Berufsordnung Code de déontologie Codice deontologico

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Berufsordnung Code de déontologie Codice deontologico
Berufsordnung

               Code de
               déontologie

               Codice
               deontologico

               www.psychologie.ch

               Föderation der Schweizer
               Psychologinnen
               und Psychologen FSP

               Fédération Suisse
               des Psychologues FSP

               Federazione Svizzera
               delle Psicologhe
               e degli Psicologi FSP

               Foto/Photo Cover: Vadim Frosio

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Berufsordnung Code de déontologie Codice deontologico
02

                      Berufsordnung
      Berufsordnung

                      Berufsethische Richtlinie für                              Mit dem Beitritt zur FSP verpflichtet sich jedes Mit-
                      FSP-Mitglieder (Berufsordnung)                             glied zur Einhaltung der Berufsordnung. Bei Verstös-
                                                                                 sen gegen die Berufsordnung kann eine Beschwerde
                                                                                 gegen das betreffende Mitglied bei der FSP eingereicht
                      Die vorliegende Berufsordnung setzt                        werden. Mitglieder und Organe der FSP setzen sich da-
                      sich aus einer Präambel und aus fünf                       für ein, dass Gehalt und Tragweite der Berufsordnung
                      Teilen zusammen: 1) Ethische Prinzipien,                   bekannt werden.
                      2) Einleitende Bestimmungen, 3) Allge-                     Die Berufsordnung orientiert sich an den berufs-
                                                                                 ethischen Prinzipien der Europäischen Föderation
                      meine Grundsätze der Berufsausübung,                       der Psychologie-Verbände (EFPA): Achtung der Würde
                      4) Berufspflichten für bestimmte psycho-                   und Rechte der Person, Kompetenz, Verantwortung
                      logische Tätigkeiten und Berufe, sowie                     und Integrität1. Basierend auf diesen ethischen Prin-
                      5) Schlussbestimmungen.                                    zipien enthält die Berufsordnung vier Teile: einleitende
                                                                                 Bestimmungen zum Geltungsbereich und zum Verhält-
                      Präambel                                                   nis der Berufsordnung zu anderen Erlassen (1. Teil),
                                                                                 allgemeine Regeln der Berufsausübung, die in allen
                      Die Berufsordnung bezweckt, die Ethik und Qualität         Bereichen psychologischer Tätigkeit zur Anwendung
                      der psychologischen Leistungen zu gewährleisten, das       kommen (2. Teil), besondere Regeln für bestimmte
                      Vertrauen zwischen Psychologinnen und Psychologen          psychologische Tätigkeiten und Berufe (3. Teil), und
                      und ihren Klientinnen und Klienten bzw. ihren Pati-        Schlussbestimmungen zum Vorgehen bei Verstössen
                      entinnen und Patienten zu fördern, das Ansehen der         gegen die Berufsordnung und zu deren Inkrafttreten
                      Psychologieberufe zu wahren und die Öffentlichkeit         (4. Teil).
                      vor missbräuchlicher Anwendung der Psychologie zu
                      schützen (Art. 2 Abs. 2 FSP-Statuten).                     Die FSP bietet ihren Mitgliedern bei berufsethischen
                      Psychologinnen und Psychologen wenden ihr psycho-          Fragestellungen Beratung und Unterstützung an. Sie
                      logisches Fachwissen auf menschliches Erleben und          erlässt ein Beschwerdereglement, das die Behandlung
                      Verhalten in verschiedenen Kontexten an und entwi-         von Beschwerden gegen Mitglieder wegen Verstosses
                      ckeln es ständig weiter. Zu ihren Tätigkeiten gehören      gegen die Berufsordnung regelt.
                      psychologische Beratung, Betreuung, Psychotherapie,
                      Diagnostik, Begutachtung sowie Lehre und Forschung.        Ethische Prinzipien
                      Ziel ihres professionellen Handelns ist es, das Wohlbe-
                      finden und die psychische Gesundheit der Menschen          Die berufsethischen Prinzipien stützen sich auf den
                      zu fördern und zur Verbesserung ihrer Lebensbedin-         Meta Code of Ethics der European Federation of Psycho-
                      gungen beizutragen. Psychologinnen und Psychologen         logists’ Associations EFPA. Sie bilden die Grundlage für
                      tragen als Fachpersonen für die psychischen Belange        die nachfolgenden Bestimmungen der Berufsordnung.
                      des Menschen eine besondere Verantwortung für die
                      ihnen anvertrauten Personen.                               1. Achtung der Würde und der Rechte der Person
                      Die Berufsordnung schützt die Rechte und die Integri-      Die Mitglieder achten und schützen die Grundrechte,
                      tät aller Personen, die in eine psychologische Tätigkeit   die Würde und den Wert aller Menschen. Sie respektie-
                      einbezogen oder direkt davon betroffen sind. Insbeson-     ren insbesondere deren Recht auf Autonomie und Selbst-
                      dere gilt dies für Klientinnen und Klienten bzw. Patien-   bestimmung, auf Vertraulichkeit und Privatsphäre.
                      tinnen und Patienten, die eine psychologische Leistung
                      in Anspruch nehmen, für Teilnehmende der Aus-, Wei-        2. Kompetenz
                      ter- und Fortbildung in Psychologie sowie für Versuchs-    Die Mitglieder stellen einen möglichst hohen Kompe-
                      personen der psychologischen Forschung.                    tenzstandard ihrer psychologischen Tätigkeit sicher
                      Die Berufsordnung ist für Psychologinnen und Psycho-       und erhalten diesen aufrecht. Sie sind sich der Grenzen
                      logen verbindlich. Sie müssen ihre Berufsausübung an
                      den darin verankerten ethischen Standards orientieren.     1
                                                                                   European Federation of Psychologists’ Associations EFPA: Meta-
                                                                                 Code of Ethics, Granada 2005 (siehe www.efpa.eu > Ethics).

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Berufsordnung Code de déontologie Codice deontologico
ihrer Kompetenzen, ihres Fachwissens und ihrer Mög-                  (Übereinkommen über Menschenrechte und Biome-
                   lichkeiten bewusst. Entsprechend wenden sie nur Ver-                 dizin; SR 0.810.2)                                            03
                   fahren, Methoden und Techniken an, für die sie durch               • Übereinkommen vom 20. November 1989 über die

                                                                                                                                                    Berufsordnung
                   Aus-, Weiter- und Fortbildung oder durch Erfahrung                   Rechte des Kindes (UN-Kinderrechtskonvention; SR
                   qualifiziert sind.                                                   0.107)

                   3. Verantwortung                                                   Berufsrecht
                   Die Mitglieder sind sich ihrer professionellen Verant-             • Bundesgesetz vom 18. März 2011 über die Psycholo-
                   wortung gegenüber ihren Klientinnen und Klienten,                    gieberufe (Psychologieberufegesetz, PsyG; SR …)3
                   ihren Patientinnen und Patienten, ihren Kolleginnen                • Schweizerisches Strafgesetzbuch vom 21. Dezember
                   und Kollegen sowie gegenüber der Gesellschaft be-                    1937 (StGB; SR 311.0), namentlich Art. 321 und
                   wusst. Sie vermeiden es, Schaden zuzufügen, und sind                 321bis (Berufsgeheimnis)
                   für ihr Handeln verantwortlich.                                    • Schweizerisches Zivilgesetzbuch vom 10. Dezember
                                                                                        1907 (ZGB; SR 210)
                   4. Integrität                                                      • Bundesgesetz vom 19. Juni 1992 über den Daten-
                   Die Mitglieder zeigen bei ihrer Berufsausübung, sei es               schutz (DSG; SR 235.1) und kantonale Datenschutz-
                   in Praxis, Lehre oder Forschung, eine integre persön-                gesetzgebungen
                   liche Haltung. Sie verhalten sich respektvoll, fair und            • Bundesgesetz vom 30. März 1911 betreffend die Er-
                   glaubwürdig. Gegenüber den jeweiligen Betroffenen                    gänzung des Schweizerischen Zivilgesetzbuches
                   erklären sie ihre Berufsrolle und handeln in Überein-                (Fünfter Teil: Obligationenrecht [OR]; SR 220)
                   stimmung damit.                                                    • Bundesgesetz vom 19. Dezember 1986 gegen den un-
                                                                                        lauteren Wettbewerb (UWG; SR 241)
                   1. Teil Einleitende Bestimmungen                                   • Bundesgesetz vom 13. März 1964 über die Arbeit in
                                                                                        Industrie, Gewerbe und Handel (Arbeitsgesetz, ArG;
                   Art. 1 Geltungsbereich                                               SR 822.11)
                   Diese Berufsordnung ist für jedes Mitglied der FSP                 • Bundesgesetz vom … über die Forschung am Men-
                   verbindlich, soweit es eine psychologische Tätigkeit                 schen (Humanforschungsgesetz, HFG; SR …)4
                   ausübt oder sein Verhalten Auswirkungen auf seine                  • Kantonale Gesundheitsgesetzgebungen
                   Tätigkeit als Psychologin oder Psychologe haben kann.
                                                                                      2. Teil Allgemeine Regeln der
                   Art. 2 Verhältnis zu Berufsordnungen von Glied-                    Berufsausübung
                   verbänden                                                          Auf der Grundlage der berufsethischen Prinzipien sind
                   Regelt die Berufsordnung der FSP eine Frage nicht                  alle Mitglieder der FSP bei ihrer Berufsausübung ver-
                   und enthält die Berufsordnung des Gliedverbandes des               pflichtet, die nachfolgenden allgemeinen Regeln einzu-
                   betreffenden Mitgliedes dazu eine Antwort, so findet               halten.
                   diese subsidiär Anwendung.
                   Bei Widersprüchen zwischen der Berufsordnung eines                 2.1 Sorgfaltspflichten, Kompetenzen und
                   Gliedverbandes und der Berufsordnung der FSP geht                  Umgang mit ethischen Konflikten
                   letztere vor.
                                                                                      Art. 4 Sorgfaltspflichten
                   Art. 3 Verhältnis zur Gesetzgebung                                 Die Mitglieder üben ihren Beruf sorgfältig und gewis-
                   Die Bundesgesetzgebung und die kantonale                           senhaft aus.
                   Gesetzgebung gehen dieser Berufsordnung vor.                       Mitglieder beugen vorhersehbaren und vermeidbaren
                   Zu den massgeblichen Erlassen zählen insbesondere:                 Schäden vor. Sie bemühen sich, Missbräuche ihrer
                   Grund- und Menschenrechte                                          Leistungen zu verhindern.
                   • Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossen-                Mitglieder treffen bei bestehender oder drohender
                     schaft vom 18. April 1999 (SR2 101), Teil Grundrechte            Beeinträchtigung ihrer beruflichen Handlungsfähigkeit
                   • Konvention vom 4. November 1950 zum Schutze der                  die nötigen Vorkehrungen.
                     Menschenrechte und Grundfreiheiten (EMRK; SR
                     0.101)                                                           Art. 5 Kompetenzen
                   • Übereinkommen vom 4. April 1997 zum Schutz der                   Mitglieder erbringen in eigener fachlicher Verantwor
                     Menschenrechte und der Menschenwürde im Hin-                     tung nur solche Leistungen, für die sie aufgrund ihrer
                     blick auf die Anwendung von Biologie und Medizin
                                                                                      3
                                                                                          Anwendbar ab Zeitpunkt des Inkrafttretens des Gesetzes.
                   2
                       Systematische Sammlung des Bundesrechts, siehe www.admin.ch.   4
                                                                                          Anwendbar ab Zeitpunkt des Inkrafttretens des Gesetzes.

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Berufsordnung Code de déontologie Codice deontologico
Aus-, Weiter- oder Fortbildung oder ihrer Erfahrung         Mitglieder verzichten auch auf jede Form von ideolo-
       04              über die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.       gischer oder religiöser Beeinflussung.
                       Fehlen Mitgliedern die nötigen Kenntnisse oder Fähig-
       Berufsordnung

                       keiten, so lehnen sie einen Auftrag ab oder verweisen       Art. 10 Vermeidung von Interessenkonflikten
                       die Klientinnen oder Klienten bzw. die Patientinnen         Mitglieder sind bestrebt, mögliche Interessenkonflikte
                       oder Patienten an entsprechend qualifizierte Fachper-       zu vermeiden. Insbesondere lehnen sie Aufträge bei
                       sonen. Vorbehalten bleiben Notsituationen.                  bestehenden oder drohenden Interessenkonflikten ab.
                       Mitglieder sind zur ständigen Fortbildung gemäss Fort-      Mitglieder gehen keine multiplen Beziehungen ein,
                       bildungsreglement verpflichtet.                             wenn diese geeignet sind, ihr professionelles Urteil
                                                                                   oder Handeln zu beeinträchtigen. Eine multiple Bezie-
                       Art. 6 Umgang mit ethischen Konflikten                      hung liegt dann vor, wenn das Mitglied neben der be-
                       Mitglieder bemühen sich, ethische Konfliktsituationen       ruflichen Beziehung gleichzeitig in einem engen nicht-
                       frühzeitig zu erkennen, und suchen dafür Lösungen           beruflichen Verhältnis zu einer Person oder zu einer
                       auf der Grundlage einer sorgfältigen Abwägung der           dieser nahe stehenden Person steht oder ein solches
                       betroffenen Güter und Interessen.                           eingehen will.
                       Bei Unsicherheiten hinsichtlich des berufsethisch ge-
                       botenen Handelns, oder falls dieses in Konflikt mit der     b) Besondere Rechte und Pflichten
                       Gesetzgebung oder anderen verbindlichen Regelungen
                       steht, können Mitglieder sich von der BEK beraten           Art. 11 Verhalten gegenüber Klienten/innen und
                       lassen.                                                     Patienten/innen
                       Mitglieder sind berechtigt, berufsethisch heikles Ver-      Mitglieder verhalten sich gegenüber ihren Klientinnen
                       halten anderer Mitglieder der Berufsethikkommission         und Klienten oder Patientinnen und Patienten stets
                       (BEK) der FSP zu melden. Unbegründete und nicht             professionell und korrekt.
                       auf klare Verdachtsmomente beruhende Anschuldi-             Mitglieder weisen darauf hin, wenn sie auf Veranlas-
                       gungen sind zu unterlassen.                                 sung von Dritten, insbesondere von Gerichten oder
                                                                                   Behörden, tätig werden.
                       2.2 Gestaltung menschlicher Beziehungen                     Mitglieder klären ihre Klientinnen und Klienten oder
                                                                                   Patientinnen und Patienten bzw. deren gesetzliche
                       a) Allgemeine Rechte und Pflichten                          Vertretung in verständlicher und sachlicher Form hin-
                                                                                   reichend auf, insbesondere über Art und Umfang der
                       Art. 7 Vertragsfreiheit                                     beabsichtigten diagnostischen, therapeutischen oder
                       Mitglieder sind frei, Aufträge von Klientinnen und          anderen Verfahren oder Methoden.
                       Klienten bzw. Patientinnen und Patienten anzunehmen         Mitglieder führen das Aufklärungsgespräch mit der nö-
                       oder abzulehnen. Vorbehalten bleiben arbeitsrechtliche      tigen Sorgfalt durch. Sie sind bestrebt, dabei unnötige
                       Verpflichtungen, behördlich oder gerichtlich veran-         Belastungen der Klientinnen und Klienten oder Patien-
                       lasste Massnahmen oder Notsituationen.                      tinnen und Patienten zu vermeiden.
                       Mitglieder drängen ihre Leistungen nicht auf. Sie un-
                       terlassen unrealistische Versprechungen über Behand-        Art. 12 Verhalten gegenüber Berufskolleginnen und
                       lungs-, Beratungs- oder sonstige Erfolge.                   -kollegen
                                                                                   Die Mitglieder verhalten sich gegenüber ihrem Berufs-
                       Art. 8 Diskriminierungsverbot                               stand loyal.
                       Mitglieder dürfen bei ihrer Berufsausübung niemanden        Mitglieder verhalten sich gegenüber ihren Berufskolle-
                       diskriminieren, namentlich nicht wegen des Geschlechts,     ginnen und -kollegen kollegial. Namentlich
                       des Alters, einer Behinderung, der Rasse, der Herkunft,     a) begegnen sie Berufskolleginnen und -kollegen mit
                       der sozialen Stellung, der Lebensform oder der religiösen      Respekt und äussern keine unsachliche Kritik an
                       oder weltanschaulichen Überzeugungen.                          deren Berufsausübung;
                       Mitglieder bemühen sich, diskriminierende Verhaltens-       b) zeigen sie kein unlauteres Wettbewerbsverhalten,
                       weisen in ihrem Einflussbereich zu verhindern.                 indem sie beispielsweise Klientinnen und Klienten
                                                                                      oder Patientinnen und Patienten, die mit einer
                       Art. 9 Verbot missbräuchlicher Beziehungen                     Berufskollegin oder einem Berufskollegen in einem
                       Mitglieder dürfen die sich aus ihrer Berufsausübung            Auftragsverhältnis stehen, aktiv abwerben.
                       ergebenden Beziehungen nicht missbrauchen. Insbe-           Mitglieder dürfen eine Berufskollegin oder einen Be-
                       sondere unterlassen sie alle Arten von belästigendem,       rufskollegen vertraulich darauf hinweisen, wenn sie bei
                       sexuellem oder ausbeuterischem Verhalten.                   ihr oder ihm berufsethisch heikles Verhalten erkennen.

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Berufsordnung Code de déontologie Codice deontologico
Mitglieder sind verpflichtet, bei Streitigkeiten mit an-    Die Schweigepflicht dauert über das Auftragsende
                   deren Mitgliedern wegen unkollegialen Verhaltens vor        hinaus, solange ein Geheimhaltungsinteresse besteht.         05
                   der Einleitung eines zivil- oder strafrechtlichen Verfah-   Dies gilt auch im Fall des Todes der Klientin oder des

                                                                                                                                          Berufsordnung
                   rens an die Schlichtungsstelle der FSP zu gelangen.         Klienten bzw. der Patientin oder des Patienten.

                   Art. 13 Verhalten gegenüber Mitarbeitenden und              Art. 17 Ausnahmen von der Schweigepflicht
                   Auszubildenden                                              Mitglieder sind von der Schweigepflicht befreit gegen-
                   Mitglieder sind im Rahmen ihres Zuständigkeitsbe-           über Berufskolleginnen und -kollegen oder anderen
                   reichs verpflichtet, Mitarbeitenden und Auszubilden-        Fachpersonen, die gleichzeitig mit denselben Klien-
                   den angemessene Arbeitsbedingungen, rechtskonforme          tinnen oder Klienten bzw. Patientinnen oder Patienten
                   schriftliche Arbeitsverträge und vertragskonforme           arbeiten, ausser diese bestimmen etwas anderes. Dies
                   Schulung anzubieten.                                        gilt soweit angezeigt auch gegenüber Zuweisenden
                   Im Übrigen gelten die Bestimmungen des Obligatio-           von Klientinnen und Klienten oder Patientinnen und
                   nenrechts und des Schweizerischen Arbeitsrechts             Patienten.
                   (Arbeitsgesetz und einschlägige Spezialgesetze).            Mitglieder sind von der Schweigepflicht auch befreit
                                                                               gegenüber Vorgesetzten, Mitarbeitenden und Hilfsper-
                   Art. 14 Verhalten gegenüber Angehörigen anderer             sonen, die in fachlicher oder administrativer Hinsicht
                   Berufe                                                      in ihre psychologische Tätigkeit einbezogen sind.
                   Mitglieder verhalten sich gegenüber Mitgliedern ande-       In diesen Fällen sind Mitglieder von der Schweige-
                   rer Berufsgruppen offen und kooperativ.                     pflicht nur soweit befreit, als dies aus fachlichen bzw.
                                                                               administrativen Gründen nötig ist.
                   2.3 Datenschutz, Schweigepflicht und
                   Dokumentation                                               Art. 18 Bekanntgabe von geschützten Informationen
                                                                               Mitglieder dürfen der Schweigepflicht unterliegende
                   a) Datenschutz                                              Informationen Dritten nur bekannt geben, wenn die
                                                                               nachweisliche Einwilligung der Klientin oder der
                   Art. 15 Datenschutzkonformität und Datensicherheit          Klienten bzw. der Patientin oder des Patienten dazu
                   Die Bearbeitung, namentlich die Erhebung, Aufzeich-         vorliegt, ein Bundesgesetz oder ein kantonales Gesetz
                   nung, Verwendung, Aufbewahrung oder Bekanntgabe             dies verlangt, die zuständige Behörde das betreffende
                   von Personendaten, insbesondere von besonders schüt-        Mitglied von seiner Schweigepflicht entbunden hat
                   zenswerten Personendaten über die Gesundheit oder           oder eine akute Notsituation gegeben ist.
                   die Intimsphäre, muss in Übereinstimmung mit der            Bei der Bekanntgabe dürfen Mitglieder nur die zwin-
                   Bundesgesetzgebung und der kantonalen Gesetzgebung          gend benötigten Informationen bekannt geben.
                   erfolgen.
                   Mitglieder müssen Personendaten, insbesondere auf           Art. 19 Weiterverwendung von geschützten
                   Datenträgern, vor dem Zugriff und der Kenntnisnahme         Informationen
                   durch Unberechtigte sichern.                                Mitglieder dürfen die der Schweigepflicht unterlie-
                                                                               genden Informationen zu didaktischen, statistischen,
                   b) Schweigepflicht                                          Forschungs- oder Publikationszwecken anonymisiert
                                                                               weiterverwenden.
                   Art. 16 Grundsatz                                           Informationen gelten als anonymisiert, wenn Rück-
                   Mitglieder sind zur Geheimhaltung über alles ver-           schlüsse auf konkrete Klientinnen oder Klienten bzw.
                   pflichtet, was ihnen im Rahmen ihrer psychologischen        Patientinnen oder Patienten nicht oder nur mit unver-
                   Tätigkeit anvertraut worden ist oder was sie wahrge-        hältnismässigem Aufwand möglich sind.
                   nommen bzw. erfahren haben.
                   Die Schweigepflicht der Mitglieder besteht auch gegen-      c) Dokumentation
                   über Angehörigen der Klientinnen und Klienten oder
                   Patientinnen und Patienten, gegenüber Berufskolle-          Art. 20 Aufzeichnung und Aufbewahrung
                   ginnen und -kollegen sowie gegenüber Vorgesetzten.          Mitglieder haben über die im Rahmen ihrer psycholo-
                   Mitglieder weisen ihre Mitarbeitenden und Hilfsper-         gischen Tätigkeit gemachten Feststellungen und getrof-
                   sonen auf deren Schweigepflicht hin und belehren sie        fenen Massnahmen ausreichende Aufzeichnungen zu
                   entsprechend. Diese Belehrung ist schriftlich festzu-       machen.
                   halten.                                                     Die Aufzeichnungen sind mindestens zehn Jahre auf-
                                                                               zubewahren.

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Berufsordnung Code de déontologie Codice deontologico
Art. 21 Einsichtnahme in und Herausgabe von Dossier      Art. 26 Verwendung von Berufsbezeichnungen und
       06              Klientinnen und Klienten oder Patientinnen und           Titeln der FSP
                       Patienten ist auf Verlangen Einsicht in ihr Dossier zu   Mitglieder sind verpflichtet, die Berufsbezeichnung
       Berufsordnung

                       gewähren, soweit keine überwiegenden Interessen Drit-    «Psychologin FSP» bzw. «Psychologe FSP», den Fachti-
                       ter entgegenstehen. Auf Verlangen ist ihnen eine Kopie   tel «Fachpsychologin FSP» bzw. «Fachpsychologe FSP»
                       ihres Dossiers auszuhändigen.                            oder andere von der FSP verliehene Titel korrekt zu
                       Die Verweigerung des Einsichtsrechts oder der Rück-      verwenden. Sie halten sich an die entsprechenden
                       behalt der Dossierkopie, insbesondere wegen Nichtbe-     Bestimmungen der FSP.
                       zahlung von Honorarrechnungen, ist unzulässig.           Das Recht zum Führen von Berufsbezeichnungen und
                                                                                Titeln der FSP erlischt unmittelbar mit Beendigung der
                       Art. 22 Aufzeichnungen auf Bild- und Tonträgern          Mitgliedschaft bei der FSP.
                       Mitglieder dürfen nur nach vorgängiger schriftlicher
                       Einwilligung der Klientinnen und Klienten oder Pati-     2.6 Werbung und Öffentlichkeit
                       entinnen und Patienten Aufzeichnungen auf Bild- oder
                       Tonträgern über Sitzungen erstellen oder solche von      Art. 27 Grundsätze zur Werbung
                       Dritten mithören lassen.                                 Mitglieder dürfen in sachlicher und wahrheitsgetreuer
                       Die Einwilligungserklärung der Klientinnen und Kli-      Weise für sich werben. Sie unterlassen jede Form von
                       enten oder Patientinnen und Patienten muss Angaben       aufdringlicher oder irreführender Werbung.
                       über die Art, den Umfang und den Verwendungszweck        Insbesondere dürfen Mitglieder über ihre Person, na-
                       der Aufzeichnungen enthalten.                            mentlich ihren beruflichen Werdegang, fachliche Qua-
                                                                                lifikationen, Kooperationen und Mitgliedschaften in
                       2.4 Honorare und Geschenke                               Berufsverbänden, sowie über ihre Dienstleistungen in-
                                                                                formieren. Sie dürfen auch Praxiseröffnungen publizie-
                       Art. 23 Vereinbarung des Honorars und Rechnungs-         ren, Praxisbroschüren Fachstellen oder -personen bzw.
                       stellung                                                 entsprechende Informationen auf der persönlichen In-
                       Mitglieder vereinbaren Honorare mit ihren Klien-         ternetseite zur Verfügung stellen und sich in Verzeich-
                       tinnen und Klienten oder Patientinnen oder Patienten     nisse aufnehmen lassen.
                       bzw. deren gesetzliche Vertretung anlässlich des Erst-   Hinweise auf konkrete Klientinnen und Klienten oder
                       gespräches, spätestens aber vor Beginn der Leistungs-    auf konkrete Zusammenarbeitsverhältnisse sind nur
                       erbringung.                                              mit Einwilligung der betreffenden Klientinnen oder
                       Klientinnen und Klienten oder Patientinnen und           Klienten bzw. der Auftraggeber zulässig. Unzulässig
                       Patienten haben Anspruch auf eine transparente und       sind Hinweise auf konkrete Patientinnen und Patienten
                       nachvollziehbare Rechnung und bei Barzahlung auf         oder die Nennung konkreter, vom Mitglied erstellter
                       eine Quittung.                                           Gutachten.
                                                                                Mitglieder setzen sich dafür ein, dass nicht Dritte für
                       Art. 24 Annahme von Geschenken                           sie Werbung betreiben, die ihnen selbst untersagt ist.
                       Mitglieder sind bei der Annahme von Geschenken
                       zurückhaltend. Sie verzichten auf die Annahme von        Art. 28 Auftreten in der Öffentlichkeit
                       Geschenken, wenn diese ihr professionelles Urteil        Mitglieder, die in der Öffentlichkeit, namentlich in
                       beeinträchtigen können.                                  Vorträgen, Radio- oder Fernsehsendungen oder über
                                                                                das Internet, beratend oder kommentierend auftreten,
                       2.5 Berufsbezeichnungen und Titel                        stützen ihre Aussagen auf wissenschaftlich fundiertes
                                                                                Wissen oder auf die anerkannte psychologische
                       Art. 25 Verwendung von Berufsbezeichnungen und           Praxis ab.
                       Titeln allgemein
                       Berufsbezeichnungen und Titel, namentlich Fach- und      3. Teil Besondere Regeln für be-
                       Weiterbildungstitel sowie schweizerische und auslän-     stimmte psychologische Tätigkeiten
                       dische akademische Titel, sind in Übereinstimmung        und Berufe
                       mit der Bundesgesetzgebung und der kantonalen
                       Gesetzgebung zu verwenden.                               Zusätzlich zu den allgemeinen Regeln der Berufsaus-
                       Insbesondere dürfen keine unzutreffenden oder irre-      übung gelten für die Mitglieder der FSP, die eine der
                       führenden Berufsbezeichnungen und Titel verwendet        folgenden psychologischen Tätigkeiten oder Berufe
                       werden.                                                  ausüben, die nachfolgenden besonderen Regeln.

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3.1 Psychotherapie                                         sätzlich zu den allgemeinen Regeln für die Berufsausü-
                                                                              bung nach den besonderen Regeln für Psychotherapien.        07
                   Art. 29 Verantwortung

                                                                                                                                        Berufsordnung
                   Die Mitglieder tragen die alleinige Verantwortung für      3.3 Gutachten und Berichte über Personen
                   die Rahmenbedingungen in Psychotherapien. Dies gilt
                   auch gegenüber Kandidatinnen und Kandidaten psy-           Art. 33 Sorgfaltspflicht
                   chotherapeutischer Weiterbildungen für deren Selbst-       Mitglieder erstellen Gutachten und Berichte über
                   erfahrung.                                                 Personen mit grösstmöglicher sachlicher und wissen-
                   Mitglieder sind verpflichtet, Psychotherapien zu been-     schaftlicher Fundiertheit, Sorgfalt und Gewissenhaf-
                   den, wenn Patientinnen oder Patienten nach bestem          tigkeit sowie in der geforderten Form und Frist. Dies
                   Wissen und Können keinen direkten Nutzen mehr              in Kenntnis davon, dass Gutachten und Berichte über
                   davon haben.                                               Personen Urkunden sein können, auf deren Grundlage
                                                                              Gerichte und Behörden ihre Entscheide fällen.
                   Art. 30 Aufklärung
                   Mitglieder klären ihre Patientinnen und Patienten bzw.     Art. 34 Transparenz und Einsichtnahme
                   deren gesetzliche Vertretung in verständlicher und         Gutachten und Berichte über Personen sind auf eine
                   sachlicher Form hinreichend auf, insbesondere über:        für die Adressaten nachvollziehbare Art zu formulieren.
                   a) die beabsichtigten Verfahren oder Methoden und das      Mitglieder dürfen der betroffenen Person nur mit Ein-
                      Setting,                                                willigung des Auftraggebers Einsicht in das Gutachten
                   b) allfällige mit der Behandlung verbundene Risiken und    oder den Bericht gewähren, sofern der Auftraggeber
                      Behandlungsalternativen,                                und die betroffene Person nicht identisch sind. Sie
                   c) die finanziellen Bedingungen, namentlich das Hono-      müssen die betroffene Person vorgängig darüber in-
                      rar oder die Vergütung durch die Grund- oder            formieren, falls der Auftrag eine Einsichtnahme aus-
                      Zusatzversicherung und die Art der Verrechnung          schliesst.
                      versäumter Stunden,
                   d) die Schweigepflicht.                                    Art. 35 Unzulässige Gutachten und Stellungnahme
                   Sie klären mit den Patientinnen und Patienten insbeson-    zu Gutachten Dritter
                   dere die beabsichtigten Ziele und die voraussichtliche     Gefälligkeitsgutachten sind unzulässig.
                   Dauer der Behandlung.                                      Mitglieder dürfen keine Gutachten durch Dritte ohne
                   Mitglieder weisen darauf hin, wenn sie ihre Tätigkeit in   eigene Mitwirkung erstellen lassen. Sie dürfen Stel-
                   einem delegierten Verhältnis für eine Ärztin oder einen    lungnahmen zu Gutachten Dritter verfassen.
                   Arzt ausüben.
                                                                              3.4 Forschung
                   Art. 31 Verbot missbräuchlicher Beziehungen
                   Mitglieder dürfen das besondere Vertrauens- oder           Art. 36 Durchführung von Forschungsprojekten
                   Abhängigkeitsverhältnis in psychotherapeutischen           Forschungsprojekte dürfen nur in Übereinstimmung
                   Beziehungen nicht missbrauchen. Ihre Verantwortung         mit den Bestimmungen der Bundesgesetzgebung und
                   für die Patientinnen und Patienten geht jederzeit ihren    der kantonalen Gesetzgebung sowie nach den Richtli-
                   persönlichen Interessen vor, und sie unterlassen insbe-    nien der Schweizerischen Gesellschaft für Psychologie
                   sondere jede Form von sexueller Beziehung, finanziel-      durchgeführt werden.
                   ler Ausbeutung oder ideologischer oder religiöser
                   Beeinflussung.                                             4. Teil Schlussbestimmungen
                   Das Verbot missbräuchlicher Beziehungen bleibt nach
                   Abschluss von Psychotherapien während einer dem            Art. 37 Ausführungsbestimmungen
                   konkreten Einzelfall angemessenen Zeitdauer, aber          Der Vorstand kann für einzelne Tätigkeiten, nament-
                   mindestens zwei Jahre bestehen.                            lich für die Werbung oder für die Erstellung von Gut-
                                                                              achten und Berichten über Personen, Ausführungsbe-
                   3.2 Psychologische Beratung und Betreuung                  stimmungen erlassen, soweit dies im Hinblick auf eine
                                                                              ethisch korrekte Berufsausübung nötig ist.
                   Art. 32 Verweis auf die Bestimmungen zur Psycho-
                   therapie                                                   Art. 38 Verstösse gegen Bestimmungen der Berufs-
                   Besteht bei psychologischen Beratungen oder Betreu-        ordnung
                   ungen ein vergleichbares Abhängigkeitsverhältnis wie       Bei Verstössen gegen die Berufsordnung kann gegen
                   in Psychotherapien, so richten sich die Mitglieder zu-     die betreffenden Mitglieder Beschwerde bei der Berufs-

BO_korr_z_drucken.indd 7                                                                                                                02.09.11 10:36
ethikkommission (BEK) der FSP eingereicht werden,
       08              unabhängig von der Ahndung durch staatliche Behör-
                       den und Gerichtsinstanzen. Die BEK kann auch von
       Berufsordnung

                       sich aus tätig werden.
                       Beschwerdebeklagte Mitglieder sind verpflichtet, die
                       BEK bei der Aufklärung der Sachlage zu unterstützen,
                       namentlich die geforderten Auskünfte zu erteilen und
                       die verlangten Unterlagen auszuhändigen. Sie bemü-
                       hen sich auch um Befreiung vom Berufsgeheimnis
                       durch die Klientin oder den Klienten bzw. die Patientin
                       oder den Patienten.
                       Die Verweigerung der Kooperation mit der BEK oder
                       das Nichtbefolgen ihrer Weisungen stellt eine Verlet-
                       zung der Berufsordnung dar und kann sanktioniert
                       werden.

                       Art. 39 Beschwerdeverfahren, Sanktionen und
                       Massnahmen
                       Das Beschwerdeverfahren sowie die Sanktionen und
                       Massnahmen sind im Reglement zur Behandlung von
                       Beschwerden durch die BEK geregelt.

                       Art. 40 Genehmigung und Inkrafttreten
                       Diese Berufsordnung wurde am 25. Juni 2011 von
                       der Delegiertenversammlung der FSP genehmigt. Sie
                       ersetzt die Berufsordnung der FSP vom 16. Juni 1991,
                       zuletzt revidiert am 1. Juni 2002.

                       Die Berufsordnung tritt am 1. Oktober 2011 in Kraft.

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Code de                                                                                                                                09

                   déontologie
                   Directives d’éthique professionnelle                               relevant de la psychologie, des personnes suivant une for-
                   à l’attention des membres de la FSP                                mation de base, postgrade ou continue en psychologie
                                                                                      ainsi que des sujets de recherche participant à la recher-
                   (code de déontologie)                                              che en psychologie.
                                                                                      Le code de déontologie a valeur contraignante pour les
                                                                                      psychologues. Ceux-ci doivent exercer leur activité pro-
                   Le présent code de déontologie se                                  fessionnelle en s’inspirant des normes éthiques ancrées
                   compose d’un préambule et de cinq                                  dans le code déontologique. En adhérant à la FSP, cha-
                   parties: 1) principes éthiques, 2) intro-                          que membre s’engage à le respecter. En cas d’infraction
                   duction, 3) principes généraux relatifs                            au code, une plainte peut être déposée auprès de la FSP
                                                                                      contre le membre concerné. Les membres et les organes
                   à l’exercice de la profession, 4) devoirs                          de la FSP s’engagent à faire connaître et à diffuser le
                   professionnels relatifs à des activités et                         contenu et la portée du code de déontologie.
                   des professions déterminées relevant du                            Le code de déontologie s’inspire des Principes éthiques
                   domaine de la psychologie, et 5) dispo-                            de la profession édictés par la Fédération européenne des
                                                                                      associations de psychologues (EFPA): respect des droits
                   sitions finales.
                                                                                      et de la dignité de l’être humain, compétence, respon-
                                                                                      sabilité et intégrité1. Basé sur ces principes éthiques, le
                   Préambule                                                          code de déontologie est structuré en quatre parties: les
                                                                                      dispositions introductives relatives au champ d’applica-
                   Le code de déontologie a pour but de garantir l’éthique            tion du code et son rapport avec les autres actes norma-
                   et la qualité des prestations psychologiques, de renforcer         tifs (1re partie), les règles générales de l’exercice de la pro-
                   la confiance entre les psychologues et leurs clientes et           fession, qui s’appliquent à tous les domaines d’activité de
                   clients ou leurs patientes et patients, de préserver la            la psychologie (2e partie), les règles spéciales régissant
                   bonne réputation des professions de la psychologie et de           certaines activités professionnelles spécifiques du do-
                   protéger le public contre toute utilisation abusive de la          maine de la psychologie (3e partie), ainsi que les disposi-
                   psychologie (art. 2 al. 2 des Statuts FSP).                        tions finales sur la procédure applicable en cas d’infrac-
                   Les psychologues appliquent leurs connaissances pro-               tion au code de déontologie et sur l’entrée en vigueur de
                   fessionnelles aux vécus et aux comportements humains               celui-ci (4e partie).
                   dans différents contextes et les perfectionnent en per-            La FSP offre à ses membres conseil et soutien pour les
                   manence. Le conseil, la prise en charge, la psychothéra-           questions relatives à l’éthique professionnelle. Elle édicte
                   pie, le diagnostic, l’élaboration d’expertises ainsi que l’en-     un règlement sur le traitement des plaintes déposées
                   seignement et la recherche font partie de leurs activités.         contre des membres pour cause d’infraction au code de
                   Le but de leur activité professionnelle est de promouvoir          déontologie.
                   le bien-être et la santé psychique des êtres humains et de
                   contribuer à l’amélioration de leurs conditions de vie. En         Principes éthiques
                   tant que spécialistes de tout ce qui touche au psychisme
                   humain, les psychologues assument une responsabilité               Les principes d’éthique professionnelle se basent sur le
                   particulière à l’égard des personnes qui leurs sont                Meta code of ethics de l’European Federation of Psycho-
                   confiées.                                                          logists’ Associations (EFPA). Ils constituent le fondement
                   Le code de déontologie protège les droits et l’intégrité           des dispositions suivantes du code de déontologie.
                   de toutes les personnes impliquées dans les activités du
                   domaine de la psychologie ou directement touchées par
                   celles-ci. Il s’agit en particulier des clientes et clients, des
                   patientes et patients qui ont recours à une prestation             1
                                                                                        European Federation of Psychologists’ Associations EFPA: Meta-
                                                                                      Code of Ethics. Grenade 2005. cf. www.efpa.eu > Ethics.

BO_korr_z_drucken.indd 9                                                                                                                                 02.09.11 10:36
1. Respect des droits et de la dignité de la personne              Droits fondamentaux et droits de l’homme
        10                   Les membres respectent et protègent les droits fonda-              • Constitution fédérale de la Confédération suisse du
                             mentaux, la dignité et la valeur de tous les êtres humains.          18 avril 1999 (RS2 101), titre droits fondamentaux
       Code de déontologie

                             Ils respectent en particulier leur droit à l’autonomie et à        • Convention du 4 novembre 1950 de sauvegarde des
                             la libre détermination, à la confidentialité et au respect           droits de l’homme et des libertés fondamentales
                             de la sphère privée.                                                 (CEDH; RS 0.101)
                                                                                                • Convention du 4 avril 1997 pour la protection des
                             2. Compétence                                                        droits de l’homme et de la dignité de l’être humain à
                             Les membres assurent un niveau de compétences le plus                l’égard des applications de la biologie et de la médecine
                             élevé possible de leurs activités psychologiques et s’em-            (Convention sur les droits de l’homme et la bioméde-
                             ploient à le maintenir. Ils connaissent les limites de leurs         cine; RS 0.810.2)
                             compétences, de leurs connaissances professionnelles et            • Convention du 20 novembre 1989 relative aux droits
                             de leurs possibilités. Ils n’appliquent par conséquent que           de l’enfant (Convention relative aux droits de l’enfant;
                             les procédures, méthodes et techniques pour lesquelles               RS 0.107)
                             ils sont qualifiés de par leur formation de base, postgrade
                             et continue ou de par leur expérience.                             Droit professionnel
                                                                                                • Loi fédérale du 18 mars 2011 sur les professions rele-
                             3. Responsabilité                                                    vant du domaine de la psychologie (Loi sur les profes-
                             Les membres sont conscients de leurs responsabilités                 sions de la psychologie, LPsy; RS …)3
                             professionnelles à l’égard de leurs clientes et clients, de        • Code pénal suisse du 21 décembre 1937 (CP; RS
                             leurs patientes et patients, de leurs collègues, ainsi qu’à          311.0), notamment les art. 321 et 321bis (secret pro-
                             l’égard de la société. Ils évitent de porter préjudice à             fessionnel)
                             autrui et sont responsables de leurs actes.                        • Code civil du 10 décembre 1907 (CC; RS 210)
                                                                                                • Loi fédérale du 19 juin 1992 sur la protection des don-
                             4. Intégrité                                                         nées (LPD; RS 235.1) et les législations cantonales sur
                             Les membres font preuve d’intégrité dans le cadre de                 la protection des données
                             l’exercice de leur profession, qu’il s’agisse d’activités prati-   • Loi fédérale du 30 mars 1911 complétant le code civil
                             ques, d’enseignement ou de recherche. Ils se comportent              suisse (cinquième partie: droit des obligations [CO];
                             de manière respectueuse, honnête et crédible. Ils expli-             RS 220)
                             quent le rôle de leur profession aux personnes concernées          • Loi fédérale du 19 décembre 1986 contre la concur-
                             et agissent conformément à ce rôle.                                  rence déloyale (LCD; RS 241)
                                                                                                • Loi fédérale du 13 mars 1964 sur le travail dans l’in-
                             1re partie: Dispositions introductives                               dustrie, l’artisanat et le commerce (Loi sur le travail,
                                                                                                  LTr; RS 822.11)
                             Art. 1 Champ d’application                                         • Loi relative à la recherche sur l’être humain du … (Loi
                             Le présent code de déontologie a force obligatoire pour              relative à la recherche sur l’être humain, LRH; RS …)4
                             chaque membre de la FSP, dans la mesure où ce dernier              • Législations cantonales sur la santé
                             exerce des activités relevant de la psychologie ou lorsque
                             son comportement peut avoir une incidence sur son tra-             2e partie: Règles générales applicables
                             vail en tant que psychologue.                                      à l’exercice de la profession

                             Art. 2 Rapport avec les codes de déontologie des                   Sur la base des principes d’éthique professionnelle, tous
                             associations affiliées                                             les membres de la FSP sont tenus de respecter les règles
                             Si le code de déontologie de la FSP ne règle pas une               générales suivantes dans l’exercice de leur profession.
                             question et que le code de déontologie de l’association
                             affiliée du membre concerné donne une réponse à cette              2.1 Devoir de diligence, compétences et
                             question, ce code s’applique à titre subsidiaire.                  gestion des conflits éthiques
                             En cas de divergence entre le code de déontologie d’une
                             association affiliée et celui de la FSP, ce dernier prévaut.       Art. 4 Devoir de diligence
                                                                                                Les membres exercent leur profession de manière dili-
                             Art. 3 Rapport avec la législation                                 gente et consciencieuse.
                             Les lois fédérales et cantonales prévalent sur le présent
                             code de déontologie.                                               2
                                                                                                    Recueil systématique du droit fédéral, cf. www.admin.ch.
                             Les actes normatifs applicables sont notamment:
                                                                                                3
                                                                                                    Applicable dès son entrée en vigueur.
                                                                                                4
                                                                                                    Applicable dès son entrée en vigueur.

BO_korr_z_drucken.indd 10                                                                                                                                      02.09.11 10:36
Les membres préviennent les dommages prévisibles et           Art. 8 Interdiction de discriminer
                   évitables. Ils s’efforcent d’empêcher l’usage abusif de       Les membres n’ont pas le droit, dans le cadre de leur                11
                   leurs prestations.                                            activité professionnelle, de discriminer quiconque, que

                                                                                                                                                  Code de déontologie
                   Les membres prennent les mesures nécessaires en cas           ce soit en raison notamment du sexe, de l’âge, d’un han-
                   d’atteinte existante ou potentielle portée à leur capacité    dicap, de la race, de l’origine, du statut social, du mode
                   d’exercer.                                                    de vie ou de convictions religieuses ou philosophiques.
                                                                                 Les membres s’efforcent d’empêcher de tels comporte-
                   Art. 5 Compétences                                            ments discriminatoires dans leur sphère d’influence.
                   Les membres ne fournissent, sous leur propre responsa-
                   bilité professionnelle, que les prestations pour lesquelles   Art. 9 Interdiction des relations abusives
                   ils disposent des connaissances et compétences néces-         Les membres n’ont pas le droit d’abuser des relations
                   saires acquises dans le cadre de leur formation de base,      résultant de leurs activités professionnelles. Ils s’abs-
                   postgrade ou continue ou par leur expérience.                 tiennent en particulier de tout comportement importun,
                   Lorsque les membres ne disposent pas des connaissan-          sexuel ou visant à profiter de quelqu’un.
                   ces ou compétences nécessaires, ils refusent le mandat        Les membres renoncent à exercer toute forme d’influen-
                   ou adressent les clients et clientes ou les patients et       ce idéologique ou religieuse.
                   patientes à des personnes professionnellement qualifiées
                   dans le domaine en question. Les situations d’urgence         Art. 10 Prévention des conflits d’intérêts
                   demeurent réservées.                                          Les membres s’efforcent d’éviter d’éventuels conflits d’in-
                   Les membres sont soumis à une obligation de formation         térêts. Ils refusent en particulier les mandats en cas de
                   continue, conformément au règlement sur la formation          conflit d’intérêts avéré ou potentiel.
                   continue.                                                     Les membres n’entretiennent pas de relation multiple
                                                                                 lorsque celle-ci est de nature à nuire à leur jugement ou
                   Art. 6 Gestion des conflits éthiques                          à leur activité professionnelle. Il y a relation multiple
                   Les membres s’efforcent de détecter suffisamment tôt          lorsque le membre, à côté d’une relation professionnelle
                   les situations de conflits éthiques et cherchent à les        avec une personne, entretient une relation non-profes-
                   résoudre en effectuant une pesée minutieuse des biens         sionnelle étroite avec cette personne ou avec un proche
                   et intérêts en présence.                                      de cette personne ou souhaite établir une telle relation.
                   En cas de doute relatif au comportement éthique qui
                   s’impose ou si celui-ci est contraire à la législation ou à   b) Droits et obligations particuliers
                   d’autres réglementations contraingantes, les membres
                   peuvent s’adresser à la Commission de déontologie             Art. 11 Comportement à l’égard des clients/clientes
                   (CDD) pour se faire conseiller.                               et patients/patientes
                   Les membres sont légitimés à annoncer à la CDD de             Les membres se comportent à l’égard de leurs clientes et
                   la FSP les comportements inadéquats du point de               clients ou de leurs patientes et patients de manière pro-
                   vue de l’éthique professionnelle observés chez d’autres       fessionnelle et correcte.
                   membres. Ils doivent s’abstenir d’accusations infondées       Les membres mentionnent clairement lorsqu’ils agissent
                   et ne reposant pas sur des indices clairs.                    sur mandat de tiers, en particulier sur mandat de tribu-
                                                                                 naux ou d’autorités.
                   2.2 Relations humaines                                        Les membres informent leurs clientes et clients ou leurs
                                                                                 patientes et patients, le cas échéant leurs représentants
                   a) Droits et obligations généraux                             légaux, de manière compréhensible, objective et suffi-
                                                                                 sante, en particulier sur la nature et l’étendue des trai-
                   Art. 7 Liberté contractuelle                                  tements ou méthodes diagnostiques, thérapeutiques ou
                   Les membres sont libres d’accepter ou de refuser les          autres procédés envisagés.
                   mandats de clientes et clients ou de patientes et patients.   Les membres mènent l’entretien initial avec la diligence
                   Les obligations découlant du droit du travail, les mesu-      requise. Ce faisant, ils s’efforcent d’éviter des tracasseries
                   res administratives et judiciaires ainsi que les situations   inutiles à leurs clientes et clients ou à leurs patientes et
                   d’urgence demeurent réservées.                                patients.
                   Les membres n’imposent pas leurs prestations. Ils s’abs-
                   tiennent de faire des promesses irréalistes quant au ré-      Art. 12 Comportement à l’égard des collègues
                   sultat des traitements, des conseils ou quant à tout autre    Les membres font preuve de loyauté à l’égard de la pro-
                   résultat.                                                     fession.

BO_korr_z_drucken.indd 11                                                                                                                         02.09.11 10:36
Ils se comportent de manière collégiale à l’égard de leurs         b) Secret professionnel
        12                   collègues. En particulier:
                             a) ils traitent leurs collègues avec respect et ne formulent       Art. 16 Principe
       Code de déontologie

                                pas de critiques subjectives au sujet des activités pro-        Les membres sont tenus de garder le secret sur tout ce
                                fessionnelles de ceux-ci;                                       qui leur a été confié ou sur ce qu’ils ont observé ou appris
                             b) ils ne font pas de concurrence déloyale, par exemple            dans le cadre de leurs activités professionnelles.
                                en démarchant activement des clientes et clients ou             L’obligation faite aux membres de garder le secret s’appli-
                                des patientes et patients liés par un contrat de mandat         que aussi à l’égard des proches des clientes et clients ou
                                à un(e) collègue.                                               des patientes et patients, à l’égard de leurs collègues ainsi
                             Lorsqu’ils ont connaissance d’un comportement éthi-                que de leurs supérieurs hiérarchiques.
                             quement inadéquat de la part d’un ou d’une collègue,               Les membres rendent leurs collaboratrices et collabora-
                             les membres ont le droit de le lui signaler confidentielle-        teurs et le personnel auxiliaire attentifs à leur obligation
                             ment.                                                              de garder le secret et les instruisent en conséquence. Ces
                             En cas de litige avec d’autres membres pour cause de               instructions doivent être données par écrit.
                             comportement non collégial, les membres s’engagent à               L’obligation de respecter le secret professionnel ne s’éteint
                             s’adresser à l’organe de conciliation de la FSP avant d’en-        pas à la fin du contrat pour autant qu’il existe un intérêt
                             tamer une procédure civile ou pénale.                              à garder le secret. Cela vaut aussi en cas du décès de la
                                                                                                cliente et du client ou de la patiente et du patient.
                             Art. 13 Comportement à l’égard des collaborateurs et
                             des apprentis                                                      Art. 17 Exceptions au secret professionnel
                             Dans le cadre de leur domaine de compétences, les mem-             Les membres sont déliés du secret professionnel à l’égard
                             bres sont tenus d’offrir aux collaboratrices et collabora-         de leurs collègues ou d’autres spécialistes travaillant
                             teurs et aux apprenti(e)s des conditions de travail équi-          simultanément avec les mêmes clientes et clients ou les
                             tables, des contrats de travail rédigés d’une manière              mêmes patientes et patients, sauf si ceux-ci en décident
                             juridiquement conforme et une formation conforme au                autrement. Pour autant que cela soit indiqué, il en va de
                             contrat.                                                           même à l’égard des personnes qui adressent la cliente et
                             Au surplus, les dispositions du code des obligations et du         le client ou la patiente et le patient à un collègue ou spé-
                             droit du travail suisse s’appliquent (loi sur le travail et lois   cialiste.
                             spéciales pertinentes).                                            Les membres sont également déliés du secret profession-
                                                                                                nel à l’égard des supérieurs hiérarchiques, des collabora-
                             Art. 14 Comportement à l’égard des membres                         teurs et auxiliaires impliqués dans leurs activités de psy-
                             d’autres professions                                               chologue sur le plan professionnel ou administratif. Dans
                             Les membres adoptent une attitude ouverte et coopérati-            ces cas, les membres ne sont déliés du secret profession-
                             ve à l’égard des membres d’autres groupes professionnels.          nel que dans la mesure où cela s’avère nécessaire pour
                                                                                                des raisons professionnelles ou administratives.
                             2.3 Protection des données, secret profes-
                             sionnel et documentation                                           Art. 18 Communication d’informations protégées
                                                                                                Les membres ne sont autorisés à communiquer à des
                             a) Protection des données                                          tiers des informations soumises au secret professionnel
                                                                                                que si la cliente ou le client, la patiente ou le patient a
                             Art. 15 Respect de la protection des données et                    donné son accord, dont la preuve existe, si une loi fédéra-
                             sécurité des données                                               le ou cantonale l’exige, si l’autorité compétente a délié le
                             Le traitement, notamment la collecte, l’enregistrement,            membre concerné du secret professionnel ou en situation
                             l’exploitation, la conservation ou la communication de             d’urgence aiguë.
                             données personnelles, en particulier de données sensi-             Les membres ne doivent alors communiquer que les in-
                             bles relatives à la santé ou à la sphère intime, doit être         formations strictement nécessaires.
                             conforme aux législations fédérale et cantonale.
                             Les membres doivent mettre en sécurité les données, en             Art. 19 Réutilisation d’informations protégées
                             particulier celles enregistrées sur des supports de don-           Les membres sont autorisés à réutiliser les informations
                             nées, et les préserver de l’accès et de la prise de connais-       soumises au secret professionnel à des fins didactiques,
                             sance par des tiers non autorisés.                                 statistiques, de recherche ou de publication, à la condi-
                                                                                                tion qu’elles aient été rendues anonymes.

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Les informations sont réputées anonymes lorsqu’il est           2.5 Dénominations professionnelles et titres
                   impossible d’en déduire l’identité des clientes et clients ou                                                                     13
                   des patientes et patients ou que cela n’est possible qu’en      Art. 25 Utilisation des dénominations profession-

                                                                                                                                                 Code de déontologie
                   mettant en œuvre des moyens disproportionnés.                   nelles et des titres en général
                                                                                   Les dénominations professionnelles et les titres, notam-
                   c) Documentation                                                ment les titres de spécialisation et de formation post-
                                                                                   grade ainsi que les titres académiques suisses et étran-
                   Art. 20 Notes de dossiers et conservation                       gers doivent être utilisés conformément aux législations
                   Les membres sont tenus de rédiger des notes suffisantes         fédérale et cantonale.
                   et de documenter les constatations faites et les mesures        En particulier, l’utilisation de dénominations profession-
                   prises dans le cadre de leurs activités psychologiques.         nelles et de titres inexacts ou induisant en erreur n’est
                   Les dossiers doivent être conservés pendant dix ans au          pas autorisée.
                   moins.
                                                                                   Art. 26 Utilisation des dénominations profession-
                   Art. 21 Consultation et remise du dossier                       nelles et des titres de la FSP
                   Les clientes et clients ou les patientes et patients ont,       Les membres sont tenus d’utiliser correctement la déno-
                   sur demande, le droit de consulter leur dossier, dans la        mination professionnelle « psychologue FSP », le titre
                   mesure où aucun intérêt supérieur de tiers ne s’y oppose.       de spécialisation « psychologue spécialiste en … FSP »
                   Sur demande, il y a lieu de leur remettre en mains pro-         ou d’autres titres délivrés par la FSP. Ils respectent les
                   pres une copie de leur dossier.                                 dispositions de la FSP en la matière.
                   Le refus du droit à consulter le dossier ou la rétention        Le droit d’utiliser les dénominations professionnelles et
                   de la copie du dossier, en particulier pour non-paiement        titres de la FSP s’éteint immédiatement à la date où l’ad-
                   de notes d’honoraires, est illicite.                            hésion à la FSP prend fin.

                   Art. 22 Enregistrements sur des supports vidéo et               2.6 Publicité et prestations publiques
                   audio
                   Les membres ne peuvent enregistrer sur un support vi-           Art. 27 Principes relatifs à la publicité
                   déo ou audio des séances ou laisser des tiers les écouter       Les membres ont le droit de faire leur propre publicité
                   ou les visionner qu’avec l’accord préalable écrit des           de manière objective et conforme à la vérité. Ils s’abs-
                   clientes et clients ou des patientes et patients.               tiennent de toute forme de publicité importune ou trom-
                   La déclaration de consentement des clientes et clients          peuse.
                   ou des patientes et patients doit indiquer la nature et         Les membres ont en particulier le droit d’informer sur
                   l’ampleur des enregistrements ainsi que l’utilisation qui       leur personne, notamment leur carrière, leurs qualifica-
                   en est faite.                                                   tions professionnelles, leurs coopérations et affiliation
                                                                                   à des associations professionnelles ainsi que sur leurs
                   2.4 Honoraires et cadeaux                                       prestations. Ils peuvent aussi publier des avis d’ouverture
                                                                                   de cabinet, des brochures présentant leur cabinet ou
                   Art. 23 Fixation des honoraires et facturation                  mettre à disposition les informations correspondantes
                   Les membres conviennent des honoraires avec leurs               sur leur propre site Internet et s’inscrire dans des an-
                   clientes et clients ou patientes et patients, le cas            nuaires.
                   échéant avec leurs représentants légaux, lors du premier        Les références à des clientes et clients précis ou à des
                   entretien mais au plus tard avant de commencer à four-          contrats de coopération concrets ne sont autorisées
                   nir la prestation.                                              qu’avec l’accord des clientes et clients, plus exactement
                   Les clientes et clients ou patientes et patients ont droit      des mandants concernés. Il est illicite de se référer à des
                   à une facture transparente et compréhensible ainsi qu’à         patientes et patients précis ou de citer nommément des
                   une quittance en cas de paiement en espèces.                    expertises faites par le membre.
                                                                                   Les membres s’engagent à empêcher que des tiers leur
                   Art. 24 Acceptation de cadeaux                                  fassent de la publicité qu’eux-mêmes n’ont pas le droit de
                   Les membres font preuve de retenue en ce qui concerne           faire.
                   l’acceptation de cadeaux. Ils y renoncent lorsque leur ju-
                   gement professionnel pourrait en être affecté.                  Art. 28 Interventions publiques
                                                                                   Les membres qui interviennent publiquement pour don-
                                                                                   ner des conseils ou faire des commentaires, notamment
                                                                                   lors de conférences, d’émissions radiophoniques ou télé-

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