BRANCHENREPORT ELEKTRO- UND ELEKTRONIKINDUSTRIE
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Kontakt: Abteilung Betriebswirtschaft, AK Wien, +43 1 50165 DW 12650 Bei Verwendung von Textteilen wird um Quellenangabe und Zusendung eines Belegexemplares an die AK Wien, Abteilung Betriebswirtschaft, ersucht. Impressum Medieninhaber: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, Prinz-Eugen-Straße 20–22, 1040 Wien, Telefon: (01) 501 65 0 Offenlegung gem. § 25 MedienG: siehe wien.arbeiterkammer.at/impressum Zulassungsnummer: AK Wien 02Z34648 M AuftraggeberInnen: AK Wien, Betriebswirtschaft Autorin: Ruth Naderer ruth.naderer@akwien.at +43 1 50165 DW 12660 Bilanzdatenbank: Elisabeth Lugger, Kristina Mijatovic-Simon Beiträge: Kai Biehl, Michael Ertl, Markus Marterbauer, Reinhold Russinger Foto: Max Bauermann - Fotolia Grafik Umschlag und Druck: AK Wien Verlags- und Herstellungsort: Wien © 2021 bei AK Wien Jänner 2021 Im Auftrag der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien
INHALT 1 Kurzfassung ............................................................................................................. 4 Bilanzkennzahlenvergleich ............................................................................................................................................. 6 2 Branchenkonjunktur Elektro- und Elektronikindustrie .............................................. 7 Produktionswert ............................................................................................................................................................ 7 Auftragslage ................................................................................................................................................................... 7 Beschäftigte ................................................................................................................................................................... 8 Konjunkturerwartungen ................................................................................................................................................ 9 3 Branchensample .................................................................................................... 10 4 AK Branchenmonitor .............................................................................................. 12 Umsatzerlöse, Betriebsleistung ................................................................................................................................... 12 EBIT und EBIT-Quote .................................................................................................................................................... 13 Jahresüberschuss ......................................................................................................................................................... 14 Aufwandsstruktur ........................................................................................................................................................ 15 Gewinnausschüttungen und Dividenden ..................................................................................................................... 16 Eigenkapital ................................................................................................................................................................. 17 Investitionen ................................................................................................................................................................ 18 Beschäftigte ................................................................................................................................................................. 19 Personalaufwand ......................................................................................................................................................... 19 Pro Beschäftigten Kennzahlen ..................................................................................................................................... 20 5 Unternehmensergebnisse 2020 .............................................................................. 21 Siemens AG Österreich ................................................................................................................................................ 21 Infineon Technologies Austria AG ................................................................................................................................ 22 Andritz Gruppe – Geschäftsbereich Hydro .................................................................................................................. 23 AT&S Konzern .............................................................................................................................................................. 23 Zumtobel Group........................................................................................................................................................... 25 ams AG - Gruppe .......................................................................................................................................................... 25 6 Wirtschaftslage Österreichs.................................................................................... 26 WIFO-Prognose Dezember 2020 für Österreich .......................................................................................................... 26 Aktuelle WIFO-Prognose im Vergleich ......................................................................................................................... 28 Preise ........................................................................................................................................................................... 28 Arbeitsmarkt ................................................................................................................................................................ 29 7 Anhang .................................................................................................................. 30 Umsatzerlöse der Unternehmen ................................................................................................................................. 30 Jahresüberschuss der Unternehmen ........................................................................................................................... 31 Eigenkapitalquote der Unternehmen .......................................................................................................................... 33 Beschäftigte der Unternehmen ................................................................................................................................... 34 Personalaufwandstangente der Unternehmen ........................................................................................................... 36 Elektro- und Elektronikindustrie.2021 │ 3
1 KURZFASSUNG Aktuelle Wirtschaftslage Österreichs Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) erwartet aufgrund der COVID-19-Pandemie einen Rückgang des realen Bruttoin- landsprodukts (BIP) von -7,3% für das Jahr 2020. Dieser übertrifft den der Finanzkrise 2008/09 deutlich (2009: -3,8%). Auch der Arbeitsmarkt ist stark betroffen und die Arbeitslosenquote wird auf 9,9% ansteigen. Aufgrund des dritten Lockdowns zeichnet sich für 2021 nur eine leichte wirtschaftliche Erholung ab (+2,5%), die sich bis zum Ende des Prognosezeitraums fortsetzt. Während das BIP-Vorkrisenniveau frühestens 2022 erreicht wird, werden auch 2022 noch um etwa 55.000 Perso- nen mehr arbeitslos sein als vor der Pandemie. Produktion und Auftragslage - 2020 geprägt durch Covid-19 Krise Die Elektro- und Elektronikindustrie konnte ihren Produktionswert im Jahr 2019 im Gegensatz zur gesamten Industrie um +1,7 % steigern. 2020 war durch die Covid-19 bedingte Wirtschaftskrise stark geprägt. Die Elektro- und Elektronikindustrie war in den ersten drei Quartalen 2020 mit einem Produktionsminus von -23,9 % gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum noch stärker betroffen als die gesamte Industrie. Die Auftragsentwicklung war 2019 mit einem Plus von +6,5 % positiv und auch das Minus fiel 2020 mit -5,2 % bei den Auf- tragseingängen wesentlich moderater aus als beim Produktionswert. Auch die Auftragsbestände lagen in den ersten drei Quartalen 2020 nur um -4,8 % unter dem Vorjahresniveau. Wifo-Konjunkturtest vom Jänner 2021 zeigt leicht aufwärts Der jüngste Wifo-Konjunkturtest vom Jänner 2021 zeigt in der Elektroindustrie tendenziell wieder aufwärts. Die Erwartungen der Unternehmen bezüglich der eigenen Produktion für die nächsten 3 Monaten sowie die zukünftige eigene Geschäftslage für die nächsten 6 Monate werden erstmals seit Juli 2019 leicht positiv eingeschätzt - im Gegensatz zur gesamten Sachgüter- erzeugung. Die Entwicklung der Verkaufspreise wird hingegen nach wie vor deutlich negativ eingeschätzt. 55 % der Elektro- industrie Unternehmen beurteilen ihre derzeitigen Auftragsbestände als ausreichend bzw. mehr als ausreichend. Die Kapazi- tätsauslastung liegt bei 78 %. Die gesicherte Produktionsdauer ist mit 4 Monaten fast so hoch wie vor einem Jahr. AK-Branchenanalyse Die Elektro- und Elektronikindustrie wurde auf Basis vergleichbarer, vollständiger und öffentlicher Jahresabschlussdaten für die Jahre 2019, 2018 und 2017 von 78 österreichischen Unternehmen untersucht. Sie erzielten 2019 insgesamt Umsatzerlöse von 17,3 Mrd. Euro und beschäftigen 43.874 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (86 % Branchenanteil). Umsätze – leichtes Minus Die AK-Branchenanalyse weist 2019 ein leichtes Minus der Umsätze (-0,7 %; Vorjahr +6,3 %) aus. Trotzdem erzielte exakt die Hälfte der Unternehmen ein Umsatzplus. Die Unternehmen der Siemens Gruppe hatten wie in den Vorjahren nennenswerte Auswirkungen auf die gesamte Branchenentwicklung. Die Verteilung innerhalb der Branche zeigt eine beachtliche Konzent- ration. Die vier umsatzstärksten Unternehmen (Infineon, Siemens, Siemens Mobility, Kromberg & Schubert) erwirtschaften 42 % des Umsatzes der gesamten Untersuchungsgruppe. Ertragslage – geringer Anstieg bei operativen Gewinnen Die operativen Gewinne konnten 2019 in Summe mit +5,5 % wieder leicht gesteigert werden. Auch die durchschnittliche EBIT-Quote war mit knapp 3 % etwas höher als im Vorjahr und damit zufriedenstellend. Die operative Ertragslage war inner- halb der Branche jedoch sehr unterschiedlich. Während jedes fünfte Unternehmen eine ausgezeichnete EBIT-Quote von über 10 % erreichte, war ebenfalls knapp jedes fünfte Unternehmen mit einem negativen Ergebnis konfrontiert. Der Jahresüberschuss der Unternehmen entwickelte sich nicht so positiv wie die operativen Gewinne, was auf die negative Entwicklung des Finanzerfolges der Branche zurückzuführen ist. 2019 konnten daher nur 38 % der Unternehmen ihren Jah- resüberschuss verbessern. 90 % der Unternehmen erwirtschafteten im Jahr 2019 ein positives Ergebnis. Elektro- und Elektronikindustrie.2021 │ 4
Gewinnausschüttungen – relative Zurückhaltung Die Ausschüttungen der Unternehmen an die Eigentümer bzw. Muttergesellschaften wurden im Jahr 2020 (für die Gewinne aus 2019) erstmals seit Jahren deutlich zurückgenommen. Die relative Zurückhaltung dürfte auf die Covid-19 bedingte Krise zurückzuführen sein, die im März 2020 mit dem ersten Lockdown begonnen hat. Die Ausschüttungsquote ist stark gesunken: im Branchendurchschnitt wurden 46 % der erwirtschafteten positiven Jahresüberschüsse (Vorjahr: über 100 %) aus den Un- ternehmen abgezogen. Eigenkapitalausstattung – hohe Krisenfestigkeit Die Eigenkapitalausstattung ist mit einer durchschnittlichen Eigenkapitalquote von 31,5 % insgesamt sehr gut. Der Großteil der Unternehmen verfügt über eine solide Eigenkapitalausstattung und hat ausreichende Reserven, um die Covid-19 bedingte Krise zu überstehen bzw. Verluste zu verkraften. Jedes vierte Unternehmen hat eine hervorragende Eigenkapitalquote von über 59 %. Selbst das untere Quartil liegt mit 26 % in einem guten Bereich. Investitionen – hohes Niveau Das Investitionsniveau der Branche war in den letzten Jahren hoch. Die Investitionen in das Sachanlagevermögen waren 2019 mit 4,3 % der Betriebsleistung so hoch wie im Vorjahr. Die Branche hat in den letzten Jahren immer deutlich über dem Niveau von Ersatzbeschaffungen investiert. 2019 nahmen 56 % der Unternehmen Erweiterungsinvestitionen vor. Beschäftigung und Personalkennzahlen Die Statistik Austria weist für die gesamte Elektro- und Elektronikindustrie 2019 ein deutliches Plus von +6,8 % auf 51.007 unselbständig Beschäftigte aus (Angestellte: +10,7 %, Lehrlinge: +8,4 %, ArbeiterInnen: +0,9 %). Die Covid-19 bedingte Wirt- schaftskrise und der starke Produktionsrückgang hatten in den ersten drei Quartalen 2020 mit -0,9 % nur relativ geringe negative Auswirkungen auf die Beschäftigtenzahlen, was auf die Kurzarbeit zurückzuführen sein dürfte. Während bei den Angestellten und Lehrlingen sogar ein weiteres Plus zu verzeichnen war, fiel der Rückgang bei den ArbeiterInnen 2020 mit -3,4 % vergleichsweise hoch aus. Die Personalaufwandstangente 1 liegt 2019 mit 19,3 auf dem Niveau des Vorjahres. Die Streuung zwischen den Unternehmen ist hoch und reicht von unter 10 % bis über 50 %. Die Betriebsleistung pro Beschäftigten konnte 2019 um +1,1 % gesteigert werden. Die Produktivität – gemessen an der Wertschöpfung pro Beschäftigten – ist aufgrund gestiegener Vorleistungen mit -0,8 % im Durchschnitt leicht gesunken. Dennoch erzielten 54 % der Unternehmen Produktivitätssteigerungen. 1 bereinigt um Abfertigungs- und Pensionsaufwendungen sowie außerordentliche Effekte Elektro- und Elektronikindustrie.2021 │ 5
Bilanzkennzahlenvergleich 2017 2018 2019 Δ in % Ertragslage Elektroindustrie 4,7 2,8 3,0 EBIT-Quote in % der Betriebsleistung 1 Handel 1,1 1,5 1,7 Industrie 6,3 4,9 4,6 Elektroindustrie 6,0 5,1 3,3 Jahresüberschuss in % Betriebsleistung Handel 1,6 1,8 1,8 Industrie 7,4 5,4 5,4 Investitionen Elektroindustrie 3,6 4,4 4,3 Sachinvestitionen in % Betriebsleistung Handel 1,8 1,5 1,7 Industrie 3,9 4,4 4,6 Elektroindustrie 149 153 164 Investitionsneigung in % Handel 154 129 136 Industrie 157 165 171 Finanzielle Stabilität Elektroindustrie 33,2 34,2 31,5 Eigenkapitalquote in % Handel 32,8 34,6 35,4 Industrie 39,8 40,0 39,1 Elektroindustrie 113 125 109 Liquidität in % (kurzfristig, ohne latente Steu- Handel 120 121 122 ern) Industrie 132 130 129 Elektroindustrie 6,3 5,9 4,9 Cash Flow-Quote in % 2 Handel 2,0 2,3 2,4 Industrie 7,5 6,7 6,6 Elektroindustrie 6,1 7,1 8,7 Fiktive Entschuldungsdauer in Jahren Handel 8,8 6,9 6,7 Industrie 3,3 4,2 4,5 Personal und Wertschöpfung Elektroindustrie 18,2 19,4 19,3 Personalaufwandstangente in % 3 Handel 10,9 10,9 11,2 Industrie 17,1 17,8 18,2 Elektroindustrie 73.244 75.641 76.163 0,7% Personalaufwand pro Beschäftigten Handel 36.912 37.314 38.190 2,4% Industrie 70.056 71.925 72.227 0,4% Elektroindustrie 108.345 107.360 106.545 -0,8% Wertschöpfung pro Beschäftigten Handel 46.703 48.691 50.371 3,5% Industrie 110.475 107.663 106.515 -1,1% Elektroindustrie 35.101 31.719 30.382 -4,2% Differenz Wertschöpfung u Personalaufwand Handel 9.791 11.377 12.181 7,1% pro Beschäftigten Industrie 40.419 35.738 34.288 -4,1% Elektroindustrie 27,0 27,5 27,0 Wertschöpfungsquote in % Handel 13,8 14,2 14,8 Industrie 26,9 26,6 26,9 Elektroindustrie 24.118 20.012 13.103 -34,5% Jahresüberschuss pro Beschäftigten Handel 5.451 6.242 6.238 -0,1% Industrie 30.258 21.939 21.481 -2,1% Elektroindustrie 402.075 390.661 395.013 1,1% Betriebsleistung pro Beschäftigten Handel 337.345 343.067 341.137 -0,6% Industrie 409.564 404.609 396.044 -2,1% Quelle: AK-Bilanzdatenbank, Industrie (09/2020, 350 Unternehmen), Handel (09/2020, 171 Unternehmen) 1 Ordentlicher Betriebserfolg in % der ordentlichen Betriebsleistung; Betriebsleistung = Umsatzerlöse +/- Bestandsveränderungen + Eigen- leistungen + übrige sonstige betriebliche Erträge (Mieterträge etc) - übrige außerordentliche Erträge (Schadensfälle, Kursgewinne etc) 2 ordentlicher Cash Flow nach Zinsen u Steuern in % der ordentlichen Betriebsleistung 3 ordentlicher Personalaufwand in % der ordentlichen Betriebsleistung; Personalaufwand ohne Abfertigungen und Pensionen Elektro- und Elektronikindustrie.2021 │ 6
2 BRANCHENKONJUNKTUR ELEKTRO- UND ELEKTRONIKINDUSTRIE Im Folgenden werden Strukturdaten der Elektro- und Elektronikindustrie sowie deren Entwicklung für die Jahre 2015 bis 2019 sowie die ersten drei Quartale 2019 und 2020 dargestellt. Diese Zahlen basieren auf einer Sonderauswertung der Konjunk- turerhebung der Statistik Austria und sind somit nicht mit den Daten der AK-Bilanzbranchenanalyse deckungsgleich. Produktionswert Produktionswert in Mio Euro 2015 2016 2017 2018 2019 I-IX 2019 I-IX 2020 Elektro-und Elektronikindustrie 14.480 16.182 17.662 17.456 17.761 13.889 10.565 7,4% 11,8% 9,1% -1,2% 1,7% -23,9% Industrie gesamt (ohne Bau) 142.099 140.662 153.826 169.281 165.926 125.114 105.227 0,8% -1,0% 9,4% 10,0% -2,0% -15,9% Anteil Elektroindustrie an Industrie 10,2% 11,5% 11,5% 10,3% 10,3% 10,0% Quelle: AK Wien, Sonderauswertung der Konjunkturerhebung von Statistik Austria, Produktionswert der abgesetzten Produktion nach Fachverband Die Elektro- und Elektronikindustrie konnte ihren Produktionswert im Jahr 2019 im Gegensatz zur gesamten Industrie um +1,7 % steigern. Die Industrie erzielte 2019 hingegen schon ein Minus von -2,0 %. 2020 war durch die Covid-19 bedingte Wirtschaftskrise stark geprägt, die sich in einem starken Minus der Industrieproduktion manifestierte. Die Elektro- und Elektronikindustrie war in den ersten drei Quartalen 2020 mit einem Minus von -23,9 % gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum noch stärker betroffen als die gesamte Industrie mit einem Rückgang von -15,9 %. Der Anteil der Elektro- und Elektronikindustrie an der gesamten Industrie liegt 2020 bei 10 %. Auftragslage Auftragswerte in Mio Euro 2015 2016 2017 2018 2019 I-IX 2019 I-IX 2020 Auftragseingänge Inland 2.218 2.373 3.720 2.184 2.973 2.196 1.903 -12,4% 7,0% 56,8% -41,3% 36,1% -13,3% Auftragseingänge Eurozone (ohne Inland) 5.628 5.814 6.342 6.024 6.063 4.618 4.418 15,5% 3,3% 9,1% -5,0% 0,6% -4,3% Auftragseingänge Nicht Eurozone 4.354 5.137 5.360 5.876 5.964 4.415 4.326 35,3% 18,0% 4,3% 9,6% 1,5% -2,0% Auftragseingänge Elektro- und Elektronikindustrie 12.200 13.324 15.422 14.084 15.000 11.229 10.647 14,8% 9,2% 15,7% -8,7% 6,5% -5,2% Auftragsbestände Elektro- und Elektronikindustrie 2.218 2.373 3.720 2.184 10.331 10.408 9.908 -12,4% 7,0% 56,8% -41,3% 35,5% -4,8% Quelle: AK Wien, Sonderauswertung der Konjunkturerhebung von Statistik Austria Die Auftragsentwicklung der Elektro- und Elektronikindustrie war 2019 eindeutig positiv und das Minus fiel 2020 wesentlich moderater aus als beim Produktionswert. So konnten die Auftragseingänge 2019 noch um +6,5 % auf insgesamt 15 Mrd. Euro erhöht werden. In den ersten drei bereits von Covid-19 geprägten Quartalen 2020 waren die Auftragseingänge nur um -5,2 % niedriger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Auftragsbestände lagen in den ersten drei Quartalen 2020 um -4,8 % unter dem Vorjahresniveau. Elektro- und Elektronikindustrie.2021 │ 7
Beschäftigte Beschäftigte 2015 2016 2017 2018 2019 I-IX 2019 I-IX 2020 Arbeiter 12.715 13.042 13.124 12.685 13.126 13.194 12.711 Arbeiterinnen 5.756 5.897 6.109 6.103 5.827 5.865 5.677 ArbeiterInnen 18.471 18.939 19.233 18.788 18.953 19.059 18.388 -0,4% 2,5% 1,6% -2,3% 0,9% -3,5% Angestellte männlich 20.469 20.774 21.299 21.413 23.632 23.578 23.637 Angestellte weiblich 5.870 6.007 6.280 6.317 7.058 7.033 7.139 Angestellte 26.339 26.781 27.579 27.730 30.690 30.611 30.776 2,5% 1,7% 3,0% 0,5% 10,7% 0,5% gewerbliche Lehrlinge männlich 1.044 992 949 922 1.004 962 1.008 kaufmännische Lehrlinge männlich 71 67 73 78 93 89 95 Lehrlinge männlich 1.115 1.059 1.022 1.000 1.097 1.051 1.103 gewerbliche Lehrlinge weiblich 145 156 154 147 157 150 160 kaufmännische Lehrlinge weiblich 113 110 110 109 107 106 99 Lehrlinge weiblich 258 266 264 256 264 256 259 Lehrlinge 1.373 1.325 1.286 1.256 1.361 1.307 1.362 -5,0% -3,5% -2,9% -2,3% 8,4% 4,2% männliche Beschäftigte 34.299 34.875 35.445 35.098 37.855 37.823 37.451 1,0% 1,7% 1,6% -1,0% 7,9% 10,3% -1,0% weibliche Beschäftigte 11.884 12.170 12.653 12.676 13.149 13.154 13.075 1,2% 2,4% 4,0% 0,2% 3,7% -0,6% Beschäftigte Elektro- und Elektronikindustrie (Eigenper- 46.187 47.047 48.102 47.779 51.007 50.981 50.530 sonal, Unselbständige) 1,1% 1,9% 2,2% -0,7% 6,8% -0,9% Beschäftigte Industrie gesamt (ohne Bau) 380.215 382.830 387.754 397.860 404.202 404.351 397.169 0,8% 0,7% 1,3% 2,6% 1,6% -1,8% Anteil Elektroindustrie an Industrie (ohne Bau) 12,1% 12,3% 12,4% 12,0% 12,6% 12,6% 12,7% Quelle: AK Wien, Sonderauswertung der Konjunkturerhebung von Statistik Austria Die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen war so wie auch Produktion und Auftragseingänge im Jahr 2019 mit einem Plus von +6,8 % positiv. 2019 waren im Durchschnitt 51.007 Personen in der Elektro- und Elektronikindustrie unselbstständig beschäf- tigt. Die Anzahl der Angestellten ist mit +10,7 % sehr stark angestiegen. Die Entwicklung bei den Lehrlingszahlen war mit einem Plus von +8,4 % erstmals seit Jahren ebenfalls sehr erfreulich. Das Plus bei den ArbeiterInnen fiel mit +0,9 % vergleichs- weise moderat aus. Die Covid-19 bedingte Wirtschaftskrise und der starke Produktionsrückgang in der Elektro- und Elektronikindustrie hatten 2020 mit -0,9 % nur relativ geringe negative Auswirkungen auf die Beschäftigtenzahlen, was sicher zu einem guten Teil auf die Kurzarbeit zurückzuführen ist. Während in den ersten drei Quartalen 2020 sogar noch ein weiteres Plus bei den Ange- stellten (+0,5 %) und Lehrlingen (+4,2 %) zu verzeichnen war, fiel der Rückgang bei den ArbeiterInnen mit -3,4 % vergleichs- weise hoch aus. Elektro- und Elektronikindustrie.2021 │ 8
Konjunkturerwartungen Im Rahmen des WIFO-Konjunkturtests werden Unternehmen nach der Entwicklung bestimmter Eckdaten befragt. Die dadurch gewonnenen Eckdaten widerspiegeln Meinungen. Der jüngste Wifo-Konjunkturtest vom Jänner 2021 zeigt in der Elektroindustrie tendenziell wieder aufwärts. Die Erwartungen der Unternehmen bezüglich der eigenen Produktion für die nächsten 3 Monaten werden erstmals seit Juli 2019 leicht positiv eingeschätzt – in der gesamten Sachgütererzeugung wird nach wie vor mit einem Rückgang der Produktion gerechnet. Auch die zukünftige eigene Geschäftslage für die nächsten 6 Monate wird insgesamt wieder leicht positiv bewertet, ebenfalls seit Juli 2019 das erste Mal in der Elektroindustrie. Auch hier ist die Sachgütererzeugung noch pessimistisch. Die Entwicklung der Verkaufspreise wird hingegen im Gegensatz zur gesamten Industrie nach wie vor deutlich negativ eingeschätzt. 55 % der Elektroindustrie Unternehmen beurteilen ihre derzeitigen Auftragsbestände als ausreichend bzw. mehr als ausrei- chend. Die Kapazitätsauslastung liegt bei 78 %. Die gesicherte Produktionsdauer ist mit 4 Monaten fast so hoch wie vor einem Jahr. Konjunkturerwartungen Elektro- und Elektronikindustrie derzeitige Gesicherte Auftrags- Produktion Verkaufspreise Zukünftige Kapazitäts- Produktionsdauer bestände Geschäftslage auslastung in % in Monaten 01.2018 88,6 25,0 6,3 23,6 88,0 5,4 04.2018 90,7 23,7 7,4 18,0 88,9 5,2 07.2018 89,7 12,7 -3,5 13,0 86,8 5,0 10.2018 83,2 12,0 14,9 9,7 85,0 4,4 01.2019 85,9 9,3 7,8 1,2 85,2 4,5 04.2019 69,7 -6,1 2,4 -7,0 86,6 4,8 07.2019 73,0 2,6 1,1 3,9 85,4 4,8 10.2019 58,8 -1,1 -7,3 -13,5 83,2 4,6 01.2020 59,4 -1,1 -0,4 -5,4 82,9 4,5 04.2020 53,2 -50,1 -3,2 -61,2 74,1 3,5 07.2020 40,6 -6,5 -2,5 -19,1 76,2 4,2 10.2020 49,4 -1,5 -10,5 -7,9 80,9 4,1 01.2021 55,0 0,8 -7,0 3,0 78,9 4,0 Sachgüter 01.2021 58,1 -5,9 1,7 -10,6 78,3 3,5 Quelle: Wifo Konjunkturtest 01/2021, saisonbereinigt; Auftragsbestände: Anteil von ausreichenden und mehr als ausreichenden Auftragsbeständen zurzeit in Prozent, Eigene Produktion in den nächsten 3 Monaten, Saldo positiver und negativer Antworten; Verkaufspreise in den nächsten 3 Monaten, Saldo positiver und negativer Antworten; Eigene Geschäftslage in den nächsten 6 Monaten, Saldo positiver und negativer Antworten, Konjunktur Elektroindustrie 40,0 20,0 0,0 -20,0 -40,0 -60,0 -80,0 Produktion Verkaufspreise Zukünftige Geschäftslage Elektro- und Elektronikindustrie.2021 │ 9
3 BRANCHENSAMPLE Der Branchenreport behandelt die wirtschaftliche Lage der österreichischen Elektro- und Elektronikindustrie. Als Quellenma- terial werden Jahresabschlüsse von Kapitalgesellschaften, Daten des Wirtschaftsforschungsinstitutes (WIFO) und der Statistik Österreich herangezogen. Die betriebswirtschaftliche Untersuchung der Arbeiterkammer analysiert die Branche anhand ei- ner Bilanzbranchenanalyse. Dafür werden Jahresabschlüsse von Unternehmen verwendet, die Mitglied des Fachverbandes der Elektro- und Elektronikindustrie sind und für die für die Jahre 2019, 2018 und 2017 vollständige und vergleichbare Jah- resabschlüsse 1 vorliegen. Insgesamt wurden 78 Unternehmen analysiert, die 2019 Umsatzerlöse von insgesamt 17,3 Mrd. Euro erzielten (97 % der gesamten in der Branche abgesetzten Produktion). Mit 43.874 ArbeitnehmerInnen haben sie einen Beschäftigtenanteil von 86 % an der Elektro- und Elektronikindustrie. Für diese Unternehmen wird die Ertragslage, Kostensi- tuation und Eigenkapitalausstattung untersucht. Außerdem wird auf die Ausschüttungspolitik, das Investitionsverhalten und die Produktivitätsentwicklung der Unternehmen eingegangen. Der AK-Bilanzbranchenanalyse wird um einen Bericht über die aktuelle Wirtschaftslage in Österreich mit relevanten Konjunkturindikatoren ergänzt. Folgende Unternehmen wurden im Rahmen der Bilanzbranchenanalyse (in alphabetischer Reihenfolge) untersucht. Unternehmen Firmenbuchnummer ABB AG 57678x AHT Cooling Systems GmbH 219939s AMATIC Industries GmbH 33564i AMO Automatisierung Meßtechnik Optik GmbH 71543k ams AG 34109k Andritz Hydro GmbH 61833g Aptiv Mobility Services Austria MAT. GmbH 385099y Aptiv Services Austria GPD. GmbH & Co KG 246847k AT&S - Austria Technology & Systemtechnik AG 55638x AV Stumpfl GmbH 237609a BECOM Electronics GmbH 120752b Bleckmann GmbH&CoKG 245593t Cegelec GmbH 141849b Clarios Austria GmbH 99593k Danube Mobile Communications Engineering GmbH&Co KG 355783k DAU GmbH&CoKG 14735w Diehl Metering GmbH 73768h DPL Dräxlmaier Produktion & Logistik GmbH 352478a Dr. techn. Josef Zelisko, Fabrik für Elektrotechnik und Maschinenbau GmbH 122796h E.G.O. Austria Elektrogeräte GmbH 37149g Eaton Industries (Austria) GmbH, Schrems 419796y EBG Elektronische Bauelemente GmbH 56282v EKB Elektro- u Kunststofftechnik GmbH 113807p ELIN Motoren GmbH 58429a Elsta Mosdorfer GmbH 66609f EPG Elektrotechnik GmbH 319626p Ericsson Austria GmbH 64141a ETECH Schmid u. Pachler Elektrotechnik GmbH&CoKG 214211t eurofunk Kappacher GmbH 52582b European Trans Energy GmbH 276198z Feller GmbH 152474b Festo GmbH 38435y 1 Firmenbuch Jänner 2021 Elektro- und Elektronikindustrie.2021 │ 10
Unternehmen Firmenbuchnummer Fronius International GmbH 149888z GE Healthcare Austria GmbH&CoOG 222387s Gebauer & Griller Kabelwerke GmbH 50725x Hirschmann Automotive GmbH 153103b IGT Austria GmbH 255824m Infineon Technologies Austria AG 144991y Infineon Technologies Linz GmbH&CoKG 191434x Ing Sumetzberger GmbH 118934d Jabil Circuit Austria GmbH 222623m Kapsch Components GmbH&CoKG 230462s Kendrion (Eibiswald) GmbH 59972w Kiepe Electric GesmbH 106212w KIOTO Photovoltaics GmbH 231982a Kraus & Naimer Produktion GmbH 124765d Kromberg & Schubert Austria GmbH&CoKG 11447i KSG Austria GmbH 93650x Liebherr-Hausgeräte Lienz GmbH 45064x Melecs EWS GmbH 327728d PC Electric GmbH 111749m Pengg Kabel GmbH 112813b Philips Austria GmbH 97384m Prysmian OEKW GmbH 174702s Ritz - Messwandler GmbH 99082i RSF Elektronik GmbH 101961v RUAG Space GmbH 91260g Ruwido Austria GmbH 50621v Samsung SDI Battery Systems GmbH 427124z Schrack Seconet AG 123356g Siemens AG Österreich 60562m Siemens Healthcare Diagnostics GmbH 135042t Siemens Mobility Austria GmbH 483145h Sigmatek GmbH&CoKG 28629b SPIE CEA GmbH & Co KG 403235v SWARCO Futurit Verkehrssignalsysteme GmbH 32157s TDK Electronics GmbH&Co OG 12642t Tecan Austria GmbH 53380a Trench Austria GmbH 162147b Tridonic GmbH&CoKG 218728i Tyco Electronics Austria GmbH 95210s Vishay Bccomponents Austria GmbH 98364d Vishay Semiconductor (Austria) GmbH 94998d Watt Drive Antriebstechnik GmbH 33371a ZKW Elektronik GmbH 380337w ZKW Group GmbH 88672a ZKW Lichtsysteme GmbH 437044m Zumtobel Lighting GmbH 62900a Quelle: AK Bilanzdatenbank Elektro- und Elektronikindustrie.2021 │ 11
4 AK BRANCHENMONITOR Umsatzerlöse, Betriebsleistung Ordentliche Betriebsleistung = Umsätze +/- Bestandsveränderung + Eigenleistungen + sonstige betriebliche Erträge (Mie- terträge etc) - sonstige außerordentliche Erträge (zB Schadensfälle) in T€ 2017 2018 2019 Δ in % Umsätze 16.413.537 17.449.800 17.322.310 -0,73 Ordentliche Betriebsleistung 16.579.127 17.500.810 17.330.949 -0,97 Quelle: AK Bilanzdatenbank Die Umsatzerlöse der Elektro- und Elektronikindustrie Unternehmen waren 2019 mit -0,7 % (Vorjahr +6,3 %) leicht rückläufig und betrugen insgesamt 17,3 Mrd. Euro. Auch die Betriebsleistung ist um -1 % gesunken. Das Umsatzminus ist mit über -700 Mio. Euro auf Siemens AG Österreich 1 zurückzuführen, andererseits erzielte Siemens Mobility Austria GmbH ein Umsatzplus von knapp +300 Mio. Euro. Trotzdem erzielte exakt die Hälfte der Unternehmen 2019 ein Umsatzplus (2018: 64 % der Unternehmen). Die Verteilung innerhalb der Branche zeigt eine beachtliche Konzentration. Die vier umsatzstärksten Unternehmen (Infineon, Siemens, Siemens Mobility, Kromberg & Schubert) erwirtschaften mit 7,3 Mrd. Euro 42 % des Umsatzes der gesamten Unter- suchungsgruppe und haben somit ein überdurchschnittlich starkes Gewicht innerhalb der Branche und dieser Auswertungen. Die zehn umsatzstärksten Unternehmen erzielten mit 10,7 Mrd. Euro rd. 62 % des Gesamtumsatzes. TOP 10 Unternehmen - Umsätze in T€ 2017 2018 2019 Δ in % Infineon Technologies Austria AG 2.425.082 2.834.018 2.971.978 4,87 Siemens AG Österreich 3.072.471 2.536.114 1.794.148 -29,26 Siemens Mobility Austria GmbH 1.027.002 1.318.887 28,42 Kromberg & Schubert Austria GmbH&CoKG 1.120.895 1.183.578 1.175.576 -0,68 Fronius International GmbH 539.652 630.244 690.396 9,54 ZKW Lichtsysteme GmbH 769.322 721.547 687.198 -4,76 ams AG 469.279 493.226 603.970 22,45 Andritz Hydro GmbH 507.572 430.183 577.181 34,17 Zumtobel Lighting GmbH 529.030 532.268 521.633 -2,00 Eaton Industries (Austria) GmbH, Schrems 385.728 408.606 403.191 -1,33 Quelle: AK-Bilanzdatenbank 1 Das Umsatzminus bei Siemens resultiert im Wesentlichen aus der Ausgliederung der Division Mobility im Jahr zuvor Elektro- und Elektronikindustrie.2021 │ 12
EBIT und EBIT-Quote Der ordentliche Betriebserfolg (EBIT) ist das Ergebnis des operativen Geschäfts. Die ordentliche EBIT-Quote stellt den prozentuellen Anteil des ordentlichen EBIT an der Betriebsleistung dar. Berechnung: ordentlicher Betriebserfolg/ordentliche Betriebsleistung*100 EBIT in T€ 2017 2018 2019 Δ Δ in % Branchensumme 782.152 487.828 514.622 26.794 5,49 Die operativen Gewinne der Unternehmen der Elektro- und Elektronikindustrie konnten 2019 in Summe mit +5,5 % wieder leicht gesteigert werden. Auch die durchschnittliche EBIT Quote war mit knapp 3 % etwas höher (plus 0,2 Prozentpunkte) als im Jahr 2018 und damit zufriedenstellend. Die Entwicklung war ähnlich wie die der Umsatzerlöse, knapp die Hälfte der Un- ternehmen (46 %) erzielte ein besseres ordentliches EBIT als im Jahr zuvor. 81 % der Unternehmen erzielten ein positives ordentliches Ergebnis. Die operative Ertragslage war innerhalb der Branche unterschiedlich. Ein Viertel der Unternehmen erreichte sehr gute EBIT Quote von über 7,3 %. Jedes fünfte Unternehmen erreichte sogar eine EBIT-Quote von über 10 % und hatte damit eine aus- gezeichnete operative Ertragslage. Das unterste Viertel der Unternehmen erzielte allerdings nur EBIT Quoten von unter 1 % und knapp jedes fünfte Unternehmen war 2019 (2018: nur 12 %) mit einem negativen Ergebnis konfrontiert. EBIT-Quote 2017 2018 2019 Verteilung innerhalb der Branche Branchendurchschnitt 4,72 2,79 2,97 1. Quartil (untere 25 % der Unternehmen) 2,23 1,62 1,02 Median (50 % der Unternehmen) 5,28 4,83 3,25 4. Quartil (obere 25 % der Unternehmen) 9,48 9,18 7,33 Quelle: AK-Bilanzdatenbank TOP 10 Unternehmen - EBIT-Quote 2017 2018 2019 Danube Mobile Communications Engineering GmbH&Co KG 17,96 11,97 36,58 Ritz - Messwandler GmbH 9,48 13,64 18,78 PC Electric GmbH 17,91 16,91 17,84 EBG Elektronische Bauelemente GmbH 24,20 24,22 16,95 AMO Automatisierung Meßtechnik Optik GmbH 21,72 22,97 16,71 Ruwido Austria GmbH 16,53 15,53 16,48 Infineon Technologies Linz GmbH&CoKG 13,48 14,53 14,74 EPG Elektrotechnik GmbH 6,30 7,35 13,14 AV Stumpfl GmbH 11,24 6,41 12,64 RUAG Space GmbH 13,62 14,25 11,68 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Elektro- und Elektronikindustrie.2021 │ 13
Jahresüberschuss Der Jahresüberschuss ist der gesamte Gewinn eines Geschäftsjahres und erhöht bzw vermindert (Jahresfehlbetrag) das Eigenkapital des Unternehmens - abgesehen von Kapitalzuführungen und Dividendenausschüttung. Der ordentliche Be- triebserfolg (EBIT) ist das Ergebnis des operativen Geschäfts. Jahresüberschuss in T€ 2017 2018 2019 Δ Δ in % Branchensumme 994.484 896.503 574.887 -321.616 -35,87 Der kumulierte Jahresüberschuss der untersuchten Unternehmen entwickelte sich 2019 nicht so positiv wie die operativen Gewinne. Er war mit 575 Mio. Euro um -322 Mio. bzw. -36 % niedriger als im Vorjahr, wobei die negative Veränderung des Jahresüberschusses mit mehr als -200 Mio. Euro auf ein einziges Unternehmen zurückzuführen ist 1. Im Jahr 2019 konnten allerdings trotzdem nur 38 % der Unternehmen ihren Jahresüberschuss gegenüber dem Vorjahr verbessern. Der Jahresüberschuss gemessen an der Betriebsleistung war ebenfalls rückläufig und mit 3,3 % um 1,9 Prozentpunkte nied- riger als im Vorjahr. Diese Kennzahl war in allen Quartilen rückläufig. Auch bei den Jahresüberschüssen gibt es in der Elektroindustrie eine starke Konzentration. Die beiden größten Unternehmen (Infineon, Siemens) erzielen 2019 72 % der gesamten Gewinne. 90 % der Unternehmen erwirtschafteten im Jahr 2019 ein positives Ergebnis. Mit einem Jahresfehlbetrag waren demnach 10 % Unternehmen konfrontiert (2018: 6 %). Jahresüberschuss in % der Betriebsleistung 2017 2018 2019 Verteilung innerhalb der Branche Branchendurchschnitt 6,00 5,12 3,32 1. Quartil (untere 25 % der Unternehmen) 2,41 2,03 1,60 Median (50 % der Unternehmen) 6,08 5,67 3,68 4. Quartil (obere 25 % der Unternehmen) 10,10 9,58 7,30 Quelle: AK-Bilanzdatenbank TOP 10 Unternehmen - Jahresüberschuss in T€ 2017 2018 2019 Δ Δ in % Infineon Technologies Austria AG 143.205 236.062 248.135 12.073 5,11 Siemens AG Österreich 357.538 142.810 164.181 21.371 14,96 Andritz Hydro GmbH 58.846 29.837 38.710 8.873 29,74 Zumtobel Lighting GmbH -175.887 10.713 27.001 16.288 152,04 Hirschmann Automotive GmbH 38.483 36.395 24.225 -12.170 -33,44 Fronius International GmbH 36.214 65.743 23.524 -42.219 -64,22 GE Healthcare Austria GmbH&CoOG 57.175 27.551 20.762 -6.789 -24,64 ZKW Lichtsysteme GmbH 44.702 15.298 20.597 5.299 34,64 ZKW Group GmbH 27.440 39.520 19.194 -20.326 -51,43 Tridonic GmbH&CoKG 21.717 15.681 18.919 3.238 20,65 Quelle: AK-Bilanzdatenbank 1 ams AG erzielte 2019 im Gegensatz zum Vorjahr einen Jahresfehlbetrag, bedingt vor allem durch einen negativen Finanzerfolg Elektro- und Elektronikindustrie.2021 │ 14
Aufwandsstruktur Aufwandspositionen in Prozent der Betriebsleistung ermöglichen einen Vergleich innerhalb von Branchen, unabhängig vom absoluten Betrag. Dabei werden außerordentliche Erträge und Aufwendungen herausgerechnet. Materialaufwand: Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffverbrauch, Energieverbrauch, Handelswareneinsatz Bezogene Leistungen: Fremdleistungen von Dritten, Zeitarbeitskräfte Personalaufwand: Bruttolöhne und -gehälter (inklusive Überstunden, Zulagen, Sonderzahlungen, Veränderung Personal- rückstellungen), Sozialabgaben, sonstige Sozialaufwendungen Abschreibungen: Wertminderungen von Sachanlagen und immateriellen Vermögen Sonstiger Betriebsaufwand: Betrieb, Vertrieb und Verwaltung, Instandhaltung, Versicherung, Kfz-Betriebsaufwand, Rechts- und Beratungskosten, Mietaufwand, Leasing, Marketing etc. Aufwandsanteile 2017 2018 2019 in % der ordentlichen Betriebsleistung Betriebsleistung 100,00 100,00 100,00 - Materialaufwand + bezogene Leistungen 63,70 66,37 64,68 - Personalaufwand 18,75 20,02 20,09 - Abschreibungen 2,88 3,99 3,20 - sonstiger Betriebsaufwand 9,96 6,83 9,06 = EBIT-Quote 4,72 2,79 2,97 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *ordentlicher Betriebserfolg in % der ordentlichen Betriebsleistung Die Aufwandsstruktur zeigt, dass der Großteil der Aufwendungen für Material und zugekaufte Leistungen (inklusive Subun- ternehmen und Zeitarbeitskräfte) verwendet wird. Der Anteil dieser Aufwendungen war 2019 zwar leicht rückläufig, liegt jedoch nach wie vor bei knapp 65 % der Betriebsleistung. Der Anteil des Personalaufwandes blieb 2019 fast unverändert und macht 20,1 % der Betriebsleistung aus. Die sonstigen Betriebsaufwendungen haben mit 9,1 % wieder fast das Niveau von 2017 erreicht. Elektro- und Elektronikindustrie.2021 │ 15
Gewinnausschüttungen und Dividenden Ausschüttungen beinhalten jene Zahlungen, die im laufenden Jahr an die Eigentümer abfließen. Berechnung: Dividenden für das Vorjahr + Ergebnisabfuhren von GmbH&CoKGs für das laufende Jahr. Die Ausschüttungsquote zeigt an, wie viel Prozent des erwirtschafteten Jahresüberschusses im Folgejahr an die Eigentümer abgeführt wird. Berechnung: Beschlossene Ausschüttungen/positive Jahresüberschüsse*100 Gewinnausschüttungen in T€ 2017 2018 2019 Δ in % Branchensumme 1.035.374 1.156.081 377.514 -67,35 Ausschüttungsquote 2017 2018 2019 Branchendurchschnitt 82,95 111,48 45,65 Die Ausschüttungen der Elektro- und Elektronikindustrie wurden erstmals seit Jahren deutlich zurückgenommen. Für das Jahr 2019 wurden 2020 insgesamt 378 Mio. Euro aus den untersuchten Unternehmen abgezogen und an die Eigentümer bzw. Muttergesellschaften ausgeschüttet, ein Minus von -67 % bzw. -779 Mio. gegenüber dem Vorjahr. Die relative Zurückhaltung der Unternehmen dürfte auf die Covid-19 bedingte Krise zurückzuführen sein, die im März 2020 mit dem ersten Lockdown begonnen hat. Auch die Ausschüttungsquote ist gegenüber den Vorjahren deutlich gesunken. Im Branchendurchschnitt wurden 46 % der erwirtschafteten positiven Jahresüberschüsse (Vorjahr: über 100 %) aus den Unternehmen abgezogen. Insgesamt haben nur 45 % der Unternehmen (Vorjahr: 60 %) überhaupt eine Ausschüttung vorgenommen. Allerdings hat mehr als jedes fünfte Unternehmen (22 %) nach wie vor seinen gesamten Jahresüberschuss bzw. mehr ausgeschüttet. TOP 10 Ausschüttungen in T€ 2017 2018 2019 Siemens AG Österreich 360.000 609.000 164.186 Andritz Hydro GmbH 60.000 45.000 35.000 GE Healthcare Austria GmbH&CoOG 67.101 27.551 20.762 Zumtobel Lighting GmbH 0 0 19.950 Danube Mobile Communications Engineering GmbH&Co KG 5.319 4.609 17.800 Tridonic GmbH&CoKG 14.000 14.000 14.000 AHT Cooling Systems GmbH 13.231 27.683 13.684 AT&S - Austria Technology & Systemtechnik AG 13.986 23.310 9.712 Hirschmann Automotive GmbH 11.000 11.000 9.000 Kromberg & Schubert Austria GmbH&CoKG 3.962 7.758 8.028 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Elektro- und Elektronikindustrie.2021 │ 16
Eigenkapital Das Eigenkapital ist das Fundament der betrieblichen Finanzierung und steht dem Unternehmen dauerhaft zur Verfügung. Es hat in Krisenzeiten zur Abdeckung von Verlusten hohe Bedeutung. Die Höhe der erforderlichen Eigenkapitalquote ist von der Branche, vom Geschäftsrisiko und der Anlagenintensität eines Unternehmens abhängig. Berechnung: Eigenkapital/Ge- samtkapital*100 Eigenkapitalquote 2017 2018 2019 Verteilung innerhalb der Branche Branchendurchschnitt 33,16 34,21 31,52 1. Quartil (untere 25 % der Unternehmen) 28,37 26,26 26,07 Median (50 % der Unternehmen) 38,53 38,67 36,91 4. Quartil (obere 25 % der Unternehmen) 57,85 58,42 59,41 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Die Eigenkapitalausstattung der Elektro- und Elektronikindustrie Unternehmen ist insgesamt sehr gut. Die Branche hat eine durchschnittliche Eigenkapitalquote von 31,5 %. Der Median ist mit 36,9 % wesentlich höher, da die kleineren Unternehmen tendenziell über eine bessere Eigenkapitalausstattung verfügen als die größeren. Der Großteil der Unternehmen verfügt über eine solide Eigenkapitalausstattung und hat ausreichende Reserven, um die Covid bedingte Krise zu überstehen bzw. Verluste zu verkraften. Jedes vierte Unternehmen hat eine hervorragende Eigenkapital- quote von über 59 %. Selbst das untere Quartil liegt mit 26,1 % in einem guten Bereich. Nur 4 von 78 Unternehmen haben sehr niedrige Eigenkapitalquoten von unter 10 %. TOP 10 Unternehmen - Eigenkapitalquote in % 2017 2018 2019 AMO Automatisierung Meßtechnik Optik GmbH 74,73 81,39 91,77 RSF Elektronik GmbH 86,65 89,06 90,26 Kraus & Naimer Produktion GmbH 88,74 86,52 87,22 Danube Mobile Communications Engineering GmbH&Co KG 59,06 50,18 82,59 PC Electric GmbH 79,64 81,56 82,54 Vishay Semiconductor (Austria) GmbH 88,38 76,11 78,33 AMATIC Industries GmbH 58,89 66,62 78,07 DAU GmbH&CoKG 57,85 71,19 76,70 Schrack Seconet AG 70,94 72,71 74,12 Ritz - Messwandler GmbH 66,11 71,48 73,01 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Elektro- und Elektronikindustrie.2021 │ 17
Investitionen Investitionen sind Zukäufe zum Anlagevermögen. Da sie die Zukunft des Unternehmens beeinflussen, ist entscheidend in welche Bereich vorrangig investiert wird. Investitionen in das Sachanlagevermögen betreffen Gebäude, Maschinen, Be- triebsausstattung etc. Investitionen in das Finanzanlagevermögen betreffen vor allem Beteiligungen an anderen Unterneh- men und Wertpapiere. Die Investitionsneigung stellt Investitionen und Abschreibungen gegenüber. Werte um 100 lassen auf Ersatzinvestitionen und Werte deutlich über 100 auf Erweiterungsinvestitionen schließen. Unter 100 wurden nicht einmal die Wertminderun- gen der Sachanlagen ersetzt. Berechnung: Investitionen Sachanlagevermögen/Abschreibungen auf Sachanlagen*100 Investitionen in % der Betriebsleistung 2017 2018 2019 Sachinvestitionen 3,59 4,35 4,25 Immaterielle Investitionen 0,48 4,23 0,37 Finanzinvestitionen 9,47 1,95 6,98 Investitionen gesamt 13,54 10,53 11,61 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Das Investitionsniveau der Branche war in den letzten Jahren hoch. 2019 wurden insgesamt 11,6 % der Betriebsleistung für Investitionen verwendet. Die Investitionen in das Sachanlagevermögen der Unternehmen (Anlagen, Maschinen, Betriebsaus- stattung, Gebäude etc.) waren mit 4,3 % der Betriebsleistung in etwa so hoch wie im Jahr zuvor. Die Investitionen in das Finanzanlagevermögen (Tochtergesellschaften, Beteiligungen, Wertpapiere) wurden 2019 hingegen wieder enorm gestei- gert, dafür wurden im Branchendurchschnitt 7 % der Betriebsleistung verwendet. Der Kauf der ams AG von 19,99 % an der Osram Licht AG um rd. 777 Mio. Euro hat hier ein überproportional hohes Gewicht. Die Branche hat in den letzten Jahren im Durchschnitt immer deutlich über dem Niveau von Ersatzbeschaffungen investiert, das zeigt die Investitionsneigung. Im Jahr 2019 nahmen 56 % (2018: 60 %) der Unternehmen Erweiterungsinvestitionen vor. Während 31 % der Unternehmen in allen drei Jahren Erweiterungsinvestitionen tätigten, haben andere 13 % der Unterneh- men in den letzten 3 Jahren immer unter dem Niveau von Ersatzbeschaffungen investiert. Investitionsneigung 2017 2018 2019 Verteilung innerhalb der Branche Branchendurchschnitt 149,32 153,00 164,14 1. Quartil (untere 25 % der Unternehmen) 75,00 79,86 77,22 Median (50 % der Unternehmen) 107,56 142,95 109,87 4. Quartil (obere 25 % der Unternehmen) 162,11 204,08 163,17 Quelle: AK-Bilanzdatenbank TOP 10 Unternehmen - Investitionsneigung 2017 2018 2019 Watt Drive Antriebstechnik GmbH 78,24 146,14 458,59 Kraus & Naimer Produktion GmbH 144,10 314,78 382,76 Danube Mobile Communications Engineering GmbH&Co KG 240,24 166,02 348,54 GE Healthcare Austria GmbH&CoOG 154,38 133,62 314,15 Infineon Technologies Austria AG 126,24 165,72 290,44 RSF Elektronik GmbH 160,79 297,49 289,93 Kendrion (Eibiswald) GmbH 102,35 250,38 282,96 Ruwido Austria GmbH 79,79 233,21 275,13 Siemens Healthcare Diagnostics GmbH 84,65 147,98 249,88 Fronius International GmbH 105,09 174,27 231,77 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Elektro- und Elektronikindustrie.2021 │ 18
Beschäftigte Beschäftigte 2017 2018 2019 Δ in % Branchensumme 41.234 44.798 43.874 -2,06 Die Anzahl der Beschäftigten in den untersuchten Unternehmen ist 2019 im Gegensatz zur gesamten Branche um -2,1 % bzw. -924 ArbeitnehmerInnen auf 43.874 (86 % Anteil an der gesamten Branche) gesunken. Hier ist zu berücksichtigen, dass die Entwicklung der Siemens AG mit mehr als -2.000 Beschäftigten eine überproportional starke Rolle spielt. Die Statistik Austria weist für die gesamte Branche 2019 hingegen ein Plus von+ 6,8 % auf 51.007 Beschäftigte aus. 51 % der Unternehmen hatten auch 2019 einen höheren Beschäftigtenstand als im Jahr zuvor. Hohe Beschäftigungszuwächse gab es in den Unternehmen Fronius International GmbH (+456 AN), Infineon Technologies Austria AG (+444 AN) und Siemens Mobility Austria GmbH (+211 AN). Die Bandbreite der untersuchten Unternehmen reicht von unter 50 bis über 4.000 ArbeitnehmerInnen. In den vier größten Unternehmen (Siemens, Infineon, Fronius, Siemens Mobility) arbeiten 34 % der hier einbezogenen Beschäftigten. TOP 10 Unternehmen - Beschäftigte 2017 2018 2019 Δ in % Siemens AG Österreich 7.382 6.694 4.624 -30,92 Infineon Technologies Austria AG 3.354 3.596 4.040 12,35 Fronius International GmbH 2.593 2.939 3.395 15,52 Siemens Mobility Austria GmbH - 2.593 2.804 8,14 ZKW Lichtsysteme GmbH 2.123 2.462 2.389 -2,97 ams AG 1.227 1.374 1.361 -0,95 Liebherr-Hausgeräte Lienz GmbH 1.274 1.285 1.335 3,89 Andritz Hydro GmbH 1.517 1.424 1.301 -8,64 AT&S - Austria Technology & Systemtechnik AG 1.169 1.168 1.242 6,34 Zumtobel Lighting GmbH 1.325 1.264 1.160 -8,23 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Personalaufwand Berechnung: Personalaufwand ohne Abfertigung und Pension/ordentliche Betriebsleistung*100 Personalaufwandstangente, in %, Unternehmensranking 2017 2018 2019 Branchendurchschnitt 18,22 19,36 19,28 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Die Personalaufwandstangente – bereinigt um Abfertigungs- und Pensionsaufwendungen bzw. außerordentliche Effekte – liegt mit 19,3 % auf dem Niveau des Vorjahres. Streuung zwischen den Unternehmen ist hoch und reicht von unter 10 % bis über 50 % (siehe Anhang). Elektro- und Elektronikindustrie.2021 │ 19
Pro Beschäftigten Kennzahlen Die Veränderungsraten von Personalaufwand (ohne Abfertigung und Pension) und Wertschöpfung pro Kopf zeigen, ob Pro- duktivitätssteigerungen an die Beschäftigten weitergegeben wurden. Pro Beschäftigter in € 2017 2018 Δ in % 2019 Δ in % Personalaufwand* 73.244 75.641 3,27 76.163 0,69 Wertschöpfung 108.345 107.360 -0,91 106.545 -0,76 Betriebsleistung 402.075 390.661 -2,84 395.013 1,11 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *Personalaufwand ohne Aufwand für Abfertigungen und Pensionen Die Betriebsleistung pro Beschäftigten konnte 2019 im Durchschnitt wieder um +1,1 % gesteigert werden und lag damit bei 395.013 Euro. Die Produktivität – gemessen an der Wertschöpfung pro Beschäftigten – ist aufgrund gestiegener Vorleistun- gen mit -0,8 % im Durchschnitt leicht gesunken. Dennoch erzielten 54 % der Unternehmen 2019 Produktivitätssteigerungen (Vorjahr: 49 %). Der durchschnittliche Personalaufwand pro Beschäftigten ist 2019 nur um +0,7 % (Vorjahr: +3,3 %) angestiegen und lag bei 76.163 Euro. Pro Beschäftigter in € Personalaufwand Wertschöpfung Betriebsleistung Verteilung innerhalb der Branche 1. Quartil (untere 25 % der Unternehmen) 56.628 76.183 203.612 Median (50 % der Unternehmen) 64.541 90.936 257.241 4. Quartil (obere 25 % der Unternehmen) 84.185 116.118 369.708 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Elektro- und Elektronikindustrie.2021 │ 20
5 UNTERNEHMENSERGEBNISSE 2020 Bereits publizierte Unternehmensergebnisse für das Jahr 2020 vermitteln einen Eindruck über die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung der Elektro- und Elektronikindustrie. Für Siemens liegt bereits der österreichische Jahresabschluss 2019/20 vor und Infineon Technologies Austria AG präsentierte die aktuellen österreichischen Bilanzzahlen im Rahmen einer Presse- aussendung. Die anderen großen Unternehmen veröffentlichen Quartals- und Halbjahresergebnisse allerdings nur auf Kon- zernebene. Die Konzernergebnisse stellen jedoch einen umfangreicheren Konsolidierungskreis (Auslandstöchter etc.) dar als nur die operativen Gesellschaften in Österreich, die im Rahmen der AK-Bilanzbranchenanalyse untersucht werden. Siemens AG Österreich Siemens AG Österreich 2017 2018 2019 2020 Δ 19/20 Umsätze in T€ 3.072.471 2.536.114 1.794.148 1.338.748 -25,3% EBIT in T€ 191.347 20.902 57.513 79.356 +38,0% Jahresüberschuss in T€ 357.539 142.810 164.181 250.643 +52,7% Auftragseingänge in T€ 3.557.400 2.528.500 1.792.000 1.441.000 -19,6% Beschäftigte im Jahresdurchschnitt 7.382 6.694 4.624 3.577 -22,6% Quelle: Jahresabschluss der Siemens AG Österreich per 30. September 2020, alle Werte laut Jahresabschluss Der Teilbetrieb Gas and Power (Energy-Carve-out) wurde aus der Siemens Österreich AG in die neu gegründete Siemens Energy Austria GmbH ausgegliedert, was große Auswirkungen auf den Jahresabschluss 2020 der Siemens AG Österreich hat. Der Umsatz betrug 2020 rd. 1,34 Mrd. Euro. Der Rückgang von -25,3 % resultiert im Wesentlichen aus der Ausgliederung des Teilbetriebes Gas and Power. Die nominell größten Umsatzbeiträge lieferten die Operating Companies Smart Infrastructure (434 Mio; -5,2 %) und Digital Industries (374,8 Mio.; +9,0 %). Die Auslandsumsatzerlöse beliefen sich auf 0,6 Mrd. Euro (Vor- jahr 0,94 Mrd.), wobei zu den wichtigsten Auslandsmärkten neben Deutschland die Vereinigten Staaten von Amerika, Israel, die Schweiz und Ungarn zählten. Im Geschäftsjahr 2020 wurde ein Betriebsergebnis in Höhe von 79,4 Mio. Euro (Vorjahr: 57,5 Mio.) erzielt. Zurückzuführen ist der Anstieg des EBIT vor allem auf Erträge aus Anlagenverkäufen. Das Finanzergebnis war durch den Verkauf der Energy Gesellschaften mit 201 Mio. Euro stark positiv und hatte somit auch einen positiven Einfluss auf den Jahresüberschuss. Dieser ist gegenüber dem Vorjahr um +53 % auf 250,6 Mio. Im Geschäftsjahr 2020 wurde ein Auftragseingang in Höhe von 1,44 Mrd. Euro verzeichnet (Vorjahr: 1,8 Mrd. Euro). Die Re- duktion ist im Wesentlichen auf die Ausgliederung des Teilbetriebes Gas and Power zurückzuführen. Bei den übrigen Opera- ting Companies verringerte sich der Auftragseingang um -8,7 %. Elektro- und Elektronikindustrie.2021 │ 21
Infineon Technologies Austria AG Infineon Technologies Austria AG 2017 2018 2019 2020 Δ 19/20 Umsätze in T€ 2.539.600 2.960.800 3.113.800 3.109.000 0% Ergebnis vor Steuern in T€ 176.500 294.100 306.400 196.000 -36% Beschäftigte zum Stichtag 3.785 4.201 4.609 4.517 -2% Quelle: Presseaussendung der Infineon Technologies Austria AG vom 30.11.2020, https://www.infineon.com/cms/austria/de/presse/GJ2021/stabile-bilanz-in- herausforderndem-umfeld.html, Bilanzstichtag: 30.09.2020 Infineon Austria – Geschäftsjahr 2020: Stabile Bilanz in herausforderndem Umfeld • Umsatz mit rund 3,1 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau • Weiterhin hohe Investitionen in Produktion und F&E • Bau der Chipfabrik läuft planmäßig • F&E-Ausbauten an den Standorten Villach, Graz und Linz abgeschlossen • 50-Jahr-Jubiläum: von der verlängerten Werkbank zum Digitalisierungs-Vorreiter Die Infineon Technologies Austria-Gruppe (Infineon Austria) konnte trotz der Herausforderungen durch COVID-19 und des daraus resultierenden schwierigen Marktumfelds im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020 (Stichtag: 30. September 2020) ein solides Ergebnis erzielen. Die Österreich-Tochter des deutschen Halbleiterkonzerns erzielte einen Umsatz von 3.109 Millio- nen Euro. Der Vorjahreswert (2019: 3.114 Millionen Euro) konnte somit in diesem schwierigen Geschäftsjahr gehalten wer- den. Das Ergebnis vor Steuern betrug rund 196 Millionen Euro, ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr um rund 110 Millionen Euro oder 36 Prozent (Ergebnis vor Steuern 2019: 306 Millionen Euro). Der Rückgang im Ergebnis ist hauptsächlich auf die verringerte Auslastung in der Produktion zurückzuführen. Der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr war einerseits vom Rückgang am Automobilmarkt, der vor allem in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres deutlich spürbar war, geprägt. Auf der anderen Seite wirkte sich die verstärkte Digitalisierung in einem erhöhten Mikroelektronikbedarf positiv aus. Die langfristigen, strukturellen Wachstumstreiber Energieeffizienz, Sicherheit, Internet der Dinge und nachhaltige Mobilität sind nach wie vor intakt. Die COVID-19-Pandemie, die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie die geopolitische Lage bleiben jedoch weiterhin herausfordernd. Im Geschäftsjahr 2020 wurden die Investitionen um 25 Prozent erhöht und betrugen 386 Millionen Euro (Vorjahr: 308 Mil- lionen Euro). Investiert wurde vor allem in Sachanlagen für die neue, vollautomatisierte Chipfabrik für 300-Millimeter-Leis- tungshalbleiter am Fertigungsstandort Villach sowie die baulichen Erweiterungen in Forschung & Entwicklung in Villach. Zum Bilanzstichtag beschäftigt Infineon Austria insgesamt 4.517 Personen (Vorjahr 4.609 Personen). Der leichte Rückgang ist vorrangig auf erhöhte Pensionsantritte geburtenstarker Jahrgänge zurückzuführen. Als proaktive Maßnahme wurde ange- sichts der unsicheren wirtschaftlichen Entwicklung im Geschäftsjahr 2020 weniger Personal als in den Vorjahren aufgebaut. Infineon Austria hat im Geschäftsjahr 2020 mit 498 Millionen Euro wieder hohe Mittel für Forschung, Entwicklung und In- novation eingesetzt und liegt damit knapp hinter den Aufwendungen des Vorjahres (525 Millionen Euro). Das entspricht einer Forschungsquote von 16 Prozent des Gesamtumsatzes (Vorjahr: 17 Prozent). Der Bau der neuen, vollautomatisierten Chipfabrik für die Fertigung auf 300-Millimeter-Dünnwafern in Villach verläuft trotz COVID-19 planmäßig. Der Start der Produktion wird nach wie vor zum Ende des Kalenderjahres 2021 erwartet. Insgesamt werden über sechs Jahre rund 1,6 Milliarden Euro investiert. Im Mai 2020 hat Infineon Austria in der Villacher Fertigung Kurzarbeit in Anspruch genommen. Die bis Ende September 2020 geplante Kurzarbeit wurde vorzeitig per 31. Juli 2020 beendet. Die Zeit der verringerten Nachfrage wurde verstärkt für die Integration und Weiterentwicklung der Produktionssysteme sowie umfassende Schulungsaktivitäten genutzt. Der COVID-19- Alltag ist ohne digitale Technologien nicht vorstellbar. Als Schlüsseltechnologie ermöglicht die Mikroelektronik die Digitali- sierung in allen Lebensbereichen. Wie relevant der Einsatz und die Bereitstellung dieser Technologien ist, wurde mit der COVID-19-Pandemie deutlich, bei der digitale Technologien den Alltag aufrechterhalten. So kommen Produkte von Infineon Elektro- und Elektronikindustrie.2021 │ 22
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