BFS-INFO - Bank für Sozialwirtschaft
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BFS-INFO 1/16 Informationen für Kunden und Freunde Relaunch der BFS-Website BFS-Umfrage zu alternativen Finanzierungs- formen in der Sozialwirtschaft Moderner, innovativer und enger an den Bedürfnissen unserer Kunden orientiert: Die neue Website der Bank für Sozialwirt- Im September 2015 hat die BFS unter ausgewählten Füh- schaft ist seit einigen Tagen online! Struktur, Funktionalitäten rungskräften von Verbänden, Einrichtungen und Unterneh- und Inhalte wurden den aktuellen Anforderungen angepasst; men der Sozial- und Gesundheitswirtschaft – überwiegend Services wie der Zugriff auf Daten und Dokumente haben wir aus der Freien Wohlfahrtspflege – eine Online-Befragung zum verbessert. Auf der neuen Website können Sie jetzt leichter Thema Alternative Finanzierungsformen für die Sozial- navigieren und kommen schneller zum Ziel. wirtschaft durchgeführt. Der größten Usergruppe der Website, den Nutzern des BFS- Ziel der nicht repräsentativen Umfrage war es, einen ersten Net.Bankings, steht bereits seit dem 1. November 2015 eine Überblick über den Bekanntheitsgrad und den Einsatz alter- neue Version mit verbesserten Funktionalitäten zur Verfü- nativer Finanzierungsinstrumente in der Sozialwirtschaft zu gung. Künftig wird das BFS-Net.Banking stärker als bisher mit gewinnen. Zudem sollten Schwerpunkte künftiger Finanzie- den anderen Inhalten der BFS-Website verbunden sein. rungsanlässe und Anforderungen an alternative Finanzie- rungsinstrumente sichtbar werden. Über die Ergebnisse der Unsere neue Website möchten wir zum lebendigen Kommu- Umfrage berichten wir auf den Seiten 6 und 7. nikationsmedium machen und sie mit den Social-Media-Ak- tivitäten der Bank auf Twitter, XING und kununu verknüpfen. Geblieben ist unsere Webadresse: www.sozialbank.de
Zentrale 50668 Köln Wörthstraße 15 ‒ 17 Telefon 0221 97356-0 bfs@sozialbank.de 10178 Berlin 04109 Leipzig Impressum Telefon 030 28402-0 Telefon 0341 98286-0 Verlag/Herausgeber: bfsberlin@sozialbank.de bfsleipzig@sozialbank.de Bank für Sozialwirtschaft AG B-1040 Brüssel 39106 Magdeburg Wörthstraße 15-17 Telefon 0032 2280277-6 Telefon 0391 59416-0 50668 Köln bfsbruessel@sozialbank.de bfsmagdeburg@sozialbank.de Vorstand: 01097 Dresden 55116 Mainz Prof. Dr. Harald Schmitz Telefon 0351 89939-0 Telefon 06131 20490-0 (Vorsitzender) bfsdresden@sozialbank.de bfsmainz@sozialbank.de Thomas Kahleis Oliver Luckner 99084 Erfurt 80335 München Telefon 0361 55517-0 Telefon 089 982933-0 Aufsichtsratsvorsitzender: bfserfurt@sozialbank.de Dr. Matthias Berger bfsmuenchen@sozialbank.de Redaktion (v. i. S. d. P.): 45128 Essen 90402 Nürnberg Stephanie Rüth Telefon 0201 24580-0 Telefon 0911 433300-611 Telefon 0221 97356-210 bfsessen@sozialbank.de bfsnuernberg@sozialbank.de Telefax 0221 97356-479 22297 Hamburg 18055 Rostock s.rueth@sozialbank.de Telefon 040 253326-6 Telefon 0381 1283739-860 Satz/Druck: bfshamburg@sozialbank.de bfsrostock@sozialbank.de Theissen Medien Gruppe 30177 Hannover 70174 Stuttgart GmbH & Co. KG Telefon 0511 34023-0 Telefon 0711 62902-0 Am Kieswerk 3 bfshannover@sozialbank.de bfsstuttgart@sozialbank.de 40789 Monheim 76131 Karlsruhe www.sozialbank.de ISSN 2196-3711 Telefon 0721 98134-0 bfskarlsruhe@sozialbank.de 34117 Kassel Telefon 0561 510916-0 bfskassel@sozialbank.de 50678 Köln Die BFS-Information ist eine monatlich erscheinende, kostenlose Informationsschrift für Kunden und Freunde der Telefon 0221 97356-0 Bank für Sozialwirtschaft AG. Nachdruck, auch auszugsweise, mit Quellenangabe gestattet; zwei Belegexemplare bfskoeln@sozialbank.de werden erbeten an: BFS Köln, Redaktion BFS-Info.
BFS-INFO 1/16 Inhalt Aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen Tagungsbericht • Deutsche Wirtschaft auf Wachstumskurs 4 • Social Talk 2015: Am Wendepunkt? Innenperspektiven der Sozialwirtschaft 10 Immobilien-Service GmbH • Neu: Bedarfsanalyse und Quick Check Europa und Sozialwirtschaft für Betreutes Wohnen 5 • EU-Konferenz zur Förderung von Sozialunternehmen 11 BFS Aktuell BFS Service GmbH • BFS-Umfrage zu alternativen Finanzierungsformen in der • Seminar: Leistungserbringung in der Kinder- und Sozialwirtschaft6 Jugendhilfe (SGB VIII) – Heimaufsichtsrecht und Vereinbarungen nach § 78 b SGB VIII 12 Mit uns • Workshop: Leistungsorientierte Entgeltgestaltung 13 • Deutscher Sozialpreis 2015 8 • Seminar: Flexibilisierung der Beschäftigungsverhältnisse14 • Managementtagung: Herausforderungen und • Seminarthemen und -termine 15 Perspektiven der Sozialwirtschaft 8 Aktueller Fachbeitrag Hinweise • Hightech für eine humane Pflege!? • Sozialhilfeausgaben im Jahr 2014 um 5,9 % gestiegen 9 Autor: Dr. Stefan Arend, • DIFU: Online-Wegweiser zu Flüchtlingen und Asyl 9 Vorstand, Kuratorium Wohnen im Alter gAG16 • Deutscher Fundraising-Preis 2016 9 Die Bank für Wesentliches 3
BFS-INFO 1/16 Aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen Deutsche Wirtschaft auf Wachstumskurs 2,63 Millionen gefallen (Arbeitslosenquote 6,0 Prozent). Nie- driger war die Arbeitslosenzahl zuletzt im Juni 1991 mit damals Der konjunkturelle Aufschwung in Deutschland setzt sich fort. 2,44 Millionen Erwerbslosen. Auch die Erwerbstätigkeit Nach einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts im zweiten und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung haben Quartal 2015 um 0,4 Prozent, konnte die gesamtwirtschaft- ihren positiven Trend fortgesetzt. So hat beispielsweise die liche Produktion im dritten Quartal 2015 um 0,3 Prozent sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im September gegenüber dem Vorquartal gesteigert werden. Wachstums- 2015 gegenüber dem Vorjahr um 688.000 auf 31,35 Millionen hemmend wirkte die schwache Entwicklung des Außenhan- zugenommen (+ 2,2 Prozent). Eine treibende Kraft für diese dels aufgrund einer rückläufigen Nachfrage aus den Schwel- positive Entwicklung war das Gesundheits- und Sozialwesen. lenländern. Demgegenüber kamen von der Binnennachfrage Hier lag die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäf- positive Impulse, die im Wesentlichen auf der günstigen tigten im September 2015 um rund 139.000 bzw. 3,1 Prozent Arbeitsmarktlage und den kräftigen realen Einkommensan- über dem Stand des Vorjahres. Die weiterhin hohe Nachfrage stiegen der privaten Haushalte basieren. nach Arbeitskräften deutet darauf hin, dass in den nächsten Monaten mit einem weiteren Beschäftigungswachstum zu Positive Prognose für 2016 rechnen ist. Für das Jahr 2016 zeichnet sich eine Fortsetzung des konjunk- Gute Finanzierungsbedingungen für Unternehmen turellen Aufschwungs mit unverändertem Tempo ab. Hierauf deuten sowohl die realwirtschaftlichen Indikatoren als auch Die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen sind aktuell die Ergebnisse von Frühindikatoren hin. Wesentliche Stütze sehr günstig. Ein Indiz hierfür ist die vom ifo Institut für Wirt- wird voraussichtlich die Inlandsnachfrage bleiben, da u. a. schaftsforschung ermittelte Kredithürde. Bei der Befragung die Kaufkraft der privaten Haushalte durch Steuersenkungen im November 2015 gaben nur 14,5 Prozent der Unternehmen gestärkt wird. Auch der staatliche Konsum wird aufgrund aus der gewerblichen Wirtschaft an, dass die Bereitschaft der der erwarteten Aufwendungen für die Unterbringung und Banken, Kredite zu vergeben, eher restriktiv ist. Ein weiterer die Migration der Flüchtlinge signifikant zunehmen. Nach Anhaltspunkt sind die niedrigen Finanzierungskosten. Der aktuellen Prognosen wird für das Jahr 2016 ein Wachstum durchschnittliche Zinssatz für mittel- und langfristige Unter- der deutschen Wirtschaft von rund 1,8 Prozent erwartet. nehmenskredite ist in den vergangenen Monaten erneut ge- Dies setzt aber voraus, dass die bestehenden Risiken nicht sunken. So lag beispielsweise der durchschnittliche Zinssatz schlagend werden. Zu nennen ist in diesem Zusammenhang für neu abgeschlossene Kredite mit einem Volumen von über insbesondere das schwache Wirtschaftswachstum in einigen 1 Millionen Euro und einer anfänglichen Zinsbindung zwischen Schwellenländern. 1 und 5 Jahren im September 2015 bei 1,69 Prozent. Gegen über dem Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang um 66 Arbeitslosigkeit auf Rekordtief Basispunkte. In den nächsten Monaten ist nicht mit einer signifikanten Verschlechterung der Finanzierungsbedingun- Der Arbeitsmarkt zeigt sich nach wie vor in einer guten Ver- gen zu rechnen. fassung. Die Zahl der Arbeitslosen ist im November 2015 auf 4
BFS-INFO 1/16 Immobilien-Service GmbH Neu: Bedarfsanalyse und Quick Check für an, mit dessen Hilfe Finanzierungsvorhaben im Rahmen einer Desktop-Analyse auf ihre Marktfähigkeit geprüft werden können. Betreutes Wohnen Bereits heute bilden Betreute Wohnanlagen einen wesentlichen Bedarfsquantifizierung: Methodisches Vorgehen Anteil am Altenpflegemarkt. Sich wandelnde Wohnpräferenzen älterer Menschen werden künftig noch verstärkt dazu führen, Die Entwicklung des Modells zur Quantifizierung des Bedarfs dass ambulante Wohnformen und Betreutes Wohnen gegen- erfolgte in drei Schritten. An erster Stelle stand eine Litera- über dem Umzug ins Pflegeheim präferiert werden. Diese turanalyse des aktuellen Forschungsstands. Dabei wurden Entwicklung wird von Seiten der Politik unterstützt. verschiedene Einflussgrößen für den Bedarf an Betreutem Wohnen recherchiert. Waren diese für den Modellkontext Hintergrund und Zielsetzung relevant und als Daten auf regionaler Ebene verfügbar, wurden diese auf Signifikanz geprüft. Für die Quantifizierung des Bedarfs von Betreutem Wohnen stand bisher keine moderne Methodik zur Verfügung. Daher Hierfür wurde im zweiten Schritt ein Pilot-Modell für 18 ausge- wurde er u. a. auf Basis einer Schätzung von Empirica aus dem wählte Kreise entwickelt, die hinsichtlich ihrer Siedlungsdichte Jahr 2003 abgeleitet (ca. 1,6 % Betreute Wohneinheiten bei und -struktur eine möglichst repräsentative Grundgesamtheit Personen über 65 Jahren). Diese berücksichtigt jedoch weder für Deutschland bilden. Für diese Kreise wurde der tatsäch- aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen noch Veränderungen liche Bestand an Betreuten Wohneinheiten recherchiert, so im Pflegemarkt und ist inzwischen veraltet. dass die Einflussvariablen der regionalen Unterschiede empi- risch bestimmt und eine Kalibrierung erfolgen konnte. Nach Da in der BFS die Finanzierungsanfragen für Einrichtungen des mehrfacher Optimierung der Modellrechnungen wurde das Betreuten Wohnens stetig zunehmen, hat unser Tochterunter- Pilot-Modell auf ganz Deutschland übertragen. Im Ergebnis nehmen Immobilien-Service GmbH in Kooperation mit der lässt sich der Bedarf für ein beliebig definiertes Einzugsge- Prognos AG nun ein Modell zur Berechnung des Bedarfs an biet ermitteln und bis 2030 prognostizieren. Darüber hinaus Betreuten Wohneinheiten entwickelt, das erstmals eine statis- können die Dynamiken der Bedarfswerte im Einzugsgebiet, tisch und methodisch valide Basis herstellt. Auf der Grundlage Postleitzahlenbereich, Landkreis und Bundesland abgelesen aktueller Trends und Entwicklungen im Pflegemarkt (Makro und verglichen werden. ebene) und der Nachfrage der Bevölkerung (Mikroebene) kann damit der Bedarf an Betreutem Wohnen in einer Region im Die Studie Bedarfsanalyse für Betreutes Wohnen in Status Quo sowie in seiner Entwicklung bis zum Jahr 2030 Deutschland auf regionaler Ebene finden Sie in Kürze auf un- abgeschätzt werden. serer Website. Wenn Sie Interesse an einer Bedarfsermittlung oder einem Quick Check für Betreutes Wohnen haben, spre- Auf der Basis dieser Bedarfsanalyse bietet die Immobilien- chen Sie uns bitte an: Ulrich Schartow, Tel. 0221.97356-491, Service ab sofort einen Quick Check für Betreutes Wohnen Fax – 249, E-Mail: u.schartow@sozialbank.de Die Bank für Wesentliches 5
BFS-INFO 1/16 BFS Aktuell BFS-Umfrage zu alternativen Finanzierungs- Welche Finanzierungsanlässe werden in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft zukünftig im Fokus stehen? formen in der Sozialwirtschaft 93 % Im September 2015 hat die BFS unter Führungskräften von Verbänden, Einrichtungen und Unternehmen der Sozial- und 68 % Gesundheitswirtschaft – überwiegend aus der Freien Wohl- fahrtspflege – eine Online-Befragung zum Thema Alternative 43 % 39 % Finanzierungsformen für die Sozialwirtschaft durchgeführt. 32 % 14 % Ziel der nicht repräsentativen Umfrage war es, einen ersten Überblick über den Bekanntheitsgrad und den Einsatz alter- Modernisierung/ Neubau Inovation Weiter Unternehmens- Skalierung Instandsetzung entwicklung käufe/ erfolgreicher nativer Finanzierungsinstrumente in der Sozialwirtschaft zu Versorgungs- Fusionen Projekte strukturen gewinnen. Zudem sollten Schwerpunkte künftiger Finanzie- rungsanlässe und Anforderungen an alternative Finanzie- rungsinstrumente sichtbar werden. Bekanntheitsgrad und Verbreitung Teilnehmerstruktur und Rücklaufquote alternativer Finanzierungsinstrumente Befragt wurden insgesamt 74 Personen mit einem überwie- Der Bekanntheitsgrad der abgefragten alternativen Finanzie- gend engen Bezug zur BFS: die Vertreter/innen des Aufsichts- rungsinstrumente (Genossenschaftskapital, gemeinnütziges rates und des Zentralbeirates der Bank, die Vertreter/innen Aktienkapital, Private Equity, Mezzanine-Kapital, Schuld- der Finanzkommission sowie der AG »Private Finanzierung« scheindarlehen, Anleihen, Genussrechte, Factoring, Leasing, der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Social Venture Capital, Venture Philantropy) erwies sich als (BAGFW) und einige Kreditkunden der Bank. Die Rücklauf- sehr heterogen: Während Genossenschaftskapital (82 %), quote lag bei 28 Personen (38 %). Davon kamen insgesamt Crowdfunding (68 %) und Factoring (64 %) der Mehrheit der 82 % aus der Freien Wohlfahrtspflege (61 % Einrichtungsträ- Befragten bekannt sind, wusste weniger als die Hälfte mit den ger, 21% Spitzenverband). Begriffen Mezzanine-Kapital (39 %), Genussrechte (25 %) oder gar Social Venture Capital (21 %) und Venture Philantro- Kernergebnisse py (18 %) etwas anzufangen. Fast alle Teilnehmer/innen sahen den Hauptfinanzierungs- Wenig überraschend war daraufhin das Ergebnis, dass fast bedarf im Bereich der Immobilien-Investitionen, und zwar so- alle der genannten alternativen Finanzierungsinstrumente wohl für Modernisierung und Instandhaltung (93 %) als auch von den Befragten wenig (maximal 11 %) eingesetzt werden. für Neubauvorhaben (68 %). Die Finanzierung von Innovatio- Weit verbreitet sind nach wie vor die klassischen Finanzie- nen – die in der Fachdebatte der letzten Jahre im Vordergrund rungsformen Bank- und Förderdarlehen sowie Spenden. stand – wurde von 43 % der Befragten genannt. 6
BFS-INFO 1/16 BFS Aktuell Welche Finanzierungsinstrumente werden sollte. Dabei wurden sowohl neue Instrumente des werden von Ihnen eingesetzt? Kredit- und Kapitalmarktes gewünscht – unter anderem durch Einbringen privaten Kapitals natürlicher Personen und 93 % institutioneller Anleger (86 %) – als auch neue Förderpro- 68 % gramme der öffentlichen Hand (79 %), insbesondere für Inno- vationen. Die Anforderungen, die alternative Finanzierungsin- 43 % strumente erfüllen müssen, um für die Befragten interessant 39 % 32 % zu sein, erwiesen sich jedoch als sehr heterogen. ................. Eindeutig der Herkunft der Befragten zuzuordnen war die Bankdarlehen Förderdarlehen Spenden Leasing Investor/ Betreiber/... Frage danach, ob auch Finanzierungsinstrumente in Betracht kommen, die eine immaterielle Einflussnahme (z. B. Mitspra- cherecht) des Kapitalgebers zulassen: Sie wurde von 82 % Heterogene Anforderungen an der Befragten verneint. alternative Finanzierungsinstrumente Möchten Sie mehr zur BFS-Umfrage wissen? Dann wenden Zwar waren sich die Befragten einig, dass das Finanzierungs- Sie sich bitte an Jens Hayer, Referent Research, E-Mail: spektrum der Sozial- und Gesundheitswirtschaft erweitert j.hayer@sozialbank.de, Tel 0221/ 97356-246. Welche Anforderungen müssen alternative Finazierungsinstrumente erfüllen, damit sie für Sie interessant sind? Vereinbarkeit mit dem Gemeinnützigkeitsrecht 89 % Kapitalgeber halten ethische Standards ein 57 % Sozialer Abschlag auf die marktübliche Zinshöhe 50 % Geeignet für risikoreichere Projekte, d.h. es können z.B. vom Kapitalnehmer 46 % keine Sicherheiten gestellt werden Geeignet für kleinvolumige Projekte 43 % (Volumen ≤ 100.000 Euro) Stärkung der Eigenkapitalbasis des Kapitalnehmers 43 % Kapitalvergabe ist an eine überprüfbare positive 39 % soziale/ökologische Wirkung (Social Impac) geknüpft Die Bank für Wesentliches 7
BFS-INFO 1/16 Mit uns Deutscher Sozialpreis 2015 titution unter Zwang« ausgezeichnet. Er greift auf eindrucks- volle Weise das Thema Menschenhandel und Zwangsprostitu- Am 24. November 2015 hat die Bundesarbeitsgemeinschaft tion mit rumänischen Frauen auf. der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) im Rahmen des BAG- FW-Politikforums in Berlin den Deutschen Sozialpreis 2015 Die Veranstaltung mit rund 200 Gästen vorrangig aus der verliehen. Ausgezeichnet wurden drei Journalistinnen und Politik und der Freien Wohlfahrtspflege wurde von der ein Journalist, die im Jahr 2014 außergewöhnliche Veröffent- Bank für Sozialwirtschaft gesponsert. Weitere Informatio- lichungen zu gesellschaftlich relevanten Themen realisiert nen: www.bagfw.de haben. Das Grußwort sprach Andrea Nahles, Bundesministe- rin für Arbeit und Soziales. Managementtagung: Herausforderungen Der Medienpreis der Freien Wohlfahrtspflege wird in den und Perspektiven der Sozialwirtschaft Sparten Print, Hörfunk und Fernsehen vergeben. Er ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert. In einem mehrstufigen Die im Jahr 2016 anstehenden betriebswirtschaftlichen und Auswahlverfahren wurden mehr als 340 Arbeiten von einer rechtlichen Fragestellungen der Sozialwirtschaft stellt die 21. Fachjury bewertet. Mit der Brisanz der Themen und ihrer her- Sozialwirtschaftliche Managementtagung, die am 2. März ausragenden Machart überzeugten folgende Beiträge: 2016 in Mainz stattfindet, in den Mittelpunkt ihrer Vorträge und Diskussionsrunden. Vorstände, Geschäftsführer und an- In der Sparte Print Nataly Bleuel mit »Herzenssache«, einer dere Persönlichkeiten der Leitungsebene sind angesprochen, Reportage zum Thema Organspende im »ZEIT Magazin«. Sie sich mit Themen wie moderner Steuerung von Komplexun- hat eine Familie in ihrer Entscheidung begleitet, nach dem Un- ternehmen, den Konsequenzen der »Webisierung« und der falltod ihrer Tochter deren Organe zu spenden. Die entschei- Nachhaltigkeit der Finanzierung auseinanderzusetzen. denden Fragen ihrer Geschichte: »Wann ist der Mensch tot? Und wie kann Abschied gelungen?« Allein die Hirntoddiagnos- Den spannenden Rahmen setzen die Keynote »Im Blickpunkt tik kann zwischen 12 und 72 Stunden dauern. der Gesellschaft: Sozialwirtschaft 2020« (Tobias Allkemper, Curacon) und die Diskussionsrunde »Soziale Dienstleistungen In der Sparte Hörfunk erhielt Margot Overath den Deutschen 4.0 – Entwicklungen, die die Branche verändern werden«. Sozialpreis 2015 für ihr Feature »Oury Jalloh. Die wider- Diskutant hier ist unter anderem Ulf Hartmann, Markt- sprüchlichen Wahrheiten eines Todesfalls« im MDR FIGARO, bereichsleiter Nord/Ost der Bank für Sozialwirtschaft zum Tod des Asylbewerbers Oury Jalloh. »Die Autorin hat AG, die die Tagung – wie seit vielen Jahren – auch 2016 bei der Erarbeitung ihres Features Recherchen geführt, die unterstützt. eigentlich die Staatsanwaltschaft hätte führen müssen, um diesen Fall wirklich aufzuklären«, heißt es in der Begründung. Die Sozialwirtschaftliche Managementtagung wird veranstal- tet von Prof. Dr. Hans-Christoph Reiss, Hochschule Mainz. In der Sparte Fernsehen wurden Nadya Luer und Jo Goll für Nähere Informationen: http://www.swmt.org/ ihren im rbb-Fernsehen gezeigten Film »Ware Mädchen. Pros- 8
BFS-INFO 1/16 Hinweise Difu: Online-Wegweiser zu die Hilfen zur Gesundheit, die Hilfe zur Überwindung beson- Flüchtlingen und Asyl derer sozialer Schwierigkeiten sowie die Hilfe in anderen Lebenslagen zusammen 1,2 Milliarden Euro (+ 3,3 %). Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) hat einen Online-Weg- weiser zum Thema »Flüchtlinge und Asylsuchende in Kommu- Damit entfiel der überwiegende Anteil der Nettoausgaben für nen« veröffentlicht. Er stellt gesammelte Links zu Internetsei- Sozialhilfe mit 57 % auf die Eingliederungshilfe für Menschen ten zur Verfügung, die wichtige Informationen bereitstellen. mit Behinderung. 21 % der Ausgaben wurden für die Grundsi- Die Links sind in verschiedene Themengebiete gegliedert, cherung im Alter und bei Erwerbsminderung aufgewendet, 13 % z. B. Unterbringung, Mobilität, Bildung oder Arbeitsmarkt- für die Hilfe zur Pflege. Jeweils 5 % der Ausgaben flossen in die integration. Es werden auch Informationsmöglichkeiten von Hilfe zum Lebensunterhalt und in sonstige Leistungen. Kommunen für bestimmte Zielgruppen aufgelistet, die für die Kommunikation mit Flüchtlingen und Bürger/innen genutzt Basisdaten und lange Zeitreihen können über die Tabellen werden können. Hinweise auf Veranstaltungen, Publikationen »Ausgaben und Einnahmen der Sozialhilfe« (22111) in der und Forschungsprojekte des Difu zum Thema Flüchtlinge und Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden: https:// Integration runden die Publikation ab. Das Angebot wird fort- www-genesis.destatis.de/genesis/online/logon laufend aktualisiert und erweitert. Anregungen sind unter der E-Mail-Adresse fluechtlinge@difu.de willkommen! Die jeweils aktuelle Version ist unter folgender Internet-Adresse abrufbar: Deutscher Fundraising-Preis 2016 http://www.difu.de/fluechtlinge/online-wegweiser. Noch bis zum 10. Januar 2016 läuft die Bewerbungsfrist für den Deutschen Fundraising-Preis 2016. Sowohl die Einrei- Sozialhilfeausgaben im Jahr 2014 chung von Kampagnen und Aktionen als auch Vorschläge von um 5,9 % gestiegen Fundraiserinnen und Fundraisern, die herausragend gearbei- tet haben, sind möglich. Zudem hat der Deutsche Fundraising Im Jahr 2014 wurden in Deutschland 26,5 Mrd. Euro netto für Verband (DFRV) für 2016 mehrere neue Kategorien eingeführt: Sozialhilfeleistungen nach dem Zwölften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) ausgegeben. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, Ausgezeichnet werden das beste Mailing, die beste One-to- entsprach dies einer Steigerung um 5,9 % gegenüber 2013. One Aktion, die beste Aktion aus dem Bereich Crossmedia/ Online, die beste Awareness-Kampagne, die beste Großspen- Von den insgesamt 26,5 Mrd. Euro entfielen 15,0 Milliarden denkampagne, die beste Unternehmenskooperation sowie Euro auf die Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinde- die beste Kampagne aus dem Bereich »kleines Budget, große rung. Gegenüber 2013 stiegen sie um 6,6 %. Für die Grund- Wirkung«. Bestehen bleibt zusätzlich die Auszeichnung einer sicherung im Alter und bei Erwerbsminderung wurden 5,5 herausragenden Fundraising-Persönlichkeit, der Hauptkate- Milliarden Euro ausgegeben (+ 5,2 % zum Vorjahr), für die gorie des Deutschen Fundraising-Preises. Die Bewerbungsfor- Hilfe zur Pflege 3,5 Milliarden Euro (+ 4,9 %). In die Hilfe zum mulare für die jeweiligen Kategorien können im Internet unter Lebensunterhalt flossen 1,3 Milliarden Euro (+ 4,6 %) und in www.fundraising-preis.de heruntergeladen werden. Die Bank für Wesentliches 9
BFS-INFO 1/16 Kongressbericht Social Talk 2015: Am Wendepunkt? Szenarien zur Zukunft des Wohlfahrtsstaates Innenperspektiven der Sozialwirtschaft Für einen Umbau des Sozialstaates gebe es gute Gründe: Auf »Nachdem es in den 1990er Jahren intensive Debatten um neue Probleme könnten nicht die alten Antworten gegeben die Zukunft des Sozialstaates gab, sind diese in den letzten werden. Neue soziale Risiken im postindustriellen Wohl- Jahren deutlich abgeklungen. Ist also bereits alles gesagt? Die fahrtsstaat erforderten neue Wege. So sei in Bezug auf das zahlreichen gegenwärtigen sozialpolitischen Herausforderun- verfügbare Geld eine zentrale Frage, ob eine höhere Umvertei- gen, nicht zuletzt die aktuellen Flüchtlingsströme, zeichnen lungsquote gewollt sei. ein anderes Bild. Es ist also Zeit, erneut einen Blick auf die Rahmenbedingungen sozialer Organisationen zu werfen und Schmid zeigte anhand von drei Szenarien mögliche Optionen ihren möglichen Konsequenzen nachzugehen.« Mit diesem für die Zukunft und ihren Zusammenhang mit der jeweiligen Ziel startete am 2. Dezember 2015 der »Social Talk 2015« der politischen Ausrichtung der treibenden Akteure auf. Sie Evangelischen Hochschule Darmstadt zum Thema »Am Wen- behandelten 1. den Wohlfahrtsstaat als Risikomanager durch depunkt? Innenperspektiven der Sozialwirtschaft«. Er wurde Infrastruktur und Aktivierung, 2. die Dominanz des Sozialver- zeitgleich und inhaltlich überschneidend mit dem »Fachtag sicherungsstaates und 3. den Abbau des Sozialstaates. Zu- Diakonisches Unternehmertum« durchgeführt. gleich wies er darauf hin, dass für alle Aktivitäten ausreichen- de politische Mehrheiten erforderlich seien. Es gebe mehrere In seiner Keynote zum Thema »Die Zukunft des sozialen Sek- Zukünfte für den Wohlfahrtsstaat: Es müsse gewählt werden. tors« verwies Prof. Dr. Josef Schmid, Eberhard Karls Univer- sität Tübingen, gleich zu Beginn darauf, dass in Deutschland Nach einer Phase von Parallelveranstaltungen zu dem The- zahlreiche Akteure an der Wohlfahrtsproduktion beteiligt menfeldern »Komplexität und Mensch«, »Struktur und Finan- seien. Eine Leitfrage sei daher: »Was passiert in den anderen zierung« sowie »Social Innovation« hätte sich die anschließen- Sektoren, wenn sich wohlfahrtsstaatliche Politiken ändern?« de Podiumsdiskussion »Sozialpolitik im Wandel. Was kommt in den nächsten 20 Jahren auf uns zu?« erneut der Zukunft des Es gebe, so Schmid, große Unterschiede im Verständnis von Sozialstaates widmen sollen. Nicht zuletzt durch die Anwe- »Wohlfahrtsstaat«: Der enge Blick konzentriere sich vorrangig senheit des hessischen Ministers für Soziales und Integration, auf Aspekte der sozialen Sicherung, der weitere beziehe unter Stefan Grüttner, dominierten hier jedoch die aktuellen und anderem Aspekte des Arbeitsmarktes und der Bildung ein. für die nächsten Jahre absehbaren Fragen der Aufnahme und Auch vor methodischen Tücken müsse man sich hüten. So Integration von Flüchtlingen. werde in Publikationen oft nicht zwischen Makro- und Mikro- ebene unterschieden. Auch sollte berücksichtigt werden, dass Unter den zahlreichen Kooperationspartnern und Unter- die Welt in der Lage sei, ähnliche Probleme unterschiedlich zu stützern der Veranstaltung war auch die Bank für Sozi- lösen. Die Freie Wohlfahrtspflege sei ein deutsches Unikat. alwirtschaft AG. Nähere Informationen: https://www.eh- darmstadt.de/hochschule/aktuell/tagungen/social-talk/ 10
BFS-INFO 1/16 Europa und Sozialwirtschaft EU-Konferenz zur Förderung Beim Thema Finanzierungsquellen für die Sozialwirtschaft wur- von Sozialunternehmen den die Schwierigkeiten für Sozialunternehmen verdeutlicht, da deren Geschäftsmodelle oftmals nicht zu den gängigen Finanz- Am 3. und 4. Dezember 2015 veranstaltete Luxemburg, das marktinstrumenten passten. Daher müsse ein adäquates Finan- im zweiten Halbjahr 2015 den EU-Ratsvorsitz innehatte, eine zierungsumfeld für Sozialunternehmen geschaffen werden, um Konferenz zur Förderung von Sozialunternehmen in Europa. das Wachstum des Sektors zu fördern. Wichtige Elemente seien Die Konferenz fügt sich in die im Jahr 2011 von der EU-Kommis- dabei u.a. der Einsatz von Hybridkapital und langfristige Finan- sion gestartete Initiative für soziales Unternehmertum ein, die zierungen, die häufig von sozialwirtschaftlich ausgerichteten eine Reihe von Maßnahmen zur Stärkung der Sozialwirtschaft Finanzinstituten geleistet würden. Ein weiterer Programmpunkt vorsah. war die Aktivierung von privaten Ersparnissen für Investitionen in die Sozialwirtschaft. Dazu stellten verschiedene Akteure, z. B. Der Teilnehmerkreis setzte sich aus Experten der EU-Institutio- eine spanische Crowdfunding-Plattform für Sozialunternehmen, nen und Akteuren der Sozialwirtschaft zusammen. Angesichts ihre Geschäftsmodelle vor. eines Anteils von EU-weit rund 10 % des Bruttoinlandsprodukts wurde die Bedeutung der Sozialwirtschaft herausgestellt. Sozi- Die Konferenz schloss mit einer politischen Erklärung, der alunternehmer böten Lösungen für drängende Probleme wie Ar- »Deklaration von Luxemburg«. Diese fordert, dass die EU beitslosigkeit oder die Herausforderungen des demografischen die Bedeutung und Vielfältigkeit der Sozialwirtschaft in den Wandels. Daher müsse der Förderung der Sozialwirtschaft Mitgliedstaaten anerkennt und nachhaltig unterstützt. Dazu höchste Priorität eingeräumt werden, um das soziale Gefüge in sei eine stärkere Einbeziehung der Sozialwirtschaft auf allen Europa im Gleichgewicht zu halten. Ebenen in EU-Förderinstrumente und die Binnenmarktstrategie sowie insbesondere die Entwicklung eines Finanzökosystems für Vor diesem Hintergrund fokussierte die Konferenz auf Aspekte Sozialunternehmen, das eine effektive Förderung der Sozialwirt- der sozialen Innovation als Garant für eine sozial und wirtschaft- schaft ermöglicht, erforderlich. lich nachhaltige Entwicklung und die Erschließung von Finanz- quellen für Sozialunternehmen. Einige Kernaussagen: Das Thema wird auch zukünftig auf der europäischen Agenda bleiben. So hat die Slowakei, die den EU-Ratsvorsitz in der zwei- Soziale Innovation müsse stets als laufender Prozess begriffen ten Jahreshälfte 2016 innehaben wird, angekündigt, die Arbeiten werden und von sozialen Bedürfnissen ausgehen. Dabei dürfe mit hoher Priorität fortzusetzen. Innovation nicht mit Kosteneinsparungen gleichgesetzt werden, sondern die innovative Lösung könne im Gegenteil teurer sein. Haben Sie Fragen? Dann wenden Sie sich bitte an Henning Zudem müssten diese Ausgaben nicht als Kosten, sondern als Braem, BFS-Europa-Service, Rue de Pascale 4-6, 1040 Brüssel, Investitionen in die Zukunft verstanden werden. Als Beispiel bfseu@eufis.eu. Der BFS-Europa Service in Brüssel betreut den wurde das »Magdas Hotel« in Wien vorgestellt, das Flüchtlingen Fachinformationsservice EUFIS. Wir informieren auf www.eufis. aus 14 Ländern beschäftigt. Dies sei ein Modell für die Integ- eu täglich über die politischen Entwicklungen im europäischen ration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt, das sich auch auf Gesundheits- und Sozialbereich, über aktuelle Förderausschrei- andere Staaten übertragen lasse. bungen sowie über interessante Veranstaltungen in ganz Europa. Die Bank für Wesentliches 11
BFS-INFO 1/16 Seminar Leistungserbringung in der Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII) – Heimaufsichtsrecht und Vereinbarungen nach § 78 b SGB VIII Das Seminar beleuchtet jeweils systematisch die Rechtsbe- • Vereinbarungen nach § 78 b SGB VIII ziehungen des Anbieters von Leistungen der Jugendhilfe zu – Abgrenzung zu den Vorgaben der Betriebserlaubnis den für die Heimaufsicht nach §§ 45 ff. SGB VIII zuständigen – Landesrahmenverträge Behörden und die vertraglichen Beziehungen der Beteiligten – Vereinbarungsinhalte/Verwaltungsvorgaben im sozialrechtlichen Dreiecksverhältnis. – Entgeltkalkulation nach den Maßstäben des BVerwG – Schiedsverfahren/Rechtsschutzmöglichkeiten Behandelt wird zunächst das Recht der Aufsicht über Einrich- tungen der Kinder- und Jugendhilfe nach §§ 45 ff. SGB VIII mit Das Seminar richtet sich an etablierte und zukünftige Träger den Schwerpunkten der örtlichen und sachlichen Zuständig- von Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. keit der Aufsichtsbehörden, den Voraussetzungen der Ertei- lung und des Anspruchs auf Erteilung einer Betriebserlaubnis Der Referent ist Rechtsanwalt in der Praxis DORNHEIM und der Bedeutung von landesrechtlichen und behördlichen Rechtsanwälte & Steuerberater, Hamburg, und berät bundes- Vorgaben (»Heimrichtlinien« etc.). weit Einrichtungen und Dienste der Kinder- und Jugendhilfe. Im zweiten Themenschwerpunkt werden die Rechtsbeziehun- Referent: Rüdiger Meier gen im sozialrechtlichen Dreiecksverhältnis erörtert, insbeson- Rechtsanwalt dere die Abgrenzung der Inhalte der Vereinbarungen nach DORNHEIM § 78 b SGB VIII von den Vorgaben der Betriebserlaubnis und die Rechtsanwälte & Steuerberater Bedeutung von Landesrahmenverträgen nach § 78 f SGB VIII. Hamburg Termine & Orte: 22.02.2016 in Köln Auszüge aus dem Inhalt 12.09.2016 in Berlin Seminardauer: 10:00 bis 17:00 Uhr | 1 Tag • Heimaufsichtsrecht nach §§ 45 ff SGB VIII, insbesondere Seminargebühr: Euro 300,00 zzgl. MwSt. – Betriebserlaubnis – Verwaltungsvorgaben (»Heimrichtlinien«) – Örtliche Prüfung – Auflagen zur Betriebserlaubnis – Meldepflichten – Rechtsschutzmöglichkeiten 12
BFS-INFO 1/16 Seminar Workshop Leistungsorientierte Entgeltgestaltung Entgeltsysteme mit Leistungs- und Erfolgsorientierung set- Praktische Umsetzung • zen sich in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft immer stär- – Beispiele und Erfahrungen aus der Sozialwirtschaft mit ker durch bzw. werden durch neue Tarifverträge gefordert. Schwerpunkt der stationären Altenhilfe Herausforderungen und Erfolgsfaktoren • Das relativ kleine Ausgangsbudget im TVÖD und der AVR im – Erfolgsfaktoren in Konzeption kirchlichen Bereich treffen in der Praxis auf vielfältige the- – Kommunikation und Praxistipps zur Umsetzung oretische Ansätze zur Gestaltung der leistungsorientierten Entgeltsysteme. In diesem Praxisworkshop werden wir des- Das Seminar richtet sich an Personal- und Verwaltungsleiter, halb zunächst die betrieblichen Wirkungsziele und Gestal- Personaldirektoren, Geschäftsführer und Vorstände in Ein- tungszusammenhänge aus Praktikersicht diskutieren und richtungen der Sozialwirtschaft. anschließend die Gestaltungsoptionen in ihrer Umsetzbarkeit bewerten und Lösungen aufzeigen. Referenten: Boris Vering Krankenhausbetriebswirt (VKD) Im Zusammenspiel mit einer klaren Ausrichtung und straf- Inhaber der fen Projektdurchführung lassen sich mit diesem bewährten Imendo Unternehmensberatung Ansatz praxisgerechte Lösungen mit hoher Akzeptanz Drensteinfurt erreichen. Christoph Noelke Auszüge aus dem Inhalt Rechtsanwalt, Betriebswirt LIBRAPECT Überblick über rechtliche Rahmenbedingungen • Lüdenscheid – Leistungsorientierte Entgeltsysteme am Beispiel des § 18 TVöD und nach den Anlagen 30 bis 33 AVRCaritas Termin & Ort: 23.02.2016 in Köln Architektur eines innovativen Entgeltsystems • Seminardauer: 10:00 bis 17:00 Uhr | 1 Tag – Zielsetzung und Wirkungszusammenhänge von der Seminargebühr: Euro 300,00 zzgl. MwSt. Budgetfindung zu Verteilungssystemen wie Zielverein- barungen – Beurteilungssysteme und Sozialkomponenten Die Bank für Wesentliches 13
BFS-INFO 1/16 Seminar Flexibilisierung der Beschäftigungsverhältnisse Flexibilität im Personaleinsatz ist gefordert, um einerseits auf Flexibilisierung der Arbeitszeit Belegungs- und Auslastungsschwankungen zu reagieren und Formel für die Arbeitszeit: 80/20 andererseits bei steigenden Fehlzeiten eine kontinuierliche Besetzung zu ermöglichen. Die oftmals aus der Vergangen- 20 % der vertraglich vereinbarten Bruttoarbeitszeit wird für heit fortgeschriebenen Stellenpläne verhindern eine optimale den Ersatz von Ausfallzeiten benötigt. Lösungen zur Arbeits- und flexible Personaleinsatzplanung. Hier sind neben Quali- zeitflexibilisierung: täts- insbesondere wirtschaftliche Potenziale zu heben, da die Personalkosten häufig nicht durch entsprechende Erlöse • Arbeitszeit gedeckt sind. • Arbeitszeitkonten, Mobilzeit, Gleitzeit • Langzeitkonten Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die bestehenden • Lösungsmatrix für kurzfristige Ausfallzeiten Strukturen zeitgemäß zu flexibilisieren und an den jeweils aktuellen Personalbedarf anzupassen. Das Seminar richtet sich an die Geschäftsführung, Einrich- tungsleitung, Pflegedienstleitung usw. aus Einrichtungen in Aus Sicht eines Arbeitsrechtlers und eines Personalmanagers der Sozialwirtschaft. sowie in deren Zusammenspiel zeigen Ihnen die Referenten in diesem Seminar konkrete Lösungsmöglichkeiten auf, um Referenten: Boris Vering diesen Anforderung gerecht zu werden. Krankenhausbetriebswirt (VKD) Inhaber der Auszüge aus dem Inhalt Imendo Unternehmensberatung Drensteinfurt Flexibilisierung & Reduzierung des Stellenumfangs Formel für die Personalstruktur: 90/10 Christoph Noelke Rechtsanwalt, Betriebswirt 10 % des Soll-Stellenplans und damit der Personalkosten sind LIBRAPECT flexibel zu gestalten. Rechtliche Möglichkeiten der Umsetzung: Lüdenscheid • Arbeitnehmerüberlassung Termin & Ort: 24.02.2016 in Köln • Reduzierung der Wochenarbeitszeit/Teilzeit/GfB Seminardauer: 10:00 bis 17:00 Uhr | 1 Tag • kapazitätsorientierte variable Arbeitszeit (KAPOVAZ) Seminargebühr: Euro 300,00 zzgl. MwSt. • Versetzung & Umsetzung/organisationsübergreifender Personaleinsatz 14
BFS-INFO 1/16 Seminare Aktuelle Seminarthemen und -termine der BFS Service GmbH Ihr Weg zum Ende der Überstunden – Der beste ambulante Pflegedienst Führung und Persönlichkeit Der effektive Personaleinsatz in stationären Dauer: 1 Tag, Gebühr: € 300,00 Dauer: 2 Tage, Gebühr: € 575,00 Pflege- und Betreuungseinrichtungen 22.02.2016 – Köln 01./02.03.2016 – Köln Dauer: 1 Tag, Gebühr: € 300,00 06.04.2016 – Berlin 26.01.2016 – Köln Professionelle Fördermittelakquise für Kostenrechnung für Organisationen der Sozialwirtschaft Betriebsprüfungen optimal vorbereiten, ambulante Pflegedienste Dauer: 1 Tag, Gebühr: € 300,00 professionell begleiten, Nachzahlungen Dauer: 1 Tag, Gebühr: € 300,00 02.03.2016 – Berlin vermeiden 23.02.2016 – Köln Dauer: 1 Tag, Gebühr: € 300,00 07.04.2016 – Berlin Der dritte Weg – Aktuelle Rechtsprechung 26.01.2016 – Köln und arbeitsrechtliche Entwicklungen Finanz- und Liquiditätsplanung Dauer: 1 Tag, Gebühr: € 300,00 Auswirkungen des Mindestlohngesetzes in sozialwirtschaftlichen Einrichtungen 02.03.2016 – Berlin auf Unternehmen der Sozialwirtschaft Dauer: 1 Tag, Gebühr: € 300,00 Dauer: 1 Tag, Gebühr: € 300,00 23.02.2016 – Hamburg Arbeitnehmerüberlassung 27.01.2016 – Köln in der Sozialwirtschaft Europa vor Ort: EU-Fördermittel für Dauer: 1 Tag, Gebühr: € 300,00 Kennzahlen für Entscheidungsträger sozialwirtschaftliche Projekte 03.03.2016 – Berlin Dauer: 1 Tag, Gebühr: € 300,00 Dauer: 2 Tage, Gebühr: € 475,00 28.01.2016 – Köln 24./25.02.2016 – Köln Gemeinnützigkeit und Umsatzsteuerrecht sozialer Betriebe Ambulant betreute Wohngemeinschaften Crash-Kurs Europäische Fördermittel Dauer: 1 Tag, Gebühr: € 300,00 Dauer: 1 Tag, Gebühr: € 300,00 für die Sozialwirtschaft 10.03.2016 – Köln 28.01.2016 – Köln Dauer: 1 Tag, Gebühr: € 300,00 17.03.2016 – Berlin 26.02.2016 – Köln Anlass-Spenden – Bauherrenaufgaben bei der Vorbereitung Spendenrecht und Rechnungslegung Eine praktische Handreichung und Durchführung von Bauvorhaben für Fundraiser/Spendensammler Dauer: 1 Tag, Gebühr: € 300,00 Dauer: 1 Tag, Gebühr: € 300,00 Dauer: 1 Tag, Gebühr: € 300,00 14.03.2016 – Berlin 15.02.2016 – Hamburg 29.02.2016 – Berlin Professionelles Selbstmanagement Baukosten-Controlling Planspiel Balanced Scorecard für Führungskräfte Dauer: 1 Tag, Gebühr: € 300,00 Dauer: 2 Tage, Gebühr: € 475,00 Dauer: 1 Tag, Gebühr: € 300,00 16.02.2016 – Hamburg 29.02./01.03.2016 – Berlin 15.03.2016 – Berlin Leistungserbringung Quartierskonzepte – Professionelles Belegungsmanagement in der Kinder- und Jugendhilfe Die Zukunft der Altenhilfe in der stationären Altenhilfe Dauer: 1 Tag, Gebühr: € 300,00 Dauer: 1 Tag, Gebühr: € 300,00 Dauer: 1 Tag, Gebühr: € 300,00 22.02.2016 – Köln 01.03.2016 – Berlin 15.03.2016 – Berlin Weitere Informationen: BFS Service GmbH, Im Zollhafen 5 (Halle 11), 50678 Köln, Sie erreichen uns auch über E-Mail. Unsere Adresse: bfs-service@sozialbank.de. Telefon 0221 97356-159 und -160, Telefax 0221 97356-164. Die angegebenen Seminargebühren verstehen sich zuzüglich Das komplette, aktuelle Seminarangebot finden Sie unter www.bfs-service.de. der gesetzlichen Mehrwertsteuer und sind für Non-Profit-Organisationen gültig. Die Bank für Wesentliches 15
BFS-INFO 1/16 Aktueller Fachbeitrag Hightech für eine humane Pflege!? Herausforderungen und Chancen Pflegeroboter, smart Home, digital Rescue und AAL – Ambi- Seit einigen Jahren werden technische Systeme in vollstatio- ent Assisted Living: Angesichts des Fachkräftemangels und nären Einrichtungen, in Pflegeheimen, vor allem aber im priva- der zunehmenden Probleme, Mitarbeiter zu gewinnen, aber ten Wohnumfeld eingesetzt und erprobt. Manche technische auch mit Blick auf die Herausforderungen einer Gesellschaft Innovationen der vergangenen Jahre sind uns mittlerweile des langen Lebens wird immer intensiver über den Einsatz schon alltägliche Begleiter geworden: Der Rasenmäher-Ro- von technischen Hilfsmitteln bei der Begleitung und Pflege boter, der fleißig sein Werk vollführt und sich selbständig in von Menschen diskutiert. seine Ladestation zurückzieht, um Kraft (sprich Strom) für den nächsten Einsatz zu sammeln, oder der automatische, Das »KWA Kuratorium Wohnen im Alter« als deutschland- nimmermüde digitale Staubsauger im Haushalt erstaunen nur weiter Träger von Senioreneinrichtungen befasst sich seit noch wenige. Und selbst den rechnergestützten Fensterschei- vielen Jahren intensiv mit der Thematik des Technikeinsatzes benwischer gibt es schon seit gut einem Jahrzehnt. in der Pflege und hat bereits 2010 ein mehrtägiges Forum mit allen Führungskräften zum Thema »Innovationen für die Faszinierend zu beobachten bleibt, was heutzutage Technik Zukunft« veranstaltet. Die dabei gewonnenen Informationen alles kann (und noch alles könnte), vor allem welche Perspek- und Erkenntnisse in Sachen technische und digitale Zukunft tiven die digitalen Systeme bei der Wohnraumkontrolle und wurden im »KWA Rahmenkonzept Begleitung und Pflege« der körpernahen Datenaufnahme und Vitalwertverarbeitung vom August 2011, das die Grundlagen für die inhaltliche Arbeit aufweisen. Schon heute kann Technik vor Sturzgefährdung in den KWA Stiften bildet, berücksichtigt. Zum Technikeinsatz und einem drohenden Infarkt warnen oder dann Alarm in den Einrichtungen wurde formuliert: schlagen, wenn wir – gegen alle Gewohnheiten – die Kaffee- maschine nicht in Betrieb nehmen: als deutliches Zeichen von »KWA verfolgt technologische Entwicklung an der Schnitt- eingeschränkter Alltagsaktivität. Und nicht nur künstliche stelle von Produkten und Dienstleistungen, die im Kontext von Kuschel-Robben aus Japan oder digitale Therapie-Katzen aus Telemedizin und Ambient Assisted Living erprobt werden, vor Bayern (!), selbst die ersten humanoiden Roboter sind schon dem Hintergrund des demographischen Wandels mit hohem heute – probeweise – für die Begleitung und Pflege im Ein- Interesse. Der Konzern beteiligt sich an der Erprobung sol- satz. Bei ihnen wird bereits mit Blick auf die Funktionen und cher Entwicklungen, wenn sie geeignet sind, Lebensqualität Applikationen zwischen Servicerobotern und Sozialrobotern zu fördern und ethisch unbedenklich sind.« unterschieden. Schöne neue Welt?! Auch das KWA Symposium 2015 unter dem Titel »Lebens- Trotz aller Vorurteile und Mythen: Eine Technik-Akzeptanz ist dienliche Sicherheit durch Hightech« wurde dem Thema ge- grundsätzlich – auch bei älteren Befragten und bei Pflegen- widmet. Diese Informationssammlung erlaubt nunmehr einen den – durchaus gegeben. Sie variiert allerdings, wenn es um (weiterhin vorläufigen, wenn auch immer mehr) differenzier- den Umfang und den konkreten Einsatz von Technik geht. ten Blick auf die Herausforderungen, aber auch die Chancen Sibylle Meyer vom SIBIS Institut für Sozialforschung, die sich und die Zwänge in Sachen Pflege und Technik. intensiv mit technischen Assistenzsystemen für ältere und / 16
BFS-INFO 1/16 Aktueller Fachbeitrag oder pflegebedürftige Menschen beschäftigt hat, kommt bei Auf was es beim Technikeinsatz zur Unterstützung von älte- ihren Untersuchungen zu dem Schluss: ren und / oder auf Pflege angewiesenen Menschen ankommt, darauf weisen einschlägige Untersuchungen hin. So haben »Senioren [sind] offen für Assistenzroboter, wenn dadurch Mona Frommelt und Thomas Klie in ihrer umfassenden Unter- ein konkreter Nutzen entsteht, vor allem für die selbständige suchung »Herausforderung Pflege – Modelle und Strategien Lebensführung, die persönliche Autonomie und die Mobilität. zur Stärkung des Berufsfeldes Altenpflege« von 2013 darauf Die Pflegekräfte wollen keine Technik, die sie vom Patienten aufmerksam gemacht, dass ablenkt und ältere Menschen sind nicht bereit, sich auf kom- plizierte Bedienungsprozeduren einzulassen.« »in der Versorgung von auf Hilfe angewiesenen Personen der Einsatz von Ambient Assisted Living (AAL)-Technik (Info- und Ganz ähnlich die Ergebnisse von Tracey Mitzner vom Georgia Telematik, Gebäudetechnik und Robotik) eine zunehmend Institute of Technology; sie veröffentlichte im Juni 2013 im wichtige Rolle spielen wird« Technology Review ihre Forschungsergebnisse, die aussagen, dass 61 % ihrer Befragten sich bei Pflegebedürftigkeit eher ei- und der Erhalt der Selbständigkeit durch den Einsatz von nen Roboter als einen menschlichen Assistenten wünschen.1 AAL-Technik durchaus positiv beeinflusst werden kann. Zudem können Aber wie viel und vor allem welche Technik wollen wir einset- zen? Was wird zwangsläufig mit Blick auf schwindende Res- »assistierende technische Systeme […] zu einer zeitlichen sourcen notwendig werden? Auf was wollen wir verzichten, Entlastung von Pflegekräften beitragen und entsprechend auf was sollten wir unbedingt verzichten? auch ökonomisch interessante Lösungen bieten. Berück- sichtigt werden sollte dabei jedoch immer das Selbstbestim- Die Meinungen und Stimmungen changieren von absoluter mungsrecht der auf Hilfe angewiesenen Personen.« Technikbegeisterung und -verliebtheit auf der einen Seite bis hin zu einer Weltuntergangstimmung mit Äußerungen, die die Kooperation zur Forschung und Entwicklung Gefahr eines Verlustes allen menschlichen Seins sehen. So ist einerseits festzustellen, dass es immer mehr Menschen gibt, Neben der theoretischen, konzeptionellen Auseinandersetzung die bereit sind, im immerwährenden Wettkampf mit dem eige- mit der Thematik sammelt KWA auch ganz praktische Erfah- nen »inneren Schweinehund« oder im Benchmark mit dem Ar- rungen beim Einsatz und der Erforschung von technischen beitskollegen oder dem Nachbarn selbst ihre hochsensiblen Systemen in und für die Pflege. KWA und der Lehrstuhl für Mik- Vitaldaten einem Smartphone anzuvertrauen, ohne zu wis- rotechnik und Medizingerätetechnik (MiMed) der Technischen sen, wo und bei wem diese Daten tatsächlich landen. Anderer- Universität (TU) München haben bereits vor einigen Jahren eine seits erfahren die künftigen Regeln im neuen E-Health-Gesetz langfristige Kooperation zur Erforschung und Entwicklung von datenschutzrechtlich äußerst kritische Begleitung; ganz zu schweigen von den öffentlichen Auseinandersetzungen bei- 1 Zitiert nach http://www.heise-gruppe.de/presse/Technology- spielsweise um die digitale Krankenkassenkarte. Review-mit-Interview-ueber-Roboter-in-der-Pflege-1873352. html (Abruf am 15.12.2015) Die Bank für Wesentliches 17
BFS-INFO 1/16 Aktueller Fachbeitrag Geräten bzw. Verfahren unterstützender Technik für die Pflege Patienten vom Rollstuhl in das Bett erleichtern. Ausgangslage geschlossen: »Ingenieurwissenschaftliche Grundlagen für Be- für den Transfer soll der im Rollstuhl sitzende Bewohner sein. gleitung und Pflege – Embedded Research for Human Ageing«2, Rückenlehne, Sitzpfanne und Beinablage sollen sich bei jeder so der Titel. Durchgeführt werden die Forschungsarbeiten im Kinematik miteinander gekoppelt bewegen. KWA Luise-Kiesselbach-Haus, einer vollstationären Pflegeein- richtung mit 150 Plätzen in München-Riem. Die bisherigen Erfahrungen stimmen recht positiv. Der Leiter des KWA Luise-Kiesselbach-Hauses, Michael Pfitzer, erklärt: Bei dem Projekt geht es um die Untersuchung verschiedener Möglichkeiten zur Unterstützung einzelner Phasen im Pflegepro- »Auch wenn einige der Mitarbeiter des Hauses anfangs Sorge zess – sowohl für die Pflegemitarbeiter als auch für die Bewoh- hatten, die technischen Innovationen könnten sie am Ende ner selbst. Das heißt konkret: Die beteiligten Wissen¬schaftler ersetzen, so ist jetzt Akzeptanz da. Wir wollen ja niemanden der TU führen ihre Forschungsarbeit zusammen mit Studenten wegrationalisieren, sondern den Mitarbeitern mittels techni- nicht im Labor, sondern im Pflegeheim durch, begleiten die KWA scher Hilfen mehr Freiräume und eine Arbeitserleichterung Mitarbeiter bei unterschiedlichen Tätigkeiten, führen Gespräche schaffen, damit sie sich künftig noch besser um die Bewohner mit allen Beteiligten – vom Bewohner bis zum Therapeuten. kümmern können.« »Diese Forschung vor Ort ermöglicht eine differenziertere Sichtweise eines bestimmten Problems und damit auch unter- Blick in die Zukunft schiedliche Lösungsansätze«, erklärte Prof. Dr. Tim C. Lueth, Ordinarius des Lehrstuhls MiMed und Leiter des Projekts beim Blicken wir in die Zukunft – was könnte uns in Sachen Technik- Start der Kooperation. Um die Aufgabenstellungen in der Pflege einsatz noch erwarten? Der Nestor der katholischen Soziallehre gut erfassen zu können, absolvieren die Ingenieure der TU auch Oswald von Nell-Breuning (1890 – 1991) hat bereits vor 50 Jah- ein mehrwöchiges Pflegepraktikum im Haus. ren in seiner Schrift über das Alter darauf hingewiesen, dass Aktuell wird mit finanzieller Unterstützung der Alfried Krupp »die wachsende Zahl der pflegebedürftigen Menschen […] eine von Bohlen und Halbach-Stiftung das so genannte HydroWarn entsprechend wachsende Zahl von Kräften, die in pflegerischen System entwickelt. HydroWarn3 bietet eine automatisierte Berufen wirken [erfordert]. In dem, was diesem beruflichen Erfassung der Flüssigkeitsaufnahme der Bewohner und erinnert Wirken eigen ist und seinen Kerngehalt ausmacht, gibt es keinen daran zu trinken, bevor es zu Dehydratation kommt. Erste Pro- Ersatz des menschlichen Faktors durch die Technik, denn hier totypen sind testweise im Einsatz. Ein anderer Schwerpunkt der Forschung, ebenfalls mit Unterstützung der Alfried Krupp von 2 h ttp://www.mimed.mw.tum.de/fileadmin/w00bhh/www/PDF_Archive/ Bohlen und Halbach-Stiftung, beschäftigt sich mit dem Thema Flyer/2014-02-24_Flyer_AgeTech.pdf. (Abruf am 3.07.2015) der Mobilität in der Senioreneinrichtung: So werden gegenwärtig 3 http://www.mimed.mw.tum.de/research/technology-for-an-aging- Rollstuhlmechanismen entwickelt, die körperliche Belastungen society/prevention-of-dehydration-hydrowarn/ (Abruf am 3.07.2015) für Pfleger und älterer Menschen verringern sollen.4 Die AgeTech 4 http://www.mimed.mw.tum.de/research/technology-for-an-aging- Gruppe forscht an zwei Arten von Kinematiken, die für Rollstüh- society/kraftverstaerkung-menschlicher-gliedmasse-weroarm/ le entwickelt werden und einer Pflegekraft den Transfer eines (Abruf am 3.07.2015) 18
BFS-INFO 1/16 Aktueller Fachbeitrag geht es ja gerade darum, daß der Mensch dem Mitmenschen, mit Pflege auch künftig human bleiben kann und wir persönliche dem verlassenen, müden, traurigen, entmutigten, Rat und Hilfe Zuwendung erhalten. suchenden Mitmenschen seine Person und seine Zeit schenkt. Unterhalten kann ihn auch das Radio, aber ihm das Bewußtsein Wir werden aber auch einen intensiven gesellschaftlichen Dialog geben, daß er nicht nur immer noch Glied der menschlichen Ge- darüber führen müssen, welche Daten wer erhält und wie wir sellschaft ist, sondern auch als solches gewertet und behandelt unsere Daten – und damit uns selbst – vor Missbrauch schüt- wird, das kann nur der andere Mensch.« zen. Diese gesellschaftliche Auseinandersetzung wird nötig sein, damit das Schreckensszenario von Reimer Gronemeyer nicht Diesem Entwurf (s)eines Menschenbildes ist nichts hinzuzu- (gänzlich) Wirklichkeit wird, das er in seinem aktuellen Buch »Alt fügen, vielmehr findet sich diese Haltung glücklicherweise werden ist das Schönste und Dümmste, was einem passieren auch heute bei der Auseinandersetzung um das Wertvolle des kann« uns allen warnend vors Gesicht hält: Menschen, auch wenn er von Krankheit oder Pflegebedürftigkeit betroffen ist. Was allerdings von Nell-Breuning nicht ermessen »Ein Worldstream wird die Alten irgendwann unterhalten und kon- konnte, sind die umfassenden Herausforderungen, mit denen trollieren, das heißt rundum managen – ob alle Werte in Ordnung wir 2015 durch den demografischen Wandel konfrontiert sind sind, ob sich das Verhalten im grünen Bereich bewegt, ob die und die uns in den kommenden Jahren voll treffen werden. präventiven Medikamente genommen werden, ob Bewegungs- einheiten absolviert werden, ob die Ernährung richtig abgestimmt Denn wir können aufgrund der uns zugänglichen Zahlen schon ist, ob Untersuchungstermine eingehalten werden […]. Sanktio- recht gut die Zukunft der Pflege und Betreuung in den Jahren nen lassen sich leicht ausmalen: Da klopft nicht unbedingt der 2020, 2025 oder 2030 erahnen: Aufgrund des enormen Rück- Digital-Kommissar an die Tür, aber man kann sich eine Erhöhung gangs der Geburtenraten seit der Zeit, als von Nell-Breuning der Krankenkassenbeiträge für jene vorstellen, die nicht zu seinen Text schrieb, werden »humane Ressourcen«, das so Vorsorgeuntersuchungen gehen und sich nicht checken lassen. genannte Pflegepotenzial, sprich helfende, pflegende Hände SMS und E-Mails, in denen zu gesundheitsbewusstem Verhalten immer knapper. Und wir können recht gut voraussagen, wie viele ermahnt wird, könnten die Vorstufe sein: Mit Ihrem BMI, dem Menschen bei uns in den kommenden Jahren auf Hilfe und Un- Body-Mass-Index, stimmt etwas nicht! […] Das ganze wird dann terstützung angewiesen sein werden. Zudem wissen wir um die natürlich auch noch abgeglichen mit meinem genetischen Code, gesellschaftlichen Veränderungen durch immer mehr Einper- der im Worldstream mitfließt. Da werde ich kontinuierlich darüber sonenhaushalte und zeitlebens kinderlos bleibende Paare. Von informiert, welche Risiken wann auf mich warten, welcher Krebs daher wird der Wunsch des Soziallehrers von Nell-Breuning wohl mich wahrscheinlich dahinraffen wird oder ob ich bald einen nicht (ganz) in Erfüllung gehen. Schlaganfall zu gewärtigen habe. […] Desertieren aus der digita- len Welt: Das dürfte schwerer und schwerer werden. Nicht nur für Wir werden eben auch Technik brauchen, um Menschen be- die Alten. Die Macher von Big Data, von Timeline oder Worldstre- gleiten und pflegen zu können. Wir werden Technik brauchen, am lachen über die Versuche, sich aus dem Netz zu befreien.« die dem Pflegebedürftigen dient, den Pflegenden entlastet und ihnen so Zeit für erfahrbare Beziehung ermöglicht. Auch wenn Autor: Dr. Stefan Arend, Vorstand, Kuratorium Wohnen im Alter es überraschend klingen mag: Wir werden Technik brauchen, da- gAG, Unterhaching, Kontakt: arend-stefan@kwa.de, www.kwa.de Die Bank für Wesentliches 19
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