Bericht über mein Blockpraktikum an der Deutschen Schule Barcelona (Avad. Jacinto Esteva Fontanet, 105 E 08950 ESPLUGUES de Llobregat)

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Bericht über mein Blockpraktikum an der Deutschen Schule Barcelona (Avad. Jacinto Esteva Fontanet, 105 E 08950 ESPLUGUES de Llobregat)
Bericht über mein Blockpraktikum an der Deutschen Schule Barcelona
                       (Avad. Jacinto Esteva Fontanet, 105
                      E 08950 ESPLUGUES de Llobregat)

Mein Praktikum an der Deutschen Schule in Barcelona verknüpfe ich mit vielerlei
Erfahrungen, welche mir bei meiner Berufslaufbahn äußerst hilfreich sind und sein werden.
Mitunter hatte ich mir vor meinem Praktikum einige Punkte heraus gesucht, auf die ich ein
Augenmerk legen wollte. Ich hatte bereits zwar schon einige Schulen besucht, jedoch war mir
ein Blick auf die gesamten Arbeiten, die ein Lehrer zu bewältigen hat, verwehrt geblieben.
Daher war eine meiner mir selbst gestellten Aufgaben, herauszufinden, was man als Lehrer
alles neben dem Unterrichten noch zu bewältigen hat. Hierbei nahm ich sowohl die
Gelegenheit wahr einige Lehrer im Lehrerzimmer und meine Mentoren zu interviewen als auch
die lieben Kollegen, welche ich in ihren Stunden begleiten durfte, mit Fragen zu bombardieren.
Ich traf stets auf offene Ohren und helfende Hände, egal, was für Themen rund um den
Lehrerberuf mir durch den Kopf gingen. Man lies mich sogar Schulordner und persönliche
Unterrichtseinheiten der Lehrer einsehen. Ich fühlte mich im Lehrerzimmer sehr wohl und
aufgehoben. In keiner Schule hatte ich bisher solch ein angenehmes Klima im Lehrerzimmer
angetroffen. Die Lehrer haben ein freundschaftliches Verhältnis untereinander und diskutierten
über Unterrichtsthemen und -methoden. Hier fand auch vorbildlich ein Austausch zwischen
deutschen und spanischen Lehrern statt. Die spanischen Ortskräfte als auch die deutschen
Lehrer sind bemüht die jeweils andere Sprache zu lernen und diese mit den Lehrerkollegen zu
praktizieren.

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Des Weiteren habe ich während meiner Hospitation neben den unterschiedlichen
Unterrichtsmethoden beobachtet, welche Methoden die verschiedenen Lehrerpersönlichkeiten
wählen um ihre Schüler zu motivieren, sie zur Ruhe zu bringen und welche Rituale und Regeln
die Lehrer bei unterschiedlichsten Klassen anwenden. Dabei habe ich mein Repertoire stark
erweitern können.

Nun ein paar Worte zur Schule:
Seit meinem letzten Aufenthalt an der Schule hat sich einiges verändert. Der Sportplatz wurde
teilweise erneuert und die Kunstfachschaft hat einen Brennofen erhalten. Die Cafeteria wurde
umgebaut und von den Schülern mitgestaltet. Die Schüler dürfen sich generell an den
Verschönerungsmaßnahmen der Schule stark engagieren, seien es ihre Klassenzimmer, die
Bibliothekstür, die Farbe der Schulagenda oder andere zu gestaltende Schuleinrichtungen. Die
neue Klassensprecherstunde ist ein höchst interessantes Programm, welches von der Schule
eingeführt wurde. Hier ist gewährleistet, dass die aufkommenden Probleme jede Woche
angesprochen werden können und wichtige Themen, wie beispielsweise Lernen und
Zusammenarbeit, mit Arbeitsblättern bearbeitet und besprochen werden. Dies finde ich
sollte man auch in Deutschland in den Schulen einführen, da man dadurch ein besseres
Arbeitsklima in der Klasse schaffen kann und man als Lehrer herausfindet, welche
Methoden die einzelnen Individuen für eigenständiges Arbeiten anwenden. Diese
Methoden kann man dann in seinem eigenen Unterricht anwenden. Außerdem gefällt es
mir sehr gut, dass die Schüler sich selbst einbringen können und auch eigene Vorschläge
machen dürfen.
Die Schule ist stets daran interessiert ein kulturelles Programm den Schülern zu bieten.
Während meines Aufenthalts gab es eine Autorenvorlesung von Paul Maar und ein
Theaterstück der Gruppe Alea. Die Schüler stellen jedoch auch ihr eigenes Programm auf
die Beine. Sei es ein Theaterstück im Rahmen einer Projektarbeit im Deutschunterricht
oder ein Orchesterabend von Jugend musiziert.

Hospitation:
Neben meinen Mentoren habe ich den Unterricht auch bei vielen weiteren Kollegen
anschauen dürfen. Dabei blieb ich nicht nur in meinem Arbeitsfeld Realschule von der
fünften bis zehnten Klasse, sondern besuchte ein paar Stunden Grundschulklassen als auch
Oberstufenklassen. Hauptsächlich habe ich in den Fächern Biologie und Kunst hospitiert,
jedoch war ich auch in weiteren Fächern wie Mathematik, Technik und Englisch. Somit
konnte ich mir einen schönen Überblick verschaffen. Während meiner Hospitationsstunden

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habe ich mir die obig benannten Aspekte und die Unterrichtsmethoden der Lehrer
beobachtet und notiert. Bei den wichtigsten Klassen habe ich Sitzplätze gemacht und
versucht die Namen einzustudieren.
In der ersten Woche durfte ich sogar bei einem Ausflug teilnehmen und lernte die
organisatorischen Aufwand kennen. Hierbei war ich hauptsächlich für die Dokumentation
des Ausfluges zuständig. Interessant fand ich, dass man den Ausflug aus zwei Fächern
kombiniert hat. Hier hat man das Fach Englisch geschickt mit dem Fach Kunst kombiniert.
Die Schüler gingen in das MNAC, bei dem sie auf Englisch ihre ausgewählten Gemälde
oder Skulpturen vorstellen durften. Mitunter haben die Schüler theatralische Vorführungen
gemacht. Der Lehrer hat sich währenddessen Notizen gemacht um sie zu benoten,
vielleicht kamen gerade deshalb solche interessanten Ergebnisse dabei heraus

Eine Schulgruppe beim Vortragen ihres Referates.

Zum Halten eines Unterrichts:
Vergleicht man den Unterricht an einer Schule in Deutschland mit einem Unterricht an der
deutschen Schule in Barcelona, so sind einige Dinge, die man beachten sollte. Zum Einen
ist da das unterschiedliche Temperament der Schüler in Spanien, welche andere
Unterrichtsmethoden erfordern um beispielsweise Ruhe in die Klasse zu bekommen.
Mitunter reicht zum Teil der „Ruheimpuls“ nicht aus, so dass man seine Stimme erheben
muss. Je nach Zusammensetzung der Klasse ist es äußerst wichtig den Lernstoff eindeutig
zu erklären. Dies ist deshalb notwendig, da spanischsprachige Schüler oder schon länger
ansässige Deutsche nicht alle Wörter, die im Unterricht fallen, verstehen. Daher ist die
intensive Spracharbeit in allen Fächern von Nöten. Erst durch das Unterrichten fiel mir
diese Problematik auf. Ich habe daher in meinem Unterricht versucht auf schwierige
Wörter einzugehen und manche Wörter zu visualisieren. Die Schüler durften zum Teil

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auch selbst Texte schreiben, um das Gelernte in ihren eigenen Worten wiederzugeben,
währenddessen konnte ich ein wenig ihre Rechtschreibung verbessern.

Zum Fach Kunst:
Ich war hauptsächlich im Unterricht von Frau Pingel und Frau Theuer. Beide haben einen
äußerst netten Unterrichtsstil, von dem man einiges lernen kann. Ich habe bei beiden auch
einen Kunstunterricht gesehen, den ich an der PH beigebracht bekommen habe. Es ist ein
offener und vielseitiger Unterricht, der den Schülern Freiheiten zu ihrer kreativen
Entfaltung lässt. Ein schönes Beispiel war die Stationsarbeit, welche Frau Pingel mit ihren
5ten Klassen gemacht hat. Diese Art von Unterricht kannte ich zuvor nur aus der Theorie
und habe sie nun praktisch angewendet gesehen.
Ich habe einige Methoden oder Rituale neu gelernt, wie zum Beispiel den Kunstdienst.
Diese und andere Methoden habe ich versucht in meinen eigenen Unterricht zu
übernehmen. Bei der Umsetzung meines Unterrichts fiel mir auf, dass man sich für die
Kunststunde noch so gut vorbereiten konnte und es dennoch immer wieder zu
Überraschungen kam, mit denen man nicht gerechnet hat. Man weiß nie, wie die Schüler
das Thema aufnehmen und bearbeiten werden oder welche Probleme dabei auftreten
können. Ich denke erst durch die Routine kann man die aufkommenden Problem besser
einschätzen und man lernt mit solchen Situationen professionell und spielerisch
umzugehen. Zum Thema Ruhe und Rituale konnte ich hier sehr viel für mich mitnehmen,
da man in Kunst öfter mal gegen eine Geräuschkulisse ankämpfen muss.
Gemäß der Vorgabe der PH Heidelberg, war es Pflicht einen Unterrichtsentwurf zu
schreiben. Da ich bereits im letzten Semester in Biologie einen Entwurf geschrieben hatte,
entschied ich mich dafür im Fach Kunst einen zu verfassen. Dabei lies mir Frau Theuer
viele Freiräume. Ich hatte den Schülern des Klasse 7 zunächst eine Geschichte zur
Entstehung des Rhinozeros von Dürer erzählt. Dabei bin ich auf den Reisebericht
eingegangen, nach dem Dürer es gemalt hatte. Da hier drei charakteristische Aspekte von
bekannten Tieren benannt wurde, durften die Schüler selbst auf Entdeckungsreise gehen
und eine Tier erfinden, welches mindestens drei Eigenschaften von bereits bekannten
Tieren hat. Dabei wurde der Fineliner eingeführt und die verschiedenen Techniken
besprochen. Beim ersten Mal hatte ich die Problematik, dass einige spanischsprachige
Schüler mich nicht so recht verstanden währenddessen ich den Bericht vorlas. Außerdem
hatten sich weitere kleine Fehler eingeschlichen. Daher hielt ich den Unterricht in einer
achten Klasse noch mal mit der Aufgabe Problemlösestrategien zu entwerfen. Hier lief,

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dann der Unterricht schon viel besser und ich hatte auch gleich einen direkten
Leistungsvergleich der beiden Klassen.

Hier ein paar Ergebnisse der 8ten Klasse zu dem besagten Unterricht.

Ich durfte mir die entstandenen Werke der Schüler kopieren und diese sogar benoten.
Zuvor konnte ich mir nicht so recht vorstellen, wie es in Kunst möglich ist faire Noten zu
verteilen. In Mathematik war es meiner Meinung leichter eine Arbeit zu benoten, da
entweder der Schüler es richtig oder falsch gerechnet hatte. Jedoch in Kunst hat mich diese
Frage auch in meinen Kunstdidaktikseminaren beschäftigt. Frau Theuer und Frau Pingel
haben mir einige Tricks und Tipps genannt, so dass es mir nun am Ende viel leichter fällt
die Bilder zu benoten. Vor allem fällt es einem leichter, wenn man zuvor Kriterien festlegt
und den Schülern im Vorhinein verdeutlicht. Wenn man danach die Bilder während dem
Arbeitsprozess und danach bespricht, gibt es dann im Nachhinein auch viel weniger Protest
von Schülerseiten, da sie ihre eigene Leistung mit den Mitschülern vergleichen konnten.

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Fünftklässler am kreieren ihrer „Monsterkleckse“ mit Fantasielandschaft.

Zum Fach Biologie:
In Biologie habe ich hauptsächlich bei meinem Mentor, Herr Leeuw, hospitiert und
unterrichtet. Sonst habe ich mir auch den Biologie unterricht bei Herrn Krüger, als auch bei
Frau Biescas auf Spanisch angeschaut.
Ich habe hier einige Tipps und Tricks beigebracht bekommen, wie man Schüler auf eine nette
Art und Weise zur Ruhe bringt und wie man es schafft, die Schüler in diesem Fach zu
motivieren.
In Deutschland hatte ich bisher die Tafel stark gemieden und mehr mit OHP und anderen
Medien gearbeitet. Bei meinem Unterricht in Biologie habe ich nun des Öfteren Tafelbilder
gestaltet und an meiner Schrift gearbeitet. Dabei ist mir aufgefallen, dass es bei
Tafelanschrieben schwerer ist die Ruhe bei den Schülern zu bewahren im Vergleich zum
OHP, da man den Schülern den Rücken zuwendet. Ich denke jedoch, dass die Tafel ein
wichtiges Medium ist, welches man nicht streichen sollte, auch wenn die heutige Technik
schon weiter fortgeschritten ist. Eine Methode wäre zum Beispiel beim Auflisten von
Schülerthesen, sich schon vorab zu merken, wer sich gemeldet hat und noch während des
Tafelanschriebs den Schüler aufzurufen.
Ich durfte einige Themen unterrichten, welche ich im vorigen Semester in Biologie gelernt
hatte. Jedoch gab es auch einiges, welches ich mir noch zusätzlich aneignen musste.
Ich hatte mir während meiner Unterrichtsvorbereitung zusätzliche Beispiele überlegt und
einige Bildchen gemalt, um den Schülern den Stoff leichter vermitteln zu können. Dennoch
kamen Fragen auf, welche ich nicht ganz professionell beantworten konnte. Ich denke, dass
ich mir erst mit der Zeit einen besseren Gesamtüberblick von der Materie erarbeitet habe, so
dass ich auch spontan einfache Beispiele bringen kann.

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Eines meiner Tafelbilder aus der 9ten Haupt-/ Realschulklasse

Während meines Praktikums durfte ich auch kurzfristig eine Vertretungsstunde halten. Hier
ist mitunter wirklich Spontaneität gefragt. Man muss sich selbst schnell in der Materie zurecht
finden, damit man es den Schülern auch einfach erklären kann. Zum Glück war es eines
meiner eigenen Fächern, nämlich Mathematik. Dadurch fiel es mir auch leicht. Ein Vorteil
war auch, dass ich die Klasse bereits kannte. Ich stelle es mir jedoch schwerer vor, wenn man
ein Fach vertreten muss, in welchem man fachfremd ist und man die Klasse nicht kennt. Hier
wäre es eventuell praktisch sich einen Ordner anzulegen, in dem man Spiele oder wichtige
Themen beispielsweise der Klassensprecherstunden bereit hat, falls man keine Aufgaben von
dem Lehrer erhalten hatte.
Zusammenfassend wäre zu sagen, dass ich mich im Lehrerzimmer sehr wohl gefühlt habe und
ich wirklich sehr netten und hilfsbereiten Mentoren zugeteilt wurde. Meiner Meinung nach
hat man zwar an der deutschen Schule im Ausland weitere Aufgaben zu bewältigen, jedoch
fallen einem diese bedingt durch das nette Klima im Kollegium leichter. Ich denke, dass mich
das Praktikum einen guten Schritt weiter gebracht hat und mir die Möglichkeit geboten hat
viele Erfahrungen zu sammeln, die ich an keiner Schule in Deutschland hätte machen können.
Daher möchte ich mich hiermit noch mal bei allen bedanken, die mir diese Erfahrungen erst
möglich gemacht haben.

Mit freundlichen Grüßen
Melanie Weckesser

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