RASSETYPEN UND IHRE BESONDERHEITEN IM VERHALTEN - Von den Ursprüngen zu den heutigen Zuchtlinien - Tierberatung ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
lia .de Foto: foto RASSETYPEN UND IHRE BESONDERHEITEN IM VERHALTEN Von den Ursprüngen zu den heutigen Zuchtlinien Teil 1/6 Von unseren Hunden wird vieles verlangt, was nicht in ihrer Verhaltensnorm enthalten ist. Teilweise steuern die Forderungen sogar gegen die genetischen Anlagen. Um den Hund besser zu verstehen, lohnt es sich dessen Herkunft bezüglich seiner Rasse oder seiner Vorfahren genauer anzusehen. In dieser sechsteiligen Serie zeigen wir rassetypisches Verhalten, welches natürlich auch bei Mischlingen zu finden ist. Es brauchte Wochen, bis ich meinem Malamute bei- Unterschiedliche Rasseveranlagungen können deutli- gebracht hatte, nicht essbare Gegenstände ins Maul zu cher kaum dargestellt werden. Die Verhaltensanpas- nehmen und einige Schritte herumzutragen. Weitere sung verschiedener Hunderassen und -typen geht aber Wochen Trainingsaufwand waren nötig, damit mein Hund einen Drei-Kilogramm-Dummy mittig aufneh- men und zwei Schritte tragen konnte, ohne mit dem Kopf hin und her zu schlenkern und den Dummy an einem Ende fassend hinter sich her zu schleifen. Der schwere Dummy lag noch auf dem Platz, als ein unerfahrener, junger Golden Retriever zum Training kam. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er noch nie ei- nen Dummy gesehen und wurde auch sonst nicht in dieser Hinsicht gefördert. Ich staunte nicht schlecht, als dieser Hund zielstrebig zum Dummy lief, ihn per- fekt mittig aufnahm und zweimal um den Hundeplatz trug, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. 14 © Schweizer Hunde Magazin 7/18
VERHALTEN noch sehr viel weiter. Im ersten Teil dieser Artikelserie und die des Hundes. Beide spezialisierten sich weiter zeige ich auf, wie diese Unterschiede entstanden sind für den ausgesuchten Lebensraum. und wie sich die ursprüngliche Nutzung der Hunde auf deren Verhalten auswirkt. In den folgenden Beiträgen Um unter Menschen zu überleben, sind gänzlich an- zu dem Thema erfahren Sie von den Verhaltensbeson- dere Anforderungen zu erfüllen als in einem Rudel derheiten einzelner Rassegruppen und wie diese im mit Artgenossen, das sich durch gemeinsame Jagd täglichen Umgang sinnvoll gelenkt werden können. und Jungenaufzucht zu erhalten sucht. Diese anderen Anforderungen eröffneten ein breites Spektrum an optischen Merkmalen, die für das Leben als Wolf un- Verhaltensänderungen gegenüber der Stammform brauchbar, für das Leben unter Menschen aber nicht nachteilig waren. Hunde entwickelten sich jedoch vor Die Domestikationsgeschichte oder die «Haustierwer- allem durch die Selektion im Verhalten. Erfolg hatte, dung» des Hundes begann bereits in der Steinzeit. Zu wer sich eng an den Menschen band und sich freund- dieser Zeit trennten sich die Entwicklung des Wolfs lich und umgänglich zeigte. Das ausgefeilte, detail- lierte Sozialverhalten unter Artgenossen wurde dage- gen weniger wichtig und verlor sich mehr und mehr. In bekannten Studien von Dr. Dorit Feddersen-Petersen und Dr. Erik Zimen wurden die Unterschiede des Ver- haltens von Haushunden gegenüber der Stammform Links genau analysiert. Die Ergebnisse sind für die Betrach- Apportierfreudige Hunderassen nehmen tung der Verhaltensunterschiede innerhalb verschiede- schnell allerlei ner Rassetypen sehr aufschlussreich. Gegenstände ins Maul. Rassen mit anderen • Einige Verhaltenselemente finden sich beim Hund Veranlagungen können das lernen, es bedeu- übersteigert ausgeprägt. So zum Beispiel das Bellen, tet aber einen höheren das beim Wolf nur annähernd als leises Wuffen zu Trainingsaufwand. hören ist. Bei einigen Rassen finden sich einzelne Fotos: Katrin Schuster © Schweizer Hunde Magazin 7/18 15
Verhaltensaspekte in gesteigerter Ausprägung, bei- sonderheiten und Lebensgewohnheiten bestimmte spielsweise aus der Jagdsequenz das Beutefixieren Typen. Durch die unterschiedliche Nutzung der Vier- bei Hüte- und Vorstehhunden. beiner blieben einige Hundepopulationen eher ur- • Im Verlauf der Individualentwicklung reifen man- sprünglich im Verhalten, andere wurden auf spezielle che Verhaltenselemente schneller, andere lang- Fähigkeiten hin selektiert. samer heran. Vereinfacht könnte man sagen, die Hunde werden in einzelnen Aspekten schneller Körperliche Ausprägungen und Verhaltensaspekte erwachsen, in anderen bleiben sie länger kindlich. hängen in der Vererbung zusammen. Wie genau das Beispielsweise ist das Jagd- und Hüteverhalten bei vonstattengeht, ist noch nicht vollständig erforscht, zugehörigen Rassen oft schon mit wenigen Wochen doch Tendenzen sind ersichtlich. So brachte die Se- vollständig ausgereift. Typische Hofhunde dagegen lektion auf spezielle Verhaltensausprägungen auch brauchen sehr lange, bis ihre territorialen Anlagen typische Köperformen hervor, die bei Hunden mit zum Vorschein kommen. ähnlicher Veranlagung recht gut zu erkennen sind. • In vielen Bereichen reift das Verhalten gar nicht mehr vollständig heran und behält kindliche Züge. Ursprüngliche Hunderassen sind in Verhalten und Hunde sind im Verhalten demnach vielfach «ver- Körperform meist ausgeglichen. jugendlicht». Dies zeigt sich beispielsweise darin, Hierunter finden sich Podencos, Huskys und Thai Ridge- dass bei Hunden das Bedürfnis sich zu verselbst- backs. Deren Körperbau und Fellstruktur sind vor allem ständigen weniger ausgeprägt ist. Sie sind vom an ihren Lebensraum angepasst. Lange Gliedmassen, Welpenalter an bereit, ihr Leben mit den immer grosse Ohren und kurzes Fell ermöglichen eine schnelle gleichen Bezugspartnern zu verbringen. Das Hüte- Abgabe von Wärme, was in warmen Ländern vorteilhaft verhalten kann auch hier als Beispiel dienen. Ob- ist. Wenn es kalt wird, kuscheln sich vertraute Tiere ein- wohl es besonders schnell heranreift, kommt es fach zusammen. Ein kompakterer Körperbau mit kur- in der Regel nie zur vollständigen Ausreifung der zen Ohren und dichter Unterwolle ist dagegen wichtig, Handlungskette, die eigentlich aus dem Jagdverhal- um Erfrierungen vorzubeugen und eher bei nordischen ten stammt. Hunderassen zu finden. Je nach Rasse wirken sich die genannten Verhaltens- Ursprüngliche Hunderassen zeichnen sich grundsätzlich änderungen sehr unterschiedlich auf einzelne Berei- dadurch aus, dass sie sehr selbstständig sind und sich che aus. Es wird daher von einem Mosaik dieser Ver- ihre Nahrung teils selber beschaffen. Sie leben oft nur änderungen gesprochen, welches das Verhalten der neben dem Menschen, nicht mit einzelnen Bezugspart- heutigen Hunde erklären kann. nern und behalten dafür innerartlich ein ausgeprägtes, strukturiertes Sozialverhalten mit klarer Mimik. Unten rechts Von Spezialisten, Allroundern und ursprüngli- Bei Spezialisten sind Verhaltensveränderungen be- Der Thai-Ridgeback chen Hunderassen sonders stark ausgeprägt. gehört zu den Je nachdem welche Anlagen gefördert wurden, sind ursprünglichen Hun- Im Laufe der Zeit verteilte sich der Mensch auf der diese deutlich übersteigert, während andere Talente in derassen. Das feine, hochsoziale Wesen ganzen Erde und nahm seine Hunde überall hin mit. den Hintergrund geraten. Einige dieser Anlagen treten ist oft überfordert Dort entwickelten sich aufgrund der klimatischen Be- schon mit wenigen Lebenswochen auf, andere entwi- mit den reduzierten oder übertriebenen Signalelementen der Spezialisten. Foto: Katrin Schuster Border Collies aus Hütelinien zeigen einzelne Elemente aus dem Jagdverhalten stark übertrieben. Bei Hunden aus Leistungslinien reift das Verhalten nicht vollständig aus. Foto: fotolia.de 16 © Schweizer Hunde Magazin 7/18
VERHALTEN ckeln sich erst bis zum zweiten oder dritten Lebensjahr. Alle Jagdhunde, Zusammen mit den deutlichen Verhaltensausprägun- mit Ausnahme der Terrier, haben mehr gen haben sich Körperformen herauskristallisiert, die oder weniger lange in gewisser Hinsicht mit den Talenten der Hunde zu- Hängeohren. sammenzuhängen scheinen (siehe Kasten rechts). Foto: fotolia.de Spezialisten verlieren teils einige Fähigkeiten ihrer Vor- KÖRPERLICHE MERKMALE SPEZIALISIER- fahren, dazu gehört oft auch die sehr feine Kommuni- kation mit Artgenossen. Dafür liegen ihre speziellen Ta- TER NUTZUNGSRASSEN lente deutlich über den Fähigkeiten der ursprünglichen Die folgenden Beispiele sind nicht als absolut zu betrachten. Hunderassen. Die reduzierten und besonders stark aus- • Alle Jagdhunde, mit Ausnahme der Terrier, haben geprägten Verhaltensanlagen treten unweigerlich auch Schlappohren mit unterschiedlicher Länge. Geerbt haben im Alltag zutage. sie dieses Merkmal wohl von den ursprünglich molosser- artigen Hofhunden, aus denen viele andere Rassen – so auch die meisten Jagdhundelinien – entstanden sind. Zwischen den stark spezialisierten Hunderassen Jene Jagdhunde, bei denen die Nasenveranlagung gibt es natürlich auch die Allrounder. besonders stark ausgeprägt ist, haben besonders lange Oft handelt es sich um Spezialisten, die zwei oder drei be- Hängeohren. Die akustische und optische Reizverarbei- sondere Anlagen in sich vereinen. Meist sind diese etwas tung gerät bei diesen Hunden in den Hintergrund. Ent- abgeschwächt gegenüber denen der reinen Spezialisten. sprechend könnte man ahnen, dass fast proportional mit Dafür sind sie in verschiedenen Disziplinen talentiert der Ohrlänge auch die Kooperationsbereitschaft mit dem und vielseitiger einsetzbar. Die körperlichen Ausprägun- Menschen sinkt. Die Hunde hängen in ihrer Geruchswelt fest. Dafür sind diese Tiere in der Regel sehr duldsam gen variieren entsprechend. So kann der Labrador zwar und tolerant, auch gegenüber Artgenossen. als Apportierspezialist bezeichnet werden, seine Anla- • Hütehunde, Terrier- und Windhundtypen sind gen decken aber weitere Bereiche ab. Seine körperlichen überproportional häufig mit Steh- oder Knickohren Ausprägungen sind weniger extrem. So eignet sich der ausgestattet. Diese Rassen zeigen stärkere Reaktionen Labrador oft besonders gut als Begleithund. Appenzeller auf optische und akustische Reize. Zudem bringen sie sind Hütehunde, deren körperliche Erscheinung sich aber meist eine generell hohe Reaktionsbereitschaft mit. deutlich von der anderer Hütehundelinien unterscheidet. Dementsprechend folgt auch eine stärkere Bereit- Dies lässt erahnen, dass sie durchaus auch andere An- schaft, auf Signale des Halters zu reagieren, sofern die lagen mitbringen. Es wird vermutet, dass Appenzeller auslösenden Bewegungsreize nicht stärker sind als die Impulskontrolle der so veranlagten Tiere. ursprünglich von Molosserlinien abstammen, die mit Hütehunden und möglicherweise nordischen Rassen ge- • Bei zahlreichen Jagd- und Windhunden ist ein beson- ders tiefer Brustkorb ein weiteres körperliches Merkmal. kreuzt wurden. So sind Appenzeller zwar lange nicht so Diese Hunde sind für schnelle Sprints ausgelegt. Zudem effektiv bei der Arbeit mit Schafen wie Border Collies, sie begünstigt das vergrösserte Lungenvolumen eine bringen dafür deutlich breiter aufgestellte Talente mit, die ausdauernde Nasenarbeit bei Laufhunden. Hunde eine flexiblere Nutzung vereinfachen. mit tiefem Brustkorb bringen in der Regel ein grosses Laufbedürfnis mit und legen in kürzester Zeit grosse Viele heutige Rassehunde sind ursprünglich aus Strecken zurück. Ihr Wohlfühlradius ist oft sehr gross, Mischungen anderer Rassen entstanden. was im Alltag mühsam werden kann. Hierdurch sollten die Anlagen der verschiedenen Ur- • Typische Hofhunde werden der Gruppe der Molos- sprungslinien kombiniert werden, um einzelne Talente ser zugeordnet. Der breite und massige Körperbau lässt bereits eine geringere Aktivität erahnen, was noch weiter hervorzuheben oder weitere Eigenschaften dem Zuchtziel entgegenkommt. Die Vierbeiner sollen hinzuzunehmen. Die Verhaltensbesonderheiten der möglichst selbstständig am Hof oder bei den Schutz- Rassen können daher oft von den jeweiligen Ursprungs- befohlenen bleiben und Eindringlinge melden. Einige rassen hergeleitet werden. Hierzu einige Beispiele: Molosser wurden im Kampf gegen Menschen, Bullen oder Artgenossen eingesetzt und darum noch breiter • Der Flat Coated Retriever ist eine Mischung aus La- und massiger gezüchtet. Durch den niedrig gelegenen brador und Setter. Schwerpunkt bleiben sie standhafter als schlanke Artgenossen und halten mehr aus. Die so gebauten • Der Dobermann entstand durch die Kreuzung des Vierbeiner haben meist eine «lange Leitung», wenn Alten Deutschen Schäferhundes mit dem Deut- sie auf Signale reagieren oder Neues lernen sollen. Sie schen Pinscher. kooperieren zwar, sind aber nicht die Schnellsten. Dafür • Der Eurasier wurde aus einer Kreuzung von Chow- haben sie eine hohe Reizschwelle, die sie sehr robust Chow, Wolfspitz und Samojede gezüchtet. > gegen äussere Einflüsse macht. © Schweizer Hunde Magazin 7/18 17
Der Flat Coated Ret- erhalten und werden teilweise sogar noch stärker in riever entstand durch ihrer Ausprägung. Andere Talente treten aber wieder die Kreuzung von mehr hervor oder verändern sich unkontrolliert. Labrador und Setter. Er vereint die Eigenschaf- ten beider Hunderas- Als Beispiele seien hier Labrador und Border Collies sen in sich und ist ein genannt, bei denen es zwei Zuchtlinien gibt. flexibel einsetzbarer Jagdhund. Foto: fotolia.de Der Labrador soll in der Nutzung sehr ausdauernd und konzentriert mit dem Halter zusammenarbeiten, teils aber auch selbstständig eine Suche ausführen. Gewünscht ist, dass er aufmerksam die Umgebung scannt und Bewegungen wahrnimmt. Auslösen soll er erst auf Signal des Halters; das muss auch bei die- • Viele «Kampfhunde» sind Kreuzungen aus Molos- sen Hunden erst trainiert werden. sern und Terriern. • Alaskan Huskys sind Huskys gekreuzt mit lauffreu- Die Leistungslinien beim Labrador sind in Wesen und digen Jagd- und Windhunden. Charakter sehr aktiv. Sie sprühen vor Energie, sind • Gesellschafts- und Schosshunde haben in der Regel aber gleichzeitig sensibel und bereit mit dem Halter zu grosse Rassevorfahren, von denen sie einen Teil ih- kooperieren. Sich zu entspannen, wenn um sie herum rer Verhaltensanlagen übernommen haben. viel los ist, fällt ihnen sehr schwer. Sie sind jederzeit bereit, was bei der Arbeit mit diesen Hunden vorteil- In der Zuchtgeschichte der Hunde etwas zu schmö- haft ist. Aufgrund ihrer hohen Reaktionsbereitschaft kern, ist sehr aufschlussreich. So können die Talente entwickeln sie sich leicht zu Balljunkies. Bei fehlender und fehlenden Anlagen der Vierbeiner abgeschätzt Nutzung der Anlagen ist die Entwicklung von breit- werden, um sich auf mögliche Herausforderungen im flächigem Jagdverhalten und stereotypen Verhalten- Alltag mit den Hunden einzustellen. sauffälligkeiten wahrscheinlich. Der Körperbau dieser Hunde ist zart, schlank und klein, im Gegensatz zu Körperliche Ausprägungen dienen zudem als Indika- ihren Kollegen aus der Showlinie. toren, wenn das Wissen über die Herkunft der Rasse fehlt. Auch bei Mischlingen können über die Körper- Die Showlinie des Labradors zeigt immer noch die deut- form teilweise durchaus zuverlässige Rückschlüsse liche Veranlagung, Gegenstände im Maul herumzutra- auf das Verhalten gezogen werden. gen, doch sind diese Hunde oft unverkennbar träger, weniger reaktiv und ausdauernd. Sie neigen deutlich mehr zur Verselbstständigung; die Kooperationsbereit- Show- und Leistungslinien unterscheiden sich in schaft mit dem Halter ist geringer. So eignen sich Show- Optik und Verhalten linien meist nicht besonders gut für ehrgeizige Appor- tieraufgaben. Dafür kommen diese Hunde leichter zur Zu Beginn der Rassezucht stand vor allem die Brauch- Ruhe, was im Alltag durchaus vorteilhaft sein kann. barkeit der Hunde für ihre angedachten Aufgaben im Vordergrund. Als diese mehr und mehr wegfielen, Labradore werden neben der Optik grösstenteils auch wurde nach optischen Kriterien bewertet. Was das auf ein ausnahmslos freundliches Wesen hin selek- für teils dramatische Folgen für die Gesundheit der tiert. Dies führt vor allem bei den Showlinien dazu, betroffenen Hunde hat, ist inzwischen hinreichend dass die Hunde bis ins hohe Alter besonders kindlich bekannt. Doch wie sieht es mit dem Verhalten aus? bleiben. Labradore aus der Showlinie sind tendenziell massiger gebaut und grösser als ihre Kollegen aus Leis- So wie die Selektion auf Verhalten ein breiteres Spek- tungslinien. trum an optischen Ausprägungen mit sich brachte, bringt umgekehrt die Selektion auf Optik ein breiteres Border Collies sollen ähnlich wie Labradore sehr Spektrum im Verhalten mit. ausdauernd und konzentriert mit dem Halter zusam- menarbeiten. Selbstständig sollen sie in der Lage sein, Nutzungsrassen die über mehrere Generationen ver- Schafherden zusammenzuhalten und ausbrechende mehrt auf Optik selektiert werden, verlieren daher ihre Tiere sofort wieder zurücktreiben. Der Halter gibt bei Spezialisierung mehr und mehr. Gewisse Anlagen, die dieser Arbeit vor allem durch akustische Signale die mit der Optik in Verbindung zu stehen scheinen, bleiben Arbeitsrichtung und -geschwindigkeit vor. 18 © Schweizer Hunde Magazin 7/18
VERHALTEN Border Collies aus Leistungslinien reagieren ganz spe- Bei der Berücksichtigung der rassespezifischen Anla- zifisch auf Bewegungsreize von Schafen und kleineren gen und Besonderheiten im täglichen Umgang, geht Tieren, die gerne in Gruppen laufen. Andere Bewe- es schlussendlich vor allem um zwei Themen: gungsreize lösen das typische Hüteverhalten in der Re- gel nicht aus. Da die Hunde nur saisonal zu bestimm- 1. Die Talente sollten in passende Bahnen gelenkt wer- ten Zeiten für die Arbeit benötigt werden, verbringen den. Sie zu unterdrücken ist selten erfolgreich und sie die meiste Zeit als relativ unkomplizierte Familien- birgt ein hohes Frustrationspotenzial. und Hofhunde ohne extra beschäftigt zu werden. 2. Fehlende Anlagen dürfen dagegen besonders geför- dert werden, denn auch Spezialisten können durch Die Showlinien der Border Collies behalten ihre starke Lernverhalten vielseitiger werden, als es ihre Anla- Reaktion auf Bewegungsreize, diese ist jedoch weni- gen vorgeben. ger spezifisch. Viele Border Collies reagieren auf alles Mögliche, vom Ball zum Jogger bis hin zu Autos oder Text: Katrin Schuster Lichtreflexen. Leicht entwickeln sich daraus stereo- type Verhaltensauffälligkeiten und Balljunkies. Das Im nächsten Teil erfahren Sie mehr über rassetypisches spezifische Hüteverhalten weicht weniger extremen Verhalten von Gesellschafts- und Begleithunden. Jagdsequenzen, die dafür wieder vollständig aus- reifen. Jagdausflüge werden hierdurch wieder wahr- scheinlicher. Für die Arbeit an Schafen sind diese Quelle und Buchtipp: Hunde nur noch bedingt geeignet, es braucht sehr viel Kynos-Atlas Hunderassen der Welt mehr Trainingsaufwand. Auch die Sensibilität dieser Dieter Fleig Hunde bleibt bei der Showlinie grösstenteils erhalten ISBN 978-3-9240-0865-9 und bedingt eine hohe Stressanfälligkeit. 82 Franken (UVP) Anzeige EIN ENTSPANNTES LEBEN BEGINNT MIT WISSENSCHAFT NEU Spezielle Rezeptur für kleinrassige Hunde mit dem hydrolisierten Milchprotein Casein, zur Förderung der emotionalen Balance bei Stresssituationen wie Trennung von der Familie, lauten Geräuschen oder Kontakt mit Gästen oder Fremden. Fragen Sie nach Hill’sTM Science PlanTM Calm & Happy ™Marken von Hill’s Pet Nutrition, Inc.©2018 SFr. 3.- Rabatt SFr. 5.- Rabatt beim Kauf von Hill’s™ Science Plan™ Calm & Happy beim Kauf von Hill’s™ Science Plan™ Small & Miniature 300g Beutel. Einlösbar in allen Qualipet Filialen Trockennahrung ab 1.4kg. Einlösbar in allen Qualipet in der Schweiz vom 14.09.2018 bis 27.11.2018. Filialen in der Schweiz vom 14.09.2018 bis 27.11.2018. 46-1-18-53 QP Hundemagazin Anzeige_185x125_ISOcv2_REP.indd 1 © Schweizer Hunde Magazin 14.08.18 7/18 11:41 19
Sie können auch lesen