Die neue Intralogistik - SAP S/4HANA und - DSAG
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Aus der Praxis 17 Bye-bye, Logistics Execution System SAP S/4HANA und die neue Intralogistik Ein früherer oder späterer Umstieg, embedded oder dezentral: Das Warehouse- Management unter der neuen SAP-Produktgeneration eröffnet verschiedene Optionen. Michael Moser, DSAG-Fachvorstand Produktion & Supply Chain Management E s ist weltweit bei Tausenden Un- Auf individuelle S/4HANA enthalten, ihr Nutzungsrecht läuft ternehmen im Einsatz, doch Ende Anforderungen runterbrechen allerdings bereits 2025 aus. Anschließend 2027, mit Auslaufen der Wartung besteht die Möglichkeit, ohne zusätzliche Li- in SAP Enterprise Resource Ma- Es hängt ganz vom Einsatzzweck, der eigenen zenzgebühren das SAP Stock Room Manage- nagement (ERP) ECC, wird nun sein Ende ein- Ausgangslage und den individuellen Heraus- ment zu nutzen, welches ebenfalls Bestand- geläutet. Die Rede ist vom SAP Logistics Exe- forderungen ab, wie die künftige Intralogis- teil der neuen SAP-Produktgeneration ist. cution System (LES) mit seinen Teilmodulen tiklösung eines heutigen Warehouse-Ma- Warehouse Management (WM) und Transport nagement-Anwenderunternehmens aussehen Stock Room Management entspricht tech- (TRA). Ein potenter Nachfolger steht längst sollte. Auch die Frage nach dem besten Zeit- nisch dem bisherigen SAP WM und reicht bereit: SAP Embedded Extended Warehouse punkt für einen Wechsel der Logistik-Soft- etwa für einfache Scan-Tätigkeiten im Hand- Management (EWM), ein fest im Kern der ware muss man sich ehrlich stellen: vor, lager vollkommen aus. Aber Vorsicht, hier neuen SAP-Produktgeneration S/4HANA ver- während oder nach der ERP-Transition. sollte man lieber ganz genau überlegen, denn ankertes Modul. Auch künftig stehen weitere dieses ist nicht skalierbar und stößt beim Alternativen zur Auswahl. Neben Embedded Ausgangspunkt für die meisten Unternehmen Ausbau des Lagers sehr schnell an seine EWM ist ein dezentrales EWM möglich, unter ist heute eine klassische SAP-ECC-Installa- funktionalen Grenzen. Auch oft stattfindende bestimmten Bedingungen kann man unter tion (in der Regel Version 6.x) in Verbindung Anpassungen an veränderte Transportbe- S/4HANA zunächst sogar mit WM mit der Warehouse-Management-Lösung SAP dingungen, zum Beispiel die Zunahme des bzw. dem SAP Stock Room Ma- LES, die auf SAP WM basiert. Diese ist im so- Paketdienstversands, sind mit Stock Room nagement weiterarbeiten. genannten Compatibility-Mode auch im neuen Management nur bedingt möglich. → DSAG-blaupause 03-21
18 „Grundsätzlich sind vier Szenarien für einen Umstieg denkbar, die ganz vom Einsatzzweck, der eigenen Ausgangslage und den indivi duellen Herausforderungen abhängen.“ Michael Moser, DSAG-Fachvorstand Produktion & Supply Chain Management Ausführliche Auswahlmatrix die ausgehend von den konkreten Produkti- weiterhin mit SAP ECC arbeitet, ist der Ein- onsweisen vor Ort beantwortet werden sollte. satz von SAP EWM möglich, dann jedoch SAP selbst empfiehlt, das neue Embedded ausschließlich mit der Advanced-Variante als EWM zu verwenden. Dieses ist bereits seit Advanced-Modul ab 5.000 An- dezentraler Lösung. Das bedeutet, man be- dem S/4HANA-Release 1610 (Ende 2016 vor- und Auslieferpositionen täglich nötigt ein zweites, separat zu lizenzierendes gestellt) eine Standardfunktionalität des SAP- SAP-System für den Betrieb. Die dezentrale Systems. Es bringt Value Added Services, Ma- Wer nur das Basic-Modul verwendet, für den Lösung kann auch später in S/4HANA fort- terialflussrechner und weitere neue Funkti- genügt die klassische User-Lizenzierung, und geführt werden, dann aber weiterhin mit onen mit sich. Wer sich für EWM entscheidet, er muss nur den Lager-Leitstand lizenzieren. einer Zweisystemlandschaft. steht vor einer grundsätzlichen Auswahl- Zum Umfang der Advanced-Lösung hat SAP matrix: EWM als Basic- oder Advanced-Va- einen Funktionen-Katalog bereitgestellt: Er Zeitpunkt des Umstiegs riante? Und: zentral (embedded) oder dezen- umfasst u. a. integrierte Materialflusssteue- tral (by-side)? Zentral und dezentral unter- rung, logistische Zusatzleistungen, Kommis- Grundsätzlich sind vier Szenarien denkbar: scheiden sich danach, wo das EWM angesie- sionierwellen, Lager-Reorganisation etc. Der delt ist, Basic oder Advanced bezüglich der Lizenzbedarf orientiert sich dann an den ta- 1. Wechselt man noch vor der eigentlichen bereitgestellten Funktionen. gesdurchschnittlichen Anliefer- und Auslie- S/4HANA-Transition auf SAP EWM (früher fer-Positionen. Wer diese Funktionalitäten Umstieg), ist nur ein dezentraler Betrieb Dezentrales EWM macht nutzt bzw. SAP EWM als dezentrales System der Lagerverwaltung möglich, d. h. man Lagerverwaltung unabhängiger einsetzt, kommt um dieses Lizenzmodell nicht braucht in jedem Fall eine zweite System- herum. 5.000 An- und Auslieferpositionen am landschaft (SAP ECC + Advanced by-side). Der Vorteil bei der dezentralen Lösung ist Tag sind die von SAP gesetzte Grenze. Man Das Szenario bietet sich grob gesagt im- die bessere Lastverteilung, was sich bei ho- sollte also genau prüfen, ob Basic-Funktio- mer dann an, wenn die Logistik eine zen- hen Volumina im Lager auszahlt. Sie punktet nalitäten ausreichen, wenn EWM als integ- trale Rolle im Unternehmen spielt. Der außerdem bei der Unabhängigkeit: Im Falle rierte Lösung verwendet wird, oder ob man Vorteil: Während der EWM-Einführung eines Ausfalls des zentralen ERP-Systems, bestimmte Funktionen benötigt, die zu einer sind die ERP-Module in SAP ECC stabil. etwa bei einem Upgrade, kann weiter kom- Advanced-Lizenzierung führen. 2. Der parallele Lagersoftware-Umstieg zur missioniert und eingelagert werden. Auf der S/4HANA-Transition eignet sich optima- anderen Seite ist es teurer, einzelne Systeme Zwischen Basic und Advanced kann sich ent- lerweise für Unternehmen mit einer mit- separat zu warten und zu pflegen, als das scheiden, wer S/4HANA mit Embedded EWM telkomplexen Intralogistik. Hier besteht EWM-Modul in den S/4HANA-Kern einzubet- einführt, d. h. die Lagerverwaltung als Modul die Wahl zwischen dezentralem und zen- ten. Es ist letztlich eine Frage der Philosophie, direkt im S/4HANA. Aber auch wenn man tralem EWM-Betrieb. Wer mit einer etwas 03-21 DSAG-blaupause
Aus der Praxis 19 längeren Transition-Dauer leben kann Je früher, desto besser und wem Basis-Funktionalitäten mit Arbeitsgruppe klassischer User-Lizenzierung ausrei- Mit 10.000 produktiven Installationen ist SAP Lagerlogistik/EWM chen, für den bietet sich dieser Ansatz LES die weltweit meistgenutzte Logistik- an. Man hat nur einen Going-Live und Software. Zahlreiche Unternehmen sind also Die Arbeitsgruppe Lagerlogistik/ EWM kann bei einem Redesign der Pro- von einem Umstieg auf eine neue Intralogis- EWM mit mehr als 1.400 Mit- zesse in S/4HANA gleich mit angepasst tik betroffen und müssen sich früher oder gliedspersonen dient dem Er werden. Allerdings ist dieser Ansatz mit später für eine der genannten Optionen ent- fahrungs- und Informationstausch mehr Aufwand im Projekt verbunden. scheiden. Je eher man mit der Vorbereitung 3. Die Einführung von S/4HANA vorziehen dafür beginnt, desto besser. der Anwender von SAP-Lösungen und erst dann auf EWM umsteigen, das bei der Abwicklung von Waren- empfiehlt sich für Unternehmen mit In der Arbeitsgruppe Lagerlogistik/EWM der bewegungen und der Verwaltung mehreren Werken, die unterschiedliche DSAG und weiteren Gremien und Foren der der Bestände in Lagerkom Produkte herstellen und ihre Transition Anwendergemeinschaft werden unterschied plexen von Unternehmen. Sie noch nicht vollständig abgeschlossen ha- lichste Fragen der Zukunft der Lagerlogistik setzt sich für bedarfsgerechte ben. Vorteil: Das S/4HANA-System ist seit längerem intensiv und zielorientiert dis- SAP-Lösungen im Umfeld von bereits stabil, und es gibt keine Änderun- kutiert. Interessierte Anwenderunternehmen u. a. Einführung von SAP-Lager gen mehr in den logistischen Modulen. erhalten dort Entscheidungshilfen und Infor- logistiksystemen, Integration in 4. Schließlich die anspruchsvollste Variante: mationen zu ihren entsprechenden Projek- bestehende Systemlandschaften, der Hybrid-Umstieg, bei dem einige Stand- ten. Erst im Frühjahr 2021 hatte die Arbeits- Lagerplatzverwaltung und -optimie- orte vor, einige während und einige nach gruppe 48 Mitgliedsunternehmen verschie- rung sowie Abbildung von Waren der S/4HANA-Transition umgestellt wer- denster Branchen zu ihren künftigen Plänen den. Unternehmen mit einer Vielzahl von hinsichtlich Logistik/Warehouse-Manage- bewegungen ein. Lagerstandorten, einer komplexen Lager- ment befragt, 25 davon mit 5.000 und mehr dsagnet.de/go/ logistik und einem hohen Individualisie- Beschäftigten. Ein Ergebnis: EWM-Migratio- ag-lagerlogistikewm rungsgrad ihres bisherigen WM-Systems nen werden in den kommenden drei Jahren werden sich für diese Variante entscheiden. der ERP-Transition sogar vorgezogen. Anzeige Is your enterprise transforming? Unterschiedliche Transformationstypen sind Ihr Tages- geschäft? In hoher Frequenz und auf mehreren Ebenen? cbs begleitet Unternehmen bei allen Transforma- tionsszenarien wie Merger, Carve-Outs, Organisa- tionsrestrukturierungen, Harmonisierungen, Platt- formwechsel und Migrationen. Mit der Vision der idealen Transformation – software-gestützt für ma- ximalen Mehrwert in kürzester Zeit, minimal-invasiv bei Ausfallzeit nahe Null. www.cbs-consulting.com
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