BIANCA OERTEL MOTOR-TALK GmbH Senior-Community-Manager
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BIANCA OERTEL MOTOR-TALK GmbH Senior-Community- Manager Europas größte Auto- und In rund 700 Foren und über 10 000 Blogs können sich Automobilbegeisterte auf der Expertenplatt- Motor-Community form austauschen. Sie gilt als On-Domain- und MOTOR-TALK.de wurde im Jahr 2001 als ein Inter- Special-Interest-Community zum Thema Auto und est-Community-Projekt in Berlin gegründet. Seit Motor und umfasst alle Bereiche rund um Fahrze- 2015 ist das Unternehmen Teil der Mobile.de GmbH, uge und Themen wie Elektromobilität, Versicherung von Deutschlands größtem Fahrzeugmarkt, und und Oldtimer. Tochterunternehmen von eBay. Seitdem hat sich MOTOR-TALK mit über 50 Millionen Beiträgen zu Europas größter Bianca Oertel – Vorreiterin des Online-Auto-Community entwickelt – zusammen erreichen beide Plattformen rund 16,5 Millionen Community Managements Unique-User. Bianca Oertel hat von 2004 bis 2010 Marketing (KMU) in Berlin studiert und das Studium als „[Wir] stehen für eine unabhängige und Diplom-Betriebswirtin abgeschlossen. Schon authentische Community […] von Nut- während ihres Studiums begann sie für zern für Nutzer.“ MOTOR-TALK im Bereich Community Management zu arbeiten. Nach einer sechsjährigen Anstellung 3
als Community Managerin ist sie seit 2016 als unterstützt diese mit ihrem Team. Das Team besteht Senior-Community-Managerin dabei und ist seit- nicht nur aus drei Community Managern, sondern dem als Team Lead zuständig für das Community auch aus den ca. 50 Moderatoren und 100 Paten, die Management des Unternehmens. in einem Moderatoren-Paten-System Hand in Hand mit den Community Managern arbeiten. Dem Bundesverband für Community Management (BVCM) hat sie sich schon sehr früh angeschlossen Bianca Oertel sieht eine vielversprechende Strategie und so unter anderem dabei mitgewirkt, das Berufs- für Community Manager darin, sich von anderen bild des Community Managers zu definieren. Communities inspirieren zu lassen, zu verstehen, wie diese funktionieren, um die besten Inhalte und Als Mitglied des BVCM ist sie mittlerweile als Features in der eigenen Community zu testen und Prüferin tätig, um Social Media Manager und eventuell umzusetzen. Dafür erstellt Bianca Oertel Community Manager zu qualifizieren. Kommunikationsstrategien, die sie auf ihre Nutzer Seit 2010 organisiert sie den Berliner Community- ausrollt. Die Zielgruppen für die erstellten Kommu- und Social Media Manager Stammtisch. nikationsstrategien sind jedoch nicht nur die Nutzer, sondern auch die Moderatoren, das Unternehmen und das Produkt-Team, mit denen in enger Zusam- menarbeit interagiert wird. Die Schnittstelle zwischen „Community Management ist für uns Nutzer und Unternehmen die Schnittstelle zwischen Nutzer und Bianca Oertel ist in ihrem Team die Erfahrenste Unternehmen. Sowohl die Interessen- und bereits am längsten dabei. Daher ist es nicht wahrung von beiden Seiten als auch […] verwunderlich, dass sie die fachliche Führung Problemstellungen in das Unternehmen übernommen hat. Ihr Aufgabenbereich besteht oder zu den Nutzern zu bringen, das ist darin, bestimmte Thematiken oder Handlungs- weisen der Community Manager zu hinterfragen, unsere Hauptaufgabe.“ neue und passende Ideen zu etablieren oder Altes zu Eine ihrer wichtigen Aufgaben besteht darin, zu verändern. Ihre Zuständigkeit betrifft die fachliche überprüfen, dass jeder Community Manager seine Rundumbetreuung. Sie setzt sich mit verschie- Schnittstellenfunktion vernünftig ausübt. denen Gewerken des Unternehmens auseinander, bei denen Community Management nötig ist und 4
Ein häufiger Fehler, den sie bei Community Man- Bianca Oertel und ihr Team haben sich dazu mit agern sieht, ist, dass diese die Nutzerperspektiven dem Thema der „Forengesundheit“ intensiv ausein- aus den Augen verlieren und deshalb ihre Funktion andergesetzt: Anhand eines Ampelsystems können als Schnittstelle nicht ausreichend ausfüllen. Sie Moderatoren messen, ob es der Community schlecht arbeiten zu dicht am eigenen Team und nehmen zu geht, und erhalten Empfehlungen, wie sie dem stark die Meinung des Unternehmens an. Auf der entgegenwirken können. Mehrere Doktor-, Master-, anderen Seite ist es aber wichtig, die Dinge nicht Bachelor- und Studienarbeiten wurden zu dieser nur durch die „Nutzerbrille“, sondern auch durch Thematik bereits betreut. Es befindet sich mittle- die „Unternehmensbrille“ zu sehen, gerade wenn der rweile in der Umsetzungsphase und hat bereits Berufseinstieg aus dem sozialen Bereich erfolgt. diverse Modifikationen durchlaufen. „Einen guten Community Manager Zielsetzung war es, mit dem System das aktive Moderieren zu fördern, und nicht nur reaktiv bzw. zeichnet am Ende des Tages aus, dass er moderierend tätig zu sein, sondern um dem großen immer den besten Kompromiss für beide Ziel gerecht zu werden, sondern Seiten findet.“ „um im Endeffekt dem großen Ziel gerecht zu werden, vernünftigen und qualitativen Content in der Commu- Ziele und Umsetzung nity zu haben, der nicht nur qualitativ Was Bianca Oertel für die Community und ihr hochwertig ist, sondern wo auch der Unternehmen erreichen will, ist, dass die Commu- Umgangston passt.“ nity sich selbst trägt und schwarze Zahlen generiert werden können, um die Basis dafür zu schaffen, sich ohne Druck gut entwickeln zu können. Priorität sollte sein, dass Mitglieder sich in der Com- Die fachliche Qualität muss dabei gewahrt werden munity wohlfühlen, sonst findet kein Austausch und die Community gut funktionieren, um für neue statt. Der passende Umgangston ist somit Vorauss- Mitglieder kontinuierlich attraktiv zu bleiben. etzung für den Faktor „Forengesundheit“. Dabei stellt sie sich die Frage: „Wie kann sich generell eine Community weiterentwickeln?“ 5
Indikatoren für eine Um die Schnittstellenfunktion ausfüllen zu können, ist ein gewisses Maß an Extraversion, energischem gesunde Community sind: Auftreten und Durchsetzungsvermögen notwendig. • Anzahl der aktiven Nutzer einer Jedoch sollte auch empathisches Handeln im Vor- Community, dergrund stehen, um der Vermittlerrolle zwischen den Bereichen nachzukommen und um den • Anzahl der neuen Nutzer, Nutzern und ihren Problemen mit Ernsthaftigkeit entgegenzutreten. • Anzahl der neu besprochenen Themen, • Anzahl der First-Poster im Verhältnis „[…] bei einer Community ist der Schlüssel zur Größe der Community, ja Vertrauen und Authentizität. Und • Anzahl der Nutzer, die an einem Thema wenn man davon nur eines von beiden schreiben, verliert, dann ist es sehr, sehr schwer, das wieder reinzuholen. Das muss ein- • Anzahl der Nutzer, die dieses Thema abonnieren. fach immer gewährleistet sein.“ Eine weitere bedeutende Fachkompetenz besteht in Die Forengesundheit ist für Bianca Oertel der rechtlicher Expertise. „Wir haben […] Ahnung davon, wichtigste Erfolgsfaktor für mehr Traffic, mehr neue was in Nutzerbeiträgen als Content stehen bleiben Nutzer und mehr Content. darf und was nicht. Was ist eine falsche Tatsachen- behauptung, was ist eine Schmähkritik, was ist eine Urheberrechtsverletzung.“ Dieses Wissen ist Welche Fähigkeiten und Eigen- gerade bei einer On-Domain wichtig, da der Inhalt schaften benötigt ein guter selbst verantwortet wird. Diese rechtlichen Inhalte müssen dann dementsprechend für den Nutzer Community Manager? verständlich weitergegeben werden. Analytisches Denken gilt als Grundvoraussetzung. Der Wille, Veränderungen für die eigene Community Die Überlegung sollte sein: „Was bringt jetzt wem herbeizuführen, ermöglicht es, entwicklungsfähig was und wie finde ich die beste Lösung für alle zu bleiben. Das bedeutet, Wandlungsfähigkeit und Parteien?“ So soll sichergestellt werden, dass Flexibilität sind wichtige Grundvoraussetzungen, wirklich allen Beteiligten ein Mehrwert geboten um sich anzupassen. wird und Umsätze für das Unternehmen generiert werden können. 6
Für hilfreich erachtet Bianca Oertel zudem ein einem Büro sitzt, sondern alle mit einer VR-Brille in umfangreiches Wissen über die Thematik der einem virtuellen Raum zusammensitzen, wird für Community. die Organisation vermutlich auch ein Community Manager benötigt werden. „Aber ob das dann eine Weiterentwick- Wenn Bianca Oertel in die lung von dem heutigen ist oder ob das Zukunft schaut … nochmal etwas komplett Neues ist.“ … dann wünscht sie sich, dass dem Beruf des Com- Natürlich wäre es vorstellbar, dass Moderatoren munity Managers mehr Bedeutung beigemessen zukünftig durch künstliche Intelligenz ersetzt wird. In Unternehmen muss das Bewusstsein werden könnten und Maschinen die Entschei- gestärkt werden, wofür der Community Manager dungen treffen. Diese Entwicklung wirft aber ihrer eigentlich steht. Aber auch die Community Manager Meinung nach eine entscheidende Frage auf: selbst müssen diesbezüglich lernen, sich besser zu vermarkten. Wichtig ist ihr dabei vor allem eine „Wenn keine Menschlichkeit mehr mit klare begriffliche Trennung zwischen Social Media- Fehlern in einer Community zu erkennen Agenten und Community Managern: „weil jeder ist – ist das dann noch eine Community? immer denkt, ich beantworte Facebook-Kommen- Macht das dann noch eine Community tare, was ich mitnichten tue. Und auch kein anderer Community Manager bei uns.“ aus? […] Dieses wirkliche Vertrauen, dass einer da ist, der ansprechbar ist Die Entwicklung in ihrem persönlichen Arbeitsum- und auch mal Fehler macht und auch feld wird sich vermutlich dahingehend verändern, dass die Moderatoren immer mehr einbezogen mal Blödsinn erzählt oder sich irrt … werden und mehr Verantwortung übernehmen. gegenüber einer Maschine.“ Bianca Oertel und ihr Team werden dafür verstärkt die Schnittstellenfunktion als Multiplikatoren einnehmen müssen. Perspektivisch glaubt sie, dass dem Thema Virtual (Quelle: AGOF daily facts 2019-05). Reality wachsende Bedeutung zukommen wird, https://www.bvcm.org/2015/08/ auch im Zusammenhang mit dem Thema Arbeitsor- bvcmler-im-fokus-interview-mit-bianca-oertel/ ganisation. Wenn sich das Arbeitsumfeld dahinge- hend entwickelt, dass niemand mehr physisch in 7
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