Marktbericht 2021 Rahmenbedingungen für Wohnimmobilien in Deutschland - bulwiengesa - FOKUS WOHNEN ...

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bulwiengesa

Marktbericht 2021
Rahmenbedingungen für Wohnimmobilien in Deutschland

Auftraggeber:   INDUSTRIA WOHNEN GmbH
                Theodor-Heuss-Allee 74
                60486 Frankfurt/Main

Auftrag-Nr.:    P2105-7639
                                              Berlin, 04. Juni 2021
Marktbericht 2021 Rahmenbedingungen für Wohnimmobilien in Deutschland - bulwiengesa - FOKUS WOHNEN ...
MARKTBERICHT 2021 RAHMENBEDINGUNGEN FÜR WOHNIMMOBILIEN IN DEUTSCHLAND
                                                                                                                          bulwiengesa

» Wirtschaft erholt sich; stärkerer Klimaschutz fordert die Branche

» Impfen, Impfen, Impfen ...                                     Zum ersten Mal seit 2011 wurde zudem laut Statistischem
                                                                 Bundesamt ein Finanzierungsdefizit der staatlichen Haushalte
Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie im März 2020 und           verzeichnet. Dies lag bei -158,2 Milliarden Euro.
weitgehenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens war
das oberste Ziel die Entwicklung eines Impfstoffes, um so        Die zukünftige Wirtschaftsentwicklung ist an die Impfge-
wieder zu Normalität zurück zu gelangen.                         schwindigkeit und die Entwicklung der Corona-Fallzahlen
                                                                 gekoppelt. Die aktuellen Öffnungsschritte geben Anlass zur
Mehrere Impfstoffe wurden nunmehr entwickelt und in              Hoffnung. bulwiengesa erwartet für das Jahr 2021 eine Erho-
Deutschland sind bereits über 37 Mio. einmal und fast 17 Mio.    lung der Wirtschaft und einen Anstieg des Bruttoinlandspro-
Personen vollständig geimpft. Der Bundesgesundheitsminister      duktes um ca. 3,4 % im Vergleich zum Vorjahr.
rechnet damit, dass bis zum Sommer etwa die Hälfte der
Deutschen die erste Impfung erhalten kann. Zudem sei die
Impfbereitschaft im Land hoch. Etwa drei Viertel der Einwoh-     » Niedrigzinspolitik besteht weiterhin
ner seien laut RKI-Präsident bereit, sich impfen zu lassen.
                                                                 Der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) liegt weiter-
Die steigende Impfquote bei gleichzeitig sinkenden Fallzahlen    hin bei 0 %. Angesichts der Corona-Pandemie erfolgten
zeigen gute Perspektiven für den weiteren Verlauf des Jahres     erhebliche Stützungsmaßnahmen. Im Zuge einer etwas ges-
2021 auf. Risiken bergen jedoch Virusvarianten, welche sich      tiegenen Inflation haben die Anleiherenditen ihren Tiefpunkt
vor allem bei wieder steigenden Reiseaktivitäten vermehren       jedoch verlassen. Der Mangel an renditeträchtigen Geldanla-
könnten. Insgesamt ist die Stimmung optimistisch und auch        gen besteht weiterhin fort, sodass Immobilienanlagen gefragt
die Immobilienbranche atmet wieder auf.                          bleiben.

» Erholung nach Wirtschaftseinbruch erwartet                          Entwicklung des Zinsniveaus
                                                                      2008 bis 2025*
                                                                            4,0
Nach einer Dekade des wirtschaftlichen Wachstums in
Deutschland führte die Corona-Krise im ersten Halbjahr 2020                 3,5
zu einem historisch einmaligen Einbruch der globalen Kon-                   3,0
junktur. Entsprechend der Corona-Wellen mit einhergehen-                    2,5
                                                                  Prozent

den Lockerungen im Sommer und erneuten Verschärfungen                       2,0
im Herbst entwickelte sich die Wirtschaft. Das 3. Quartal gab               1,5
Anlass zur Hoffnung, im 4. Quartal 2020 wurde die konjunk-                  1,0
turelle Erholung wieder gebremst.                                           0,5
                                                                            0,0
Der in den Vorjahren gewachsene Dienstleistungsbereich ist
                                                                            -0,5
von der Krise stark betroffen. Besonders der stationäre Han-
                                                                                   08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25
                                                                                                                                             o © bulwiengesainfografik

del, das Gastgewerbe und die Tourismuswirtschaft wurden
massiv eingeschränkt und verzeichneten große Einbrüche.                       10-Jahres-Anleihen

                                                                               Zinssatz der EZB für Hauptrefinanzierungsgeschäfte*
Durch die Unterbrechung globaler Lieferketten hatte das pro-
duzierende (ohne Bau) und verarbeitende Gewerbe mit einer             Quelle: Eurostat, Deutsche Bundesbank
                                                                      *ab 2021 Prognose der bulwiengesa (Stand April 2021), Jahreswert
sinkenden Wirtschaftsleistung zu kämpfen. Die Exportnation
Deutschland verzeichnete im Außenhandel, sowohl im Export
als auch im Import, starke Rückgänge. Einzig das Baugewerbe      Die Banken schauen bei gewerblichen Immobilien deutlich
konnte im Krisenjahr seine Wertschöpfung im Vergleich zum        intensiver als vor der Corona-Pandemie hin. Hotelinvest-
Vorjahr steigern.                                                ments sind faktisch derzeit kaum finanzierbar. Wohnprodukte
                                                                 haben es aufgrund einer anderen Risikoeinschätzung leichter.
Im Inland gingen einerseits die privaten Konsumausgaben
deutlich zurück. Anderseits stieg die Sparquote privater Haus-   Der Anlagedruck führt bei Wohnimmobilien zu immer höhe-
halte auf einen Höchststand an. Im Zuge weiterer Lockerun-       ren Preisen in Bietergefechten. Die Gefahr steigender Zinsen
gen und steigender Impfquote wird ein Anstieg der Konsum-        lauert jedoch am Horizont, sodass mittelfristig ein Rückgang
ausgaben erwartet.                                               der Verkaufsfaktoren zu erwarten ist.

© bulwiengesa AG 2021 – P2105-7639                                                                                                       Seite 2
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MARKTBERICHT 2021 RAHMENBEDINGUNGEN FÜR WOHNIMMOBILIEN IN DEUTSCHLAND
                                                                                                                               bulwiengesa

» Frühlingsgefühle beim Immobilienklima                                                 Das Segment Industrie kann das Vorkrisenniveau überbieten
                                                                                        und kennt aktuell nur eine Richtung: nach oben. Die Logistik-
Infolge der Corona-Krise sackte das Immobilienklima (basie-                             branche ist der „Gewinner“ der Krise. Der langfristige positive
rend auf einer monatlich durchgeführten Befragung, die die                              Trend insbesondere durch den steigenden E-Commerce hat
gefühlte Stimmung in der Immobilienbranche widerspiegelt)                               sich noch verstärkt. Die Lagerhaltung in der Nähe der Absatz-
im April 2020 stark ab. In den Folgemonaten war das Immo-                               märkte rückt in den Fokus, wobei die Flächenknappheit zu
bilienklima volatil und zuletzt ist ein Aufwärtstrend sichtbar.                         steigenden Preisen und Mieten führt.

                                                                                        Das Immobilienklima im Bürosegment brach mit Beginn der
       Immobilienklima nach Segmenten                                                   Krise deutlich ein. Die Diskussion um das Arbeiten im Home-
       Januar 2009 bis Mai 2021                                                         office und die deutliche Reduzierung benötigter Büroflächen
            175                                                                         bestimmten den Diskurs lange. Mittlerweile hellt sich die
                                                                                        Stimmung im Bürosegment wieder auf. Das Homeoffice hat
            150
                                                                                        zwar deutlich an Bedeutung gewonnen, zu einem extremen
            125                                                                         Einbruch der Büroflächennachfrage ist es nicht gekommen.
Indexwert

            100

            75                                                                          » Zukunftsthema Nachhaltigkeit/ESG-Kriterien
            50
                                                                                        Ende 2019 wurde der „Green Deal“ verabschiedet, mit der
            25                                                                          Absicht, dass die EU bis 2050 klimaneutral wird. Der Immobi-
                                                            o © bulwiengesainfografik

             0                                                                          liensektor spielt dabei eine große Rolle, da dieser einen sehr
                  09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21                                hohen CO2-Ausstoß und Rohstoffverbrauch aufweist.

                                Industrie      Büro
                                                                                        Ein Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Immobilienbran-
                                Handel         Wohnen                                   che war die Verabschiedung der EU-Taxonomie in 2020. Die-
       Quelle: bulwiengesa für Deutsche Hypo                                            ses Instrument soll die Transparenz in Hinblick auf nachhal-
                                                                                        tige Wirtschaftstätigkeiten erhöhen.
Die jüngsten Zahlen aus dem Mai 2021 geben Anlass zum
Optimismus. Erstmals seit Beginn der Krise wurde wieder ein                             Konkret wurde es am 10. März 2021. Durch die beschlossene
Wert über 80-Punkte erzielt, wenngleich dies immer noch                                 Offenlegungsverordnung müssen die ESG-Kriterien der EU
deutlich unter dem Vorkrisenwert liegt (Januar 2020: 121-                               transparent kommuniziert werden. Der Teilaspekt „Environ-
Punkte). Im Zuge der Lockerungen und der wachsenden                                     ment“ - also Umwelt - steht zunächst im Fokus, „Social“ und
Anzahl geimpfter Personen steigt die Stimmung in der Immo-                              „Governance“ werden folgen. Ziel ist, dass nachhaltige Pro-
bilienbranche aber spürbar.                                                             dukte zuverlässiger erkannt werden können. Es zeichnet sich
                                                                                        bereits ab, dass die Nachfrage nach ESG-konformen Produk-
Besonders das durch die Krise stark gebeutelte Handelsseg-                              ten und auch deren Preise steigen werden. Gleichzeitig ent-
ment profitiert von den Lockerungen und erholte sich zuletzt                            sprechen nur wenige Immobilienfonds aktuell den Kriterien.
prozentual am stärksten. Der Lebensmitteleinzelhandel kam
ohnehin durch seine Systemrelevanz im Gegensatz zum                                     Für das Wohnsegment werden vor allem die Themen energe-
Highstreet-Einzelhandel deutlich besser durch die Krise. Der                            tisches Sanieren und nachhaltiges Bauen die Zukunft bestim-
Internet- und Versandhandel gewann in den vergangenen                                   men, welche sich wiederum in Preis- und Mietsteigerungen
zwölf Monaten weiter an Bedeutung und wird den stationären                              äußern werden. Vor allem Bestandshalter könnten die neuen
Einzelhandel auch in Zukunft fordern.                                                   Anforderungen vor große Herausforderungen stellen.

Das Wohnklima zeigte sich während der Krise sehr robust. Die                            Zusammenfassend bleiben Investitionen vor allem in Wohn-
Relevanz des Wohnens und die Zahlungsbereitschaft sind ge-                              immobilien sowohl für private Anleger als auch für institutio-
stiegen, so dass es nicht zu Miet- und Preiseinbrüchen kam.                             nelle Investoren aufgrund niedriger Zinsen attraktiv und
Ganz im Gegenteil. Häuser und Grundstücke verzeichneten                                 erweisen sich vor allem in der Krise als sichere Anlageform.
deutliche Preissprünge. Verunsicherungen am Markt bestehen                              Die Herausforderungen durch eine verschärfte Klimapolitik
durch mögliche Regulierungen infolge der Bundestagswahl                                 und den demografischen Wandel werden den Wohnungsmarkt
(energetischen Anforderungen und Mietpreisdämpfung etc.).                               jedoch zukünftig stärker beeinflussen.

© bulwiengesa AG 2021 – P2105-7639                                                                                                                   3
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MARKTBERICHT 2021 RAHMENBEDINGUNGEN FÜR WOHNIMMOBILIEN IN DEUTSCHLAND
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» Arbeitsmarkt zeigt sich robust in Corona-Krise

» Betriebe versuchen Arbeitnehmer zu halten                                                                +
                                                                                                           -
Der Konjunkturaufschwung der vergangenen Jahre sorgte für
einen anhaltenden Job-Boom. Nach Erreichen eines historisch
niedrigen Niveaus der Arbeitslosenquote in 2019 stieg diese
aufgrund der Corona-Krise auf zuletzt 5,9 % an (Stand: Mai
                                                                                                                                                                  Hamburg

2021). Vom Jobverlust sind besonders Selbständige sowie                                                                                       Bremen

geringfügig Beschäftigte betroffen. Die Anzahl der SVP-
Beschäftigten sank hingegen nur marginal. Vor allem die Bal-                                                                                                                                         Berlin

lungsräume zeigen ein stabiles Beschäftigungswachstum.
                                                                                                                                                              Hannover

                                                                                                                                Münster

    Entwicklung der Arbeitslosenquote                                                                                        Dortmund

                                                                                                                                                                                           Leipzig
    1994 bis Mai 2021                                                                                              Düsseldorf
                                                                                                                                                                                                         Dresden
                                                                                                                     Köln

                  12                                                                                                  Bonn

                  11                                                                                                                                                                                   SVP Beschäftigte
                                                                                                                                                                                                       Veränderung
                                                                                                                                             Frankfurt                                                 2015-2020 in %
                  10                                                                                                                                                                                                  < 0.4
                                                                                                                                                                                                                   0.4 – 4.7
                          9                                                                                                                Mannheim
 Prozent

                                                                                                                                                                            Nürnberg                               4.7 – 8.4
                                                                                                                                                                                                                   8.4 – 12.4
                          8                                                                                                               Karlsruhe                                                                   > 12.4

                          7                                                                                                                           Stuttgart

    Vergleichswerte
       6
                    für Kaufpreise
                                                                              o © bulwiengesainfografik

    Tsd. Euro/qm Wohnfläche                                                                                                                                                      München

                          5
    Objekt4                      Whg.
                              94  97 00
                               Gesamt     03   06   09   12   15   18   21*
    Quelle: Bundesagentur für Arbeit, *Stand: Mai 2021
                                  1 Zi.                                                                    SVP-Beschäftigung 2015 bis 2020
     Angebote Immoscout

                                                                                                           Quelle: bulwiengesa, Datenbasis Bundesagentur für Arbeit
                              1,5-2 Zi.
         im Umfeld

» Kurzarbeit  stabilisiert Arbeitsmarkt
        2,5-3 Zi.                                                                                          Die Digitalisierung als eine große Herausforderung des
                                                                                                           Arbeitsmarktes der vergangenen Jahre wird durch die Corona-
            3,5-4 Zi.2020 waren laut des Statistischen Bundesam-
Im Jahresmittel                                                                                            Krise beschleunigt, da beispielsweise Homeoffice-Lösungen
                                                                               o © bulwiengesainfografik

tes rund 4,5+44,8Zi.Mio. Personen am Arbeitsort Deutschland                                                erzwungen wurden. Abseits der Pandemie bestehen zudem
erwerbstätig. Nach Jahren des Wachstums ist erstmals auf-                                                  weiterhin Risiken durch globale Krisen, die die deutsche
   RIWIS
grund der Pandemie ein Rückgang zu verzeichnen. Auch im 1.                                                 Exportwirtschaft betreffen.
Quartal 2021 sank0 die2 Erwerbstätigenzahl
                              4 6 8 10 12im14       Vergleich
                                                       16 18 zum
Vorjahresquartal leicht. Trotz dieser leichten Verluste zeigte
   Quelle:
sich derRIWIS, Immoscout
           deutsche   Arbeitsmarkt vergleichsweise robust.                                                 » Auswirkungen auf den Immobilienmarkt

Der Dienstleistungssektor galt in den Vorjahren als Wachs-                                                 Die Pandemie hat zu einer Ausbreitung und stärkeren Akzep-
tumssektor. Er ist am stärksten von der Krise betroffen und                                                tanz von Homeoffice geführt. Der klassische Büroarbeitsplatz
schrumpft erstmals seit 2003.                                                                              wird dadurch aber nicht abgelöst. Flexible Arbeitszeitmodelle
                                                                                                           mit Präsenszeiten im Office gelten als wahrscheinliches Post-
Im Vergleich zu den anderen 27 EU-Ländern (-1,7 %) entwi-                                                  Covid-Szenario.
ckelte sich laut Daten von Eurostat die Erwerbstätigkeit in
Deutschland (+0,1 %) im 4. Quartal 2020 besser. Insbesondere                                               Durch die Homeoffice-Nutzung steigt der Flächenanspruch im
das Instrument Kurzarbeit und die Milliardenhilfen wirken in                                               Wohnsegment, um einen Arbeitsplatz im privaten Bereich
Deutschland stabilisierend. Die Unternehmen versuchen wie                                                  einzurichten. Zudem rückt das Umland noch stärker in den
in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 ihre Beschäf-                                                Fokus und wird attraktiver, wenn Arbeitnehmer nicht mehr
tigten weitestgehend zu halten und kompensieren die negati-                                                täglich in die Kernstädte zum Arbeiten pendeln müssen. Im
ven wirtschaftlichen Folgen nur zu einem geringen Anteil                                                   Mikroapartmentsegment steht allerdings eine vollständige
durch einen Beschäftigungsabbau.                                                                           Erholung noch aus.

© bulwiengesa AG 2021 – P2105-7639                                                                                                                                                                                        Seite 4
Marktbericht 2021 Rahmenbedingungen für Wohnimmobilien in Deutschland - bulwiengesa - FOKUS WOHNEN ...
MARKTBERICHT 2021 RAHMENBEDINGUNGEN FÜR WOHNIMMOBILIEN IN DEUTSCHLAND
                                                                                                                                                                    bulwiengesa

» Einwohnerzahl stagniert mangels Zuwanderung aus dem Ausland

» Steigende Sterbefälle, weniger Zuzüge in 2020                                                                    2016 auf hohem Niveau. 2019 wurden im Mittel 1,54 Kinder je
    Kaufpreise Eigentumswohnungen                                                                                  Frau geboren. Laut Statistischem Bundesamt hat die Corona-
    Berlin, Erstbezug, Euro/qm, 2008 bis 2022, ab 2019 Prognose
Nach einer ersten Schätzung des Statisches Bundesamtes leb-                                                        Krise die Geburtenanzahl nicht signifikant beeinflusst. Im
ten Ende 2020 etwa 83,2 Mio. Personen in Deutschland. Damit                                                        vergangenen Jahr wurden rund 773.000 Kinder geboren.
  15.000
wäre die Einwohnerzahl das erste Mal seit 2011 nicht gestie-
gen und stabil geblieben. Ursächlich sind vor allem die stei-
genden Sterbefälle sowie die geringere Zuwanderung aus dem                                                               Entwicklung der Geburten
  10.000                                                                                                                 1994 bis 2020
Ausland infolge der Corona-Krise. Aufgrund von Reisebe-
schränkungen und wirtschaftlicher Verunsicherung wurden
                                                                                                                                      825
Umzüge verhindert oder verschoben.
    5.000
                                                                                                                                      800

                                                                                                                                      775

                                                                                                                     Anzahl in Tsd.
                         0
                                                                                       o © bulwiengesainfografik

                         2008                       2013             2018                                                             750

                                                                                                                                      725
                                             Max.          Ø         Min.
                                                                                                                                      700

                                                                                                                                                                                        o © bulwiengesainfografik
    Quelle: RIWIS                                                                                                                     675

                                                                                                                                      650

   Vergleichswerte für Kaufpreise                                                                                                           94 96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 16 18 20
   Tsd. Euro/qm Wohnfläche                                                                                               Quelle: Statistisches Bundesamt

   Objekt                       Whg.                                                                               Die Alterung der Bevölkerung setzt sich jedoch fort. Das
                             Gesamt                                                                                Durchschnittsalter liegt mit aktuell 44,5 Jahren rund fünf
                                                                                                                   Jahre höher als 1990. Die Zuwanderung nach Deutschland
                                 1 Zi.
    Angebote Immoscout

                                                                                                                   verlangsamt die Alterung zwar, stoppt sie jedoch nicht.
                             1,5-2 Zi.
        im Umfeld

                             2,5-3 Zi.
                                                                                                                   » Demografie beeinflusst Immobilienbranche
                             3,5-4 Zi.
                                                                                    o © bulwiengesainfografik

                             4,5+ Zi.                                                                              Der demografische Wandel wird die Wohnungsnachfrage in
                                                                                                                   Deutschland verändern. In Großstädten mit Arbeitsmöglich-
    RIWIS                      Berlin
                                                                                                                   keiten sowie Ausbildungsstätten wird die Zahl der Wohnungs-
                                         0     2     4     6   8   10 12 14 16 18                                  suchenden weiter steigen. Das Umland rückt auch in Folge der
                                                                                                                   Corona-Pandemie weiter in den Fokus. Naturnahes Wohnen,
   Quelle: RIWIS, Immoscout
Einwohnerentwicklung 2016 bis 2019                                                                                 günstigere Preise und vor allem mehr Fläche locken Städter in
Quelle: bulwiengesa, Datenbasis Statistische Landesämter                                                           den Speckgürtel.

Die Entwicklung der Bevölkerung ist regional sehr ungleich.                                                        Die Nachfrage nach den vor der Krise beliebten Mikro-/Busi-
Insbesondere die Metropolen und ihr Umland zeigen ein star-                                                        nessapartments ist aufgrund geringerer Zuzüge aus dem Aus-
kes Wachstum. Ein Ost-West-Gefälle ist weiterhin deutlich zu                                                       land sowie weniger Geschäftsreisen zurück gegangen. Erst im
erkennen.                                                                                                          Zuge weiterer Lockerungen kann eine Erholung eintreten.

                                                                                                                   Der gesellschaftliche Wandel erfordert immer öfter eine fle-
» Corona-Krise hat Geburten nicht beeinflusst                                                                      xiblere Planung von Neubauten. Moderne Haustechnik und
                                                                                                                   smarte Technologien erleichtern die Realisierung dieser
Seit 2012 hat sich der langjährige Trend zur Kinderlosigkeit                                                       Anforderungen in der Zukunft. Auch die Nachfrage nach seni-
infolge eines Wertewandels und zahlreicher politischer För-                                                        orengerechten Wohnungen steigt weiter. Hier gewinnen eine
dermaßnahmen umgekehrt. In den vergangenen vier Jahren                                                             barrierefreie Bauweise und verschiedene Konzepte vom
schwanken die Geburtenzahlen nach einem Rekordwert in                                                              betreuten Wohnen bis zu Pflegeheimen an Relevanz.

© bulwiengesa AG 2021 – P2105-7639                                                                                                                                                 Seite 5
Marktbericht 2021 Rahmenbedingungen für Wohnimmobilien in Deutschland - bulwiengesa - FOKUS WOHNEN ...
MARKTBERICHT 2021 RAHMENBEDINGUNGEN FÜR WOHNIMMOBILIEN IN DEUTSCHLAND
                                                                                                                                                                                                                              bulwiengesa

» Wohnungsbedarf vor allem in Metropolregionen

» Einpersonenhaushalte als häufigster Haushaltstyp                                                                                           Knappheit bei den Baukapazitäten hinkt die Neubautätigkeit
       Kaufpreise Eigentumswohnungen                                                                                                         dem zusätzlichen Bedarf hinterher, auch wenn 2020 so viel
       Berlin, Erstbezug, Euro/qm, 2008 bis 2022, ab 2019 Prognose
Im Jahr 2019 waren mit 42,3 % die Einpersonenhaushalte der                                                                                   wie zuletzt 2001 gebaut wurde. Besondere die Zahl der Sozial-
häufigste Haushaltstyp. Im Vergleich zum Vorjahr ist die An-                                                                                 wohnungen nimmt stetig ab, sodass in diesem Segment starke
  15.000
zahl um 1,3 % angewachsen. Die Menge der anderen Haus-                                                                                       politische Anstrengungen in den kommenden Jahren notwen-
haltsgrößen mit mehr als einer Person sinkt dagegen weiter.                                                                                  dig werden.

   10.000
Gründe hierfür liegen u. a. in der weiterhin alternden Bevöl-                                                                                Generell ist in den ländlichen Regionen in Mittel- und Ost-
kerung, in der immer später stattfindenden Familiengrün-                                                                                     deutschland durch eine sinkende Einwohnerzahl der Woh-
dung und in dem Wandel der Lebensstile. Die Faktoren haben                                                                                   nungsbedarf bis 2024 gedeckt, während in den wachsenden
    5.000
eine steigende Zahl von Singles zur Folge. Es muss davon aus-                                                                                Städten der Neubau derzeit stark anzieht.
gegangen werden, dass sich diese Prozesse aufgrund demo-
grafischer und sozialer Entwicklungen weiter fortsetzen.                                                                                     +
        0
                                                                                             o © bulwiengesainfografik

                                                                                                                                             -
                                 2008                   2013              2018
» Steigender Wohnflächenkonsum
                                                 Max.          Ø         Min.
Der Wohnflächenkonsum steigt kontinuierlich an und zeigte                                                                                                                                           Hamburg

    Quelle:eine
zuletzt    RIWIS leicht höhere Dynamik als zuvor. Zurückzuführen
                                                                                                                                                                                Bremen
ist dies auf die wachsende Anzahl der Einpersonenhaushalte,
welche pro Kopf mehr Fläche verbrauchen als Mehrpersonen-
                                                                                                                                                                                                                                       Berlin

   Vergleichswerte
haushalte.     Zudem belegenfür Kaufpreise
                                ältere Haushalte, deren Anteil im                                                                                                                               Hannover

Zuge
   Tsd.des    demografischen
         Euro/qm   Wohnfläche  Wandels steigt, häufig viel Wohn-                                                                                                  Münster

fläche. Zweitwohnsitze, der Boom beim temporären Wohnen
und  der steigende
   Objekt        Whg. Homeoffice-Anteil stützen diesen Trend.
                                                                                                                                                               Dortmund
                                                                                                                                                                                                                             Leipzig
                                                                                                                                                     Düsseldorf

                                  Gesamt                                                                                                               Köln
                                                                                                                                                                                                                                           Dresden

        Wohnflächenkonsum
                                                                                                                                                        Bonn

               1 Zi.
                  qm Immoscout

                                                                                                                                                                                                                                         Wohnungsbedarf
          2005 bis 2019                                                                                                                                                                                                                  Deckung des
                                 1,5-2 Zi.
    pro Einwohner im Umfeld

                                                                                                                                                                               Frankfurt                                                 zusätzlichen Bedarfs
                                                                                                                                                                                                                                         bis 2040 in %
                                 48
                                 2,5-3 Zi.
                                                                                                                                                                                                                                                        < -25
                Angebote

                                                                                                                                                                             Mannheim                                                                -25 – 10
                                 46
                                                                                                                                                                                                              Nürnberg
                                                                                                                                                                                                                                                     10 – 100
                                 3,5-4 Zi.                                                                                                                                                                                                           100 – 250
  Ø Wohnfläche in

                                                                                                                                                                            Karlsruhe
                                                                                                                                                                                                                                                        > 250
                                                                                        o © bulwiengesainfografiko © bulwiengesainfografik

                                 44
                                  4,5+ Zi.                                                                                                                                              Stuttgart

       RIWIS                     42Berlin                                                                                                                                                                          München

                                 40          0     2     4     6   8   10 12 14 16 18

                38 Immoscout
      Quelle: RIWIS,

                                      05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19                                                           Wohnungsbedarfsprognose 2040
                                                                                                                                             Quelle: bulwiengesa, Datenbasis Statistische Landesämter
                                         Deutschland               Neue BL*

                                         Alte BL
                                                                                                                                             » Umland kann hohe Flächennachfrage befriedigen
        Quelle: Statistische Bundesämter; *ab 2005 Berlin zu Ost

                                                                                                                                             Immer mehr kleinere Haushalte und der demografische Wan-
                                                                                                                                             del erfordern die Entwicklung neuer Wohnungstypen.
» Hoher Wohnungsbedarf in Metropolregionen                                                                                                   Gebremst wird aktuelle die Nachfrage nach „Micro-Living“
                                                                                                                                             durch die Corona-Krise.
Die Wohnungsbedarfsprognose weist vor allem eine wach-
sende Nachfrage in den Metropolregionen aus. Es sind nicht                                                                                   Für Familien wird der Speckgürtel zunehmend interessanter
nur in Kernstädten, sondern auch im Umland Baubedarfe vor-                                                                                   und voraussichtlich größer. Insgesamt wird der Wohnflächen-
handen. Mangels bezahlbarem Grundstücksangebot und der                                                                                       konsum weiter steigen und durch die Corona-Krise verstärkt.

© bulwiengesa AG 2021 – P2105-7639                                                                                                                                                                                                                              Seite 6
Marktbericht 2021 Rahmenbedingungen für Wohnimmobilien in Deutschland - bulwiengesa - FOKUS WOHNEN ...
MARKTBERICHT 2021 RAHMENBEDINGUNGEN FÜR WOHNIMMOBILIEN IN DEUTSCHLAND
                                                                                                                                                                                  bulwiengesa

» Wohn- und Gewerbeindex wächst trotz Krise 16. Jahr in Folge

» Wohnungsmarkt mit anhaltendem Wachstum                                                                                  in den Haupteinkaufsstraßen aufweist. Die Flächenreduktion
                                                                                                                          sowie teilweise Standortaufgabe vieler Filialisten, auch durch
bulwiengesa ermittelt seit über 40 Jahren den Immobilien-                                                                 die Corona-Krise und der steigende Anteil des E-Commerce,
preisindex für Wohn- und Gewerbeimmobilien. Die Mieten                                                                    sind starke Einflussfaktoren.
sowie Kaufpreise und damit der Index legen seit 16 Jahren zu.
Die Steigerungsrate von +3,6 % ist jedoch niedriger als in den                                                            Die Büromieten in Citylagen sanken in Folge der Pandemie
vergangenen drei Jahren (5,2 bis 6,3 %).                                                                                  das erste Mal seit 2009 um ca. -0,8 %. Shared Office-Anbieter
                                                                                                                          waren die Topzahler der Vorjahre und waren nun mit einem
Weiterhin prägend ist der Teilindex Wohnen mit einem An-                                                                  starken Nachfrageeinbruch in den A- und B-Märkten kon-
stieg von +5,0 % (Vorjahr: +5,8 %). Im Vorjahresvergleich                                                                 frontiert. Große Steigerungen waren bei den Grundstücksprei-
schwächen sich die Steigerungsraten etwas ab. Kaufobjekte                                                                 sen zu beobachten (+4,5 %), welche sich aus einer unverän-
sind die Preistreiber. Egal ob Kaufpreise für Reihenhäuser (+                                                             dert hohen Nachfrage bei Logistikimmobilien begründen.
7,5 %), Grundstückspreise für Einfamilienhäuser oder Neu-
bau-Eigentumswohnungen (beide +5,8 %), die Kaufpreise
steigen weiter. Dagegen ist der Mietanstieg bei Wohnungen                                                                 » Ausblick
im Neubau (+3,4 %) und Bestand (+2,3 %) vergleichsweise
moderat.                                                                                                                  Wohnen:
                                                                                                                          Im Wohnsegment wird bis 2025 von leicht steigenden Mieten
Die positiven Preisentwicklungen resultieren auch aus dem                                                                 und Kaufpreisen ausgegangen. In Ballungsräumen wird sich
Nachfrageüberhang trotz steigender Fertigstellungszahlen                                                                  der Druck in einer weiteren Verlagerung nach außen äußern,
und zwei bestimmenden Knappheitsfaktoren: Geringes                                                                        wo die Preise bereits jetzt schon höhere Steigerungsraten als
Grundstücksangebot
   Vergleichswertesowie      knappe Baukapazitäten. Die Miet-
                         für Kaufpreise                                                                                   in der Kernstadt aufweisen.
wohnungsmärkte     in den Ballungsräumen sind ebenfalls ange-
   Tsd. Euro/qm Wohnfläche
spannt, wobei vor allem bezahlbares Wohnen Mangelware ist.                                                                Büromarkt:
    Objekt  Whg.                                                                                                          Der Büromarkt ist nach in den Vorjahren permanent gestiegen
Lange Planungs- und Genehmigungsverfahren, rechtliche                                                                     Marktmieten in eine Seitwärtsbewegung übergegangen,
          Gesamt
Unsicherheiten und die ESG-Anforderungen sorgen zudem für                                                                 die die kommenden Jahre anhalten wird.
offene Fragen1 bei
               Zi. Projektentwicklern und Investoren.
     Angebote Immoscout

                            1,5-2 Zi.                                                                                     Logistik:
         im Umfeld

                                                                                                                          Eine Tendenz zur Re-Globalisierung und der Wille, mehr
       2,5-3 Zi. Gewerbeindex
» Ambivalenter                                                                                                            Lagerhaltung in der Nähe der Absatzmärkte vorzunehmen,
          3,5-4 Zi.                                                                                                       führen zu einer steigenden Nachfrage. Wegen des niedrigen
Der Index im Gewerbesegment hat nur sehr leicht um 0,7 %                                                                  Angebots wird von steigenden Miet- und Grundstückspreisen
                                                                                             o © bulwiengesainfografik

           4,5+ Zi.
zugelegt. Gebremst wird das Wachstum durch das Einzelhan-                                                                 ausgegangen. Das stärkste Wachstum wird in den Top-Logis-
delssegment,
   RIWIS       welches das dritte Jahr in Folge sinkende Mieten                                                           tikregionen rund um die deutschen A-Städte stattfinden.

                                        0    2    4    6        8    10 12 14 16 18
    bulwiengesa-Index für Wohn- und Gewerbeimmobilien
    Quelle: RIWIS, Immoscout
    1990 bis 2020

                          250                                                                                                                     15 %
                                                                                                                                                                                  Index
                          225                                                                                                                     12 %                            Gewerbeimmobilien
                                                                                                                                                         Veränderungsrate p. a.

                          200                                                                                                                     9%
   Index 1990 = 100

                                                                                                                                                                                  Index
                          175
                                                                                                                                                  6%                              Wohnimmobilien
                          150
                                                                                                                                                  3%                              Veränderungsrate
                          125
                                                                                                                                                  0%                              Gewerbeimmobilien
                          100
                                                                                                                                                                                                         o © bulwiengesainfografik

                          75                                                                                                                      -3 %                            Veränderungsrate
                          50                                                                                                                      -6 %                            Wohnimmobilien

                          25                                                                                                                      -9 %
                                90      92   94   96       98       00   02   04   06   08                        10     12   14   16   18   20

© bulwiengesa AG 2021 – P2105-7639                                                                                                                                                                   Seite 7
MARKTBERICHT 2021 RAHMENBEDINGUNGEN FÜR WOHNIMMOBILIEN IN DEUTSCHLAND
                                                                                                                                                                                                                               bulwiengesa

» Mietendeckel gekippt, neue Regulierungen können aber folgen

» Debatten um bezahlbares Wohnen bleiben                                                                                                                                neue Eingriffe auf die Tagesordnung. Volksbegehren wie
     Kaufpreise Eigentumswohnungen                                                                                                                                      „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“ befeuern die Debatte
     Berlin, Erstbezug, Euro/qm, 2008 bis 2022, ab 2019 Prognose
Auch im Jahr 2020 stiegen trotz der Corona-Krise die Mieten                                                                                                             zusätzlich.
im Bestand - wenn auch geringer als im Vorjahr - vor allem
   15.000
in A-Städten an. Der Neubau wächst, deckt im gesamten Bun-                                                                                                              Während Regulierungen einerseits die Mietexplosionen stop-
desgebiet aber weiterhin nicht den Bedarf, so dass die Leer-                                                                                                            pen sollen, führen andererseits neue Gesetze zu Preissteige-
standsquoten erneut sinken. Besonders in den Metropolregio-                                                                                                             rungen. Die neuen ESG-Anforderungen und auch das Bau-
   10.000
nen sind die Mietwohnungsmärkte angespannt.                                                                                                                             landmobilisierungsgesetz machen das Bauen und somit das
                                                                                                                                                                        Wohnen in Zukunft teurer.
 + 5.000
 -
                                                                                                                                                                        » Mietanstieg abseits der Metropolen
                          0
                                                                                                                                                                        Auf Basis der niedrigeren Mietniveaus in kleineren Städten
                                                                                                                                            o © bulwiengesainfografik

                          2008                                           2013
                                                                         Hamburg
                                                                                                            2018                                                        erfolgten auch im Jahr 2020 die stärksten Mietanstiege abseits
                                                                                                                                                                        der A-Städte. Nur Stuttgart ist mit einer Veränderung von
                                                     Bremen
                                                        Max.                       Ø                        Min.                                                        mehr als 68 % in den Top 10.
                                                                                                              Berlin

     Quelle: RIWIS                                                   Hannover

                                       Münster
                                                                                                                                                                           Mietentwicklung Wiedervermietung
                                                                                                                                                                           2011 bis 2020, Top-10-Städte*
                                     Dortmund

     Vergleichswerte für Kaufpreise
                          Düsseldorf
                                                                                                  Leipzig

                                                                                                                                                                                                       ø Mietpreis in Euro/qm             Veränderung
     Tsd. Euro/qm Wohnfläche                                                                                      Dresden
            Köln

                              Bonn
                                                                                                                                                                                                            2011            2020              in %

     Objekt                            Whg.
                                                                                                                Ø Miete Bestand
                                                                                                                Euro/qm 2020
                                                                                                                                                                           Heilbronn                         6,00           10,70               78,3
                                                                                                                                                                           Augsburg                          6,40           10,90               70,3
                                                    Frankfurt
                                                                                                                               < 6.3
                              Gesamt                                                                                        6.3 – 7.8

                                                  Mannheim
                                                                                                                            7.8 – 9.4                                      Bamberg                           5,70             9,70              70,2
                                        1 Zi.
                                                                                   Nürnberg
     Angebote Immoscout

                                                                                                                            9.4 – 11.5
                                                                                                                               > 11.5                                      Stuttgart                         8,60           14,50               68,6
                                                 Karlsruhe
                              1,5-2 Zi.
         im Umfeld

                                                             Stuttgart
                                                                                                                                                                           Offenbach (Main)                  6,50           10,90               67,7
                              2,5-3 Zi.                                                                                                                                    Aschaffenburg                     6,10           10,00               63,9
                                                                                        München

                              3,5-4 Zi.                                                                                                                                    Fulda                             5,20             8,50              63,5
                                                                                                                                                                           Wolfsburg                         5,60             9,10              62,5
                                                                                                                                         o © bulwiengesainfografik

                               4,5+ Zi.
                                                                                                                                                                           Ingolstadt                        7,50           12,00               60,0
     RIWIS                           Berlin                                               fl   |b l

Durchschnittliche Bestandsmieten 2020                                                                                                                                      Bayreuth                          5,50             8,80              60,0
Quelle: bulwiengesa                                 0           2         4        6      8       10 12 14 16 18                                                           Quelle: bulwiengesa, *berücksichtigt wurden alle deutschen Städte mit über 100.000
                                                                                                                                                                           Einwohnern

     Quelle: RIWIS, Immoscout
Medial wird die Lage auf dem deutschen Wohnungsmarkt seit                                                                                                               Der demografische Wandel wird die regionalen Disparitäten in
Jahren von Schlagworten wie „Wohnungsmarktengpässe“,                                                                                                                    der zukünftigen Mietentwicklung verschärfen. Viele Städte
„Mietpreisbremse“, „Preisanstieg“ und „bezahlbarer Woh-                                                                                                                 werden weiterhin einen hohen Wohnungsbedarf aufweisen.
nungsbau“ beschrieben. Staatliche Eingriffe in den hochregu-                                                                                                            Einige D-Städte vor allem in Nordrhein-Westfalen und in den
lierten deutschen Wohnungsmarkt haben die Absicht, Miet-                                                                                                                neuen Bundesländern werden dagegen Bevölkerungsrück-
preisanstiege zu dämpfen und den Wohnungsbau zu fördern.                                                                                                                gänge erleiden, die den Preisdruck von den Mieten nehmen.

Der Mietendeckel in Berlin, welcher die Mieten in der Haupt-                                                                                                            In der gesamten Bundesrepublik werden jedoch die Wohnne-
stadt deckeln sollte und auch Möglichkeiten zur Absenkung                                                                                                               benkosten durch die CO2-Einpreisung weiter steigen. Mit der
von Bestandsmieten bot, wurde im Frühjahr 2021 vom Bun-                                                                                                                 geplanten Novelle des Klimaschutzgesetzes sollen Vermieter
desverfassungsgericht für nichtig erklärt. Für die Immobilien-                                                                                                          künftig die Hälfte der Mehrkosten für den seit dem 1. Januar
branche vorerst ein Grund zum Aufatmen. Die Freude darüber                                                                                                              2021 geltenden CO2-Preis auf Heizöl und Gas tragen. Dies wird
wird voraussichtlich nur kurz anhalten, da im September im                                                                                                              Modernisierungen anstoßen, die wiederum preissteigernd auf
Bund und in Berlin neu gewählt wird. Sicher kommen dann                                                                                                                 die Kaltmiete wirken werden.

© bulwiengesa AG 2021 – P2105-7639                                                                                                                                                                                                                       Seite 8
MARKTBERICHT 2021 RAHMENBEDINGUNGEN FÜR WOHNIMMOBILIEN IN DEUTSCHLAND
                                                                                                                                                                                                    bulwiengesa

» ESG-Anforderungen stellen Bestandshalter vor Herausforderungen

» Konsolidierung des Marktes setzt sich fort                                                                                 Diese Regelungen widersprechen eigentlich der Notwendig-
    Kaufpreise Eigentumswohnungen                                                                                            keit, dass die Wohnungsbestände dem demografischen Wan-
    Berlin, Erstbezug, Euro/qm, 2008 bis 2022, ab 2019 Prognose
Im Jahr 2020 wurden trotz der Einschränkung wieder deutlich                                                                  del und höheren Klimazielen angepasst werden müssen. Es
mehr Wohnungsbestandsportfolios gehandelt. Die hohen                                                                         kann daher erwartet werden, dass der Staat „einspringt“ und
  15.000
Preise haben viel Akteure bewogen auch einmal zu verkaufen.                                                                  die Förderprogramme noch größer werden.
Auf der Käuferseite standen erstmal wieder ausländische
Vehikel.
  10.000
                                                                                                                             » Großes Interesse an Wohnportfolios
Außerdem hat sich die Konsolidierung der Branche fortge-
                                                                                                                             Das Investmentvolumen und die gehandelte Wohnungsanzahl
setzt. Adler Real Estate hat mit ADO fusioniert und aktuell
    5.000                                                                                                                    von Bestands- und Neubautransaktionen mit jeweils mehr als
übernimmt die Vonovia die Deutsche Wohnen. Der Deal hat
                                                                                                                             50 Einheiten ist gestiegen. Projektentwicklungen haben weiter
ein Volumen von 18 Mrd. Euro. Dieser Wert ist höher als das
                                                                                                                             einen hohen, wachsenden Stellenwert. Jeder zweite Deal
durchschnittliche jährliche Transaktionsvolumen seit 2016.
        0                                                                                                                    umfasst bereits eine ESG-konforme Nutzungsart, wie eine
                                                                                             o © bulwiengesainfografik

           2008 Europas größter
                          2013           2018                                                                                Kita, geförderte Wohnungen oder Seniorenapartments.
Es entsteht                      Wohnungskonzern    mit ca.
500.000 Wohnungen. Zur Befriedung der aufgeheizten Stim-
                    Max.
mung in Berlin sollen          Ø
                       20.000 Wohnungen Min.
                                         an die kommunalen                                                                             Verkaufsvolumen Wohnungsportfolios*
Gesellschaften verkauft werden. Im Hinblick auf das geplante                                                                           2011 bis 2020
Bürgerbegehren
   Quelle: RIWIS  „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“ wird die
Deutsche Wohnen durch die Übernahme auch ein wenig aus                                                                                                                450                                       24,0
der politischen Schusslinie genommen.
                                                                                                                               Anzahl gehandelter Wohnungen in Tsd.

                                                                                                                                                                      400                                       21,0
   Vergleichswerte für Kaufpreise

                                                                                                                                                                                                                       Investmentvolumen in Mrd. Euro
   Tsd. Euro/qm Wohnfläche                                                                                                                                            350
   Durchschnittliche Verkaufsvervielfacher                                                                                                                                                                      18,0
   Mehrfamilienhäuser                                                                                                                                                 300
   Objekt Whg.                                                                                                                                                                                                  15,0
     2011 bis 2020
                                     Gesamt                                                                                                                           250
                                35                                                                                                                                                                              12,0
                                          1 Zi.                                                                                                                       200
         Angebote Immoscout
   Verkaufsvervielfacher

                                30                                                                                                                                                                              9,0
                                     1,5-2 Zi.
                    im Umfeld

                                                                                                                                                                      150
                                252,5-3 Zi.                                                                                                                                                                     6,0
                                                                                                                                                                      100
                                203,5-4 Zi.                                                                                                                                                                     3,0
                                                                                                                                                                      50
                                                                                                 o © bulwiengesainfografik

                                15 4,5+ Zi.
                                                                                                                                                                       0                                        0,0                                     o © bulwiengesainfografik
    RIWIS                       10 Berlin                                                                                                                                   11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
                                                                                         o © bulwiengesainfografik

                                     11     12 0 132 144 156   816 1017 12 1814 19  20
                                                                                 16 18                                                                                       Anzahl gehandelter Wohnungen in Tsd.
                                                    A-Städte       C-Städte
   Quelle: RIWIS, Immoscout                                                                                                                                                  Investmentvolumen in Mrd. Euro
                                                   B-Städte       D-Städte                                                             Quelle: bulwiengesa; * mehr als 50 Wohnungen
     Quelle: bulwiengesa

                                                                                                                             Die Preise für Bestandswohnungen sind gegenüber dem Vor-
Die Strategien der großen Bestandshalter differenzieren sich                                                                 jahr um rund 11 % auf ca. 1.500 Euro/qm gesunken, da viele
weiter aus. Während die LEG und die Peach Property weiter                                                                    Deals in strukturschwachen Gegenden stattfanden.
zukaufen, wollen Vonovia und Deutsche Wohnen eher neu
bauen.                                                                                                                       Die größte Käufergruppe waren im vergangenen Jahr die
                                                                                                                             bereits genannten börsennotierten Immobilienaktiengesell-
Der stärkere Neubau ist auch eine Folge aus der höheren                                                                      schaften. Institutionellen Investoren wie Versicherungen oder
Regulierung von Bestandsmietverhältnisse. Seit 1.1.2019 kön-                                                                 Pensionskassen, die über Spezialfonds oder direkt vor allem
nen Modernisierungskosten bundesweit nur noch in Höhe von                                                                    Neubauprojekte erwerben, sind aber weiterhin wichtige
8 % jährlich auf die Mieter umgelegt werden. Zudem gelten                                                                    Player.
für die Umlage von Modernisierungskosten Kappungsgrenzen.

© bulwiengesa AG 2021 – P2105-7639                                                                                                                                                                                     Seite 9
MARKTBERICHT 2021 RAHMENBEDINGUNGEN FÜR WOHNIMMOBILIEN IN DEUTSCHLAND
                                                                                                                                                                                                       bulwiengesa

» Neubaumieten steigen trotz Corona-Krise weiter an

» Steigende Mieten in Umlandgemeinden                                                                                                                             » Erschwinglichkeit sinkt
     Kaufpreise Eigentumswohnungen
     Berlin, Erstbezug, Euro/qm, 2008 bis 2022, ab 2019 Prognose
Der seit über zehn Jahren anhaltende Anstieg der Mietpreise                                                                                                       Die sogenannte „Erschwinglichkeit von Wohnraum“ stellt die
setzte sich auch im Jahr 2020 fort. In den A-Städten Berlin,                                                                                                      Relation von Mieten für eine standardisierte Wohnung (85
   15.000
Stuttgart und München stiegen die Neubaumieten um mehr                                                                                                            qm, normale Lage- und Ausstattungsqualität) zu den regio-
als 50 % im Vergleich zu 2011 am stärksten. Die Gründe liegen                                                                                                     nalen Einkommensverhältnissen, dem Haushaltsnettoein-
in der geringen Neubautätigkeit und dem anhaltenden Zuzug.                                                                                                        kommen, dar.
   10.000
 +
 -
        5.000

                          0
                                                                                                                                      o © bulwiengesainfografik

                                                                         Hamburg

                          2008                                     2013                              2018
                                                      Bremen

                                                     Max.                       Ø                   Min.
                                                                                                             Berlin
                                                                     Hannover

     Quelle: RIWIS
                                       Münster

                                     Dortmund

                                                                                                   Leipzig

     Vergleichswerte für Kaufpreise
                          Düsseldorf
                                                                                                                 Dresden
                              Köln
     Tsd. Euro/qm
              Bonn
                   Wohnfläche

                                                                                                               Ø Miete Neubau

                                     Whg.
                                                                                                               Euro/qm 2020
     Objekt
                                                     Frankfurt
                                                                                                                                < 6.5

                               Gesamt                                                                                      6.5 – 8
                                                                                                                           8 – 10
                                                  Mannheim
                                                                                    Nürnberg
                                       1 Zi.                                                                               10 – 14
     Angebote Immoscout

                                                                                                                                > 14
                                                 Karlsruhe
                              1,5-2 Zi.
         im Umfeld

                                                             Stuttgart

                              2,5-3 Zi.
                                                                                         München
                              3,5-4 Zi.
                                                                                                                                   o © bulwiengesainfografik

                                4,5+ Zi.

     RIWIS                           Berlin
Durchschnittliche Neubaumieten 2020                                                                                                                               Mietbelastung 2020
Quelle: bulwiengesa                              0           2           4      6    8         10 12 14 16 18                                                     Quelle: bulwiengesa

     Quelle: RIWIS, Immoscout
Der größte Zuwachs entfällt auf Städte abseits der Metropolen.
                                                                                                                                                                  Die Mietpreise steigen im Vergleich zu den Einkommen
Die Spitzenreiter mit mehr als 90 % Mietpreisanstieg seit 2011
                                                                                                                                                                  immer noch schneller. Dies zeigt auch das kontinuierliche
sind Magdeburg, Heilbronn, Wolfsburg und Offenbach.
                                                                                                                                                                  Wachstum der Mietbelastung seit 2011. Bezogen auf die sieben
                                                                                                                                                                  A-Städte müssen in Düsseldorf nur 24,6 % des Haushaltsein-
In den Umlandgemeinden der A-Städte nimmt die Miet-
                                                                                                                                                                  kommens für die Nettokaltmiete ausgegeben werden, wäh-
preisdynamik ebenfalls Fahrt auf. Der Suburbanisierungstrend
                                                                                                                                                                  rend dieser Wert in München bei hohen 33,6 % liegt. Auch im
nahm bereits in den vergangenen Jahren zu und wird durch
                                                                                                                                                                  Umland der großen Metropolen muss vergleichsweise viel
die Corona-Krise verstärkt. Im Fokus stehen Orte mit einer
                                                                                                                                                                  bezahlt werden. Dieser Trend erklärt auch die stärkeren poli-
sehr guten ÖPNV-Anbindung.
                                                                                                                                                                  tischen Eingriffe in den Wohnungsmarkt, die in den kom-
                                                                                                                                                                  menden Jahren noch zunehmen werden.
Zusätzlich wirken Grundstücksknappheit, mangelnde Bauka-
pazitäten und besonders die energetischen Anforderungen bei
                                                                                                                                                                  In den ländlichen Bereichen Ost- und Mitteldeutschlands liegt
Neubauvorhaben preistreibend. Zudem rückt das Thema sozi-
                                                                                                                                                                  die Mietbelastung meist unter 20 %, zumal die stärkere Nach-
aler Wohnungsneubau in den Fokus, welcher häufig über die
                                                                                                                                                                  frage nach Eigentum die Mietentwicklung bremst.
freifinanzierten Einheiten querfinanziert werden muss.

© bulwiengesa AG 2021 – P2105-7639                                                                                                                                                                                     Seite 10
MARKTBERICHT 2021 RAHMENBEDINGUNGEN FÜR WOHNIMMOBILIEN IN DEUTSCHLAND
                                                                                                                                                                                                                       bulwiengesa

»Neubau-Forward-Deals werden vielfältiger

» Neubauinvestments stark gesucht                                                                                                                          » Kaufpreisfaktoren steigen deutlich
                   Kaufpreise Eigentumswohnungen
                   Berlin, Erstbezug, Euro/qm, 2008 bis 2022, ab 2019 Prognose
Die Transaktionsanzahl von Neubauprojekten ist im vergan-                                                                                                  Die durchschnittlichen Faktoren haben auf das 28-Fache
genen Jahr trotz starker Verunsicherung durch die Corona-                                                                                                  angezogen, wobei für die Sonderwohnprodukte in der Regel
   15.000
Krise und einem faktischen Stillstand über mehrere Monate                                                                                                  etwas geringere Vervielfacher gezahlt werden. Die geförderten
stabil geblieben.                                                                                                                                          und freifinanzierten Wohnungen werden dagegen immer teu-
                                                                                                                                                           rer und beeinflussen so die Durchschnittskaufpreisfaktoren.
              10.000
                                                                                                                                                           Mittlerweile werden auch wieder Aufschläge für Portfolios
                  Verkaufsvolumen                                                                                                                          bezahlt.
                  Mietwohnungsneubauinvestments*
                   5.000
                  2011 bis 2020
                                                                                                                                                                        Ø Kaufpreis und Verkaufsfaktoren
                               120                                                  60                                                                                  Mietwohnungsneubauinvestments*
                                 0                                                                                                                                      2011 bis 2020
                               110                                                  55
                                                                                                                               o © bulwiengesainfografik
                                                                                         Ø Investmentvolumen in Mio. Euro

                               1002008                      2013             2018   50                                                                                              6.750                                     30
 Anzahl gehandelter Projekte

                                    90                                              45
                                                                                                                                                                                    6.000                                     28

                                                                                                                                                                                                                                    Ø Faktoren Neubauinvestments
                                                     Max.          Ø         Min.
                                    80                                              40
                                                                                                                                                            Kaufpreise in Euro/qm

                                    70                                              35                                                                                              5.250                                     26
                   Quelle: RIWIS
                                    60                                              30
                                    50                                              25                                                                                              4.500                                     24
                   40
                Vergleichswerte für Kaufpreise                                      20
                                                                                                                                                                                    3.750                                     22
                     30
                Tsd. Euro/qm Wohnfläche                                             15
                                    20                                              10                                                                                              3.000                                     20
                 Objekt
                                    10      Whg.                                    5
                                        0 Gesamt                                    0                                                                                               2.250                                     18
                                                                                                                              o © bulwiengesainfografik

                                           111 Zi.
                                                12 13 14 15 16 17 18 19 20
                   Angebote Immoscout

                                                                                                                                                                                    1.500                                     16
                                               Anzahl gehandelter Projekte

                                                                                                                                                                                                                                                                   o © bulwiengesainfografik
                                         1,5-2 Zi.                                                                                                                                          11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
                       im Umfeld

                                               Ø Investmentvolumen in Mio. Euro
                                         2,5-3 Zi.                                                                                                                                             Kaufpreise in Euro/qm
                  Quelle: bulwiengesa, * mehr als 50 Wohnungen
                                         3,5-4 Zi.                                                                                                                                             Ø Faktoren Neubauinvestments
                                                                                                                            o © bulwiengesainfografik

           4,5+ Zi.                                                                                                                                                     Quelle: bulwiengesa, * mehr als 50 Wohnungen
Infolge größerer Deals und steigender Preise ist das durch-
schnittliche
   RIWIS    Berlin
             Investmentvolumen auf 48 Mio. wieder gestiegen.
Das „klassische“ Neubauinvestment hat aktuell 138 Einheiten                                                                                                Im Zuge der Corona-Pandemie ist der Nachfragedruck auf
                    0 2 4 6 8 10 12 14 16 18
mit rund 8.000 qm Wohnfläche.                                                                                                                              Wohnimmobilienprojekte noch mal gestiegen, so dass die
                Quelle: RIWIS, Immoscout                                                                                                                   Asset-Klasse als risikoarm eingeschätzt wird. Einige neue
Der Trend zur Entwicklung von Quartieren mit mehreren Nut-                                                                                                 Wohnfonds, auch speziell mit ESG-Ansätzen, sind aufgelegt
zungsarten setzt sich fort. Immer häufiger werden Sozialwoh-                                                                                               worden, so dass der Preisdruck auch im Zuge der sehr niedri-
nungen, Kitas und großflächige Einzelhandelsflächen im                                                                                                     gen Zinsen und des geringen Angebots aktuell noch einmal
Paket mit freifinanzierten Mietwohnungen erworben. Jeder 3.                                                                                                zunehmen wird.
Verkauf umfasst mittlerweile geförderte Wohneinheiten. Erste
Stand-Alone-Deals nur mit Sozialwohnungen finden statt.                                                                                                    Der Nutzungsmix in den Entwicklungen steigt und die
                                                                                                                                                           Zusammenarbeit zwischen Endinvestor und Projektentwickler
» Grundstückspreise wirken besonders preistreibend                                                                                                         beginnt immer früher, manchmal schon vor Baurechtschaf-
                                                                                                                                                           fung.
Im Zuge gestiegener Baukosten und explodierender Grund-
stückspreise haben die Kaufpreise erneut zugelegt. Sie erhöh-                                                                                              Das Thema „Holzbau“ inklusive der Vorfertigung jenseits der
ten sich auf fast 5.500 Euro/qm Wohnfläche im Jahr 2020. Die                                                                                               Baustelle kommt aktuell häufiger zur Sprache. Einige Projekt-
oftmals teureren Mikro- und Seniorenapartmentprojekte tra-                                                                                                 entwicklung beschäftigen sich damit intensiv.
gen dazu bei.

© bulwiengesa AG 2021 – P2105-7639                                                                                                                                                                                                 Seite 11
MARKTBERICHT 2021 RAHMENBEDINGUNGEN FÜR WOHNIMMOBILIEN IN DEUTSCHLAND
                                                                                                                             bulwiengesa

» Fazit

Die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands ist immer noch                   Der steigende Flächenbedarf sowie weniger Präsenzzeiten im
eng mit der Corona-Pandemie verknüpft. Die steigende Impf-                    Büro begünstigen den Speckgürtelboom, welcher sich in den
quote und sinkende Fallzahlen lassen die Stimmung aktuell                     vergangenen Jahren bereits abzeichnete. Auch Städte in der 2.
wieder steigen, so dass eine Erholung der Wirtschaft und der                  Reihe werden attraktiver, wenn eine sehr gute ÖPNV-Anbin-
Immobilienbranche für das laufende Jahr erwartet wird.                        dung vorhanden ist.

Auch der Aufwärtstrend der deutschen Immobilienbranche der                    Die Corona-Krise hat insgesamt die Relevanz des Wohnens
letzten Jahre wurde durch die Corona-Krise eingetrübt, jedoch                 gestärkt und die Zahlungsbereitschaft ist gestiegen. Die
sind die Einflüsse auf die Segmente unterschiedlich. Auswir-                  Wohnort- und Wohnqualität werden wichtiger. Die Nachfrage
kungen auf Wohnungsinvestments und wohnungswirtschaft-                        nach mehr Fläche, einem Balkon oder Garten nimmt zu.
liche Projektentwicklungen sind im Vergleich zu anderen
Asset-Klassen kaum vorhanden.                                                 Ein wichtiges Thema abseits der Corona-Krise ist die Verab-
                                                                              schiedung der EU-Taxonomie und die beschlossene Offen-
Wohnimmobilien sind für institutionelle Anleger aufgrund                      legungsverordnung der ESG-Kriterien. Energetisches Sanieren
niedriger Zinsen und mangelnder Anlagealternativen aktuell                    und Bauen werden vor diesem Hintergrund stärker an Bedeu-
attraktiv und werden immer teurer. Die Angst vor steigenden                   tung gewinnen und politisch forciert. Konträr dazu wirkt die
Zinsen verunsichert jedoch den Wohnungsmarkt. Alternative                     Absenkung der Modernisierungsumlage.
Investments würden dann wieder besser verzinst und der
Wohnungsinvestmentmarkt könnte darunter leiden.                               Positiv für den Wohnungsmarkt war das Kippen des Berliner
                                                                              Mietendeckels. Im Zuge der Bundestags- und Berlinwahlen
Langfristig werden weiterhin steigende Mieten und Kaufpreise                  werden aber neue Regulierungen erwartet. Es kündigt sich
erwartet. Bei den Kaufpreisen könnten mittelfristig bei stark                 bereits das Baulandmobilisierungsgesetz an, wodurch Pla-
steigenden Zinsen Seitwärtsbewegungen eintreten. Es ist aber                  nungsprozesse komplexer sowie langwieriger werden. Regu-
von Disparitäten zwischen gefragten und weniger attraktiven                   lierungen, energetische Ansprüche sowie die Realisierung von
Lagen auszugehen.                                                             mietpreisgebundenen Einheiten und sozialer Infrastruktur
                                                                              machen „normale“ Wohnungen immer teurer.
Der Homeoffice-Arbeitsplatz hat durch die Corona-Krise an
Bedeutung gewonnen. Flexible Arbeitsmodelle mit partiellen                    Der wichtigste langfristige Einflussfaktor auf den deutschen
Homeoffice-Lösung gelten als wahrscheinliches Post-Covid                      Wohnimmobilienmarkt bleibt jedoch der demografische Wan-
Szenario. Die Einrichtung eines Arbeitsplatzes im Privaten                    del. Dieser wird die Wohnungsnachfrage nachhaltig verän-
wird dadurch ein Zukunftsthema in der Wohnraumgestaltung.                     dern. Hier muss zwischen Ost und West sowie Stadt und Land
                                                                              differenziert werden, da sich die Entwicklungen in den einzel-
                                                                              nen Regionen unterschiedlich auswirken.

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© bulwiengesa AG 2021 – P2105-7639
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