Der derendorfer März 2021 - Jahrgang - Monatszeitschrift der derendorfer jonges
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der derendorfer
Derendorf - Golzheim - Pempelfort
3
März 2021 - 65. Jahrgang
Monatszeitschrift der derendorfer jonges
www.derendorferjonges.de info@derendorferjonges.de
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– MITGLIED DES VEREINS –
2
Einladung zum Heimatabend
Montag, 8. März 2021 - 19.30 Uhr
BAD, Brauhaus am Dreieck, Blücherstraße
der derendorfer · März 2021 · 65. Jahrgang
Der Heimatabend im Seite 5 Vorwort - Liebe Jonges,
BAD, Brauhaus am Dreieck seit einem Jahr nun bestimmt
fällt aufgrund der aktuellen Corona unseren Alltag
angespannten Lage aus! Seite 6 Herzlichen Glückwunsch
Seite 7 Seit einem Jahr im
Ausnahmezustand
Seite 9 Radfahren wird immer beliebter
Änderungen und Seite 11 Aus dem Stadtbezirk
zukünftige Termine auf:
Seite 12 „Drifter in Derendorf“
derendorferjonges.de von Jan Michaelis
Seite 14 Notdienst der Apotheken
Geplanter Heimatabend am
12. April 2021 im BAD
mit begrenzter Teilnehmerzahl
Anmeldung bei GF Kalla Gatzen
Titelbild: Buscher Mühle, erstmals 1790 urkundlich erwähnt. Sie liegt in der Nähe
des S-Bahnhof Derendorf im Park an der Mulvanystraße. Seit September 1992 wird
sie als Begegnungsstätte vom Heimatverein Derendorfer Jonges genutzt. Foto: petCA
der derendorfer - Die nächste Ausgabe erscheint am Donnerstag, 8. April 2021
Herausgeber: heimatverein derendorfer jonges 1956 e.v.
Geschäftsstelle: Karl-Heinz Gatzen, Römerstraße 7, 40476 Düsseldorf, Telefon 0211- 44 12 87, Telefax 0211- 46 28 43
Internet: www.derendorferjonges.de - E-Mail: info@derendorferjonges.de
Anzeigenverwaltung, Herstellung und Druck: Alles! Satz · Druck · Werbung - Wolfram Overkott,
Römerstraße 7, 40476 Düsseldorf, Telefon 0211-9 44 83 83, Telefax 0211-9 44 83 84, eMail: info@alles1.com
Redaktion: Piet Keusen, Eulerstraße 31, 40476 Düsseldorf, eMail: p.keusen@derendorferjonges.de
Signierte Beiträge stellen nicht immer die Meinung der Redaktion dar.
Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet, Belegexemplar an die Geschäftsstelle erbeten · Auflage: 3000
Verkaufspreis durch Mitgliedsbeitrag abgegolten. – Redaktionsschluss: 10. des Vormonats.
Vereinskonto für den Beitrag: Stadtsparkasse Düsseldorf, IBAN: DE55 3005 0110 0041 0131 52 - BIC: DUSSDEDDXXX
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4Liebe Jonges,
seit einem Jahr nun bestimmt Corona unseren Alltag.
Am 16. März 2020 hat der erste Lockdown wegen der Pandemie
begonnen. Der zweite hat gerade aufgehört, wenn die Regelung
nach dem Redaktionsschluss am 17. Februar nicht noch verlän-
gert worden ist.
Derzeit befinden sich die Schüler im Wechselunterricht, das bedeutet, dass jeweils
nur die halben Klassen in der Schule unterrichtet werden und die anderen Schüler
zuhause lernen müssen. Viele Arbeitnehmer befinden sich – soweit möglich – im
Homeoffice. Laut deutschlandweiten Studien offenbar ein Viertel aller Angestellten.
Im Supermarkt und in der Straßenbahn müssen jetzt medizinische Masken getragen
werden. Karneval ist ausgefallen. Zumindest fast. Jacques Tilly hat acht politische Mot-
towagen auf die Straßen gebracht, die am Rosenmontag durch Düsseldorf gefahren
sind. Mancherorts lief ein verkleideter Jeck über die Straße. Der Rest fand – wenn
überhaupt – online statt.
Kurzum, das Leben 2021 ist noch weit entfernt von der Normalität. Darüber würden
wir uns gerne mit euch, liebe Jonges, austauschen: Wie hat sich euer Leben im ver-
gangenen Jahr verändert? Seid ihr schon geimpft worden? Was fehlt Euch am mei-
sten? Deshalb würden wir uns freuen, wenn Ihr uns schreiben würdet. Entweder einen
Brief an die Geschäftsstelle oder eine E-Mail an p.keusen@derendorferjonges.de. Wir
werden die Briefe hier im Derendorfer veröffentlichen, um wenigstens ein bisschen
Austausch mit euch zu ermöglichen. Wir wissen ja nicht, wie lange der Ausnahme-
zustand noch andauern wird und wann es die nächsten Heimatabende geben kann.
Wir hoffen aber, dass wir euch alle so schnell wie möglich persönlich wiedersehen
können.
Bleibt gesund!
Der Vorstand der Derendorfer Jonges
- MITGLIED DES VEREINS -
5Herzlichen Glückwunsch
27.03.2021 60 Jahre Rüdiger Gutt
03.04.2021 87 Jahre Hans-Horst De Werth
09.04.2021 86 Jahre Karl Doeker
10.04.2021 65 Jahre Volker Schmitz
02.04.2021 Goldene Hochzeit
Brigitte und Hans Gernot Schindler
15.04.2021 Goldene Hochzeit
Barbara und Klaus-Peter Carl
Foto: Fotolia / UsedomCards.de
Veröffentlicht werden die Geburtstage
30, 40, 50, 60, 65, 70, 75, 80, 85 Jahre, danach jährlich.
Daneben werden Ehejubiläen (sofern bekannt) veröffentlicht.
Sollte jemand versehentlich vergessen worden sein,
bitte um Meldung an die Geschäftsstelle.
6Seit einem Jahr im
Ausnahmezustand
Auch das Leben und die Arbeit
unseres Vorstandsmitglieds Volker
Schmitz hat sich durch Corona ver-
ändert. Er ist Apotheker und damit
auch zuständig für die Versorgung
mit Masken und bald auch mit Co-
rona-Tests.
Volker, wie hat sich das letzte Jahr
für dich entwickelt?
Es war für die Apotheken ein sehr turbulentes Jahr, weil zusätzlich zum Versor-
gungsmangel, der schon länger besteht, viel Aufwand hinzugekommen ist. Wir
mussten ja zum Beispiel kurzfristig Masken organisieren, als die Bundesregierung
beschlossen hatte, den über 60-Jährigen 15 FFP2-Masken auszugeben. Das war
ein Schnellschuss. Es wurde freitags beschlossen und montags sollten die Masken
da sein. Das war in der Masse nicht hinzubekommen, das haben wir dann aber
über alle möglichen Wege versucht, hinzubekommen und auch irgendwie geschafft.
Was war denn das schwierigste im letzten Jahr?
Am Anfang haben wir Desinfektionsmittel selbst anrühren müssen, das war der erste
Mangel. Man ist von einem Problem zum anderen Problem gestolpert, weil sich vieles
als plötzlich dringend ergeben hat und, wenn ich jetzt daran denke, dass wir ab 1.
März die Schnelltests ausgeben sollen, dann weiß ich noch nicht, wie das gehen soll.
Es steht ja zwei Wochen vorher noch nicht einmal fest, ob wir selbst testen sollen
oder ob die Tests zuhause durchgeführt werden. Das halte ich für schwierig, weil
man nie weiß ob da auch jeder alles richtig macht. Wer bohrt sich schon selbst gern
in der Nase. Und ein Problem sehe ich im Ergebnis. Wenn man positiv ist, meldet
dann auch wirklich jeder das Ergebnis? In der Apotheke braucht man für Tests eine
geeignete Räumlichkeit, Schutzanzüge, einen getrennten Bereich von anderen Kun-
den. Ich weiß noch gar nicht, wie das bei mir funktionieren kann. Testen ist wichtig
und kann funktionieren, um das Leben wieder zum Laufen zu bekommen, aber die
Vorbereitung muss mit mehr Bedacht durchgeführt werden.
Was hälst du von den Impfstoffen?
Impfungen sind eine sehr segensreiche Einrichtung, damit kann man
sehr viel verhindern. In Deutschland war die Diskussion um Impfungen
aber auch vor Corona schon sehr kontrovers. Da gab es Masernpartys
7anstatt sich impfen zu lassen. Jetzt gibt es die Gerüchte um Chips im Impfstoff. Das
ist doch alles großer Blödsinn und viele Leute, die früher in die große, weite Welt
gefahren sind, die haben sich gegen alles impfen lassen. Jetzt diese Diskussion.
Man muss mit Verstand an die Sache heran gehen. Man schützt eben nicht nur sich
selbst sondern auch die anderen. Das ist das Prinzip aller Impfungen.
Wie entwickelt sich das Jahr deiner Meinung nach?
Wenn ich das wüsste. Es geht ja Schlag auf Schlag. Johnson&Johnson will bald
einen Impfstoff zulassen. Curevac könnte auch bald kommen und die Industrie
scheint auch zusammen arbeiten zu wollen, um mehr Impfstoff zu
produzieren. Aber das braucht Zeit. Es gibt nichts Schlimmeres als die
Ungeduld. Deshalb müssen wir einen Weg finden, um sich und andere
zu schützen. Da sind wir wieder bei den Masken. Die werden wir wohl
noch eine Zeit tragen müssen.
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8Radfahren wird immer beliebter
Die 13 Dauerzählstellen im Stadtgebiet registrierten bis zum 15. Dezember 2020 fast 7 Mil-
lionen (6.996.370) Radfahrende. Das sind 23 Prozent mehr Radfahrerinnen und Radfahrer
als im Vorjahr. Vor allem die Route durch Derendorf und Golzheim wird immer beliebter.
Ein schneller Ausbau der Radwege ist ein wichtiger Bestandteil der Verkehrswende in
Düsseldorf.
Daher werden in einer Informationsvorlage an den Ordnungs- und Verkehrsausschuss vier
„Velorouten“ aufgeführt, die schnell und zusammenhängend umgesetzt werden sollen.
Sie sollen eine erkennbare Einheit bilden und ein sicheres und schnelles Radfahren auf
längeren Strecken ermöglichen.“ Oberbürgermeister Stephan Keller: „Das Fahrrad ist eines
der wichtigen Verkehrsmittel für eine aktive Verkehrswende in Düsseldorf. Und nur mit gut
ausgebauten Radwegen, einem starken ÖPNV, mehr Park & Ride-Plätzen und der Förderung
von klimafreundlichen Antriebstechnologien werden wir Düsseldorf auch hier wieder ganz
nach vorne bringen.“ Allerdings brauche es hier mehr Tempo.
Die geplanten Velorouten sind:
Ost-West-Achse: Theodor-Heuss-Brücke bis Ernst-Poensgen-Allee/Fahneburgstraße,
Uerdinger Straße, Johannstraße. Heinrich-Erhardt-Straße, ergänzt um Grashofstraße/
Mörsenbroicher Weg. Im Bereich Mörsenbroicher Ei soll dabei der Bau einer Radfahrbrücke
geprüft werden.
Nord-Süd-Route West: Südring bis Arena und Freiligrathplatz, Völklinger Straße, Rheinufer,
Rotterdamer Straße, Niederrheinstraße (Verlängerung bis Flughafenbrücke vorhanden).
Diese Strecke ergänzt den Radschnellweg Neuss/Langenfeld im Süden und schließt an den
geplanten Radweg entlang des Südrings zwischen Südbrücke und Völklinger Straße an. Zu-
dem ist damit die Arena besser erreichbar. Das fertig geplante Joseph-Beuys-Ufer ist Teil der
Strecke. Der Abzweig Reeser Straße/Kaiserswerther Straße einschließlich Verkehrsführung
Freiligrathplatz ergänzt die Strecke.
Nord-Süd-Route Ost: Glasmacherviertel Gerresheim bis Stadtgrenze Rath, Glasmacher-
viertel, Weg entlang der Bahnstrecke, Gutenbergstraße, Boskampweg, Rather Waldstadion,
Reichswaldallee bis Stadtgrenze. Diese Strecke ist in weiten Teilen bereits gut befahrbar,
muss aber zusammengefasst und punktuell aufgewertet werden. Als erste Maßnahmen sind
Fahrradstraßen auf dieser Strecke geplant.
Nord-Süd-Route linksrheinisch: Stadtgrenze Meerbusch bis Kniebrücke. Niederkasseler
Deich ab Stadtgrenze. Kaiser-Friedrich-Ring, Kaiser-Wilhelm-Ring. Anschlüsse Rheinbrücken.
Diese Achse ist ein linksrheinischer Verteiler, der vorhandene Strecken ausbaut und einen
spürbaren Zusammenhang mit Anschluss der Rheinbrücken bietet. Der Erneuerungsbedarf
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10Aus dem Stadtbezirk
Die Umweltspur wird abgeschafft
Der Ordnungs- und Verkehrsausschuss der Stadt hat
am 17. Februar beschlossen, dass die Umweltspuren
abgeschafft werden. Die Spuren im Süden dürfen ab dem
1. März von Autos wieder befahren werden. Dafür sollen
Pförtnerampeln den Verkehr regeln. Die beiden Umwelts-
puren auf der Prinz-Georg-Straße in Pempelfort sollen in
Radfahrstreifen umgewandelt und dann für Linienbusse
freigegeben werden. Elektroautos oder Taxis dürfen die
Spuren dann nicht mehr nutzen. So soll der Radverkehr
in der Stadt gestärkt werden.
Wird die Theodor-Heuss-Brücke abgerissen?
Seit 73 Jahren führt die Theodor-Heuss-Brücke über den
Rhein. Doch sie ist durch den steigenden Verkehr marode
geworden. Jetzt wird entschieden, ob sie abgerissen
werden muss. Die Entscheidung soll noch 2021 fallen.
Erst im Februar war die Brücke zuletzt repariert worden.
Auf der rechtsrheinischen Seite wurden die kaputten La-
mellen der Übergangskonstruktion zwischen dem „Tausendfüßler“ und der Rampe, kurz vor der
Bushaltestelle erneuert. Außerdem wurden die Dichtprofile im Übergang auf der gesamten Breite
der Brücke ausgetauscht. Die Kosten für die Sanierungsarbeiten betragen rund 50.000 Euro.
Schon seit längerem ist die Brücke für schwere Lastwagen gesperrt. Das reicht aber offenbar
nicht mehr. Denn die Rheinische Post hat berichtet, dass immer noch fraglich sei, ob die marode
Brücke instand gehalten werden kann oder abgerissen werden muss. Derzeit werde geprüft,
in welchem Zustand sich die fünf Teilbauwerke befinden. Danach soll entschieden werden, ob
sich eine Sanierung lohnt oder ob die Brücke abgerissen und neu gebaut werden muss. Mit
einer Entscheidung sei noch in diesem Jahr zu rechnen. Fest stehe allerdings, das die Brücke
entweder umfassend saniert werden müsse oder abgerissen und neu gebaut werden muss.
Die Kosten für die Überprüfung betragen rund eine Million Euro. Text: Pike - Bild: Pike
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11Drifter in Derendorf
von Jan Michaelis
Er stand auf der Grünfläche vor der Kunstakademie Düsseldorfs und sah an der Fassade
die Embleme für Leonoardo und für Venedig. Da bemerkte er in der Etage der Ateliers ein
offenes Fenster. Am Fenster stand ein Mann. Er erkannte einen Professor, der für seine
Schwermut bekannt war.
Seit dem 8. Januar war Wilhelm Becker Oberbürgermeister. Das Jahr 1960 ging gut los für
die SPD, zu der Becker zählte. Doch offensichtlich hatte der Professor am Fenster nichts von
diesem Schwung miterlebt. Herbert ging in das Gebäude, er lief die Treppen hinauf, stieß
den schweren Türflügel zum Atelier auf, um den Professor abzuhalten, seiner Schwermut
nachzugeben.
Er findet seinen Professor am offenen Fenster zum Sprung bereit. „Herr Professor Müller“,
sagte Herbert. Der Angesprochene drehte sich kurz um. Er war wie ein Fähnchen im Wind.
„Gehen Sie! Ich habe keine Zeit mehr“, sagte Müller. „Wenn Sie keine Zeit hätten, dann
müssten Sie schon tot sein“, widersprach Herbert. „Ich fühle mich schuldig“, sagte Müller,
„weil ich nichts mehr schaffe. Ich habe keine Muße und mich küsst auch keine Muse.“ Herbert
hatte sich dem Professor genähert. Er griff ihn jetzt am Ellbogen, zog ihn vom Fenster weg
und schloss das Fenster. Der Lebensmüde schluchzte und fiel an Herberts Schulter, um zu
weinen. Dann zog er die Uhr aus der Westentasche, die dort an einer goldenen Kette hing,
machte die Kette ab und drückte die Uhr in Herberts offene Hand und schloss Herberts
Finger um die Uhr. „Es ist jetzt die Ihre“, schluchzte Müller.
Am nächsten Tag schleppte sich Herbert erneut die Stufen zum Atelier hinauf. Er klopfte und
trat dann ein. „Herr Professor, darf ich? Ich möchte Ihnen Ihre Uhr zurückgeben.“ „Herbert,
mein Freund“, strahlte Müller, „Ich stehe in deiner Schuld, ich war getrieben, ein Getriebener
war ich, ein Drifter.“
12„Aber, Herr Professor!“ „Ich kann nicht mehr malen, Herbert, dachte ich.“ „Sie malen aus-
gezeichnet. Vielleicht nicht abstrakt genug für die Zeit, aber Ihre Zeit kommt schon wieder.“
„Ich will gegenwärtig sein. Nach gestern Abend habe ich den Scheitelpunkt durchschritten.
Jetzt bin ich ganz aufmerksam.“ „Sie haben doch keine Not, Sie haben ausgesorgt. Schauen
Sie sich Ihre Kollegen an, die sehen alt aus, alt und grau vor Sorge und Lebenskampf. Aber
Sie, Sie sind jung und abgesichert als Professor.“ „Abgesichert? Es gibt keine Sichterheit“,
widersprach Müller. „Ihre Uhr, Herr Professor.“ Herbert streckte die goldene Uhr in seiner
Hand in Richtung Müller. Der nahm die Uhr. Trat an das Fenster, öffnete es und warf die Uhr
hinaus. Herbert schrie auf, tat die wenigen Schritte zum Fenster. „Was haben Sie getan?“
„Ich bin zeitlos“, sagte Müller. „Sie sind haltlos. Das tut man nicht!“ „So? Das tut man nicht?
Aber, was du getan hast, das tut man?“ Der
Professor packte Herbert am Arm und riß ihn
plötzlich zum Fenster hin. „Lass uns sterben,
Herbert! Lass uns zusammen sterben!“ „Sie
sind ja völlig durchgedreht.“ „Haha, es wäre
besser gewesen, ich hätte es gestern schon
erledigt. Aber du, du musstest ja dazwischen-
kommen.“ Damit stieß er Herbert aus dem
Fenster. Herbert konnte sich nirgends halten.
Er fällt auf die Grünfläche, wo er liegen bleibt.
Müller schaute zum Fenster raus. Sah Her-
bert dort unten. Lief dann durch das Treppen-
haus, um sich neben Herbert zu knieen. „Das
wollte ich nicht. Geht es dir gut, Herbert?“
Herbert ächzte. „Bleib ruhig liegen! Ich hole
Hilfe.“ Der Professor rief den Krankenwagen.
Herbert lag da. Sein Bein ist mehrfach gebro-
chen. Er liegt jammernd auf der Grünfläche
vor der Kunstakademie und schaut in den
wolkenlosen Himmel. Die Santiäter tragen ihn
in den Wagen und fahren ihn in das St. Mar-
tinus-Krankenhaus nach Bilk. Er erhält einen
Gips bis zur Hüfte. Herbert ist festgesetzt. Der
Drifter in Derendorf, Professor Müller, aber lief
weiter frei herum und unterrichtete Malerei.
Autor Jan Michaelis schreibt Kalenderge-
schichten, Krimis und Kinderbücher. Sein
aktuelles Buch ist der Kriminalroman „Mord-
brücke“ in der Reihe: sonderpunkt Krimi 8,
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