Bildung und Erziehung als zentrale Anliegen der Sportpädagogik auch im Leistungssport - Georg Wydra

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Bildung und Erziehung als zentrale Anliegen der Sportpädagogik auch im Leistungssport - Georg Wydra
Univ.-Prof. Dr. Georg Wydra

                         Modul Entwicklungen fördern
               Vorlesung Sportpädagogische Grundlagen

        Bildung und Erziehung als zentrale Anliegen
        der Sportpädagogik auch im Leistungssport

                        Sportwissenschaftliches Institut
                         der Universität des Saarlandes

                                         SS 2020

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Leitidee eines erziehenden (bzw. bildenden)
                    Sportunterrichts =
            Doppelauftrag des Sportunterrichts
                        Nicht nur Handlungsfähigkeit im Sport
                                    sondern auch
                           Handlungsfähigkeit durch Sport!

                                       Konsequenz:

           Erschließung der Bewegungs-, Spiel- und Sportkultur
                                   und
          Entwicklungsförderung durch Bewegung, Spiel und Sport
                                                                           (NRW 1999a, XXV)

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Gliederung
  1.     Leistungssport
  2.     Eliteschulen und Talentförderung
  3.     Mündige Ästheten als Ziel des Leistungssport
  4.     Olympische Erziehung als Erziehung zur Fairness

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Leistungssport als eine Facette des modernen Sports

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Leistungssport
„Unter Leistungssport versteht man den mit dem Ziel der Errei-
chung einer persönlichen Höchstleistung betriebenen Sport.
Leistungssport kann je nachdem, ob Leistung als absoluter oder
relativer Wert aufgefaßt wird, einen engen oder weiten Bedeu-
tungsspielraum erhalten.
Im engeren Sinne wird Leistungssport dann zum Spitzensport
bzw. Hochleistungssport, der dadurch gekennzeichnet ist, daß ein
Höchstmaß an persönlichem Einsatz (Zeit, Leistungsfähigkeit,
Leistungsbereitschaft) notwendig ist, um den vorhandenen abso-
luten Normen des Rekords und der Meisterschaft möglichst nahe-
zukommen, bzw. neue derartige Normen zu setzen.“ Haag, 1992,
S. 282)

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Leistungssport
 „Um dieses Ziel [den vorhandenen absoluten Normen des Re-
kords und der Meisterschaft möglichst nahezukommen] zu errei-
chen, wird eine planmäßige Leistungsförderung von frühester Ju-
gend an (Talentförderung) auf verschiedenen Ebenen in sog.
Leistungszentren (Regional-, Bundesleistungs- und Olympiazen-
tren) durchgeführt. Leistungssport im engeren Sinne setzt Spezia-
lisierung und systematisches Training voraus, das als Vorberei-
tung für den Wettkampfsport anzusehen ist.“ Haag, 1992, S. 282)

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Gliederung
  1.     Leistungssport
  2.     Eliteschulen und Talentförderung
  3.     Mündige Ästheten als Ziel des Leistungssport
  4.     Olympische Erziehung als Erziehung zur Fairness

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Eliteschulen und Talentförderung
„Eine Eliteschule des Sports ist eine Fördereinrichtung, die im ko-
operativen Verbund von Leistungssport, Schule und Wohnen Be-
dingungen gewährleistet, damit talentierte Nachwuchsathleten
sich auf künftige Spitzenleistungen im Sport bei Wahrung ihrer
schulischen Bildungschancen vorbereiten können.“
– Bundeskonferenz der Eliteschulen des Sports, Leipzig 2002[1]

Eliteschulen des Sports als Nachfolge der
Kinder- und Jugendsportschulen (KJS) der DDR waren Spezi-
alschulen für sportlich talentierte Kinder und Jugendliche.

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Erziehung und Bildung im Leistungssport
        Klassische statische Talentorientierung: Frühe Erfolge als
         Indikatoren des Talents
        Orientierung an den die aktuelle sportliche Leistung primär
         determinierenden Faktoren insbesondere der motorischen
         Leistungsfähigkeit
        Glaube an die möglichst frühe Spezialisierung als Voraus-
         setzung für Erfolge im Hochleistungsalter (Eliteschulen des
         Sports)
        Eliteschüler sportlich nicht erfolgreicher als Nicht-Eliteschü-
         ler
        Keine Belege für Effizienz einer frühen Spezialisierung

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Dynamischer Talentbegriff
   Nicht nur motorische Qualifikationen sind eine Vorausset-
   zung für eine sportliche Höchstleistung, sondern in hohem
   Maße auch bestimmte Persönlichkeitseigenschaften.
   Die Fähigkeit zur selbstbestimmten Zentrierung der Le-
   bensführung auf das leistungssportliche Training stellt offenbar
   eine entscheidende Ressource der Talentbewahrung dar
   (Prohl, 2004, S. 34).

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Bildungsprobleme der Eliteschulen
                                               Unterordnung anderer persön-
                                               lichkeitsbildender Faktoren un-
                                               ter die Aspekte der Trainings-
                                               und sportlichen Karrierepla-
                                               nung
                                                viele Einzelbeispiele nicht
                                                nur in China und der DDR
                                                aber auch: Eliteschulen des
                                                Sports (Stiller, 2014)

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Elite - was ist das?

                                                                (Emrich, & Prohl, 2009, S. 202)

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Beispiele für Eliten
 Leistungselite („Leistungsträger der Gesellschaft“): Leis-
   tungssportler, Spitzenpolitiker, Wirtschaftsführer, Wissen-
   schaftler
 Werteelite: Wissenschaftler, Kirchenvertreter, Journalisten,
   Bundespräsident
 Funktionselite: Politiker, Wirtschaftsführer,
 Öffentlichkeitselite: Journalisten, Politiker
Frage: Welcher Elite gehören die Schüler der Eliteschulen des
Sports an?

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Beispiele für Eliten mit Sportbiografie

     Prof. Dr. Klaus
                                      Kristin Otto                 Eberhard Ginger
       Steinbach

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Dr. Bach              Prof. Ines Geipel                     Hajo Seppelt

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Bildung schadet nicht (Stiller, 2014)
Stiller, T. (2014). Bildung schadet nicht! Qualitative Fallanalysen
zur Situation der spitzensportlichen Nachwuchsförderung an ei-
nem allgemeinbildenden Gymnasium. Habilitationsschrift. Uni des
Saarlandes.

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Zitate ehemaliger Schüler einer EDS
„Ich musste dieses Vormittagstraining ja auch machen, bin aus
Spanisch rausgeholt und zum Training gebracht worden. Aber
ehrlich gesagt hat mir das Zusatztraining mit der ganzen Fahrerei
mehr Stress bereitet und für meine sportliche Entwicklung eigent-
lich auch nichts gebracht [...] gefragt worden, ob ich das machen
will bzw. ob mir das was bringt, bin ich nie [...] mir war damals
schon bewusst, dass es dabei weniger um mich geht, sondern da-
rum einen Schein nach außen zu wahren, wie toll wir gefördert
werden“ (E4, 1:32:20).

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Zitate ehemaliger Schüler einer EDS
 „Zufall, mit wem man Kontakt hat, wer mit einem befreundet ist.
Es gibt keinen Trainer für die Persönlichkeit, ich würde mir das
wünschen, aber das hängt in erster Linie vom Zufall ab, in wel-
chem Umfeld man aufgewachsen ist und in welchem Umfeld man
sich aktuell bewegt [...] Es wird viel zu sehr der Fokus auf die
sportliche Leistungsfähigkeit gelegt, ohne zu fragen, woher diese
kommt. Da ist ein derartiges Potential, das einfach verschenkt o-
der dem Zufall überlassen wird“ (E5, 45:50).

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FAZ vom 30. April 2019

Prof. Dr. Georg Wydra   Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes   19
Er spüre keinerlei Freude oder gar Leidenschaft für seine Diszip-
lin, die er als reine Arbeit empfindet: „Diskus ist mein Beruf, keine
Berufung.“ Das letzte Mal Spaß daran habe er mit 14 gehabt.

Jugendlichen will Christoph Harting nicht nur nicht als Vorbild die-
nen, er rät ihnen generell davon ab, eine Karriere im Leistungs-
sport einzuschlagen. „Du verzichtest auf deine Jugend“, warnt er.
Er selbst würde heute einen anderen Weg gehen, wenn er noch
einmal die Wahl zwischen Sportschule und Mathe-Gymnasium
habe – „Und ich Idiot habe mich für die Sportschule entschieden.“
Rückblickend sei sein Leben von „Disziplin, Verzicht und Einsam-
keit“ gekennzeichnet gewesen.
                                                                     FAZ vom 30. April 2019

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Persönlichkeitsentwicklung im
                         Hochleistungssport
Frage: Ist es – vor dem Hintergrund, dass man nach Beendigung
des Hochleistungssport noch durchschnittlich 50 Jahre lebt – rat-
sam, bei der Persönlichkeitsentwicklung ausschließlich auf das
sportliche Selbstkonzept unter Vernachlässigung des akademi-
schen, beruflichen und sozialen zu bauen?

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Konsequenzen
Im Hinblick auf die Persönlichkeitsentwicklung
        Allgemeinbildungsauftrag umsetzen
        Keine Bevorteilung in schulischen Angelegenheit
        Fördern durch Fordern

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Gliederung
  1.     Leistungssport
  2.     Eliteschulen und Talentförderung
  3.     Mündige Ästheten als Ziel des Leistungssport
  4.     Olympische Erziehung als Erziehung zur Fairness

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Training im Leistungssport
Kritik:
        Trainer als Monopolist in Fragen des Trainierens
        Kein herrschaftsfreier Diskurs (Prinzipielle Gleichheit der
         Teilnehmer, prinzipielle Problematisierbarkeit aller Themen
         und Meinungen) zwischen Athlet und Trainer
        Training als S-R-Modell (Trainer als Steuermann)
        Trainingsplanung im Sinne der sozialistischen Planwirt-
         schaft
        Unmündigkeit der Athleten

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Training nach Plan

„Ja, mach nur einen Plan, Sei nur ein großes Licht! - Und mach
dann noch 'nen zweiten Plan - Geh' n tun sie beide nicht.“
(Bertold Brecht in der Dreigroschenoper).
„Der Plan ersetzt den Zufall durch Irrtum“ (Albert Einstein).

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„Kein festgelegter Trainingsplan, abge-
                                  sehen von der Absicht, immer nur das
                                  Tempo und die Entfernung zu laufen,
                                  die ich mir vernünftigerweise zutrauen
                                  konnte. Kein stures Protokoll, nur eine
                                  allgemeine Richtlinie. Zu viel Protokoll
                                  kann zur Zwangsjacke und zum Selbst-
                                  zweck werden. Jeder Tag war eigen“
                                  (Heinrich, 2008, S. 272).

Siehe auch Seiler, S., & Tønnessen, E. (2009). Intervals, Thresholds, and Long Slow
Distance: the Role of Intensity and Duration in Endurance Training. Sportscience, 13,
32 - 53.

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Rolle des Trainers
        Ablösung der traditionellen Trainerrolle
        Anerkennung der Athleten als gleichberechtigte und mün-
         dige Partner
        Trainer als Berater nicht nur in Fragen des zweckmäßigen
         Trainierens
        Überantwortung der Trainings- und Karriereplanung an Ath-
         leten selbst
        Intellektualisierung des Trainingsprozesses
        Abkehr vom Wunsch nach schnellen Erfolgen
        Ausprobieren um eine optimale Passung zwischen Sportart
         und Athlet zu erreichen (keine frühe Spezialisierung; mehr-
         dimensionales Trainieren, Differenzielles Lernen, Sportar-
         tenwechsel)

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Rolle der Sportler
   Rollenwechsel: Weg vom Trainiert-Werden hin zum selbst-
    ständigen Trainieren
   Übernahme der Planung des Trainings und der Sportkarriere
   Übernahme der Verantwortung für das Training (norwegi-
    sches Modell)
   Mut zum Disziplin- und Sportartenwechsel
   Sporttreiben aufgrund sportimmanenter Beweggründe (intrin-
    sische Motivation)
   Entwicklung von mündigen Ästheten

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Mündiger Athlet
Leitbild des mündigen Athleten (Kurz, 1988, mit Bezug auf Lenk,
1979): „Der mündige Athlet bestimmt seine sportlichen Ziele und
Zwischenstationen selbst. Er gestaltet seine Trainingspläne mit
und verantwortet seinen Wettkampfkalender. Er sieht seinen Trai-
ner als Berater, nicht als Dirigenten.“
Aber:
„Ein Trainer wird vor allem an den Erfolgen seiner Athleten ge-
messen. Wenn er nicht selbst ein `mündiger Trainer` ist, der bei
Verband und Öffentlichkeit seine pädagogische Verantwortung
neben der sportlichen überzeugend herausstellen kann, kann er
den Erfolgsdruck nur an seine Athleten weitergeben“ (Kurz, 1988,
S. 120, zitiert nach Stiller, 2014, S. 17 - 18).

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Mündiger Ästhet ≠ mündiger Athlet
Der mündige Athlet: Ein durch die Rahmenbedingungen des Sys-
tems Leistungssport (Verbände, Trainer, NADA, finanzielle Abhän-
gigkeiten etc.) – also Außenzwänge – in der freien Entscheidung
eingeschränkter Athlet.

Der mündige Ästhet – ein Athlet, der
             mündig und selbstbestimmt handelt
             und dabei intrinsisch geleitet durch die sportimmanen-
              ten (ästhetischen) Erfahrungen, losgelöst von externen
              Anreizen, seine Leistungsmotivation bezieht.

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Was ist Sport?
                           Alltag                                     Sport

Mittel          Springen                             Hindernis
Zweck           Hindernis beseitigen                 Springen
Sinn            extrasportiv                         intrasportiv
               „Zweckmäßigkeit ohne Zweck“ (Kant, 1790)
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Anerkennung als eines der wichtigsten Motive
             für menschliches Verhalten

Prof. Dr. Georg Wydra   Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes   33
Der „Sinn“ des Sports
Timo Benitz ist zwar der Beste über 1500 Meter in Deutschland -
aber von der Weltspitze weit entfernt. Deshalb bekommt er ab Ap-
ril kein Geld mehr von der Sporthilfe.
"Beim ersten Lesen war ich ein bisschen überrascht, beim zwei-
ten Lesen war ich eigentlich nur noch schockiert und enttäuscht,
weil es für mich bedeutet, dass ich nun keine finanzielle Unter-
stützung mehr erhalten werde.“
"Und deswegen muss man dann ernsthaft überlegen, ob es über-
haupt noch Sinn macht, diesen Leistungssport fortzuführen."

Quelle: http://www.deutschlandfunk.de/sportfoerderung-athleten-stehen-vor-existenzi-
ellen-fragen.1346.de.html?dram:article_id=377019

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Der Mündige Ästhet

   „Athleten müssen lernen, Macht über sich selbst zu erlan-
   gen, also Außenzwänge durch Selbstzwänge in einem Pro-
   zess der kritischen Reflexion ersetzen“ (Emrich, & Prohl,
   2006, S. 427).

Prof. Dr. Georg Wydra   Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes   35
Ist das Sport?                                  Sport

Mittel          Sportlicher Erfolg                      Hindernis
Zweck           Ruhm; Ehre,                             Springen oder mit anderen
                Anerkennung, Kader-                     Worten: Die aus der Bewe-
                zugehörigkeit, Reisen,                  gung resultierenden leibli-
                Geld; Anerkennung des                   chen Erfahrungen.
                politischen Systems

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http://www.faz.net/aktuell/sport/sportpolitik/max-hartung-nach-kri-
tik-in-faz-interview-von-bundeswehr-abgestraft-14852469.html

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Gliederung
  1.     Leistungssport
  2.     Eliteschulen und Talentförderung
  3.     Mündige Ästheten als Ziel des Leistungssport
  4.     Olympische Erziehung als Erziehung zur Fairness
       a.     Doping
       b.     Dopingprävention
       c.     Doppelmoral der Dopingdebatte
       d.     Fairness
       e.     Konsequenzen

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Olympische Erziehung
„Olympische Erziehung zählt zu den zentralen Anliegen der Deut-
schen Olympischen Akademie (DOA). Entsprechende Maßnah-
men und Projekte zielen auf eine wirksame Werterziehung im und
durch Sport. Dabei geht die Förderung der Bereitschaft zu An-
strengung und einer Verbesserung der individuellen Leistung ein-
her mit einer Anleitung zu Fairplay, der Achtung des Gegners als
Partner und dem Respekt vor dessen Würde sowie seinem Recht
auf körperliche Unversehrtheit und persönliche Integrität.“

         Deutsche Olympische Akademie - Willi Daume (DOA): https://www.doa-info.de/

Prof. Dr. Georg Wydra   Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes   39
Doping als Verstoß gegen das Fairplay

Ben Johnson: Als die             Marion Jones - 200 mal negativ   Lance Armstrong - und die Karawane
Leichtathletik in Seoul 1988     getestet                         zieht weiter
ihre Unschuld verlor-

Prof. Dr. Georg Wydra          Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes     40
Doping
“Doping widerspricht den fundamentalen Prinzipien des Olympi-
schen Sports und der medizinischen Ethik.
   Doping ist verboten.
   Doping ist die Verwendung von Hilfsmitteln in Form von Sub-
    stanzen und Methoden, welche potentiell gesundheitsschädi-
    gend sind und/oder die körperliche Leistungsfähigkeit steigern
    können.
   Doping ist aber auch das Vorhandensein einer verbotenen
    Substanz im Körper einer Sportlerin oder eines Sportlers oder
    die Bestätigung deren Verwendung oder der Verwendung ei-
    ner verbotenen Methode”.
                        Olympische Bewegung (2000). Antidoping-Code

Prof. Dr. Georg Wydra   Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes   41
Dopingprävention = Aufklärung über die Folgen?

Prof. Dr. Georg Wydra   Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes   42
https://athleten.gemeinsam-gegen-doping.de/anti-doping-wissen/folgen-von-doping/

Prof. Dr. Georg Wydra   Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes   43
Die Logik des Health-Belief-Modells
  Modell der gesundheitlichen Überzeugugnen von Rosenstock (1966) das äl-
  teste und am häufigsten zitierte Modell im Rahmen der Gesundheitserzie-
  hung

                                                                   Schwarzer (1992)

Prof. Dr. Georg Wydra   Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes   44
Warum Abschreckung alleine nicht funktioniert?
                                     Invulnerabilität und Irreale Risi-
                                      koeinschätzung
                                     Fehlende oder falsche Informa-
                                      tionen
                                     Verharmlosung, Leugnen der
                                      Gefahr, Lächerlichmachung
                                     Die Besten sterben jung
                                     Fehlender gesellschaftlicher
                                      Konsens
                                     Menschen suchen bewusst die
                                      Gefahr
                                     Unterschätzung emotionaler
                                      Faktoren

Prof. Dr. Georg Wydra   Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes   45
Doppelmoral der Dopingdebatte:
   Einerseits wird sauberer Sport gefordert, andererseits wird
    der Blick auf den Medaillenspiel gerichtet:
     o The winner takes it all
     o Der Faire ist der Dumme oder Nice guys finish last
     o Der Zweck heiligt die Mittel
     o Erlaubt ist, was Erfolg verspricht
     o Man darf sich nur nicht erwischen lassen

Prof. Dr. Georg Wydra   Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes   46
16.07.2015

Prof. Dr. Georg Wydra   Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes   47
Wer profitiert vom Sport?

Prof. Dr. Georg Wydra    Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes   48
Sport ist nicht Selbstzweck
                                                „Sport ist nicht Selbst-
                                                zweck, sondern Mittel zum
                                                Zweck!“ (Erich Honecker,
                                                1948 als Erster Vorsitzen-
                                                der der FDJ bei der Grün-
                                                dungssitzung des Deut-
                                                schen Sportausschusses,
                                                zitiert nach Kofing, 2017,
                                                S. 151).

Prof. Dr. Georg Wydra     Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes   49
30.09.2016

Prof. Dr. Georg Wydra   Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes   50
Fair Play
   Der Begriff Fair Play besteht aus den zusammengesetzten
   englischen Wörtern fair, was im Deutschen mit „ehrlich, fair,
   anständig, unparteiisch, gerecht und recht“ übersetzt wird,
   aber auch mit „angemessen und annehmbar“ (langen-
   scheidt.com, 2016a) und play, was „Spiel oder Vorstellung“
   bedeutet (ebd, 2016b). Fair Play meint also ein ehrliches
   Spiel.

Prof. Dr. Georg Wydra   Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes   51
Fairness
   - „Einhaltung, der für das Spiel und seinen geordneten Ablauf
     wesentlichen Spielregeln
   - Einhaltung der regulären Vorschriften, d .h. normalen Spielre-
     geln innerhalb des Spiels
   - Strikte Beachtung der Schiedsrichterurteile ist gefordert und
     wird im Sport als unverzichtbarer Bestandteil des Fairnessge-
     bots aufgefasst
   - Garantie der Chancengleichheit und gleiche Startchancen
   - Achtung und Beachtung des Gegners als eines Spielpartners
     zu wahren, der nicht als Feind und nicht nur als Rollenträger,
     sondern auch als Mensch und personaler Partner respektiert
     werden soll“ (Lenk und Pilz, 1989, S. 33ff.).

Prof. Dr. Georg Wydra   Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes   52
Kosten-Nutzen-Modell unfairen Verhaltens

                                                                                    Wydra 2018

Prof. Dr. Georg Wydra   Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes   53
Fairness als Grundlage für das Sporttreiben
   Wettkampf als organisierte Unsicherheit (Kontingenz)
   Unsicherheit führt zu ästhetischen Erfahrungen
   moralisch gebotene Einhaltung der Regeln erst ermöglicht die
    ästhetischen Erfahrungen des Wettkämpfens (Prohl, 2016;
    Gaum, 2017)
   „Fairness ist ein Gerechtigkeitsgeschehen zwischen den Kon-
    kurrenten auf der Grundlage eines intuitiven Sinns für Gerech-
    tigkeit“ Gebauer, 2017, S. 28).
   Wettkampfsport als Urform eines Verständnisses, auf dem for-
    male Gerechtigkeit und das Recht aufbauen können (Gebauer,
    2017).

Prof. Dr. Georg Wydra   Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes   54
Fairness stellt sich als dreidimensionaler theoretischer Begriff   chen die Gegner sich gegenseitig am Erfolg zu hindern. Unsi-    es um die besonderen Erfahrungen, die man beim Sporttrei-
dar, der mit der "sportlichen Moral" und der "sportlichen Ästhe-   cherheit führt zu den besonderen sporttypischen Erfahrungen     ben sammelt, oder stehen Ruhm Ehre und Anerkennung im
tik" zwei sportinterne Dimensionen miteinander verbindet und       (ästhetischen) Erfahrungen: Nur in der Auseinandersetzung       Mittelpunkt. Prohl entwickelt das Bild des mündigen Ästheten,
mit dem übergreifenden "Anstand" in eine nicht speziell an         mit Widerständen (Erfahrungen der Widerfahrnis) können die      eines Athleten der unabhängig von äußeren Zwängen vor al-
sportliche Regeln gebundene ethische Instanz eingebettet ist.      sporttypischen Erfahrungen entstehen                            lem wegen der sportimmanenten Erfahrungen sich anstrengt.
                                                                                                                                   Das Sich-Anstrengen ist dabei nicht Mittel zum Zweck (sportli-
                                                                                                                                   cher Erfolg), sondern der Zweck des Sporttreibens selbst.
Anstand: Da "Sport" ein Spezialfall sozialer Interaktion ist,      Regeln: Regelwerk der Sportarten sorgt für klare Vorausset-
braucht es darüber hinaus Normen des Anstands, die das Ver-        zungen und eindeutige Interpretationen von sportlichen Hand-
halten regulieren. Der "Anstand" ist ein Maßstab für gutes oder    lungsvollzügen. Die Anerkennung von Regeln ist eine wesent-     Autotelik: Der Ausdruck Autotelie wird im Sinne von „Selbst-
richtiges Verhalten.                                                                                                                                  zweck(-haftigkeit)“ oder auch „Unabhän-
                                                                                                                                                      gigkeit“ gebraucht. Die typische Verwen-
                                                                                                                                                      dung im Kontext philosophischer Hand-
Moral: Dieses Wort kommt vom lateini-
                                                                                                                                                      lungstheorie sagt aus, dass eine Hand-
schen Begriff „moralis“ und heißt übersetzt
                                                                                                                                                      lung kein anderes Ziel hat als sich selbst,
„die Sitten betreffend“. Damit werden die
                                                                                                                                                      also ursächlich und final intrinsisch moti-
Werte und Regeln bezeichnet, die in einer
                                                                                                                                                      viert ist. Handlungen im Kontext von Mu-
Gesellschaft allgemein anerkannt sind.
                                                                                                                                                      sik, Kunst und Sport sind in hohem Maße
Wenn man sagt, jemand hat „moralisch“
                                                                                                                                                      autotelisch, weil sie primär ihrer selbst wil-
gehandelt, ist damit gemeint, dass er sich
                                                                                                                                                      len ausgeübt werden. Sekundär können
so verhalten hat, wie es die Menschen rich-
                                                                                                                                                      damit auch andere Intentionen (Gesund-
tig und gut finden.
                                                                                                                                                      heit, Geld verdienen) verknüpft sein.

Ästhetik: Lehre von der Wahrnehmung
                                                                                                                                                        Telik: In der Philosophie das Ziel oder der
bzw. vom sinnlichen Anschauen. Ästhe-
                                                                                                                                                        Endzweck des menschlichen Handelns
tisch ist demnach alles, was unsere Sinne
                                                                                                                                                        (z. B. Glück). In der Psychologie würde
bewegt. Sporttreiben dient der Hervorbrin-
                                                                                                                                                        man von der Intention sprechen. Sportli-
gung spezieller leiblicher Bewegungserfah-
                                                                                                                                                        ches Handeln ist intentionales Verhalten,
rungen und kann deshalb genauso wie das
                                                                                                                                                        d. h. auf ein Ziel, das Meistern der Her-
Musizieren als ästhetisches handeln be-
                                                                                                                                                        ausforderung, gerichtet.
zeichnet                          werden.
Aber auch: Ästhetik = Zweckmäßigkeit
ohne Zweck oder Umkehrung der Mittel-                                                                                                                   Telik der Autotelik: Absichtliches (teli-
Zweck-Relation. Man tut es, ohne dass                                                                                                                   sches) Ermöglichen „autotelischer Wider-
man es tun muss. Dazu gehört auch, dass                                                                                                                 fahrnis leiblicher Bewegungsqualität“,
man auf Mittel und Methoden verzichtet,                                                                                                                 d. h. den Wettkampf aufgrund der beson-
die den Sieg erleichtern. Man macht sich                                                                                                                deren leiblichen Erfahrungen des Sich-
das Siegen schwerer als es sein müsste.                                                                                                                 Bewegens – auch in der Niederlage – als
                                                                                                                                                        Gewinn bringend zu erleben.
Kontingenz: Nicht-Vorhersagbarkeit des
Ausgangs sportlicher Aktivitäten. Der Reiz                                                                                                             Literatur: Prohl, R. (2004). Bildungsas-
                                                                   liche Voraussetzung für sportliche Fairness, jedoch nicht de-
des Sporttreibens liegt genau darin, dass wir nicht wissen, wie    ren Ganzes.                                                     pekte des Trainings und Wettkampf im Sport. In R. Prohl, & H.
die Sache ausgeht. Ein garantierter Erfolg (oder Misserfolg)                                                                       Lange, Pädagogik des Leistungssports (S. 11 - 39). Schorn-
verleidet einem den Spaß an der Sache. Deshalb sind die                                                                            dorf:                                              Hofmann.
spannendsten Momente im Sport die, bei denen der Ausgang           Chancengleichheit: Durch das Regelwerk wird auch die            Prohl, R., & Gaum, C. (2016). „Fairness“ zwischen Moral und
ungewiss ist. Man braucht die Herausforderung (Widerfahrnis)       Chancengleichheit gewährleistet. Dies ist eine Voraussetzung    Ästhetik – Anthropologische Grundlagen und pädagogische
um sich an ihr zu messen. Flow-Erlebnisse.                        für die Kontingenz.                                             Konsequenzen. Zeitschrift für sportpädagogische Forschung.
Wettkampf als organisierte Unsicherheit (Kontingenz): Man                                                                          4(2), 5 - 20.
kann auch scheitern oder verlieren. Und im Wettkampf versu-
                                                                   Haltung: Innere Haltung, Einstellungen und Überzeugungen.
                                                                   Hier kommt auch zum Ausdruck, warum man Sport treibt: Geht

Prof. Dr. Georg Wydra                                       Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes                                                              55
Fairness als zentrale und einzigartige
              sportspezifische Möglichkeit der PE
                                                    Fairness mehr als Einhal-
                                                     tung der (geschriebenen)
                                                     Regeln
                                                    Prinzip Fairness regelt den
                                                     Verlauf des Wettkampfs in
                                                     ästhetischer Absicht
2005: Erstmalig Fair-Play-Auszeichnun-              „Miteinander im Gegenei-
gen                                                  nander“ (Prohl und
2012: Klose lässt sein Tor annullieren.
In einem Ligaspiel gegen den SSC Nea-                Scheidt, 2012, S. 32)
pel hat Miroslav Klose mit einer großen
Geste der Fairness die Niederlage für
seinen Klub Lazio Rom eingeleitet.

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Bei einem Verfolgungsrennen beim letzten Stehendschießen hatte er nur vier Patronen abgefeuert, was nicht
erlaubt ist und zur Disqualifikation hätte führen müssen. Durch einen Kommunikationsfehler war die Informa-
tion jedoch nicht zur Jury durchgedrungen und Bö erzielte den vierten Platz. Der Sportler machte allerdings
die Jury direkt auf den Fehler aufmerksam und verzichtete damit auf ungerechtfertigte 43 Weltcup-Punkte und
7000 Euro Preisgeld.

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Paradoxon der Fairnessdiskussion
                  Realität                                      Wunsch
o The winner takes it all       o Deklaration des Internationa-
o Der Faire ist der Dumme oder len Fair-Play-Komitees
  Nice guys finish last           (1990): „Ohne Fairness gibt
o Der Zweck heiligt die Mittel    es keinen Sport“
o Erlaubt ist, was Erfolg ver-  o Idealvorstellung vom Sportler
  spricht                         als besserem Menschen
o Man darf sich nur nicht erwi-
  schen lassen
    Würdigung insbesondere des informell fairen Verhaltens
                   als etwas Besonderem

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Konsequenzen
   Relativierung des sportlichen Erfolgs und der sportlichen Leis-
    tung im Sinne von DE COUBERTIN: „Das Wichtigste an den
    Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teil-
    nahme, wie auch das Wichtigste im Leben nicht der Sieg, son-
    dern das Streben nach einem Ziel ist. Das Wichtigste ist nicht,
    erobert zu haben, sondern gut gekämpft zu haben. Wer diese
    Regeln verbreitet, bereitet einer beherzteren, stärkeren und
    deshalb bewussteren und großzügigeren Menschheit den
    Weg.“

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Auf Gold verzichtet
   Fair Play Preis des Deutschen Sports (erst seit 2011!)

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Konsequenzen
   Kultivierung des Fairnessgedankens im Alltag der Vereine und
    Verbände, Schulen und Medien:
     o z. B. Umgang mit einem Netzroller
     o „Miteinander im Gegeneinander“ (Prohl und Scheidt, 2012)

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Gelingendes Leben und Ars Vivendi
Ars videndi = Lehre vom geglückten Leben (Eudämonie)

Kennzeichnend für Glück sind Identität, Sicherheit, Gesundheit,
Solidarität, Engagement, Arbeit, Sinn und die Möglichkeit zur Be-
friedigung von persönlichen Bedürfnissen, während für Unglück
Labilität, Angst, Frustration, Vereinzelung, Apathie, Entfremdung
und Sinnlosigkeit stehen (Mayring 1991, S. 177).

Prof. Dr. Georg Wydra   Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes   62
Sporttreiben als Bestandteil der Ars vivendi

   Erziehung mündiger Ästheten
   „In diesem bildungstheoretischen Leitbild fallen die qualita-
   tive und moralische Dimension des gelingenden Lebens in-
   sofern zusammen als faires Handeln die Bedingung der
   Möglichkeit für ästhetische Bewegungserfahrungen im Leis-
   tungssport darstellt (Prohl, 2004, S. 33).

Prof. Dr. Georg Wydra   Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes   63
Doppelauftrag des Leistungssports

      Erschließung der Bewegungs-, Spiel- und Sportkultur
              durch Vermittlung ästhetischer Erfahrungen

                                          und

                        Persönlichkeitsentwicklung
                    zur Entwicklung mündiger Ästheten

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Weiterführende Literatur
Emrich, E., & Prohl, R. (2006). „Mündige Ästheten“ in einer „lernenden Organisation“. Sportwissenschaft, 36, 417 - 432.
Gebauer, G. (2017). Wir statt ich. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 275 (27. November 2017), 28.
Grupe, O. & Krüger, M. (1997). Einführung in die Sportpädagogik. Schorndorf: Hofmann.
Haag, H., & Hummel, A. (Hrsg.) (2001). Handbuch Sportpädagogik. Schorndorf: Hofmann.
Hector, A. (2017). Fairness im Sport zwischen Realität und Utopie. Examensarbeit. Universität des Saarlandes
Kazda; L. (2016). Das Herz des Sieges. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 274, vom 06.10.2016, 32
Kofing, H. (2017). Zur Diskussion über „Schulsport und Olympia“ heute. Die Realität zuerstört einen alten Traum. sport-
       unterricht, 66(5), 150 - 152.
Kurz, D. (1988). Pädagogische Grundlagen des Trainings. Studienbrief der Trainerakademie Köln des Deutschen
       Sportbundes. Schorndorf: Hofmann
Ljubi, Nicol (2017. Zurück zum Sport. Zeitmagazin, 51 (vom 7.12.2017), 30 - 33.
Mayring, P. (1991). Psychologie des Glücks. Kohlhammer, Stuttgart.
Prohl, R. (1999). Grundriss der Sportpädagogik (1. Auflage). Wiebelsheim: Limpert.
Prohl, R. (2004). Bildungsaspekte des Trainings und Wettkampfs im Sport. In R. Prohl, & H. Lange (Hrsg.), Pädagogik
       des Leistungssports. Grundlagen und Facetten (S. 11 - 39). Schorndorf: Hofmann.
Prohl, R. (2006). Grundriss der Sportpädagogik (2. Auflage). Wiebelsheim: Limpert.
Prohl, R., & Emrich, E. (2009). Eliteschulen des Sports als Bildungsorganisationen einer Zivilgesellschaft. Sportwissen-
       schaft, 39, 197 - 209.
Prohl, R., & Gaum, C. (2016). „Fairness“ zwischen Moral und Ästhetik – Anthropologische Grundlagen und pädagogi-
       sche Konsequenzen. Zeitschrift für sportpädagogische Forschung. 4(2), 5 - 20.
Schaller, B. (2017). Schulsport und Olympia. sportunterricht, 66(8), 243 - 244
Stiller, T. (2014). Bildung schadet nicht! Qualitative Fallanalysen zur Situation der spitzensportlichen Nachwuchsförde-
       rung an einem allgemeinbildenden Gymnasium. Habilitationsschrift. Uni des Saarlandes.
Wydra, G. (1996). Gesundheitsförderung durch sportliches Handeln. Sportpädagogische Analysen einer modernen
       Facette des Sports. Schorndorf: Hofmann.

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Fragen
1. Erläutern Sie in eigenen Worten, nach Möglichkeit mit Bespie-
len, den Unterschied zwischen einem mündigen Athleten und ei-
nem mündigen Ästheten!
2. Diskutieren Sie, inwiefern die Etikettierung von Schülern spezi-
eller Sport orientierter Schulen mit dem Begriff „Elite“ zu dysfunk-
tionalen Persönlichkeitsentwicklungen führen könnte.
3. Erläutern Sie in eigenen Worten das Modell der Fairness von
Prohl!
4. Erläutern sie die Doppelmoral der Dopingdebatte und wie dem
– aus Ihrer Sicht – zu begegnen wäre.

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