BioRegio Bayern 2020 EINE INITIATIVE - DER BAYERISCHEN STAATSREGIERUNG Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ...
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Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten BioRegio Bayern 2020 EINE INITIATIVE DER BAYERISCHEN STAATSREGIERUNG www.stmelf.bayern.de
Inhalt VORWORT 3 BIOREGIO BAYERN 2020 – EIN GANZHEITLICHER ANSATZ 4 MEHR ÖKOLANDBAU BEGINNT IM KOPF – UND IM KLASSENZIMMER! 5 LANDSHUT-SCHÖNBRUNN UND WEILHEIM – ÖKOLANDBAU MACHT SCHULE! 6 KRINGELL UND BAMBERG – AUS- UND FORTBILDUNG 8 ANSPRECHPARTNER FÜR ÖKO-BETRIEBE UND SOLCHE, DIE ES WERDEN WOLLEN! 9 WISSENSTRANSFER VON BAUER ZU BAUER 10 DER ÖKOLOGISCHE LANDBAU STÄRKT REGIONEN! 11 HONORIERUNG DER UMWELTSCHONENDEN BEWIRTSCHAFTUNG 12 UNTERSTÜTZUNG BEI STALLBAU UND VERMARKTUNG 13 „ÖKO LIVE ERLEBEN“: WO GIBT ES INFORMATIONEN ZUM ÖKOLANDBAU? 14 AUSGEZEICHNETE BIO-QUALITÄT AUS DER REGION 15 GEMEINSAM FÜR MEHR ÖKOLANDBAU IN BAYERN! 16 SO BRINGEN WIR ERZEUGER, VERARBEITER UND HANDEL ZUSAMMEN! 17 FORSCHUNG FÜR DEN ÖKOLOGISCHEN LANDBAU AN DER LANDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT 18 PRAXISNAHE VERSUCHSARBEIT FÜR DEN ÖKOLOGISCHEN GEMÜSEBAU IN BAYERN 19 BIO UND REGIONAL – AUCH IN DER ERNÄHRUNG 20 GEMEINSAM GEHT ES WEITER! 21 2
Liebe Leserinnen und Leser, die Nachfrage nach Öko-Produkten in Bayern und Mit dem Landesprogramm BioRegio Bayern 2020 Deutschland wächst seit Jahren wesentlich stärker sind wir bei der Unterstützung des Ökolandbaus noch als die heimische Erzeugung. Und die Marktforscher einen großen Schritt weitergegangen und verfolgen gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen einen ganzheitlichen Ansatz, der die Bildung, Bera- wird. Da das heimische Öko-Angebot aber nicht tung, Förderung, Vermarktung und Forschung gezielt ausreicht, werden viele Bio- bzw. Öko-Produkte aus auf die Bedürfnisse des Ökolandbaus ausrichtet. dem Ausland importiert. Dabei ist die Erzeugung von regionalen Öko-Produkten eine riesige Chance für Diese Broschüre zeigt die Aktivitäten und Erfolge unsere bayerischen Bauern! von BioRegio Bayern 2020 und die weiteren Schritte, die wir bis zum Jahr 2020 noch gehen werden. Ich Bio und Regio sind zwei Trends, von denen unsere lade Sie ein, das Landesprogramm mit all seinen Landwirte, unsere Umwelt und wir als Verbraucher Maßnahmen, Akteuren und Facetten kennenzulernen. profitieren! Aus dieser Überzeugung heraus habe ich Schauen Sie rein in Bio aus Bayern! 2012 ein eigenes Landesprogramm aufgelegt mit dem Ziel, die Produktion ökologischer Nahrungsmittel bis zum Jahr 2020 zu verdoppeln: das Landesprogramm BioRegio Bayern 2020. Helmut Brunner Bayern ist schon lange Vorreiter beim Öko-Landbau. Bayerischer Staatsminister Schließlich trägt diese Bewirtschaftungsform zur für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Vielfalt und Stärkung unserer kleinräumigen Agrar- strukturen bei und schafft Arbeitsplätze und Wert- schöpfung im ländlichen Raum! 3
BioRegio Bayern 2020 – ein ganzheitlicher Ansatz BIO UND REGIO GEHÖREN ZUSAMMEN! Seit Jahren hält Bayern eine Spitzenstellung bei der Parallel zum Auftakt des Landesprogramms hat das Anzahl seiner Öko-Betriebe sowie der Anzahl der Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verarbeiter von Öko-Erzeugnissen inne. Ungeachtet Forsten eine umfassende Evaluation des ökologischen dieser positiven Ausgangssituation hat sich die Landbaus in Bayern beauftragt. Deren Abschlussbe- Nachfrage nach Bio-Produkten auch im Freistaat richt präsentiert konkrete Handlungsempfehlungen für schneller entwickelt als die heimische Erzeugung. die Weiterentwicklung des hiesigen Ökolandbaus. Die vielfältigen Empfehlungen zu den Themenfeldern In seiner Regierungserklärung vom 18. April 2012 hat Erzeugung, Markt- und Warenströme, Verbraucher, Staatsminister Helmut Brunner deshalb das Landes- Bildung, Beratung, Förderprogramme, Forschung und programm für den Ökolandbau vorgestellt. Ziele Öko-Kontrollsysteme spiegeln sich in den Maßnah- dieses Programms der Staatsregierung sind die men des Landesprogramms „BioRegio Bayern 2020“. Weiterentwicklung des ökologischen Landbaus in Bayern sowie eine Verdoppelung der heimischen Erste Erfolge von „BioRegio Bayern 2020“ zeigen sich Erzeugung von Ökoprodukten bis zum Jahr 2020. bereits heute. Die Anzahl ökologischer Betriebe, der Das Programm steht unter dem Leitmotiv „BioRegio Umfang der ökologisch bewirtschafteten Fläche sowie Bayern 2020“: Mehr ökologische Lebensmittel aus die Anzahl ökologisch wirtschaftender Verarbei- heimischer Produktion für Bayern! tungsbetriebe im Freistaat ist seit 2012 deutlich angestiegen und nimmt weiterhin zu. Die ambitionierten Ziele des Programms können durch den Einsatz reiner Finanzhilfen nicht erreicht „BioRegio Bayern 2020“ ist bereits heute eine werden. Vielmehr verfolgt „BioRegio Bayern 2020“ Erfolgsgeschichte mit Zukunft. einen ganzheitlichen Ansatz, der Maßnahmen in der Bildung, Beratung, Förderung, Vermarktung und Weitere Informationen unter Forschung kombiniert, um bessere Rahmenbedin- www.stmelf.bayern.de/oekolandbau gungen für den ökologischen Landbau zu schaffen. 4 BioRegio Bayern 2020
Mehr Ökolandbau beginnt im Kopf – und im Klassenzimmer! BILDUNGSOFFENSIVE ÖKOLANDBAU Ende 2014 startete am Lehr-, Versuchs- und Fach- (Lehrer-)Fortbildungen zentrum für ökologischen Landbau in Kringell nahe Passau die „Bildungsoffensive Ökolandbau“. Ziel der Im Zuge der „Bildungsoffensive Ökolandbau“ wurden Offensive war es, im Verbund von Vertretern und mehrtägige Fortbildungen für Berufs- und Fachschul- Vertreterinnen verschiedener Bildungseinrichtungen lehrkräfte zu Themen des Ökolandbaus durchgeführt. gemeinsam zu erarbeiten, auf welche Weise ökologi- Diese themenspezifischen Fortbildungen stießen sche Inhalte in den einzelnen Bildungsgängen nachhalti- seitens der Lehrkräfte auf sehr positive Resonanz. ger vermittelt werden könnten. Folgende Impulse aus Gleichzeitig wurden bei sämtlichen Fortbildungen für der Bildungsoffensive wurden bereits umgesetzt: Beschäftigte der Landwirtschaftsverwaltung Themen des ökologischen Landbaus eingearbeitet. Berufsschulen Studium Für Berufsschulen besteht seit dem Schuljahr Seit dem Wintersemester 2015/2016 bietet die 2016 /2017 ein neuer Lehrplan, der Aspekte des Hochschule Weihenstephan-Triesdorf die Studien- ökologischen Landbaus in allen Lernfeldern stärker richtung „Ökologische Landwirtschaft“ an. Mit berücksichtigt. Neu eingeführt wurde ein praktischer diesem Wahlfach wird nun auch eine akademische Schulungstag zum Ökolandbau für Auszubildende. Ausbildung im ökologischen Bereich angeboten. Landwirtschaftsschulen Die ergänzenden Bildungsangebote im Bereich des Ökolandbaus stellen wir auf den folgenden Seiten vor. Die Thematik des ökologischen Landbaus wurde noch umfassender im Lehrplan der Landwirtschaftsschule verankert. Neu aufgenommen wurden zudem ein Pflichtschultag im Sommersemester sowie ein Seminar „Ökologischer Landbau“. Bildung 5
Landshut-Schönbrunn und Weilheim – Ökolandbau macht Schule! FACHSCHULEN FÜR ÖKOLANDBAU Bayern bietet zwei Staatliche Fachschulen für angebot zu den Themen des Ökolandbaus zuge- Agrarwirtschaft mit der Fachrichtung „Ökologischer schnitten. Einen besonderen Schwerpunkt bilden die Landbau“ mit Standorten am Agrarbildungszentrum in pflanzliche und tierische Erzeugung sowie die Unter- Landshut-Schönbrunn sowie am Amt für Ernährung, nehmensführung. Abgerundet wird das Bildungsan- Landwirtschaft und Forsten in Weilheim, Oberbayern. gebot durch Seminare und Betriebsbesuche. Beide Fachschulen für Ökolandbau qualifizieren für den Die Ausbildung umfasst drei Semester mit Vollzeit- Beruf als landwirtschaftlicher Unternehmer und Unterricht im Winter sowie 15 Schultagen im Som- Betriebsleiter. Der Meisterbrief sowie der Abschluss mer. Ihr fachpraktisches Sommersemester absolvie- „Staatlich geprüfte/r Wirtschafter/in für ökologischen ren die Studierenden in einem landwirtschaftlichen Landbau“ können parallel erworben werden. Betrieb. Den Unterricht gestalten Lehrkräfte der Schulen sowie Berater der Fachzentren für ökologi- Nach dem erfolgreichen Abschluss der Schule können schen Landbau. Unterstützt werden diese durch die Studierende als Betriebsleiter oder Betriebsleiterin, bei Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Öko-Verbänden, bei Kontrollstellen im ökologischen Bayern e. V. sowie – bei fachspezifischen Themen – Landbau oder in anderen Dienstleistungsberufen tätig durch Berater der Öko-Verbände. Der Unterricht an sein. den Öko-Fachschulen ist auf ein breites Ausbildungs- 6 Bildung
Landshut-Schönbrunn Weilheim in Oberbayern Die Staatliche Fachschule für Agrarwirtschaft, Fach- Seit 2013 besteht eine zweite Staatliche Fachschule richtung „Ökologischer Landbau“ in Landshut-Schön- für Agrarwirtschaft, Fachrichtung „Ökologischer brunn ist die älteste Fachschule für Ökolandbau im Landbau“ im oberbayerischen Weilheim. Sie wurde deutschsprachigen Raum. 1989 gegründet, hat sie im Rahmen des Landesprogramms „BioRegio Bayern seither etliche Studierende ausgebildet. Die Studie- 2020“ gegründet. renden, die meist von ökologisch bewirtschafteten Betrieben stammen, kommen aus dem ganzen Die Mehrzahl der Studierenden stammt aus den Bundesgebiet nach Landshut. Doch auch für künftige Grünlandregionen Süddeutschlands. Unter den Leiter konventioneller oder umstellungsinteressierter Absolventen finden sich aber auch Studierende aus Betriebe bietet die Öko-Fachschule eine Alternative ganz Deutschland. Ausbildungsschwerpunkte liegen zur Landwirtschaftsschule. in der Rinder- und Milchviehhaltung, der Grünlandbe- wirtschaftung sowie dem Ackerfutterbau im Öko- Von besonderer Bedeutung für die Ausbildung ist das Betrieb. Weitere zentrale Ausbildungsinhalte sind schuleigene Versuchsfeld. Dieses wird intensiv in den Schaf- und Ziegenhaltung sowie die Vermarktung und Unterricht eingebunden und dient einer alljährlichen Erschließung neuer Einkommensquellen im Ökoland- Versuchsfeldführung, die regelmäßig über 100 bau. Seminare vermitteln den Studierenden Natur- Interessierte vor Ort versammelt. Unter diesen finden schutz und Landschaftspflege sowie den Waldbau. sich ehemalige Studierende sowie Landwirte aus der Vielfältige Exkursionen vertiefen das Erlernte und Umgebung, die sich über aktuelle Sorten- und bieten Möglichkeiten zur Diskussion sowie zum Düngungsversuche informieren wollen. 2015 wurde fachlichen Austausch. Die hohe Dichte an Direkt- nahe dem Schulhaus zudem ein Sichtungsgarten für vermarktern und Spezial-Betrieben wie Bison- bzw. verschiedene Klee- und Gräserarten angelegt. Zur Alpakahaltern im Weilheimer Umland bietet Infor- Unterstützung der Schule finanziert das Landespro- mationen aus erster Hand. gramm „BioRegio Bayern 2020“ einen Versuchstechni- ker. Noch mehr Praxisbezug gewährleisten der In den ersten beiden Jahren ihres Bestehens konnte benachbarte Öko-Betrieb mit 120 Hektar landwirt- die Öko-Fachschule Weilheim bereits 30 Absolventen schaftlicher Nutzfläche und einer Mutterkuhherde, die zum Abschluss als „Wirtschafter für ökologischen Landmaschinenschule sowie Exkursionen zu ökolo- Landbau“ gratulieren. 27 von ihnen erwarben zusätz- gisch wirtschaftenden Betrieben in der Region. lich den Meistertitel. Die Schule etabliert sich zunehmend als feste Größe in der ökologischen Weitere Informationen unter Ausbildung im bayerischen Oberland. www.oekoschule-landshut.bayern.de Weitere Informationen unter www.oekoschule-weilheim.bayern.de Absolventinnen und Absolventen der Öko-Fachschule Weilheim freuen sich mit den Lehrern über ihre Abschlusszeugnisse Bildung 7
Kringell und Bamberg – Aus- und Fortbildung AKADEMIEN FÜR ÖKOLANDBAU In Kringell sowie in Bamberg wurden 2013 Akademi- integriertes Internat, moderne Seminarräume, eine en für ökologischen Landbau eröffnet. Beide bieten biozertifizierte Küche mit nahezu 100 % Öko-Lebens- modulare Fortbildungen mit verschiedenen Schwer- mitteln sowie eine Bio-Seminar-Küche für die aktive punkten zum ökologischen Landbau. Konventionelle Nutzung in fast allen Seminaren. Der landwirtschaftli- Landwirte werden ebenso angesprochen wie erfahre- che Versuchsbetrieb wird seit 2001 ökologisch bewirt- ne Öko-Bäuerinnen und -Bauern. Berufliche Querein- schaftet und bietet neben Ackerbau eine Milchvieh- steiger können sich im Rahmen einer auf den ökologi- herde sowie einen modernen Sauenstall. Er ist eng in schen Landbau zugeschnittenen Fortbildung für ihren das Bildungsprogramm der Akademie eingebunden – Berufsabschluss als Landwirt qualifizieren. was einen starken Praxisbezug für sämtliche Ange- bote sichert. Öko-Akademie Bamberg Die Akademie für Ökolandbau Bamberg als Teil des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bietet im Verbund mit den Landesanstalten sowie den Öko-Erzeugerringen vielfältige Bildungsangebote an – so etwa Umsteller-Seminare, Qualifikationsangebote für ökologisch wirtschaftende Landwirte, Gärtner oder Winzer sowie Praktikertage, Fachtagungen und Diskussionsforen. Die Seminare für Landwirte sind als Öko-Akademie Kringell mehrtägige Veranstaltungen mit den Schwerpunkten „Grundlagen des ökologischen Landbaus“, „Milch- Die Kringeller Akademie im Landkreis Passau ist am vieh- und Rinderhaltung“ sowie als Praxiswoche Lehr-, Versuchs und Fachzentrum angesiedelt. konzipiert. Sie sind offen für interessierte Praktiker Innerhalb von zwei Jahren können die Teilnehmer das und als Modul im Rahmen des Bildungsprogramms „Bildungsprogramm Landwirt“ absolvieren. Zudem Landwirt aufgebaut. Die Öko-Akademie Bamberg bietet die Akademie drei- bis fünftägige Seminare zu bietet zudem ergänzende Veranstaltungen zu Sonder- spezifischen Themen des ökologischen Landbaus an, kulturen und Nischenprodukten wie dem Gemüsebau, so etwa zur Öko-Bienenhaltung, zur Öko-Geflügelhal- Obstbau und Weinbau oder der Imkerei an. Ökologi- tung, zu Biodiversität und dem Naturschutz, zur scher Gemüsebau bildet nicht zuletzt wegen des Öko-Ziegen- und Milchschafhaltung, zum Streuobst- Bamberger Gemüsebauversuchsbetriebs einen bau im Öko-Betrieb, zur Öko-Küche (Großhaushalte) festen Bestandteil des Seminarprogramms. oder zur Öko-Forelle. Die Akademie verfügt über ein 8 Bildung
Ansprechpartner für Öko-Betriebe und solche, die es werden wollen! BERATUNG DURCH FACHZENTREN UND ERZEUGERRINGE An fünf Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Neben dieser Tätigkeit übernehmen die Fachzentren Forsten in Bayern befinden sich spezielle Fachzentren wichtige Aufgaben bei der Bildung im Ökolandbau. für ökologischen Landbau. Die dort ansässigen So erteilen die Beratungskräfte als Spezialisten für Beraterinnen und Berater in Bamberg, Neumarkt, den Ökolandbau Unterricht an den Landwirtschafts- Deggendorf, Ebersberg und Kaufbeuren sind An- schulen, den Öko-Fachschulen, den Öko-Akademien sprechpartner für konventionelle Landwirte, die sich und im Rahmen des Bildungsprogramms Landwirt. über die Umstellung auf eine ökologische Bewirt- Darüber hinaus wirken sie bei der Meister- schaftung informieren wollen. und Lehrlingsausbildung sowie bei Versuchen der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft mit. Diese sogenannte Orientierungsberatung ist ergebnis- Wichtiges Betätigungsfeld ist zudem die Information offen und für die interessierten landwirtschaftlichen der Verbraucher zu den Themen des Ökolandbaus. Betriebe kostenlos. Die Beratung, die entweder im Amt, am Telefon oder vor Ort auf dem Betrieb Die produktionstechnische Beratung der landwirt- stattfinden kann, umfasst folgende Punkte: schaftlichen Betriebe, die sich für die Umstellung auf ökologische Wirtschaftsweise NE KC CO HO ■ Analyse der betrieblichen Ist-Situation entschlos- S KG LIF KU WUN ■ Erläuterung der wichtigsten Vorgaben sen haben, AB MSP SW HAS BA TIR BT für den Ökolandbau und der notwendigen erfolgt durch MIL WÜ FO NEW KT betrieblichen Anpassungen, vor allem im die Öko- ER LAU AS H NEA SAD Bereich des Stallbaus Beratungsrin- FÜ AN RH NM CHA ■ Information über staatliche Förderprogramme ge des Landeskura- WUG R RE ■ Erstellung einer Wirtschaftlichkeits- toriums für pflanzliche EI KEH SR FRG DON G DEG berechnung Erzeugung. Die Erzeu- ND DGF PA DLG PAF LA ■ Weitergabe von Kontaktadressen gerringe unterstützt AIC FS PAN GZ DAH A NU ED wichtiger Ansprechpartner in Bezug auf Bayern finanziell im FFB MÜ M EBE AÖ den Handel, die Verarbeitung sowie die Rahmen der Verbund- MN LL STA RO TS Erzeugerringberatung beratung. OAL WM MB TÖL BGL LI GAP OA Beratungsgebiete der fünf Fachzentren Beratung 9
Wissenstransfer von Bauer zu Bauer BIOREGIO-BETRIEBSNETZ BAYERN Das BioRegio-Betriebsnetz ist ein bayernweites Das BioRegio-Betriebsnetz dient als Anlaufstation für Netzwerk von 90 langjährig ökologisch wirtschaften- den Betrieben, die ihre Höfe für Landwirtschafts- schüler sowie umstellungsinteressierte Landwirte ■ „Bauer-zu-Bauer Gesprächen“ öffnen. Die teilnehmenden Betriebe sind vorbildlich ■ Schulungstage der landwirtschaftlichen geführt und decken so gut wie alle Produktions- Fachschulen richtungen ab. Die meisten sind regionstypisch ■ Schulungstage der landwirtschaftlichen ausgerichtet, aber auch Höfe mit Sonderkulturen Berufsschulen oder seltenen Nutztierarten sind vertreten. Fast alle ■ Praxistage im Rahmen des Bildungs- Betriebe sind Mitglied in einem Öko-Anbauverband. programms Landwirt ■ Angebote der Akademien für ökologischen Bäuerinnen und Bauern, die sich über eine Umstellung Landbau informieren wollen, finden auf diese Weise kompeten- ■ Weiterbildung bestehender Öko-Betriebe te Ansprechpartner unter den Berufskollegen, um von ■ Information von Multiplikatoren aus Land- deren Erfahrungen zu lernen und sich auf Augenhöhe wirtschaft und allgemeinbildenden Schulen auszutauschen. Da die Betriebe auch für Schulungsta- ge genutzt werden, erhalten junge Menschen bereits während ihrer Ausbildung Kontakt zum ökologischen Landbau. Mittel aus dem Landesprogramm „BioRegio Bayern 2020“ finanzieren Aufwandsentschädigungen für die Weitere Informationen unter: Betriebe sowie die Koordination des Betriebsnetzes www.lfl.bayern.de/bioregiobetriebe durch die Landesanstalt für Landwirtschaft. 10 Beratung
Der ökologische Landbau stärkt Regionen! STAATLICH ANERKANNTE ÖKO-MODELLREGIONEN IN BAYERN 2013 und 2014 hat das Bayerische Staatsministerium In sämtlichen Öko-Modellregionen engagieren sich für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zwei verschiedene regionale Initiativen für den Auf- und Wettbewerbe zum Thema „Staatlich anerkannte Ausbau der Vermarktung regionaler Öko-Lebens- Öko-Modellregionen in Bayern“ ausgerichtet. Die mittel. Landwirte, Gärtner, Imker, Verbraucher, Wettbewerbe richteten sich an Gemeindeverbünde kommunale Entscheidungsträger und weitere lokale mit innovativen Projekten und Konzepten zur Stärkung Akteure sind in die Entwicklung des ökologischen des ökologischen Landbaus. Zwölf Gemeindeverbün- Landbaus in der Region eingebunden. Mit Engage- de wurden von der eigens berufenen Jury gewählt. ment und Unterstützung der Menschen vor Ort Heute sind sie als Öko-Modellregionen staatlich konnten bereits viele Projekte realisiert werden. anerkannt. Die bayerischen Öko-Modellregionen sind: Aus Mitteln des Landesprogramms „BioRegio Bayern 2020“ werden die Projektmanagerinnen und -mana- ■ Isental ger innerhalb der Regionen sowie die Koordination ■ Neumarkt in der Oberpfalz des Managements finanziert. ■ Steinwald-Allianz Oberpfalz ■ Nürnberg, Nürnberger Land, Roth Weitere Informationen unter ■ Waginger See – Rupertiwinkel www.oekomodellregionen.bayern ■ Amberg-Sulzbach und Stadt Amberg ■ Ilzer Land ■ Miesbacher Oberland ■ Oberallgäu Kempten ■ Oberes Werntal ■ Rhön-Grabfeld ■ Waldsassengau Beratung 11
Honorierung der umweltschonenden Bewirtschaftung DAS BAYERISCHE KULTURLANDSCHAFTSPROGRAMM Bayern verdankt seinen Spitzenplatz im Ökolandbau Bayern fördert seine Öko-Betriebe mit einer Bei- ganz maßgeblich den politischen Rahmenbedingun- behaltungsprämie von derzeit gen. Bereits seit 1988 gibt es Ausgleichszahlungen für umweltschonende Bewirtschaftungsmaßnahmen. ■ 273 Euro pro Hektar und Jahr für Ackerland und Grünland Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm – ■ 468 Euro pro Hektar für gärtnerisch Maßnahme „Ökologischer Landbau im genutzte Flächen sowie Gesamtbetrieb“ ■ 975 Euro pro Hektar für landwirtschaftliche Dauerkulturen. Mit der Neuausrichtung des Bayerischen Kulturland- schaftsprogramms (KULAP) hinsichtlich Klima-, Boden- und Wasserschutz, Biodiversität sowie des Erhalts der Kulturlandschaft würdigt Bayern diesbe- Während der Umstellungsphase werden höhere zügliche Leistungen von Öko-Betrieben noch mehr als Zahlungen gewährt. Darüber hinaus erhalten Öko- bisher. So wird anerkannt, dass der ökologische Betriebe einen Zuschuss zu den jährlichen Kontroll- Landbau in besonderem Maße zur Schonung der kosten. Um die Förderung zu beziehen, muss der Umwelt und der natürlichen Ressourcen sowie zum gesamte Betrieb ökologisch bewirtschaftet werden. Erhalt der Biodiversität beiträgt. Aus diesem Grund, und weil der ökologische Landbau wegen geringerer Erträge und höherer Aufwendungen nicht immer mit Unterstützung der Öko-Imker der konventionellen Erzeugung konkurrieren kann, wird er im Rahmen des KULAP unterstützt. Auch die bayerischen Öko-Imker werden seit 2013 finanziell unterstützt. Imker, die sich für die ökologi- sche Bienenhaltung entscheiden, erhalten einen jährlichen Zuschuss zu den Öko-Kontrollkosten. So würdigt der Freistaat die große ökologische Bedeutung der Bienen bei der Bestäubung unserer Kulturpflanzen und unterstützt den Erhalt einer flächendeckenden Bienenhaltung in Bayern. 12 Förderung
Unterstützung bei Stallbau und Vermarktung INVESTIVE FÖRDERUNG FÜR ÖKOBETRIEBE UND ÖKO-VERARBEITER Investitionsförderprogramme Förderung von Maßnahmen zur Stärkung der Verarbeitung und Vermarktung von Im Bayerischen Sonderprogramm Landwirtschaft regionalen ökologischen landwirtschaft- (BaySL) werden notwendige bauliche Investitionen im lichen Erzeugnissen (VuV öko) Bereich der Tierhaltung gefördert, damit der betref- fende landwirtschaftliche Betrieb die Anforderungen Landwirtschaftliche Betriebe, die auf Ökolandbau der EG-Öko-Verordnung erfüllen kann. In der Regel umstellen wollen, müssen auf die gesicherte Abnah- handelt es sich um Investitionen in den Stallbau. me und Verarbeitung ihrer Produkte zählen können. Betriebe, die sich in der Umstellungsphase befinden, Da insbesondere die Verarbeitung und die Vermark- können die Förderung beantragen. In der Vergangen- tung von Öko-Produkten noch Defizite aufweisen, heit wurden beispielsweise kleinere Um- und Neubau- werden über das VuV öko-Programm Investitionen ten gefördert, aber auch der Bau von Laufhöfen. gefördert. Dies reicht von der Erfassung, über die Verarbeitung und die marktgerechte Aufarbeitung bis Für größere Investitionsmaßnahmen ist das Agrar- hin zur Vermarktung. So wurden bisher etwa Abfüll- investitionsförderprogramm (AFP) vorgesehen. Ein oder Pasteurisierungsanlagen sowie Lagereinrichtun- besonderer Schwerpunkt der staatlichen Förderung gen gefördert. Die Zuschüsse unterstützen regionale liegt in der Unterstützung der Landwirte bei der Verarbeiter bei notwendigen Investitionen in ihre Umstellung von der Anbinde- auf die Laufstallhaltung. Zukunftsfähigkeit. Bayerns Landwirte profitieren durch Mit diesen Förderprogrammen möchte der Freistaat kurze Wege zu ihren Verarbeitern. Die Region gewinnt Bayern seine Öko-Landwirte bei der Bewältigung der einen starken Öko-Verarbeiter, der zur Attraktivität Herausforderungen der Zukunft unterstützen – mit des ländlichen Raums beiträgt und Arbeitsplätze besonders tiergerechten Ställen, in denen sich Tiere schafft. Nicht zuletzt profitiert der Verbraucher, der wohl fühlen und Menschen gern arbeiten. ein hochwertiges, regional erzeugtes Öko-Produkt aus Bayern erwirbt. Förderung 13
„Öko live erleben“: Wo gibt es Informationen zum Ökolandbau? VERBRAUCHERINFORMATION UND VERKAUFSFÖRDERMASSNAHMEN Um die heimische Bio-Branche in ihrer weiteren Messen und Ausstellungen Entwicklung zu fördern, ist es entscheidend, die Verbraucherinnen und Verbraucher gezielt über den Seit Jahren wird das Marktsegment der Öko-Erzeug- Ökolandbau zu informieren. Mit folgenden Aktionen nisse durch die Beteiligung an wichtigen Fachmessen wird in Bayern für den Ökolandbau geworben: wie der BIOFACH in Nürnberg, an überregionalen Aus- stellungen und durch separate Veranstaltungen unter- stützt. So wird insbesondere kleinen und mittleren Bayerische Öko-Erlebnistage Verarbeitern von Öko-Erzeugnissen effektive Unter- stützung bei der Präsentation ihrer Produkte im Markt Seit 2001 finden alljährlich im Herbst die Bayerischen sowie beim Fachpublikum geboten. Öko-Erlebnistage statt. Rund 300 Aktionen wie etwa Hoffeste, Führungen, Vorträge, Kochaktionen und Wanderungen informieren überall im Freistaat rund Online-Portal „Ökoland Bayern“ 300.000 Besucher über die Leistungen und Produkte des ökologischen Landbaus. Das Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten betreibt in Zusammenarbeit mit der Die Bayerischen Öko-Erlebnistage sind eine Veran- Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in staltung der Landesvereinigung für den ökologischen Bayern e. V. das Online-Portal „Ökoland Bayern“. Landbau in Bayern e. V. in Zusammenarbeit mit Hier finden sich unter anderem Einkaufsmöglichkeiten dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, auf zertifizierten Öko-Bauernhöfen sowie ein breites Landwirtschaft und Forsten. Informationsangebot zum Ökolandbau in Bayern. www.oekoerlebnistage.de www.oekoland-bayern.de 14 Vermarktung
Ausgezeichnete Bio-Qualität aus der Region DAS BAYERISCHE BIO-SIEGEL Das Bayerische Bio-Siegel, das Ende des Jahres 2015 Qualitätsanforderungen eingeführt wurde, trägt dem Verbraucherwunsch nach höherer Qualität sowie nachvollziehbarer Herkunft der Die Qualitätskriterien liegen deutlich über denen Rohstoffe und deren Verarbeitung Rechnung. Das der EG-Öko-Verordnung und orientieren sich an den Siegel bietet den Verbrauchern somit verlässliche Vorgaben der vier bayerischen Öko-Verbände Orientierung beim Einkauf hochwertiger Bio-Produkte (Biokreis, Bioland, Demeter und Naturland), z. B.: aus Bayern. Um es bei den Verbrauchern bekannt zu machen, werden verschiedene Maßnahmen durchge- führt, so z. B. Informationskampagnen (insbesondere ■ Gesamtbetriebsumstellung Großflächenplakate, Funkwerbung und Faltblätter) ■ mindestens 20 % Leguminosenanteil sowie die Bereitstellung von Online-Informationen. (z. B. Klee) in der Fruchtfolge ■ stärkere Einschränkungen beim Produkte, die das Bayerische Bio-Siegel tragen, Futterzukauf und beim Düngemitteleinsatz stehen für ■ niedrigere Tierbesatzobergrenzen ■ eine die gesetzlichen Anforderungen Herkunftsanforderungen übertreffende Bio-Qualität ■ regionale Herkunft der Rohstoffe Alle Rohstoffe müssen aus Bayern stammen und und deren Verarbeitung sämtliche Erzeugungs- bzw. Verarbeitungsschritte ■ ein mehrstufiges, staatlich überprüftes müssen lückenlos in Bayern erfolgen. Kontrollsystem www.biosiegel.bayern.de Vermarktung 15
Gemeinsam für mehr Ökolandbau in Bayern! RUNDER TISCH BIOREGIO BAYERN UND PAKT FÜR DEN ÖKOLOGISCHEN LANDBAU Runder Tisch „BioRegio Bayern 2020“ Pakt für den ökologischen Landbau Für die Verdoppelung der Öko-Produktion spielen Das ambitionierte Ziel des Programms „BioRegio nicht nur die Erzeuger, sondern vor allem auch die Bayern 2020“ kann nicht ausschließlich durch Verarbeiter, der Handel und die Verbraucher eine staatliche Initiativen und Fördermaßnahmen erreicht tragende Rolle. Deshalb hatte Staatsminister Helmut werden. Vielmehr braucht es zudem Verbündete, die Brunner im März 2014 Branchenvertreter aus Verar- mit eigenen Beiträgen und Aktivitäten tatkräftig für beitung und Handel sowie die Verbraucherschutz- den Ausbau der heimischen Öko-Produktion eintreten. verbände zum 1. Runden Tisch „BioRegio Bayern Zur Erreichung der Ziele wurde mit einem breiten 2020“ geladen. Unter dem Leitmotiv „Bio aus Bayern Bündnis von Organisationen aus Landwirtschaft, – wo stehen wir im heimischen Markt und wo wollen Verarbeitung, Handel, Gastronomie, Handwerk, wir hin?“ wurde diskutiert, wie die Akzeptanz regiona- Verbrauchern und der Gesellschaft ein Pakt für den ler Bioprodukte gesteigert werden könne. ökologischen Landbau (Ökopakt) geschlossen. Mit ihrer Unterschrift bekennen sich die Partner des Im November 2015 fand der 2. Runde Tisch statt. In Ökopaktes zur Initiative „BioRegio Bayern 2020“. Sie seinem Rahmen wurden das Bayerische Bio-Siegel wirken daran mit, die Öko-Produktion in Bayern zu sowie der Pakt für den ökologischen Landbau stärken und den ökologischen Landbau auszubauen vorgestellt. – so etwa durch Öffentlichkeitsarbeit, Bildungs- und Beratungsmaßnahmen, Nutzung und Verkauf heimi- scher Öko-Produkte, Marketingmaßnahmen oder durch Verbraucherberatungen. Der Ökopakt wird laufend erweitert, wie zuletzt im Dezember 2016, als der Landesbund für Vogelschutz sowie die bayeri- schen Bio-Städte München, Nürnberg, Augsburg und Lauf a. d.Pegnitz dem Bündnis beitraten. 16 Vermarktung
So bringen wir Erzeuger, Verarbeiter und Handel zusammen! WERTSCHÖPFUNGSKETTEN FÜR ÖKO-GEFLÜGEL UND ÖKO-SCHWEINEFLEISCH Die Nachfrage nach regionalen Öko-Produkten ist hoch. Vor allem bei Öko-Geflügel und Öko-Schweine- fleisch stehen dieser Nachfrage zu wenige bayerische Erzeugerbetriebe gegenüber. Fleisch, das mit dem Bayerischen Bio-Siegel zertifiziert werden soll, muss jedoch von Tieren stammen, die in Bayern geboren, aufgezogen und geschlachtet wurden. Um die Erzeugung von Öko-Schweinen und Öko- Masthühnern in Bayern zu steigern, müssen Struktu- ren für Erzeugung, Schlachtung, Verarbeitung und Vermarktung verbessert bzw. zunächst geschaffen werden. Deshalb haben die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft und die Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e.V. ein Projekt zu Wertschöpfungsketten für Öko-Geflügelfleisch und Öko-Schweinefleisch durchgeführt, welches aus Mitteln des Landesprogramms „BioRegio Bayern 2020“ finanziert wurde. Ziel des Projekts war es, die Kette von der Tierhal- tung über Schlachtung und Verarbeitung bis zum Absatz in den Handel zu analysieren und Optimie- rungsansätze für regionale Wertschöpfungsketten zu entwickeln. Das Projekt war durch den engen Dialog hohen Investitionsbedarf haben. Eine nachhaltige Aus- mit Landwirten, Beratern, Verbandsvertretern und weitung der Produktion könnte etwa durch mehrjähri- Verarbeitern gekennzeichnet, um die Resultate ge Lieferverträge zwischen Öko-Erzeugern und kontinuierlich zu diskutieren und zu reflektieren. Abnehmern erreicht werden. Im Rahmen der modell- haften Umsetzung regionaler Wertschöpfungsketten In der Wertschöpfungskette für Öko-Schweine konnte wurde ein mittelständisches Verarbeitungsunter- gezeigt werden, dass Betriebe, die die Öko-Schweine- nehmen bei der Einführung einer rein bayerischen haltung beginnen oder ausweiten wollen, häufig sehr Produktlinie für Schweinefleischprodukte begleitet und unterstützt. Die Produkte sind nach den Vorgaben des Bayerischen Bio-Siegels zertifiziert und seit Anfang 2016 im Handel erhältlich. Innerhalb der Wertschöpfungskette für Öko-Geflügel wurden die größten Defizite beim Kükenbezug sowie der Schlachtung erkennbar. So standen zum Zeitpunkt der Analyse nicht genug Öko-Küken aus bayerischen Brütereien zur Verfügung. Außerdem fehlten Geflügel- schlachtbetriebe – insbesondere im Norden von Bayern. In Kooperation mit einer Öko-Modellregion wurde daher ein Geflügelschlachthof für Nordbayern konzipiert, der Betrieben mit Öko-Mastgeflügel- erzeugung eine Absatzmöglichkeit bieten würde. Vermarktung 17
Forschung für den ökologischen Landbau an der Landesanstalt für Landwirtschaft NEUE ERKENNTNISSE FÜR DIE PRAXIS Der ökologische Landbau hat einen besonders hohen schule Weihenstephan-Triesdorf sowie mit For- Forschungs- und Entwicklungsbedarf. Deshalb wurden schungseinrichtungen außerhalb des Freistaates im Rahmen von „BioRegio Bayern 2020“ unter durchgeführt. Darüber hinaus wird mit einem Netz anderem die Ressortforschung sowie die Forschungs- von derzeit rund 50 Forschungspartnerbetrieben in kooperationen ausgebaut. Für die Weiterentwicklung ganz Bayern zusammengearbeitet. Im Rahmen von und den Ausbau der angewandten Forschung zum „BioRegio Bayern 2020“ wurden die Finanzmittel für ökologischen Landbau ist eine enge Kooperation von die Forschungsprojekte zu Themen des Ökolandbaus Landwirten, Beratern und Verarbeitern unabdingbar. deutlich erhöht. Zu diesem Zweck existieren an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) verschiedene Kompetenzzentrum Ökolandbau Arbeitskreise zu nahezu allen Themenaspekten des ökologischen Landbaus. So werden die Praxisrelevanz Seit April 2013 besteht das Kompetenzzentrum der Forschungsprojekte sowie ein rascher und Ökolandbau an der Bayerischen Landesanstalt für kundenbezogener Wissenstransfer gewährleistet. Landwirtschaft. Es ist Teil des Instituts für Ökologi- schen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz. Die Forschungsprojekte befassen sich zum Beispiel Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft mit mit Analysen der Wertschöpfungsketten von Öko- ihren neun Instituten befasst sich bereits seit ihrer Lebensmitteln, Öko-Hopfenbau, Gemeinschaftsver- Gründung im Jahr 2003 mit vielfältigen Fragestellun- pflegung und Direktvermarktung, mechanischer gen zum ökologischen Landbau. Ihre Aktivitäten in Beikrautregulierung, Optimierung von Fütterung und Forschung und Entwicklung sowie Wissenstransfer Beweidungssystemen, Regulierung von Schädlingen werden seit 2013 im Kompetenzzentrum Ökolandbau und Krankheiten sowie der Züchtung neuer Sorten für koordiniert. Dieses arbeitet eng mit der Beratung den ökologischen Landbau. sowie den Verbänden des ökologischen Landbaus zusammen. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Viele dieser Projekte werden in Zusammenarbeit mit Wissenstransfer, um Praktiker und Berater zeitnah an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und aktuellen Forschungsergebnissen teilhaben zu lassen. Gartenbau, der Technischen Universität München – Wissenschaftszentrum Weihenstephan, der Hoch- www.lfl.bayern.de 18
Praxisnahe Versuchsarbeit für den ökologischen Gemüsebau in Bayern DER GEMÜSEBAUVERSUCHSBETRIEB BAMBERG Der Gemüsebauversuchsbetrieb Bamberg, eine vermitteln der Praxis wichtige Impulse. Die Nutzung Außenstelle der Bayerischen Landesanstalt für Wein- von pelletierter Schafwolle als Stickstoffdünger und Gartenbau in Veitshöchheim, führt auf drei Hektar wurde durch die Arbeit des Gemüsebauversuchs- Freilandfläche und 1000 Quadratmetern moderner betrieb Bamberg bekannter und hat Eingang in die Gewächshausfläche Versuche zu aktuellen Fragestel- Praxis gefunden. lungen aus der gärtnerischen Praxis in Bayern durch. Artikel in Fachzeitschriften und Vorträge auf Seminaren Auf der Basis intensiver Kontakte zu den Gemüsebau- für Gärtner in Bayern sowie im gesamten deutsch- beratern der Öko-Verbände und Praktikern werden die sprachigen Raum tragen dazu bei, dass die Ergebnis- Themen lokalisiert, die bayerischen Gärtnern vorran- se den Weg zum Anwender finden. Alljährlich im gig am Herzen liegen. So haben etwa der Anbau von Juli findet der Öko-Gemüsebautag mit Fachvorträgen Süßkartoffeln, Mairüben, Knoblauch und Paprika als und der Besichtigung der Versuchsfelder statt. Freilandkultur sowie die Suche nach Tomatensorten, die gegen neue Rassen der Samtfleckenkrankheit Aus Mitteln der Initiative „BioRegio Bayern 2020“ resistent sind, die Arbeit des Anbaujahres 2016 wird auch eine Projektstelle am Gartenbauzentrum dominiert. Auch der Anbau von Blühstreifen zum Süd-Ost am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Aufbau einer intakten Insektenfauna ist Bestandteil Forsten in Landshut finanziert. Ziel ist es, ein Forum der Bamberger Arbeit. Der Einsatz heimischer für den ökologischen Gemüsebau zu schaffen sowie Ackerbohnen als Schrot oder Vorkultur, der Einsatz gemeinsam mit den Öko-Verbänden Veranstaltungen von siliertem Kleegrasschnitt von eigenen Gründün- und Versuche zu initiieren. gungsflächen und eine eigene Kompostwirtschaft Forschung 19
Bio und regional – auch in der Ernährung ERNÄHRUNG MIT ÖKO-LEBENSMITTELN Im ökologischen Landbau kommt dem Thema ten wählen. Auch andere staatliche Kantinen wie Ernährung naturgemäß zentrale Bedeutung zu. Um beispielsweise an den Lehr-, Versuchs- und Fachzent- Verbraucherinnen und Verbraucher für den Kauf und ren (LVFZ) wurden hinsichtlich bio-regionaler Ernäh- die Verarbeitung bayerischer Öko-Lebensmittel zu rungs- und Menüplanung beraten. Vorreiter ist die gewinnen, gilt es, ihnen den „Mehr“-Wert ökologisch Kantine des LVFZ Kringell, die biozertifiziert ist. sowie regional erzeugter Lebensmittel zu vermitteln. Besonderes Augenmerk verdient die Verpflegung in Ein weiterer wichtiger Schritt bestand in der Entwick- Kindergärten, Schulen und Betriebskantinen, deren lung der „Bayerischen Leitlinien Betriebsgastrono- Bedeutung stetig zunimmt. mie“. Diese Leitlinien bieten Küchen-Verantwortlichen Wissen und Orientierung für ein gesundheitsbewuss- Daher setzt das Landesprogramm „BioRegio Bayern tes, nachhaltiges Ernährungsangebot unter besonde- 2020“ gezielt bei Einrichtungen der Gemeinschafts- rer Beachtung von Regionalität, Saisonalität und verpflegung an. Begonnen wurde im eigenen Haus: Ökologie. Einzelne Firmen werden durch die Fachzen- tren Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung gecoacht. Neben Kantinen von Behörden und Firmen haben auch andere Institutionen zunehmend Interesse daran, Ökologie und Regionalität ihrer individuellen Speise- pläne zu fördern. So wurden etwa Modellprojekte zur bio-regionalen Ernährung in Kindertageseinrichtungen sowie Schulen erfolgreich durchgeführt. Anhand dieser Modellprojekte wurden Handlungs-Leitfäden entwi- ckelt, die vergleichbaren Einrichtungen zur Orientie- rung und Unterstützung dienen. Die Fachzentren Ernährung/Gemeinschaftsverpfle- gung und die bayerischen Öko-Modellregionen bieten Kochworkshops und BioRegio-Coachings mit erfah- renen Bio-Köchen an. Hier wird insbesondere der Erzeuger-Großverbraucher-Kontakt betrachtet. Maßnahmenbegleitend wurde eine Projektstelle für bio-regionale Ernährung am Kulmbacher Kompetenz- zentrum für Ernährung eingerichtet. Ihre Aufgabe liegt in der Begleitung von Projekten mit Bezug zur öko- logisch bewussten Ernährung, wie etwa der Analyse der Beschaffungssituation für regionale Öko-Produkte in Bayern. Ergänzend führt das Kompetenzzentrum für Im Kasino des Staatsministeriums für Ernährung, Ernährung alljährlich „Bio-Foren“ durch. Diese richten Landwirtschaft und Forsten wird täglich frisch und sich gezielt an Großküchen, die einen höheren Anteil nach dem Qualitätsstandard der Deutschen Gesell- ökologischer Lebensmittel einsetzen wollen. schaft für Ernährung (DGE) gekocht. Die Gäste können zwischen regionalen, ökologischen, vegetari- schen und veganen Speisen bzw. Speisenkomponen- 20 Forschung
Gemeinsam geht es weiter! BIOREGIO BAYERN 2020 – EIN PROGRAMM MIT PERSPEKTIVEN Die Politik kann ökologischen Landbau nicht „verord- Nun kommt es darauf an, die Erzeugung und den nen“. Sie kann ihn fördern, indem sie attraktive Absatz von heimischen Öko-Produkten durch noch Rahmenbedingungen schafft. Letztlich jedoch engere Kooperationen von Erzeugern, Verarbeitern entscheidet der Verbraucher über die Erzeugung und Handel weiter zu erhöhen und auszubauen. regionaler Öko-Produkte. Interessierte Betriebe werden nur dann umstellen, wenn ihnen der Markt Wir sind auf einem guten Weg – gemeinsam werden Perspektiven für den Absatz ihrer Produkte bietet. wir das für 2020 gesteckte Ziel erreichen! Der Freistaat Bayern wird sich weiterhin dafür einsetzen, das gesellschaftliche Bewusstsein für den Ökolandbau zu stärken und verlässliche und sichere Rahmenbedingungen für den Ökolandbau zu schaf- fen. Zu diesen zählt unter anderem die sinnvolle Weiterentwicklung der EG-Öko-Verordnung auf Basis der bestehenden Gesetzgebung. BioRegio Bayern 2020 21
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Impressum Herausgeber: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ludwigstraße 2, 80539 München www.stmelf.bayern.de – www.landwirtschaft.bayern.de E-Mail: info@stmelf.bayern.de Nr. 08072017, Stand: Januar 2017 Redaktion: Referat Pflanzenbau, Ökologischer Landbau, Berglandwirtschaft Bildnachweis: AELF Bamberg (S. 8 unten), AELF Kaufbeuren (S. 9), Daniel Delang (Titel, S. 11), Tobias Hase (S. 4, 5, 12, 13, 14, 17, 21), Ökoschule Landshut (S. 6), Ökoschule Weilheim (S. 7), Öko-Akademie Kringell (S. 8 oben), LfL (S. 10, 18), LWG (S. 19), Kalle Singer (S. 20), Thomas Sadler (S. 3/Teilauflage), StMELF (S. 15, 16) Gestaltung: CMS – Cross Media Solutions GmbH, Würzburg Druck: Stieber Druck GmbH, Tauberstraße 35 – 41, 97922 Lauda-Königshofen Gedruckt auf Papier aus nachhaltiger, zertifizierter Waldbewirtschaftung BAYERN | DIREKT ist Ihr direkter Draht zur Bayerischen Staatsregierung. Unter Telefon 089 12 22 20 oder per E-Mail unter direkt@bayern.de erhalten Sie Informationsmaterial und Broschüren, Auskunft zu aktuellen Themen und Internetquellen sowie Hinweise zu Behörden, zuständigen Stellen und Ansprechpartnern bei der Bayerischen Staatsregierung. Hinweis Diese Druckschrift wird kostenlos im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Bayerischen Staatsregierung herausgegeben. Sie darf weder von den Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahlhelfern im Zeitraum von 5 Monaten vor einer Wahl zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Landtags-, Bundestags-, Kommunal- und Europawahlen. Missbräuchlich ist während dieser Zeit insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken und Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zweck der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Staatsregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. Den Parteien ist es gestattet, die Druckschrift zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden BioRegio Bayern 2020 23
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