Bericht - Hamburgische Bürgerschaft

 
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BÜRGERSCHAFT
DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG                                Drucksache   22/5695
22. Wahlperiode                                                                        08.09.21

                                             Bericht
                                        des Sportausschusses

                                 über die Selbstbefassungsangelegenheit

                                  „Neunter Hamburger Sportbericht“

         Vorsitz: Marc Schemmel                                   Schriftführung: Alske Freter

         I.    Vorbemerkung
         Am 6. Mai 2021 hatte der Sportausschuss auf Antrag der Abgeordneten der SPD-
         Fraktion gemäß § 53 Absatz 2 der Geschäftsordnung der Hamburgischen Bürger-
         schaft (GO) einstimmig die Selbstbefassung mit dem Neunten Hamburger Sportbe-
         richt beschlossen. Ebenso einstimmig hatte der Ausschuss die Durchführung einer
         Anhörung gemäß § 58 Absatz 2 GO beschlossen und sich darauf verständigt, die
         Mitglieder der „Zukunftskommission Sport“ als Auskunftspersonen einzuladen. An der
         Anhörung nahmen teil: Christoph Holstein, Dr. Jürgen Mantell, Angela Hellberg sowie
         Ingrid Unkelbach. Außerdem beschloss der Ausschuss im Laufe der Sitzung einstim-
         mig, darüber hinaus Ralph Lehnert vom Hamburger Sportbund (HSB) anzuhören. Der
         Vorsitzende wies darauf hin, dass auch der Vorsitzende der „Zukunftskommission
         Sport“ zu der Sitzung eingeladen gewesen sei, dieser aufgrund einer Termindopplung
         aber habe absagen müssen.

         II.   Beratungsinhalt
         Teil A: Einführung durch die Senatsvertreterinnen und Senatsvertreter
         Die Senatsvertreterinnen und Senatsvertreter führten einleitend aus, dass 2020 für die
         gesamte Gesellschaft ein besonderes Jahr gewesen sei, aber auch der Sport in sei-
         nem Innersten getroffen worden sei. Die Pandemie habe dazu geführt, dass der
         Sportbetrieb über weite Strecken des Jahres stark eingeschränkt gewesen oder annä-
         hernd komplett zum Erliegen gekommen sei. Für viele Akteure im Sport sei es des-
         halb vor allem darum gegangen, gut durchzukommen. Dem Senat sei dabei die Auf-
         gabe zugekommen, die bestmögliche Unterstützung zu leisten. Dies sei insgesamt in
         einem guten Schulterschluss zwischen allen Beteiligten und einer sehr engen und
         vertrauensvollen Zusammenarbeit insbesondere mit dem organisierten Sport ganz
         ordentlich gelungen. Die Sportvereine hätten mit einem enormen Engagement, Ver-
         antwortungsbewusstsein, viel Leidenschaft und Gemeinschaftsgeist in der Krise eine
         Menge auf die Beine gestellt. Gleichwohl habe es bei den Vereinen wirtschaftliche
         Belastungen gegeben, insbesondere durch Mitgliederverluste, fehlende Zuschauer-
         einnahmen oder abgesagte Veranstaltungen.
         Dies vorausgeschickt hoben sie hervor, dass es trotz der schwierigen Rahmenbedin-
         gungen auch 2020 sportliche Ereignisse gegeben habe. Zu nennen seien
                  der Active City Summer mit einer höheren Zahl von Teilnehmenden als im
                   Vorjahr,
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       die Durchführung von zwei Triathlon-Weltmeisterschaften im Stadtpark,
       die Hamburg European Open am Rothenbaum, dem ersten ATP-Turnier des
        Jahres, an welchem Zuschauerinnen und Zuschauer zugelassen worden sei-
        en,
       der Helga Cup als weltweit größte Frauensegelregatta,
       die Austragung der ersten Inklusionssegelweltmeisterschaft und
       die German Beach Tour, die in sehr veränderter Form habe stattfinden kön-
        nen.
Es sei damit alles das, was irgendwie möglich gewesen sei, durchgeführt worden.
Außerdem sei, so die Senatsvertreterinnen und Senatsvertreter weiter, intensiv an der
Verbesserung der Infrastruktur unter anderem auch bei großen Stadtentwicklungspro-
jekten gearbeitet worden. Hamburg habe sich mit dem diesbezüglichen Engagement
und der Höhe der getätigten Investitionen bundesweit eine führende Position erarbei-
tet. Sie verwiesen hierzu auch auf die im Bericht dargestellte Entwicklung der Sport-
hallenkapazitäten. Als ein weiterer Meilenstein sei der neue Sportfördervertrag zu
nennen. Trotz aller Schwierigkeiten resümierten sie, sei 2020 insgesamt doch noch
ein erfolgreiches Sportjahr gewesen. Ihrer Einschätzung nach sei es auch gelungen,
gut aus der Krise herauszukommen, auch wenn es immer noch Einschränkungen
gebe.
Teil B: Anhörung der Mitglieder der „Zukunftskommission Sport“
Einleitung
Dr. Jürgen Mantell stellte zunächst klar, dass die „Zukunftskommission Sport“ Adres-
sat des Sportberichts sei und nicht die Verfasserin, die Inhalte im Vorwege aber abge-
stimmt worden seien. Er betonte dann aber sogleich, dass es seitens der „Zukunfts-
kommission Sport“ keine inhaltlichen Bedenken gebe und insofern auch die seinem
Redebeitrag vorausgegangenen Einschätzungen der Senatsvertreterinnen und
Senatsvertreter dazu geteilt würden. Im Übrigen wies er darauf hin, er vertrete für den
Verlauf der Sitzung den an der Teilnahme gehinderten Vorsitzenden der „Zukunfts-
kommission Sport“, Dr. Michael Beckereit, in dieser Funktion und machte auf dessen
schriftliche Stellungnahme im Neunten Hamburger Sportbericht aufmerksam.
Anschließend stellte er fest, dass der Hamburger Sportbericht in seiner Ausgestaltung
mittlerweile sehr detailliert sei und einen wunderbaren Überblick über die sportpoliti-
schen Entwicklungen zu den Dekadenzielen über die letzten Jahre gebe. Insofern
stellten die Sportberichte für alle Akteure des Sports in Hamburg und auch politisch
eine sehr gute Handlungsgrundlage dar.
2020 sei, fuhr Dr. Jürgen Mantell fort, selbstverständlich sehr geprägt von der Corona-
Pandemie und insgesamt ein sehr finsteres Jahr für die Vereine gewesen. Hervorzu-
heben sei aber, dass die Akzeptanz für die gesundheitspolitischen Notwendigkeiten
sehr groß gewesen sei und die Vereine sehr diszipliniert gehandelt hätten. Ebenso
solidarisch hätten sich auch die Mitglieder der Vereine gezeigt, gleichwohl einige Ver-
eine einen Mitgliederschwund in einer Größenordnung von 10 Prozent bis 20 Prozent
zu verkraften hätten. Letzteres sei aber keine Folge eines ungewöhnlichen Austritts-
verhaltens, sondern von im Vergleich zu den Vorjahren ausbleibenden Eintritten. Ein
vermehrtes Austrittsgeschehen habe es im Übrigen insbesondere bei den größeren
Vereinen gegeben und zwar dort, wo besondere Leistungen wie Fitnesskurse oder
Rehasport gegen zusätzliche Kosten angeboten würden. Bei kleineren Vereinen sei
die Solidarität der Mitglieder hingegen sehr stark ausgeprägt gewesen. Wider Erwar-
ten sei die Vereinslandschaft einigermaßen gut durch die Krise gekommen. Ursächlich
dafür seien aber auch die vom Senat aufgelegten Notfallprogramme. Selbstverständ-
lich bleibe Kritik nie aus, aber unter dem Strich sei bezüglich der von der Stadt
gewährten Hilfen für die Vereine einschließlich der Abarbeitung der Anträge alles
außerordentlich gut gelaufen. Die Zusammenarbeit zwischen dem HSB und dem
Sportamt sei so erfreulich gewesen, wie er es aus der Vergangenheit nicht gekannt
habe.

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Dr. Jürgen Mantell betonte, der Umstand, dass die Vereine ihr komplettes Breiten-
sportangebot nicht hätten anbieten können, habe dennoch Auswirkungen gehabt,
insbesondere auf die Kinder und Jugendlichen, was sehr weh getan habe, denn diese
hätten ein Jahr im Sport und damit auch Chancen verloren. Mittlerweile laufe die
Gruppenbildung im Kinder- und Jugendsport aber wieder ganz gut an und deshalb
bestehe Hoffnung, dass 2022 alles wieder gut funktioniere.
Zu erwähnen sei im Übrigen, dass in diesem Jahr der Sportrahmenvertrag neu ver-
handelt und geschlossen worden sei. Das neue Verfahren der Erörterung habe sich
insoweit bewährt, als die Verhandlungen ohne die in der Vergangenheit üblichen –
auch über die Medien – geführten Streitigkeiten geführt worden seien. Es sei zu hof-
fen, dass dies ein Modell für die Zukunft sein werde.
Dr. Jürgen Mantell sprach dann die Sportinfrastruktur an, zu der zu sagen sei, dass
die diesbezügliche Entwicklung in den letzten Jahren als ausdrücklich positiv zu
bewerten sei, was auch die diesbezüglichen beachtlichen Zahlen belegten. Festzu-
stellen sei zudem, dass die Pandemie Chancen mit sich gebracht habe, insbesondere
für die Digitalisierung, für die es einen erheblichen Schub gegeben habe. Er hege die
Hoffnung, dass es damit weiter vorangehe, insbesondere zur Entlastung der Ehren-
amtlichen, damit Freiräume für die Beschäftigung mit dem tatsächlichen Sport ent-
stünden.
Abschließend wies Dr. Jürgen Mantell darauf hin, dass dieser Neunte Hamburger
Sportbericht in das Ende der Dekadenstrategie falle und er sich die Frage stelle, was
danach folge. Der Wunsch der „Zukunftskommission Sport“ sei auf jeden Fall, dass
die Dekadenstrategie wegen ihrer positiven Wirkung und Historie einen der Grundpfei-
ler der in Aussicht stehenden Active-City-Strategie bilden werde. Er gehe davon aus,
dass darüber insgesamt noch offen zu diskutieren sein werde, worauf er sich freue.
Corona-Pandemie: Hilfen für den Sport
Die SPD-Abgeordneten bedankten sich bei den Mitgliedern der „Zukunftskommission
Sport“ für die in den letzten Jahren geleistete Arbeit. Auch wollten sie hervorheben,
dass die Zusammenarbeit unter den Akteuren im Sport während der Corona-Krise
sehr gut funktioniert habe. Der Dank richte sich diesbezüglich insbesondere auch an
Ralph Lehnert und Ingrid Unkelbach, die dem Sportausschuss während der gesamten
Zeit beratend zur Verfügung gestanden hätten. Es sei sehr erfreulich, dass während
der gesamten Phase insbesondere der Kinder- und Jugendsport weit oben auf der
Prioritätenliste gestanden habe, denn diesem sei eine hohe Bürde aufgelastet worden.
Das gute Zusammenwirken habe es der Politik möglich gemacht, schnell reagieren zu
können und die notwendigen Maßnahmen nach den Lockdowns genau darauf auszu-
richten. Es sei ein gutes Zeichen, dass jetzt nach dem zweiten Neustart wieder alle
eng beieinanderstünden. So sei festzustellen, dass der Sport selbstverständlich gelit-
ten habe, insgesamt aber gut durch die Pandemie gekommen sei.
Die SPD-Abgeordneten sprachen zudem einen besonderen Dank an den Olympia-
stützpunkt Hamburg/Schleswig-Holstein e.V. und in Person an Ingrid Unkelbach aus,
denn die pandemiebedingte Verlegung von Tokio 2020 in das Jahr 2021 sei eine
besondere Situation gewesen, ebenso wie die Tatsache, dass bereits in drei Jahren
die nächsten Spiele stattfänden, was für den olympischen Zyklus eine erneute
Herausforderung bedeute.
Der Sportausschuss führte seine Anhörung anschließend nach Dekadenzielen struk-
turiert fort.
Dekadenziel 1
SPORTmachtSTADT – Stadtteilentwicklung durch Sport und Bewegung
Keine Wortbeiträge.

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Dekadenziel 2
PLATZmachtSport – Investitionen in die Zukunft der Sportanlagen
Die Abgeordneten der GRÜNEN bezeichneten es als sehr erfreulich, dass Hamburg
sich regelmäßig um Fördermittel des Bundes bemühe. Sie fragten, ob es auch die
Möglichkeiten gebe, EU-Mittel für den Sport zu generieren.
Staatsrat Christoph Holstein erwiderte, ihm sei diesbezüglich nichts bekannt.
    Am 2. September 2021 erklärte die Behörde für Inneres und Sport Folgendes
    nachträglich zu Protokoll:
    „EU-Förderungen.
    Die FHH hat sich im Rahmen des EU Green Deals bzw. des Programms „Horizon
    2020“ im Frühjahr 2021 gemeinsam mit der Region Oslo und diversen Institutio-
    nen aus der öffentlichen Verwaltung, Verbänden, Wissenschaft, Lehre, For-
    schung und Herstellung um eine Förderung beworben. Thematischer Hintergrund
    war die Suche nach möglichst nachhaltigen Lösungen für den Bereich Kunststoff-
    rasen, für die die FHH Expertise in den Prozess hätte einbringen können. Die
    Bewerbung unter dem Titel „SURFACE“ wurde von FHH-Seite aus durch die SK
    und M/BS bearbeitet. In der Evaluation der zahlreichen und vielfältigen Projekt-
    anträge des stark überzeichneten Fördermittelrahmens scheiterte das Projekt
    knapp. Das aus der Antragserstellung hervorgegangene Netzwerk arbeitet in
    losem Kontakt weiter daran, zukünftige EU-Förderprogramme zu nutzen.“
Dekadenziel 3
HAMBURGmachtLEISTUNG – Vom Kindergartenkind bis zum Olympiasieger
Die SPD-Abgeordneten fragten nach dem Fazit, welches für die Olympischen Spiele
gezogen werden könne, insbesondere auch vor dem Hintergrund der Verschiebung
von Tokio 2020 auf 2021.
Ingrid Unkelbach bedankte sich zunächst für die zusprechenden und anerkennenden
Worte der SPD-Abgeordneten. Dies vorausgeschickt berichtete sie, dass die Ergeb-
nisse in Tokio 2021 aus Hamburger Sicht erwartungsgemäß ausgefallen seien, auch
wenn sie mit einer Medaille im Hockey geliebäugelt habe, aber ab dem Viertelfinale
sei in diesem Sport alles möglich, eben auch ein Ausscheiden. Es seien aber nicht
immer nur die Medaillen, die glänzten, denn die Beacher beispielsweise hätten aus
ihrer Sicht einen herausragenden fünften Platz belegt. Als besonders positiv hervor-
zuheben seien die Seglerinnen und Segler, welche die besten Ergebnisse seit 30 Jah-
ren erzielt hätten. Das Ergebnis der deutschen Mannschaft insgesamt sei jedoch als
ernüchternd zu bewerten. Sie sei gespannt, welche Lehren auf Funktionärsebene
dieses Mal daraus gezogen würden. Sie hoffe stark, dass sich dabei mit Inhalten
beschäftigt werde.
Große Sorge bereite ihr, so Ingrid Unkelbach weiter, nicht nur der Kinder- und
Jugendsport, sondern auch der Bereich Nachwuchsleistungssport, in dem ein Jahr
lang nicht habe trainiert werden können. Auch jetzt seien die Bedingungen noch
schwierig und das notwendige Training könne nicht angeboten werden, selbst an der
Eliteschule des Sports nicht. Vor dem Hintergrund, dass der Olympiazyklus 2024
bereits im letzten Jahr begonnen habe, sei bereits jetzt jeder Tag ohne volle Aktivität
ein verlorener Tag.
Die Abgeordneten der GRÜNEN baten, in Bezug auf die Talentaufbaugruppen, etwas
zu der demografischen Zusammensetzung zu sagen, auch bezogen auf die Verteilung
auf die Stadtteile. Außerdem fragten sie nach konkreten Zahlen zu den erwähnten „…
zahlreichen erfolgreichen Nachwuchsathlet:innen, die aus den Gruppen hervorgegan-
gen seien …“.
Ingrid Unkelbach berichtete, mit Jette Fleschütz sei eine Hockeyspielerin in Tokio
gewesen, die aus den Talentaufbaugruppen hervorgegangen sei.
Ralph Lehnert erklärte, ad hoc habe er keine Zahlen verfügbar. Er nehme die Fragen
mit und werde schauen, was er zu Protokoll nachliefern könne.

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    Am 2. September 2021 erklärte die Behörde für Inneres und Sport Folgendes zu
    Protokoll:
    „Nähere Erläuterungen zum HSB-Talentprogramm:
    Angaben der Talentaufbaugruppen zu den Stadtteilen:

     Stadtteil               Stand für 2021                Änderungen in 2021
     Allermöhe                         1                           -1
     Altona-Altstadt                   1
     Barmbek-Nord                      1
     Barmbek-Süd                       2
     Bergedorf                         5                           -1
     Bergstedt                         1
     Billstedt                         2
     Duvenstedt                        1
     Eilbek                            2
     Eimsbüttel                        4
     Eißendorf                         1
     Eppendorf                         3
     Farmsen-Berne                     1
     Fuhlsbüttel                       3
     Hamm                              2
     Hausbruch                         1
     Heimfeld                          1
     Hoheluft-West                     1
     Horn                              1
     Iserbrook                         2
     Langenhorn                        2
     Lohbrügge                         1
     Marienthal                        1
     Neuallermöhe                      1
     Neugraben-Fischbek                5
     Neustadt                          1
     Ohlsdorf                          1
     Osdorf                            1
     Othmarschen                       1
     Poppenbüttel                      1
     Rahlstedt                         7                           -1
     Rissen                            2
     Rotherbaum                        1
     Schnelsen                         2
     Sinstorf                          1
     Steilshoop                        1
     Sülldorf                          1
     Uhlenhorst                        1

                                                                                   5
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     Stadtteil                 Stand für 2021               Änderungen in 2021
     Volksdorf                          5
     Wandsbek                           2
     Wilhelmsburg                       3
     Winterhude                         2
     Hummelsbüttel                                                    1
     Sasel                                                            1
     Anzahl Ges.                        79
    Verteilung der Teilnehmenden auf die Geschlechter:
                               Anzahl                      Anzahl
     Schuljahr     Gesamt      männlich         % männlich weiblich         % weiblich
     2020-2021     538         305              57           231            43
     2019-2020     1055        603              57           450            43
     2018-2019     901         499              55           402            45
    Beispiele für erfolgreiche Hamburger Nachwuchsathletinnen und Nach-
    wuchsathleten:
    Aktuell erfolgreichste Athletin, die das HSB-Talentprogramm durchlaufen hat, ist
    die Hockey-Nationalspielerin und Olympiateilnehmerin (Tokyo 2020) Jette Fle-
    schütz. Diese hat zwar schon Hockey gespielt, bevor sie in der Talentaufbau-
    gruppe trainierte, hat aber von dem vielseitigen Training profitiert.
    Nach der Evaluierung 2019 waren 5 Athletinnen und Athleten aus dem Talent-
    programm hervorgegangen, die nun Teil der Bundeskader waren und weitere
    4 NK2-Kaderathletinnen und -athleten.
    Es ist davon auszugehen, dass noch weitere erfolgreiche Nachwuchsathletinnen
    und -athleten das Talentprogramm durchlaufen haben. Das Programm endet mit
    der Sportartenempfehlung nach Abschluss der Talentaufbaugruppen. Nicht
    immer erhält der HSB die Information der Landesfachverbände, welche der Athle-
    tinnen und Athleten den Sprung in den Bundeskader geschafft haben. Auch die
    Kaderlisten der Spitzenverbände werden dem HSB nicht regelmäßig zur Verfü-
    gung gestellt. Daher ist es für die HSB-Talentkoordinatorinnen und HSB-Talent-
    koordinatoren aufwändig, im Nachhinein (oft nach mehreren Jahren) herauszufin-
    den, welche der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Talentprogramms erfolg-
    reiche Nachwuchsathletinnen und Nachwuchsathleten auf nationaler oder inter-
    nationaler Ebene geworden sind.“
Dekadenziel 4
EVENTmachtHAMBURG – Stadt als Stadion für Ligen und Sportevents
Keine Wortbeiträge.
Dekadenziel 5
SPORTmachtUMWELT – Bewegung für Umwelt
Die Abgeordneten der GRÜNEN zeigten sich sehr erfreut, dass Radverkehrsanlagen
in einer Länge von insgesamt 62 Kilometer neu geschaffen worden seien. Sie fragten
in diesem Zusammenhang, ob es hierzu über die Darstellungen im Sportbericht
hinausgehende Nutzungsanalysen gebe und warum die Nutzung des StadtRAD-
Systems gegenläufig zum Gesamttrend des Radverkehrs abgenommen habe.
Staatsrat Christoph Holstein vermutete, dass im letzten Jahr sowohl wetter- als auch
coronabedingt viele vom ÖPNV auf das private Fahrrad umgestiegen seien. Der ver-
stärkte Trend zum Fahrradverkehr und die veränderte individuelle Mobilität ließen sich
aber auch gut auf den Straßen im Hamburger Stadtgebiet beobachten. Im Übrigen

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Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 22. Wahlperiode   Drucksache 22/5695

seien Fahrräder in den einschlägigen Geschäften im letzten Jahr zeitweise ausver-
kauft gewesen.
Die SPD-Abgeordneten hoben hervor, dass Hamburg bei der Verwendung der Materi-
alien für die städtischen Kunststoffrasenplätze zwischenzeitlich sehr gut aufgestellt
sei, denn seit mittlerweile mehr als zehn Jahren werde kein Plastikinfill mehr verwen-
det. Sie fragten, wie sich dies bei den vereinseigenen Anlagen gestalte.
Ralph Lehnert erwiderte, mit konkreten Zahlen könne er nicht dienen, er wisse aber,
dass bei den vereinseigenen neuen oder modernisierten Kunststoffrasenplätzen
bereits auf die Plastikinfills verzichtet worden sei.
Dekadenziel 6
SPORTmachtGESUND – Gesundheit mit Bewegung
Die SPD-Abgeordneten erklärten, sie vermissten an dieser Stelle den Reha-Sport.
Staatsrat Christoph Holstein bemerkte, dies sei eher eine Frage, die im Rahmen der
anschließenden Senatsbefragung zu stellen sei.
Die SPD-Abgeordneten interessierte außerdem, ob sich im letzten Jahr die Nachfrage
nach individualisierten Sportartikeln – wie zum Beispiel Hanteln oder Laufschuhe –
erhöht habe.
Angela Hellberg bestätigte einen diesbezüglichen Trend, auch in Bezug auf die Grün-
dung entsprechender Start-ups, konkrete Zahlen lägen ihr aber nicht vor.
Dekadenziel 7
HAMBURGmachtSERVICE – Öffentliche Verwaltung für Sport
Die Abgeordneten der GRÜNEN fragten, ob über die reinen Downloadzahlen hinaus
bekannt sei, wie häufig die Active City App tatsächlich genutzt werde, und wenn ja, ob
es demografische Angaben zu den Userinnen und Usern gebe.
Der Vorsitzende schlug vor, diese Frage im Rahmen der Senatsbefragung zu behan-
deln.
Dekadenziel 8
SPORTmachtHAMBURG – Konzentriert an die Spitze
Keine Wortbeiträge.
Dekadenziel 9
HAMBURGmachtSTARK – Weiterentwicklung des „Sport für Alle“
Die SPD-Abgeordneten richteten an den HSB die Frage, inwieweit der Bereich „Inte-
gration durch Sport“ unter der Corona-Pandemie gelitten habe und wie die Perspekti-
ve für die Zukunft sei.
Ralph Lehnert bestätigte, dass auch in diesem Bereich alles das weggebrochen sei,
was mit der praktischen Sportausübung zusammenhänge. Dies schlage sich an allen
Stellen des Zahlenwerkes nieder. Das Bemühen um digitale Ersatzprogramme habe
in diesem Bereich nur bedingt Erfolg gebracht. Die Rückgänge seien aber ausschließ-
lich coronabedingt. Deshalb sei er sich sicher, dass im zweiten Halbjahr dieses Jahres
eine Umkehr erreicht und es wieder zu einem Anstieg der Zahlen kommen werde.
Dekadenziel 10
SPORTmachtPOLITIK – Stadtgesellschaft in Bewegung
Keine Wortbeiträge.
Zum Abschluss der Anhörung bedankte sich der Vorsitzende bei den Mitgliedern der
„Zukunftskommission Sport“ für die Bereitschaft, dem Ausschuss auch in diesem Jahr
für diese Anhörung zur Verfügung zu stehen.

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Teil B: Senatsbefragung
Die CDU-Abgeordneten interessierte, wie sichergestellt werde, dass es in Bezug auf
Sportstätten im neu entstehenden Stadtteil Grasbrook nicht die gleichen Schwierigkei-
ten geben werde wie in der HafenCity.
Die Senatsvertreterinnen und Senatsvertreter erwiderten, die Situation sei insoweit
eine ganz andere, als bei der HafenCity von Anfang an ohne Sportanlagen geplant
worden sei. Daraus seien Lehren gezogen worden und für den Grasbrook sei der
Sport von Anfang an mitgedacht worden. Obwohl das Gebiet viel kleiner sei als das
der HafenCity, seien beispielsweise ein Großspielfeld und weitere Sportstätten vorge-
sehen. Der Sport sei also ein integrierter Bestandteil der Planungen.
Die CDU-Abgeordneten fragten dann, ob in die Planungen auch die durch die Pande-
mie entstandenen Bedürfnisse wie Hygiene- und Abstandserfordernisse eingeflossen
seien.
Die Senatsvertreterinnen und Senatsvertreter verneinten dies, denn es werde zukünf-
tig weder im Sport noch in anderen Lebensbereichen pandemiegerecht gebaut. Dafür
gebe es überhaupt nicht genügend Flächen.
Der Vorsitzende bat dann darum, auf die beiden offenen Punkte aus der Anhörung
einzugehen, zuerst auf die Frage nach dem Infill bei Kunststoffrasenplätzen.
Die Senatsvertreterinnen und Senatsvertreter erläuterten, es habe hierzu eine ganz
klare Statusänderung gegeben. Hamburg habe hierzu bereits 2018 bilanziert und fest-
gestellt, dass dieses zu Recht kritisierte Kunststoffgranulat in Hamburg standardge-
mäß nicht eingesetzt werde. Mittlerweile sei auch bei den wenigen Plätzen, die über
zehn Jahre alt seien, das Problem behoben worden. Die 100 Prozent seien jedoch
bislang nicht erreicht, da es in Bergedorf noch Plätze gebe, die auf eine entsprechen-
de Überarbeitung warteten. In zwei bis drei Jahren werde aber auch hier eine Sanie-
rung erfolgen und danach werde die Situation eintreten, dass das in der Kritik stehen-
de Granulat auf öffentlichen Anlagen nicht mehr im Einsatz sein werde.
Die Abgeordneten der GRÜNEN fragten, ob über die reinen Downloadzahlen hinaus
bekannt sei, wie häufig die Active City App tatsächlich genutzt werde, und wenn ja, ob
es demografische Angaben zu Nutzergruppen gebe. Außerdem interessiere sie, ob
eine Downloadzielzahl definiert worden sei.
Die Senatsvertreterinnen und Senatsvertreter erwiderten, zu demografischen Anga-
ben könnten sie nichts sagen, da diesbezüglich von den Usern keine entsprechenden
Angaben abgefragt würden. Die Frage der Nutzungshäufigkeit würden sie zu Protokoll
beantworten. Eine Zielzahl sei nicht festgelegt worden, denn das Motto laute „So viel
wie möglich.“ Sie räumten ein, dass die aktuelle erreichte Zahl ausbaufähig sei.
    Die Behörde für Inneres und Sport erklärte am 2. September 2021 Folgendes zu
    Protokoll:
    „Bis zum 15. August 2021 gab es 25.595 Downloads der Active City App. Insge-
    samt haben zu diesem Stichtag 4.697 Nutzerinnen und Nutzer einen Account
    angelegt, davon haben 3.420 das Konto bestätigt.“
Die App wird täglich von bis zu 671 Anwenderinnen und Anwendern genutzt. Eine
Auswertung der regelmäßigen Nutzung aller Nutzerinnen und Nutzer ist nicht möglich.
Die SPD-Abgeordneten zeigten sich erfreut darüber, dass es mit der Sanierung der
Kunststoffrasenplätze vorangehe und das Plastikinfill absehbar nicht mehr auf den
Sportplätzen zu finden sein werde. Hamburg verfahre diesbezüglich vorbildlich. Sie
baten ergänzend dazu noch etwas zur Kreislaufwirtschaft und der entsprechenden
Untersuchung der Universität Hamburg zu sagen. Anschließend fragten sie zum
Dekadenziel 1 zur Tabelle auf der Seite 11 oben des Neunten Hamburger Sportbe-
richts, ob es sich dabei nur um die Schulsporthallen handele oder noch weitere Flä-
chen, die für den Sport nutzbar seien, hinzuzurechnen seien.
Die Senatsvertreterinnen und Senatsvertreter bestätigten, dass in diese Tabelle nur
die Schulsporthallen eingeflossen seien und die Bezirkssporthallen noch hinzuzurech-
nen seien. Zur Kreislaufwirtschaft erklärten sie, dass sie diese insbesondere im

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Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 22. Wahlperiode    Drucksache 22/5695

Zusammenhang mit den Kunststoffrasenplätzen weiterhin im Blick hätten, denn es
gebe seitens des Senats ein klares Bekenntnis zum Recycling. Sie verwiesen hierzu
auf die Ausführungen zum Dekadenziel 5 im Neunten Hamburger Sportbericht speziell
im Zusammenhang mit der Innovationskonferenz, welche sehr dabei geholfen habe,
voranzukommen.
Die SPD-Abgeordneten griffen anschließend noch einmal ihre Frage auf, warum die-
ser Bericht im Gegensatz zu seinen Vorgängern keinen Part zum Thema Reha-Sport
enthalte.
Die Senatsvertreterinnen und Senatsvertreter erwiderten, zumindest im Achten Ham-
burger Sportbericht habe es ebenfalls keine Ausführungen zum Thema Reha-Sport
gegeben. Wie es bei den anderen Berichten davor gewesen sei, müssten sie ergrün-
den. Auf jeden Fall könnten sie versichern, dass dieser Bereich nicht absichtlich
herausgenommen worden sei.
Die Abgeordneten der GRÜNEN fragten zum Dekadenziel 6 und speziell zum Sport-
angebot für Seniorinnen und Senioren, wie das erwähnte Faltblatt mit Übungsanlei-
tungen als coronabedingter Ersatz im Lockdown angenommen worden sei und ob es
für diese Gruppe auch Online-Angebote gegeben habe, und wenn ja, wie diese ange-
nommen worden seien. Außerdem wollten sie zu diesem Dekadenziel wissen, wie es
mit dem Projekt „Mach mit – bleib fit!“ weitergehe.
Die Senatsvertreterinnen und Senatsvertreter antworteten, die Faltblätter seien in den
Einrichtungen erfreulicherweise gut angenommen worden und deshalb sei gemein-
schaftlich mit dem HSB eine Zweitedition auf den Weg gebracht und verteilt worden.
Ralph Lehnert wies zum Ausblick darauf hin, dass geplant sei, den Kontakt wiederauf-
zunehmen und die Angebote wieder vorzuhalten, sobald die Eindämmungsverord-
nung dies zulasse. Erfreulicherweise seien ein Teil der für das Projekt zur Verfügung
stehenden Mittel aus 2020 auf 2021 übertragen worden. Er sei deshalb zuversichtlich,
dass das Projekt in den nächsten Jahren gut weiterlaufen könne.
Die Abgeordneten der GRÜNEN äußerten mit Blick auf die Fußballeuropameister-
schaft 2024 den Wunsch, dass der Senat sich ähnlich wie München deutlich für
Offenheit, Toleranz und Vielfalt positionieren möge.
Die Senatsvertreterinnen und Senatsvertreter betonten, Hamburgs Planungen gingen
schon lange in diese Richtung. Von den Aktivitäten in München hätten sie eher den
Eindruck gewonnen, dass diese spontan aus der Situation heraus entstanden seien.
Auf Nachfrage der SPD-Abgeordneten erläuterten die Senatsvertreterinnen und
Senatsvertreter die Aktivitäten in Bezug auf die Schließsysteme in den Hallen, bei
denen hauptsächlich auf eine App-Lösung gesetzt werde. Konkrete Zahlen könnten
sie hierzu noch nicht nennen.

III. Ausschussempfehlung

    Der Sportausschuss empfiehlt der Bürgerschaft, von seinen Beratungen Kenntnis
    zu nehmen.

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