Bestimmung von sortentypischen Aromastoffen in 'Williams Christ'-BraÈ nden und deren Destillations-verhalten

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Mitteilungen Klosterneuburg 53 (2003): 103-112

Bestimmung von sortentypischen Aromastoffen in
'Williams Christ'-BraÈnden und deren Destillations-
verhalten

WALTER BRANDES, MARIO KARNER und REINHARD EDER
HoÈhere Bundeslehranstalt und Bundesamt fuÈr Wein- und Obstbau
A-3400 Klosterneuburg, Wiener Straûe 74
e-mail: walter.brandes@hblawo.bmlfuw.gv.at

Die Bestimmung des Sortenaromas von Obstdestillaten ist eine wichtige ErgaÈnzung zur sensorischen Beurteilung
und erlaubt mit gewissen EinschraÈnkungen auch RuÈckschluÈsse auf die Beschaffenheit der verwendeten Rohstoffe.
Die MoÈglichkeit der Bestimmung haÈngt dabei maûgeblich von der dafuÈr notwendigen Ausstattung ab. Unter die-
sem Gesichtspunkt wurde von uns eine modifizierte Aussalzmethode fuÈr die Anreicherung von DecadiensaÈureestern,
welche wichtige Aromastoffe von 'Williams Christ'-BraÈnden sind, entwickelt. Die aus Zwischen- und Endprodukten
erhaltenen Konzentrate koÈnnen direkt fuÈr die gaschromatographische Analyse verwendet werden. Von den oben ge-
nannten Aromen ist lediglich der Ethylester der trans-2,cis-4-DecadiensaÈure kommerziell erhaÈltlich. Der entspre-
chende Methylester wurde von uns durch Umesterung des entsprechenden Ethylesters hergestellt, gereinigt und
auf seinen Gehalt untersucht. Sowohl vom Methyl- als auch vom Ethylester wurden durch UV-Bestrahlung in einer
Gleichgewichtsreaktion die entsprechenden cis-2,cis-4-1; cis-2,trans,4- und trans-2,trans-4-Isomere hergestellt und
ihr Anteil in der Mischung bestimmt. Zur naÈheren Beleuchtung des fuÈr die Herstellung bedeutenden Destillations-
verhaltens dieser Ester wurde von uns ein Raubrand fraktioniert destilliert und der Aromaanteil der einzelnen
Fraktionen im Vergleich zum entsprechenden Alkoholgehalt untersucht. Dabei zeigte sich der uÈberwiegende Vor-
laufcharakter aller Ester mit wenigstens einer cis-Stellung waÈhrend die all-trans-Verbindungen Nachlaufcharakter
besitzen.
SchlagwoÈrter: Birnenbrand, Williams-Brand, Destillation, Raubrand, Aroma, Bestimmung, GC-FID

Determination of variety typical aroma substances in 'Williams Christ'-distillates and their distilling behaviour.
Determination of variety aroma of fruit distillates is an important supplement for the sensory evaluation and allows
- with certain restrictions - drawing conclusions about the condition of their raw materials. Possibilities for determi-
nation considerably depend on the essential equipment. With respect to that we developed a modified salting-out
method for the enrichment of decadienoic acid esters, which are important aroma substances for 'Williams Christ'-
distillates. Concentrates of intermediate and final products can be directly used for GC-analysis. From the aromas
mentioned above only trans-2,-cis-4-decadienoic acid is commercially available. The corresponding methyl ester
was produced by means of transesterification of the corresponding ethyl ester, then it was purified and investigated
for its contents. From the methyl and ethyl ester as well the cis-2,cis-4-1, cis-2,trans,4- and trans-2,trans-4-isomeres
were produced by UV-radiation in an equilibrium reaction and their ratios in the mixture were determined. For a
closer look at the distilling behaviour of these esters a low wine was distilled in fractions and the aroma contents of
the single fractions were investigated in comparison with the corresponding alcohol content. All esters with at least
one cis-position showed mainly a first runnings character, whereas all-trans-compounds have a last runnings charca-
ter.
Key words: Pear distillate, Williams distillate (Bartlett distillate), low wine, aroma analysis, GC-FID

DeÂtermination des aroÃmes typiques pour les diffeÂrentes varieÂteÂs dans les eaux-de-vie de poire 'Williams' et leur
comportement de distillation. La deÂtermination de l' aroÃme typique des distillats de fruits est un compleÂment impor-
tant de l' eÂvaluation sensorielle et, avec certaines restrictions, permet eÂgalement de conclure aÁ la nature des matieÁres

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premieÁres utiliseÂes. Dans ce contexte, la possibilite de deÂtermination deÂpend dans une large mesure de l' eÂquipement
qui y est neÂcessaire. Sous cet angle, nous avons deÂveloppe une meÂthode de relargage modifieÂe pour l' enrichissement
d' esters de l' acide decadieÂnoyÂque qui sont des aroÃmes importants des eaux-de-vie de poireWilliams. Les concentreÂs
obtenus des produits intermeÂdiaires et finaux peuvent nÂtre utiliseÂs directement pour l' analyse par chromatographie
en phase gazeuse. Parmi les aroÃmes susmentionneÂs, seul l' ester eÂthylique de l' acide trans-2, cis-4,decadieÂnoyÂque est
en vente sur le marcheÂ. Nous avons produit l' ester meÂthylique correspondant par transesteÂrification de l' ester eÂthy-
lique correspondant, nous l' avons nettoye et analyse sa teneur. Les isomeÁres correspondants cis-2,cis-4-1; cis-
2,trans,4- et trans-2,trans-4 ont eÂte produits tant aÁ partir de l' ester meÂthylique qu' eÂthylique par irradiation U. V.
dans le cadre d' une reÂaction d' eÂquilibre, et leur part dans le meÂlange a eÂte deÂtermineÂ. Afin de mieux eÂclaircir le
comportement de distillation de ces esters, important pour la production, nous avons distille une premieÁre chauffe
de manieÁre fractionneÂe et examineÂe la part des aroÃmes des diffeÂrentes fractions par comparaison aÁ la teneur corre-
spondante en alcool. Il s' est aveÂre ici que tous les esters preÂsentaient un caracteÁre d' avant-coulant, lorsqu' ils avaient
au moins une position cis, tandis que les composeÂs all-trans preÂsentent un caracteÁre d' apreÁs-coulant.
Mots-cleÂs : eau-de-vie de poire Williams, eau-de-vie rectifieÂ, aroÃme, deÂtermination, GC-FID

Die Herstellung von ObstbraÈnden besitzt auf Grund               Beurteilung der SortenauthentizitaÈt. Als solche bieten
ihrer hohen WertschoÈpfung in O     È sterreich groûe Bedeu-     sich bei 'Williams Christ'-Destillaten die bereits laÈnger
tung, und reinsortige BraÈnde stellen hierbei einen ho-          bekannten Methyl- und Ethylester der 2,4-Decadien-
hen Anteil. Unter den BirnenbraÈnden dominieren auf              saÈure an (BRICOUT, 1977; JENNINGS et al., 1964). Trotz
Grund ihrer AromafuÈlle Destillate aus 'Williams                 guter Korrelation mit dem Degustationseindruck sind
Christ'-Birnen, obwohl auch aus anderen Sorten hoch-             die Gehalte an diesen Estern auf Grund ihrer starken
wertige BraÈnde hergestellt werden koÈnnen (JUNG, 2002).         AbhaÈngigkeit von den Produktionsbedingungen als
Bei der Herstellung und Beurteilung dieser Produkte              Echtheitskriterien nur schlecht geeignet (BATTAGLIA,
kommt der Sensorik ein besonderer Stellenwert zu. We-            1986; ADAM et al., 1995). Andererseits eroÈffnet die
sentliche Produktionsentscheidungen, wie etwa die Ab-            oben erwaÈhnte gute Korrelation die MoÈglichkeit, sen-
trennung von Vor- und Nachlauf beim Feinbrennen,                 sorische EindruÈcke durch analytische Daten zu stuÈtzen.
werden nahezu ausschlieûlich durch Verkostung der                Die Bestimmung von Fruchtaromastoffen erfordert auf
entsprechenden Fraktionen getroffen. Die Endprodukte             Grund der geringen Konzentrationen in den meisten
muÈssen dagegen zusaÈtzlich den im Codex festgelegten            FaÈllen eine hohe Anreicherung gekoppelt mit einer ent-
analytischen Kennwerten genuÈgen. Die Zielsetzung bei            sprechenden Trennleistung. WaÈhrend mit der Gaschro-
der Festlegung dieser Grenzwerte ist einerseits die Mi-          matographie seit langem ein hervorragendes Instrumen-
nimierung von gesundheitlichen Risken, andererseits              tarium fuÈr die Auftrennung und Bestimmung komple-
aber auch die U    È berpruÈfung auf moÈgliche VerfaÈlschun-     xer fluÈchtiger Stoffgemische existiert, sind fuÈr die An-
gen. Gerade der letztgenannte Punkt ist in heutiger              reicherung mehrere Wege moÈglich. Neben den ur-
Zeit kritisch zu bewerten. Alle dort genannten Verbin-           spruÈnglichen Methoden der Extraktion mit organischen
dungen sind zu relativ bescheidenen Preisen kommer-              FluÈssigkeiten (z.B. WOIDICH et al., 1978a und b; HOL-
ziell erhaÈltlich, so dass die kuÈnstliche Herstellung eines     ZER, 1985) existiert heute eine Reihe von Anreicherungs-
analytisch einwandfreien Produktes problemlos moÈg-              techniken, wie Headspace Sampling, Solid Phase Mi-
lich ist. Eine Reihe von Autoren hat deshalb versucht,           croextraction, oder Stir Bar Sorptive Extraction, bei de-
exaktere analytische KenngroÈûen fuÈr die Authentizi-            ren Einsatz auf LoÈsungsmittel gaÈnzlich verzichtet wer-
taÈtspruÈfung zu ermitteln. NOSKO (1974a und b) ver-             den kann (WAMPLER, 1997; HARMON, 1997; PILLONEL et
suchte mit Hilfe statistischer Methoden die Grenzen              al., 2002). Trotz dieses Vorteils ist die Anwendung die-
wichtiger im Codex geregelter GaÈrungsnebenprodukte              ser Techniken auf Grund der hohen Anschaffungsko-
zu praÈzisieren. REINHARD (1978) erweiterte diese Kenn-          sten auf groÈûere Untersuchungslabors beschraÈnkt. Un-
daten um weitere, vor allem aromatische Verbindungen             ter BeruÈcksichtigung dieser Tatsache war es das Ziel
und wies auûerdem auf die MoÈglichkeit eines Scree-              dieser Arbeit, eine Methode zur routinemaÈûigen Be-
nings im IR-Bereich hin. HoÈhere FettsaÈureester und             stimmung der oben beschriebenen DecadiensaÈureester
Terpene untersuchten BINDLER und LAUGEL (1985), PO-              mit moÈglichst geringem Zeit- und Chemikalienaufwand
STEL und ADAM (1982) und MISSELHORN (1992). Spezifi-             zu entwickeln.
sche Aromastoffe sind attraktive Kandidaten fuÈr eine

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Material und Methoden                                       fuÈr Wein- und Obstbau Klosterneuburg zur VerfuÈgung
                                                            gestellt.
Reagenzien
                                                            Synthese von Methyl-trans-2,cis-4-decadie-
Hexan purum (z.B. Fluka Nr. 52770)                          noat
Chloroform puriss. (z.B. Fluka Nr. 25690)
UndecansaÈuremethylester (Merck Nr. 9796)                   2 ml Ethyl-trans-2,cis-4-decadienoat werden in einer
Methanol Chromasolv (z.B. Fa. Riedel de HaeÈn Nr.           Mischung aus 10 ml n-Hexan und 10 ml Methanol ge-
3486)                                                       loÈst und nach Zusatz von 2 g Lewatit unter staÈndigem
Ethanol absolut p.A. (z.B. Fa. Riedel de HaeÈn Nr.          RuÈhren sechs Stunden am RuÈckfluss bis zum Sieden er-
32221)                                                      hitzt. Die LoÈsung wird nach Abtrennung des Ionentau-
Natriumhydrogencarbonat p.A. (z.B. Merck Nr.6329)           schers im Scheidetrichter einmal mit 20 ml 1 %-iger
Kaliumcarbonat p.A. (z.B. Merck Nr.104928)                  NaHCO3-LoÈsung und viermal mit je 20 ml deionisier-
SalzsaÈure p.A. min. 37 % (z.B. Fa. Riedel de HaeÈn Nr.     tem Wasser gewaschen. Die organische Phase wird ab-
30721)                                                      getrennt und mit Na2SO4 getrocknet. Nach Abdekan-
Lewatit K-2629 (Fluka Nr. 62084), zweimal gewaschen         tieren vom Na2SO4 werden neuerlich 10 ml Methanol
mit dem zehnfachen Volumen 0,5 N SalzsaÈure, deioni-        und 2 g Lewatit zugegeben und weitere sechs Stunden
siertem Wasser und Methanol                                 am RuÈckfluss erhitzt. Die LoÈsung wird wie oben aufge-
Ethyl-trans-2,cis-4-decadienoat (AldrichNr.W31,480-3)       arbeitet und abschlieûend am Rotavapor das LoÈsungs-
Methyl-trans-2,cis-4-decadienoat (Eigensynthese)            mittel entfernt.
Interner Standard: ca. 200 mg UndecansaÈuremethyle-
ster werden in 100 ml Methanol geloÈst                      GC-Parameter

FuÈr die Kalibration werden 3 ml einer LoÈsung mit je ca.   GeraÈt: Gaschromatograph 5890 mit FID und Auto-
500 mg/l Methyl- und Ethyl-trans-2,cis-4-decandienoat       sampler 6890 (alle Teile Fa. Hewlett-Packard, Wien)
in n-Hexan in einer verschlossenen QuarzkuÈvette bei        TraÈgergas: Helium 5.6
254 nm vier Stunden lang bestrahlt. Von dieser Stamm-       TrennsaÈule: BP-20, LaÈnge 30 m, 0,32 mm ID, Filmdicke
loÈsung werden vier VerduÈnnungen (1:20, 1:10, 1:5, 1:2)    0,25 mm (Fa. SGE, Deutschland)
in Ethanol hergestellt. Je 5 ml VerduÈnnung werden mit      SaÈulenkopfdruck: 5 psi, konstant
0,1 ml Internem Standard versetzt und anschlieûend di-      Injektor-Temperatur: 225 8C
rekt fuÈr die GC-Analyse verwendet. Die Menge an ent-       Detektor-Temperatur: 250 8C
sprechendem Isomer ergibt sich aus dem Gesamtgehalt         Injektionsvolumen: 1 ml splitless
multipliziert mit dem prozentuellen Anteil der entspre-
                                                            Temperaturprogramm
chenden PeakflaÈche an der GesamtflaÈche.
                                                            Initial Temperature: 45 8C
Probenvorbereitung                                          Initial Time: 0,5 min

5 ml Destillat werden in einem verschlieûbaren Zentri-                Rate (8C/min) Final Temp        Final Time
fugenroÈhrchen mit 0,1 ml Internem Standard, 1 ml                                      (8C)
Chloroform und 4,5 g Kaliumcarbonat versetzt und
                                                            Level 1         30             170            3,0
nach Verschlieûen des RoÈhrchens am Eprouvetten-
schuÈttler bis zur SaÈttigung der LoÈsung gemischt. Die     Level 2         13             230            7,0
Emulsion wird anschlieûend zur Phasentrennung zen-
trifugiert (3 min/4000 rpm). Die organische Phase wird      Gesamtlaufzeit: 19,25 min
abgehoben, durch Aufblasen von Stickstoff auf ca. 0,5
ml eingeengt und anschlieûend direkt fuÈr die GC-Ana-       Ergebnisse und Diskussion
lyse verwendet.
Der fuÈr die Versuche verwendete Raubrand wurde von
der Abteilung Obstverarbeitung der HBLA und BA              Auf Grund der strukturellen Besonderheit (zwei Dop-
                                                            pelbindungen mit jeweils unterschiedlichen Substituen-

                                                                                                            105
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ten an den Doppelbindungen) existieren von beiden wiesen in U          È bereinstimmung mit WOIDICH et al.
DecadiensaÈureestern jeweils vier cis-trans-Isomere. (1978b) alle Verbindungen als Ethyldecadienoate aus.
Das Gaschromatogramm des kaÈuflichen Ethylesters Das Responseverhalten aller dieser Verbindungen
weist vier Peaks auf, von denen die Hauptkomponente wurde auf Grund ihrer groûen, strukturellen U       È berein-
(trans-2,cis-4) etwa 85 % der GesamtflaÈche ausmacht. stimmung und der Tatsache, dass der FID auf die Zahl
Die Zuordnung der weiteren Peaks erfolgte unter Be- der reduzierten Kohlenstoffatome pro Zeit anspricht
ruÈcksichtigung der Tatsache, dass die cis-Verbindungen (OTTO, 1995; SKOOG et al., 1992), als gleich vorausge-
in aller Regel energiereicher sind und den tieferen Sie- setzt.
depunkt besitzen (Beyer und Walter, 1984). Unter die- Die Synthese der entsprechenden Methylester war trotz
sem Gesichtspunkt eluieren die Isomere in folgender doppelter Alkoholyse nicht quantitativ und fuÈhrte un-
Reihenfolge: a) cis-2,cis-4-, b) trans-2,cis-4-, c) cis- ter den beschriebenen Bedingungen zu einem ca.
2,trans-4- und d) trans-2,trans-4-Decadienoat. In BestaÈ- 92 %-igen Produkt neben ca. 8 % Ausgangsverbin-
tigung dieser Annahme erfolgte bei Bestrahlung einer dung. Auf Grund der oben erwaÈhnten Isomerien be-
nicht zu konzentrierten LoÈsung (maximal etwa 1000 steht ein Standardchromatogramm des synthetisierten
mg/l) des Esters in Hexan mit UV-Licht in der NaÈhe Methylesters aus acht Peaks (je vier Isomere des Me-
des Absorptionsmaximums bei 260 nm eine zuneh- thyl- und Ethylesters), deren Elutionsreihenfolge mit-
mende Verschiebung der PeakflaÈchen des Gaschroma- tels GC-MS an Hand bekannter Massenfragmente
togramms, entsprechend einer Umlagerung der Iso- (PFANNHAUSER et al., 1978) bestimmt wurde. Bei der Be-
mere. Diese Umlagerung fuÈhrte nach ca. vier Stunden stimmung des exakten Gehaltes wurde nach entspre-
zu einem Gleichgewicht, bei dem alle vier PeakflaÈchen chender Kalibration der Ethylesteranteil bestimmt und
etwa gleich groû waren. Die Massenspektrogramme von 100 % abgezogen. Das Responseverhalten der Me-
Ta b e l l e 1 :
Gehalte an DecadiensaÈureestern in mg/l unmittelbar nach der Extraktion (1. Tag) sowie nach Lagerung des Extrak-
tes bei Raumtemperatur nach 4 bzw. 11 Tagen

Substanz                                          Gehalt am 1. Tag      Gehalt am 4. Tag     Gehalt am 11. Tag
Probe 1
Methyl-cis-2,cis-4-decadienoat                           0,9                   1,0                   1,0
Methyl-trans-2,cis-4-decadienoat                        18,3                  19,0                  19,9
Methyl-cis-2,trans-4-decadienoat                         0,4                   0,4                   0,5
Methyl-trans-2,trans-4-decadienoat                       2,9                   3,1                   3,5
Ethyl-cis-2,cis-4-decadienoat                            3,3                   3,6                   4,4
Ethyl-trans-2,cis-4-decadienoat                         73,2                  80,2                  90,9
Ethyl-cis-2,trans-4-decadienoat                          1,6                   1,8                   2,1
Ethyl-trans-2,trans-4-decadienoat                       12,5                  13,5                  15,3

Probe 2
Methyl-cis-2,cis-4-decadienoat                           1,7                   1,8                   1,9
Methyl-trans-2,cis-4-decadienoat                        17,3                  17,7                  17,8
Methyl-cis-2,trans-4-decadienoat                         0,7                   0,7                   0,7
Methyl-trans-2,trans-4-decadienoat                       4,7                   4,9                   5,3
Ethyl-cis-2,cis-4-decadienoat                            3,7                   3,8                   4,2
Ethyl-trans-2,cis-4-decadienoat                         63,3                  68,0                  73,5
Ethyl-cis-2,trans-4-decadienoat                          1,7                   1,8                   2,2
Ethyl-trans-2,trans-4-decadienoat                       15,4                  16,7                  17,7

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Mitteilungen Klosterneuburg 53 (2003): 103-112                                                  Brandes et al.

                                                                                thylester sollte auf Grund
                                                                                der oben erwaÈhnten U È berle-
                                                                                gungen dem der Ethylester
                                                                                gleichen. FuÈr diese U  È ber-
                                                                                pruÈfung wurde von dem
                                                                                synthetisierten Produkt der
                                                                                Methylestergehalt aus dem
                                                                                prozentuellen Anteil der
                                                                                entsprechenden Peaks an
                                                                                der GesamtflaÈche berechnet.
                                                                                Das Ergebnis stimmte auf
                                                                                0,1 % mit dem bestimmten
                                                                                Gehalt uÈberein. Bestrahlung
                                                                                eines Gemisches aus Me-
                                                                                thyl- und Ethylester unter
                                                                                den oben genannten Bedin-
                                                                                gungen fuÈhrte zu einer ana-
                                                                                logen Isomerisierung (Abb.
                                                                                1 und 2).
                                                                                Die Probenaufarbeitung er-
                                                                                folgte in Anlehnung an BE-
                                                                                BIOLKA und DUNKEL (1987).
                                                                                Bei Produkten mit einem
                                                                                Alkoholgehalt 5 20 %vol
                                                                                ist eine Zugabe von 0,5 ml
                                                                                Ethanol je 5 ml Probe vor
                                                                                der Aufarbeitung noÈtig, um
                                                                                beim Eindampfen der orga-
                                                                                nischen Phase TruÈbungen
                                                                                zu vermeiden.
                                                                                Wegen des hohen pH-Wer-
                                                                                tes der KaliumcarbonatloÈ-
                                                                                sung und der damit verbun-
                                                                                denen Gefahr einer Versei-
                                                                                fung der Ester wurden die
                                                                                Extrakte zweier BraÈnde un-
                                                                                mittelbar nach der Aufbe-
                                                                                reitung bzw. nach vier und
                                                                                acht Tagen Lagerung bei
                                                                                Raumtemperatur analysiert.
                                                                                Der Vergleich der Ergeb-
Abb. 1: Chromatogramm einer Mischung aus ca. 300 mg/l 2,4-DecadiensaÈure-       nisse (Tab. 1) zeigte eine
        methylester und ca. 500 mg/l 2,4-DecadiensaÈureethylester in Hexan      langsame Zunahme der
1 = Methyl-cis-2,cis-4-decadienoat       2 = Methyl-trans-2,cis-4-decadienoat   Konzentration aller Iso-
3 = Methyl-cis-2,trans-4-decadienoat     4 = Ethyl-cis-2,cis-4-decadienoat      mere, fuÈr die offensichtlich
5 = Ethyl-trans-2,cis-4-decadienoat      6 = Ethyl-cis-2,trans-4-decadienoat    die schnellere Hydrolyse
7 = Methyl-trans-2,trans-4-decadienoat 8 = Ethyl-trans-2,trans-4-decadienoat    des Internen Standards im
                                                                                Vergleich zu den Decadien-
                                                                                saÈureestern verantwortlich
                                                                                war. Unter BeruÈcksichti-

                                                                                                       107
Mitteilungen Klosterneuburg 53 (2003): 103-112                                                  Brandes et al.

                                                                                 gung dieser Tatsache soll-
                                                                                 ten die Extrakte so bald
                                                                                 wie moÈglich analysiert
                                                                                 werden.
                                                                                 Die Wiederfindungsraten
                                                                                 nach ZusaÈtzen unter-
                                                                                 schiedlicher Mengen De-
                                                                                 cadiensaÈureester zu meh-
                                                                                 reren 'Williams Christ'-
                                                                                 BraÈnden lagen bei 93 bis
                                                                                 106 %.
                                                                                 Die Abweichung von Er-
                                                                                 gebnissen einiger Mehr-
                                                                                 fachbestimmungen be-
                                                                                 trug maximal 7 %.
                                                                                 Die Bestimmungsgrenze
                                                                                 liegt bei ca. 0,5 mg/l.
                                                                                 Die Bestimmung aller
                                                                                 acht Isomere der Deca-
                                                                                 diensaÈurester mit den be-
                                                                                 schriebenen GC-Parame-
                                                                                 tern wurde bei einer Viel-
                                                                                 zahl      von     'Williams
                                                                                 Christ'-Destillaten      er-
                                                                                 probt und ist auf Grund
                                                                                 der ausreichenden AufloÈ-
                                                                                 sung der einzelnen Peaks
                                                                                 unproblematisch (Abb.
                                                                                 3).
                                                                                 Ein wichtiger Parameter
                                                                                 bei der Destillatherstel-
                                                                                 lung ist das Destillations-
                                                                                 verhalten wichtiger In-
                                                                                 haltsstoffe. Auf dessen
                                                                                 Basis sind MoÈglichkeiten
                                                                                 und Grenzen innovativer
                                                                                 Techniken bei der Rau-
                                                                                 und       Feinbrandgewin-
                                                                                 nung abschaÈtzbar.
                                                                                 Theoretisch sind bei den
                                                                                 DecadiensaÈureestern drei
                                                                                 FaÈlle moÈglich.
Abb. 2: Chromatogramm einer Mischung aus ca. 300 mg/l 2,4-DecadiensaÈuremethyl- 1. VoÈllige Mischbarkeit
        ester und ca. 500 mg/l 2,4-DecadiensaÈureethylester in Hexan nach drei-      mit     den     Phasen
        stuÈndiger Bestrahlung bei 254 nm                                            Ethanol und Wasser
1 = Methyl-cis-2,cis-4-decadienoat         2 = Methyl-trans-2,cis-4-decadienoat      unter idealen VerhaÈlt-
3 = Methyl-cis-2,trans-4-decadienoat       4 = Ethyl-cis-2,cis-4-decadienoat         nissen.
5 = Ethyl-trans-2,cis-4-decadienoat        6 = Ethyl-cis-2,trans-4-decadienoat       In diesem Fall destil-
7 = Methyl-trans-2,trans-4-decadienoat     8 = Ethyl-trans-2,trans-4-decadienoat     lieren die einzelnen
                                                                                     Bestandteile entspre-

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Mitteilungen Klosterneuburg 53 (2003): 103-112                                                   Brandes et al.

                                                                                    chend dem RaoultsÂchen
                                                                                    Gesetz im VerhaÈltnis ih-
                                                                                    rer DampfdruÈcke, und
                                                                                    der RuÈckstand reichert
                                                                                    sich mit schwerer fluÈchti-
                                                                                    gen Komponenten an.
                                                                                 2. VoÈllige Mischbarkeit mit
                                                                                    den Phasen Ethanol und
                                                                                    Wasser unter nichtidealen
                                                                                    VerhaÈltnissen.
                                                                                    Dieser Fall fuÈhrt sehr
                                                                                    haÈufig zur Bildung von
                                                                                    Azeotropen und damit je
                                                                                    nach Ausgangskonzen-
                                                                                    tration der Komponenten
                                                                                    nach einer Phase der An-
                                                                                    oder Abreicherung zu ei-
                                                                                    nem Destillat konstanter
                                                                                    Zusammensetzung, so-
                                                                                    lange alle Bestandteile in
                                                                                    ausreichender        Menge
                                                                                    vorhanden sind.
                                                                                 3. VoÈllige Unmischbarkeit
                                                                                    mit Wasser und Ethanol.
                                                                                    Dies entspricht den prak-
                                                                                    tischen Bedingungen ei-
                                                                                    ner Wasserdampfdestilla-
                                                                                    tion, d.h., bei Koexistenz
                                                                                    der Phasen und entspre-
                                                                                    chender Wasserdampf-
                                                                                    fluÈchtigkeit weist das De-
                                                                                    stillat eine konstante Zu-
                                                                                    sammensetzung auf.

                                                                                 GrundsaÈtzlich sind alle drei
                                                                                 MoÈglichkeiten GrenzfaÈlle,
                                                                                 bei denen eine vollstaÈndige
                                                                                 ErfuÈllung der dafuÈr not-
                                                                                 wendigen Ausgangsbedin-
                                                                                 gungen in der Praxis selten
                                                                                 gegeben ist. Bei der Destil-
Abb. 3: Chromatogramm eines 'Williams    Christ'-Birnenbrand-Extraktes           lation von waÈssrig-ethanoli-
1 = Methyl-cis-2,cis-4-decadienoat       2 = Methyl-trans-2,cis-4-decadienoat    schen LoÈsungen wird die Si-
3 = Methyl-cis-2,trans-4-decadienoat     4 = Ethyl-cis-2,cis-4-decadienoat       tuation zusaÈtzlich durch das
5 = Ethyl-trans-2,cis-4-decadienoat      6 = Ethyl-cis-2,trans-4-decadienoat     Verarmen der AusgangsloÈ-
7 = Methyl-trans-2,trans-4-decadienoat   8 = Ethyl-trans-2,trans-4-decadienoat   sung an Ethanol im Laufe
                                                                                 des Prozesses kompliziert.
IST=UndecansaÈuremethylester                                                     Zur naÈheren Beleuchtung
                                                                                 dieser Fragestellung wurden
                                                                                 von einem in der Abteilung

                                                                                                        109
Mitteilungen Klosterneuburg 53 (2003): 103-112                                                                                                 Brandes et al.

     %vol       Destillationsverhalten ct-Methylester                      %vol          Destillationsverhalten ct-Ethylester                            mg/l
                                                            mg/l
 80,00                                                             5   80,00                                                                                25
 70,00                                Alkohol    ct-Methylester        70,00                                           Alkohol         ct-Ethylester
                                                                   4                                                                                              20
 60,00                                                                 60,00
 50,00                                                             3   50,00                                                                                      15
 40,00                                                                 40,00
 30,00                                                             2   30,00                                                                                      10
 20,00                                                                 20,00
                                                                   1                                                                                              5
 10,00                                                                 10,00
  0,00                                                             0    0,00                                                                                      0
        1   2       3    4       5    6    7     8      9   10                1      2       3       4         5       6       7       8        9       10

                             Fraktionsnummer                                                             Fraktionsnummer

Abb. 4: Gehalt an Alkohol und Methyl-trans-2,cis-4-                    Abb. 5: Gehalt an Alkohol und Ethyl-trans-2,cis-4-de-
       decadienoat in den Fraktionen der Destillation                          cadienoat in den Fraktionen der Destillation

Obstverarbeitung gewonnenen 'Williams Christ'-Rau-                     aus der Summe aller Isomere. WaÈhrend der Anstieg
brand 1000 ml ohne Rektifikationskolonne destilliert                   problemlos mit einer Anreicherung in U       È bereinstim-
und das Destillat jeweils getrennt in 100 ml-Messkol-                  mung mit einem der ersten beiden skizzierten FaÈlle er-
ben aufgefangen. Die Destillation wurde nach der                       klaÈrbar ist, bleibt die nahezu lineare Abnahme nach
neunten Fraktion abgebrochen. In jeder Fraktion und                    dem Abdestillieren des Ethanols erklaÈrungsbeduÈrftig.
im DestillationsruÈckstand wurden der Alkoholgehalt                    MoÈglicherweise ist hierbei neben Wasser eine weitere
mittels Dichtemessung und die Gehalte an Decadien-                     hochsiedende Komponente am FluÈchtigkeitsverhalten
saÈureester bestimmt und gemeinsam in einem Dia-                       des trans-trans-Ethylester beteiligt. Da die Untersu-
gramm aufgetragen. Wie aus den Abbildungen 4 bis 7                     chungen nur an einem Raubrand durchgefuÈhrt wurden,
hervorgeht, koÈnnen grundsaÈtzlich zwei Gruppen unter-                 ist die SchluÈssigkeit der Ergebnisse allerdings mit Ein-
schieden werden. Alle Verbindungen mit wenigstens ei-                  schraÈnkungen zu bewerten.
ner cis-Stellung zeigten eine kontinuierliche Abnahme                  UnabhaÈngig von der Ursache finden sich bei der unter-
und gingen praktisch vollstaÈndig in den Feinbrand                     suchten Probe unter den uÈblichen Bedingungen einer
uÈber. Dagegen zeigte der trans-trans-Ethylester einen                 Umschaltung von Haupt- auf Nachlauf bei ca. 50
deutlichen Anstieg bzw. Abfall mit einem Maximum                       %vol Alkoholgehalt (TANNER und BRUNNER, 1995) ins-
bei ca. 5 %vol Ethanolgehalt. Das von SCHOLTEN                         gesamt weniger als 50 % des Gesamtgehaltes an Deca-
(2002) beschriebene Destillationsverhalten von Frucht-                 diensaÈureestern im Feinbrand wieder (Abb. 8). Diese
estern entsprechend einer Verteilung uÈber Vor-, Haupt-                Tatsache belegt eindrucksvoll die Notwendigkeit, als
und Nachlauf ergibt sich bei den DecadiensaÈureestern                  Ausgangsprodukt moÈglichst reife FruÈchte fuÈr die Ein-

     %vol        Destillationsverhalten tc-Ethylester      mg/l              %vol            Destillationsverhalten tt-Ethylester                          mg/l
 80,00                                                       1,6         80,00                                                                                70
 70,00                                 Alkohol tc-Ethylester 1,4         70,00                                                 Alkohol         tt-Ethylester
                                                                                                                                                              60
 60,00                                                       1,2         60,00                                                                                         50
 50,00                                                       1           50,00
                                                                                                                                                                       40
 40,00                                                       0,8         40,00
                                                                                                                                                                       30
 30,00                                                       0,6         30,00
 20,00                                                       0,4         20,00                                                                                         20
 10,00                                                       0,2         10,00                                                                                         10
  0,00                                                       0            0,00                                                                                         0
        1   2      3     4      5    6    7   8    9    10                       1       2       3        4        5       6       7       8        9        10
                             Fraktionsnummer                                                                  Fraktionsnummer

Abb. 6: Gehalt an Alkohol und Ethyl-cis-2,trans-4-de-                  Abb. 7: Gehalt an Alkohol und Ethyl-trans-2,trans-4-
cadienoat in den Fraktionen der Destillation                                   decadienoat in den Fraktionen der Destillation

110
Mitteilungen Klosterneuburg 53 (2003): 103-112                                                                                       Brandes et al.

    %   Alkohol-und DecadiensaÈureestergehalt in den gepoolten Fraktionen
                                                                                 Literatur
100
 90                                                                              ADAM, L., CHRISTOPH, N. und VERSINI, G. 1995: Beitrag zur Be-
 80                                                                                   urteilung von WilliamsbirnenbraÈnden und Zwetschgen-
 70                                                                                   waÈssern. Kleinbrennerei 47(9): 188-199
 60                                                                              BATTAGLIA, R. 1986: Analytik und Beurteilung von Williams-
 50                                                                                   birnenbranntwein mit Hilfe chemometrischer Methoden.
 40                                                                                   Mitt. Geb. Lebensm. Hyg. 77: 14-22
 30                                                                              BEYER, H. und WALTER, W. (1984): Lehrbuch der Organischen
                                 Alkoholmenge in % des Gesamtgehaltes
 20                              Summe Ester(ME+EE) in % des Gesamtgehaltes           Chemie. 20.Aufl. - Stuttgart: Hirzel, 1984
 10
  0
                                                                                 BEBIOLKA, H. und DUNKEL, K. 1987: Bestimmung von Ethyl-
    0    1      2      3         4      5      6       7    8       9       10
                                                                                      carbamat in alkoholischen GetraÈnken mittels Kapillar-
                                                                                      gaschromatographie/Massenspektrometrie. Dt. Lebens-
                           Zahl der gepoolten Fraktionen
                                                                                      mittel-Rundschau 83(3): 75-76
                                                                                 BINDLER, F. und LAUGEL, P. 1985: Neue Versuche zur Identifi-
                                                                                      zierung von Obstbranntwein. Dt. Lebensmittel-Rund-
                                                                                      schau 81(1): 350-356
Abb. 8: UÈ berdestillierte Menge an Alkohol und Deca-
                                                                                 BRICOUT, J. 1977: Sur les constituants aromatiques de l'eau-de-
        diensaÈureester (Summe aller Isomere von Me-                                  vie de poires. Ind. Alim. Agricol. 94: 277-281
        thyl- und Ethylester) in % des Gesamtgehaltes                            GLAUB, R., PIEPER, H.J. und SENN, T. 1998: Einfluss verschiede-
                                                                                      ner Filtersysteme auf die sensorische QualitaÈt von Obst-
                                                                                      braÈnden. Kleinbrennerei 50(1): 6-12
maischung zu verwenden, da bei der Destillation groûe                            GUAN, S. 1999: EinfluÈsse auf die fluÈchtigen Inhaltsstoffe von
                                                                                      Obstdestillaten. Kleinbrennerei 51(11): 5-9
Verluste an diesen birnentypischen Aromastoffen auf-                             HARMON, A.D. (1997): Solid-phase microextractions for the
treten koÈnnen. Der Gehalt an DecadiensaÈureester in                                  analysis of flavors. In: Marsili, R. (Ed.): Techniques for
'Williams Christ'-Birnen korreliert mit dem Reifegrad.                                analyzing food aroma. - New York: Dekker, 1997
Eine weitere Reduktion ist bei der (nach Einstellen des                          HOLZER, H. 1985: Zur analytischen Beurteilung von Spirituo-
                                                                                      sen. ErnaÈhrung/Nutrition 9: 521-523
Feinbrandes auf TrinkstaÈrke) haÈufig praktizierten KuÈh-                        JENNINGS, W.G., CREVELING, R.K. and HEINZ, D.E. 1964: Vola-
lung und nachfolgenden KlaÈrfiltration zu erwarten, da                                tile esters of 'Bartlett' pear, IV. Esters of trans:2-cis:4-de-
die LoÈslichkeit der DecadiensaÈureester in ca. 40 %                                  cadienoic acid. J. Food Science 29: 730-734
                                                                                 JUNG, O. 2002: RaritaÈten aus dem Streuobstbau. Kleinbrenne-
Ethanol relativ gering ist (LEMPART, 2001; GUAN, 1999;                                rei 54(3): 6-9
GLAUB et al., 1998).                                                             LEMPART, H. 2001: Filtrationsmethoden in der Obst- und
In gutem Einklang mit dem Destillationsverhalten stan-                                Kleinbrennerei. Kleinbrennerei 53(3): 4-7
den auch die Ergebnisse von durchgefuÈhrten Untersu-                             MISSELHORN, K. 1992: Zum Rohstoffnachweis bei ObstbraÈnden
                                                                                      auf Grund gaschromatographischer Messwerte. Brannt-
chungen in Maischen und fertigen Destillaten. WaÈhrend                                weinwirtschaft 132(3): 74-78
in vergorenen Maischen Ethyl-trans-2,trans-4-decadie-                            NOSKO, S. 1974a: Zur Beurteilung von Williams-Christ-
noat das Isomer mit der hoÈchsten Konzentration war,                                  Branntweinen, 1. Mitt. Dt. Lebensmittel-Rundschau
                                                                                      70(11): 397-400
uÈberwog in den fertigen Destillaten die entsprechende
                                                                                 NOSKO, S. 1974b: Zur Beurteilung von Williams-Christ-
trans-2,cis-4-Verbindung. Die MoÈglichkeit einer unter-                               Branntweinen, 2. Mitt. Dt. Lebensmittel-Rundschau
schiedlichen GeruchsqualitaÈt oder -quantitaÈt der ver-                               70(12): 442-447
schiedenen Isomere sollte Gegenstand weiterer Unter-                             OTTO, M. (1995): Analytische Chemie. - Weinheim: Wiley-
                                                                                      VCH, 1995
suchungen sein.
                                                                                 PILLONEL, L., BOSSET, J.O. and TABACCHI, R. 2002: Rapid pre-
Die hier vorgestellte Methode erlaubt es mit vergleichs-                              concentration and enrichment techniques for the analyses
weise einfachen Mitteln wesentliche Bestandteile des                                  of food volatile : a review. Lebensm. Wiss. Technol. 35: 1-
                                                                                      14
Sortenaromas von 'Williams Christ'-Destillaten zu
                                                                                 POSTEL, W. und ADAM, L. 1982: Gaschromatographische Cha-
quantifizieren. Ihre Praxistauglichkeit wurde unter an-                               rakterisierung und Beurteilung von Spirituosen, Teil 1.
derem im Rahmen eines Projekts uÈber Reifestadium                                     Alkohol-Industrie 13: 287-289
und DestillatqualitaÈt von 'Williams Christ'-Destillaten                         REINHARD, C. 1978: Beitrag zur Untersuchung und Beurteilung
                                                                                      von Obstbranntweinen. Dt. Lebensmittel-Rundschau
mit zufrieden stellenden Ergebnissen erprobt. Eine                                    74(8): 299-301
diesbezuÈgliche Publikation ist in Vorbereitung.                                 SCHOLTEN, G. 2002: Inhaltsstoffe von ObstbraÈnden. Destillata-
                                                                                      Magazin (3): 26-28
                                                                                 SKOOG, D.A., WEST, D.M. and HOLLER, F.J. (1992): Fundamen-
                                                                                      tals of analytical chemistry, 6th Ed. - Fort Worth: Saun-
                                                                                      ders College Publ., 1992
                                                                                 TANNER, H. und BRUNNER, R. (1995): Obstbrennerei heute.
                                                                                      SchwaÈbisch Hall: Heller-Chemie, 1995

                                                                                                                                             111
Mitteilungen Klosterneuburg 53 (2003): 103-112                                                             Brandes et al.

WAMPLER, T.P. (1997): Analysis of food volatiles using head-   WOIDICH, H., PFANNHAUSER, W. und EBERHARDT, R. 1978b: Un-
    space-gas chromatographic techniques. In: Marsili, R.          tersuchung von Aromastoffen aus Williamsbirnen-
    (Ed.): Techniques for analyzing food aroma. - New              Branntwein mittels Kapillarchromatographie und Mas-
    York: Dekker, 1997                                             senspektrometrie. Mitt. Klosterneuburg 28: 112-118
WOIDICH, H., PFANNHAUSER, W. und EBERHARDT, R. 1978a: Er-
    gebnisse von gaschromatographisch-massenspektrome-
    trischen Untersuchungen der fluÈchtigen Inhaltsstoffe
    von ApfelbraÈnden. Mitt. Klosterneuburg 28: 56-63          Manuskript eingelangt am 31. JaÈnner 2003

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