BRANCHENREPORT MINERALÖL 2018 - Arbeiterkammer Wien

 
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BRANCHENREPORT MINERALÖL 2018 - Arbeiterkammer Wien
BRANCHENREPORT
MINERALÖL 2018
BRANCHENREPORT MINERALÖL 2018 - Arbeiterkammer Wien
Kontakt:
Abteilung Betriebswirtschaft, AK Wien, +43 1 50165 DW 12650

Bei Verwendung von Textteilen wird um Quellenangabe und Zusendung
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Impressum
Medieninhaber: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien,
Prinz-Eugen-Straße 20–22, 1040 Wien, Telefon: (01) 501 65 0
Offenlegung gem. § 25 MedienG: siehe wien.arbeiterkammer.at/impressum
Zulassungsnummer: AK Wien 02Z34648 M
AuftraggeberInnen: AK Wien, Betriebswirtschaft

Autoren:
Kathrin Schragl
Kathrin.Schragl@akwien.at
+43 1 50165 12792

Sarah Tesar
Sarah.Tesar@akwien.at
+43 1 50165 12066

Bilanzdatenbank:
Elisabeth Lugger, Kristina Mijatovic-Simon

Beiträge:
Kai Biehl, Michael Ertl, Markus Marterbauer, Reinhold Russinger,
Michael Soder

Foto:
BillionPhotos - Fotolia

Grafik Umschlag und Druck: AK Wien
Verlags- und Herstellungsort: Wien
© 2016 bei AK Wien

Stand Dezember 2018
Im Auftrag der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien
BRANCHENREPORT MINERALÖL 2018 - Arbeiterkammer Wien
INHALT

1   Kurzfassung ............................................................................................................. 4
    Bilanzkennzahlenvergleich ............................................................................................................................................. 6

2   Branchensample ...................................................................................................... 7

3   AK Branchenmonitor ................................................................................................ 8
    Preissituation ................................................................................................................................................................. 8
    Betriebsleistung ............................................................................................................................................................. 9
    Umsatz ........................................................................................................................................................................... 9
    EBIT .............................................................................................................................................................................. 10
    EBIT-Quote ................................................................................................................................................................... 11
    Jahresüberschuss ......................................................................................................................................................... 12
    Aufwandsstruktur ........................................................................................................................................................ 14
    Gewinnausschüttungen und Dividenden ..................................................................................................................... 15
    Eigenkapital ................................................................................................................................................................. 16
    Cash Flow ..................................................................................................................................................................... 17
    Fiktive Verschuldungsdauer ......................................................................................................................................... 18
    Investitionen ................................................................................................................................................................ 20
    Beschäftigte ................................................................................................................................................................. 21
    Personalaufwand ......................................................................................................................................................... 21
    Wertschöpfung ............................................................................................................................................................ 22
    Pro Beschäftigten Kennzahlen ..................................................................................................................................... 23

4   Die internationalen Ölkonzerne ............................................................................. 25

5   OMV Ausblick 2018 ................................................................................................ 27

6   Der Mineralölmarkt und sein Umfeld ..................................................................... 29
    Mineralölverbrauch ..................................................................................................................................................... 29
    Aufbringung ................................................................................................................................................................. 30
    Preisentwicklung .......................................................................................................................................................... 30
    Politische und regulatorische Maßnahmen ................................................................................................................. 31
    Aktuelle Entwicklungen und zukünftige Herausforderungen ...................................................................................... 31

7   Wirtschaftslage Österreichs.................................................................................... 32
    WIFO-Prognose Oktober 2018 für Österreich.............................................................................................................. 32
    Aktuelle WIFO-Prognose im Vergleich ......................................................................................................................... 35
    Preise ........................................................................................................................................................................... 35
    Arbeitsmarkt ................................................................................................................................................................ 36

                                                                                                                                                      Branchenreport.2018 │ 3
1 KURZFASSUNG

Aktuelle Wirtschaftslage Österreichs 1
            Das WIFO prognostiziert ein kräftiges Wirtschaftswachstum von real +3,0 % für das Jahr 2018, für 2019 wird eine
             Abflachung des Wachstums erwartet (+2,0 %).
            Der Wirtschaftsaufschwung wird vor allem von der exportorientierten Industrie getragen. Die Hochkonjunktur der
             österr. Handelspartner in Ostmitteleuropa sorgt für einen Anstieg der heimischen Exporte.
            Durch die hohe Kapazitätsauslastung und günstige Absatzerwartungen steigen Erweiterungs- und Ausrüstungsin-
             vestitionen.
            Der rasche Konjunkturaufschwung hat eine deutliche Verbesserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt zur Folge. Dies
             führt zu einer Erhöhung der privaten Konsumausgaben, diese steigen 2018 und 2019 real um 1,8% bzw. 1,7%.

Der Mineralölmarkt und sein Umfeld 2
            Die Stabilisierung der globalen Wirtschaftslage hatte starke Ölnachfrage zur Folge
            Seit der zweiten Jahreshälfte 2017 kam es zu einem Anstieg des globalen Ölpreises, diese Entwicklung zeigt sich
             auch für das aktuelle Wirtschaftsjahr 2018.
            Der Preisanstieg wurde maßgeblich durch die relativ konsequente Einhaltung der bis März 2018 verlängerten
             Produktionsbegrenzung, die gute Konjunktur sowie geopolitischen Lage unterstützt.
            Im Jahresdurchschnitt von 2017 wurde Rohöl der Sorte Brent mit USD 54,19/bbl. gehandelt, dies entspricht einer
             Preissteigerung von 24% im Vergleich zum Vorjahr.
            Die auf Euro umgerechneten Preise für Kraftstoffe stiegen um 17–22%, für Heizöl Schwer um über 40% auf dem
             Rotterdamer Mineralölproduktenmarkt.

Branchensample
            Die im Fachverband Mineralölindustrie organisierten Unternehmen bilden ein sehr diverses Bild an Leistungen ab
             und sind daher miteinander nur bedingt vergleichbar. Um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wurden zwei
             Gruppen (Mineralölhandel und Mineralölproduktion) gebildet, die in dieser Analyse getrennt betrachtet werden.
             Darüber hinaus wurden die Kennzahlen des OMV-Konzerns ergänzend aufgenommen.
            Die im österreichischen Mineralölhandel tätigen Unternehmen sind überwiegend Tochterunternehmen internati-
             onaler Ölkonzerne, daher wurden im Rahmen der Analyse auch internationale Mineralölkonzerne gesondert dar-
             gestellt.

Umsätze
            Durch die Ölpreissteigerungen können die Unternehmen ihre Umsatzerlöse vor allem über höhere Verkaufspreise
             steigern.
            Die Umsätze der untersuchten Mineralölunternehmen sind aufgrund des Ölpreisanstiegs sowohl beim Mineralöl-
             handel als auch bei der Mineralölproduktion um 17 % bzw. 9 % gestiegen.
            Der OMV Konzern konnte nach vier Jahren Umsatzrückgang, ebenfalls aufgrund höherer Marktpreise, vor allem
             im Bereich Downstream, seinen Gesamtumsatz um beinahe 7% erhöhen.

1   AutorInnen: Thomas Delapina, Kai Biehl, Reinhold Russinger, Sepp Zuckerstätter.

                                                                                                         Branchenreport.2018 │ 4
Ertragslage
            Die Entwicklung des operativen Geschäfts war für das Jahr 2017 sowohl bei den beiden Unternehmen der Mine-
             ralölproduktion als auch bei jenen des Mineralölhandels positiv gekennzeichnet. So stiegen die „Earnings before
             Interest and Tax“ (EBIT) in beiden Untersuchungsgruppen um rund 40 Prozent an.
            Der OMV Konzern verzeichnete 2017 ein positives operatives Ergebnis in der Höhe von 1,2 Milliarden Euro.

Gewinnausschüttungen
            Die Ausschüttung in der Mineralölbranche war sehr unterschiedlich. So schütteten jeweils drei Unternehmen
             mehr bzw. weniger als in den Vorjahren aus. Insgesamt hat sich die Summe der Ausschüttung beinahe verdoppelt:
             Beim Mineralölhandel wurden 948,76 Millionen Euro und in der Mineralölproduktion etwa 42 Millionen Euro
             ausgeschüttet.
            Der OMB Konzern schüttete beinahe 20 % weniger als im Vergleich zum Vorjahr an die EigentümerInnen aus.

Investitionen
            Die Unternehmen der Mineralölproduktion weisen eine traditionell hohe Investitionsneigung auf, die jedoch im
             schwachen Vorjahr einen starken Rückgang verzeichnete. Im Jahr 2017 konnte allerdings wieder eine leichte Er-
             höhung erreicht werden. wurde. Sie lag im Branchenschnitt bei 78,2 %.
            Der OMV Konzern tätigte 2017 im Vergleich zum Vorjahr erneut weniger Investitionen in das Sachanlagevermö-
             gen.

Selbstfinanzierung und Reserven-Ausstattung
            Beim Mineralölhandel, mit traditionellerweise hoher Verschuldungsdauer, hat sich die Verschuldungsdauer leicht
             erhöht, da die Nettoverschuldung stärker stieg als der ordentliche Cash Flow. Nichtsdestotrotz lag sie im Schnitt
             bei durchaus zufriedenstellenden 5,8 Jahren.
            Bei den Unternehmen der Mineralölproduktion sank die Verschuldungsdauer auf rund 4 Jahre aufgrund der nied-
             rigeren Nettoverschuldung und dem höheren ordentlichen Cash Flow im Vergleich zum Vorjahr.

            Das Eigenkapital im Verhältnis zum Gesamtkapital sank beim Mineralölhandel um beinahe 2 Prozentpunkte
             (Branchenschnitt: 42,6 %). Anders bei den mineralölproduzierenden Unternehmen – hier stieg die Eigenkapital-
             quote um beinahe 5 Prozentpunkte an (Branchenschnitt 23,5 %).
            Die Eigenkapitalquote des OMV-Konzerns konnte weiter ausgebaut werden und liegt bei 45,4 Prozent.

Personal
            Aufgrund der höheren Umsätze sank die Personalaufwandsquoten im Jahr 2017 in der gesamten Mineralölbran-
             che. Der Mineralölhandel weist eine geringe Personalaufwandsquote (2017 waren es im Schnitt 2,2 %) auf, bei
             der Mineralölproduktion sank die Personalaufwandstangente von 11,3 auf 9,8 % und beim OMV Konzern von 5,6
             auf 5,1 %.

Internationale Ölkonzerne und OMV Ausblick für 2018
            Eine Analyse von acht großen transnationalen Mineralölkonzernen zeigt, dass aufgrund des höheren Ölpreises alle
             betrachteten Unternehmen einen Umsatzzuwachs zwischen 11 und 31 % hatten. Auch die Entwicklung des opera-
             tiven Cash Flow verbesserte sich bei allen Mineralölkonzernen. Es zeigte sich jedoch gleichzeitig ein Rückgang bei
             der Anzahl der Beschäftigten.
            Die Prognosen für 2018 zeigen, dass sich die positive Entwicklung weiter fortsetzt. Das zeigen beispielsweise die
             weiterhin steigenden Ölpreise von Brent, die im dritten Quartal bei 75,16 USD/bbl liegen. Außerdem wird dies
             auch bei der Betrachtung der Halbjahresdaten des OMV-Konzern sichtbar: So ist der Konzernumsatz um 11 % ge-
             stiegen, das operative Ergebnis verzeichnete ein Wachstum um 10 % und auch der operative Cash Flow stieg auf
             1,23 Milliarden Euro an. 1

1   vgl. Halbjahresbericht des OMV Konzerns 2018

                                                                                                        Branchenreport.2018 │ 5
Bilanzkennzahlenvergleich

                  Bilanzkennzahlenvergleich                           Branche              2015           2016        2017        Δ in %
    Ertragslage
                                                                  Mineralöl                      15,6        10,2         12,5     2,32 %
    Jahresüberschuss in % Betriebsleistung 1                      Handel                          1,8         2,0          2,0
                                                                  Industrie                       5,2         6,4          7,1
                                                                  Mineralöl                      24,5        15,8         20,1     4,28 %
    EBIT-Quote in % der Betriebsleistung 2                        Handel                          1,6         1,6          1,8
                                                                  Industrie                       5,2         5,9          5,8
    Investitionen
                                                                  Mineralöl                     17,4         14,5         13,2    -1,33 %
    Sachinvestitionen in % Betriebsleistung                       Handel                         1,6          1,8          1,6
                                                                  Industrie                      3,9          3,7          4,1
                                                                  Mineralöl                   102,41        75,20        78,20     3,00 %
    Investitionsneigung in %                                      Handel                        134          153          146
                                                                  Industrie                    136,5        130,6        138,2
    Finanzielle Stabilität
                                                                  Mineralöl                      15,4        18,5         23,5     4,91 %
    Eigenkapitalquote in %                                        Handel                         29,8        30,2         30,4
                                                                  Industrie                      39,3        40,0         42,0
                                                                  Mineralöl                      36,2        31,9         32,3     0,48 %
    Cash Flow-Quote in %      3                                   Handel                          2,7         2,8          2,5
                                                                  Industrie                       7,3         7,8          8,1
                                                                  Mineralöl                       4,1         4,8          4,0     -15,48
    Fiktive Verschuldungsdauer in Jahren                          Handel                          6,8         6,6          7,4
                                                                  Industrie                       3,9         3,5          3,7
    Personal und Wertschöpfung
                                                                  Mineralöl                     11,0         11,3          9,8    -1,50 %
                                                                  Handel                        11,5        11,25         11,0
                                                                  Industrie                     17,7         17,7         17,9
    Personalaufwandstangente in % 4                               Handel                      39.471       39.492       40.417     2,34 %
                                                                  Industrie                   63.387       64.807       66.046     1,91 %
                                                                  Handel                      53.486       54.199       55.208     1,86 %
                                                                  Industrie                   97.746      101.315      103.817     2,47 %
                                                                  Mineralöl                  540.761      432.707      538.482      24,44
    Differenz Wertschöpfung u Personalaufwand
                                                                  Handel                      14.015       14.707       14.791     0,57 %
    pro Beschäftigten, T€
                                                                  Industrie                   34.359       36.508       37.771     3,46 %
                                                                  Mineralöl                     66,7         57,8         58,4     0,60 %
                                                                  Handel                        15,3         15,0         14,6
    Wertschöpfungsquote in %                                      Industrie                     27,3         27,7         28,2
                                                                  Handel                     332.388      340.617      357.932     1,86 %
                                                                  Industrie                  357.576      365.830      368.842     0,82 %
    Quelle: AK-Bilanzdatenbank, Industrie (01/2018, 600 Unternehmen), Handel (09/2018, 204 Unternehmen)

1
  Betriebsleistung = Umsatzerlöse +/- Bestandsveränderungen + Eigenleistungen + übrige sonstige betriebliche Erträge (Mieterträge etc) -
übrige außerordentl Erträge (Schadensfälle, Kursgewinne etc)
2 Ordentlicher Betriebserfolg in % der ordentlichen Betriebsleistung
3 ordentlicher Cash Flow nach Zinsen u Steuern in % der ordentlichen Betriebsleistung
4 ordentlicher Personalaufwand ohne Aufwand für Abfertigungen und Pensionen in % der ordentlichen Betriebsleistung

                                                                                                                    Branchenreport.2018 │ 6
2 BRANCHENSAMPLE

Der vorliegende Branchenreport behandelt die wirtschaftliche Lage der österreichischen Mineralölbranche. Als Quellenma-
terial wurden Jahresabschlüsse von Kapitalgesellschaften, Daten des Wirtschaftsforschungsinstitutes (WIFO) und der Statis-
tik Österreich herangezogen. Die betriebswirtschaftliche Untersuchung der Arbeiterkammer analysiert die Branche anhand
einer Bilanzbranchenanalyse.

Die im Fachverband Mineralölindustrie organisierten Unternehmen bilden ein sehr diverses Bild an Leistungen ab und sind
daher miteinander nur bedingt vergleichbar. In die vorliegende Untersuchung wurden grundsätzlich alle Unternehmen des
Fachverbandes aufgenommen, die auch in den letzten drei Jahren durchgängig und mit Stichtag 18.10.2017 in Österreich
ihren Jahresabschluss publiziert haben. Um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wurden zwei Gruppen (Mineralölhan-
del und Mineralölproduktion) gebildet, die in dieser Analyse getrennt betrachtet werden. Darüber hinaus wurden die
Kennzahlen des OMV-Konzerns ergänzend aufgenommen, da im Konzern einige inländische Tochtergesellschaften konso-
lidiert werden (wie auch die Konzernmutter OMV AG), die diverse Konzerndienstleistungen erbringen und ebenfalls Mit-
glieder des Fachverbandes sind. Die im Mineralölhandel in Österreich tätigen Unternehmen sind überwiegend Tochterun-
ternehmen internationaler Ölkonzerne, weshalb diese Analyse auch einen Beitrag über die wirtschaftliche Lage des interna-
tionalen Marktumfeldes enthält.

Es wird die Ertragslage, die Kostensituation und die finanzielle Stabilität (Eigenkapitalausstattung und Entschuldungsdauer)
untersucht. Außerdem wird auf die Ausschüttungspolitik, das Investitionsverhalten und die Produktivitätsentwicklung der
Unternehmen eingegangen. Ergänzt wird der Branchenreport um die aktuelle Wirtschaftslage in Österreich mit den rele-
vanten Konjunkturindikatoren.

Nachfolgende Unternehmen wurden im Rahmen des AK Branchenreports untersucht.

    Untersuchungsgegenstand                       Firmenbuch-Nr:            EigentümerIn
    Mineralölhandel                               UGB-Jahresabschluss       Summenbetrachtung
    ENI Austria GmbH                              101947y                   Eni International BV (NL)
    JET Tankstellen Austria GmbH                  56086f                    JET Tankstellen Deutschland GmbH (D)
    MOL Austria Handels GmbH                      84355b                    MOL Ungarische Öl- und Gasindustrie AG (H)
    OMV Refining & Marketing GmbH                 185462p                   OMV AG (A)
    Shell Austria GmbH                            92517f                    Shell Petroleum NV (NL)
    Mineralölproduktion                           UGB-Jahresabschluss       Summenbetrachtung
    OMV Austria Exploration & Production GmbH     241929d                   OMV AG (A)
    Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG                  78563i                    mehrheitlich: EVN AG (A)
    OMV Konzern                                   IFRS-Jahresabschluss      ÖBIB (A), IPIC (VAE), Streubesitz
    Quelle: AK Bilanzdatenbank

Insgesamt waren in den untersuchten Unternehmen der Gruppen „Mineralölhandel“ und „Mineralölproduktion“ im Jahr
2017 2.341 ArbeitnehmerInnen beschäftigt. Laut Angaben des Fachverbandes „Mineralölindustrie“ beschäftigen die Mit-
gliedsunternehmen 4.054 ArbeitnehmerInnen in Österreich. Davon wurden 3.172 Angestellte, 787 ArbeiterInnen sowie 95
Lehrlinge gelistet 1. Im OMV Konzern waren Ende 2017 in 26 Ländern 20.721 ArbeitnehmerInnen beschäftigt 2.

1  Branchenreport Mineralöl, WKO (2017), S 2, URL: https://www.wko.at/branchen/industrie/mineraloelindustrie/mineraloelbericht-
2017.pdf
2 OMV Geschäftsbericht (2017), S 62

                                                                                                          Branchenreport.2018 │ 7
3 AK BRANCHENMONITOR

Preissituation

Die Stabilisierung der globalen Wirtschaftslage hatte eine starke Ölnachfrage zur Folge. Diese Entwicklung führte, ge-
meinsam mit der Entscheidung der OPEC und anderer großen Produzenten die Senkung der Ölfördermengen auszuweiten,
sowie die Durchsetzung vereinbarter Senkungen zu einem deutlichen Anstieg des globalen Ölpreises seit der zweiten
Jahreshälfte 2017, die bis heute andauert 1.

Die Abbildung veranschaulicht die Preisentwicklung der Rohölsorte Brent ab Beginn der in dieser Studie einbezogenen
Analysejahre 2015-2018 in US und Euro 2:

Quelle: http://www.eia.gov/dnav/pet/hist/LeafHandler.ashx?n=PET&s=RBRTE&f=D;
http://sdw.ecb.europa.eu/quickview.do?SERIES_KEY=120.EXR.D.USD.EUR.SP00.A; eigene Berechnungen

Ende November 2016 beschlossen die OPEC – Länder das Produktionsniveau in der ersten Jahreshälfte 2017 auf 1,2 Mio.
bbl/d zu senken. Dies führte zu einer raschen Stabilisierung des Marktes, der Preis für die Rohölsorte Brent kletterte zum
Jahreswechsel 2016/2017 auf USD 55/bbl., wie die Grafik veranschaulicht. Das Jahresminimum 2017 erreichte der Ölpreis
im Frühjahr bei USD 44,3/bbl., im Durchschnitt wurde Rohöl der Sorte Brent mit USD 54,19/bbl. gehandelt, dies entspricht
einer Preissteigerung von 24% im Vergleich zum Vorjahr. Der Preisanstieg wurde maßgeblich durch die relativ konsequente
Einhaltung der bis März 2018 verlängerten Produktionsbegrenzung, die gute Konjunktur und die geopolitische Lage un-
terstützt. 3

Die Differenz zwischen der in der Grafik dargestellten Preiskurven in Euro und US-Dollar verdeutlicht die Wechselkursände-
rungen des Betrachtungszeitraums. Der US-Dollar zeigte 2017 gegenüber dem Euro eine schwächere Kaufkraft, der
EUR/USD-Wechselkurs stieg im Jahresverlauf von 1,05 auf 1,20 im Jahresdurchschnitt lag der EUR/USD-Wechselkurs mit
1,13 um 2% über dem Vorjahr 2016. Die auf Euro umgerechneten Preise für Kraftstoffe stiegen um 17–22% und für Heizöl
Schwer um über 40% auf dem Rotterdamer Mineralölproduktenmarkt. 4

1 Vgl. OMV Geschäftsbericht (2017), S. 44
2 Ein Barrel entspricht etwa 159 Liter
3 vgl. OMV Geschäftsbericht (2017)
4 vgl. OMV Geschäftsbericht (2017)

                                                                                                   Branchenreport.2018 │ 8
Betriebsleistung
Betriebsleistung = Umsätze +/- Bestandsveränderung + Eigenleistungen + sonstige betriebliche Erträge (Mie-
terträge etc.) - sonstige außerordentliche Aufwendungen (Schadensfälle, Kursgewinne, Auflösung von Forde-
rungswertberichtigungen etc.)

Die Betriebsleistung der österreichischen Mineralölunternehmen stieg im Vergleich zum Vorjahr 2016. Die Betriebsleistung
der Untersuchungsgruppe „Mineralölhandel“ stieg im Betrachtungsjahr um etwas mehr als 17%, bei der Mineralölprodukti-
on fällt die Steigerung etwas geringer aus, hier erhöhte sich die Betriebsleistung um etwa 9 %. Der OMV Konzern erwirt-
schaftete eine Betriebsleistung von etwa 20,7 Milliarden Euro, das entspricht eine Steigerung von beinahe 6 Prozent.

      Betriebsleistung, in T€, Unternehmensranking                         2015         2016         2017           Δ in %
Mineralölhandel                                                            7.935.682    7.065.246    8.279.219           17,18
Mineralölproduktion                                                          959.776      863.412      941.697            9,07
OMV Konzern                                                               22.592.000   19.549.000   20.710.000            5,94
Quelle: AK-Bilanzdatenbank

Umsatz
Die Umsatzerlöse im Mineralölhandel lagen im Betrachtungsjahr 2017 in Summe bei etwa 8,3 Milliarden Euro. Dies ent-
spricht einer Steigerung von rund 17 %. Alle Unternehmen der Untersuchungsgruppe „Mineralölhandel“ konnten Umsatz-
zuwächse verzeichnen. Die positive Entwicklung ist hauptsächlich der günstigen Preisentwicklung auf dem Rohölmarkt
zuzuschreiben: Durch die Ölpreissteigerungen können die Unternehmen ihre Umsatzerlöse vor allem über höhere Ver-
kaufspreise steigern.
Im Bereich „Mineralölhandel“ konnte die MOL Austria den größten Zuwachs verzeichnen. Der Lagebericht führt die gute
Verkaufsentwicklung, neben der günstigen Preissituation, auch auf gestiegene Absatzmengen, bessere Warenverfügbarkeit
und auf Reorganisationsentwicklungen zurück.

Die beiden Unternehmen der Mineralölproduktion zeigen im Vergleich zum Vorjahr eine unterschiedliche Entwicklung. So
konnte die OMV Austria Exploration & Production GmbH von den gestiegenen Öl- und Gaspreisen profitieren und ihren
Umsatz um über 22 % auf 482,7 Millionen Euro steigern, die RAG musste jedoch – trotz der günstigen Marktsituation –
Umsatzeinbußen verzeichnen. Im Lagebericht der RAG wird die Verringerung der Umsatzerlöse mit geringeren Umsätzen
bei Gasverkäufen aus Eigenproduktion und Gastrading- Aktivitäten sowie gegenläufigen Effekten bei Ölverkäufen aus Ei-
genproduktion und konzerninternen Verrechnungen begründet.

Der OMV Konzern konnte nach vier Jahren Umsatzrückgang diesen im Jahr 2017 abwenden und steigerte ihren Umsatz um
beinahe 7 Prozent. Dieser Anstieg ist vor allem auf die höheren Marktpreise im Bereich Downstream zurückzuführen. Somit
erzielte der OMV Konzern im Jahr 2017 einen Umsatz von 20,2 Millionen Euro.

           Umsätze, in T€, Unternehmensranking                             2015         2016         2017           Δ in %
Mineralölhandel                                                            7.849.298    7.055.973    8.257.102           17,02
OMV Refining & Marketing GmbH                                              5.373.830    4.698.380    5.571.087           18,57
Shell Austria GmbH                                                           890.665      871.251      971.109           11,46
ENI Austria GmbH                                                             755.123      712.647      758.492            6,43
MOL Austria Handels GmbH                                                     354.241      352.217      484.007           37,42
JET Tankstellen Austria GmbH                                                 475.439      421.478      472.407           12,08
Mineralölhandel                                                              903.920      841.228      917.814            9,10
OMV Austria Exploration & Production GmbH                                    548.030      395.262      482.708           22,12
Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG                                                 355.890      445.966      435.106           -2,44
OMV Konzern*                                                              22.200.000   18.905.000   20.222.000            6,97
Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *Nettoerlöse (abzüglich Erlösschmälerungen)

                                                                                                        Branchenreport.2018 │ 9
EBIT
    Der ordentliche Betriebserfolg (EBIT) ist das Ergebnis des operativen Geschäfts. Es wurde um außerordentli-
    che Effekte (z.B. Wertberichtigungen, außerordentliche Abschreibungen etc.) bereinigt.

Die Entwicklung des operativen Geschäfts war für das Jahr 2017 bei den Unternehmen der Mineralölproduktion überwie-
gend positiv. Nahezu alle Unternehmen konnten ihr operatives Ergebnis verbessern, insgesamt zeigte sich eine Steigerung
des EBIT der Betrachtungsgruppe „Mineralölhandel“ von etwa 40 %.
In der Einzelbetrachtung zeigt sich, dass lediglich das Unternehmen ENI Austria GmbH ein niedrigeres Ergebnis als im Vor-
jahr auswies. Der Grund für diesen Rückgang liegt an den geringen Umsatzzuwächsen und den gleichzeitig leicht gestiege-
nen Personalaufwand sowie übrigen Betriebsaufwand. Anders bei der OMV Refining & Marketing Gmbh und der MOL
Austria Handels GmbH – diese verzeichnen vor allem durch die verbesserten Umsatzerlöse einen EBIT-Anstieg von über
50 Prozentpunkte.

Die beiden Unternehmen der Mineralölproduktion hatten beim ordentlichen EBIT im Vergleich zum Vorjahr 2016 erneut
eine ambivalente Entwicklung zu verzeichnen. Die OMV Austria Exploration & Production GmbH konnte nach dem
schwachen Ergebnis im Jahr 2016 ausmerzen und erzielte ein ordentliches EBIT von 134,2 Millionen Euro aufgrund der
gestiegenen ÖL- und Gaspreise. Der EBIT-Rückgang der RAG resultiert einerseits aus den verringerten Umsatzerlöse, dem
Rückgang den übrigen betrieblichen Ertrag sowie den Anstieg der übrigen betrieblichen Aufwendungen (wie Vorsorgen
für organisatorische Anpassungen, Rekultivierungsmaßnahmen und Trockenbohrkosten). Die ENI Austria verzeichnete als
einziges Unternehmen des Mineralölhandels ein schlechteres Ergebnis als im Jahr 2016: Trotz der erhöhten Produktpreise
blieb der Umsatz aufgrund des Absatzrückgangs beinahe unverändert und darüber hinaus stiegen die Aufwendungen für
Material, bezogene Leistungen sowie für den Personal an.

Der OMV Konzern konnte nach den letzten zwei negativen Jahren im Jahr 2017 erneut ein positives operatives Ergebnis
erwirtschaften. Insgesamt lag das Ergebnis bei 1,22 Milliarden Euro und stieg vor allem aufgrund des besseren Ergebnisses
im Upstream-Bereich bedingt durch höhere realisierten Preise und höhere Verkaufsmengen in Libyen und Norwegen.

        Ordentliches EBIT, in T€, Unternehmensranking                         2015              2016             2017          Δ              Δ in %
    Mineralölhandel                                                            415.669           341.102          477.639    136.537            40,03
    OMV Refining & Marketing GmbH                                              298.303           203.091          319.538    116.447            57,34
    Shell Austria GmbH                                                          69.061            89.021          108.731     19.710            22,14
    JET Tankstellen Austria GmbH                                                31.815            31.980           32.878        898             2,81
    ENI Austria GmbH                                                            13.936            14.956           13.401     -1.555           -10,40
    MOL Austria Handels GmbH                                                     2.554             2.054            3.091      1.037            50,49
    Mineralölproduktion                                                        234.660           136.575          189.300     52.725            38,61
    OMV Austria Exploration & Production GmbH                                  174.363            55.062          134.205     79.143          143,73
    Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG                                                60.297            81.513           55.095    -26.418           -32,41
    OMV Konzern*                                                            -2.006.000          -457.000       1.222.000 1 1.679.000
    Quelle: AK-Bilanzdatenbank, * ausgewiesenes EBIT laut OMV Geschäftsbericht 2015 und 2016 sowie errechneter EBIT gemäß Finanzreport 2017

1 Da das EBIT im Geschäftsbericht 2017 nicht mehr von der OMV ausgewiesen wurde, wird das EBIT laut den Angaben des OMV-
Finanzreports errechnet: Operatives Ergebnis = EBIT + Ergebnis aus at-equity bewerteten Beteiligungen. (s. Finanzreport S. 132 und Ge-
schäftsbericht S. 21)

                                                                                                                           Branchenreport.2018 │ 10
EBIT-Quote

Die ordentliche EBIT-Quote stellt den prozentuellen Anteil des ordentlichen EBIT an der Betriebsleistung dar.
Berechnung: ordentlicher Betriebserfolg/ordentliche Betriebsleistung*100

Die operative Gewinnspanne des Mineralölhandels in Prozent der Betriebsleistung konnten im Betrachtungsjahr gesteigert
werden und liegen mit rund 5,8 % auf einem hohen Handelsniveau.

Die Einzelunternehmensbetrachtung des Mineralölhandels veranschaulicht, dass drei der fünf betrachteten Unternehmen
bessere Ertragsraten im Vergleich zum Vorjahr 2016 erwirtschaften konnten.

Die EBIT-Quoten der Mineralölgewinnung und Produktion liegen deutlich höher als in der Vergleichsgruppe Mineralöl-
handel. Im Durchschnitt entwickelte sich die operative Gewinnspanne der Mineralölproduktion im Vergleich zum Vorjahr
positiv. Dies liegt vor allem an der sehr guten EBIT-Quote der OMV Austria Exploration & Production GmbH, die sich im
Vergleich zum Vorjahr verdoppelt hat. Die Rohöl – Aufsuchungs AG verzeichnete aufgrund des niedrigeren Betriebserfolgs
jedoch einen deutlichen Rückgang.

Der OMV Konzern konnte durch sein positives operatives Ergebnis wiederum eine positive EBIT-Quote ausweisen. Die
operative Ertragsquote der Industrie laut AK-Bilanzdatenbank lag zum Vergleich für das Jahr 2017 im Schnitt bei 5,8 %.

                       EBIT-Quote, in %, Unternehmensranking                                         2015               2016           2017
Mineralölhandel                                                                                             5,24                4,83          5,77
Shell Austria GmbH                                                                                          7,67               10,21       11,17
JET Tankstellen Austria GmbH                                                                                6,55                7,59          6,96
OMV Refining & Marketing GmbH                                                                               5,51                4,32          5,72
ENI Austria GmbH                                                                                            1,80                2,09          1,76
MOL Austria Handels GmbH                                                                                    0,71                0,58          0,64
Mineralölproduktion                                                                                       24,45                15,82       20,10
OMV Austria Exploration & Production GmbH                                                                 30,33                13,31       26,56
Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG                                                                              15,67                18,12       12,62
OMV Konzern*                                                                                                -8,9                -2,3           5,9
Quelle: AK-Bilanzdatenbank, * ausgewiesener EBIT bzw. 2017 selbst errechneter EBIT im Verhältnis zur Betriebsleistung

                                                                                                                         Branchenreport.2018 │ 11
Jahresüberschuss

Der Jahresüberschuss ist der gesamte Gewinn eines Geschäftsjahres und erhöht bzw. vermindert (Jahresfehl-
betrag) das Eigenkapital des Unternehmens - abgesehen von Kapitalzuführungen und Dividendenausschüt-
tung. Der ordentliche Betriebserfolg (EBIT) ist das Ergebnis des operativen Geschäfts.

Nahezu alle Unternehmen der Betrachtungsgruppe konnten ihre Jahresüberschüsse (Gewinne nach Steuern) im Jahr
2017 im Vergleich zum Vorjahr erhöhen. Die höchsten Zuwächse verzeichnteten die OMV Refining & Marketing GmbH, die
Shell Austria sowie die MOL Austria Handels GmbH.

Die OMV Refining & Marketing GmbH konnte neben ihrem verbesserten operativen Ergebnis auch durch das erhöhte
Finanzergebnis (hohe Zuschreibung der OMV Hungária Ásványolaj Korlátolt Felelösségü Társaság) ihren Jahresüberschuss
steigern. Bei Shell Austria GmbH waren im Jahr 2016 vor allem die hohen außerplanmäßigen Abschreibungen der Trading
Private Limited für den Jahresfehlbetrag verantwortlich. Im Jahr 2017 konnte vor allem durch die erhöhten Verkaufspreise
ein höheres Jahresergebnis als im Jahr 2016 sowie 2015 eingefahren werden. Die JET Tankstellen konnten ebenfalls, be-
dingt durch höhere Produktpreise, einen Zuwachs beim Jahresüberschuss erwirtschaften.

Die Jahresergebnisse der Mineralölgewinnung zeigen eine ambivalente Entwicklung und lagen im Jahr 2017 bei 117,88
Millionen Euro. Während die RAG die hohen Ergebnisse vom Vorjahr nicht erreichen konnte, stieg der Jahresüberschüsse
der OMV Exploartion & Production.

Der OMV Konzern konnte ein positives Jahresergebnis von 853 Millionen Euro erwirtschaften und verbesserte das Jahreser-
gebnis im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 1 Milliarde Euro.

        Jahresüberschuss, in T€, Unternehmensranking            2015       2016          2017          Δ         Δ in %
Mineralölhandel                                                  636.759    245.552       958.074    712.522      290,17
OMV Refining & Marketing GmbH                                    490.308    261.860       760.261    498.401      190,33
Shell Austria GmbH                                               100.435     -65.519      142.602    208.121
JET Tankstellen Austria GmbH                                      23.200     26.870         27.597         727      2,71
ENI Austria GmbH                                                  18.196     27.017         24.892     -2.125       -7,87
MOL Austria Handels GmbH                                           4.620      -4.676         2.722     7.398
Mineralölproduktion                                              149.338     88.091       117.882     29.791       33,82
OMV Austria Exploration & Production GmbH                         93.728      1.047         78.245    77.198     7.373,26
Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG                                      55.610     87.044         39.637    -47.407      -54,46
OMV Konzern                                                 -1.255.000      -183.000      853.000 1.036.000
Quelle: AK-Bilanzdatenbank

                                                                                                Branchenreport.2018 │ 12
Durch die verbesserten Jahresergebnisse in der Untersuchungsgruppen sowie die höheren Umsatzerlöse erhöhten sich in
weiterer Folge die Jahresüberschussquoten bei den Unternehmen des Mineralölhandels sowie der Mineralölproduktion. 1

Aufgrund des positiven Jahresergebnisses beim OMV Konzern lag die Jahresüberschussquote im Jahr 2017 wieder im
positiven Bereich.

                Jahresüberschuss, in %, Unternehmensranking        2015               2016               2017
    Mineralölhandel                                                        8,02               3,48               11,57
    Shell Austria GmbH                                                    11,15              -7,52               14,65
    OMV Refining & Marketing GmbH                                          9,05               5,56               13,60
    JET Tankstellen Austria GmbH                                           4,78               6,37                5,84
    ENI Austria GmbH                                                       2,35               3,78                3,28
    MOL Austria Handels GmbH                                               1,29              -1,33                0,56
    Mineralölproduktion                                                   15,56              10,20               12,52
    OMV Austria Exploration & Production GmbH                             16,30               0,25               15,49
    Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG                                          14,45              19,35                9,08
    OMV Konzern                                                           -5,56              -0,94                4,12
    Quelle: AK-Bilanzdatenbank

1   Berechnung: Jahresüberschuss / Betriebsleistung * 100

                                                                                              Branchenreport.2018 │ 13
Aufwandsstruktur

Aufwandspositionen in Prozent der Betriebsleistung ermöglichen einen Vergleich innerhalb von Branchen,
unabhängig vom absoluten Betrag. Dabei werden außerordentliche Erträge und Aufwendungen herausge-
rechnet.
Materialaufwand: Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffverbrauch, Energieverbrauch, Handelswareneinsatz
Bezogene Leistungen: Fremdleistungen von Dritten, Zeitarbeitskräfte
Personalaufwand: Bruttolöhne und -gehälter (inklusive Überstunden, Zulagen, Sonderzahlungen, Verände-
rung Personalrückstellungen), Sozialabgaben, sonstige Sozialaufwendungen
Abschreibungen: Wertminderungen von Sachanlagen und immateriellen Vermögen
Sonstiger Betriebsaufwand: Betrieb, Vertrieb und Verwaltung, Instandhaltung, Versicherung, Kfz-
Betriebsaufwand, Rechts- und Beratungskosten, Mietaufwand, Leasing, Marketing etc.

Die Aufwandsstruktur des Mineralölhandels zeigt, dass die Materialaufwendungen traditionell die weitausgrößte Auf-
wandsposition darstellen. Trotz der Steigerung des Ölpreises verzeichnete der Materialaufwand inkl. den bezogenen
Leistungen nur eine leichte Erhöhung, da die Preiserhöhungen an die Abnehmer weitergegeben werden konnte. Die
erhöhte EBIT-Quote resultiert daher aus dem Rückgang des Personalaufwandes, der Abschreibungen sowie des sonstigen
Betriebsaufwandes.

Mineralölhandel
       Aufwandsanteile in % der ordentlichen Betriebsleistung                             2015             2016                2017
Betriebsleistung                                                                                  100,00          100,00              100,00
- Materialaufwand + bezogene Leistungen                                                            82,68           81,45               82,41
- Personalaufwand                                                                                   2,71            3,17                2,55
- Abschreibungen                                                                                    2,75            3,06                2,63
- sonstiger Betriebsaufwand                                                                         6,62            7,49                6,64
= EBIT-Quote                                                                                        5,24            4,83                5,77
Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *ordentlicher Betriebserfolg in % der ordentlichen Betriebsleistung

Bei der Mineralölproduktion zeigt sich aufgrund der Unternehmenstätigkeit in der Aufwandsstruktur ein anderes Bild. Der
Materialaufwandsanteil konnte im Vergleich zum Vorjahr gesenkt werden. Auf Grund der höheren Umsätzen sanken die
Anteile der Aufwandspositionen Material- und Personalaufwand; der sonstige Betriebsaufwand verzeichnete eine leichte
Steigerung. Insgesamt lag die operative Gewinnspanne (EBIT-Quote) im Betrachtungsjahr 2017 bei erneut gestärkten 20,1
%.

Mineralproduktion
       Aufwandsanteile in % der ordentlichen Betriebsleistung                             2015             2016                2017
Betriebsleistung                                                                                  100,00          100,00              100,00
- Materialaufwand + bezogene Leistungen                                                            20,19           31,23               29,92
- Personalaufwand                                                                                  13,92           13,64               11,59
- Abschreibungen                                                                                   17,37           19,60               17,10
- sonstiger Betriebsaufwand                                                                        24,07           19,71               21,29
= EBIT-Quote                                                                                       24,45           15,82               20,10
Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *ordentlicher Betriebserfolg in % der ordentlichen Betriebsleistung

Die Aufwandsstruktur des OMV Konzerns lässt aufgrund des Umsatzkostenverfahrens keine vergleichbare Aufteilung zu.

                                                                                                                    Branchenreport.2018 │ 14
Gewinnausschüttungen und Dividenden

Ausschüttungen beinhalten jene Zahlungen, die im laufenden Jahr an die Eigentümer abfließen.
Berechnung: Dividenden für das Vorjahr + Ergebnisabfuhren von GmbH&CoKGs für das laufende Jahr.

Die Gewinnausschüttungen bzw. Ergebnisübertragungen der Mineralölhandelsunternehmen zeigen auch für das Jahr
2018 ein ambivalentes Bild. Während bei der OMV Refining & Marketing aufgrund des Jahresergebnisses 2017 (760 Mio.
Euro) eine Ergebnisabfuhr in Höhe von 760,3 Mio. Euro an die Mutter OMV erfolgte, verringerten die Shell Austria sowie die
ENI Austria ihre Ausschüttung im Jahr 2018. Ansonsten erhöhte sich die Ausschüttungen nur beim Unternehmen JET Tank-
stellen Austria, die entschieden 50 % des Bilanzgewinnes auszuschütten. Die MOL Austria entschied im zweiten folgenden
Jahr, keine Ausschüttung vorzunehmen.

Bei den Unternehmen der Mineralölproduktion erhöhte die RAG ihre Ausschüttung im Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr
erneut und schüttete 42 Millionen Euro an die Shareholder aus. Die OMV Austria Exploration & Production GmbH entschied
keine Ausschüttung an ihre Mutter im Jahr 2018 vorzunehmen.

Die OMV AG als Konzernmutter reduzierte ihre Ausschüttung um knappe 20 % gegenüber dem Vorjahr und schüttete 315
Millionen Euro an die Aktionäre aus.

       Geplante Ausschüttung inklusive Ergebnisabfuhr, in T€        2015            2016            2017         Δ in %
Mineralölhandel                                                       637.839         458.620         948.761      106,87
OMV Refining & Marketing GmbH                                         493.105         260.220         760.261      192,16
Shell Austria GmbH                                                     90.000         173.000         140.000      -19,08
JET Tankstellen Austria GmbH                                           23.000               0          25.000
ENI Austria GmbH                                                       27.000          25.400          23.500       -7,48
MOL Austria Handels GmbH                                                   4.734            0               0
Mineralölproduktion                                                   129.793          39.047          42.000        7,56
Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG                                           35.000          38.000          42.000       10,53
OMV Austria Exploration & Production GmbH                              94.793           1.047               0     -100,00
OMV Konzern                                                           326.360         391.740         315.000      -19,59
Quelle: AK-Bilanzdatenbank

                                                                                                  Branchenreport.2018 │ 15
Eigenkapital

Das Eigenkapital ist das Fundament der betrieblichen Finanzierung und steht dem Unternehmen dauerhaft
zur Verfügung. Es hat in Krisenzeiten zur Abdeckung von Verlusten hohe Bedeutung. Die Höhe der erforderli-
chen Eigenkapitalquote ist von der Branche, vom Geschäftsrisiko und der Anlagenintensität eines Unterneh-
mens abhängig. Berechnung: Eigenkapital/Gesamtkapital*100

Der Eigenkapital im Verhältnis zum Gesamtkapital (Eigenkapitalquote) sank beim Mineralölhandel um beinahe 2 Pro-
zentpunkte. Anders bei den mineralölproduzierenden Unternehmen – hier stieg die Eigenkapitalquote um beinahe 5
Prozentpunkte an.

Die JET Tankstellen weist als einziges Mineralölhandel-Unternehmen einen Anstieg auf, dieser starke Anstieg von +13.7
Prozentpunkte ist das Resultat der Entscheidung, 2017 keine Dividenden auszuschütten. Bei den Unternehmen OMV Refi-
ning & Marketing und ENI Austria liegen die Eigenkapitalreserven auf stabilen Werten in der Höhe von über 30 %. Shell
Austria weist eine außerordentlich hohe Eigenkapitalquote von 75,9 % auf. Anders bei der MOL Austria Handel, die durch
den erneuten Rückgang nun einen Eigenkapitalanteil von 11,9 % verzeichnen.

Die RAG konnte erneut ihren Eigenkapitalanteil erhöhen und liegt nun bei 42,2 % gemessen an der Bilanzsumme. OMV
Austria Exploration & Production erhöhte ihren ansonsten sehr niedrigen Eigenkapitalanteil um beinahe das Dreifache
und kommt auf nun auf - allerdings immer noch niedrige - 12,3 %. Da das Unternehmen Teil des OMV Konzerns ist, ist ihre
geringe EK-Quote als unproblematisch zu vermuten.

Die Eigenkapitalquote des OMV Konzerns erhöhte sich leicht im Vergleich zu den Vorjahren 2016 und 2015 und liegt bei
45,4 %. Die Eigenkapitalausstattung des Konzerns ist als stabil zu bewerten.

           Eigenkapitalquote, in %, Unternehmensranking                2015             2016               2017
Mineralölhandel                                                                41,40           44,49              42,57
Shell Austria GmbH                                                             83,71           78,25              75,86
OMV Refining & Marketing GmbH                                                  32,13           38,29              36,51
JET Tankstellen Austria GmbH                                                   20,64           22,14              35,85
ENI Austria GmbH                                                               34,22           33,18              32,16
MOL Austria Handels GmbH                                                       24,36           13,65              11,90
Mineralölproduktion                                                            15,36           18,54              23,45
Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG                                                   31,72           38,93              42,17
OMV Austria Exploration & Production GmbH                                       4,97            4,81              12,27
OMV Konzern                                                                    43,77           43,36              45,40
Quelle: AK-Bilanzdatenbank

                                                                                                Branchenreport.2018 │ 16
Cash Flow

Der ordentliche Cash Flow ist der finanzielle Überschuss aus der operativen Geschäftstätigkeit nach Abzug von
Zinsen und Steuern und dient zur Beurteilung der Selbstfinanzierungskraft eines Unternehmens. Im Unter-
schied zum Jahresüberschuss bleiben bei der Cash-Flow-Rechnung die unbaren Aufwendungen (z.B. Abschrei-
bung, Dotierung langfristiger Rückstellungen) und die unbaren Erträge (z.B. Auflösung langfristiger Rückstel-
lungen) außer Betracht. Weiters bleiben außerordentliche Beträge und das Beteiligungsergebnis unberück-
sichtigt. Der Cash Flow steht für Investitionen, Schuldentilgung und Dividendenzahlung zur Verfügung.
Die Cash-Flow-Quote zeigt an, wie viel Euro Cash Flow mit 100 € Umsatz erwirtschaftet werden konnten.
Berechnung: ordentlicher Cash Flow nach Zinsen und Steuern/ordentliche Betriebsleistung*100

Der Mineralölhandel verzeichnete erneut einen leichten Rückgang seiner finanziellen Überschüsse aus der operativen
Geschäftstätigkeit. Die ordentliche Cash-Flow-Quote gemessen an der ordentlichen Betriebsleistung lag bei rund 5,9 %. Die
Veränderungen in Vergleich zum Vorjahr sind in allen Unternehmen eher gering einzuschätzen und befinden sich zwischen -
0,75 und +0,46 Prozentpunkten.

Die Cash-Flow-Quote bei den Unternehmen der Mineralölproduktion liegt auf einem überdurchschnittlichen hohen
Niveau und verbesserte sich im Durchschnitt leicht im Vergleich zu 2016.

Die Cash-Flow-Quote des OMV-Konzerns lag laut AK-Berechnung im Jahr 2017 bei etwa 12,9 % gemessen an der Betriebs-
leistung.

                             Cash-Flow-Quote, in %                    2015               2016                2017
Mineralölhandel                                                               6,31               6,13                5,85
Shell Austria GmbH                                                           10,83              12,57               12,07
JET Tankstellen Austria GmbH                                                  7,01               8,13                7,38
OMV Refining & Marketing GmbH                                                 6,41               5,68                5,58
ENI Austria GmbH                                                              2,54               2,80                2,34
MOL Austria Handels GmbH                                                      0,46               0,50                0,54
Mineralölproduktion                                                          36,17              31,85               32,33
OMV Austria Exploration & Production GmbH                                    44,31              42,06               43,42
Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG                                                 24,01              22,46               19,48
OMV Konzern                                                                  16,78              12,31               12,92
Quelle: AK-Bilanzdatenbank

                                                                                                 Branchenreport.2018 │ 17
Fiktive Verschuldungsdauer

Die fiktive Verschuldungsdauer zeigt, wie oft der Cash Flow des Geschäftsjahres verdient werden müsste, um die Netto-
verschuldung (Fremdkapital – liquide Mittel – Wertpapiere) theoretisch abzubauen. Dies unter der Annahme, dass keine
Investitionen getätigt werden. Nach § 24 URG Unternehmensreorganisationsgesetz wird ein Sanierungsbedarf vermutet,
wenn die fiktive Schuldentilgungsdauer höher als 15 Jahre und die Eigenkapitalquote unter 8 % ist. Bei der AK-Berechnung
werden außerordentliche Erträge und Beteiligungserträge nicht einbezogen.

Die Verschuldungsdauer hat sich erneut leicht erhöht, da die Nettoverschuldung stärker stieg (+14,2 %) als der ordentli-
che Cash Flow (+10,5 %). Trotzdem gilt die fiktive Verschuldungsdauer von 5,8 Jahren der Untersuchungsgruppe als zufrie-
denstellend.

Mineralölhandel:
                               in T€                                 2015                2016               2017
Nettoverschuldung                                                       2.623.322          2.447.134           2.795.550
Ordentlicher Cash Flow nach Zinsen und Steuern                           500.394             433.081             484.610
Fiktive Verschuldungsdauer, in Jahren                                       5,24                5,65                5,77

Bei den Unternehmen der Mineralölproduktion sank die Verschuldungsdauer auf 4,04 Jahre aufgrund der niedrigeren
Nettoverschuldung und dem höheren ordentlichen Cash Flow im Vergleich zum Vorjahr.

Mineralölproduktion:
                               in T€                                 2015                2016               2017
Nettoverschuldung                                                       1.412.141          1.313.621           1.228.713
Ordentlicher Cash Flow nach Zinsen und Steuern                           347.133             275.003             304.424
Fiktive Verschuldungsdauer, in Jahren                                        4,07               4,78                4,04

Da beim OMV Konzern die Nettoverschuldung abgenommen und der ordentliche Cash Flow gestiegen ist, sank die fiktive
Verschuldungsdauer beim österreichischen Mineralölkonzern und lag 2017 bei knapp 5 Jahren.

OMV Konzern
                               in T€                                 2015                2016               2017
Nettoverschuldung                                                      17.018.000         16.118.000          13.270.000
Ordentlicher Cash Flow nach Zinsen und Steuern                          3.790.000          2.406.000           2.675.000
Fiktive Verschuldungsdauer, in Jahren                                        4,49               6,70                4,96

                                                                                                 Branchenreport.2018 │ 18
Die nachstehende Tabelle veranschaulicht die fiktive Verschuldungsdauer für die einzelnen Gesellschaften. Während die
Verschuldungsdauer der Unternehmen des Mineralölhandels leicht im Vergleich zum Vorjahr stieg, konnten jene der
Mineralölproduktion ihre Schuldentilgungsdauer senken. Die größten Veränderungen verzeichnete die MOL Austria (+6,12
Jahre), die ENI Austria (+2,09 Jahre) sowie die OMV Austria Exploration & Production GmbH (-1,25 Jahre). Somit hat die
MOL Austria die problematische Grenze von 15 Jahre überschritten, die ENI Austria kommt dieser Grenze ebenfalls näher.

       Fiktive Verschuldungsdauer, in Jahren, AK-Berechnung          2015               2016                2017
Mineralölhandel                                                              5,24               5,65                5,77
MOL Austria Handels GmbH                                                    33,22              34,38               40,50
ENI Austria GmbH                                                            11,31              11,19               13,28
OMV Refining & Marketing GmbH                                                6,10               7,12                7,09
Shell Austria GmbH                                                           1,74               1,83                1,78
JET Tankstellen Austria GmbH                                                 1,67               1,73                0,92
Mineralölproduktion                                                          4,07               4,78                4,04
OMV Austria Exploration & Production GmbH                                    3,83               5,33                4,08
Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG                                                 4,72               3,83                3,93
OMV Konzern                                                                  4,49               6,70                4,96
Quelle: AK-Bilanzdatenbank

                                                                                                Branchenreport.2018 │ 19
Investitionen

    Investitionen sind Zukäufe zum Anlagevermögen. Da sie die Zukunft des Unternehmens beeinflussen, ist ent-
    scheidend in welche Bereich vorrangig investiert wird. Investitionen in das Sachanlagevermögen betreffen
    Gebäude, Maschinen, Betriebsausstattung etc. Investitionen in das Finanzanlagevermögen betreffen vor al-
    lem Beteiligungen an anderen Unternehmen und Wertpapiere. Investitionen in % des Umsatzes lassen einen
    Vergleich zwischen Jahren und zwischen Unternehmen zu.
    Die Investitionsneigung stellt Investitionen und Abschreibungen gegenüber. Werte um 100 lassen auf Er-
    satzinvestitionen und Werte deutlich über 100 auf Erweiterungsinvestitionen schließen. Unter 100 wurden
    nicht einmal die Wertminderungen der Sachanlagen ersetzt.
    Berechnung: Investitionen Sachanlagevermögen/Abschreibungen auf Sachanlagen*100

Im Durchschnitt investieren die Unternehmen des Mineralölhandels rund 3,3 % ihrer Betriebsleistung in Sachanlagen. Die
Unternehmen der Mineralölproduktion verwenden traditionell einen höheren Anteil ihrer Betriebsleistung für Sachinvesti-
tionen, im Vorjahresvergleich sank diese jedoch auf 13,2 %.

           Investitionen in Sachanlagen, in % der Betriebsleistung   2015               2016                2017
    Mineralölhandel                                                           2,60               2,91                3,30
    Mineralölproduktion                                                      17,41              14,48               13,15
    Quelle: AK-Bilanzdatenbank

Die Investitionsneigung misst, ob der Verschleiß der Sachanlagen durch regelmäßige Neuanschaffungen ersetzt wird, um
eine Alterung der Anlagen auszugleichen. Werte um 100 Prozent zeigen, dass die notwendigen Ersatzinvestitionen getätigt
wurden. Bei Werten unter 100 Prozent wurden die Wertminderungen bzw. Abschreibungen der Sachanlagen nur teilweise
ersetzt. Zwei Unternehmen investieren über dem Niveau von Ersatzbeschaffungen: die OMV Refining & Marketing GmbH
und die MOL Austria. Die Investitionen bei Mol Austria Handels GmbH stammen vermutlich vor allem aus dem Reorganisa-
tionsprojekt im Zuge dessen das Unternehmen Tanklager von Roth Heizöle GmbH übernahmen. 1 Es verzeichneten vier der
fünf Unternehmen des Mineralölhandels eine Steigerung in der Investitionsneigung.

Die Unternehmen der Mineralölproduktion zeigen hinsichtlich der Investitionsneigung ein ambivalentes Bild. So erhöhte
OMV Austria Exploration & Production GmbH ihre Investitionsneigung im Vergleich zum Vorjahr, jedoch haben sowohl die
RAG als auf OMV Austria Exploration & Production GmbH weniger in Sachanlagen investiert, als sie abgeschrieben haben.
Die Investitionsneigung lag im Durchschnitt bei 78,2 %.
Der OMV Konzern tätigte 2017 im Vergleich zu den beiden Vorjahren weniger Investitionen in das Sachanlagevermögen.

              Investitionsneigung, in %, Unternehmensranking         2015               2016                2017
    Mineralölhandel                                                          96,71              97,45              128,26
    Mineralölhandel ohne MOL Austria Handels GmbH                            95,76              85,20              102,39
    MOL Austria Handels GmbH                                                  5,33              16,67           1.630,86
    OMV Refining & Marketing GmbH                                            85,75             102,77              148,65
    JET Tankstellen Austria GmbH                                            130,30              90,54               95,01
    ENI Austria GmbH                                                         38,55              57,14               86,09
    Shell Austria GmbH                                                      128,45              90,34               79,82
    Mineralölproduktion                                                     102,41              75,20               78,20
    OMV Austria Exploration & Production GmbH                               110,53              49,70               84,75
    Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG                                             81,92             141,19               59,07
    OMV Konzern                                                             128,39              94,42               91,85
    Quelle: AK-Bilanzdatenbank

1   S. Jahresabschluss S. 5

                                                                                                 Branchenreport.2018 │ 20
Beschäftigte

Die Anzahl der Belegschaft im Mineralölhandel erhöhte sich erneut im Vergleich zum Vorjahr und lag in Summe bei 1.490
Personen.
Bei den Unternehmen der Mineralölproduktion wiederum sank die Anzahl der Beschäftigten um 8,4 %. Der OMV Konzern
hatte 2017 rund 21.416 MitarbeiterInnen und verzeichnete somit erneut einen Rückgang bei den Beschäftigtenzahlen.

                             Beschäftigte                          2015                 2016             2017              Δ in %
Mineralölhandel                                                        1.430               1.455               1.490            2,41
OMV Refining & Marketing GmbH                                          1.107               1.138                1.176           3,34
ENI Austria GmbH                                                          116                  115               119            3,48
Shell Austria GmbH                                                        123                  116               109            -6,03
MOL Austria Handels GmbH                                                    50                  51                50            -1,96
JET Tankstellen Austria GmbH                                                34                  35                36            2,86
Mineralölproduktion                                                       988                  929               851            -8,40
OMV Austria Exploration & Production GmbH                                 681                  636               588            -7,55
Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG                                              307                  293               263           -10,24
OMV Konzern                                                           24.817              23.171              21.416            -7,57
Quelle: AK-Bilanzdatenbank

Personalaufwand

Berechnung: Personalaufwand ohne Abfertigung und Pension/ordentliche Betriebsleistung*100

Aufgrund der höheren Umsätze verringerten sich die Personalaufwandsquoten in der gesamten Mineralölbranche.
Die Personalaufwandsquote der Untersuchungsgruppe „Mineralölhandel“ beträgt 2017 lediglich 2,2 %.
In den Unternehmen der Mineralölproduktion liegt die Personalaufwandstangente erstmals seit drei Jahren unter 10 %.
Ebenso verringerte sie sich beim OMV-Konzern und beträgt im Jahr 2017 5,1 %.

      Personalaufwandstangente, in %, Unternehmensranking            2015                      2016                     2017
Mineralölhandel                                                                  2,06                  2,38                     2,21
OMV Refining & Marketing GmbH                                                    2,33                  2,76                     2,59
ENI Austria GmbH                                                                 1,72                  1,98                     2,01
Shell Austria GmbH                                                               1,66                  1,76                     1,47
MOL Austria Handels GmbH                                                         1,37                  1,33                     1,02
JET Tankstellen Austria GmbH                                                     0,89                  1,02                     0,89
Mineralölproduktion                                                          11,02                    11,27                     9,77
OMV Austria Exploration & Production GmbH                                    12,23                    15,45                    12,31
Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG                                                     9,22                  7,43                     6,83
OMV Konzern                                                                      5,25                  5,55                     5,13
Quelle: AK-Bilanzdatenbank

                                                                                                       Branchenreport.2018 │ 21
Wertschöpfung

Die Wertschöpfung ist jener Betrag, der den zugekauften Sach- und Dienstleistungen (Vorleistungen) im be-
trieblichen Produktionsprozess hinzugefügt wird. Sie stellt den Wertzuwachs im Unternehmen dar.
Die Wertschöpfungsquote zeigt, wie viel von der Betriebsleistung im Unternehmen gemacht wird und hängt
von der Fertigungstiefe ab. Ihre Entwicklung lässt auf Preisänderungen bei Vorleistungen und Umsätzen
schließen.
Berechnung: ordentliche Betriebsleistung – Materialaufwand – bezogene Leistungen – Betriebsaufwand
Wertschöpfungsquote: ordentliche Wertschöpfung/ordentliche Betriebsleistung*100

Die Wertschöpfungsquote der Unternehmensgruppe „Mineralölhandel“ gemessen an der ordentlichen Betriebsleistung
lag im Jahr 2017 bei 11,1 % und sank somit unwesentlich im Vergleich zum Vorjahr.

Die Wertschöpfungsquote konnte von den Unternehmen der Mineralölproduktion leicht gesteigert werden und erreicht
im Durchschnitt 58,4 %.

Der OMV Konzern weist 2017 eine Wertschöpfungsquote von 21,2 % gemessen an der ordentlichen Betriebsleistung auf.
Somit erreicht der österreichische Konzern die höchste anteilige Wertschöpfung im dreijährigen Vergleich.

                      Wertschöpfungsquote, in %                     2015             2016               2017
Mineralölhandel                                                            10,92            11,27              11,11
Shell Austria GmbH                                                         16,04            18,61              18,18
OMV Refining & Marketing GmbH                                              11,46            11,35              11,50
JET Tankstellen Austria GmbH                                               10,64            11,46              10,08
ENI Austria GmbH                                                            5,45             6,24               5,88
MOL Austria Handels GmbH                                                    2,13             1,95               1,70
Mineralölproduktion                                                        66,69            57,83              58,43
OMV Austria Exploration & Production GmbH                                  81,04            76,81              78,72
Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG                                               45,25            40,37              34,94
OMV Konzern                                                                20,08            18,20              21,24
Quelle: AK-Bilanzdatenbank

                                                                                             Branchenreport.2018 │ 22
Pro Beschäftigten Kennzahlen

Die Veränderungsraten von Personalaufwand (ohne Abfertigung und Pension) und Wertschöpfung pro Kopf
zeigen, ob Produktivitätssteigerungen an die Beschäftigten weitergegeben wurden.

Bei den Unternehmen des Mineralölhandels erhöhte sich der Personalaufwand pro Kopf um 6,3 %. Die Wertschöpfung als
auch die Betriebsleistung verzeichneten mit 12,9 % und 14,4 % im Vergleich zum Vorjahr starke Zuwächse. Somit erwirt-
schaftete eine Beschäftigte bzw. ein Beschäftigter knapp 618 Tausend Euro pro Kopf. Die Betriebsleistung konnte nach dem
Rückgang im Jahr 2016 erneut gesteigert werden und liegt im Jahr 2017 bei rund 5,6 Millionen Euro pro Beschäftigter/n.

Mineralölhandel
          Pro Beschäftigter, in €                   2015                   2016             Δ in %      2017            Δ in %
 Personalaufwand*                                        114.296                115.722          1,25      123.017           6,30
 Wertschöpfung                                           606.189                547.101         -9,75      617.557          12,88
 Betriebsleistung                                      5.549.428              4.855.839        -12,50     5.556.523         14,43
Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *Personalaufwand ohne Aufwand für Abfertigungen und Pensionen

Die Unternehmen der Mineralölproduktion konnten der Rückgang des Personalaufwands sowie der Wertschöpfung vom
Jahr 2016 wieder ausgleichen und 2017 erstmals wieder eine Steigerung verzeichnen.
Während die Betriebsleistung und Wertschöpfung pro Beschäftigte/r um rund 19% bzw. mehr als 20% anstieg, erhöhte sich
der Personalaufwand je Mitarbeiter/in um moderate 3,2% im Betrachtungsjahr.

Mineralölproduktion
           Pro Beschäftigter, in €                   2015                  2016             Δ in %      2017            Δ in %
 Personalaufwand*                                        107.085                104.746         -2,18      108.100           3,20
 Wertschöpfung                                           647.846                537.453        -17,04      646.582          20,30
 Betriebsleistung                                        971.433                929.399         -4,33     1.106.577         19,06
Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *Personalaufwand ohne Aufwand für Abfertigungen und Pensionen

Der OMV Konzern ist aufgrund der internationalen Miteinbeziehung (insbesondere der Petrom MitarbeiterInnen) nicht
vergleichbar mit den beiden Untersuchungsgruppen Mineralölhandel und Mineralölproduktion. Der Personalaufwand stieg
um 6 % und die Wertschöpfung um 33,7 %. Die Wertschöpfung pro Kopf lag somit bei 205,36 Tausend Euro im Jahr 2017.

OMV Konzern
           Pro Beschäftigter, in €                   2015                  2016             Δ in %      2017            Δ in %
 Personalaufwand*                                          47.750                 46.826        -1,93          49.636        6,00
 Wertschöpfung                                           182.818                153.554        -16,01      205.360          33,74
 Betriebsleistung                                        910.344                843.684         -7,32      967.034          14,62
Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *Personalaufwand ohne Aufwand für Abfertigungen und Pensionen

                                                                                                          Branchenreport.2018 │ 23
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