Bethanien-Bote Ausgabe Mai, Juni, Juli 2020 - DIAK Altenhilfe Stuttgart

Die Seite wird erstellt Runa Langer
 
WEITER LESEN
Bethanien-Bote Ausgabe Mai, Juni, Juli 2020 - DIAK Altenhilfe Stuttgart
Bethanien-Bote
Ausgabe Mai, Juni, Juli 2020

                               1
Bethanien-Bote Ausgabe Mai, Juni, Juli 2020 - DIAK Altenhilfe Stuttgart
INHALT                                                            Liebe Leserinnen
                                                                      und Leser,
    Das neue Angebot: Bildtelefon             3                       ein Vorwort in
                                                                      außergewöhnlichen
    Neues Speisensystem		                     4
                                                                      Zeiten fordert mich
                                                                      außergewöhnlich heraus.
    Porträt Pelage Lendoye,
    Auszubildende Hauswirtschaft              6
                                                  Eine noch nie dagewesene Herausforderung ist
    Porträt Bewohner Herr Mach                8   seit Januar 2020 für uns allgegenwärtig.
                                                  Ein Virus hält die ganze Welt in Atem und
    20 Jahre BesucherBusBethanien 10              wegen ihm ringen Menschen um Luft. Das
                                                  Ausmaß dieser Pandemie können wir erahnen,
    Aktion: Schreib eine Karte,                   aber die Auswirkungen erfassen, das werden
    mal ein Bild für Bewohner                12   wir alle erst in mehreren Monaten.

    A bis Z & Sprichworträtsel               14   Oft werde ich am Telefon nach meiner
                                                  persönlichen Strategie in dieser Ausnahmezeit
    Ansprechpartner von A bis Z             15
                                                  gefragt. Mein Leben hat mich gelehrt, dass
                                                  Krisen und Täler besondere Phasen sind. In
    Geistlicher Impuls                      16
                                                  denen habe ich die meisten Erfahrungen mit
                                                  mir und den anderen gemacht.
                                                  Ich nehme wahr, was Fakt ist, und reagiere
                                                  vernetzt mit meinen Kolleginnen und
                                                  Kollegen, so werden gute Lösungen auf den
                                                  Weg gebracht.
                                                  Das Nicht-wissen, was der nächste Tag bringt,
                                                  macht mich eher ruhig, nachfragend und
                                                  überlegt.
    IMPRESSUM
                                                  Ich lebe verwurzelt im Glauben an einen
    Herausgeber: Diak Altenhilfe gGmbH, Pflege-
    zentrum Bethanien, Onstmettinger Weg 35,      Gott, der um uns ist und um unsere
    70567 Stuttgart, Tel. 0711/7184-0             unterschiedlichen Situationen weiß.
    V.i.S.d.P. Florian Bommas                     Der zu mir und Ihnen sagt:
    Redaktion
    Stefanie Krohm, Rotraud Ladurner,
                                                  „Fürchte dich nicht, ich habe dich gerufen,
    Birte Stährmann, Doris Wüstner                ich habe dich bei deinem Namen gerufen,
    Layout: Birte Stährmann                       du bist mein.“
    Druckauflage: 500

    Spendenkonto                                  Ich grüße Sie alle ganz herzlich, bleiben Sie
    Evangelische Bank eG                          behütet und gesund
    IBAN: DE 48 52060410 0003691543
    BIC: GENODEF1EK1                              Ihre
    Stichwort:
    Pflegezentrum Bethanien
2                                                     Doris Wüstner
Bethanien-Bote Ausgabe Mai, Juni, Juli 2020 - DIAK Altenhilfe Stuttgart
Trotz Besuchsverbot die Angehörigen sehen ...
Das neue Angebot des Bildtelefons
Um die Bewohner in Pflegeheimen vor              Vereinzelt gibt es noch Probleme, da die
Infektionen mit Corona zu schützen, gilt seit    Netzabdeckung in den alten, dicken Mauern
dem 13. März ein Besuchsverbot. Dies war         nicht immer gut ist, aber bisher hat sich
und ist schmerzhaft, sowohl für die Bewohner     immer eine Lösung finden lassen.
als auch für die Angehörigen.
                                                 Im Haus Maria, dessen Grundmauern gerade
Um den Kontakt zu den Angehörigen                erstellt werden, wird es diese Probleme
möglichst unmittelbar zu ermöglichen,            nicht mehr geben – alle Zimmer werden
hat die Heimleitung nach alternativen            WLAN haben. Ideale Voraussetzungen, um
Lösungen gesucht, denn beim normalen             zeitgemäße digitale Angebote anzubieten und
Telefonieren sehen sich die Bewohner und ihre    zu nutzen.
Angehörigen leider nicht.
Annette Attanasio, die Beauftragte für           So bringt die Corona-Krise auch positive
Projekte, hatte in einer Besprechung die Idee,   Entwicklungen in Gang. „Selbstverständlich
dass Skypen die Lösung sein könnte, also das     bieten wir das Skypen auch weiter an, wenn
Bildtelefon. Gechäftsführer Florian Bommas       unsere Bewohner wieder Besuch bekommen
gab sogleich „grünes Licht“, sich um die         dürfen“, versichert Annette Attanasio.
Umsetzung zu kümmern.
Gesagt, getan. Zwei Tablets sowie                Birte Stährmann
Datenvolumen wurden eingekauft und               Öffentlichkeitsarbeit
technisch für das mobile Telefonieren
eingerichtet, Mitarbeitende wurden geschult,       Wie können Sie das Angebot nutzen?
Bewohner und Angehörige über die neue              Angehörige können sich bei Interesse beim
Möglichkeit informiert.                            Sozialdienst melden (Telefon 0711 7184-
                                                   2502), um einen Video-Telefoniertermin zu
Seit Anfang April ist das neue Zeitalter des       vereinbaren.
Telefonierens in Bethanien angekommen.             Bewohner wenden sich bitte an die
Täglich zwischen 14 und 16 Uhr sind                Pflegenden auf ihrem Wohnbereich.
Mitarbeiter der Sozialen Betreuung,
Pflegekräfte und Altenpflegeschüler
unterwegs. Sie besuchen zum verabredeten
Zeitpunkt die Bewohner und unterstützen
beim Telefonieren.

„Das Angebot wird sehr gut angenommen und
das Interesse ist groß. Sogar Bildtelefonate
mit der Tochter einer Bewohnerin in Amerika
sind nun möglich. Die Freude ist auf beiden
Seiten groß“, berichtet Annette Attanasio.
Es ist etwas anderes, nur die Stimme zu hören,
als zugleich zu sehen, dass es der Mutter
gut geht, oder umgekehrt den Kindern und
Enkelkindern.                                                                                  3
Bethanien-Bote Ausgabe Mai, Juni, Juli 2020 - DIAK Altenhilfe Stuttgart
Neue Gesichter auf den Wohnbereichen
    Neues Speisesystem wurde eingeführt

                                          Im Herbst letzten Jahres haben wir
                                          im Pflegezentrum Bethanien mit der
                                          Schließung der Großküche das neue
                                          Speisesystem eingeführt. In kurzer
                                          Zeit wurden im Altbau vier „kleine“
                                          Küchen in Betrieb genommen und
                                          auf den Wohnbereichen C/D bis I/K
                                          acht Speiseräume eingerichtet. Im
                                          Untergeschoss wurde eine große
                                          Tiefkühlzelle aufgestellt, in der
                                          Lebensmittel zwischengelagert werden.
                                          Täglich werden dort die Lebensmittel
                                          kommissioniert und in die einzelnen
                                          Küchen verteilt.

                                          Insbesondere für unsere Kollegen in
                                          der Küche war diese Umstellung eine
4                                         große Herausforderung! Im Rückblick
Bethanien-Bote Ausgabe Mai, Juni, Juli 2020 - DIAK Altenhilfe Stuttgart
können wir mit Stolz behaupten, dass         Unsere Bewohner haben die Möglichkeit,
diese Veränderung von allen Beteiligten      alle Mahlzeiten außerhalb ihres Zimmers
erfolgreich gemeistert wurde. Obwohl viele   einzunehmen. Wir unterstützen den
Abläufe neu organisiert und Aufgaben         gemeinschaftlichen Mittagstisch und
gelernt werden mussten, haben unsere         freuen uns über den Zuspruch unserer
Küchenmitarbeiter ab dem ersten Tag          Bewohner, im Speiseraum zu essen. Hier
unsere Bewohner rundherum toll versorgt.     wird das Mittagessen von Mitarbeitern aus
                                             Küche, Pflege oder Betreuung geschöpft.
Frau Dumberger, unsere Küchenleiterin,       Portionsgrößen und individuelle Wünsche
erstellt wöchentlich Speisepläne unter       können dabei berücksichtigt werden. Die
Berücksichtigung regionaler und saisonaler   Hilfe zum Beispiel beim Tisch decken,
Produkte. Wir bieten täglich zwei Menüs      Getränke einschenken oder Tischgebete
an, als Standard gibt es Vollkost oder       sprechen durch unsere Bewohner ist sehr
vegetarische Kost. Passierte Speisen         willkommen.
werden bei Bedarf zubereitet.
Das Mittagessen wird nährstoffschonend       Eine erste Bewohnerbefragung zur
als Tiefkühlkost zweimal in der Woche        Speisenversorgung hat zwischenzeitlich
von der Menü-Manufaktur Hofmann              stattgefunden. Wir haben uns sehr über
geliefert. Die Menü-Manufaktur Hofmann       die überwiegend positiven Rückmeldungen
aus dem hohenlohischen Boxberg wird          gefreut. Kritische Anmerkungen und
seit vielen Jahren von der Deutschen         auch Essenswünsche der Bewohner
Landwirtschaftsgesellschaft für ihre         wurden aufgenommen und bei der
Produktqualität ausgezeichnet. Sie           Speiseplanerstellung und Zubereitung
verarbeitet hochwertige Lebensmittel,        berücksichtigt.
die zu einem großen Teil aus Baden-
Württemberg kommen.                          Annette Attanasio
                                             Gisela Dumberger

                                                                                         5
Bethanien-Bote Ausgabe Mai, Juni, Juli 2020 - DIAK Altenhilfe Stuttgart
„In Deutschland habe ich ein Zuhause“
    Pelage Lendoye aus Kamerun macht ihre Hauswirtschaftsausbildung in Bethanien

                                                 Schule für Hauswirtschaft eine Ausbildung
                                                 an, die vier statt drei Jahre dauert und in
                                                 der neben Ausbildungsinhalten auch das
                                                 vertiefte Erlernen der deutschen Sprache
                                                 im Mittelpunkt steht. Diese lernt Pelage
                                                 vor allem im täglichen Gebrauch, im
                                                 Austausch mit ihren Kolleginnen und den
                                                 Bewohnern.
                                                 Ihre Abschlussprüfung naht. Eigentlich
                                                 sollte sie im Mai und Juni sein, doch da
                                                 alle Schulen wegen der Corona-Pandemie
                                                 aktuell den Schulbetrieb ruhen lassen
                                                 müssen, ändern sich vermutlich auch die
                                                 Prüfungszeiten.

                                                 Viel Freude macht der jungen Frau mit
                                                 dem ansteckenden Lächeln ihre Arbeit. Die
                                                 Aufgaben sind vielfältig: angefangen bei
    Als Pelage Lendoye im Sommer 2016 aus        der Hausreinigung, der Wäscheversorgung,
    Gabun zu ihrer Tante nach Düsseldorf         der Mithilfe im Café im Kuchen, dem
    ausreiste, war sie erstaunt: Es war heißer   Kioskverkauf, bis hin zur Alltagsbegleitung.
    als in ihrer zentralafrikanischen Heimat,    „Am meisten Freude macht mir der Kontakt
    denn dort geht auch im Sommer ein            zu den Bewohnern, wie beim Essen
    Wind und die Luft ist trockener. Aber        verteilen, dem Vorlesen von Geschichten,
    es war ein besonders heißer Sommer           Sitzgymnastik und Spiele spielen. Dabei
    in Deutschland. Und inzwischen hat           lerne ich gut deutsch“, erzählt Pelage, die
    sich die 22-Jährige nicht nur mit dem        von den Bewohnern „Peggy“ genannt wird,
    Klima angefreundet – selbst den Winter,      mit leuchtenden Augen. Die ersten Monate
    den Schnee mag sie –, sondern sie ist        war ihr Deutsch noch sehr schlecht, aber
    insgesamt angekommen in ihrer neuen          alle hatten Geduld mit ihr und können sich
    Heimat. Seit Herbst 2016 lebt die junge      inzwischen gut mit ihr unterhalten.
    Frau in Stuttgart, denn hier konnte sie
    nach Bestehen der Sprachprüfung eine         Auch in Stuttgart fühlt sich Pelage
    Ausbildung zur Hauswirtschafterin            Lendoye sehr wohl. Sie habe noch nie
    beginnen. Ihr praktischer Ausbildungsort     etwas Schlechtes erlebt; die Mitmenschen
    ist das Pflegezentrum Bethanien.             nimmt sie als freundlich wahr. Das liegt
                                                 sicherlich daran, dass die angehende
    Das Diakonische Werk Württemberg bietet      Hauswirtschafterin eine positive
6   in Zusammenarbeit mit der Hedwig-Dohm-       Einstellung zum Leben hat. „Ich nehme
Bethanien-Bote Ausgabe Mai, Juni, Juli 2020 - DIAK Altenhilfe Stuttgart
alles wie es ist und entdecke die Natur.
Ich mag das Klima sehr, da es nachts nicht
heiß ist.“
Natürlich fehlen ihr die Familie und die
Natur mit wilden Tieren, wie Elefanten,
Löwen und Giraffen, aber: „Ich bin
glücklich, weil ich hier in Deutschland eine
Zukunft habe. Ich weiß nicht, ob ich wieder
in Afrika leben könnte.“

Birte Stährmann
Öffentlichkeitsarbeit

                                               7
Bethanien-Bote Ausgabe Mai, Juni, Juli 2020 - DIAK Altenhilfe Stuttgart
Rückschau auf ein bewegtes Leben
    Rotraud Ladurner im Gespräch mit dem Bewohner Herrn Mach

    Lieber Herr Mach, seit wann leben Sie hier?   anderen auch „Janosch“ gerufen. Unsere
                                                  Familie (wir waren sechs Kinder) ist oft
    Da muss ich gerade mal nachrechnen.           umgezogen, je nachdem wo mein Vater,
    Das ist jetzt ungefähr neun Monate her,       ein Diplom-Agraringenieur, wieder eine
    dass ich hier ins Heim gekommen bin.          Arbeit gefunden hatte. Eine Zeitlang,
    Davor war ich im Diakonie-Klinikum. Die       als er arbeitslos war, sind wir Kinder
    Situation allein in einer Wohnung war         auf Verwandte und in ein Heim verteilt
    nicht mehr tragbar und so bin ich nicht       worden. In der Nähe von Brünn war die
    ungern hier.                                  Familie dann wieder beisammen. Wegen
                                                  der deutschen Schule sind wir vom
                                                  Umland in die Stadt Brünn gezogen. Im
    Wo haben Sie früher gelebt?                   Kindergarten habe ich tschechisch gelernt,
    Das ist eine lange Geschichte mit vielen      Zuhause haben wir ja deutsch gesprochen.
    verschiedenen Stationen. Geboren bin          Zum Glück sind wir nicht mit meinem
    ich im Südosten der Slowakei, einer           Vater mitgegangen, als er für zwei Jahre
    Gegend, die früher zu Ungarn gehört           in Persien tätig war. Nach Troppau sind
    hat. Deshalb wurde ich dort von den           dann nur noch eine Schwester und ich
8                                                 mitgezogen.
Bethanien-Bote Ausgabe Mai, Juni, Juli 2020 - DIAK Altenhilfe Stuttgart
Ich war abenteuerlustig und wollte weg      Womit haben Sie Ihre Freizeit verbracht?
von Zuhause. Nach dem Arbeitsdienst
in Braunschweig war ich Soldat und          Ich hatte mir Zuhause eine „Muckibude“
wurde aus der Kriegsgefangenschaft in       eingerichtet. Immer wenn ich von der
Südfrankreich nach Coburg entlassen.        Arbeit kam, habe ich dort Krafttraining
Schließlich hat es mich nach Stuttgart      gemacht. Das war mir sehr wichtig.
verschlagen, wo ich über 60 Jahre in        Ich bin gerne verreist, zuerst nach
derselben Wohnung gewohnt habe.             Rumänien, später hauptsächlich nach
                                            Ungarn. Mit Bekannten von dort bin ich in
                                            viele schöne Gegenden gekommen. Meine
Was haben Sie beruflich gemacht?            Frau hatte keine rechte Freude am Reisen.
                                            Sie hat gerne daheim herumgepusselt, aber
Ich hatte viele Interessen. Mein            auch mit Begeisterung renoviert.
eigentlicher Wunsch war es, Chemie
zu studieren. Das war aber durch die
Umstände damals nicht möglich. Ich
besuchte eine Handelsschule und konnte      Wie sieht Ihr Alltag heute aus?
damit in einer Bank arbeiten, was ich       Im Gegensatz zu früher bin ich heute eher
auch für insgesamt zwanzig Jahre an         introvertiert und halte mich viel im Zimmer
verschiedenen Orten getan habe. 1952        auf. Ich denke über vieles nach und möchte
zogen meine Frau und ich nach Stuttgart.    mich fast als „Träumer“ bezeichnen. Ab und
Für anspruchsvolle Aufgaben in der Bank     zu nehme ich an Hausveranstaltungen oder
hätte ich nochmals eine Ausbildung          den Aktivitäten auf dem Stockwerk teil.
machen müssen, das wollte ich aber nicht.   Wenn es mir zu viel wird, ziehe ich mich
Wir konnten dann einen Kiosk mit Verkauf    aber gerne wieder in meine vier Wände
von Eis und Würstchen übernehmen, der       zurück.
richtig gut gelaufen ist.

                                             Absage:
Erzählen Sie von Ihrer Familie
                                             Grundsteinlegung 6. Mai ...
Meine Frau habe ich noch in der Coburger
Zeit kennengelernt. Durch Verwandte          Die Erneuerung Bethaniens schreitet voran. Am
von ihr sind wir auch nach Stuttgart         6. Mai 2020 wollten wir mit Ihnen zusammen die
gekommen. Leider ist meine Frau schon        Grundsteinlegung für das Haus Maria feiern.
vor siebzehn Jahren gestorben. Es freut      Corona-bedingt wird daraus leider nichts.
mich, dass unsere zwei Kinder gute           Aber: „Aufgeschoben ist nicht Aufgehoben“. Wenn
Berufe ergriffen haben und dass ich drei     die Corona-Pandemie besser kontrolliert werden
Enkelkinder habe. Meine Tochter wohnt        kann, holen wir die Grundsteinlegung nach.
in der Nähe und kümmert sich um mich,
soweit der Beruf ihr dafür Zeit lässt.       Herzliche Grüße

                                             Florian Bommas            Doris Wüstner
                                             Heimleitung			Pflegedienstleitung
                                                                                          9
Bethanien-Bote Ausgabe Mai, Juni, Juli 2020 - DIAK Altenhilfe Stuttgart
20 Jahre BesucherBusBethanien (BBB)
   Zwei Ehrenamtliche der ersten Stunde erzählen

   Peter Henke                                             Karl-Gregor Möller

   Seit 20 Jahren gibt es als ehrenamtliche                Zwei Ehrenamtliche geben Einblicke ...
   Initiative den BesucherBusBethanien. Er
   ist dem großen Engagement zahlreicher                   Karl-Gregor Möller
   Ehrenamtlicher zu verdanken. Seitdem
   können Besucher/innen des Pflegezentrums,               Nach meiner Ausbildung in
   denen der Fußweg vom Bahnhof nach                       Bauhandwerken studierte ich in Wuppertal
   Bethanien zu weit ist, an drei Nachmittagen             Verkehrstechnik, mit dem Schwerpunkt
   in der Woche einen Fahrdienst in Anspruch               Öffentlicher Nahverkehr. Nach Studienende
   nehmen, komfortabel und kostenlos.                      arbeitete ich bei der Stuttgarter
   An dieser Stelle möchte ich allen, die sich             Straßenbahnen AG im Bereich Betrieb.
   für den BesucherBusBethanien engagieren,                Die Kontakte dort waren wichtig für den
   ein großes Dankeschön aussprechen!                      Aufbau des BBB.
   Wir würden uns sehr freuen, wenn sich
   weiterhin Ehrenamtliche gewinnen                        Wie es zu der Aufnahme des
   lassen, damit der Fahrbetrieb längerfristig             BesucherBusBethanien kam
   aufrechterhalten werden kann oder                       Bethanien wurde 1978 am Probstsee
   vielleicht gibt es sogar einen Anschluss an             in landschaftlich schöner und ruhiger
   den ÖPNV * mit kleineren Fahrzeugen?                    Randlage erstellt. Alle Versuche, das
   Wir hoffen sehr, dass bald wieder Besucher/             Pflegezentrum an den ÖPNV anzubinden,
   innen nach Bethanien kommen dürfen und                  wurden von der SSB negativ beschieden,
   der BBB dann wieder seinen Fahrbetrieb                  weil es im vertretbar „fußläufigen“ Bereich
   aufnimmt.                                               der Haltestelle „Vaihinger Straße“ liegt.
                                                           Auch die Idee, einen Bürgerbus
   Florian Bommas                                          einzurichten, verlief im Sande. Schließlich
10 Heimleiter                                              kam es in Zusammenarbeit mit der ILM
                 *ÖPNV = Öffentlicher Personennahverkehr
(Initiative Lebensraum Möhringen) zu          die Organisation und Koordination des
einem genehmigten Linienverkehr mit           Fahrdienstes zu übernehmen.
Privatautos zwischen dem Bahnhof
Möhringen und der Tiefgarage in               Was ist anders geworden?
Bethanien.                                    Wesentliche Veränderungen waren der
                                              Wechsel der Haltestelle vom Bahnhofsplatz
Die SSB unterstützt den Betrieb mit Know-     an die Probststraße und dass ab 2014
how für Druck und Aushang des Fahrplans,      auch der Mittwoch in den Fahrplan
einer Haltestelle und am ersten Platz sogar   aufgenommen wurde.
einer Wartehalle mit Sitzgelegenheit. Eine    In den ganzen Jahren war es immer
wirtschaftliche, wie ideelle Unterstützung,   problemlos möglich, die durch Tod oder
wurde bis heute gewährt. Seit der Planung     aus Altersgründen ausgeschiedenen Fahrer
und Geburt des BBB bin ich bis heute mit      mit neuen Ehrenamtlichen zu ersetzen.
dieser Aufgabe stets und gerne unterwegs.     Dies wird allerdings in letzter Zeit immer
                                              schwieriger. Im Jahr 2018 konnte ich
Was mir an dieser Aufgabe gefällt             die Organisation an Manfred Dormann
In diesen 20 Jahren lernte ich viele          übergeben. Als Fahrer bin ich allerdings
Führungskräfte, aber auch Bewohner im         weiter dabei.
PZB kennen. Durch meine Kontakte zu
St. Hedwig, Liederkranz, Albverein, SSB,      Was mir an dieser Aufgabe gefällt
Lauftreff des CVJM oder Tennispartnern        Es ist nach wie vor ein gutes Gefühl, dass
war ich 45 Jahre in Möhringen verwurzelt.     unser Dienst von den Fahrgästen sehr
                                              geschätzt wird und diese zum Ausdruck
Welche Zukunftsideen es gibt                  bringen, wie froh und dankbar sie dafür
Aktuell laufen wieder Gespräche, an denen     sind.
ich auch beteiligt bin, um den Anschluss      In all den Jahren gab es viele interessante
Bethaniens an den ÖPNV zu verbessern.         Begegnungen und Gespräche, vor allem mit
Ich bin gespannt, ob es noch klappt, denn     unseren „Stammgästen“. Etwas Besonderes
die SSB hat jetzt auch kleinere Fahrzeuge,    war die Begegnung mit einem Bewohner,
die zum Einsatz kommen könnten. Das           der oft und gern unseren Fahrdienst nutzte
würde mich persönlich sehr freuen, denn       und im Ort einige Dinge besorgte, um die
ich fühle mich Bethanien auch durch Feste     Bethanienkost etwas „aufzuhübschen“.
und Feiern und Besuche bei Bewohnern
weiterhin sehr verbunden.

Peter Henke

Wie es zu meinem Engagement kam
Als Ende der neunziger Jahre der Wunsch
aufkam, eine Verbindung vom Möhringer
Bahnhof nach Bethanien anzubieten,
wurde ich gefragt, mitzumachen und                                                          11
„Schreib eine Karte, mal ein Bild“
     Bewohner Bethaniens freuen sich über Post
                                                  Kinder, Jugendliche und Erwachsene dazu
                                                  eingeladen, unseren Bewohnern ein Bild
                                                  zu malen oder eine Karte zu schreiben. Die
                                                  Filder-Zeitung veröffentlichte den Aufruf
                                                  und Mitarbeitende teilten ihn über die
                                                  sozialen Netzwerke wie Facebook oder
                                                  WhatsApp.

                                                  Bereits am nächsten Tag traf die erste Post
                                                  in Bethanien ein. Liebevoll, individuell und
                                                  kreativ und immer wieder berührend. Von
                                                  Karten mit Mut machenden Bibelsprüchen,
                                                  selbstgeschriebenen Gedichten, Einblicken
                                                  in den eigenen Alltag in Corona-Zeiten bis
                                                  hin zum selbstgemalten Bild. Einmal kamen
     Seit einigen Wochen dürfen unsere            zwei junge Mädchen mit einem Korb voller
     Bewohnerinnen und Bewohner keinen            Süßigkeiten und 16 selbstgebastelten
     Besuch empfangen, um sie besser vor          Karten. Fast alle Altersgruppen beteiligen
     Infektionen mit dem Corona-Virus zu          sich. Es berührt uns, dass fremde Menschen
     schützen. Sie leben weitgehend von der       unseren Bewohnerinnen und Bewohnern
     Außenwelt abgeschirmt. Die Pflegenden        auf diese Weise einen liebevollen „Besuch“
     und anderen Mitarbeitenden tun viel, um      machen.
     das Gefühl der Isolation und Einsamkeit
     zu durchbrechen, wie durch Gespräche,        Die Verteilung erfolgt wohlüberlegt über
     durch Vorlesen oder die Verteilung von       Ute Maynhardt-Bausch, die mit ihrem
     frisch gebackenen Waffeln. Und auch          Team der Alltagsbegleiter die Bewohner
     für das seelische Wohl ist gesorgt, da die   aller Bereiche kennt und weiß, wer eine
     Andachten und Gottesdienste, die täglich     Aufmunterung am ehesten braucht.
     in der leeren Diakonissenkirche gefeiert     Und wir hoffen, dass am Ende sogar
     werden, per Lautsprecher in die Zimmer       alle 218 Bewohnerinnen und Bewohner
     übertragen werden.                           Post bekommen können – das wäre das
                                                  Schönste.
     Was in diesen Tagen fehlt, sind
     Unbeschwertheit und Überraschungen.          Annette Attanasio
     Außerhalb Bethaniens gibt es dagegen         Unternehmensentwicklung & Projekte
     viele Menschen, die gerade in der
     momentanen Situation anderen Menschen        Birte Stährmann
     eine Freude machen möchten. Und so           Öffentlichkeitsarbeit
     hatten wir beide Anfang April die Idee,
     einen Aufruf zu starten. Wir haben
12
Impressionen der eingeschickten Post

                                       13
Neues von A bis Z

     Ausbildung zum/zur Alltagsbegleiter/in: Das      Generalistik: Die Pflegeausbildung wird re-
     bieten wir seit Januar 2020 hausintern an.       formiert, der Start war am 1. April. Auch wir
     Dieses Berufsprofil macht uns für die Zukunft    in Bethanien haben zwei Auszubildende zur
     stark, denn in den Hausgemeinschaften wer-       Pflegefachfrau am Start.
     den wir Alltagsbegleiter/innen einsetzen.
                                                      Kartenaktion: „Schreib eine Karte, mal ein
     Angehörige: Bedanken möchte wir uns bei          Bild“ – mit diesem Titel wurden die Menschen
     allen Angehörigen, die mit uns mit großer        in Möhringen zum Mitmachen aufgerufen. Die
     Anteilnahme in schwierigen Zeiten mit vielen,    prompten Reaktionen haben uns überwältigt!
     lieben Gesten begleiten.                         Alle Karten, Briefe, Linolschnitte, Ostergebäck
                                                      sind mit viel Liebe und Kreativität geschmückt.
                                                      Das hat uns allen gutgetan. Näheres dazu
     Expertenstandard Mobilität: Der soll dieses      finden Sie auf der Seite 12.
     Jahr bei uns eingeführt werden, dazu arbeiten
     wir mit der Fachhochschule Esslingen zusam-
     men.                                             Praxisanleitung: Sie ist ein sehr wichtiger As-
                                                      pekt in der Ausbildung. Seit dem 1. April ha-
                                                      ben wir Schwester Lidija Ralle als freigestellte
     Fotoaktion: Zusammen mit Frau Maynhardt-         Praxisanleiterin gewinnen können. Sie bringt
     Bausch sind wunderschöne Fotos von unseren
                                                      25 Jahre Erfahrung in der Altenpflege mit.
     Bewohner/innen entstanden, die zu Ostern an
     die Angehörigen verschickt wurden.
                                                      Doris Wüstner
                                                      Pflegedienstleiterin

     Rätselspaß: Fehler in den Redewendungen
                                                      1. Erst die Arbeit, dann das Verreisen.

                                                      2. Ich bin schon viel gereist,
                                                         nämlich mit dem Pinsel auf der Landkarte.

                                                      3. Wenn einer eine Reise tut,
                                                         dann kann er was bezahlen.

                                                      4. Das schlimmste Weh
                                                         ist das Bauchweh.

                                                      5. Warum denn in die Ferne schweifen,
     weh; 5. Gute                                        sieh, das Teure liegt so nah.
     1. Vergnügen; 2. Finger, 3. Erzählen; 4. Heim-
                                                      Doris Wüstner
14
     Auflösung der Fehler in den Redewendungen
Ihre Ansprechpartner: A bis Z
                                        I hre Meinung ist gefragt!
                                          Haben Sie Anregungen, Kritik oder
                                        Verbesserungsvorschläge zum Haus? Wenden Sie sich bitte
                                        an die Mitarbeiter/innen oder Sie fragen nach Rückmelde-
                                        bögen, auf denen Sie Ihre Anliegen weitergeben können. Die
                                        Bögen gibt es auch am Empfang oder in der Verwaltung.

                                       Küche: 0711 7184-5200
                                       Frau Dumberger, Kontaktzeiten von 14 bis 16 Uhr

                                       Öffentlichkeitsarbeit: 0711 991-4306
                                       Frau Stährmann
  Empfang: 0711 7184-0
  ♦ Mo bis Fr 8 bis 18 Uhr             Personalabteilung: 0711 7184-1200
  ♦ Sa 9 bis 18 Uhr                    Herr Müller-Strölin
  ♦ So und feiertags 9.30 bis 18 Uhr
  ♦ Mittagspause 13 bis 13.45 Uhr      Verwaltung: 0711 7184-2005
                                       Frau Göbel
  E-Mail-Adresse für Anfragen:
  bethanien@diak-stuttgart.de          Sozialdienst: 0711 7184-2502
  www.diak-altenhilfe.de               Herr Siebert

Soziale Betreuung: 0711 7184-4150      Technischer Dienst: 0711 7184-0
Frau Maynhardt-Bausch                  Herr Weinmann

Bewohnerfürsprecher                    Vorsorgeberatung: 0711 7184-1800
Benachrichtigung über Empfang          Frau Föll

Buchhaltung: 0711 991-4212             Wäscheversorgung: 0711 7184-5101
Frau Sciandrone                        Mo bis Fr von 7.10 bis 15.55 Uhr

Ehrenamt + Seelsorge: 0711 7184-4190   Wohnbereiche
Diakonisse Ursel Retter                ♦ Wohnbereich A/B:         0711 7184-4000
                                         Sr. Maria Lazaki
Förderkreis Bethanien: 0711 991-4216   ♦ Wohnbereich C/D:         0711 7184-4010
Herr Wolschon, Schatzmeister             Sr. Stephanie Eder
                                       ♦ Wohnbereich E/F:         0711 7184-4020
Geschäftsführung/Heimleitung:            Sr. Petra Schädlich
0711 7184-1000                         ♦ Wohnbereich G/H0711 7184-4030
Herr Bommas                              Sr. Doreen Döhler
                                       ♦ Wohnbereich I/K: 0711 7184-4040
Heimleitung: 0711 7184-2500              Sr. Valentina Kalicani-Merk
Pflege: Frau Wüstner                   ♦ Wohnbereich Ost, EG: 0711 7184-4060
                                         Sr. Ana Quimper de Hurtado
Hauswirtschaft: 0711 7184-5100         ♦ Wohnbereich Ost, 1. St.: 0711 7184-4070
Frau Krohm                               Sr. Parthena Avanitopoulou                                  15
IMPULS

                                                        Im 103. Psalm erinnert der Psalmbeter sich
     Der Schatz der Erinnerungen                        selbst daran, dass er solche Zeiten nicht
                                                        vergessen soll. Er erinnert daran, dass wir Gott
     Es gibt Zeiten, in denen Erinnerungen noch         sehen sollen und loben für das Bewahren und
     wichtiger sind als zu anderen. Nämlich dann,       für das, was er uns geschenkt hat im Leben.
     wenn es vieles andere, was ansonsten zu
     meinem Leben gehört hat, nicht mehr gibt.          „Lobe den Herrn, meine Seele,
     Dann, wenn ich manches nicht mehr in der           und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.
     gewohnten Weise tun kann. Dann, wenn ich           “ (Psalm 103,2)
     das Gefühl habe, mein Leben reduziert sich
     irgendwie. Dann sind Erinnerungen, die ich in      Was finden Sie im Tagebuch Ihrer
     mir trage, wie ein Schatz.                         Erinnerungen?

     Der irische Schriftsteller Oscar Wilde sagte:      Gerade ältere Menschen tragen in sich auch
     „Die Erinnerung ist wie ein Tagebuch, das wir      den Schatz und die Erinnerung an Texte, die
     immer bei uns tragen.“                             sie einmal auswendig gelernt haben. Das
                                                        musste man in der Schule früher noch viel
     Und wie wertvoll ist es, wenn wir dieses           mehr als es heutzutage üblich ist. Da sind
     Tagebuch aufschlagen. Da findet sich nämlich       Gedichte und Lieder, die Sie dann als Schatz,
     unser ganzes Leben darin. Ja, unser ganzes         als Erinnerung in sich tragen. Vielleicht fällt
     Leben. Da sind die schweren Erinnerungen           Ihnen ein Text sogar spontan ein.
     und daneben die hellen Erinnerungsmomente.
     Mein ganzes Leben ist in meinen Erinnerungen       Ich möchte Sie an ein Lied von Paul Gerhardt
     aufbewahrt. Nicht alles davon ist vielleicht       erinnern, dass mein Großvater bis zu seinem
     im Bewusstsein und als klare Erinnerung            Tod jeden Abend gebetet hat. Auch er hatte
     vorhanden. Manches trage ich in mir auch           es einmal auswendig gelernt – alle zwölf
     als Empfindungen und Gefühle. Da gibt es           Strophen sogar!
     vielleicht die Erinnerung an Zeiten, die einfach
     schön waren, in denen ich glücklich war. Und       „Befiehl du deine Wege und was dein Herze
     in mir ist dieses warme Gefühl des Glücks.         kränkt
     Oder da ist die Erinnerung an schwierige           der allertreusten Pflege des, der den Himmel
     Zeiten, die ich überstanden habe. Wie geschah      lenkt.
     das? Was hat mir geholfen? Da ist das Gefühl       Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf
     des Bewahrtseins, des Geborgenseins.               und Bahn,
                                                        der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen
                                                        kann.“
                                                        EG 361,1

                                                        Diese Erinnerung an den Gott, der einen Weg
                                                        für mich findet, auch dann, wenn ich keinen
                                                        Weg mehr sehe, soll Sie tragen. Das wünsche
                                                        ich Ihnen. Bleiben Sie behütet unter Gottes
                                                        Segen!

                                                        Ihr Pfarrer Ralf Horndasch
16
Sie können auch lesen