BLICKPUNKTE - Diakonie-Krankenhaus Elbingerode

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BLICKPUNKTE - Diakonie-Krankenhaus Elbingerode
2 | 2021
                                                                                                   ELBINGERÖDER BLICKPUNKTE 2 | 2021

                   ELBINGERÖDER

BLICKPUNKTE
                                  Informationen aus dem DGD-Verbund im Harz

                                                       ANGEKOMMEN
                                                    Reinhard Holmer, Direktor

                   Das waren spannende Zeiten nach dem                Ein neues „Mutterhaus“ entstand, ein Ort, wo die Schwestern
                    1. Weltkrieg – für Europa, für Deutsch-           ein Zuhause finden sollten, in dem die Ausbildung stattfand,
                     land und für die junge Schwesternschaft          die Zurüstung, die Weiterbildung, ein Zuhause, in dem das Le-
                     von „Neuvandsburg“. In Kurzform: 1899            ben der Schwestern einen Mittelpunkt hatte.
                    in Vandsburg gegründet, 1920 nach dem             Ich bin immer wieder überrascht, wie weitsichtig und umtrie-
                   Verlust der deutschen Ostgebiete durch             big unsere Vorgänger waren. Eigentlich hatte man doch mit
               den verlorenen Krieg (Vandsburg wurde pol-             dem neuen Grundstück, der Einrichtung und dem Ausbau ge-
nisch) Neugründung des Mutterhauses „Neuvandsburg“ in                 nug zu tun. Trotzdem wurde noch im gleichen Jahr mit der
Berlin. Wir haben im vorigen Jahr bei einem schönen Emp-              Buchhandlung begonnen (siehe Seite 2) und daneben noch
fang daran erinnert. Aber der Platz reichte in Berlin nicht und       eine weitere Anfrage von Pfarrer Krawielitzki an die Schwes-
so zogen viele Schwestern weiter nach Rathen. Aber auch               ternschaft weitergegeben. In Binz auf Rügen sollte das Haus
das konnte keine endgültige Lösung sein.                              Königseck verkauft werden. Die Besitzerin hatte es bis dahin
Und dann konnte in Elbingerode vom Gemeinschaftsbrüder-               als Gästehaus genutzt und wollte, dass es im christlichen
rat der Provinz Sachsen ein großes Waldgrundstück erworben            Sinn weitergeführt wird. Und so wurde dies Haus noch im
werden. Im Januar 1921 einigte man sich und dann dauerte              gleichen Jahr von der Schwesternschaft „Neuvandsburg“
es noch einige Wochen, bevor die Oberin Schwester Emilie              übernommen und gehört seit dieser Zeit zum Mutterhaus.
Siekmeier in einem Rundbrief berichten konnte: „Was war               Am 2. Oktober-Wochenende wollen wir in Binz mit einer klei-
das für eine Freude! Selbstverständlich war mein nächstes             nen Feier an dies Jubiläum erinnern. Der Vogel hat ein Haus
Reiseziel Elbingrode, wo ich am 1. März abends eintraf. Am            gefunden und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen – deine
2. März war die offizielle Übernahme und von da an haben wir          Altäre, HERR Zebaoth, mein König und mein Gott.
schon gewirtschaftet. Fünfzehn Schwestern waren wir nach              Es ist dieser Gott, dem die Ehre bei all diesen dankbaren
einigen Tagen. Bei der eingehenden Besichtigung des neuen             Rückblicken gebührt.
Anwesens hatten wir viel Freude.“
Endlich waren die Schwestern angekommen. Ich dachte da-               Herzlich grüßt Sie aus Elbingerode
bei an einen Vers aus Psalm 84,4: Der Vogel hat ein Haus
gefunden und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen – deine            Ihr
Altäre, HERR Zebaoth, mein König und mein Gott.

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BLICKPUNKTE - Diakonie-Krankenhaus Elbingerode
ELBINGERÖDER BLICKPUNKTE 2 | 2021

                         100 JAHRE BUCHHANDLUNG
                IM DIAKONISSEN-MUTTERHAUS „NEUVANDSBURG“
                                                    Diakonisse Anita Rost, Oberin i.R.

                                                     Im März 1921 zog die neu gegründete Schwesternschaft „Neuvandsburg“ nach
                                                     Elbingerode. Einige Schwestern sahen ganz klar ihren Auftrag, hier eine christli-
                                                     che Buchhandlung zu gründen und mit dem gedruckten Wort Gottes zu wirken.
                                                      Die Stadtverwaltung Elbingerode erteilte am 15. September 1921 die Geneh-
                                                      migung für eine Christliche Buchhandlung. Zunächst war diese in zwei kleinen
                                                      Nebenräumen untergebracht, die als Laden, Büro, Lager und Packraum dienten.
                                                      (Foto) Schwester Hedwig vom Wege verantwortete in den ersten Jahren den
                                                                  Aufbau. 1935 erfolgte der Umzug in die jetzigen Buchhandlungs-
                                                                             räume. Schwester Ruth Böttcher kam in die Buchhand-
                                                                             lung und leitete diese bis 1997, zusammen mit unseren
                                                                            Schwestern Hanna Kreutzer und Christa Müller. (Foto)
                                                                            Ab 1934 wurde die Buchhandlung als eine Filiale der
                                                                            Gesamtverwaltung der DGD-Buchhandlungen mit Sitz in
                                                                           Marburg/Lahn unter dem Namen Spener-Buchhandlung
                                                                           geführt.

                                                                           Im 2. Weltkrieg befand sich im Mutterhaus ein Lazarett. Die
                                                                           Schwestern luden die verwundeten Soldaten in die Buchhand-
                                                                          lung zu einem Bibel-Treff ein, um ihnen durch das Wort Gottes
                                                                          Trost und Kraft zu bringen. Der damalige Hausvater, Pfarrer
                                                                         Rudolf Breutel, hielt viele dieser „Soldatenstunden“.
                                                                         Das Kriegsende 1945 brachte einschneidende Veränderungen.
                                                                         Durch die innerdeutsche Grenze war die Buchhandlung von
                                                                         der Geschäftsstelle in Marburg getrennt.
 Sie arbeitete während der DDR-Zeit wirtschaftlich und juristisch selbständig. Der Einkauf von Büchern, Spruchkarten usw. gestaltete
 sich schwierig. Die bestellte Warenmenge wurde nie geliefert. Deshalb fuhren die Schwestern direkt zu den Firmen vor Ort, um einzu-
 kaufen, auch kunstgewerbliche Waren, z. B. Pyramiden und Weihnachtskrippen. Zweimal im Jahr besuchten sie die Leipziger Messe
 und knüpften dort wertvolle Kontakte.
 „Außer unserer Tätigkeit im Publikumsverkehr der Buchhandlung betreuten wir durch Versand noch etwa 300 auswärtige Privatkunden,
 einschließlich Büchertische in Gemeinschaften und Kirchgemeinden. Für uns war es immer wichtig, das Wort Gottes durch christli-
 ches Schriftgut vielen Menschen bekannt zu machen“, so schrieb Schwester Ruth. Zur Verkündigung gehörten auch handgeschrie-
 bene Bibelsprüche in                               verschiedenen Größen. Der Umsatz in der Buchhandlung war gut, so dass noch
                                                     Mitarbeiterinnen eingestellt werden konnten. Nach der Wiedervereinigung 1991
                                                     war eine Neuorientierung nötig.
                                                     Die Spener-Buchhandlung wurde wieder der Francke-Buchhandlung GmbH in
                                                      Marburg als Filiale angegliedert.

                                                      Seit 2002 leitet Simone Voss die Buchhandlung. Das Sortiment ist vielfältig und
                                                      umfasst Literatur aus dem allgemeinen Buchmarkt und aus allen christlichen
                                                       sowie Kinder- und Jugendverlagen. Es bleibt das wichtigste Anliegen, Gottes
                                                       Wort durch christliches Schriftgut Menschen bekannt zu machen. In diesem
                                                        Jahr, 2021, schaut die Buchhandlung auf 100 bewegte Jahre zurück.

                                                        Ministerpräsident Reiner Haseloff richtete bei seinem Besuch im Mutterhaus
                                                        am 20. Mai 2021 die Bitte an die Hausleitung:
                                                         „Erhalten Sie die Buchhandlung. Sie ist die letzte in Sachsen-Anhalt, die ein
                                                         so reichhaltiges geistliches Angebot für Leser bereithält.“

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BLICKPUNKTE - Diakonie-Krankenhaus Elbingerode
ELBINGERÖDER BLICKPUNKTE 2 | 2021

                          BAUABNAHME VON HÖCHSTER STELLE
                                              Reinhard Holmer, Direktor

Am 20. Mai kam der Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff mit       der musste erhöht und den heutigen Anforderungen ange-
der Landtagskandidatin Angela Gorr zu einem Besuch ins Di-         passt werden. Auch die Säulen an dem Küchengang wurden
akonissen-Mutterhaus. Ein Grund für ihn war, sich über den         restauratorisch aufgearbeitet. Da waren im Lauf der Zeit doch
Stand des Baugeschehens zu informieren. Schließlich war            auch viele kleine Schäden entstanden. Und zu guter Letzt wur-
er es, der dafür gesorgt hat, dass wir mit dem Mutterhaus im       den fehlende Fliesen am Kirchsaaleingang eingesetzt. Hier
Bauhausjubiläumsjahr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt       war zu DDR-Zeiten der Putz nur aufgetragen worden. Dies wur-
sind. Dadurch bekamen wir die Anerkennung als „Denkmal             de nun unter denkmalrechtlichen Vorgaben wieder in Ordnung
von nationaler Bedeutung“, was uns auch in den nächsten            gebracht. Alles das konnten wir dem Ministerpräsidenten zei-
Jahren in die Lage versetzt, wichtige Erhaltungsmaßnahmen          gen, auch wenn noch nicht alle Arbeiten abgeschlossen wa-
gefördert zu bekommen. In dem jetzigen Förderabschnitt             ren. Nach der gewonnenen Wahl sind wir sehr zuversichtlich,
konnten der Wintergarten und die dazugehörige Terrasse sa-         dass wir auch in Zukunft einen starken Fürsprecher für dies
niert werden. Der Wintergarten wurde auch wärmetechnisch           uns anvertraute Baudenkmal haben, der das Gebäude deshalb
aufgearbeitet und erstrahlt nun in einem ganz anderen Licht.       so sehr schätzt, weil es nicht nur Denkmal, sondern ein Haus
Die Terrasse wurde abgedichtet und neu gefliest. Das Gelän-        ist, das lebt und in dem die Arbeit der Schwestern weitergeht.

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                                                       FAMILIENBANDE
                                                 Christian Wisch, Krankenhausdirektor

  Die Krankenhausarbeit in Elbingerode hat bekannterweise                     und mancherlei Ärger um Baulärm nähern wir uns dem Ziel,
  ihre Wurzeln im Mutterhaus. Zu Zeiten des Zweiten Welt-                     im Haus Tanne nun dauerhaft unsere Psychosomatische Ta-
  krieges wurde ein Lazarett eingerichtet. Daraus entwickelte                 gesklinik einrichten und damit in sehr schöner Umgebung
  sich das Krankenhaus, das von der Schwesternschaft sehr                     unseren Patienten Hilfe und Stabilisierung geben zu können.
  geprägt wurde. Über die Jahre wuchs die Tochterarbeit. Die                  In gleicher Weise sind durch den überlebenswichtigen Zu-
  Mutter wurde älter und die Kräfte nahmen ab. Geblieben sind                 sammenschluss der Schulen der Harzer Kliniken in die neue
  die gefalteten Hände und das Durchtragen im Gebet.                          Schulgesellschaft Care Campus Harz aushilfsweise Räum-
  Die großgewordene Tochter umsorgte zusehends die altge-                     lichkeiten im Mutterhaus zur corona-bedingten Entzerrung
  wordene Mutter, sprich die Schwesternschaft.                                der Schülerdichte zur Verfügung gestellt worden.
  Die Pandemie der letzten Monate forderte allen Bereichen                    Die Aufzählung lässt sich fortsetzen mit der Einrichtung der
  viel ab: Hygieneauflagen, Abstand halten, Kontaktminimie-                   Corona-Test-Station für Mitarbeiter, Diakonissen, Besucher,
  rung… Im Krankenhaus warteten dennoch unsere Patienten                      Patienten sowie die Bevölkerung der Stadt Oberharz. Eine
  auf die dringend notwendige Behandlung. Auch hier erwiesen                  intensiv frequentierte Nutzung an jedem Wochentag – nicht
  sich Mutterhaus und Krankenhaus als sich gegenseitig stüt-                  selten über 200 Testungen pro Tag - unterstreicht das Schut-
  zende Partner.                                                              zanliegen und die Verantwortung aller.
  Im gemeinsamen Überlegen, allen gerecht zu werden, stellte                  Auch fand zeitweise die Abteilung Physiotherapie des Kran-
  im konstruktiven Miteinander das Mutterhaus dem Kranken-                    kenhauses Unterschlupf im Mutterhaus und die Einrichtung
  haus Räumlichkeiten zur Verfügung, sodass zum einen u.a.                    einer temporären 2. REHA-Aufnahmestation im Haus Hoff-
  baulicher Leerstand für das Mutterhaus kompensiert und an-                  nung half dem Krankenhaus, die Behandlung abzusichern.
  dererseits die Therapie aufrechterhalten werden konnte.                     Dies ist ein grandioses Zeugnis der Verbundenheit und des
  So wurde der ohnehin anstehenden Sanierung des Hauses                       Miteinanders in der Verantwortung füreinander. Wir vom
  Tanne eine neue Richtung gegeben, weil dies inzwischen zur                  Krankenhaus sagen dem Mutterhaus ein kräftiges DANKE-
  Heimat der tagesklinischen Abteilung wurde. Mit viel Geduld                 SCHÖN.

                         Informationen zu Veranstaltungen und Angeboten können Sie bei unseren Gästehäusern anfordern unter:

                                                      HAUS TANNE              HAUS KÖNIGSECK
                              Unter den Birken 1 | 38875 Elbingerode          Putbuser Str. 6 | 18609 Ostseebad Binz
                                                 Tel.: 039454/81350           Tel.: 038393/52331
                                eMail: haus-tanne@neuvandsburg.de             eMail: haus-koenigseck@neuvandsburg.de
                               www.gaestehaus-tanne-elbingerode.de            www.gaestehaus-koenigseck-binz.de

  IMPRESSUM                                       Herausgeber:                                      Gestaltung/Satz:
  Elbingeröder Blickpunkte		                      Diakonissen-Mutterhaus                            HOLMERDESIGN (www.holmer-design.de)
                                                  Unter den Birken 1
  Redaktion:                                                                                        Bildrechte:
                                                  38875 Oberharz am Brocken
  Diakonisse Kerstin Malycha                                                                        Archiv des Diakonissen-Mutterhauses (S. 1, S. 2)
                                                  OT Elbingerode (Harz)
  Pastor Reinhard Holmer                                                                            Anita Rost (S. 3)
  Lena-Marie Jessen, Diakonie-Krankenhaus         Telefon: 039454/80 Fax: 81203
                                                                                                    Druck:
                                                  eMail: info@neuvandsburg.de
  Ausgabe:                                                                                          Berth OHG, Gladenbach
  58/21/2
                                                                                                    Bankverbindung:
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