs Projekte eine Grobschätzung auf Basis der Elementmethode, die Baukosten abgegeben. Aufgrund der vergleichenden Kos- tenberechnung der Projekte wurde festgestellt, dass die Kosten aller Projekte deutlich über dem von der Gemeinde Schmitten definierten finanziellen Rahmen liegen. Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 13 von 48
8. Empfehlung und Würdigung des Beurteilungsgremiums 8.1 Empfehlung Das Beurteilungsgremium empfiehlt, nach eingehender Abwägung aller Vor- und Nachteile der in der engeren Auswahl verbleibenden Projekte, das Projekt von Sollberger Bögli Architekten AG, Biel / Bauleitung: Patrick Hadorn+Hans-Peter Kocher, Biel / Klötzli Friedli Landschaftsarchitekten AG, Bern / WAM Planer und Ingenieure AG, Solothurn / Amstein + Walthert Bern AG, Bern, Zürich zur Weiterbearbeitung. Zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und der finanziellen Tragbarkeit und Beseitigung von kleinen Mängeln wird das vorliegende Projekt überarbeitet werden müssen. Da der vorgege- bene Kostenrahmen nicht eingehalten ist, empfiehlt das Beurteilungsgremium folgende Berei- che zu überprüfen: - Verbreiterung der Zugangssituation zu den bestehenden Anlageteilen - Reduktion der Eingriffstiefe und Ausstattung in der Umgebung - Verkleinerung des Gebäudevolumens mit allfälliger Anpassung des Raumprograms - Optimierte Zugänglichkeit und getrennte Nutzung des Mehrzweckraums zur Turnhalle - Überarbeitung der kostentreibenden Elemente mit dem Ziel einer klaren Kostenopti- mierung - Überdenken der Materialisierung im Rohbau 8.2 Dank und Würdigung Das Beurteilungsgremium stellt fest, dass sechs interessante Projektvorschläge zur anspruchs- vollen gestellten Aufgabenstellung abgegeben wurden. Allen teilnehmenden Büros gebührt der Dank für die qualitativ hochstehenden Beiträge zum Studienauftrag. Sie haben unter anderem mit der Vielfalt an Lösungsvorschlägen dazu beigetra- gen, eine intensive Diskussion mit der Aufgabenstellung zu ermöglichen. Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 14 von 48
9. Genehmigung des Berichtes Der vorliegende Bericht wird von der Auftraggeberin und dem Beurteilungsgremium genehmigt. 07.12.2021 Genehmigung Beurteilungsgremium Hubert Schafer ............................................................ Elmar Berthold ............................................................ Roger Gut ............................................................ Cornelius Morscher ............................................................ Charlotte Altermatt ............................................................ Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 15 von 48
10. Anhang Projektbeschriebe Zur Weiterbearbeitung empfohlen: Architektur/Gesamtprojektleitung Sollberger Bögli Architekten AG, Biel Bauleitung Patrick Hadorn+Hans-Peter Kocher, Biel Landschaftsarchitektur Klötzli Friedli Landschaftsarchitekten AG, Bern Bauingenieurwesen WAM Planer und Ingenieure AG, Solothurn Planung HLS, Elektroplanung, Brand- Amstein + Walthert Bern AG, Bern schutzplanung Bauphysik Amstein + Walthert AG, Zürich Gestaltung Das neue Gebäude ist als Dreh- und Angelpunkt der Gesamtanlage konzipiert und schafft vier- seitig klare, fassadenzugehörende Aussenräume. Der Hauptzugang liegt südlich an der Längsfassade mit fantastischer Aussicht auf Dorf und Landschaft. Die durch die Setzung künstlich verengte Erschliessung der übrigen Anlageteile ist allerdings schwer nachvollziehbar. Das architektonische Erscheinungsbild mit seiner Holzkonstruktion entspricht der gemischten Nutzung im Inneren. Die einladende Eingangshalle mit der markanten Wendeltreppe gibt einen direkten Einblick in das Geschehen der Mehrzweckhalle. Die Transparenz ermöglicht den Blick in die Sport- und Umgebungslandschaft und verbindet so inneres und äusseres sportliches Trei- ben. Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 16 von 48
Nutzung Durch den Einbezug der verschiedenen Ebenen und vor allem der Haupterschliessung an der Längsfassade können die Nutzungen optimal entflechtet werden. Insbesondere die Erschlies- sung der Garderoben direkt vom Sportplatz und die mögliche Verknüpfung des Mehrzweck- raums und grossem Saal gefällt. Die separate Nutzung des Mehrzweckraumes ist nicht optimal, scheint jedoch in einer allfälligen Überarbeitung nicht unmöglich. Landschaftsarchitektur Die programmatische und gestalterische Differenzierung der dem Gebäude zugeordneten Aus- senräume schafft eine willkommene Vielfalt. Die starken Bezüge zwischen dem Innen- und den Aussenräumen, welche sich programmatisch zeigen, wird sehr begrüsst. Im Osten zeigt dieses Konzept jedoch seine Schwäche. Es fehlt der Bezug zwischen Gebäude und Aussenraum und wirkt daher etwas beliebig. Die Terrasse mit Spielplatz im Westen wirkt durch den sorgfältigen Umgang mit der Topografie und dem gelungenen Übergang zu Wald und Landwirtschaft selbstverständlich. Die Verbindung zur bestehenden Sportanlage im Norden überzeugt als Durchgangsort mit Vor- dach. Der Aussenraum im Westen, konzipiert als Aufenthalts- und Spielraum, wirft in Bezug auf seine Dimensionierung und sein Nutzungskonzept Fragen auf. Als Vorplatz bezeichnet, verunk- lärt er durch seine Grösse und seiner Materialisierung die Zugangssituation des Gebäudes. Der Aussenraum Süd, mit dem Belvédère wird sehr begrüsst. Der Zugangsbereich mit Rollstuhl- rampe wirkt gestalterisch vernachlässigt und unübersichtlich. Durch die rollstuhlgängige Rampe geprägt, wird der Zugangsbereich mit steigenden und sinkenden Rampen, den nicht dargestell- ten nötigen Stützmauern und den Übergängen zum bestehenden Terrain bzw. zur bestehenden Turnhalle kleinteilig. Er wird seiner Rolle als Hauptzugang zur Gesamtanlage in keiner Weise gerecht. Insgesamt vermag der starke Bezug zwischen Gebäude und Freiraum sehr zu überzeugen. Es entstehen neue Teilbereiche, die die Gesamtanlage ergänzen und bereichern. Einzig beim feh- lenden Bezug im Osten, wäre eine stärkere Auseinandersetzung mit dem Bestand und der Ge- samtanlage wünschenswert. Der Bedeutung des Zugangsbereiches ist entsprechend Rechnung zu tragen. Wirtschaftlichkeit Trotz geringem Gebäudevolumen und Geschossfläche im mittleren Bereich sind die zu erwar- tenden Kosten nicht wirtschaftlich. Nachteilig wirkt sich der grosse Holzanteil aus. Das klare sta- tische Konzept wird als wirtschaftlich bezeichnet. Mit seinem Ansatz das Zentrum der Sportanlage neu zu definieren und zukünftigen Erweite- rungsbauten eine Einordnung in die Gesamtanlage zu bieten, besticht dieses Projekt. Nebst der klaren Trennung der Nutzungen überzeugt vor allem die Lage des Mehrzweckraumes mit sei- nem Aussenbereich die Jury. Positiv sticht der Umgang mit der natürlichen Lichtführung hervor, ergeben sich daraus für die Sporttreibenden schöne Weitblicke ins Umfeld. Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 17 von 48
Situation Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 18 von 48
Hochparterre Tiefparterre Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 19 von 48
Untergeschoss Schnitt Schnitt Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 20 von 48
Ansicht Nord Ansicht Ost Ansicht Süd Ansicht West Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 21 von 48
Architektur/Gesamtprojektleitung Comamala Ismail Architectes, Biel Landschaftsarchitektur Metron Bern AG Bauingenieurwesen Indermühle Bauingenieure htl/sia, Thun Planung HLS, Elektroplanung Amstein + Walthert Bern AG, Bern Bauphysik Amstein + Walthert AG, Zürich Brandschutzplanung Indermühle Bauingenieure htl/sia, Thun Gestaltung Die Setzung des Neubaus überzeugt. Durch seine Nähe zum Bestandsbau entsteht eine Anla- genmitte, welche in ihren Proportionen dem Ort gerecht wird. Die bestehenden Sportanlagen bleiben dabei gut erkenn- und erreichbar. Die Erschliessung der verschiedenen Nutzungen sind entflechtet und sehr gut gelöst, wobei die dreiseitige Zugänglichkeit des Baukörpers und dem Querschnitt mit seinen unterschiedlichen Ebenen eine besondere Bedeutung zukommt. Das architektonische Erscheinungsbild entspricht der Nutzung als Fest-, Kultur- und Vereinssaal, funktioniert aber auch gut als Turnhalle. Das Foyer ist gross, für Anlässe gut proportioniert und erlaubt verschiedenste Blick- und Nut- zungsbeziehungen zum Sportplatz und den gedeckten Aussenräumen. Der Zugang zum Saal ist ebenerdig und entspricht den Erwartungen an eine übersichtliche und direkte Erschlies- sungsabfolge von aussen. Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 22 von 48
Nutzung Die Grundrissgestaltung ist klar und gut strukturiert, wobei dies vor allem der raffinierten Staffe- lung im Schnitt zu verdanken ist. Der Garderobenbereich ist effizient organisiert und vom Foyer, aber auch von den Sportberei- chen über ein Halbgeschoss direkt erreichbar. Eine gleichzeitige Nutzung von Saal und Mehrzweckraum ist jedoch leider nur eingeschränkt möglich. Ungelöst ist der Zugang zur Bühne, angedacht über den Kletterbereich ergibt sich eine unerwünschte Durchmischung der Nutzungen. Zudem ist die Bühne 1.00 m über den angren- zenden Niveaus. Landschaftsarchitektur Der Zugangsbereich wird mittels sehr präziser gesetzter Stützmauer gegliedert. Es entstehen ein Auftakt in die Anlage und eine Inszenierung der Topografie. Das Neue verschränkt sich ge- konnt mit dem Bestand. Der Platz wird mittels kreisrunder Grünflächen gegliedert, die in ihrer Dimension, Materialisierung und Nutzung undifferenziert wirken. Die Fahrradabstellplätze im Grünen entlang der Turnhallenfassade sind nicht nutzbar. Die Erweiterung des Waldes in der östlichen Freifläche wirkt irritierend. Die Fläche bietet unge- nutztes Potential, welches besser ausgeschöpft werden könnte. Insgesamt vermag die Aussenraumgestaltung hauptsächlich durch die sehr präzisen gesetzten Mauern im Eingangsbereich zu überzeugen. Wirtschaftlichkeit Der Vorschlag liegt im obersten Vergleichsbereich. Sowohl die Geschossfläche wie auch das Volumen sind entsprechend überdurchschnittlich. Kostentreibend wird aus Sicht des Kostenpla- ner die Fassade beurteilt. Der Statiker beurteilt die filigrane Dachkonstruktion als in ihrer Mach- barkeit als zu optimistisch. Dieser Projektvorschlag zeigt eine präzise Setzung des Neubaus, unterstütz durch die Mauern führt die Adressierung zum Mittelpunkt der Sportanlage in den Raum zwischen Bestandsbauten und Sportplatz. Nicht abschliessend durchdacht sind die Nutzungstrennungen im Oberge- schoss. Mit der Holzarchitektur in seiner Filigranität stellt der Entwurf einen wertvollen, aber auch kostspieligen Beitrag dar. Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 23 von 48
Situation Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 24 von 48
Obergeschoss Erdgeschoss Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 25 von 48
Untergeschoss Schnitt B-B Schnitt A-A Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 26 von 48
Südfassade Ostfassade Nordfassade Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 27 von 48
Architektur/Gesamtprojektleitung dsar - ds.architekten eth sia, Bern Landschaftsarchitektur grünwerk1 landschaftsarchitekten ag, Olten Bauingenieurwesen, Indermühle Bauingenieure htl/sia, Thun Brandschutzplanung Planung HLS, Elektroplanung Ingenieurbüro IEM AG, Thun Bauphysik Weber Energie und Bauphysik AG, Bern Gestaltung: Mittels der Setzung des Gebäudes spannt sich, in adäquatem Abstand zur Turnhalle, ein wohl proportionierter Platz auf, welcher die neue Mitte der Anlage bildet. Die bestehenden Sportanla- gen bleiben dabei gut erkenn- und erreichbar. Die unterschiedlichen Erschliessungsebenen werden grundsätzlich als positiv beurteilt. Leider wird dieses Potential nicht vollständig ausgeschöpft, da der obere Zugangsbereich mit seiner bemerkenswerten Aussicht wenig einladend wirkt. Auch der Hauptzugang zum grossen Saal mit engem Foyer entspricht kaum einer Festnutzung für mehrere hundert Personen. Nutzung Der ebenerdige Zugang zur Festhalle ist positiv, auch die innere Verknüpfung des oberen mit dem unteren Niveau gefällt. Sämtliche Nutzungen könnten gleichzeitig stattfinden, ohne sich gegenseitig zu stören. Insge- samt wird diese Nutzungsflexibilität jedoch nur über viele lange und dunkle Gänge und Ver- kehrsflächen erreicht. Nicht gelöst ist die Geschlechtertrennung der Dusche im Sporthallenbe- trieb. Die Aussentoiletten können nur vom Gebäudeinnern erreicht werden, dies führt zu einer unerwünschten Durchmischung von Sportlern und Zuschauern. Landschaftsarchitektur Der Ort wird in verschiedenen Nutzungsinseln gegliedert, welche verschiedene Vegetationen aufweisen. Jeder Ort erhält seinen Baum. Durch die Pflanzenwahl werden die vorgeschlagenen Nutzungsinseln als unterschiedliche Baumgruppen verortet. Das starke Konzept ist in der Um- setzung nur noch bedingt ablesbar, so wird z.B. auf dem Ankunftsplatz die Baumgruppe zu den Eingang flankierenden Einzelbäumen. Der Zugangsbereich wird grosszügig und klar gegliedert. Der baumbestandene, zentrale Platz im Platz wirkt in seiner Dimension und dem Bezug zum Generationenspielplatz etwas unausge- reift. Die Treppe zum Eingang Süd akzentuiert diesen gut und verbindet gleichzeitig auch die unterschiedlichen Nutzungsebenen. Die Rollstuhlrampe läuft, entgegen der Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 28 von 48
Erschliessungsrichtung. In Bezug auf ihre Lage im Gelände wirkt sie sehr beengt. Das Aufei- nandertreffen der Treppe, der Rampe und des Vorplatzes des Südeinganges und die Setzung der Bäume vermögen gestalterisch nicht zu überzeugen. Insgesamt wirkt die Aussenraumgestaltung etwas unzusammenhängend und unausgereift. Wirtschaftlichkeit Trotz der Mehrgeschossigkeit, die eine kompakte Anlage erwarten lässt, benötigt der Entwurf die grösste Geschossfläche aller Teilnehmer und damit liegt das Volumen auch im oberen Be- reich. Damit liegen die Vergleichskosten knapp unter den höchsten errechneten Investitionen. Das Tragwerk wirkt als Einheit und ist zielführend gestaltet, die damit erwartete günstige Aus- wirkung auf die Wirtschaftlichkeit bleibt jedoch aus. Der Entwurf lenkt mit seinem markanten Ringerlokalaufbau zu sehr von seiner Hauptnutzung dem Veranstaltungslokal ab. Mit der inneren nicht zufriedenstellenden Übersichtlichkeit der di- versen Nutzungen ist das vom Bauherrn gesetzte Ziel nicht zufriedenstellend erreicht. Situation Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 29 von 48
Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 30 von 48
1. Obergeschoss Erdgeschoss Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 31 von 48
2. Obergeschoss Untergeschoss Längsschnitt A-A Längsschnitt B-B Querschnitt Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 32 von 48
Südfassade Ostfassade Nordfassade Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 33 von 48
Architektur/Gesamtprojektleitung Rykart Architekten AG, Liebefeld Landschaftsarchitektur Moeri & Partner Landschaftsarchitekten AG, Bern Bauingenieurwesen ingenta ag ingenieure + planer, Bern Planung HLS Matter + Ammann AG, Bern Elektroplanung Elektroplanung Schneider AG, Münchenbuchsee Bauphysik Infrablow.Siegrist GmbH, Bolligen Brandschutzplanung BDS Security Design AG, Bern Gestaltung Das Gebäude liegt von Süden nicht sichtbar ins Gelände eingegraben. Das Volumen tritt einzig mit der Nord- und Ostfassade in Erscheinung. Durch das unterirdische Anordnen der Nutzun- gen entsteht ein flacher, langer Baukörper, welcher auf dem Dach einen Grünraum schafft. Durch das Bestreben ein Volumen zu schaffen, dass sich mit der beachtenswerten Topografie des Ortes verbindet, entsteht ein sehr langer Baukörper, welcher im Übergang zur bestehenden Topografie im Westen als zu lang scheint. Im Osten wird durch die sehr präzise Setzung eine übersichtliche Raumabfolge geschaffen und ein Zentrum ausgebildet. Nutzung Die Nutzungen sind klar und kompakt angeordnet. Die Lage des grossen Festsaales im Unter- geschoss, erschlossen über zwei langgezogene Foyers und einen engen Gang, scheint für mehrere hundert Personen jedoch problematisch. Die Flexibilität, vor allem in Bezug auf gleich- zeitige Nutzung von mehreren Veranstaltungen scheint nicht unmöglich, ist jedoch nicht optimal gelöst. Landschaftsarchitektur Die programmatischen Punkte des Aussenraums werden auf den Zentrumsplatz konzentriert. Die Platzgestaltung wirkt etwas undifferenziert und beliebig. Die Absturzproblematik der Dach- ebene wird mittels eines Weidezauns an der südlichen Gebäudekante gelöst. Das grüne Dach ist somit nicht begeh- und nutzbar. Die Integration des Baukörpers in die Topo- grafie und die damit verbundene Schaffung von zusätzlicher Freifläche, kann nur als attraktiver Gedanke bestehen, da das Projekt daraus im Aussenraum keinen Mehrwert zu generieren ver- mag. Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 34 von 48
Wirtschaftlichkeit Trotz des nur zweigeschossigen Baus sind die zu erwartenden Kosten im unteren Bereich. Günstig wirkt sich der geringe Anteil der über Terrain liegenden Fassaden aus. Das klare Statik- system unterstützt den wirtschaftlichen Massivbau. Mit diesem Ansatz gelingt es den Architekten dem Beitrag eine Eigenständigkeit und fast voll- kommene Zurückhaltung zu geben. Jedoch fehlt mit dem abgezäunten grünen Flachdach die natürliche Einbindung in die Umgebungslandschaft. Situation Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 35 von 48
Erdgeschoss Untergeschoss Querschnitt C-C Querschnitt D-D Längsschnitt B-B Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 36 von 48
Längsschnitt A-A Nordfassade Südfassade Westfassade Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 37 von 48
Architektur/Gesamtprojektleitung bauzeit architekten, Biel Landschaftsarchitektur Bbz bern gmbh, Bern Bauingenieurwesen PIRMIN JUNG Schweiz AG, Thun Planung HLS, Elektroplanung Amstein + Walthert Bern AG, Bern Bauphysik, Brandschutzplanung PIRMIN JUNG Schweiz AG, Thun Gestaltung Durch sein kompaktes Volumen kommuniziert der Neubau sehr gut mit dem Turnhallenbau. Die bestehenden Sportanlagen bleiben dabei gut erkenn- und erreichbar. Die architektonische Erscheinung mit den geneigten Dächern und der Holzfassade ist denkbar und entspricht den unterschiedlichen Nutzungen. Die Erschliessung der verschiedenen Nutzungen von aussen überzeugt nur teilweise, insbeson- dere der Zugang vom Rasenspielfeld zu den Garderoben über eine schmale Treppe ins Unter- geschoss, aber auch die Haupterschliessung über einen engen abgekröpften Windfang zu einer Festhalle im Untergeschoss für 450 Personen scheint problematisch. Durch die Tiefe des Volumens wird der Ost-West-Bezug der Freiflächen leider geschmälert. Nutzung Die innere Organisation für diese unterschiedlichen Nutzungen überzeugt nicht in allen Punk- ten, insbesondere die Flexibilität in Bezug auf Gleichzeitigkeit der Veranstaltungen gestaltet sich als schwierig. Das angedachte Vermieten des Mehrzweckraums ohne, dass ein Grossteil der übrigen Nutzungen zugänglich gemacht wird, ist so ausgeschlossen. Landschaftsarchitektur Das Konzept der gepflanzten Volumen überzeugt nur teilweise. Die Schaffung von ökologisch aufgewerteten Bereichen im Westen hingegen sehr, einzig die Erweiterung bis an den Festplatz wird als Trennung der Mitte empfunden. Der Neubau schafft mit der Turnhalle eine adäquate Ankunftssituation, die mittels Belagswech- sel und Baumvolumen in Teilräume gegliedert wird. Die Topografie, inszeniert mittels auf das Spielfeld ausgerichteter Sitzstufen, wird genutzt, um qualitative Aufenthaltsorte zu schaffen. Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 38 von 48
Der Durchgangsweg Richtung Westen zum Waldrand und die Treppe wirken beengt, der Spiel- platz West fällt dadurch etwas von der Gesamtanlage ab. Insgesamt schafft die Aussenraumgestaltung durch den sorgfältigen Umgang mit der Topogra- fie, und durch die räumliche Gliederung einen deutlichen Mehrwert für die Gesamtanlage. Wirtschaftlichkeit Der kompakte Körper lässt Gesamtkosten im untersten Bereich erwarten. Die Geschossfläche liegt vergleichsweise im untersten Bereich, das Volumen erreicht mittlere Werte. Das statische System wird als nicht ausgereift und eher überdimensioniert beurteilt. Dieser Beitrag vermag einerseits im Bezug zu den bestehenden Gebäuden und seinem Archi- tekturansatz zu gefallen, anderseits wird der Nutzungsflexibilität zu wenig Aufmerksamkeit ge- schenkt, was sich als betrieblich ungünstig auswirken wird. Situation Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 39 von 48
Erdgeschoss Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 40 von 48
Obergeschoss Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 41 von 48
Untergeschoss Schnitt AA Schnitt BB Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 42 von 48
Schnitt CC Südfassade Westfassade Nordfassade Ostfassade Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 43 von 48
Architektur/Gesamtprojektleitung wahlirüefli Architekten, Biel Landschaftsarchitektur w+s Landschaftsarchitekten AG, Solothurn Bauingenieurwesen, Brandschutzplanung Indermühle Bauingenieure htl/sia, Thun Planung HL eicher+pauli Biel AG, Biel Planung S ing.-büro riesen Bern AG, Bern Elektroplanung HKG Engineering AG, Liebefeld Bauphysik G+P Ingenieure, Bern Gestaltung Die Setzung und Proportionierung des Baukörpers aus Holz auf einem Betonsockel gefällt und entspricht dem Erscheinungsbild seiner gemischten Nutzung. Interessant ist der Versuch, den Bau von allen vier Seiten an das bestehende Wegnetz anzubinden und mit Aussennutzungen zu umspielen. Leider wird dieses enorme Potential im Spiel zwischen Innen- und Aussenräu- men nicht ausgenutzt, da diese zumindest teilweise vor geschlossenen Fassaden ohne ent- sprechende dahinterliegende Nutzung platziert sind. Die grosszügige Terrasse verschenkt im Westen leider den Bezug zur Umgebung. Nutzung Die innere Organisation funktioniert mit kleineren Einschränkungen wie gleichzeitiger Nutzbar- keit von Saal und Kletterhalle im Foyerbereich. Die Idee mit beweglichen Elementen erfüllt je- doch die getrennte Nutzbarkeit und die damit verbundene Verantwortlichkeit nicht ideal. Die Trennung von Klettern und Bouldern ist für eine Ausbildungsstätte ungeeignet und benötig zu viel Überwachung. Die Lage der Garderoben ebenerdig zum Sportplatz ist funktional überzeu- gend, es ist aber schade, dass nicht alle Garderoben zu einer Einheit zusammengefügt sind. Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 44 von 48
Landschaftsarchitektur Zwischen dem Neubau und der Turnhalle spannt sich ein Platz auf, welcher mittels eines Be- lagswechsels klar in Erschiessungs- und Aufenthaltsbereich gegliedert wird. Mittels eines Brun- nens und Bäumen wird eine räumliche Qualität geschaffen. Durch den Einschub des Aufent- haltsplatzes in der Flucht der bestehenden Turnhalle entsteht ein langgezogener ausufernder Erschliessungsbereich, welcher in sich kaum gegliedert wird und fliessend in den Vorbereich des Gebäudes übergeht. Das Potential des Aussenraums westlich des Gebäudes wurde entge- gen dem Aussenraumschema kaum ausgeschöpft. Insgesamt vermag das Projekt hinsichtlich der räumlichen Gliederung des Zugangsbereichs und des Vorplatzes nicht ganz zu überzeugen. Wirtschaftlichkeit Das Gebäude benötigt das grösste Volumen aller Beiträge und erreicht auch bei der Geschoss- fläche oberste Werte. Die Vergleichskosten liegen daher auch im oberen Bereich. Zudem benö- tigt der Entwurf die grösste Gebäudehüllenfläche. Die Vermischung verschiedener Bautechni- ken verschafft im Tragwerk nicht die nötige Klarheit der Lastabtragung. Der im Ansatz gute Beitrag vermisst eine gewisse Klarheit im Bezug zur Aussennutzung und den Innebereichen. Seine architektonische Gestaltung mit dem klaren Sockelbau und dem dar- überliegenden Holzaufbau stellt eine klare Handschrift dar. Schade, dass der innere Bezug zur Umgebung nicht abschliessen gestaltet wirkt. Trotzdem ist der Entwurf in vielen Teilen gelun- gen und vermag zu überzeugen. Situation Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 45 von 48
Erdgeschoss Obergeschoss Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 46 von 48
Untergeschoss Querschnitt Längsschnitt Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 47 von 48
Nordfassade Ostfassade Südfassade Westfassade Bericht des Beurteilungsgremium, Studienauftrag Mehrzweckgebäude Gwatt, Schmitten Seite 48 von 48
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