ZUSÄTZLICHES PRESSEMATERIAL - kimmel & metz ...

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ZUSÄTZLICHES PRESSEMATERIAL
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TRANS — I GOT LIFE

JOURNALISTIN
ANKE STERNEBORG
IM GESPRÄCH MIT DEN
REGISSEURINNEN
DORIS METZ UND
IMOGEN KIMMEL
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TRANS — I GOT LIFE

                        DIE EINZIGE FRAU OBERST im deutschen Heer: Elisabeth Sophia Landsteiner
                        © mindjazz pictures / Foto: Marcus Gruber

Wie sind Sie auf das Thema gekommen?                                          getroffen hatten, wurde ganz schnell klar, dass
                                                                              es hier um eine radikale Form der Ich-Suche
Imogen Kimmel: In gewisser Weise hat das                                      geht. Jeder Mensch beschäftigt sich damit, ins-
Thema uns entdeckt, als wir 2015 im Flugzeug                                  besondere in Pubertät und Midlife Crisis. Trans
zufällig neben Dr. Schaff saßen. Irgendwann                                   Menschen durchleben das in extremer Form
fragte man: Was arbeiten Sie? und er erwiderte:                               und mit großen Schmerzen. Unsere Gespräche
„Ich operiere Männer zu Frauen und Frauen zu                                  haben uns oft sehr demütig gemacht. Wir haben
Männern.“ Wir hatten beide früher schon mal                                   viel gelernt, über das Ringen ums Ich, ums
Kontakt mit Transgender, Doris hatte in den                                   Menschsein. Man muss sich ja nur mal vorstel-
80er Jahren einen Artikel dazu geschrieben, ich                               len, was es bedeutet, ein Leben lang immer ge-
wollte Anfang der 90er Jahre schon mal einen                                  sagt zu bekommen, du bist nicht der, der du bist.
Film zum Thema machen. Trotzdem ließ uns                                      Du fühlst dich ganz klar als Mann oder Frau,
dieser kleine Satz aufhorchen, weil er so vieles                              aber die anderen sagen alle, das stimmt nicht.
in Frage stellt: Geschlechtsidentität. Mann und                               Sich gegen diese Mauer durchzusetzen, fordert
Frau. Die Möglichkeit zu wechseln. Für uns ging                               sehr viel Kraft. Das in dieser Form mitzuerleben,
es da auch um eine grundsätzliche und tief-                                   hat uns beide sehr viel weitergebracht.
gehende Auseinandersetzung mit dem Thema
Identität. Dabei entstand die Idee, dieses Projekt                            Also im Grunde eine allgemein menschliche Frage
gemeinsam anzugehen, statt wie sonst allein zu                                der Sinnsuche, die auf den Fokus Trans verengt
arbeiten.                                                                     wird?

Doris Metz: 2016 gab es um das Thema ja noch                                  Imogen Kimmel: Nicht ganz, vor allem geht es
nicht diesen Hype wie heute. Wir fragten zu-                                  um die Radikalität, die aus der Not heraus ent-
nächst: Was hat das mit uns zu tun? Was macht                                 steht. Im Inneren anders zu sein, als sie äußer-
das so spannend? Warum wird Geschlechts-                                      lich erscheinen, zwingt die trans Menschen zu
identität plötzlich so häufig in Frage gestellt?                              radikalen Veränderungen. Es geht um den Mut,
Das war die Motivation, uns auf diese fünfjährige                             gegen enorme Widerstände zu sich selbst zu
Reise zu begeben. Solche Marathonläufe steht                                  stehen. Schon der sogenannte Normalo tut sich
man ja nur durch, wenn man persönlich berührt                                 doch mit kleinsten Veränderungen sehr schwer.
ist, wenn es ein Projekt ist, das einen immer neu                             Das Außergewöhnliche ist, dass dieses Ringen,
fordert, weiterbringt und fasziniert.                                         das sonst im Lauf eines ganzen Lebens passiert,
                                                                              bei trans Menschen auf einen relativ engen Zeit-
Wie ging es nach dieser ersten Begegnung weiter?                              raum verdichtet ist, vergleichbar mit einem ge-
                                                                              schliffenen Diamanten, durch den das Licht viel
Doris Metz: Als wir die ersten trans Personen                                 klarer und stärker strahlt.
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                                                                          RIKKU bei Ankunft am Flughafen München
                                                                          © mindjazz pictures / Foto: Still Film

Doris Metz: Wenn man sich als trans Person auf        damit zu beschäftigen, haben alle noch abge-
die Reise machst, zieht man auch das gesamte          wunken. Dann wurde es zunehmend präsenter,
Umfeld, Eltern, Partner, Kinder, Freunde in           seit 2017 tauchten auch auf den Laufstegen
diesen Strudel. Da macht man sich als Ehemann         immer häufiger Models auf, die trans sind, dann
auf den Weg und am Ende hat deine Frau eine           auch in der TV-Show Germany‘s Next Topmodel.
Ehefrau, oder umgekehrt. Alle Menschen im             Hochglanz-Magazine beschäftigten sich mit dem
Umfeld sind gezwungen, damit umzugehen: Lass          Thema. In diesen fünf Jahren hat sich unglaub-
ich mich scheiden oder nicht? Der Druck von           lich viel bewegt. Im Grunde geht es ja gar nicht
außen ist groß. Allein deshalb betrifft die Trans-    nur um Mann oder Frau. Unsere ganze abend-
identität nicht nur eine statistische Minderheit.     ländische Kultur ist auf dem bipolaren Denken
                                                      aufgebaut. Schwarz oder weiß, gut oder böse:
Gibt es greifbare Angaben, wie viele Menschen         Alle Begriffe müssen in den einen oder den
tatsächlich mit so einer verschobenen Ge-             anderen Topf. Das beginnt jetzt langsam aufzu-
schlechtsidentität ringen?                            brechen, wir leben in einer Zeit des Wandels, in
                                                      der über Identitätspolitik hart diskutiert wird.
Imogen Kimmel: Exakte Zahlen gibt es nicht,           Das ganze System muss neu gedacht werden.
weil die deutschen Einwohnermeldeämter                Durch die Arbeit an dem Film wurde uns klar,
statistisch nur erfassen, wenn der Eintrag des        dass der Boden, den wir immer für sehr stabil
Geschlechts formal von Mann zu Frau oder Frau         hielten, in Wirklichkeit sehr schwankend ist.
zu Mann geändert wird. Seit dem Urteil des Bun-       Viele Mitglieder des Teams, die sich immer für
desverfassungsgerichts in Karlsruhe von 2018          sehr aufgeschlossen hielten, haben im Laufe des
gibt es eine dritte Kategorie „divers“. Es heißt      Drehs begriffen, dass die Strukturen, in denen
immer, in Deutschland seien ungefähr so viele         wir denken, sehr alt und festzementiert sind.
betroffen, wie es Postbot:innen gibt, also etwa
0,5 Prozent der Gesamtbevölkerung.                    Doris Metz: In der Modebranche haben sich die
                                                      alten Rollenbilder schon viel früher aufgelöst.
Durch das Coming out berühmter Regisseurinnen         Trans Models mit ihren androgyn-femininen
wie Lana und Lilly Wachowski, oder Darsteller wie     Körpern sind Kult. Auf der einen Seite gibt es
Ellen Page, der zu Elliott Page wurde, oder Asia      also längst diese Transformation, die Auflösung
Kate Dillon, die sich offiziell als non-binär be-     der starren Mann-Frau-Stereotype, auf der an-
zeichnet, hat das Thema inzwischen mehr Präsenz       deren Seite haben wir eine Verhärtung, die wir
in der öffentlichen Wahrnehmung. Ist das auch ein     in den vier Trump-Jahren in Amerika, aber auch
Modethema?                                            hier mitten in Europa, leidvoll erlebt haben: eine
                                                      Ablehnung von allem, was mit Vielfalt, Offenheit
Imogen Kimmel: Als wir 2015/16 anfingen, uns          und liberaler, demokratischer Gesellschaft zu
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                                   Eishockey-Trainer Mik „Panci“ im Bad
                                   © mindjazz pictures / Foto: Antje Kröger

tun hat. Für unsere trans Protagonist:innen be-                               urgin und trans Frau Dr. Marci Bowers sagt, dass
deutet das, dass sie in München, nachts allein                                es in der Natur niemals nur zwei Möglichkeiten,
an der Trambahn-Haltestelle Angst haben, oder                                 sondern immer ein größeres Spektrum gibt.
sich nicht allein in ein Lokal trauen.                                        Das war für uns einer der Kernsätze. In der
                                                                              Natur geht es immer ums Weiterleben, und das
Der Komponist Gregor Schwellenbach hat im                                     Weiterleben braucht Vielfalt.
Gespräch mit Ihnen beiden die Hoffnung auf eine
non-binäre Welt geäußert: Für wie realistisch                                 Doris Metz: Binäre Welt - da geht es ja nicht nur
halten Sie beide das?                                                         um stereotype Zuschreibungen von Mann und
                                                                              Frau. Binarität ist auch das Fundament unserer
Doris Metz: Non-binäre Welt heißt ja nicht, dass                              kapitalistischen Welt. Obwohl im Grundgesetz
man nicht glücklich als Frau oder als Mann le-                                steht, dass alle Menschen gleich sind, ist ein
ben darf, sondern, dass es andere Möglichkeiten                               Mann in diesem System scheinbar mehr „wert“
jenseits der bestehenden Zwangsordnung gibt.                                  als eine Frau. Stichwort Gender Pay Gap. Es
Die non-binäre Welt ist eine Welt, die Luft lässt                             sind die Männer, die bisher von der binären Welt
für Zwischenräume und Zwischentöne. Ohne die                                  profitiert haben. Als Frauen stellen wir 50% der
Forderung, Geschlechtsstereotype zu erfüllen,                                 Menschheit, und müssen doch um Gleichberech-
als Mann stark sein zu müssen, nicht weinen zu                                tigung kämpfen. Die Tatsache, dass wir diese
dürfen, Krieger zu sein. Die non-binäre Welt ist                              Form der Diskriminierung täglich erleben, ver-
ein Denk-Raum, der uns alle freier macht, weil                                bindet uns in gewisser Weise mit der Minderheit
er mehr Spielräume eröffnet. Ich fühle mich                                   der trans Menschen. Schon deshalb kämpfen wir
komplett als Frau, es kam mir nie in den Kopf,                                für eine non-binäre Welt, die mehr Gerechtigkeit
Mann sein zu wollen, trotzdem möchte ich keine                                schafft.
weiblichen Stereotype erfüllen. Die Zukunfts-
vision des Non-binären eröffnet Mann und Frau                                 Was müsste sich da rechtlich verändern?
mehr Gender-Fluidität. Es gibt zwei Pole, Mann
und Frau, und dazwischen eine große Bandbreite                                Doris Metz: Der Urteilspruch des Bundesverfas-
an Möglichkeiten. Dieser gesellschaftliche Pro-                               sungsgerichts hat den Weg geebnet: Nirgendwo
zess dauert sicher noch ein, zwei Generationen.                               im Grundgesetz ist verankert, dass es nur Mann
Interessant ist, dass die jüngere Generation                                  und Frau geben darf. Das hat eine große gesell-
schon sehr viel geschmeidiger damit umgeht als                                schaftliche Debatte in Gang gesetzt und zwingt
wir früher, die nehmen sich viel größere Frei-                                die Politik zum Handeln. Man hat dann als dritte
heiten.                                                                       Option neben Mann und Frau den umstrittenen
                                                                              Begriff „divers“ eingeführt. Transgender geht je-
Imogen Kimmel: Die amerikanische Transchir-                                   doch über die bloßen Kategorien Mann, Frau, Di-
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        CONNY
        © mindjazz pictures / Foto: Antje Kröger

vers hinaus. Es gibt ja auch Menschen, die sich              den Prozess irreversibel machen.
keinem Geschlecht eindeutig zugehörig fühlen,
sondern sich in einem Spektrum bewegen. Poli-                Doris Metz: Wir sind nicht pauschal dafür, das
tisch ist jedenfalls das Selbstbestimmungsrecht              Skalpell an den eigenen Körper anzulegen, das
des Menschen bezüglich des Geschlechts noch                  sollte der letzte Schritt sein. Aber mit dem Stau-
längst nicht durch, das wird von konservativer               nen über die Möglichkeiten der ärztlichen Kunst
Seite nach wie vor blockiert. Bis heute greift in            und dem Miterleben der Not der Betroffenen
Deutschland ein Gesetz von 1981. Bis vor kur-                verändert sich auch der Blick. Entscheidend ist:
zem galt Transsexualität laut WHO quasi noch                 Wenn die Gesellschaft insgesamt großzügiger
als Geisteskrankheit. Wenn man nicht in eines                ist, verkleinert sich auch der Druck, die Transi-
der beiden Kästchen Mann oder Frau passte,                   tion durch eine OP zu vollenden.
wurde man in die Psychiatrie abgeschoben. Der
Wandel ist längst noch nicht so weit, wie er sein            Aber richtet sich nicht genau darauf die große
sollte. Interessanterweise sagt der Transchirurg             Sehnsucht vieler Betroffenen?
Dr. Schaff, dass die Jurist:innen den Medizi-
ner:innen und der Gesellschaft weit voraus                   Imogen Kimmel: Die OP wird oft mit einer
seien. Sie seien die Pfadfinder und schlagen mit             großen Party als zweiter Geburtstag gefeiert.
ihren Urteilen Pflöcke ein.                                  Viele trans Personen empfinden, dass sie hier
                                                             das Leben erst wirklich geschenkt bekommen.
Imogen Kimmel: Damit sich wirklich etwas ver-                Darum haben wir in unseren Filmtitel auch
ändert, muss ein kulturelles und gesellschaft-               das I Got Life! reingenommen. Zum Glück gibt
liches Umdenken in Gang kommen. Aber das                     es in Deutschland, anders als z.B. in Amerika,
binäre Denken ist tief in unserem System ver-                den Freiraum, zu entscheiden, wie weit man
wurzelt. Zum Beispiel muss das Transsexuellen-               operativ mit der Umgestaltung seines Körpers
Gesetz dringend überarbeitet werden. Und da                  gehen möchte. Also, wie weit man es psychisch
zeigt sich, wie schnell Änderungen komplizierte              braucht. Das hat sich erst in den letzten Jahren
Fragen aufwerfen: Zahlen beispielsweise die                  entwickelt, früher gab es auch hier das Dogma,
Krankenkassen die OP noch, wenn trans nicht                  sich für das eine oder das andere Geschlecht
mehr als „Krankheit“ definiert ist? Oder wie                 entscheiden zu müssen, und wenn man den Weg
geht man mit der Gabe von Hormonblockern in                  geht, ihn auch vollständig zu beschreiten. Darum
der Pubertät um, die zur Identitätssuche nun                 haben wir im Film mit Julius bewusst auch einen
mal dazu gehört? Überhaupt stellt sich die Fra-              Protagonisten, der sich dem nicht vollständig
ge, wie früh greift man in die Entwicklung eines             unterwirft, der sich klar als Mann empfindet,
Menschen ein? Besonders beschäftigt das die                  aber sagt, er braucht keinen Penis. Generell ist
Chirurg:innen, die konkret Hand anlegen und                  Transition nie beendet, es ist ein lebenslan-
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      Dr. Jürgen Schaff beim OP-Einsatz in Moskau
      © mindjazz pictures / Foto: Andreas Steffan

ger Prozess, da der biologische Körper bleibt                 tun zu haben, die wirkliches Interesse an ihnen
und mit Hormonen überlistet werden muss. Da                   hatten, was zu einem innigen Austausch geführt
haben wir sehr viel gelernt, auch von den beiden              hat. Wir waren so involviert, dass wir das Gefühl
Vorständen von Transmann e.V., die uns bei der                hatten, keinen Film mehr über ein Thema zu
Entstehung des Films begleitet und beraten                    drehen, sondern einen Film, mit dem wir selber
haben.                                                        viel über das Leben lernen. Wie man zu dieser
                                                              großen Freiheit des Denkens kommen kann, sich
Doris Metz: Wenn diese Menschen keine Hilfe                   zu verändern und nicht in dieser festgefahrenen
bekommen, wenn sie den medizinischen Trans-                   Zuordnung zu leben. Eine der Protagonistin-
weg nicht beschreiten können, führt das sehr                  nen sagt „Du musst dich verändern, um die zu
häufig zu Selbstverletzungen oder sogar zum                   werden, die du bist.“ In dem Moment wurde uns
Suizid. Aber Transsein und Transition gibt es                 klar, wir sprechen über etwas viel Größeres,
nicht nur von Frau zu Mann, und von Mann zu                   als Transgender. Das ist ein Thema, das weit
Frau, dazwischen liegt ein großes Spektrum,                   über Einzelschicksale hinausgeht und mit der
auf dem jeder selbst bestimmen muss, wie weit                 Gesamtgesellschaft zu tun hat.
er oder sie gehen will. Darum war es uns so
wichtig, nicht ein einziges Schicksal ins Zent-               Doris Metz: Um dieses Vertrauen gewinnen
rum unseres Films zu stellen, sondern sieben                  zu können, braucht man vor allem eines, und
verschiedene Perspektiven von sieben Protago-                 das ist viel Zeit. Einerseits wollen sie gesehen
nist:innen zu zeigen, in denen sich immer neue                werden, andererseits haben sie gespürt, dass
und vielfältige Facetten eröffnen. Wir brauchten              wir uns ehrlich interessieren, für ihre Not, ihr
diese sieben Perspektiven, um uns dem Trans-                  Ringen, ihr Leid, nicht als Opfer, sondern auf
sein in seiner Komplexität annähern zu können.                Augenhöhe, in Teilhabe. Dass wir keinen Film
                                                              über, sondern einen Film mit trans Menschen
Wie schwer war es denn, die Protagonist:innen                 machen wollten. Wichtig war auch, dass wir uns
dazu zu bringen, sich so zu öffnen, das Filmteam              gegen oberflächlichen Boulevard und Fernseh-
und die Zuschauer so nah, bis an die Tränengrenze             Voyeurismen abgegrenzt haben.
an sich heranzulassen?
                                                              Imogen Kimmel: Beim ersten Gespräch mit Dr.
Imogen Kimmel: Dahinter stand keine Strategie,                Schaff fanden wir die OP-Bilder, die er uns ge-
es war eher so, dass wir beide beim Drehen                    zeigt hat, schockierend. Alles, was wir bisher
immer wieder sehr bewegt waren. Unsere Er-                    zu wissen glaubten, auch über unsere eigene
schütterung führte auch dazu, dass wir uns                    Geschlechtsidentität, geriet da in Bewegung.
selbst sehr geöffnet haben. Und sie wiederum                  So haben wir viele Situationen erlebt, die unser
waren froh, es mit Gesprächspartnerinnen zu                   eigenes Denken radikal in Frage gestellt haben,
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TRANS — I GOT LIFE

                                                                                VERENA beim Tanzen
                                                                                © mindjazz pictures / Foto: Antje Kröger

aber diese Annäherung, dieses zunehmen-               daraus entstand nach der ersten Begegnung mit
de Verstehen ist ja auch das Beglückende auf          Dr. Schaff die Idee, einen Dokumentarfilm über
dem Weg zur Entstehung eines Films. Vor den           das Thema zu drehen. Sonst mache ich ja Spiel-
ersten Treffen mit den Protagonist:innen waren        filme, und natürlich trete ich den Menschen in
wir nervös und unsicher, wie wir ihnen als Cis-       einem Dokumentarfilm anders gegenüber, mit
Frauen richtig gegenübertreten. Dabei geht es         einer größeren Unmittelbarkeit und Offenheit.
nur darum, den Menschen zu sehen, der einem           Ich will sie nicht inszenieren, ihnen nicht meine
da gegenübersitzt, direkt und offen, ohne Vor-        Vision überstülpen, sondern wirklich bei ihnen
urteile aufeinander zuzugehen. Das war ein            sein, mich annähern, so weit es geht.
Lernprozess. Die Betroffenen sind in der Regel
schon weiter und haben darum oft auch einen           Doris Metz: Seit meiner ersten Berlinale in
schrägen Humor. Transsein ist ein ernstes The-        den frühen Achtzigerjahren, und später als ich
ma, aber du überlebst nur, wenn du es schaffst,       beruflich, als Medienredakteurin der Süddeut-
deinen eigenen humorvollen Umgang damit zu            schen Zeitung regelmäßig viele Filme gesehen
finden.                                               habe, hat mich dieses Zwischendrin immer be-
                                                      rührt und fasziniert, diese nicht festgeschriebe-
Doris Metz: Auch wir sind ins Risiko gegangen         nen Rollen. Das begann mit den ersten Filmen
und haben eine eigene Produktionsfirma ge-            von Derek Jarman und Tilda Swinton, die sich
gründet. Um die Protagonist:innen schützen zu         schon damals als Persönlichkeit jenseits nor-
können, konnten wir uns keinem Produzenten            mierter Rollen bewegt hat. Das waren die ersten
ausliefern, der dann über unsere Köpfe hinweg         Filme, in denen sich diese Strukturen auflösten,
Entscheidungen trifft. Mit André Schäfer von          während es sonst in erster Linie männliche und
Florianfilm haben wir einen Produzenten ge-           wenige weibliche Helden gab. Seitdem hat mich
funden, der bereit war, diesen Film mit uns zu-       das immer beschäftigt, dieses filigrane Dazwi-
sammen entstehen zu lassen.                           schensein, das mir auch bei Eddie Redmayne
                                                      in The Danish Girl gefallen hat. In gewisser
Es hat in letzter Zeit auch immer mehr Spielfilme     Weise war das schon damals eine unbewusste
zum Thema gegeben, Boys don’t Cry von Kimberly        Suche nach dem Non-binären, nach offeneren
Pierce, Célines Sciammas Tomboy, The Danish Girl      Zuschreibungen, nach dem Vielschichtigen auch
von Tom Hooper: Gab es irgendwelche Inspiratio-       in der Körperlichkeit eines Schauspielers, einer
nen, die Sie aus diesen Filmen gewonnen haben?        Schauspielerin.

Imogen Kimmel: The Danish Girl war ein Film,          Imogen Kimmel: Mein erster großer Kinofilm,
der mich sehr beeindruckt und berührt hat, weil       den ich in England gemacht habe, erzählte von
er so feinfühlig erzählt und gespielt ist. Auch       Sumo-Ringerinnen, also wirklich sehr dicken
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TRANS — I GOT LIFE

                                                                           Hobby-Fliegerin Frau Oberst Landsteiner
                                                                           © mindjazz pictures / Foto: Andreas Steffan

Frauen. Wir haben damals intensiv geprobt, weil       in einem halben Jahr und drehen wieder. Diese
diese auch sehr dicken Schauspielerinnen alle         Verbindung muss auch über die drehfreien Zei-
Sumo-Ringen lernen mussten. Damals wurde              ten hinweg gehalten werden. Und man darf nicht
mir zum ersten Mal klar, in welchem Maße              vergessen, einige von diesen Menschen outen
Kategorien wie dick und dünn, Mann und Frau,          sich mit diesem Film zum ersten Mal öffentlich,
Körper und Geist gesellschaftlich konditionierte      das hat etwas von einer Mutprobe und macht
Zwänge sind. Das Erstaunliche war, dass mir,          sie auch verwundbar. Conny beispielsweise war
nach einem halben Jahr Proben und Dreh auf            als Harald im Motorsport aktiv, ähnlich wie das
der Insel, die dicken Menschen, von denen ich         Militär ist das ein extrem männliches Terrain, in
dort immer umgeben war, die sich ja auch ganz         dem sie sich nie offiziell geoutet hat.
anders bewegen, sehr vertraut wurden. Das
Leben draußen kam mir danach viel eckiger             Imogen Kimmel: Auch unser Busfahrer Julius,
vor, dünne Menschen erschienen mir plötzlich          der bei den Münchner Verkehrsbetrieben arbei-
ganz fremd. Das war für mich eine intensive Ver-      tet, geht das Risiko ein, durch den Film geoutet
unsicherung. Mir wurde klar, in welchem Maße          zu werden und will das auch bewusst eingehen.
Wahrnehmung durch die Umgebung bestimmt
wird. Nichts ist per se „normal“.                     Doris Metz: Da besteht immer die Gefahr, aus
                                                      der Kurve getragen zu werden. Wie öffentlich
Gab es in der Arbeit als Regie-Duo unterschied-       will ich das machen und leben? Man weiß nie,
liche Rollenverteilungen?                             was für ein Shitstorm einen da erwartet. Trotz-
                                                      dem haben alle Protagonist:innen ein gewisses
Imogen Kimmel: Wir waren absolut gleichbe-            Sendungsbewusstsein, ein Verantwortungsge-
rechtigt und haben uns optimal ergänzt, gerade        fühl, über ihre Erfahrungen zu sprechen, um an-
auch bei den Interviews, bei denen viel Fein-         dere trans Personen zu unterstützen. Nicht alle,
fühligkeit nötig war. Gemeinsam konnten wir uns       aber viele von ihnen haben eine gesellschaft-
langsam aus unseren sehr unterschiedlichen            liche Mission, sie wollen etwas verändern. Das
Perspektiven vortasten. Heute denken wir, dass        wiederum hat uns auch darin bestärkt, diesen
keine von uns den Film alleine hätte machen           Film zu machen.
können. Wir brauchten das Gespräch miteinan-
der, um uns immer neu zu orientieren.                 Sie haben früh entschieden, das Transerlebnis
                                                      auch in die Bildsprache zu übertragen, also nicht
Doris Metz: Bei sieben Protagonist:innen käme         einfach einen Dokumentarfilm auf der Basis von
man alleine schnell an die Grenzen. Man muss          Talking Heads zu machen. Wie sind Sie da heran-
dieses erworbene Vertrauen ja auch pflegen,           gegangen?
und kann nicht einfach sagen, okay wir kommen
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                                                                                  Frau Oberst Landsteiner mit Ehefrau
                                                                                  © mindjazz pictures / Foto: Andreas Steffan

Imogen Kimmel: Mit filmischen Mitteln kann              ohne dass es eine Freakshow wird? Dazu diese
man Atmosphäre schaffen und sich Zuständen              übermenschliche Konzentration der Ärzt:innen,
annähern. Da haben wir lange gesucht, wie               die in Moskau zehn Stunden am Stück operieren,
könnte das aussehen? Wir wollten die Protago-           ohne zu trinken, weil es so schwierig ist und
nist:innen nicht inszenieren, sie sollten sich ih-      unbedingt gelingen muss. Zusammen mit der
ren Raum selbst erschaffen können. Und da gab           Kamerafrau Sophie Maintigneux haben wir eine
es schnell das Schlüsselwort „Bewegung“, wir            Sprache gefunden, eine Form von Reinheit und
wollten sie in Bewegung zeigen, weil der Trans-         Konzentration, in der man spürt, da kann etwas
weg ja nie abgeschlossen ist. Das Fließende des         Neues entstehen. Vor diesen Bildern muss
Transweges haben wir auch im Lebensumfeld               niemand Angst haben, und trotzdem sind sie
unserer Protagonist:innen gefunden, die wogen-          nicht geschönt. Es war uns wichtig, spürbar zu
den Weizenfelder sind Teil der ostwestfälischen         machen, dass Transition ein extrem radikaler
Landschaft, in der die Autorallye tatsächlich           Vorgang ist. Da müssen wir auch mit den Bildern
stattfand. Der Spaziergang am Meer in Amerika           und den Gefühlen an die Schmerzgrenze gehen.
war ein Vorschlag von Dr. Marci Bowers. Wie im          Wenn jemand weint, liegt das daran, dass das
Leben dieser Menschen ist auch im Wasser alles          keine abgeklärten Prozesse sind, wenn man
im Fluss, im Spiel. Da ist nichts beliebig gesetzt,     nicht weiß, ob das neue Geschlechtsteil nach der
alle Drehorte ergaben sich aus den Erzählungen          OP nutzbar ist, wie Partner:innen damit umge-
der Protagonist:innen, die sich darin aufgehoben        hen, wie alles neu erobert werden muss.
fühlen.
                                                        Im Film gibt es drei Paare, die den Transitionsweg
Doris Metz: Man muss immer wieder genau                 eines Partners gemeinsam getragen haben und
überlegen, was für den Film dramaturgisch               auch immer noch zusammen sind. Ist das reprä-
und inhaltlich stimmig ist Die Tanzszene in             sentativ? Trennen sich die Paare nicht auch oft?
Clärchens Ballhaus, das Zusammenführen der
Protagonist:innen, ist eine Art Inszenierung,           Imogen Kimmel: Es kommt schon häufig vor,
aber das Feiern des neuen Lebens und der                dass Paare sich trennen, oder nehmen wir
„Neugeburt“ ist in sich stimmig. Es erzählt             Verena in unserem Film, die alle Freunde ver-
etwas vom Lebensgefühl des Transseins. Auch             loren hat, oder eine andere trans Frau, die
die Narben-Landschaften am Anfang des Films             wir kennengelernt haben, die um ihre Kinder
sind Montage. Aber das sind die „Wundmale“ am           kämpft, die sich von ihr losgesagt haben. Und
Transkörper, Landschaften von Gefühlen und              viele sind in dieser Zeit der Selbstfindung und
Spuren von Erlebtem.                                    Unsicherheit ohnehin oft alleine. In der Selbst-
Wir haben auch lange überlegt, wie wir mit den          hilfegruppe in Berlin gab es viele trans Frauen,
Operationen umgehen. Wie kann man sie zeigen,           die schon im fortgeschrittenen Alter waren und
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                                                                                       VERENA beim Shoppen
                                                                                       © mindjazz pictures / Foto: Marcus Gruber

in festen Paar-Konstellationen lebten. Aber es        Norm entsteht nur durch gesellschaftliche Zu-
gibt eben auch die Partner:innen, die mit der         schreibungen.
veränderten Situation nicht umgehen können
und sich abwenden. Das hat auch mit sexuellen         Imogen Kimmel: Da sind viele aus der jungen
Orientierungen zu tun, möchte eine trans Frau         Generation schon sehr viel weiter. Da gibt es
einen männlichen Partner haben oder weiterhin         kaum Verstörung, sondern Offenheit, Mensch-
mit Frauen leben? Jonas vom Transmann e.V.            lichkeit und Toleranz jenseits des normierten
war vorher als Frau verheiratet und hat sich          gesellschaftlichen Denkens und Handelns, so
scheiden lassen, als er merkte, er möchte als         wie der Freund von Jana, der sie einfach akzep-
schwuler Mann leben.                                  tiert wie sie ist.

Doris Metz: Ich habe großen Respekt für die           Wie haben die Protagonist:innen denn bei der ers-
Partner:innen von trans Menschen. Ihre Offen-         ten Vorführung des Films reagiert?
heit und Toleranz ist oft bewundernswert, denn
sie werden ja in diesen Strudel einfach mit           Doris Metz: Wir hatten den Film schon in der
hineingerissen. Das ganze Umfeld der Ehefrau          Schnittphase Testsehern aus der trans Com-
von Frau Oberst Landsteiner beispielsweise war        munity gezeigt, weil wir eine Rückversicherung
der Meinung, sie müsste sich scheiden lassen.         brauchten: Ist es richtig, wie wir das erzählen,
Gegenüber der Gesellschaft müssen sie sich            wie wir es montieren? Als der Film dann fertig
ständig rechtfertigen, weil sie zusammen-             war haben wir ein Kino gemietet für eine Vor-
bleiben. Wenn sich ein heterosexuelles in ein         führung mit allen Protagonisten:innen, die von
homosexuelles Paar verwandelt, stellt das alle        überall her angereist kamen. Wir waren natür-
Normen auf den Kopf. In der binären Schwarz-          lich sehr aufgeregt. Und dann lief der Film, und
weiss-Welt ist das eine enorme Herausforde-           danach gab es erst mal dieses absolut unglaub-
rung. Das fängt ja bei den Behörden an, wenn          liche Schweigen. Und dann sagte Frau Oberst
es die Frau Landsteiner plötzlich zweimal gibt.       Landsteiner als erste nur: „So ist es.“
Oder die Frau von trans Mann Julius, die sich
früher nie hätte vorstellen können in einer Hete-     Imogen Kimmel: Die waren alle sehr berührt,
ro-Beziehung zu leben. Aber sie liebt diese Part-     weil sie ihren eigenen Weg noch mal nacherlebt
nerin, die dann ihr Partner wurde, so sehr, dass      haben und gleichzeitig zum ersten Mal auch die
sie sogar dieses heteronormative Lebensmodell         Wucht der sechs anderen Transwege gespürt
der Ehe annimmt. Menschen wie sie geben die           haben. Das war so stark, dass sie alle erstmal
Richtung vor, wie eine non-binäre Gesellschaft        reglos im Sessel klebten.
funktionieren könnte. Meiner Meinung nach ist
jeder Mensch im Grunde bisexuell, die Hetero-
TRANS — I GOT LIFE

DER SOUND
VON TRANS
Viele trans Frauen verzweifeln am Klang ihrer Stimme. „Ich sehe aus wie eine
Frau und klinge wie ein Mann“ – so oder so ähnlich hörten wir es immer wie-
der von unseren Protagonistinnen. Tatsächlich ist die Stimme die letzte und
meist schwer einzunehmende Bastion auf dem Weg vom Mann zur Frau. In der
Pubertät von den ‚falschen‘ Hormonen ausgebildet, widersetzt sie sich hart-
näckig selbst langwierigem Stimmtraining oder heiklen operativen Eingriffen.
Auch trans Männer sind häufig nicht wirklich glücklich mit ihr. Transstimmen
haben einfach oft einen ganz besonderen, eigenen Klang. Vielleicht tönt aus
ihnen für immer das Ringen mit der Identität; das Suchende, Tastende, Fra-
gende bleibt ihr als Kennzeichen.

Was also ist der besondere Sound der Transerfahrung? Wie kann unser Film
davon erzählen?
Die Suche nach einer Antwort führte uns von der trans Künstlerin Anohni mit
ihrer transzendenten Kopfstimme über Arca‘s hypermodern minimalisti-
schen Gesang zu dem Kölner Komponisten und Experimentalmusiker Gregor
Schwellenbach. Es war ein Glücksfall. Gregor hatte 2013 den Elektro-Sound
des Kölner Labels KOMPAKT für Kammermusik-Ensemble mit klassischen
Instrumenten übersetzt und damit 2014 den renommierten VIA! VUT Indie
Award gewonnen.

Grenzüberschreitungen sind sein Ding, er verstand sofort, was wir spürten und
suchten. Die von ihm als faszinierend und anziehend erlebte Verunsicherung
bei seinen ersten Begegnungen mit trans Menschen machte Gregor zum Leit-
TRANS — I GOT LIFE

motiv für die musikalische Arbeit. Auf der Stimme sollte ein besonderer Fokus
liegen, den Rhythmus wollte er an den Geräuschen aus dem OP, dem Klim-
pern, Klirren, Klopfen und Pochen entlang entwickeln. Als Lyrics schlug er uns
die Einleitung von Ovids „Metamorphosen“ vor. Wir waren auf dem Weg.

Aber was war die ‚richtige‘ Stimme? Androgyn, non binär, wie von zwischen
den Welten? Erste Versuche, die Stimme technisch zu verändern – so wie
auch die Körper von trans Menschen mit Hilfe von Technik, Medizintechnik,
verändert werden – stellten ihn nicht zufrieden. Er erinnerte sich plötzlich an
ein zufälliges Treffen vor vielen Jahren mit dem queeren, halbkubanischen, in
Thüringen aufgewachsenen Jazzsänger Michèl Felgner. Bald folgten Aufnah-
mesessions, viel Nacharbeiten und Collagieren, bis sie den richtigen Sound
gefunden hatten. Einen Sound, der „Schmerz und Freude gleichermaßen
beinhaltet, der eine Zukunft verheißt, in der sich Menschlichkeit und Technik
vereinen.“ (Gregor Schwellenbach)

Mit Gregor Schwellenbachs Musik, dem Chor der Stimmen aus der Oral Histo-
ry unserer trans Progatonist:innen und den Zukunftserzählungen der Trans-
chirurgen fand unser Film schließlich seine eigene Stimme.
er künstlerisch arbeite.

                              MÜNCHEN, IM APRIL 2021
                       Imogen Kimmel und Doris Metz
TRANS — I GOT LIFE

DIE REGISSEURINNEN
IM GESPRÄCH MIT DEM
KOMPONISTEN
GREGOR SCHWELLENBACH
ZU SEINER ARBEIT AN
TRANS – I GOT LIFE
TRANS — I GOT LIFE

Was war dein Ziel, als Du mit der Arbeit begonnen      Welche anderen musikalischen Elemente haben
hast?                                                  eine Rolle gespielt?

Ich wollte unbedingt eine Musik machen, die            Für das Thema bei den Transoperationen, die
sich von jedem Genre befreit, und keine der            im Film gezeigt werden, habe ich die OP-Geräu-
Schubladen benutzen, die beim Komponieren              sche gesampelt, in der Hoffnung, musikalische
von Filmmusik oft verwendet werden, um Filme           Elemente zu finden: intim, positiv, befreiend.
in ihrem Genre zu unterstützen.                        Vorbild war u.a. die Band Matmos, die 2001 aus
Mein Interesse galt sofort der menschlichen            den Geräuschen von Schönheits-OPs konzeptio-
Stimme, die mit trans viel zu tun hat, in der          nelle, elektronische Musik zum Thema Schön-
Filmmusik aber ein seltenes Instrument ist.            heits-Operationen gemacht haben („A Chance to
Viele trans Künstler und trans Künstlerinnen be-       Cut Is a Chance to Cure“). Letztendlich hat mich
schäftigen sich mit dem Klang ihrer Stimme und         das nicht wirklich ans Ziel gebracht. Das stun-
bauen daraus Musik.                                    denlange Anhören der Tonaufnahmen von den
Zu Anfang stand die faszinierende, irritierende        gedrehten Transoperationen war aber durchaus
Verunsicherung, die ich bei meinen ersten Be-          inspirierend.
gegnungen mit trans Menschen erlebt hatte. Mir         Die Sounds der OPs habe ich am Ende dann
war klar, ich muss mich dem Thema bei meiner           nicht gesampelt, aber elektronisch verarbei-
Arbeit mit Vorsicht nähern und in die Verunsi-         tet. Sie waren die Inspiration für Rhythmen und
cherung reingehen.                                     Sounds. Sie haben auch sehr gut auf der menta-
                                                       len Inspirationsebene funktioniert.
Nach was für einer Stimme hast Du gesucht?             Für das „Taxi-Thema“ des Films habe ich noch
                                                       einmal auf die Stimme zugegriffen, indem ich
Ich suchte nach einer menschlichen Stimme, die         u.a. Synthie-Pads, also liegende Akkordflächen,
androgyn ist, und die wir mit einer Engelsstim-        aus modulierten androgynen Stimmen gebaut
me assoziieren können. Zuerst wollte ich eine          habe.
Stimme technisch verändern. Ich fand das eine
schöne Idee, die Technik zu umarmen, sie als
Chance zu sehen, um den menschlichen Körper            Was ist für dich das zentrale Thema der Musik ge-
in der gewünschten Richtung zu verändern. Ich          wesen?
pitchte Männerstimmen höher und Frauenstim-
men niedriger. Aber die Ergebnisse waren nicht         Ich habe mich immer wieder an unser erstes
gut. Ich begann, nach einer natürlichen Stimme         Gespräch erinnert. Wir haben über die schmerz-
zu suchen, die wie von ‚zwischen den Welten‘           haften seelischen Erfahrungen von trans Men-
klingt. Ich erinnerte mich an Michèl Felgener,         schen gesprochen, wie auch über die konkreten
den ich vor 10 Jahren zufällig bei Freunden ge-        körperlichen Schmerzen, und dass aber all das
troffen hatte, und die besondere Qualität seiner       ein guter Weg ist – euphorisch und lebensbeja-
Stimme.                                                hend.
TRANS — I GOT LIFE

Lebensbejahung und gleichzeitige Nähe zum            immer wieder nachbearbeitet und collagiert. So
Suizid liegen dicht nebeneinander, das wurde         eine Arbeitsweise zu wagen war hier zwingend
zu meinem musikalischen Ziel. Die Freude, sich       erforderlich, weil die Stimme das dominierende
selbst zu akzeptieren, das sollte meine Musik        Instrument war. Und je feiner die Emotion ist, je
ausdrücken.                                          verästelter sie ist, umso komplizierter ist es.

Generell liegt da auch meine Hoffnung für die
Zukunft, in dem Sinne, wie ich es bei meiner         Eine letzte Frage: Wenn man Dich im Internet
Laudatio für Arca (bei den Via-Vut Indie Awards      sucht, tauchen verschiedene Berufsbezeichnun-
2020) gesagt habe. Nämlich, dass wir hoffent-        gen auf: Experimentalmusiker, Arrangeur, Multi-
lich an der Schwelle zu einer freien non-binären     instrumentalist. Was bist du?
Welt stehen, in der die technischen Möglichkei-
ten zur eigenen Freiheit benutzt werden können       Ich verstehe mich vorrangig als Komponist. Oft
und nicht, wie das in manchen Zukunftsvisionen       arbeite ich dabei als „Übersetzer“, so wie ich
beschrieben wird, zur Unterdrückung der Men-         zum Beispiel die elektronische Musik von Kom-
schen mit besonderer Persönlichkeit. Die Zu-         pakt in Arrangements für klassische Kammer-
kunft könnte so aussehen: Gefühle und Individu-      musik-Ensemble übersetzt habe. Ich verstehe
alität von uns Menschen können sich entfalten,       mich als jemand, der sich an den Schnittstellen
auch mit Hilfe der technischen Möglichkeiten.        unterschiedlicher musikalischer Szenen bewegt,
Wenn wir nicht sein können, wie wir sind, wenn       sich dort Dingen mit liebevollem Blick nähert
wir unglücklich damit sind, wie wir sind, und es     und zwischen den Szenen vermittelt. Ich glaube,
nicht lösen können, dann kann uns Technik viel-      vieles zu verstehen und habe dann so einen An-
leicht darin unterstützen, diejenigen zu werden,     trieb, das zu teilen und weiterzugeben. Das ist
die wir uns zu sein wünschen.                        oft die Triebfeder, ob ich journalistisch, pädago-
                                                     gisch oder künstlerisch arbeite.
Du hast von dem Weg der Verunsicherung als
Ausgangspunkt deiner Arbeit an unserem Film
gesprochen. Was bedeutet ‚Verunsicherung‘ in der                     MÜNCHEN IM APRIL 2021
musikalischen Arbeit?                                           Imogen Kimmel und Doris Metz

Verunsichernd und gewagt war es, im Rahmen
einer Auftragsarbeit auf bewährte Rezepte zu
verzichten und experimentell zu arbeiten. Mit
Michèl Felgner war es eine wirklich gemeinsa-
me Arbeit am richtigen Ton, an der Stimme, am
Sound. Wir sind zwar von meinen notierten Ideen
ausgegangen, haben dann aber viele verschie-
dene Aufnahmesessions gemacht, und ich habe
TRANS — I GOT LIFE

HINTERGRUND
FAKTEN
BEGRIFFE
TRANS — I GOT LIFE

I. Transidentität

Transgender ist der Oberbegriff für Personen mit Geschlechtsinkongruenz,
wobei nicht alle körperliche Veränderungen anstreben. Aus Aktivisten- und
Betroffenensicht bedeutet Transsein, dass eine Person über keine oder keine
vollständige Identifikation mit dem Geburtsgeschlecht verfügt.

Im Dschungel der Begriffe: Transgender wird von vielen „Normalos“ immer
noch mit transvestitisch verwechselt. Doch Crossdresser sind etwas anderes.
Aber es gibt auch fließende Übergänge. Trans, non-binär, genderqueer, gen-
derfluid, divers – mehr dazu siehe folgende Links:
https://www.trans-inter-beratungsstelle.de/de/begriffserklaerungen.html#trans

https://de.wikipedia.org/wiki/Nichtbin%C3%A4re_Geschlechtsidentit%C3%A4t

Transsexuelle verschwanden früher einfach in der Psychiatrie, trans wurde als
eine Art Geisteskrankheit gesehen. Seit Anfang der 1950er Jahre gilt Trans-
sexualismus (F64.0) laut ICD-10, der international gültigen statistischen WHO-
Klassifikation der Krankheiten, als eine von mehreren „Geschlechtsidentitäts-
störungen“(F64) und wird den „Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen“
(F6) zugeordnet. Nur durch erbitterten Protest der weltweiten trans Communi-
ty und von Fachverbänden wie dem Weltverband WPATH konnte erreicht wer-
den, dass man statt Störung seit 2013 von Gender Disphoria /Geschlechtsdys-
phorie spricht. Damit wird signalisiert, dass nicht die Identität krankhaft ist,
sondern ein Unbehagen („Dysphorie“) mit dem eigenen Geschlecht besteht.
Ab 1. Januar 2022 soll nun in der nächsten ICD-11 die Psychopathologisierung
von Transgender-Personen endgültig aufgehoben werden.

Der Weg der medizinischen Diagnose von trans führte von der unhinterfragten
Pathologisierung – der Bewertung als krankhaft – in der Mitte des 20. Jahr-
hunderts zu der heute in Fachkreisen mehr oder weniger akzeptierten Auf-
fassung, dass Transidentität eine Normvariante ist und nichts mit psychischer
Gesundheit oder Krankheit zu tun hat. Alle Versuche, trans Menschen psycho-
therapeutisch von ihrem Wunsch nach Geschlechtsangleichung zu befreien,
sind gescheitert.

Die genaue Ursache von Transsein ist trotz aller wissenschaftlichen Forschung
bis heute ungeklärt. Einig ist sich die Wissenschaft, dass sich das Geschlecht
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II. Geschlechtsangleichende Operationen

Für die Feminisierung der männlichen Genitale bei Mann zu Frau werden in
Deutschland für ein optimales Ergebnis in der Regel zwei Operationen an-
gesetzt, verbreiteter internationaler Standard ist nur eine Operation. Für die
Maskulinisierung der weiblichen Genitale bei Frau zu Mann sind es zwischen
zwei und sechs Operationen. Die Operationen sind schwierig und dauern zwi-
schen vier und acht Stunden. Geschlechtsangleichende OPs kosten für M zu
F um die 10.000 Euro für F zu M um die 50.000 Euro. Die Berechnung erfolgt
nach Dauer des Klinikaufenthalts. Die Kosten werden in Deutschland meist
von der Krankenkasse übernommen.

Top-Transchirurgen weltweit wollen durch ihre Eingriffe eine echte „Quality
of Life“ für trans Menschen erreichen, d.h. ästhetisch wirklich überzeugende
Neo-Geschlechtsteile kreieren, die zudem sensibel sind.

Gesichtsfeminisierung (Facial Feminization Surgery): ist ein Sammelbegriff
für eine Reihe von Verfahren, die dem Gesicht ein feminineres Aussehen ver-
leihen, wie z.B. Lippenvergrößerung, Stirnabflachung, Kinn- oder Nasen-Ver-
kleinerung. Diese Kosten werden in der Regel nicht von der Krankenkasse
übernommen.

Pubertätsblocker: Es gibt eine große und hitzig geführte medizinische wie
gesellschaftliche Debatte um den Einsatz von Hormonblockern bei Kindern
und Jugendlichen. Pubertätsblocker sollen die Entwicklung der sekundären
Geschlechtsmerkmale (Brüste, Stimmbruch, Bartwuchs, etc.) bei trans Kids
unterdrücken. Behandlungs-Befürworter unter Ärzten und Therapeuten argu-
mentieren, durch die Hormonblocker den Stress (oftmals geäußert in Ritzen,
Wegbinden der Geschlechtsteile, Depression, hohe Suizidalität) in das „fal-
sche“ Geschlecht hineinzuwachsen, mindern zu können und den Übergang in
das selbst empfundene, nicht-biologische Geschlecht einfacher zu gestalten.
Anschließende gegengeschlechtliche Maßnahmen und OPs können so mini-
miert werden. Kritiker halten eine Behandlung, die die Pubertät aufhält, für
ethisch bedenklich und warnen aufgrund der der stark steigenden Zahlen von
trans Jugendlichen vor einem „Zeitgeistphänomen“.
https://www.regenbogenportal.de/informationen/19032020-diskussion-des-ethikrats-zu-trans-kindern-und-jugendlichen
TRANS — I GOT LIFE

nicht nur in den Genitalien, sondern auch im Gehirn manifestiert und sich
die Abweichung vermutlich in einer sehr frühen Phase der Schwangerschaft
herausbildet. Zur neurobiologischen Erklärung von Geschlechtsidentität im
Allgemeinen wird weiter geforscht. Die neuesten Ergebnisse deuten auf einen
trans-spezifischen Gehirn-Phänotyp hin, unterschiedlich bei trans Frauen und
trans Männern. Transidentitäten werden von der Neurowissenschaft als eine
Variation menschlicher physiologischer Vielfalt definiert.
Mehr zu „Geschlechtliche Vielfalt – trans“ – siehe u.a.
https://www.thieme.de/statics/dokumente/thieme/final/de/dokumente/tw_psychiatrie-psychotherapie-psychosomatik/

transgender.pdf

https://www.bpb.de/gesellschaft/gender/geschlechtliche-vielfalt-trans/245353/medizinische-einordnung-von-

transidentitaet

III. Rechtslage in Deutschland

Wer Namen und Personenstand offiziell ändern möchte, braucht dafür zwei
Gutachten von Sachverständigen. So steht es im Transsexuellengesetz (TSG)
von 1980. Bis 2008 sah das TSG noch einen Scheidungszwang für trans Perso-
nen nach einer Geschlechtsangleichung vor, bis 2011 gab es einen Sterilisati-
onszwang. Der Bundesrat hat 2017 die Bundesregierung aufgefordert, das TSG
grundlegend zu reformieren. Es wurden bisher Ausschüsse einberufen und
Befragungen gestartet, im letzten Jahr haben dann die Oppositionsparteien
neue Gesetzesentwürfe für ein „Selbstbestimmungsgesetz“ in den Bundestag
eingebracht. Dem soll das 40 Jahre alte TSG, das in großen Teilen als ver-
fassungswidrig eingestuft wurde, weichen. Eine umfassende Reform des TSG
ist in der laufenden Legislaturperiode nicht mehr zu erwarten, unter anderem
weil die derzeitige Bundesregierung die, auch international heftig diskutierte,
neue Klassifikation der WHO von TS als Krankheit (ICD 10) zu TS als Störung
(ICD 11) wohl abwarten will.
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2020/kw25-de-transsexuellengesetz-698668

Im November 2019 fällte das Bundesverfassungsgerichts das bahnbrechende
Urteil, in dem die Möglichkeit einer dritten Geschlechtsoption eröffnet wurde.
Dieses Urteil beruht auf der Feststellung, dass im Grundgesetz die binäre
Geschlechterordnung nicht festgelegt ist und weitere Geschlechtsidentitäten
anzuerkennen sind. Daraufhin hat der Bundestag die Minimalanforderungen
TRANS — I GOT LIFE

des Urteils in einem Gesetz zur dritten Geschlechtsoption umgesetzt und die
Kategorie „divers“ im Geburtenregister eingeführt.

IV. Vielfalt in anderen Gesellschaften
Trans gab es schon immer. In den indigenen Gesellschaften Nord-, Mittel- und
Südamerikas sowie in Indien und Thailand gab es Alternativen zur Zweige-
schlechterordnung. In diesen Gesellschaften konnten trans Menschen unbe-
helligt leben.

https://www.bpb.de/gesellschaft/gender/geschlechtliche-vielfalt-trans/245271/kulturelle-alternativen-zur-

zweigeschlechterordnung
TRANS — I GOT LIFE

ZUR GESCHICHTE
DER GESCHLECHTS-
ANGLEICHENDEN
OPERATION

                          Dr. Jürgen Schaff beim OP-Einsatz in Moskau
                          © mindjazz pictures / Foto: Andreas Steffan
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Ab 1900: die neue Ära der Sexualmedizin

· um 1900 entdecken Wissenschaftler:innen der Endokrinologie die Wirkung
von Sexualhormonen. Mit ihrer chemischen Isolierung beginnen erste Versu-
che der hormonellen Angleichung an empfundene Geschlechter.
· 1919 wird das Institut für Sexualwissenschaften vom Berliner Sexualwissen-
schaftler Magnus Hirschfeld gegründet. Hirschfeld liefert erste wissenschaft-
liche Erkenntnisse zur Trans- und Intersexualität und zur Möglichkeit der
Geschlechtsumwandlung. Er formuliert die Begriffe Homosexualität, Trans-
vestismus und Transsexualität. Das Institut wird zur Anlauf- und Beratungs-
stelle für Menschen in sexueller Not.
· ab Anfang der 1920er Jahre werden unter Federführung des Instituts erste
operative Genitalangleichungen für beide Geschlechter durchgeführt. Über die
erste vollständige geschlechtsanpassende Operation wird 1931 berichtet.
· nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten wird ein Großteil der medi-
zinischen Unterlagen zum Feld vernichtet. Die überwiegend jüdischen Ärzte
fliehen ins Exil und führen ihre Arbeit in unterschiedlichen Ländern fort. Ein
neuer Forschungsschwerpunkt entsteht in den USA.

Ab 1960: Burous Goldstandard

· ab den 1960er Jahren erreicht der in Marokko arbeitende, französische Gy-
näkologe Dr. Georges Burou Durchbrüche in der Mann-zu-Frau-Vaginoplastik.
Nach ersten erfolgreichen Operationen finden sich Patientinnen aus aller Welt
ein. Sein Vorgehen wird zum „Goldstandard“ für die Vaginoplastik bei trans
Frauen; Varianten seiner Technik werden bis heute verwendet.
· ab 1966 beginnt das John Hopkins Hospital in Baltimore geschlechtsanglei-
chende Operationen nach Burous Methode durchzuführen.
· 1973 präsentiert Burous erstmals formell seine neuartige Technik an der
Stanford University Medical School.
· bis 1974 unterziehen sich über 700 Patient:innen der geschlechtsangleichen-
den Operation.
· zeitgleich werden ab den 1960er Jahren unter dem Druck religiöser Gruppen
geschlechtsangleichende Operationen an einem Großteil amerikanischer
Klinken verboten. Stattdessen will man trans Menschen mit Psycho – und
Aversiontherapien „heilen“.
TRANS — I GOT LIFE

Neue Wege seit dem neuen Jahrtausend

· dank medizinischer Fortschritte und dem Einsatz federführender Transchi-
rurgen weltweit kann trans Personen seit dem neuen Jahrtausend eine neue
Lebensqualität ermöglicht werden.
· so nimmt bspw. der deutsche Chirurg Dr. Jürgen Schaff ab 2006 geschlechts-
angleichende Operationen nach einer von ihm entwickelten Methode vor, die
Burous Ansätze hinter sich lässt. Seine narbensparende, „kombinierte Me-
thode“ verbessert Ästhetik, Anatomie und Funktion der Neo-Geschlechtsteile
entscheidend, dank erhaltener Sensibilität wird auch erfüllender Geschlechts-
verkehr möglich.
TRANS — I GOT LIFE

                                STABLISTE
buch und regie               Imogen Kimmel und Doris Metz
bildgestaltung               Sophie Maintigneux
zusätzliche bildgestaltung   Birgit Guðjónsdóttir
montage                      Frank J. Müller
musik                        Gregor Schwellenbach
ton                          Marc Parisotto, Jesus Casquete Gonzales, Roman Schwartz
mischung                     Tobias Fleig
sounddesign                  Alexandros Topalis
design                       Karsten Binar
aufnahmeleitung              Jascha Hannover
produktionsleitung           Oliver Lau
produzent : innen            André Schäfer, Doris Metz, Imogen Kimmel
redaktion                    Olaf Grunert (ZDF/ARTE)
eine produktion von          Florianfilm und Kimmel & Metz Filmproduktion

in co-produktion mit         ZDF

in zusammenarbeit mit        ARTE

gefördert von                Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM)
                             Film- und Medienstiftung NRW
                             FFF Bayern
                             Deutscher Filmförderfonds

weltvertrieb                 New Docs

im verleih von               mindjazz pictures
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                 Ehrenfeldgürtel 114–116
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filmverleih
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