Factbook Diversity Positionen, Zahlen, Argumente - Charta der Vielfalt
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Factbook Diversity Positionen, Zahlen, Argumente 1 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
Über das Factbook Diversity Sie möchten mehr über Aktuelle Informationen zu Hier erfahren Sie alles zum Diversity in der Arbeitswelt Studien und Erkenntnisse 9. Deutschen Diversity-Tag wissen? Sie suchen aktuelle rund um das Thema Diversity am 18. Mai 2021: Zahlen zum Thema? Oder finden Sie hier: www.deutscher-diversity-tag.de konkrete Beispiele, wie • LinkedIn-Profil Unternehmen und Institutionen • www.charta-der-vielfalt.de Seit 2018 findet der Wettbewerb Diversity umsetzen? DIVERSITY CHALLENGE für • Twitter-Kanal • Facebook-Auftritt des junge Beschäftigte statt. Melden Das Factbook Diversity Sie sich für den Newsletter an, möchte Ihnen genau das bieten Vereins um über neue Termine 2021 – einen schnellen Einstieg und informiert zu werden. die wichtigsten Fakten. Wenn Sie tiefer einsteigen möchten, haben wir weitere Hinweise und Anregungen Quellen für Sie angegeben. senden Sie bitte an: presse@charta-der-vielfalt.de 2 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
Über das Factbook Diversity Inhalt 1. Was ist Diversity? S. 4 1.1. Der Vielfaltsgedanke 1.2. Die Vielfaltsdimensionen 1.3. Historische Entwicklung 2. Was ist Diversity Management? S. 23 2.1. Der Nutzen von Diversity Management 2.2. Diversity Management rechnet sich 3. Diversity Management in der Praxis S. 38 4. Einflussfaktoren und Trends S. 46 4.1. Demografischer Wandel 4.2. Digitalisierung 4.3. Gesellschaftlicher Wandel 5. Die Charta der Vielfalt – Agenda Setting für Diversity Management in Deutschland S. 64 3 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
1.1. Der Vielfaltsgedanke Diversity heißt Vielfalt Der Duden übersetzt „Diversität“ mit Vielfalt, Vielfältigkeit. In der Wissenschaft gibt es zahlreiche Definitionen von Diversity. Diversity Bezogen auf die Arbeitswelt und den Kontext von Unternehmen und Institutionen versteht man unter dem Begriff die Gemeinsamkeiten und Unterschiedlichkeit der Belegschaft aufgrund individueller Persönlichkeitsmerkmale sowie Lebensstile oder -entwürfe. Diversity umfasst sowohl sichtbare als auch unsichtbare Merkmale, die individuelle Sichtweisen, Perspektiven, Einstellungen und damit das Handeln von Menschen bedingen. 5 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
1.2. Die Vielfaltsdimensionen Kerndimensionen, äußere & organisationale Dimensionen Sucht man nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten von Menschen, lassen sich sieben Kern-Dimensionen bündeln, die Soziale Herkunft Geschlecht & geschlechtliche am engsten mit der Persönlichkeit eines Individuums verbunden Identität sind: die inneren Vielfaltsdimensionen. Religion & Alter Weltanschauung PERSÖNLICHKEIT Im Diversity Management werden außerdem äußere Körperliche Sexuelle Dimensionen, z.B. Familienstand, Berufserfahrung, Einkommen und geistige Fähigkeiten Ethnische Orientierung oder Freizeitverhalten berücksichtigt. Hinzu können Herkunft & Nationalität organisationale Dimensionen kommen: Gewerkschafts- zugehörigkeit, Abteilung, Arbeitsinhalte/-felder u. a. Das komplette Schaubild finden Sie hier: https://www.charta-der-vielfalt.de/fuer-arbeitgebende/vielfaltsdimensionen/ 6 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
1.2. Die Diversity-Dimensionen Menschen unterschiedlichen Alters lernen voneinander Wir werden immer weniger und leben immer länger. Für Organisationen ist die Dimension „Alter“ mit Blick auf den demografischen Wandel wichtig. Gegenwärtig arbeiten bis zu fünf verschiedene Generationen zusammen – darum ist es notwendig, sie bei der effektiven Zusammenarbeit zu unterstützen. Wichtige Herausforderungen sind: Erfahrungen und Wissen in den Belegschaften durch Wissensmanagement und lebenslanges Lernen zu sichern, da Wissen immer schneller veraltet – beim berufsbezogenen Wissen innerhalb von zwei bis zehn Jahren. ALTER Es gilt, die Chancen der Generationenvielfalt zu nutzen und die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten bis zur Pensionierung zu erhalten. Beispiel: Daimler AG, Deutsche Bahn AG Hintergrundinformationen und Studien; Dossier: JUNG – ALT – BUNT 7 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
1.2. Die Diversity-Dimensionen Menschen unterschiedlichen Alters lernen voneinander 62 % Diversity-Maßnahmen Alter Um 23 Prozent ist die Erwerbstätigenquote (Beispiele): der 60- bis 64-Jährigen zwischen 2009 und 2019 gestiegen, von 39 auf 62 Prozent. o Altersgerechte Arbeitsplätze einrichten o Mentoring- oder Wissens-Transfer- Programme durchführen o Flexible Arbeitsmodelle anbieten o Menschen unterschiedlichen Alters in Teams zusammenbringen o Gesundheitsmanagement einführen Quelle: Statistisches Bundesamt (2017): Erwerbstätigkeit älterer Menschen nimmt immer weiter zu, Arbeitsmarkt (2021). 8 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
1.2. Die Diversity-Dimensionen Kluge Köpfe aus vielfältigen Nationen, Kulturen und Ethnien erreichen neue Zielgruppen Menschen mit vielfältigen kulturellen Hintergründen als Team zusammenzu- bringen, ist eine wichtige Herausforderung für Organisationen beim Wett- bewerb um Kund_innen, Märkte und kluge Köpfe. ETHNISCHE Die Sprach- und Kulturkenntnisse der Belegschaft können der Schlüssel zu neuen Märkten sein. So lassen sich neue Kund_innengruppen ansprechen, neue Talente gewinnen und sogar die Attraktivität des Unternehmens an der Börse für Anleger_innen steigern. Voraussetzung dafür ist ein HERKUNFT & vorurteilsfreies Arbeitsumfeld. NATIONALITÄT Beispiel: Berliner Wasserbetriebe, Robert Bosch GmbH Hintergrundinformationen und Studien 9 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
1.2. Die Diversity-Dimensionen Unternehmen profitieren wirtschaftlich von Diversity 43 % Um 43 Prozent steigt die Wahrscheinlichkeit Diversity-Maßnahmen ethnische für höheren Profit bei Unternehmen mit Herkunft & Nationalität (Beispiele): ethnisch und kulturell diversem Vorstand. o Diverse Teamzusammensetzung Organisationen, die keine diversen Teams und o Führungskräfte vorbereiten Unternehmensstrukturen fördern, beschrieben o interkulturelle Trainings anbieten 2019 einen Rückgang des Profits um 27 Prozent. o interkulturelle Netzwerke initiieren o Kultur-Tandems einführen Quelle: McKinsey&Company (2018): Delivering through Diversity, McKinsey&Company o Stellenanzeigen international schalten (2020): Diversity wins. How inclusion matters o Sprachtrainings fördern 10 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
1.2. Die Diversity-Dimensionen Geschlecht & Geschlechtliche Identität Welchem Geschlecht sich jemand zugehörig fühlt, hängt neben dem biologischen Geschlecht auch von der geschlechtlichen Identität ab. Die möglichen Identitäten und alle Geschlechter einzubeziehen und ihnen die gleichen Chancen zu bieten, lohnt sich auch für die Organisationen. Nur, wer sich als Mensch akzeptiert fühlt, kann seine Potenziale voll ausschöpfen. Das gelingt am besten in einem vorurteilsfreien Klima. GESCHLECHT & Es gilt, Filter in der Personalpolitik zu identifizieren, die das Phänomen der GESCHLECHTLICHE „gläsernen Decke“ bewirken. Damit ist gemeint, dass qualifizierte Frauen IDENTITÄT seltener ins Top-Management gelangen. Männer sollten gleichberechtigten Zugang zu familienfreundlichen Zeitmodellen erhalten. Beispiel: Käfer GmbH und Co., METRO Group Hintergrundinformationen und Studien 11 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
1.2. Die Diversity-Dimensionen Geschlecht & Geschlechtliche Identität 95 % der Unternehmen nennen Frauen Diversity-Maßnahmen Geschlecht als Hauptzielgruppe ihrer Diversity-Aktivitäten und (Beispiele): 80 Prozent setzen ausschließlich auf Maßnahmen für Frauen. o Recruiting- sowie Beförderungsprozesse geschlechtsneutral gestalten Gender-Pay-Gap o Geschlechtergemischte Teams (mind. 30 In Deutschland verdienen Frauen rund 20 Prozent Prozent Frauen bzw. Männer) weniger als Männer. Dieser „Gender-Pay-Gap“ o Führungskräftetrainings mit Fokus auf ist darin begründet, dass Frauen in gleichwertigen unbewusste Vorurteile (Unconscious Jobs weniger Gehalt bekommen und häufiger als Bias) Männer in schlecht bezahlten Jobs arbeiten. Quelle: Roland Berger Strategy Consultants (2012): Diversity & Inclusion Tagesschau (2020): Wie hoch ist der Gender Pay Gap wirklich? 12 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
1.2. Die Diversity-Dimensionen Den Blick auf die Talente richten Menschen mit körperlicher oder psychischer Beeinträchtigung werden in der Arbeitswelt oft als weniger produktiv eingeschätzt. Diversity-Maßnahmen können dabei helfen, den Blick auf Talente statt auf Defizite von Beschäftigten zu richten. Gerade in Zeiten des demografischen Wandels ist dies chancenreich – und alternativlos. Es geht darum, die Arbeitsprozesse in Organisationen zu optimieren, zum KÖRPERLICHE UND Beispiel durch barrierefreie Arbeitsplätze. Auch der Leistungswandel in GEISTIGE FÄHIGKEITEN unterschiedlichen Lebensphasen und die damit verbundene Anpassung von Arbeitsplätzen an die jeweiligen Fähigkeiten spielen eine Rolle. Beispiel: AfB gemeinnützige GmbH, SAP SE Hintergrundinformationen und Studien 13 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
1.2. Die Diversity-Dimensionen Den Blick auf die Talente richten 1 von 9 Diversity-Maßnahmen Körperliche 10,2 Millionen Menschen in Deutschland haben eine Behinderung, 7,5 Millionen davon eine und geistige Fähigkeiten (Beispiele): Schwerbehinderung. Somit hat jeder neunte Mensch eine Behinderung, jeder elfte eine o Barrierefreie Arbeitsplätze einrichten o Mit Behindertenorganisationen Schwerbehinderung. kooperieren o Jugendliche mit Schwerbehinderung in Obwohl schwerbehinderte Menschen ohne Job im der Ausbildung fördern Mittel etwas besser qualifiziert sind als nicht o Spezifische Talente aller Menschen schwerbehinderte Menschen ohne Job, haben sie fördern schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. DiverSophia (2016): Der Diversity Monitor mit allem Wissenswerten rund um Vielfalt. 14 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
1.2. Die Diversity-Dimensionen Respektvoller Umgang mit Religionen In Belegschaften existieren vielfältige religiöse Überzeugungen und Weltanschauungen. Arbeitgeber_innen sollten Verständnis und Respekt für religiöse Riten und Praktiken haben, da diese ein wichtiger Ausdruck der Persönlichkeit sind. RELIGION & WELTANSCHAUUNG Ziel ist es also, Rücksicht auf unterschiedliche religiöse Gepflogenheiten oder Weltanschauungen der Belegschaft zu nehmen. Beispiel: Fraport AG Hintergrundinformationen und Studien 15 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
1.2. Die Diversity-Dimensionen Respektvoller Umgang mit Religionen 73 % Diversity-Maßnahmen Religion & Dreiviertel der Unterzeichner_innen, die an der Befragung teilgenommen haben, sehen noch Weltanschauung (Beispiele): Handlungsbedarf beim Thema Religion als o Religiöse Feiertage beachten, z.B. bei Vielfaltsdimension. Im nationalen Querschnitt der Urlaubsplanung oder bei wichtigen sind es mit 48 Prozent nur knapp die Hälfte aller Meetings Organisationen. o Kantinenangebot an religiöse Bräuche anpassen o Räume der Stille einrichten o Interkulturellen Kalender nutzen Quelle: Charta der Vielfalt und EY (2016): Diversity in Deutschland. Studie anlässlich des 10-jährigen Bestehens der Charta der Vielfalt. 16 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
1.2. Die Diversity-Dimensionen Beschäftigte sind motivierter, wenn ihre sexuelle Orientierung akzeptiert wird Ob bi-, hetero-, homosexuell oder queer – eine aufgeschlossene Organisationskultur in Bezug auf die sexuelle Orientierung ermöglicht, dass Beschäftigte einen wichtigen Teil ihrer Persönlichkeit zeigen dürfen. Bewerber_innen sehen ein LGBTIQ-Engagement als Gradmesser für die Offenheit der Organisationskultur. Die an sich nicht sichtbare Dimension der sexuellen Orientierung wird in vielen Unternehmen durch Netzwerke sichtbar gemacht. SEXUELLE ORIENTIERUNG LGBTIQ: Die sechs Buchstaben stehen für lesbisch, gay, bisexuell, transsexuell, intersexuell und queer. Beispiel: Deutsche Bahn, BTU Cottbus - Senftenberg Hintergrundinformationen und Studien 17 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
1.2. Die Diversity-Dimensionen Beschäftigte sind motivierter, wenn ihre sexuelle Orientierung akzeptiert wird 1/3 Diversity-Maßnahmen sexuelle Knapp ein Drittel (28,9 Prozent) der Befragten Orientierung (Beispiele): spricht mit Kolleg_innen offen über ihre sexuelle Orientierung. In einer Befragung 2007 waren es o LGBTIQ-Netzwerk initiieren nur 12,7 Prozent. o Lebenspartnerschaften gleichstellen (z.B. Altersversorgung, kostenfreie Gleichzeitig ist die Zahl der Beschäftigten, die Kontoführung) angeben, bereits Diskriminierung am Arbeitsplatz o generelle Bestandsaufnahme von erlebt zu haben, unverändert hoch. Drei von vier Regelungen durchführen, um Befragten (76,3 Prozent) berichten davon. Diskriminierungen zu identifizieren und zu beseitigen Quelle: Diversity-Institut (2021): Out im Office! Out vor Kund_innen 18 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
1.2. Die Diversity-Dimensionen Verantwortung übernehmen und Potenzial fördern In der unterschiedlichen sozialen Herkunft liegt eine Chance und ein Erfolgsfaktor für Unternehmen. Das volle Potenzial aller Beschäftigten zu erkennen und somit gezielt Talente und Fähigkeiten zu fördern, kann sich ≠ positiv auf den Erfolg der Organisation auswirken. SOZIALE Noch hängen Bildungserfolg und Aufstiegschancen in Deutschland stark von der sozialen Herkunft ab. Diversity Management kann allen Menschen Zugang zu Ressourcen wie Bildung, Netzwerken, Vermögen und gesellschaftliche Macht geben. Es liegt in der sozialen Verantwortung von HERKUNFT Organisationen alle Menschen einzubinden und ihre Potenziale zu fördern. Beispiel: Berliner Wasserbetriebe AöR, Deutsche Bahn AG Hintergrundinformationen und Studien 19 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
1.2. Die Diversity-Dimensionen Verantwortung übernehmen und Potenzial fördern Soziale Bildungsaufsteiger_innen verfügen über ein hohes Maß an Resilienz, Anpassungsfähigkeit Diversity-Maßnahmen Soziale Herkunft (Beispiele): ≠ und klaren Berufsvorstellungen. Oft sind sie o Mentoring-Programme für Mitarbeitende lösungsorientierter und durchsetzungsstärker als aus nicht-akademischen Haushalten ihre Kolleg_innen, da sie auf ihrem Karriere- und o Menschen mit geringem Bildungsgrad Bildungsweg vielen Herausforderungen begegnen. in ihrer Ausbildung unterstützen o Einbindung sozialer Unternehmen und Initiierung gemeinsamer Projekte Quelle: Netzwerkchancen (2018): Soziale Aufsteiger im Berufsleben 20 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
1.3. Historische Entwicklung Von den USA nach Deutschland Die USA stärken gesetzlich die Gleichberechtigung o Der Anerkennungsprozess der Vielfältigkeit der Gesellschaft begann in den Vereinigten Staaten in den 1960er Jahren. 1964: Die Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe, Religion, Geschlecht oder Herkunft in öffentlichen o Der Vielfaltsgedanke hat sich aus den Einrichtungen, in der Regierung und in der Arbeits- Bürgerrechts-, Homosexuellen- und welt wird verboten. Frauenbewegungen entwickelt, die gegen Diskriminierung protestierten und mehr 1965: Unternehmen, die sich um öffentliche Aufträge Chancengleichheit forderten. bewerben, dürfen niemanden wegen Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft, Behinderung, Rasse, Alter und o Der Vielfaltsgedanke erhält ab Mitte der 80er sexueller Orientierung (später ergänzt) Jahre neben der politischen auch eine diskriminieren. Die Förderung von Minderheiten (z.B. ökonomische Funktion. durch die Einstellungsquote) wird eingeführt. Quelle: Kaiser-Nolden, Eva (2008): Diversity Management im Internationalen Vergleich. In: Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration (Hrsg.): Vielfalt als Chance. 21 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
1.3. Historische Entwicklung 1990er: Der Vielfaltsgedanke kommt nach Deutschland Amerikanische Großkonzerne, die auch Erste Fachartikel zu Diversity Management Standorte in Deutschland haben, importieren werden veröffentlicht und Konferenzen finden statt. den Vielfaltsgedanken in die Bundesrepublik. In Deutschland sind es vor allem die Deutsche Zu den Vorreitern zählen Konzerne wie IBM, Bank, Lufthansa und Daimler, die als erste auf Ford, McDonald‘s, P&G oder Hewlett-Packard. Diversity Management setzen. 22 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
2. Was ist Diversity Management? 23 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
2. Was ist Diversity Management? Diversity Management als Erfolgsfaktor Die Vielfalt der Belegschaft als Erfolgsfaktor erkennen, fördern, wertschätzen – und dadurch wirtschaftliche Erfolge steigern, Diversity das ist der Grundgedanke des Diversity Managements (DiM). Management Ziel ist es, (Personal-)Prozesse und Strukturen von Organisationen so auszurichten, dass alle Beschäftigten Wertschätzung erfahren und motiviert sind, ihr Potenzial zum Nutzen der Organisation einzubringen. Die Vielfalt der Belegschaft soll sich auf alle Geschäftsfelder auswirken und nutzbar für Absatzmärkte, Kundengruppen, Produkte, Zuliefernde und andere Geschäftspartner_innen sein. 24 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
2. Was ist Diversity Management? Diversity Management als Erfolgsfaktor Vielfalt innerhalb von Belegschaften wird bereits von einem Großteil der Arbeitgeber_innen als Bereicherung erkannt. Doch wie kann man Vielfalt entlang der Organisationsziele noch weiter Diversity wertschätzen und effektiver fördern und einbeziehen? & Inklusion „Inklusion“ umfasst alle Maßnahmen, die eine einbeziehende Unternehmens- und Organisationskultur fördern sollen. Entscheidend ist, dass nicht einzelne Zielgruppen hervor- gehoben, sondern Beschäftigte hinsichtlich aller Diversity- Dimensionen eine gleiche Behandlung erfahren. Diversity und Inklusion gehören deshalb zusammen. 25 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
2.1. Der Nutzen von Diversity Management Viele Argumente sprechen für Diversity Innovation: Vielfalt zündet. Personal: Vielfalt bindet. Divers zusammengesetzte Teams entwickeln Unternehmen und Organisationen, die auf kreativere Ideen und Lösungen. Sie bringen Vielfalt setzen, steigern ihre Attraktivität unterschiedliche Sichtweisen ein, die oft gegenüber Bewerberinnen und Bewerbern sowie schneller zu Ergebnissen und innovativen Beschäftigten. Produkten führen. Marketing: Vielfalt zieht. Kosten: Vielfalt spart. Vielfältige Belegschaften können sich besser auf DiM kann Kosten von Fehlzeiten und Fluktuation unterschiedliche Zielgruppen und ausländische der Beschäftigten (Kündigungen, Rekrutierung Märkte einstellen. Jede Kundin und jeder Kunde und Neueinstellungen) minimieren, wenn sich braucht ein passendes Gegenüber. Beschäftigte wertgeschätzt fühlen. Weitere Informationen: Charta der Vielfalt e.V. (2017): Diversity Management. Mehrwert für den Mittelstand. KOFA (2016): Vielfalt im Unternehmen / Diversity Management 26 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
2.1. Der Nutzen von Diversity Management Was macht Diversity erfolgreich? – 1/2 o Verbindliche Unternehmensführung: DiM braucht den Rückhalt der Unternehmensführung, die mit der Einführung startet („top down“). Verbindlichkeit kann durch die Aufnahme in das Leitbild, die Unternehmenswerte, eine Betriebsvereinbarung, einen Verhaltenskodex und die Unterzeichnung der Charta der Vielfalt bekräftigt werden. o Eingebundene Belegschaften: Letztlich sind es die Beschäftigten, die DiM umsetzen („bottom up“). Das funktioniert nur, wenn sie die Vorteile erkennen, sich in den Prozess einbringen und Feedback geben können – zum Beispiel in Workshops, Fokus-Gruppen und Netzwerken. 27 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
2.1. Der Nutzen von Diversity Management Was macht Diversity erfolgreich? – 2/2 o Ganzheitliche Diversity-Strategie: DiM ist mehr als eine Zusammenstellung einzelner Maßnahmen und sollte als ganzheitliche Strategie konzipiert werden. Am Anfang stehen Ziel- und Maßnahmenformulierung sowie Meilensteinplanung. DiM ist ein laufender Veränderungsprozess; eine Querschnittsaufgabe, die vom Personal, über den Vertrieb bis zum Marketing alle Prozesse der Organisation betrifft. o Klarer Business-Fokus: Die DiM-Strategie muss einen engen Bezug zu den ökonomi- schen Zielen der Organisation haben und darf nicht als extra Thema betrachtet werden. o Ausreichende Kapazitäten: Diversity ist kein Selbstläufer. Personelle und finanzielle Ressourcen müssen fest eingeplant werden. Quellen: Charta der Vielfalt e.V. (2017): Diversity Management. Mehrwert für den Mittelstand; Charta der Vielfalt e.V. & EY (2016): Studie-Diversity in Deutschland. 28 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
2.2. Diversity Management rechnet sich Immer mehr Organisationen setzen auf Vielfalt 3.800 Unternehmen und Institutionen haben die Charta der Vielfalt unterzeichnet, eine Selbstverpflichtung zu Diversity, die ihren Ursprung in der Wirtschaft hat. Am 18. Mai 2021 initiiert der Verein Charta der Vielfalt den 9. Deutschen Diversity-Tag, einen bundesweiten Aktionstag zum Thema Vielfalt, an dem Organisationen ihre Diversity-Aktivitäten präsentieren können. Er ist Teil des EU Diversity Month im Mai, der 2021 erstmalig stattfindet. 2020 haben sich über 800 Organisationen digital beteiligt und dabei 1.600 Aktionen durchgeführt. Dadurch wurden über 8 Millionen Beschäftigte erreicht. Alle mitwirkenden Organisationen sind auf der Webseite zu finden. 29 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
2.2. Diversity Management rechnet sich Mehr Vielfalt kann Fachkräftemangel reduzieren 50 Prozent des in Deutschland prognostizierten Fachkräftemangels könnte laut der Unternehmensberatung McKinsey durch personelle Vielfalt in den Unternehmen abgefedert werden. Allein die Umsatzeinbußen des Mittelstandes betragen bereits jetzt laut der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young GmbH 50 Milliarden Euro. Quelle: McKinsey (2015): Why Diversity Matters - New research makes it increasingly clear that companies with more diverse workforces perform better financially. EY Pressemitteilung (2017): Fachkräftemangel im Mittelstand spitzt sich zu – Umsatzeinbußen von knapp 50 Milliarden Euro 30 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
2.2. Diversity Management rechnet sich Unternehmen sehen messbare Erfolge von Diversity 69 Prozent der Unterzeichner_innen und 53 Prozent der deutschen Unternehmen sind sich sicher: Der Erfolg von Diversity ist messbar und sichtbar. Dabei kommt es auf die Stimmen aus der Belegschaft (Mitarbeiter_innen-Befragungen) an, wissen 80 Prozent der Unternehmen. „Harte Kriterien“ wie Finanzkennzahlen werden allgemein für geeigneter gehalten als „weiche“ mit stärkerer persönlicher oder qualitativer Feedbackkomponente. Quelle: Charta der Vielfalt und EY (2016): Diversity in Deutschland. Studie anlässlich des 10-jährigen Bestehens der Charta der Vielfalt 31 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
2.2. Diversity Management rechnet sich Unternehmen sehen messbare Erfolge von Diversity Zwei von drei der deutschen Unternehmen sagen: Diversity bringt der Organisation konkrete Vorteile. Bei den Unterzeichner_innen der Charta der Vielfalt liegt die Zahl mit 97 Prozent deutlich höher. Und die allermeisten erwarten, dass Diversity in Zukunft noch wichtiger wird. Quelle: Charta der Vielfalt (2020): Diversity Trends. Die Diversity-Studie 2020 32 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
2.2. Diversity Management rechnet sich Partizipativer Führungsstil macht innovativer 68 Prozent der Unternehmen sehen einen partizipativen Führungsstil als innovationsfördernd an. Für 62 Prozent der Unternehmen ist das Fördern einer offenen Diskussionskultur ein Schlüssel zum Erfolg. Vier zentrale Ausprägungen von Vielfalt sind dabei entscheidend: Geschlecht, Nationalität, beruflicher Werdegang und Branchenerfahrung. Quelle: Boston Consulting Group (2017): The Mix That Matters. Innovation Through Diversity. 33 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
2.2. Diversity Management rechnet sich Unternehmen punkten mit Vielfalt im Topmanagement Um 25 Prozent größer ist die Wahrscheinlichkeit für Unternehmen, überdurchschnittlich erfolgreich zu sein, wenn im Topmanagement auch Frauen vertreten sind. In Deutschland ist der Effekt besonders deutlich: Bei hohem Anteil weiblicher Führungskräfte verdoppelt sich die Wahrscheinlichkeit eines überdurchschnittlichen Geschäftserfolgs sogar. Quelle: McKinsey&Company (2020): Diversity wins. How inclusion matters 34 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
2.2. Diversity Management rechnet sich Neue Zielgruppen und Märkte erschließen 60 Prozent der mehr als 500 befragten Führungskräfte aus verschiedenen Branchen und Unternehmensgrößen weltweit sehen in Diversity die Möglichkeit, Zugang zu neuen Märkten zu gewinnen. Das ist ein Ergebnis des „International Executive Panels“, zu dem Führungskräfte der EZI-Online- Community „Club of Leaders“ in Asien, Australien, Europa sowie Nord- und Südamerika gehören. Quelle: Egon Zehnder International (2012): The Leading Edge of Diversity and Inclusion. 11th International Executive Panel. 35 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
2.2. Diversity Management rechnet sich Unternehmen sehen Diversity als Zukunftssicherung 82 Prozent der Unterzeichner_innen und der deutschen Unternehmen sind sich einig: Diversity hilft, die Offenheit und Lernfähigkeit der Organisation sicherzustellen. 83 Prozent der Befragten denken, dass Vielfalt Innovation und Kreativität fördert. Diversity Management heißt also Zukunftsvorsorge und Zukunftssicherung. So wollen 67 Prozent der Unternehmen in Deutschland Personalressourcen besser nutzen. Quelle: Quelle: Charta der Vielfalt (2020): Diversity Trends. Die Diversity-Studie 2020 36 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
2.2. Fazit Diversity Management macht erfolgreich o DiM erhöht die Leistungsfähigkeit, o Vielfältige Unternehmen sind flexibler und Motivation und Innovationskraft der können besser und schneller auf neue Beschäftigten. Marktbedingungen reagieren. o Ein vielfältiges Unternehmensumfeld hält o DiM sichert einen nachhaltigen und Fachkräfte und hilft, neue zu gewinnen. vielfältigen Wissenstransfer o DiM steigert den wirtschaftlichen Erfolg von o DiM steigert die Attraktivität von Unternehmen. Unternehmen für potenzielle o Vielfältige Teams ermöglichen durch inter- Geschäftspartner_innen und eröffnet neue kulturelle Kompetenzen und spezielles Know- Wege der Kooperation. how den Zugang zu neuen Märkten und o Für Finanzakteure und Investor_innen können Kund_innengruppen. diverse Unternehmen interessanter erscheinen und sogar höher bewertet werden. Quelle: McKinsey&Company (2018): Delivering through Diversity,; (2020): Diversity wins. How inclusion matters 37 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
3. Diversity Management in der Praxis 38 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
3. Diversity Management in der Praxis Best Practices Frauenpower für die IT Geschlecht & Führungskraft mit Kind geschlechtliche Identität o Gegen den Fachkräftemangel o Der Bayerische Rundfunk unterstützt setzt IT-Dienstleister ConSol angehende Führungskräfte mit einem verstärkt auf weibliches Entwicklungsprogramm. Fachpersonal. o Ein besonderer Fokus wird auf werdende o Flexible Arbeitszeitmodelle Mütter und Teilnehmende mit Kind gesetzt. So und individuelle Lösungen sollen diese die gleichen Chancen haben, ermöglichen die Vereinbarkeit erfolgreich am Programm teilzunehmen. von Familie und Beruf. o Ein individuelles Unterstützungspaket o Das Ergebnis: Der ermöglicht den Austausch mit anderen Frauenanteil und die Teilnehmenden und die Anpassung des Zufriedenheit sind gestiegen. Programms an die Kinderbetreuung. Die Rückkehrquote der Mütter liegt bei fast 100 Prozent Quelle: Charta der Vielfalt e.V., Karriere mit Kind; Best Practice, ConSol IT- Unternehmen: Verantwortung und Werte 39 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
3. Diversity Management in der Praxis Best Practices Demografieorientierte Personalpolitik Alter o Das Thüringer Raumfahrtunternehmen Jena-Optronik setzt auf demografieorientierte Personalpolitik. o Durch frühzeitige Maßnahmen, wie die Einführung eines Mentorings und Organisation von Wissenstransfer, kann der Wissensverlust durch das Ausscheiden älterer und erfahrener Mitarbeiter_innen in den Ruhestand minimiert werden. o Zur Verstetigung und Systematisierung dieser Ansätze nahmen Mitarbeiter_innen aus Personalabteilung und Betriebsrat an der „Weiterbildung zum Demografieberater“ teil und holten sich viele Impulse. o Beispiele für Projekte zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Generationen sind das „Projekt 55+“ und das „Betriebliche Gesundheitsmanagement“. Quelle: Charta der Vielfalt e.V. (Hrsg.)/ JUNG – ALT – BUNT. Diversity und der demographische Wandel. Online-Dossier. Juni 2012. 40 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
3. Diversity Management in der Praxis Best Practices Vielfältige HR bei adidas Sexuelle Metro Pride Netzwerk Orientierung o Adidas zählt zu den LGBTI- o Im METRO Pride Netzwerk können freundlichsten Unternehmen sich LGBTIQ- Beschäftigte austauschen, Deutschlands. vernetzen und Unterstützung suchen. o Eine eigene Kollektion zum o Ziel ist es, im gesamten Unternehmen LGBTI-Pride Month sorgt für Diskriminierungen und Vorurteile abzubauen Aufmerksamkeit und und für alle ein besseres und offeneres unterstützt Sportler_innen bei Arbeitsumfeld zu schaffen. ihrem Coming-out. o Die gesteigerte Arbeitszufriedenheit wirkt sich o Das von adidas angestrebte positiv auf Leistung und Produktivität aus. ausgeglichene Geschlechterverhältnis steigert Arbeitszufriedenheit, Leistung und Produktivität. Quelle: Charta der Vielfalt e.V: METRO Pride – Mitarbeiternetzwerk; Charta der Viefalt e.V: adidas, Werde Mitglied in einem vielfältigen Team 41 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
3. Diversity Management in der Praxis Best Practices Teckentrupp fördert Ethnische Vielfalt in Hamburgs Verwaltung Herkunft & interkulturellen Austausch Nationalität o Die Hamburger Verwaltung erreichte o Das Unternehmen mit 800 das Ziel, den Anteil von Mitarbeitenden mit Mitarbeitenden setzt bewusst Migrationshintergrund von 5,4 auf 20 Prozent auf die Rekrutierung erhöhen. Zugewanderter. o Diverse Werbekampagnen, Kooperationen und o Daher sind Veranstaltungen halfen dabei. Sensibilisierungen und o Die Hamburger Verwaltung ist nun fast so Maßnahmen notwendig. divers wie die gesamte Stadt. Denn o Deutschkurse, internationale insgesamt haben 35 Prozent der Personen in Sportgruppen und Workshops Hamburg einen Migrationshintergrund. fördern den interkulturellen Austausch. Quelle: Charta der Vielfalt e.V.(2019): „Wir sind Hamburg! Bist du dabei? – Vielfalt für die Verwaltung“; Charta der Vielfalt e.V. (2013): Dossier: Weltoffen= Zukunftsfähig?! 42 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
3. Diversity Management in der Praxis Best Practices „Autism at Work“ bei SAP Körperliche & Leistung kennt kein Handicap geistige Fähigkeiten o Das 2013 von SAP gestartete o Im Sozialunternehmen AfB gGmbH Projekt „Autism at Work“ sind 45 Prozent der Beschäftigten Menschen integriert Autist_innen ins mit Behinderung. Der Fokus liegt auf der Arbeitsleben und wirkt damit Begabung und den Fähigkeiten der Fachkräftemangel entgegen. Beschäftigten. o „Autisten können unter be- o Ein dreijähriges Ausbildungsprogramm geht stimmten Rahmenbedingungen auf die Bedürfnisse von Menschen mit gut arbeiten, aber sie brauchen Behinderung ein. hin und wieder Menschen, die o Das starke Wachstum und die Eröffnung vieler ihnen dabei helfen“, weiß neuer Standorte zeigt, dass die Strategie Projektleiterin Stefanie Lawitzke. aufgeht. o Die Initiative von SAP gibt es an 10 Standorten in 8 Ländern. Quelle: Charta der Vielfalt e.V., Leistung kennt kein Handicap; SAP, Autism at work 43 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
3. Diversity Management in der Praxis Best Practices Interkulturalität und Religion & Interkultureller Kalender Weltanschauung Chancengleichheit o Phoenix Contact legt Wert o Als weltweit agierendes Unternehmen auf internationale „Migration“ beschäftigt die Deutsche Bahn Mitarbeitende im Unternehmen und sorgt für unterschiedlichster Religionszugehörigkeiten. einen Kultur- und Wissens- Der interkulturelle Kalender soll über die transfer, von dem alle religiöse Vielfalt und Feierlichkeiten profitieren. informieren und sensibilisieren. o Es geht um Förderung von o Bei der Dienstplanung kann auf die Feiertage jungen Menschen: Mit dem Rücksicht genommen werden. Das fördert die Projekt „Aubikom“ wird gezielt Zufriedenheit der Belegschaft und die Arbeit in auf den Ausbau von Schlüssel- interkulturellen Teams. qualifikationen und Basis- kompetenzen von Haupt- Quelle: Charta der Vielfalt e.V., Generationen-Tandems und Reverse-Mentoring; schüler_innen gesetzt. Interkultureller Kalender 44 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
3. Diversity Management in der Praxis Best Practices Soziale Horizonte erweitern Diversity in der Arbeitswelt stärken Herkunft o Die Zukunft junger o Die DB und HÁWAR.help setzen mit Berliner_innen liegt den SCORING GIRLS auf ein Berufsorientierungs- Berliner Wasserbetrieben am projekt für Mädchen und junge Frauen aus Herzen. bildungsfernen Familien mit und ohne o Seit 2010 werden Jugendliche Migrationsgeschichte. mit schwierigen Bildungs- biografie durch den Ausbau o Das Programm will Diversität, soziale Mobilität von Schlüsselkompetenzen und Aufstiegschancen in der Berufswelt und Einstiegsqualifizierungen fördern. Damit sollen Wertschätzung vermittelt unterstützt. Das Horizont- und Vorurteile abgebaut werden. Programm steht seit 2015 auch Menschen mit Fluchtgeschichte offen. Quelle: Charta der Vielfalt e.V., Scoring Girls Ausbildung, Berliner Wasserbetriebe AöR, 45 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
4. Einflussfaktoren und Trends 46 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
4.1. Demografischer Wandel Wir werden weniger und bunter o Die Bevölkerungszahl sinkt. Immer weniger um rund 35 Prozent. Geburten stehen immer mehr Sterbefällen o Die Belegschaften werden älter. Schon 2020 gegenüber: Im Jahr 2060 werden voraus- waren rund 36,5 Prozent der Beschäftigten sichtlich fast doppelt so viele 70-Jährige leben, älter als 50 Jahre. Der demografische Wandel wie Kinder geboren werden. Die Zahl der in bringt schon jetzt Herausforderungen bei der Deutschland lebenden Menschen wird Rekrutierung von Fachkräften, sowohl bei möglicherweise auf 74,4 Millionen sinken. KMU als auch bei größeren Unternehmen: Das Fachkräfteangebot nimmt mit zunehmender o Die durchschnittliche Lebenserwartung Qualifikation ab. steigt. Der Anteil von Menschen mit über 70 Jahren wird weiter stark zunehmen – bis 2060 Quelle: Statistisches Bundesamt (2020): Bevölkerung Deutschlands bis 2060 Charta der Vielfalt e.V.; Hrsg.(2012): JUNG – ALT – BUNT. Diversity und der demographische Wandel. Online-Dossier. Juni 2012. 47 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
4.1. Demografischer Wandel Der Arbeitsmarkt schrumpft ohne Zuwanderung Erwerbspersonenpotenzial in Mio. Nach Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und 50 44,6 Berufsforschung wird das Erwerbspersonenpotenzial von 44,5 45 2015 bis 2040 um 9,1 Millionen Menschen sinken, wenn es 39,5 40 35,5 keine zusätzliche Zuwanderung von Arbeitskräften gibt. 35 30 Um dem Effekt des demografischen Wandels langfristig 25 entgegenzuwirken, wäre eine jährliche Zuwanderung von 20 15 400.000 Arbeitskräften nötig. 10 5 0 2015 2020 2030 2040 Quelle: IAB (2017), S.5: Arbeitskräfteangebot sinkt auch bei hoher Zuwanderung 48 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
4.1. Demografischer Wandel Auswirkungen des Fachkräftemangels sind bereits spürbar o Über 99 Prozent der Unternehmen in o Rund 500.000 Fachkräfte fehlen derzeit in den Deutschland sind kleine und mittelständische MINT-Berufen (Mathematik-, Informatik-, Unternehmen (KMU; mit weniger als 250 Naturwissenschaft und Technik). Bis 2027 Beschäftigten). Zwischen 31 und 60 Prozent könnten jährlich bis zu 280.000 neue der KMU berichten von mittleren bis großen Fachkräfte gebraucht werde. Problemen, offene Stellen mit Fachkräften zu besetzen. o Engpässe gibt es auch bei Ärzt_innen, Pflegekräften und sogenannten primären o Nach Berechnungen der Wirtschaftprüfungs- Dienstleistungen. Das sind einfache gesellschaft Ernst & Young belaufen sich die Tätigkeiten im Verkauf und im Büro, bei der Kosten der Fachkräfte-Engpässe der KMU Reinigung und Bewirtung. auf 31 Milliarden Euro. Quelle: Statistisches Bundesamt (2020): Bevölkerung Deutschlands bis 2060; Institut für deutsche Wirtschaft (2019): MINT Frühjahrsreport Charta der Vielfalt e.V. (Hrsg.): JUNG – ALT – BUNT. Diversity und der demographische Wandel. Online-Dossier. Juni 2012. 49 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
4.1. Demografischer Wandel Das Arbeitskräftepotenzial ist bunt o Ältere Beschäftigte: Das Erfahrungswissen von o Ausländische Fachkräfte: Deutsche älteren Generationen wird zu wenig genutzt. Eine Arbeitgeber_innen rekrutieren nur selten diverse Personalstrategie hilft, Know-how zu Fachkräfte aus dem Ausland – selbst wenn sie sichern. bereits Engpässe haben. o Menschen mit Behinderung: Die Arbeitslosen- o Menschen mit Migrationshintergrund: quote von Menschen mit Behinderung ist 2019 auf Menschen mit Migrationshintergrund sind in den 11,2 Prozent gesunken. Sie sind aber alten Bundesländern öfter arbeitslos durchschnittlich 132 Tage länger arbeitslos als (42 Prozent) als in den neuen (18 Prozent). Menschen ohne Behinderung. Rechnet man in Ostdeutschland die Bundeshauptstadt heraus, dann beträgt der Anteil o Frauen: 49 Prozent aller sozialversicherungs- arbeitsloser Personen mit Migrationshintergrund pflichtig beschäftigten Frauen arbeiteten im Juni nur noch 10 Prozent. 2020 in Teilzeit. Quelle: Charta der Vielfalt e.V.; Hrsg.(2012): JUNG – ALT – BUNT. Diversity und der demographische Wandel.; OECD-Studie (2013): Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte: Deutschland; Statistisches Bundesamt (2020): Arbeitsmarkt auf einen Blick; Bundesagentur für Arbeit (2019): Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung 50 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
4.1. Demografischer Wandel Unterschiedliche Generationen lernen voneinander Chancen für Unternehmen und Institutionen o In Führungstandems können ältere o Führungskräfte können durch Trainings Beschäftigte ihre Berufserfahrung an jüngere lernen, auf die Erwartungen und Potenziale weitergeben, sodass dem Unternehmen kein von Beschäftigten unterschiedlichen Alters wertvolles Wissen verloren geht. Umgekehrt zu reagieren und ihre Stärken zu fördern. unterstützen Digital Natives, die mit Computern, Mobiltelefonen u.a. digitalen Technologien aufgewachsen sind, ältere Beschäftigte bei der Arbeit. Quelle: Robert Half (2011): Viele Generationen - ein Team. Wie man Mitarbeiter unterschiedlicher Altersgruppen bindet; RKW Kompetenzzentrum: Die Mischung macht‘s – Wilhelm Gienger in Mannheim. 51 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
4.1. Demografischer Wandel Frauen sind öfter berufstätig, verdienen aber weniger Erwerbstätigenquote Zwischen 2009 und 2019 stieg die Erwerbstätigenquote der 100 15- bis 64-jährigen Frauen um 7,7 Prozent. 80,5 80 75,3 72,8 Männer waren 2019 mit einer Quote von 80,5 Prozent 65,1 weiterhin öfter erwerbstätig als Frauen (72,8 Prozent). Somit 60 konnte der Abstand erwerbstätiger Männer und Frauen von 40 2009 bis 2019 um 2,5 Prozent gesenkt werden. 20 In Deutschland verdienen Frauen im Vergleich zu Männern rund 20 Prozent weniger. 0 % 2009 2019 Männer Frauen Quelle: Statistisches Bundesamt (2016): Arbeitsmarkt auf einen Blick; Statistisches,; Tagesschau (2020): Wie hoch ist der Gender Pay Gap wirklich? 52 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
4.1. Demografischer Wandel Bis zu 4 Millionen Arbeitskräfte mehr durch Diversity Management Potenzielle Handlungsfelder für die Aktivierung zusätzlicher Fachkräfte Nach Untersuchungen der Bundesagentur für Arbeit besitzt Potenzielle Fachkräfte in Millionen 5 der deutsche Arbeitsmarkt noch ungenutzte 4,5 4 Fachkräftereserven. 3,5 3 Bei den Zielgruppen und Handlungsfeldern, in denen DiM 2,5 2 ansetzt, schätzt die Bundesagentur für Arbeit das 1,4 1,5 0,9 aktivierbare Fachkräftepotenzial bis 2030 auf 2,2 bis 4,6 1 0,7 0,57 0,6 0,5 0,44 0,3 0,3 Millionen Menschen. 0 Maßnahmen wie altersgerechte Arbeitsplätze, Investition in Bildung, Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder zur Schaffung einer Willkommenskultur können unter Maximales Potential: Angleichung an das Potential des jeweiligen europäischen anderem zur Aktivierung der Potenziale beitragen. Spitzenreiters Minimales Potential Quelle: BA2020: Fachkräfte für Deutschland : (Eigene Darstellung auf Grundlage der in der Quelle angegebenen Zahlen) 53 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
4.2. Digitalisierung New Work: Ein Trend verändert die Arbeitswelt o New Work beschreibt die strukturellen o Die Flexibilisierung von Arbeitszeiten und - Veränderungen und ihre Auswirkungen auf bedingungen, Selbstverwirklichung sowie unsere Arbeitswelt. Die wichtigsten eine die Balance zwischen Beruf und Einflussfaktoren sind Digitalisierung und die Privatleben gewinnen zunehmend an zunehmende internationale Vernetzung. Bedeutung. o Die Einbindung von New-Work-Maßnahmen o Unternehmen, die das Potenzial von New hilft, auf die individuellen Bedürfnisse der Work nutzen, gelten auf dem Arbeitsmarkt als Mitarbeitenden einzugehen. So können besonders attraktiv. Mitarbeitende mit Kind ihre Arbeitszeiten flexibler gestalten oder interkulturelle Teams die Kommunikation mit internationaler Kundschaft verbessern. Quellen: Haufe Akademie (2020): New Work. Warum ist die Zeit jetzt reif? 54 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
4.2. Digitalisierung Unterschiedliche Generationen, verschiedene Werte Quelle: Absolventa.de: XYZ – Generationen auf dem Arbeitsmarkt. 55 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
4.2. Digitalisierung Priorität für junge Beschäftigte liegt auf der Balance 54 Prozent der jungen Top-Talente geben an, dass die Work-Life-Balance eines der wichtigsten 54 % Karriereziele ist. Um Zeit flexibler gestalten zu können, wünschen sich 85,6 Prozent der Befragten bessere Homeoffice-Möglichkeiten. Bisher arbeiten nur 11 Prozent regelmäßig von Zuhause. 67 Prozent der Unterzeichner_innen machen flexible Arbeitszeitregelungen für Ausnahmesituationen möglich. Bei den Nicht- Unterzeichner_innen sind es nur 31 Prozent. Quelle: Charta der Vielfalt (2018): Kaleidoscope – Wie wir uns die Zukunft organisieren. Charta der Vielfalt (2020): Diversity Trends. Die Diversity-Studie 2020 56 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
4.2. Digitalisierung Wertewandel berücksichtigen, Wissenstransfer sichern Quellen: Zukunftsinstitut (2017): Wie die Generationen X und Y ticken. 57 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
4.2. Digitalisierung Digitalisierung als Chance nutzen Bis 2030 sollen technische Assistenz- und Tutorensysteme so weit entwickelt sein, dass sie die Mitarbeitenden digital 2030 bei ihren Aufgaben unterstützen können. Denkbar sind dabei Assistenzsysteme für Menschen mit Behinderungen, Sprachsysteme für Zugewanderte und Tutoring-Programme für Schulungen. o Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Hoffnungsträger, um Unconscious Bias im Bewerbungsprozess zu überwinden. Dadurch sollen mehr qualifizierte Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund zu Vorstellungsgesprächen eingeladen werden. o Reproduktion der ungleichen Strukturen: KIs lernen von den gegebenen Daten. Diskriminierende Schlussfolgerungen müssen den Systemen abtrainiert werden. Quelle: Wischmann, Hartmann (2018): Zukunft der Arbeit – Eine praxisnahe Betrachtung; Lernende Systeme – Plattform für KI (2019): Künstliche Intelligenz und Diskriminierung 58 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
4.2. Digitalisierung Neue Potenziale sorgen für neue Anforderungen Über 80 Prozent der befragten Beschäftigten aus der Metall- und Elektroindustrie erwarten durch die >80 % Digitalisierung eine zunehmende Anforderung an Qualifikation und Flexibilität. Eine zunehmende inhaltliche/fachliche Flexibilität erwarten ca. 65 Prozent der Beschäftigten. Darüber hinaus hoffen Mitarbeitende auf eine höhere Transparenz, eine stärkere Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland und höhere Produktivität. Quelle: Ifaa Studie (2015): Industrie 4.0. 59 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
4.2. Digitalisierung Künstliche Intelligenz darf Jobs vorschlagen 6 von 10 der befragten Student_innen und 6 von 10 Absolvent_innen begrüßen es, wenn ein Algorithmus ihnen Jobvorschläge macht, die zum eigenen Profil passen. Jedoch finden nur 10 Prozent es in Ordnung, wenn die Kommunikation über Chatbots stattfindet. Noch geringer ist die Akzeptanz von Algorithmen zur Vorauswahl von Bewerbungen. Quelle: personalmarketing2null.(2018): Robot Recruiting: Künstliche Intelligenz stößt bei Bewerbern auf wenig Gegenliebe. 60 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
4.3. Gesellschaftlicher Wandel Fremdenfeindlichkeit und rassistische Gewalt nehmen zu Fremdenfeindlichkeit und rassistische Gewalt haben in den letzten Jahren zugenommen. Diversity-Management und die Schaffung eines toleranten und inklusiven Arbeitsumfelds werden daher umso wichtiger. 55 % Vorurteile können damit abgebaut und Kommunikationshürden überwunden werden. Auch arbeiten diverse Teams oft produktiver und kreativer. Viele Menschen machen sich auch privat für eine viel- fältige und offene Gesellschaft stark: 55 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahren engagierte sich seit 2015 für Geflüchtete in Deutschland. Im Jahr 2018 waren es nur noch 19 Prozent. Quellen: Charta der Vielfalt e.V. (2013): Diversity Management. Mehrwert für den Mittelstand.; KOFA (2016): Vielfalt im Unternehmen / Diversity Management.; Tagesschau.de (2019) „Massives Problem“ von rechts; BMFSFJ (2018): Studie zeigt: Viele Menschen engagieren sich freiwillig für Flüchtlinge; BMI (2020): Politisch motivierte Kriminalität 61 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
4.3. Gesellschaftlicher Wandel Um im Ausland erfolgreich zu sein, brauchen Organisationen interkulturelle Kompetenzen Nicht nur Sprachkenntnisse, sondern auch das Wissen über Kultur und Umgangsformen sind für Organisationen wichtig, um Auslandsbeziehungen erfolgreich zu gestalten. Eine Geste, viele Bedeutungen Diese Kompetenzen können Beschäftigte mit Japan = Geld unterschiedlichen kulturellen Hintergründen in die Russland = 0 Organisation einbringen, indem sie selbst Geschäfts- England, USA = O.K. kontakte im Ausland pflegen oder ihr Wissen mit weiteren Brasilien = Beleidigung Beschäftigten teilen. Vor allem Teams im Vertrieb, Marketing oder in der Produktentwicklung sowie die Unternehmensführung profitieren von den interkulturellen Kompetenzen der Beschäftigten Quellen: RKW Kompetenzzentrum (2013): Fachkräfte aus dem Ausland: Chancen & Risiken der Auslandsrekrutierung; RKW (2014): Vielfalt als Chance; KOFA (2019): Internationale Fachkräfte erfolgreich rekrutieren und integrieren 62 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
4.3. Gesellschaftlicher Wandel Vielfältige Teams punkten auf mehreren Ebenen o Beschäftigte, die international Erfahrungen o Unternehmen, die international als sammeln, erwerben interkulturelle Arbeitgeber_innen gefragt sind, können aus Kompetenzen, die sie in vielen einem weltweiten Talente-Pool schöpfen und Unternehmensbereichen, wie Export und ihre Beschäftigten international fördern. Marketing anwenden können. o Vielfältige Teams profitieren von ihren o Vielfältige Belegschaften kennen die unterschiedlichen Hintergründen, Erfahrungen Herausforderungen, die interessante und Sichtweisen. Sie bringen fundierte Absatzmärkte und Kundengruppen aufgrund Entscheidungen, kreative Lösungsansätze und kultureller Unterschiede mit sich bringen. innovative Entwicklungen ein. o Vielfältige Teams können gezielt neue lukrative Märkte ansprechen. Quelle: Roland Berger Strategy Consultants (2012): Diversity & Inclusion. Eine betriebswirtschaftliche Investition; McKinsey&Company (2018): Delivering through Diversity. 63 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
5. Die Charta der Vielfalt Agenda Setting für Diversity in Deutschland 64 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
5. Die Charta der Vielfalt Die Charta der Vielfalt setzt auf Diversity-Themen Unsere Ziele sind: o Unternehmen und Organisationen, die Diversity Management umsetzen, o Vielfalt verankern in Wirtschaft und vernetzen und den Austausch innovativer Gesellschaft. Ideen fördern. o Wirkungsvolle Lösungsansätze und o Das Unternehmensnetzwerk stärker Service-Angebote für Diversity entwickeln regional vernetzen. und in die Fläche tragen. o Über Hintergründe, Argumente, o Weitere Unternehmen und Organisationen Entwicklungen und Chancen des für die Prinzipien der Charta der Vielfalt Diversity Management informieren. gewinnen. 65 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
5. Die Charta der Vielfalt Das starke Netzwerk wächst weiter 2021: Die Charta zählt 2015: Der Verein ruft den 2010: Der Verein Charta der 3.800 Unterzeichner_innen und Runden Tisch der Charta der Vielfalt e.V. wird gegründet und veranstaltet das Wirtschafts- Vielfalt zur Flüchtlingshilfe ins übernimmt die operative und forum Vielfalt. Am 18. Mai 2021 Leben. inhaltliche Ausgestaltung des findet der 9. Deutsche Netzwerkes. Diversity-Tag statt. 2013: Der Verein initiiert den 1.Deutschen Diversity-Tag 2006: Vier Unternehmen 2018: Die Charta initiiert den - 240 Organisationen mit 2 initiieren die Charta der Vielfalt Wettbewerb DIVERSITY Millionen Beschäftigten in Anlehnung an die „Charte de CHALLENGE für junge beteiligen sich mit Aktionen. la diversité“ aus Frankreich. In Beschäftigte und die Kampagne den nächsten vier Jahren „Flagge für Vielfalt“. 2012: Mit dem Tagesspiegel betreut die Beauftragte der führt der Verein im November Bundesregierung für Migration, erstmals die Fachkonferenz Flüchtlinge & Integration die 2016: Die Charta feiert ihr 10- Charta und integriert sie in die jähriges Jubiläum. Bundesweit DIVERSITY durch. Diese findet bis heute jährlich statt. Kampagne „Vielfalt als werden 10 Vielfaltswerkstätten Chance“. zu Diversity organisiert. 66 Charta der Vielfalt | Factbook Diversity | März 2021
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