Niemals ohne Sonnenschutz - Auch beim Sommerurlaub vor der Haustür gilt: Deutsche Haut-und ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Auch beim Sommerurlaub Haut und Sonne vor der Haustür gilt: Niemals ohne Sonnenschutz Der Sommerurlaub wird für die meis- ten von uns in diesem Jahr wohl etwas anders werden als ursprünglich gedacht. Statt Fernreise gehts an den Badesee um die Ecke oder die Sonnenliege wird im Garten aufgestellt. Doch ganz gleich, wo Sie die Sonnen- zeit genießen – nicht nur in fernen Ländern, sondern auch in heimischen Gefilden: Achten Sie bei all Ihren Frei- zeitaktivitäten im Freien auf ausreichenden Sonnenschutz! Haut und Sonne ■ Frühling und Frühsommer haben uns in diesem Unterschätzte Gefahr: UV-Strahlung Jahr schon viele Sonnenstunden beschert. Kein Wunder, dass es so viele Menschen ins Freie zieht. Wie gefährlich der sorglose Umgang mit der Sonne ist, Erst recht, nachdem die Einschränkungen durch die zeigen die Zahlen zu den Hautkrebsneuerkrankun- Corona-Pandemie gelockert wurden. Und so sind – gen in Deutschland. Nach Angaben des Robert Koch- wenn auch mit gebührendem Abstand – Parkanla- Instituts und der Gesellschaft der epidemiologischen gen, Sonnenterrassen der Cafés, Ausflugslokale und Krebsregister in Deutschland e.V. sind in Deutschland Foto: thananya_k - stock.adobe.com Biergärten gut besucht. Die Masken vor Mund und im Jahr 2016 fast 253.000 Menschen neu an Haut- Nase zum Schutz vor dem Corona-Virus sind unter krebs erkrankt.* Bei den meisten von ihnen lautete Einhaltung der Abstandsregeln im Freien nicht nötig. die Diagnose: weißer Hautkrebs (Plattenepithelkarzi- Unverzichtbar bleibt jedoch eine andere Schutzmaß- nom und Basalzellkarzinom); früh erkannt hat er gute nahme: Sonnenschutz. Die unmittelbare Gefahr, die Heilungschancen. Bei mehr als 23.000 Menschen von der UV-Strahlung ausgeht, spüren wir zunächst wurde jedoch der weitaus gefährlichere schwarze genauso wenig wie die Gefahr durch die Viren in der Atemluft. Und doch ist sie da – und sie trifft, im Ge- * Krebs in Deutschland für 2015/2016; www.krebsdaten.de/ gensatz zu Corona, jeden, der sich ihr aussetzt. melanom; www.krebsdaten.de/nicht-melanotischer-hautkrebs 6 haut&allergie 2/2020
Schutzmechanismen gegen die UV-Belastung. Wer Haut und Sonne zu diesem Zeitpunkt den Sonnenstrahlen entflieht, kommt mit gebräunter Haut davon. Doch ab einer bestimmten Strahlendosis reicht der Eigenschutz der Haut nicht mehr aus. Die Haut rötet sich und es treten Verbrennungen auf. Ausgelöst wird der Son- nenbrand hauptsächlich durch die energiereicheren UV-B-Strahlen, die die Zellen schädigen und eine Entzündungsreaktion provozieren. Das bedeutet, die Gefäße erweitern sich, die Durchblutung steigt, es können Hautjucken und Schmerzen auftreten, schlimmstenfalls bilden sich Blasen. Wir sollten allerdings nicht nur den oberflächlichen Sonnenbrand fürchten, der nach ein paar Tagen, wenn sich die Haut erneuert hat, abgeklungen ist. Die Spuren der Zellschädigungen bleiben und sie summieren sich über die Jahre auf. Das macht sich u. a. in einer frühzeitigen Hautalterung bemerkbar. Haut, die zu lange ungeschützt in der Sonne ist, ver- Hautkrebs (malig- liert an Elastizität, bekommt Falten und zeigt Pigment- nes Melanom) fest- veränderungen. Diese Folgen der UV-Belastung be- gestellt. Die Progno- zeichnet man auch als Photoaging. Gravierender ist sen für das Jahr 2020, jedoch das Risiko, dass die geschädigten Zellen zu die von den Experten auf Krebszellen entarten und sich Hautkrebs entwickelt. Grundlage der beobachte- ten Trends vorgenommen wer- Bei der UV-Belastung spielt es übrigens keine Rolle, den, lassen nicht erkennen, dass ob die UV-Strahlung natürlicherweise von der Sonne die Warnungen vor Hautkrebs bei kommt oder ob sie künstlich erzeugt im Solarium auf der Bevölkerung Gehör finden. Beim die Haut trifft. malignen Melanom liegen die Schätzungen bei über 25.000, beim weißen Hautkrebs bei über Schutz vor UV-Strahlung 264.000 Neuerkrankungen in diesem Jahr. Dabei gibt es eine einfache Möglichkeit, den Hauptrisiko- Bei einem kurzen Aufenthalt in der Sonne reicht mög- faktor für Hautkrebs zu minimieren: das Meiden per- licherweise der Eigenschutz der Haut aus. Der ist je- manenter, intensiver Sonnenbestrahlung und Schutz doch abhängig vom Hauttyp. Bei hellhäutigen Men- vor Sonnenbränden. schen kann die kritische Strahlendosis bereits nach wenigen Minuten erreicht sein, dunklere Hauttypen Was passiert, wenn UV-Strahlung auf die können mitunter eine knappe Stunde in der Sonne Haut trifft? bleiben, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Darauf verlassen sollte man sich jedoch nicht. Bes- Sonnenlicht setzt sich aus Strahlung unterschiedli- ser, wir sorgen für zusätzlichen Sonnenschutz. Das cher Wellenlänge zusammen. Von Bedeutung für un- gilt ganz besonders für die Haut von Babys und Kin- sere Haut sind die kurzwelligen UV-B-Strahlen, die dern, da deren Eigenschutzmechanismen noch nicht nur die oberste Hautschicht erreichen, und die lang- vollständig ausgeprägt sind. welligen UV-A-Strahlen, die bis in die Unterhaut ge- langen und ins Bindegewebe eindringen können. Als Die offensichtlichste Schutzmaßnahme lautet: Ab in unmittelbare Wirkung der UV-A- und UV-B-Strahlung den Schatten! Fehlt es an natürlicher Beschattung tönt sich die Haut zunächst dunkler. Verantwortlich oder gibt es keine Ausweichmöglichkeiten durch dafür ist das Pigment Melanin. Die UV-A-Strahlen sor- Sonnenschirme oder Markisen, bietet ein Sonnenhut gen dabei für eine Umverteilung der Pigmente, was oder eine Kappe mit breiter Krempe Schutz für Stirn, zur kurzfristigen Sofortbräunung führt. Die UV-B- Gesicht und Augen. Außerdem sollte man die Haut Strahlen regen die Pigmentzellen dazu an, vermehrt unter luftigen Textilien verbergen. Auch das Angebot Melanin zu produzieren. Das ist Teil der hauteigenen an speziellen UV-Schutztextilien wird immer größer. haut&allergie 2/2020 7
Insbesondere für Kinder gibt es z. B. farbenfrohe Die Filterart sagt allerdings noch Haut und Sonne T-Shirts und Badekleidung, die dem UV-Standard nicht unbedingt viel über die 801 genügen, einem der strengsten Prüf- und Zer- Stärke der Schutzwirkung aus. tifizierungssysteme für Bekleidungs- und Beschat- Entscheidend ist, dass das Son- tungstextilien. nenschutzmittel einen hohen Lichtschutzfaktor aufweist und Neben diesen Maßnahmen bleibt die wichtigste die Haut sowohl vor UV-A- als Maßnahme das sorgfältige und regelmäßige Ein- auch vor UV-B-Strahlen schützt. Dies ist cremen mit Sonnenschutzmitteln. auf den Produkten deutlich kenntlich gemacht. Der Lichtschutzfaktor (abgekürzt: LSF, im Englischen: Welche Sonnencreme ist geeignet? sun protection factor, SPF) wird nach einer interna- tional einheitlichen Methode bestimmt und reicht Sonnenschutzmittel enthalten Filtersubstanzen, die von 6 bis 50+. Je höher die Zahl, desto besser der die schädliche Wirkung der UV-Strahlung abschwä- Schutz. Um dies für die Verbraucher noch eindeuti- chen bzw. die Strahlen gar nicht bis in die tieferen ger zu machen, hat man den Faktoren Schutzkate- Hautschichten durchlassen. Das können chemische gorien zugeordnet (siehe Tabelle), die ebenfalls auf UV-Filter sein, deren Grundlage organische Subs- dem Produkt angegeben sind. Für Kinderhaut emp- tanzen sind, die die energiereiche UV-Strahlung fiehlt sich z. B. mindestens LSF 30, noch besser ist aufnehmen und in energieärmere Strahlung und LSF 50+. Wärme umwandeln. Eine andere Möglichkeit ist ein physikalischer Filter. Hier sind mikroskopisch klei- Während hinsichtlich des besseren Schutzes die ne Partikelchen in dem Sonnenschutzmittel enthal- Produktwahl immer zugunsten des höheren Licht- ten. Dadurch werden die UV-Strahlen, die auf die schutzfaktors ausfallen sollte, gibt es bei der Dar- eingecremte Haut treffen, reflektiert und gestreut, reichungsform keine eindeutige Empfehlung. Ob bevor sie eindringen können. Um einen breiten UV- Creme oder Lotion, Mikroemulsion in Form von Schutz zu gewährleisten, werden in den meisten bei Spray, Sonnenöl oder fettfreie Gele – hier hängt die uns gängigen Sonnenschutzpräparaten chemische Entscheidung letztendlich von persönlichen Vorlie- und physikalische Filtersubstanzen kombiniert. Das ben und Erfahrungswerten ab. Dabei sind meistens ist entsprechend auch auf den Produkten gekenn- die enthaltenen Hilfs- und Zusatzstoffe maßgeblich. zeichnet. Wer eine empfindliche Haut hat und zu Allergien Kennzeichnung von Sonnenschutzmitteln Schutzfaktor (LSF) und Schutzkategorie Lichtschutzfaktor Schutzkategorie Für Kinder geeignet LSF: 6, 10 niedriges Schutzniveau nein LSF: 15, 20, 25 mittleres Schutzniveau nein SEHR HOHER SCHUTZ 50+ LSF HOHER SCHUTZ LSF: 30, 50 hohes Schutzniveau ja HOHER SCHUTZ 30 SEHR HOHER SCHUTZ LSF: 50+ sehr hohes Schutzniveau ja 50+ LSF LSF 30 LSF Informationen zu Inhaltsstoffen Grafik: macrovector - freepik.com Sonnenschutzmittel werden den kosmetischen Mitteln zugeordnet. Entsprechend der EU-Kosmetikricht- linie werden alle Inhaltsstoffe nach dem INCI-System (International Nomenclature Cosmetic Ingredients) angegeben. Informationen dazu finden Sie unter: www.haut.de/inhaltstoffe-inci Für den Laien liest sich die Deklaration auf den Produktverpackungen oft wie Fachchinesisch. Hier hilft die COSMILE-App weiter: Man scannt den Barcode auf dem Produkt einfach ein und erhält die Liste aller Inhaltsstoffe, und zwar mit der deutschen Bezeichnung oder Beschreibung und der jeweiligen Funktion. https://cosmile.app 8 haut&allergie 2/2020
Haut und Sonne Haut und Sonne Auf der neuen DHA-Website finden Sie als Spezial unter „Haut und Hautpflege“ viele Informationen rund um das Thema Haut und Sonne sowie Übersichten und Empfehlun- gen zum Sonnenschutz: www.dha-hautpflege.de neigt, sollte z. B. bei Produkten mit bestimmten Duft- das Risiko, im späteren Leben an Hautkrebs zu er- und Konservierungsstoffen vorsichtig sein. Daher kranken, drastisch steigen. sollten sich Allergiker und Hautpatienten auch beim Thema Sonnenschutz dermatologisch beraten las- In diesem Sommer könnte es mancherorts aller- sen. Außerdem spielt auch die gute Anwendbarkeit dings schwierig werden, einen Platz im Schatten un- eine Rolle. Denn eine Creme, die sich nur schlecht ter Einhaltung der Abstandsregeln zu finden. Eine verteilen lässt oder einen klebrig-öligen Film hin- Möglichkeit, die beidem gerecht wird: ein breitran- terlässt, wird wahrscheinlich nicht ausreichend und diger Sonnenhut. ■ zu selten aufgetragen – doch häufiges, gründliches Eincremen ist Pflicht. Die wichtigsten Sonnenschutzregeln Faustregel: 2 Milligramm Sonnencreme ● Suchen Sie, wann immer es möglich ist, einen pro Quadratzentimeter Haut Schattenplatz auf. Wer mit einer Flasche oder Tube Sonnencreme ● Vergessen Sie nicht, sich auch im Schatten durch den Sommer kommt, der hat entweder kon- einzucremen. Abhängig von der Art der Be- sequent die Sonne gemieden oder sich nicht aus- schattung kommt auch dort u. a. durch Refle- reichend geschützt. Ermittelt und überprüft wird die xion UV-Strahlung an. auf dem Produkt angegebene Schutzwirkung un- ● In der Mittagszeit, wenn die Strahlung am in- ter Anwendung von 2 Milligramm Sonnenschutz- tensivsten ist, sollten Sie die Sonne meiden. mittel pro Quadratzentimeter Haut. Das heißt, ein Erwachsener benötigt je nach Körpergröße unge- ● Dichte, lockere Kleidung und ein Sonnenhut fähr 20 bis 30 Gramm, um sich komplett einzucre- können die Haut gut abschirmen. Spezielle men. An einem Sonnentag sollte der Sonnenschutz Sonnenkleidung bietet zuverlässigen UV- mehrmals erneuert werden, insbesondere beim Schutz. Sport und beim Baden muss regelmäßig nachge- ● Tragen Sie auf alle unbedeckten Körperstel- cremt werden. Rechnet man mit 3-mal Eincremen len am besten etwa eine halbe Stunde, bevor pro Tag, dann reicht eine Flasche in handelsüblicher Größe mit 200 Milliliter Inhalt keine drei Tage. es in die Sonne geht, Sonnenschutzmittel auf. ● Wählen Sie ein Sonnenschutzmittel mit ho- Doch auch, wer sich gut eingecremt in die Sonne hem Lichtschutzfaktor und achten Sie darauf, Foto: Alliance - stock.adobe.com begibt, hat damit keinen Freibrief für stundenlanges dass sowohl UV-A- als auch UV-B-Filter ent- Sonnenbaden. Man sollte immer wieder den Schat- halten sind. ten suchen und seine Haut im Blick behalten. Schon eine leichte Rötung zeigt, dass das gesunde Maß ● Der UV-Schutz ist nur wirksam, wenn Sie das an Sonne überschritten ist und ein Sonnenbrand Sonnenschutzmittel in ausreichenden Men- droht. Ganz besonders bei Kindern sollte man da- gen auftragen. Zudem müssen Sie den UV- rauf achten und für sie generell Schattenplätze su- Schutz regelmäßig erneuern – spätestens alle chen. Denn jeder Sonnenbrand in der Kindheit lässt 2 Stunden und in jedem Fall nach dem Baden. haut&allergie 2/2020 9
Sie können auch lesen