BRANCHENREPORT MINERALÖL 2018 - Arbeiterkammer Wien
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Kontakt: Abteilung Betriebswirtschaft, AK Wien, +43 1 50165 DW 12650 Bei Verwendung von Textteilen wird um Quellenangabe und Zusendung eines Belegexemplares an die AK Wien, Abteilung Betriebswirtschaft, ersucht. Impressum Medieninhaber: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, Prinz-Eugen-Straße 20–22, 1040 Wien, Telefon: (01) 501 65 0 Offenlegung gem. § 25 MedienG: siehe wien.arbeiterkammer.at/impressum Zulassungsnummer: AK Wien 02Z34648 M AuftraggeberInnen: AK Wien, Betriebswirtschaft Autoren: Kathrin Schragl Kathrin.Schragl@akwien.at +43 1 50165 12792 Sarah Tesar Sarah.Tesar@akwien.at +43 1 50165 12066 Bilanzdatenbank: Elisabeth Lugger, Kristina Mijatovic-Simon Beiträge: Kai Biehl, Michael Ertl, Markus Marterbauer, Reinhold Russinger, Michael Soder Foto: BillionPhotos - Fotolia Grafik Umschlag und Druck: AK Wien Verlags- und Herstellungsort: Wien © 2016 bei AK Wien Stand Dezember 2018 Im Auftrag der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien
INHALT 1 Kurzfassung ............................................................................................................. 4 Bilanzkennzahlenvergleich ............................................................................................................................................. 6 2 Branchensample ...................................................................................................... 7 3 AK Branchenmonitor ................................................................................................ 8 Preissituation ................................................................................................................................................................. 8 Betriebsleistung ............................................................................................................................................................. 9 Umsatz ........................................................................................................................................................................... 9 EBIT .............................................................................................................................................................................. 10 EBIT-Quote ................................................................................................................................................................... 11 Jahresüberschuss ......................................................................................................................................................... 12 Aufwandsstruktur ........................................................................................................................................................ 14 Gewinnausschüttungen und Dividenden ..................................................................................................................... 15 Eigenkapital ................................................................................................................................................................. 16 Cash Flow ..................................................................................................................................................................... 17 Fiktive Verschuldungsdauer ......................................................................................................................................... 18 Investitionen ................................................................................................................................................................ 20 Beschäftigte ................................................................................................................................................................. 21 Personalaufwand ......................................................................................................................................................... 21 Wertschöpfung ............................................................................................................................................................ 22 Pro Beschäftigten Kennzahlen ..................................................................................................................................... 23 4 Die internationalen Ölkonzerne ............................................................................. 25 5 OMV Ausblick 2018 ................................................................................................ 27 6 Der Mineralölmarkt und sein Umfeld ..................................................................... 29 Mineralölverbrauch ..................................................................................................................................................... 29 Aufbringung ................................................................................................................................................................. 30 Preisentwicklung .......................................................................................................................................................... 30 Politische und regulatorische Maßnahmen ................................................................................................................. 31 Aktuelle Entwicklungen und zukünftige Herausforderungen ...................................................................................... 31 7 Wirtschaftslage Österreichs.................................................................................... 32 WIFO-Prognose Oktober 2018 für Österreich.............................................................................................................. 32 Aktuelle WIFO-Prognose im Vergleich ......................................................................................................................... 35 Preise ........................................................................................................................................................................... 35 Arbeitsmarkt ................................................................................................................................................................ 36 Branchenreport.2018 │ 3
1 KURZFASSUNG Aktuelle Wirtschaftslage Österreichs 1 Das WIFO prognostiziert ein kräftiges Wirtschaftswachstum von real +3,0 % für das Jahr 2018, für 2019 wird eine Abflachung des Wachstums erwartet (+2,0 %). Der Wirtschaftsaufschwung wird vor allem von der exportorientierten Industrie getragen. Die Hochkonjunktur der österr. Handelspartner in Ostmitteleuropa sorgt für einen Anstieg der heimischen Exporte. Durch die hohe Kapazitätsauslastung und günstige Absatzerwartungen steigen Erweiterungs- und Ausrüstungsin- vestitionen. Der rasche Konjunkturaufschwung hat eine deutliche Verbesserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt zur Folge. Dies führt zu einer Erhöhung der privaten Konsumausgaben, diese steigen 2018 und 2019 real um 1,8% bzw. 1,7%. Der Mineralölmarkt und sein Umfeld 2 Die Stabilisierung der globalen Wirtschaftslage hatte starke Ölnachfrage zur Folge Seit der zweiten Jahreshälfte 2017 kam es zu einem Anstieg des globalen Ölpreises, diese Entwicklung zeigt sich auch für das aktuelle Wirtschaftsjahr 2018. Der Preisanstieg wurde maßgeblich durch die relativ konsequente Einhaltung der bis März 2018 verlängerten Produktionsbegrenzung, die gute Konjunktur sowie geopolitischen Lage unterstützt. Im Jahresdurchschnitt von 2017 wurde Rohöl der Sorte Brent mit USD 54,19/bbl. gehandelt, dies entspricht einer Preissteigerung von 24% im Vergleich zum Vorjahr. Die auf Euro umgerechneten Preise für Kraftstoffe stiegen um 17–22%, für Heizöl Schwer um über 40% auf dem Rotterdamer Mineralölproduktenmarkt. Branchensample Die im Fachverband Mineralölindustrie organisierten Unternehmen bilden ein sehr diverses Bild an Leistungen ab und sind daher miteinander nur bedingt vergleichbar. Um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wurden zwei Gruppen (Mineralölhandel und Mineralölproduktion) gebildet, die in dieser Analyse getrennt betrachtet werden. Darüber hinaus wurden die Kennzahlen des OMV-Konzerns ergänzend aufgenommen. Die im österreichischen Mineralölhandel tätigen Unternehmen sind überwiegend Tochterunternehmen internati- onaler Ölkonzerne, daher wurden im Rahmen der Analyse auch internationale Mineralölkonzerne gesondert dar- gestellt. Umsätze Durch die Ölpreissteigerungen können die Unternehmen ihre Umsatzerlöse vor allem über höhere Verkaufspreise steigern. Die Umsätze der untersuchten Mineralölunternehmen sind aufgrund des Ölpreisanstiegs sowohl beim Mineralöl- handel als auch bei der Mineralölproduktion um 17 % bzw. 9 % gestiegen. Der OMV Konzern konnte nach vier Jahren Umsatzrückgang, ebenfalls aufgrund höherer Marktpreise, vor allem im Bereich Downstream, seinen Gesamtumsatz um beinahe 7% erhöhen. 1 AutorInnen: Thomas Delapina, Kai Biehl, Reinhold Russinger, Sepp Zuckerstätter. Branchenreport.2018 │ 4
Ertragslage Die Entwicklung des operativen Geschäfts war für das Jahr 2017 sowohl bei den beiden Unternehmen der Mine- ralölproduktion als auch bei jenen des Mineralölhandels positiv gekennzeichnet. So stiegen die „Earnings before Interest and Tax“ (EBIT) in beiden Untersuchungsgruppen um rund 40 Prozent an. Der OMV Konzern verzeichnete 2017 ein positives operatives Ergebnis in der Höhe von 1,2 Milliarden Euro. Gewinnausschüttungen Die Ausschüttung in der Mineralölbranche war sehr unterschiedlich. So schütteten jeweils drei Unternehmen mehr bzw. weniger als in den Vorjahren aus. Insgesamt hat sich die Summe der Ausschüttung beinahe verdoppelt: Beim Mineralölhandel wurden 948,76 Millionen Euro und in der Mineralölproduktion etwa 42 Millionen Euro ausgeschüttet. Der OMB Konzern schüttete beinahe 20 % weniger als im Vergleich zum Vorjahr an die EigentümerInnen aus. Investitionen Die Unternehmen der Mineralölproduktion weisen eine traditionell hohe Investitionsneigung auf, die jedoch im schwachen Vorjahr einen starken Rückgang verzeichnete. Im Jahr 2017 konnte allerdings wieder eine leichte Er- höhung erreicht werden. wurde. Sie lag im Branchenschnitt bei 78,2 %. Der OMV Konzern tätigte 2017 im Vergleich zum Vorjahr erneut weniger Investitionen in das Sachanlagevermö- gen. Selbstfinanzierung und Reserven-Ausstattung Beim Mineralölhandel, mit traditionellerweise hoher Verschuldungsdauer, hat sich die Verschuldungsdauer leicht erhöht, da die Nettoverschuldung stärker stieg als der ordentliche Cash Flow. Nichtsdestotrotz lag sie im Schnitt bei durchaus zufriedenstellenden 5,8 Jahren. Bei den Unternehmen der Mineralölproduktion sank die Verschuldungsdauer auf rund 4 Jahre aufgrund der nied- rigeren Nettoverschuldung und dem höheren ordentlichen Cash Flow im Vergleich zum Vorjahr. Das Eigenkapital im Verhältnis zum Gesamtkapital sank beim Mineralölhandel um beinahe 2 Prozentpunkte (Branchenschnitt: 42,6 %). Anders bei den mineralölproduzierenden Unternehmen – hier stieg die Eigenkapital- quote um beinahe 5 Prozentpunkte an (Branchenschnitt 23,5 %). Die Eigenkapitalquote des OMV-Konzerns konnte weiter ausgebaut werden und liegt bei 45,4 Prozent. Personal Aufgrund der höheren Umsätze sank die Personalaufwandsquoten im Jahr 2017 in der gesamten Mineralölbran- che. Der Mineralölhandel weist eine geringe Personalaufwandsquote (2017 waren es im Schnitt 2,2 %) auf, bei der Mineralölproduktion sank die Personalaufwandstangente von 11,3 auf 9,8 % und beim OMV Konzern von 5,6 auf 5,1 %. Internationale Ölkonzerne und OMV Ausblick für 2018 Eine Analyse von acht großen transnationalen Mineralölkonzernen zeigt, dass aufgrund des höheren Ölpreises alle betrachteten Unternehmen einen Umsatzzuwachs zwischen 11 und 31 % hatten. Auch die Entwicklung des opera- tiven Cash Flow verbesserte sich bei allen Mineralölkonzernen. Es zeigte sich jedoch gleichzeitig ein Rückgang bei der Anzahl der Beschäftigten. Die Prognosen für 2018 zeigen, dass sich die positive Entwicklung weiter fortsetzt. Das zeigen beispielsweise die weiterhin steigenden Ölpreise von Brent, die im dritten Quartal bei 75,16 USD/bbl liegen. Außerdem wird dies auch bei der Betrachtung der Halbjahresdaten des OMV-Konzern sichtbar: So ist der Konzernumsatz um 11 % ge- stiegen, das operative Ergebnis verzeichnete ein Wachstum um 10 % und auch der operative Cash Flow stieg auf 1,23 Milliarden Euro an. 1 1 vgl. Halbjahresbericht des OMV Konzerns 2018 Branchenreport.2018 │ 5
Bilanzkennzahlenvergleich Bilanzkennzahlenvergleich Branche 2015 2016 2017 Δ in % Ertragslage Mineralöl 15,6 10,2 12,5 2,32 % Jahresüberschuss in % Betriebsleistung 1 Handel 1,8 2,0 2,0 Industrie 5,2 6,4 7,1 Mineralöl 24,5 15,8 20,1 4,28 % EBIT-Quote in % der Betriebsleistung 2 Handel 1,6 1,6 1,8 Industrie 5,2 5,9 5,8 Investitionen Mineralöl 17,4 14,5 13,2 -1,33 % Sachinvestitionen in % Betriebsleistung Handel 1,6 1,8 1,6 Industrie 3,9 3,7 4,1 Mineralöl 102,41 75,20 78,20 3,00 % Investitionsneigung in % Handel 134 153 146 Industrie 136,5 130,6 138,2 Finanzielle Stabilität Mineralöl 15,4 18,5 23,5 4,91 % Eigenkapitalquote in % Handel 29,8 30,2 30,4 Industrie 39,3 40,0 42,0 Mineralöl 36,2 31,9 32,3 0,48 % Cash Flow-Quote in % 3 Handel 2,7 2,8 2,5 Industrie 7,3 7,8 8,1 Mineralöl 4,1 4,8 4,0 -15,48 Fiktive Verschuldungsdauer in Jahren Handel 6,8 6,6 7,4 Industrie 3,9 3,5 3,7 Personal und Wertschöpfung Mineralöl 11,0 11,3 9,8 -1,50 % Handel 11,5 11,25 11,0 Industrie 17,7 17,7 17,9 Personalaufwandstangente in % 4 Handel 39.471 39.492 40.417 2,34 % Industrie 63.387 64.807 66.046 1,91 % Handel 53.486 54.199 55.208 1,86 % Industrie 97.746 101.315 103.817 2,47 % Mineralöl 540.761 432.707 538.482 24,44 Differenz Wertschöpfung u Personalaufwand Handel 14.015 14.707 14.791 0,57 % pro Beschäftigten, T€ Industrie 34.359 36.508 37.771 3,46 % Mineralöl 66,7 57,8 58,4 0,60 % Handel 15,3 15,0 14,6 Wertschöpfungsquote in % Industrie 27,3 27,7 28,2 Handel 332.388 340.617 357.932 1,86 % Industrie 357.576 365.830 368.842 0,82 % Quelle: AK-Bilanzdatenbank, Industrie (01/2018, 600 Unternehmen), Handel (09/2018, 204 Unternehmen) 1 Betriebsleistung = Umsatzerlöse +/- Bestandsveränderungen + Eigenleistungen + übrige sonstige betriebliche Erträge (Mieterträge etc) - übrige außerordentl Erträge (Schadensfälle, Kursgewinne etc) 2 Ordentlicher Betriebserfolg in % der ordentlichen Betriebsleistung 3 ordentlicher Cash Flow nach Zinsen u Steuern in % der ordentlichen Betriebsleistung 4 ordentlicher Personalaufwand ohne Aufwand für Abfertigungen und Pensionen in % der ordentlichen Betriebsleistung Branchenreport.2018 │ 6
2 BRANCHENSAMPLE Der vorliegende Branchenreport behandelt die wirtschaftliche Lage der österreichischen Mineralölbranche. Als Quellenma- terial wurden Jahresabschlüsse von Kapitalgesellschaften, Daten des Wirtschaftsforschungsinstitutes (WIFO) und der Statis- tik Österreich herangezogen. Die betriebswirtschaftliche Untersuchung der Arbeiterkammer analysiert die Branche anhand einer Bilanzbranchenanalyse. Die im Fachverband Mineralölindustrie organisierten Unternehmen bilden ein sehr diverses Bild an Leistungen ab und sind daher miteinander nur bedingt vergleichbar. In die vorliegende Untersuchung wurden grundsätzlich alle Unternehmen des Fachverbandes aufgenommen, die auch in den letzten drei Jahren durchgängig und mit Stichtag 18.10.2017 in Österreich ihren Jahresabschluss publiziert haben. Um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wurden zwei Gruppen (Mineralölhan- del und Mineralölproduktion) gebildet, die in dieser Analyse getrennt betrachtet werden. Darüber hinaus wurden die Kennzahlen des OMV-Konzerns ergänzend aufgenommen, da im Konzern einige inländische Tochtergesellschaften konso- lidiert werden (wie auch die Konzernmutter OMV AG), die diverse Konzerndienstleistungen erbringen und ebenfalls Mit- glieder des Fachverbandes sind. Die im Mineralölhandel in Österreich tätigen Unternehmen sind überwiegend Tochterun- ternehmen internationaler Ölkonzerne, weshalb diese Analyse auch einen Beitrag über die wirtschaftliche Lage des interna- tionalen Marktumfeldes enthält. Es wird die Ertragslage, die Kostensituation und die finanzielle Stabilität (Eigenkapitalausstattung und Entschuldungsdauer) untersucht. Außerdem wird auf die Ausschüttungspolitik, das Investitionsverhalten und die Produktivitätsentwicklung der Unternehmen eingegangen. Ergänzt wird der Branchenreport um die aktuelle Wirtschaftslage in Österreich mit den rele- vanten Konjunkturindikatoren. Nachfolgende Unternehmen wurden im Rahmen des AK Branchenreports untersucht. Untersuchungsgegenstand Firmenbuch-Nr: EigentümerIn Mineralölhandel UGB-Jahresabschluss Summenbetrachtung ENI Austria GmbH 101947y Eni International BV (NL) JET Tankstellen Austria GmbH 56086f JET Tankstellen Deutschland GmbH (D) MOL Austria Handels GmbH 84355b MOL Ungarische Öl- und Gasindustrie AG (H) OMV Refining & Marketing GmbH 185462p OMV AG (A) Shell Austria GmbH 92517f Shell Petroleum NV (NL) Mineralölproduktion UGB-Jahresabschluss Summenbetrachtung OMV Austria Exploration & Production GmbH 241929d OMV AG (A) Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 78563i mehrheitlich: EVN AG (A) OMV Konzern IFRS-Jahresabschluss ÖBIB (A), IPIC (VAE), Streubesitz Quelle: AK Bilanzdatenbank Insgesamt waren in den untersuchten Unternehmen der Gruppen „Mineralölhandel“ und „Mineralölproduktion“ im Jahr 2017 2.341 ArbeitnehmerInnen beschäftigt. Laut Angaben des Fachverbandes „Mineralölindustrie“ beschäftigen die Mit- gliedsunternehmen 4.054 ArbeitnehmerInnen in Österreich. Davon wurden 3.172 Angestellte, 787 ArbeiterInnen sowie 95 Lehrlinge gelistet 1. Im OMV Konzern waren Ende 2017 in 26 Ländern 20.721 ArbeitnehmerInnen beschäftigt 2. 1 Branchenreport Mineralöl, WKO (2017), S 2, URL: https://www.wko.at/branchen/industrie/mineraloelindustrie/mineraloelbericht- 2017.pdf 2 OMV Geschäftsbericht (2017), S 62 Branchenreport.2018 │ 7
3 AK BRANCHENMONITOR Preissituation Die Stabilisierung der globalen Wirtschaftslage hatte eine starke Ölnachfrage zur Folge. Diese Entwicklung führte, ge- meinsam mit der Entscheidung der OPEC und anderer großen Produzenten die Senkung der Ölfördermengen auszuweiten, sowie die Durchsetzung vereinbarter Senkungen zu einem deutlichen Anstieg des globalen Ölpreises seit der zweiten Jahreshälfte 2017, die bis heute andauert 1. Die Abbildung veranschaulicht die Preisentwicklung der Rohölsorte Brent ab Beginn der in dieser Studie einbezogenen Analysejahre 2015-2018 in US und Euro 2: Quelle: http://www.eia.gov/dnav/pet/hist/LeafHandler.ashx?n=PET&s=RBRTE&f=D; http://sdw.ecb.europa.eu/quickview.do?SERIES_KEY=120.EXR.D.USD.EUR.SP00.A; eigene Berechnungen Ende November 2016 beschlossen die OPEC – Länder das Produktionsniveau in der ersten Jahreshälfte 2017 auf 1,2 Mio. bbl/d zu senken. Dies führte zu einer raschen Stabilisierung des Marktes, der Preis für die Rohölsorte Brent kletterte zum Jahreswechsel 2016/2017 auf USD 55/bbl., wie die Grafik veranschaulicht. Das Jahresminimum 2017 erreichte der Ölpreis im Frühjahr bei USD 44,3/bbl., im Durchschnitt wurde Rohöl der Sorte Brent mit USD 54,19/bbl. gehandelt, dies entspricht einer Preissteigerung von 24% im Vergleich zum Vorjahr. Der Preisanstieg wurde maßgeblich durch die relativ konsequente Einhaltung der bis März 2018 verlängerten Produktionsbegrenzung, die gute Konjunktur und die geopolitische Lage un- terstützt. 3 Die Differenz zwischen der in der Grafik dargestellten Preiskurven in Euro und US-Dollar verdeutlicht die Wechselkursände- rungen des Betrachtungszeitraums. Der US-Dollar zeigte 2017 gegenüber dem Euro eine schwächere Kaufkraft, der EUR/USD-Wechselkurs stieg im Jahresverlauf von 1,05 auf 1,20 im Jahresdurchschnitt lag der EUR/USD-Wechselkurs mit 1,13 um 2% über dem Vorjahr 2016. Die auf Euro umgerechneten Preise für Kraftstoffe stiegen um 17–22% und für Heizöl Schwer um über 40% auf dem Rotterdamer Mineralölproduktenmarkt. 4 1 Vgl. OMV Geschäftsbericht (2017), S. 44 2 Ein Barrel entspricht etwa 159 Liter 3 vgl. OMV Geschäftsbericht (2017) 4 vgl. OMV Geschäftsbericht (2017) Branchenreport.2018 │ 8
Betriebsleistung Betriebsleistung = Umsätze +/- Bestandsveränderung + Eigenleistungen + sonstige betriebliche Erträge (Mie- terträge etc.) - sonstige außerordentliche Aufwendungen (Schadensfälle, Kursgewinne, Auflösung von Forde- rungswertberichtigungen etc.) Die Betriebsleistung der österreichischen Mineralölunternehmen stieg im Vergleich zum Vorjahr 2016. Die Betriebsleistung der Untersuchungsgruppe „Mineralölhandel“ stieg im Betrachtungsjahr um etwas mehr als 17%, bei der Mineralölprodukti- on fällt die Steigerung etwas geringer aus, hier erhöhte sich die Betriebsleistung um etwa 9 %. Der OMV Konzern erwirt- schaftete eine Betriebsleistung von etwa 20,7 Milliarden Euro, das entspricht eine Steigerung von beinahe 6 Prozent. Betriebsleistung, in T€, Unternehmensranking 2015 2016 2017 Δ in % Mineralölhandel 7.935.682 7.065.246 8.279.219 17,18 Mineralölproduktion 959.776 863.412 941.697 9,07 OMV Konzern 22.592.000 19.549.000 20.710.000 5,94 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Umsatz Die Umsatzerlöse im Mineralölhandel lagen im Betrachtungsjahr 2017 in Summe bei etwa 8,3 Milliarden Euro. Dies ent- spricht einer Steigerung von rund 17 %. Alle Unternehmen der Untersuchungsgruppe „Mineralölhandel“ konnten Umsatz- zuwächse verzeichnen. Die positive Entwicklung ist hauptsächlich der günstigen Preisentwicklung auf dem Rohölmarkt zuzuschreiben: Durch die Ölpreissteigerungen können die Unternehmen ihre Umsatzerlöse vor allem über höhere Ver- kaufspreise steigern. Im Bereich „Mineralölhandel“ konnte die MOL Austria den größten Zuwachs verzeichnen. Der Lagebericht führt die gute Verkaufsentwicklung, neben der günstigen Preissituation, auch auf gestiegene Absatzmengen, bessere Warenverfügbarkeit und auf Reorganisationsentwicklungen zurück. Die beiden Unternehmen der Mineralölproduktion zeigen im Vergleich zum Vorjahr eine unterschiedliche Entwicklung. So konnte die OMV Austria Exploration & Production GmbH von den gestiegenen Öl- und Gaspreisen profitieren und ihren Umsatz um über 22 % auf 482,7 Millionen Euro steigern, die RAG musste jedoch – trotz der günstigen Marktsituation – Umsatzeinbußen verzeichnen. Im Lagebericht der RAG wird die Verringerung der Umsatzerlöse mit geringeren Umsätzen bei Gasverkäufen aus Eigenproduktion und Gastrading- Aktivitäten sowie gegenläufigen Effekten bei Ölverkäufen aus Ei- genproduktion und konzerninternen Verrechnungen begründet. Der OMV Konzern konnte nach vier Jahren Umsatzrückgang diesen im Jahr 2017 abwenden und steigerte ihren Umsatz um beinahe 7 Prozent. Dieser Anstieg ist vor allem auf die höheren Marktpreise im Bereich Downstream zurückzuführen. Somit erzielte der OMV Konzern im Jahr 2017 einen Umsatz von 20,2 Millionen Euro. Umsätze, in T€, Unternehmensranking 2015 2016 2017 Δ in % Mineralölhandel 7.849.298 7.055.973 8.257.102 17,02 OMV Refining & Marketing GmbH 5.373.830 4.698.380 5.571.087 18,57 Shell Austria GmbH 890.665 871.251 971.109 11,46 ENI Austria GmbH 755.123 712.647 758.492 6,43 MOL Austria Handels GmbH 354.241 352.217 484.007 37,42 JET Tankstellen Austria GmbH 475.439 421.478 472.407 12,08 Mineralölhandel 903.920 841.228 917.814 9,10 OMV Austria Exploration & Production GmbH 548.030 395.262 482.708 22,12 Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 355.890 445.966 435.106 -2,44 OMV Konzern* 22.200.000 18.905.000 20.222.000 6,97 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *Nettoerlöse (abzüglich Erlösschmälerungen) Branchenreport.2018 │ 9
EBIT Der ordentliche Betriebserfolg (EBIT) ist das Ergebnis des operativen Geschäfts. Es wurde um außerordentli- che Effekte (z.B. Wertberichtigungen, außerordentliche Abschreibungen etc.) bereinigt. Die Entwicklung des operativen Geschäfts war für das Jahr 2017 bei den Unternehmen der Mineralölproduktion überwie- gend positiv. Nahezu alle Unternehmen konnten ihr operatives Ergebnis verbessern, insgesamt zeigte sich eine Steigerung des EBIT der Betrachtungsgruppe „Mineralölhandel“ von etwa 40 %. In der Einzelbetrachtung zeigt sich, dass lediglich das Unternehmen ENI Austria GmbH ein niedrigeres Ergebnis als im Vor- jahr auswies. Der Grund für diesen Rückgang liegt an den geringen Umsatzzuwächsen und den gleichzeitig leicht gestiege- nen Personalaufwand sowie übrigen Betriebsaufwand. Anders bei der OMV Refining & Marketing Gmbh und der MOL Austria Handels GmbH – diese verzeichnen vor allem durch die verbesserten Umsatzerlöse einen EBIT-Anstieg von über 50 Prozentpunkte. Die beiden Unternehmen der Mineralölproduktion hatten beim ordentlichen EBIT im Vergleich zum Vorjahr 2016 erneut eine ambivalente Entwicklung zu verzeichnen. Die OMV Austria Exploration & Production GmbH konnte nach dem schwachen Ergebnis im Jahr 2016 ausmerzen und erzielte ein ordentliches EBIT von 134,2 Millionen Euro aufgrund der gestiegenen ÖL- und Gaspreise. Der EBIT-Rückgang der RAG resultiert einerseits aus den verringerten Umsatzerlöse, dem Rückgang den übrigen betrieblichen Ertrag sowie den Anstieg der übrigen betrieblichen Aufwendungen (wie Vorsorgen für organisatorische Anpassungen, Rekultivierungsmaßnahmen und Trockenbohrkosten). Die ENI Austria verzeichnete als einziges Unternehmen des Mineralölhandels ein schlechteres Ergebnis als im Jahr 2016: Trotz der erhöhten Produktpreise blieb der Umsatz aufgrund des Absatzrückgangs beinahe unverändert und darüber hinaus stiegen die Aufwendungen für Material, bezogene Leistungen sowie für den Personal an. Der OMV Konzern konnte nach den letzten zwei negativen Jahren im Jahr 2017 erneut ein positives operatives Ergebnis erwirtschaften. Insgesamt lag das Ergebnis bei 1,22 Milliarden Euro und stieg vor allem aufgrund des besseren Ergebnisses im Upstream-Bereich bedingt durch höhere realisierten Preise und höhere Verkaufsmengen in Libyen und Norwegen. Ordentliches EBIT, in T€, Unternehmensranking 2015 2016 2017 Δ Δ in % Mineralölhandel 415.669 341.102 477.639 136.537 40,03 OMV Refining & Marketing GmbH 298.303 203.091 319.538 116.447 57,34 Shell Austria GmbH 69.061 89.021 108.731 19.710 22,14 JET Tankstellen Austria GmbH 31.815 31.980 32.878 898 2,81 ENI Austria GmbH 13.936 14.956 13.401 -1.555 -10,40 MOL Austria Handels GmbH 2.554 2.054 3.091 1.037 50,49 Mineralölproduktion 234.660 136.575 189.300 52.725 38,61 OMV Austria Exploration & Production GmbH 174.363 55.062 134.205 79.143 143,73 Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 60.297 81.513 55.095 -26.418 -32,41 OMV Konzern* -2.006.000 -457.000 1.222.000 1 1.679.000 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, * ausgewiesenes EBIT laut OMV Geschäftsbericht 2015 und 2016 sowie errechneter EBIT gemäß Finanzreport 2017 1 Da das EBIT im Geschäftsbericht 2017 nicht mehr von der OMV ausgewiesen wurde, wird das EBIT laut den Angaben des OMV- Finanzreports errechnet: Operatives Ergebnis = EBIT + Ergebnis aus at-equity bewerteten Beteiligungen. (s. Finanzreport S. 132 und Ge- schäftsbericht S. 21) Branchenreport.2018 │ 10
EBIT-Quote Die ordentliche EBIT-Quote stellt den prozentuellen Anteil des ordentlichen EBIT an der Betriebsleistung dar. Berechnung: ordentlicher Betriebserfolg/ordentliche Betriebsleistung*100 Die operative Gewinnspanne des Mineralölhandels in Prozent der Betriebsleistung konnten im Betrachtungsjahr gesteigert werden und liegen mit rund 5,8 % auf einem hohen Handelsniveau. Die Einzelunternehmensbetrachtung des Mineralölhandels veranschaulicht, dass drei der fünf betrachteten Unternehmen bessere Ertragsraten im Vergleich zum Vorjahr 2016 erwirtschaften konnten. Die EBIT-Quoten der Mineralölgewinnung und Produktion liegen deutlich höher als in der Vergleichsgruppe Mineralöl- handel. Im Durchschnitt entwickelte sich die operative Gewinnspanne der Mineralölproduktion im Vergleich zum Vorjahr positiv. Dies liegt vor allem an der sehr guten EBIT-Quote der OMV Austria Exploration & Production GmbH, die sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt hat. Die Rohöl – Aufsuchungs AG verzeichnete aufgrund des niedrigeren Betriebserfolgs jedoch einen deutlichen Rückgang. Der OMV Konzern konnte durch sein positives operatives Ergebnis wiederum eine positive EBIT-Quote ausweisen. Die operative Ertragsquote der Industrie laut AK-Bilanzdatenbank lag zum Vergleich für das Jahr 2017 im Schnitt bei 5,8 %. EBIT-Quote, in %, Unternehmensranking 2015 2016 2017 Mineralölhandel 5,24 4,83 5,77 Shell Austria GmbH 7,67 10,21 11,17 JET Tankstellen Austria GmbH 6,55 7,59 6,96 OMV Refining & Marketing GmbH 5,51 4,32 5,72 ENI Austria GmbH 1,80 2,09 1,76 MOL Austria Handels GmbH 0,71 0,58 0,64 Mineralölproduktion 24,45 15,82 20,10 OMV Austria Exploration & Production GmbH 30,33 13,31 26,56 Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 15,67 18,12 12,62 OMV Konzern* -8,9 -2,3 5,9 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, * ausgewiesener EBIT bzw. 2017 selbst errechneter EBIT im Verhältnis zur Betriebsleistung Branchenreport.2018 │ 11
Jahresüberschuss Der Jahresüberschuss ist der gesamte Gewinn eines Geschäftsjahres und erhöht bzw. vermindert (Jahresfehl- betrag) das Eigenkapital des Unternehmens - abgesehen von Kapitalzuführungen und Dividendenausschüt- tung. Der ordentliche Betriebserfolg (EBIT) ist das Ergebnis des operativen Geschäfts. Nahezu alle Unternehmen der Betrachtungsgruppe konnten ihre Jahresüberschüsse (Gewinne nach Steuern) im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr erhöhen. Die höchsten Zuwächse verzeichnteten die OMV Refining & Marketing GmbH, die Shell Austria sowie die MOL Austria Handels GmbH. Die OMV Refining & Marketing GmbH konnte neben ihrem verbesserten operativen Ergebnis auch durch das erhöhte Finanzergebnis (hohe Zuschreibung der OMV Hungária Ásványolaj Korlátolt Felelösségü Társaság) ihren Jahresüberschuss steigern. Bei Shell Austria GmbH waren im Jahr 2016 vor allem die hohen außerplanmäßigen Abschreibungen der Trading Private Limited für den Jahresfehlbetrag verantwortlich. Im Jahr 2017 konnte vor allem durch die erhöhten Verkaufspreise ein höheres Jahresergebnis als im Jahr 2016 sowie 2015 eingefahren werden. Die JET Tankstellen konnten ebenfalls, be- dingt durch höhere Produktpreise, einen Zuwachs beim Jahresüberschuss erwirtschaften. Die Jahresergebnisse der Mineralölgewinnung zeigen eine ambivalente Entwicklung und lagen im Jahr 2017 bei 117,88 Millionen Euro. Während die RAG die hohen Ergebnisse vom Vorjahr nicht erreichen konnte, stieg der Jahresüberschüsse der OMV Exploartion & Production. Der OMV Konzern konnte ein positives Jahresergebnis von 853 Millionen Euro erwirtschaften und verbesserte das Jahreser- gebnis im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 1 Milliarde Euro. Jahresüberschuss, in T€, Unternehmensranking 2015 2016 2017 Δ Δ in % Mineralölhandel 636.759 245.552 958.074 712.522 290,17 OMV Refining & Marketing GmbH 490.308 261.860 760.261 498.401 190,33 Shell Austria GmbH 100.435 -65.519 142.602 208.121 JET Tankstellen Austria GmbH 23.200 26.870 27.597 727 2,71 ENI Austria GmbH 18.196 27.017 24.892 -2.125 -7,87 MOL Austria Handels GmbH 4.620 -4.676 2.722 7.398 Mineralölproduktion 149.338 88.091 117.882 29.791 33,82 OMV Austria Exploration & Production GmbH 93.728 1.047 78.245 77.198 7.373,26 Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 55.610 87.044 39.637 -47.407 -54,46 OMV Konzern -1.255.000 -183.000 853.000 1.036.000 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Branchenreport.2018 │ 12
Durch die verbesserten Jahresergebnisse in der Untersuchungsgruppen sowie die höheren Umsatzerlöse erhöhten sich in weiterer Folge die Jahresüberschussquoten bei den Unternehmen des Mineralölhandels sowie der Mineralölproduktion. 1 Aufgrund des positiven Jahresergebnisses beim OMV Konzern lag die Jahresüberschussquote im Jahr 2017 wieder im positiven Bereich. Jahresüberschuss, in %, Unternehmensranking 2015 2016 2017 Mineralölhandel 8,02 3,48 11,57 Shell Austria GmbH 11,15 -7,52 14,65 OMV Refining & Marketing GmbH 9,05 5,56 13,60 JET Tankstellen Austria GmbH 4,78 6,37 5,84 ENI Austria GmbH 2,35 3,78 3,28 MOL Austria Handels GmbH 1,29 -1,33 0,56 Mineralölproduktion 15,56 10,20 12,52 OMV Austria Exploration & Production GmbH 16,30 0,25 15,49 Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 14,45 19,35 9,08 OMV Konzern -5,56 -0,94 4,12 Quelle: AK-Bilanzdatenbank 1 Berechnung: Jahresüberschuss / Betriebsleistung * 100 Branchenreport.2018 │ 13
Aufwandsstruktur Aufwandspositionen in Prozent der Betriebsleistung ermöglichen einen Vergleich innerhalb von Branchen, unabhängig vom absoluten Betrag. Dabei werden außerordentliche Erträge und Aufwendungen herausge- rechnet. Materialaufwand: Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffverbrauch, Energieverbrauch, Handelswareneinsatz Bezogene Leistungen: Fremdleistungen von Dritten, Zeitarbeitskräfte Personalaufwand: Bruttolöhne und -gehälter (inklusive Überstunden, Zulagen, Sonderzahlungen, Verände- rung Personalrückstellungen), Sozialabgaben, sonstige Sozialaufwendungen Abschreibungen: Wertminderungen von Sachanlagen und immateriellen Vermögen Sonstiger Betriebsaufwand: Betrieb, Vertrieb und Verwaltung, Instandhaltung, Versicherung, Kfz- Betriebsaufwand, Rechts- und Beratungskosten, Mietaufwand, Leasing, Marketing etc. Die Aufwandsstruktur des Mineralölhandels zeigt, dass die Materialaufwendungen traditionell die weitausgrößte Auf- wandsposition darstellen. Trotz der Steigerung des Ölpreises verzeichnete der Materialaufwand inkl. den bezogenen Leistungen nur eine leichte Erhöhung, da die Preiserhöhungen an die Abnehmer weitergegeben werden konnte. Die erhöhte EBIT-Quote resultiert daher aus dem Rückgang des Personalaufwandes, der Abschreibungen sowie des sonstigen Betriebsaufwandes. Mineralölhandel Aufwandsanteile in % der ordentlichen Betriebsleistung 2015 2016 2017 Betriebsleistung 100,00 100,00 100,00 - Materialaufwand + bezogene Leistungen 82,68 81,45 82,41 - Personalaufwand 2,71 3,17 2,55 - Abschreibungen 2,75 3,06 2,63 - sonstiger Betriebsaufwand 6,62 7,49 6,64 = EBIT-Quote 5,24 4,83 5,77 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *ordentlicher Betriebserfolg in % der ordentlichen Betriebsleistung Bei der Mineralölproduktion zeigt sich aufgrund der Unternehmenstätigkeit in der Aufwandsstruktur ein anderes Bild. Der Materialaufwandsanteil konnte im Vergleich zum Vorjahr gesenkt werden. Auf Grund der höheren Umsätzen sanken die Anteile der Aufwandspositionen Material- und Personalaufwand; der sonstige Betriebsaufwand verzeichnete eine leichte Steigerung. Insgesamt lag die operative Gewinnspanne (EBIT-Quote) im Betrachtungsjahr 2017 bei erneut gestärkten 20,1 %. Mineralproduktion Aufwandsanteile in % der ordentlichen Betriebsleistung 2015 2016 2017 Betriebsleistung 100,00 100,00 100,00 - Materialaufwand + bezogene Leistungen 20,19 31,23 29,92 - Personalaufwand 13,92 13,64 11,59 - Abschreibungen 17,37 19,60 17,10 - sonstiger Betriebsaufwand 24,07 19,71 21,29 = EBIT-Quote 24,45 15,82 20,10 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *ordentlicher Betriebserfolg in % der ordentlichen Betriebsleistung Die Aufwandsstruktur des OMV Konzerns lässt aufgrund des Umsatzkostenverfahrens keine vergleichbare Aufteilung zu. Branchenreport.2018 │ 14
Gewinnausschüttungen und Dividenden Ausschüttungen beinhalten jene Zahlungen, die im laufenden Jahr an die Eigentümer abfließen. Berechnung: Dividenden für das Vorjahr + Ergebnisabfuhren von GmbH&CoKGs für das laufende Jahr. Die Gewinnausschüttungen bzw. Ergebnisübertragungen der Mineralölhandelsunternehmen zeigen auch für das Jahr 2018 ein ambivalentes Bild. Während bei der OMV Refining & Marketing aufgrund des Jahresergebnisses 2017 (760 Mio. Euro) eine Ergebnisabfuhr in Höhe von 760,3 Mio. Euro an die Mutter OMV erfolgte, verringerten die Shell Austria sowie die ENI Austria ihre Ausschüttung im Jahr 2018. Ansonsten erhöhte sich die Ausschüttungen nur beim Unternehmen JET Tank- stellen Austria, die entschieden 50 % des Bilanzgewinnes auszuschütten. Die MOL Austria entschied im zweiten folgenden Jahr, keine Ausschüttung vorzunehmen. Bei den Unternehmen der Mineralölproduktion erhöhte die RAG ihre Ausschüttung im Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr erneut und schüttete 42 Millionen Euro an die Shareholder aus. Die OMV Austria Exploration & Production GmbH entschied keine Ausschüttung an ihre Mutter im Jahr 2018 vorzunehmen. Die OMV AG als Konzernmutter reduzierte ihre Ausschüttung um knappe 20 % gegenüber dem Vorjahr und schüttete 315 Millionen Euro an die Aktionäre aus. Geplante Ausschüttung inklusive Ergebnisabfuhr, in T€ 2015 2016 2017 Δ in % Mineralölhandel 637.839 458.620 948.761 106,87 OMV Refining & Marketing GmbH 493.105 260.220 760.261 192,16 Shell Austria GmbH 90.000 173.000 140.000 -19,08 JET Tankstellen Austria GmbH 23.000 0 25.000 ENI Austria GmbH 27.000 25.400 23.500 -7,48 MOL Austria Handels GmbH 4.734 0 0 Mineralölproduktion 129.793 39.047 42.000 7,56 Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 35.000 38.000 42.000 10,53 OMV Austria Exploration & Production GmbH 94.793 1.047 0 -100,00 OMV Konzern 326.360 391.740 315.000 -19,59 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Branchenreport.2018 │ 15
Eigenkapital Das Eigenkapital ist das Fundament der betrieblichen Finanzierung und steht dem Unternehmen dauerhaft zur Verfügung. Es hat in Krisenzeiten zur Abdeckung von Verlusten hohe Bedeutung. Die Höhe der erforderli- chen Eigenkapitalquote ist von der Branche, vom Geschäftsrisiko und der Anlagenintensität eines Unterneh- mens abhängig. Berechnung: Eigenkapital/Gesamtkapital*100 Der Eigenkapital im Verhältnis zum Gesamtkapital (Eigenkapitalquote) sank beim Mineralölhandel um beinahe 2 Pro- zentpunkte. Anders bei den mineralölproduzierenden Unternehmen – hier stieg die Eigenkapitalquote um beinahe 5 Prozentpunkte an. Die JET Tankstellen weist als einziges Mineralölhandel-Unternehmen einen Anstieg auf, dieser starke Anstieg von +13.7 Prozentpunkte ist das Resultat der Entscheidung, 2017 keine Dividenden auszuschütten. Bei den Unternehmen OMV Refi- ning & Marketing und ENI Austria liegen die Eigenkapitalreserven auf stabilen Werten in der Höhe von über 30 %. Shell Austria weist eine außerordentlich hohe Eigenkapitalquote von 75,9 % auf. Anders bei der MOL Austria Handel, die durch den erneuten Rückgang nun einen Eigenkapitalanteil von 11,9 % verzeichnen. Die RAG konnte erneut ihren Eigenkapitalanteil erhöhen und liegt nun bei 42,2 % gemessen an der Bilanzsumme. OMV Austria Exploration & Production erhöhte ihren ansonsten sehr niedrigen Eigenkapitalanteil um beinahe das Dreifache und kommt auf nun auf - allerdings immer noch niedrige - 12,3 %. Da das Unternehmen Teil des OMV Konzerns ist, ist ihre geringe EK-Quote als unproblematisch zu vermuten. Die Eigenkapitalquote des OMV Konzerns erhöhte sich leicht im Vergleich zu den Vorjahren 2016 und 2015 und liegt bei 45,4 %. Die Eigenkapitalausstattung des Konzerns ist als stabil zu bewerten. Eigenkapitalquote, in %, Unternehmensranking 2015 2016 2017 Mineralölhandel 41,40 44,49 42,57 Shell Austria GmbH 83,71 78,25 75,86 OMV Refining & Marketing GmbH 32,13 38,29 36,51 JET Tankstellen Austria GmbH 20,64 22,14 35,85 ENI Austria GmbH 34,22 33,18 32,16 MOL Austria Handels GmbH 24,36 13,65 11,90 Mineralölproduktion 15,36 18,54 23,45 Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 31,72 38,93 42,17 OMV Austria Exploration & Production GmbH 4,97 4,81 12,27 OMV Konzern 43,77 43,36 45,40 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Branchenreport.2018 │ 16
Cash Flow Der ordentliche Cash Flow ist der finanzielle Überschuss aus der operativen Geschäftstätigkeit nach Abzug von Zinsen und Steuern und dient zur Beurteilung der Selbstfinanzierungskraft eines Unternehmens. Im Unter- schied zum Jahresüberschuss bleiben bei der Cash-Flow-Rechnung die unbaren Aufwendungen (z.B. Abschrei- bung, Dotierung langfristiger Rückstellungen) und die unbaren Erträge (z.B. Auflösung langfristiger Rückstel- lungen) außer Betracht. Weiters bleiben außerordentliche Beträge und das Beteiligungsergebnis unberück- sichtigt. Der Cash Flow steht für Investitionen, Schuldentilgung und Dividendenzahlung zur Verfügung. Die Cash-Flow-Quote zeigt an, wie viel Euro Cash Flow mit 100 € Umsatz erwirtschaftet werden konnten. Berechnung: ordentlicher Cash Flow nach Zinsen und Steuern/ordentliche Betriebsleistung*100 Der Mineralölhandel verzeichnete erneut einen leichten Rückgang seiner finanziellen Überschüsse aus der operativen Geschäftstätigkeit. Die ordentliche Cash-Flow-Quote gemessen an der ordentlichen Betriebsleistung lag bei rund 5,9 %. Die Veränderungen in Vergleich zum Vorjahr sind in allen Unternehmen eher gering einzuschätzen und befinden sich zwischen - 0,75 und +0,46 Prozentpunkten. Die Cash-Flow-Quote bei den Unternehmen der Mineralölproduktion liegt auf einem überdurchschnittlichen hohen Niveau und verbesserte sich im Durchschnitt leicht im Vergleich zu 2016. Die Cash-Flow-Quote des OMV-Konzerns lag laut AK-Berechnung im Jahr 2017 bei etwa 12,9 % gemessen an der Betriebs- leistung. Cash-Flow-Quote, in % 2015 2016 2017 Mineralölhandel 6,31 6,13 5,85 Shell Austria GmbH 10,83 12,57 12,07 JET Tankstellen Austria GmbH 7,01 8,13 7,38 OMV Refining & Marketing GmbH 6,41 5,68 5,58 ENI Austria GmbH 2,54 2,80 2,34 MOL Austria Handels GmbH 0,46 0,50 0,54 Mineralölproduktion 36,17 31,85 32,33 OMV Austria Exploration & Production GmbH 44,31 42,06 43,42 Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 24,01 22,46 19,48 OMV Konzern 16,78 12,31 12,92 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Branchenreport.2018 │ 17
Fiktive Verschuldungsdauer Die fiktive Verschuldungsdauer zeigt, wie oft der Cash Flow des Geschäftsjahres verdient werden müsste, um die Netto- verschuldung (Fremdkapital – liquide Mittel – Wertpapiere) theoretisch abzubauen. Dies unter der Annahme, dass keine Investitionen getätigt werden. Nach § 24 URG Unternehmensreorganisationsgesetz wird ein Sanierungsbedarf vermutet, wenn die fiktive Schuldentilgungsdauer höher als 15 Jahre und die Eigenkapitalquote unter 8 % ist. Bei der AK-Berechnung werden außerordentliche Erträge und Beteiligungserträge nicht einbezogen. Die Verschuldungsdauer hat sich erneut leicht erhöht, da die Nettoverschuldung stärker stieg (+14,2 %) als der ordentli- che Cash Flow (+10,5 %). Trotzdem gilt die fiktive Verschuldungsdauer von 5,8 Jahren der Untersuchungsgruppe als zufrie- denstellend. Mineralölhandel: in T€ 2015 2016 2017 Nettoverschuldung 2.623.322 2.447.134 2.795.550 Ordentlicher Cash Flow nach Zinsen und Steuern 500.394 433.081 484.610 Fiktive Verschuldungsdauer, in Jahren 5,24 5,65 5,77 Bei den Unternehmen der Mineralölproduktion sank die Verschuldungsdauer auf 4,04 Jahre aufgrund der niedrigeren Nettoverschuldung und dem höheren ordentlichen Cash Flow im Vergleich zum Vorjahr. Mineralölproduktion: in T€ 2015 2016 2017 Nettoverschuldung 1.412.141 1.313.621 1.228.713 Ordentlicher Cash Flow nach Zinsen und Steuern 347.133 275.003 304.424 Fiktive Verschuldungsdauer, in Jahren 4,07 4,78 4,04 Da beim OMV Konzern die Nettoverschuldung abgenommen und der ordentliche Cash Flow gestiegen ist, sank die fiktive Verschuldungsdauer beim österreichischen Mineralölkonzern und lag 2017 bei knapp 5 Jahren. OMV Konzern in T€ 2015 2016 2017 Nettoverschuldung 17.018.000 16.118.000 13.270.000 Ordentlicher Cash Flow nach Zinsen und Steuern 3.790.000 2.406.000 2.675.000 Fiktive Verschuldungsdauer, in Jahren 4,49 6,70 4,96 Branchenreport.2018 │ 18
Die nachstehende Tabelle veranschaulicht die fiktive Verschuldungsdauer für die einzelnen Gesellschaften. Während die Verschuldungsdauer der Unternehmen des Mineralölhandels leicht im Vergleich zum Vorjahr stieg, konnten jene der Mineralölproduktion ihre Schuldentilgungsdauer senken. Die größten Veränderungen verzeichnete die MOL Austria (+6,12 Jahre), die ENI Austria (+2,09 Jahre) sowie die OMV Austria Exploration & Production GmbH (-1,25 Jahre). Somit hat die MOL Austria die problematische Grenze von 15 Jahre überschritten, die ENI Austria kommt dieser Grenze ebenfalls näher. Fiktive Verschuldungsdauer, in Jahren, AK-Berechnung 2015 2016 2017 Mineralölhandel 5,24 5,65 5,77 MOL Austria Handels GmbH 33,22 34,38 40,50 ENI Austria GmbH 11,31 11,19 13,28 OMV Refining & Marketing GmbH 6,10 7,12 7,09 Shell Austria GmbH 1,74 1,83 1,78 JET Tankstellen Austria GmbH 1,67 1,73 0,92 Mineralölproduktion 4,07 4,78 4,04 OMV Austria Exploration & Production GmbH 3,83 5,33 4,08 Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 4,72 3,83 3,93 OMV Konzern 4,49 6,70 4,96 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Branchenreport.2018 │ 19
Investitionen Investitionen sind Zukäufe zum Anlagevermögen. Da sie die Zukunft des Unternehmens beeinflussen, ist ent- scheidend in welche Bereich vorrangig investiert wird. Investitionen in das Sachanlagevermögen betreffen Gebäude, Maschinen, Betriebsausstattung etc. Investitionen in das Finanzanlagevermögen betreffen vor al- lem Beteiligungen an anderen Unternehmen und Wertpapiere. Investitionen in % des Umsatzes lassen einen Vergleich zwischen Jahren und zwischen Unternehmen zu. Die Investitionsneigung stellt Investitionen und Abschreibungen gegenüber. Werte um 100 lassen auf Er- satzinvestitionen und Werte deutlich über 100 auf Erweiterungsinvestitionen schließen. Unter 100 wurden nicht einmal die Wertminderungen der Sachanlagen ersetzt. Berechnung: Investitionen Sachanlagevermögen/Abschreibungen auf Sachanlagen*100 Im Durchschnitt investieren die Unternehmen des Mineralölhandels rund 3,3 % ihrer Betriebsleistung in Sachanlagen. Die Unternehmen der Mineralölproduktion verwenden traditionell einen höheren Anteil ihrer Betriebsleistung für Sachinvesti- tionen, im Vorjahresvergleich sank diese jedoch auf 13,2 %. Investitionen in Sachanlagen, in % der Betriebsleistung 2015 2016 2017 Mineralölhandel 2,60 2,91 3,30 Mineralölproduktion 17,41 14,48 13,15 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Die Investitionsneigung misst, ob der Verschleiß der Sachanlagen durch regelmäßige Neuanschaffungen ersetzt wird, um eine Alterung der Anlagen auszugleichen. Werte um 100 Prozent zeigen, dass die notwendigen Ersatzinvestitionen getätigt wurden. Bei Werten unter 100 Prozent wurden die Wertminderungen bzw. Abschreibungen der Sachanlagen nur teilweise ersetzt. Zwei Unternehmen investieren über dem Niveau von Ersatzbeschaffungen: die OMV Refining & Marketing GmbH und die MOL Austria. Die Investitionen bei Mol Austria Handels GmbH stammen vermutlich vor allem aus dem Reorganisa- tionsprojekt im Zuge dessen das Unternehmen Tanklager von Roth Heizöle GmbH übernahmen. 1 Es verzeichneten vier der fünf Unternehmen des Mineralölhandels eine Steigerung in der Investitionsneigung. Die Unternehmen der Mineralölproduktion zeigen hinsichtlich der Investitionsneigung ein ambivalentes Bild. So erhöhte OMV Austria Exploration & Production GmbH ihre Investitionsneigung im Vergleich zum Vorjahr, jedoch haben sowohl die RAG als auf OMV Austria Exploration & Production GmbH weniger in Sachanlagen investiert, als sie abgeschrieben haben. Die Investitionsneigung lag im Durchschnitt bei 78,2 %. Der OMV Konzern tätigte 2017 im Vergleich zu den beiden Vorjahren weniger Investitionen in das Sachanlagevermögen. Investitionsneigung, in %, Unternehmensranking 2015 2016 2017 Mineralölhandel 96,71 97,45 128,26 Mineralölhandel ohne MOL Austria Handels GmbH 95,76 85,20 102,39 MOL Austria Handels GmbH 5,33 16,67 1.630,86 OMV Refining & Marketing GmbH 85,75 102,77 148,65 JET Tankstellen Austria GmbH 130,30 90,54 95,01 ENI Austria GmbH 38,55 57,14 86,09 Shell Austria GmbH 128,45 90,34 79,82 Mineralölproduktion 102,41 75,20 78,20 OMV Austria Exploration & Production GmbH 110,53 49,70 84,75 Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 81,92 141,19 59,07 OMV Konzern 128,39 94,42 91,85 Quelle: AK-Bilanzdatenbank 1 S. Jahresabschluss S. 5 Branchenreport.2018 │ 20
Beschäftigte Die Anzahl der Belegschaft im Mineralölhandel erhöhte sich erneut im Vergleich zum Vorjahr und lag in Summe bei 1.490 Personen. Bei den Unternehmen der Mineralölproduktion wiederum sank die Anzahl der Beschäftigten um 8,4 %. Der OMV Konzern hatte 2017 rund 21.416 MitarbeiterInnen und verzeichnete somit erneut einen Rückgang bei den Beschäftigtenzahlen. Beschäftigte 2015 2016 2017 Δ in % Mineralölhandel 1.430 1.455 1.490 2,41 OMV Refining & Marketing GmbH 1.107 1.138 1.176 3,34 ENI Austria GmbH 116 115 119 3,48 Shell Austria GmbH 123 116 109 -6,03 MOL Austria Handels GmbH 50 51 50 -1,96 JET Tankstellen Austria GmbH 34 35 36 2,86 Mineralölproduktion 988 929 851 -8,40 OMV Austria Exploration & Production GmbH 681 636 588 -7,55 Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 307 293 263 -10,24 OMV Konzern 24.817 23.171 21.416 -7,57 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Personalaufwand Berechnung: Personalaufwand ohne Abfertigung und Pension/ordentliche Betriebsleistung*100 Aufgrund der höheren Umsätze verringerten sich die Personalaufwandsquoten in der gesamten Mineralölbranche. Die Personalaufwandsquote der Untersuchungsgruppe „Mineralölhandel“ beträgt 2017 lediglich 2,2 %. In den Unternehmen der Mineralölproduktion liegt die Personalaufwandstangente erstmals seit drei Jahren unter 10 %. Ebenso verringerte sie sich beim OMV-Konzern und beträgt im Jahr 2017 5,1 %. Personalaufwandstangente, in %, Unternehmensranking 2015 2016 2017 Mineralölhandel 2,06 2,38 2,21 OMV Refining & Marketing GmbH 2,33 2,76 2,59 ENI Austria GmbH 1,72 1,98 2,01 Shell Austria GmbH 1,66 1,76 1,47 MOL Austria Handels GmbH 1,37 1,33 1,02 JET Tankstellen Austria GmbH 0,89 1,02 0,89 Mineralölproduktion 11,02 11,27 9,77 OMV Austria Exploration & Production GmbH 12,23 15,45 12,31 Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 9,22 7,43 6,83 OMV Konzern 5,25 5,55 5,13 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Branchenreport.2018 │ 21
Wertschöpfung Die Wertschöpfung ist jener Betrag, der den zugekauften Sach- und Dienstleistungen (Vorleistungen) im be- trieblichen Produktionsprozess hinzugefügt wird. Sie stellt den Wertzuwachs im Unternehmen dar. Die Wertschöpfungsquote zeigt, wie viel von der Betriebsleistung im Unternehmen gemacht wird und hängt von der Fertigungstiefe ab. Ihre Entwicklung lässt auf Preisänderungen bei Vorleistungen und Umsätzen schließen. Berechnung: ordentliche Betriebsleistung – Materialaufwand – bezogene Leistungen – Betriebsaufwand Wertschöpfungsquote: ordentliche Wertschöpfung/ordentliche Betriebsleistung*100 Die Wertschöpfungsquote der Unternehmensgruppe „Mineralölhandel“ gemessen an der ordentlichen Betriebsleistung lag im Jahr 2017 bei 11,1 % und sank somit unwesentlich im Vergleich zum Vorjahr. Die Wertschöpfungsquote konnte von den Unternehmen der Mineralölproduktion leicht gesteigert werden und erreicht im Durchschnitt 58,4 %. Der OMV Konzern weist 2017 eine Wertschöpfungsquote von 21,2 % gemessen an der ordentlichen Betriebsleistung auf. Somit erreicht der österreichische Konzern die höchste anteilige Wertschöpfung im dreijährigen Vergleich. Wertschöpfungsquote, in % 2015 2016 2017 Mineralölhandel 10,92 11,27 11,11 Shell Austria GmbH 16,04 18,61 18,18 OMV Refining & Marketing GmbH 11,46 11,35 11,50 JET Tankstellen Austria GmbH 10,64 11,46 10,08 ENI Austria GmbH 5,45 6,24 5,88 MOL Austria Handels GmbH 2,13 1,95 1,70 Mineralölproduktion 66,69 57,83 58,43 OMV Austria Exploration & Production GmbH 81,04 76,81 78,72 Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 45,25 40,37 34,94 OMV Konzern 20,08 18,20 21,24 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Branchenreport.2018 │ 22
Pro Beschäftigten Kennzahlen Die Veränderungsraten von Personalaufwand (ohne Abfertigung und Pension) und Wertschöpfung pro Kopf zeigen, ob Produktivitätssteigerungen an die Beschäftigten weitergegeben wurden. Bei den Unternehmen des Mineralölhandels erhöhte sich der Personalaufwand pro Kopf um 6,3 %. Die Wertschöpfung als auch die Betriebsleistung verzeichneten mit 12,9 % und 14,4 % im Vergleich zum Vorjahr starke Zuwächse. Somit erwirt- schaftete eine Beschäftigte bzw. ein Beschäftigter knapp 618 Tausend Euro pro Kopf. Die Betriebsleistung konnte nach dem Rückgang im Jahr 2016 erneut gesteigert werden und liegt im Jahr 2017 bei rund 5,6 Millionen Euro pro Beschäftigter/n. Mineralölhandel Pro Beschäftigter, in € 2015 2016 Δ in % 2017 Δ in % Personalaufwand* 114.296 115.722 1,25 123.017 6,30 Wertschöpfung 606.189 547.101 -9,75 617.557 12,88 Betriebsleistung 5.549.428 4.855.839 -12,50 5.556.523 14,43 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *Personalaufwand ohne Aufwand für Abfertigungen und Pensionen Die Unternehmen der Mineralölproduktion konnten der Rückgang des Personalaufwands sowie der Wertschöpfung vom Jahr 2016 wieder ausgleichen und 2017 erstmals wieder eine Steigerung verzeichnen. Während die Betriebsleistung und Wertschöpfung pro Beschäftigte/r um rund 19% bzw. mehr als 20% anstieg, erhöhte sich der Personalaufwand je Mitarbeiter/in um moderate 3,2% im Betrachtungsjahr. Mineralölproduktion Pro Beschäftigter, in € 2015 2016 Δ in % 2017 Δ in % Personalaufwand* 107.085 104.746 -2,18 108.100 3,20 Wertschöpfung 647.846 537.453 -17,04 646.582 20,30 Betriebsleistung 971.433 929.399 -4,33 1.106.577 19,06 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *Personalaufwand ohne Aufwand für Abfertigungen und Pensionen Der OMV Konzern ist aufgrund der internationalen Miteinbeziehung (insbesondere der Petrom MitarbeiterInnen) nicht vergleichbar mit den beiden Untersuchungsgruppen Mineralölhandel und Mineralölproduktion. Der Personalaufwand stieg um 6 % und die Wertschöpfung um 33,7 %. Die Wertschöpfung pro Kopf lag somit bei 205,36 Tausend Euro im Jahr 2017. OMV Konzern Pro Beschäftigter, in € 2015 2016 Δ in % 2017 Δ in % Personalaufwand* 47.750 46.826 -1,93 49.636 6,00 Wertschöpfung 182.818 153.554 -16,01 205.360 33,74 Betriebsleistung 910.344 843.684 -7,32 967.034 14,62 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *Personalaufwand ohne Aufwand für Abfertigungen und Pensionen Branchenreport.2018 │ 23
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