BRAUCHTUM@HOME Advents- und Weihnachtszeit

 
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Advents- und Weihnachtszeit
Teil 2
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Liebe Familien,
    nach vielen positiven Rückmeldungen auf die Familienkatechesen zu
    Ostern wollen wir mit dieser Arbeitshilfe Anregungen geben zur
    Gestaltung der Advents- und Weihnachtszeit zuhause in ihrer Familie.
    Diese Ideen sollen ihr Alltagsleben in diesen Wochen bereichern.
    Brauchtum ist von seiner Wortherkunft her etwas, das das Leben ge-
    nießen lässt. Ebenso lässt religiöses Brauchtum den Glauben erleben
    und genießen. Deshalb ist es wichtig, in besonderen Zeit den Glauben
    sowohl in Gebet und Gottesdienst als auch durch Zeichen aus dem
    Brauchtum und der Liturgie lebendig zu halten.
    Bei allen Gestaltungsvorschlägen sind selbstverständlich die aktuellen
    Bestimmungen bzgl. Corona-Regelungen, Abstand, Hygiene, Sicherheit
    usw. zu beachten. Zu den vorgeschlagenen Liedern aus dem Gotteslob
    haben wir Soundfiles angegeben.

    Erstellt von Markus Wittmann
    Referent für Gemeindekatechese

    IMPRESSUM
    Bildnachweis:
     Titelbild: Martin Manigatterer, Doris Schug in Pfarrbriefservice.de; Pixabay
     Seite 3 Pixabay
     Seite 4 Bernhard Riedl, Pfarrbriefservice.de
     Seite 5 Schlussstein Mortuarium, KIZ
     Seite 7 Pixabay, Mindorf, KIZ

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Lebkuchen, Weihnachtsplätzchen und Co
Weihnachtsplätzchen
Ab wann darf man eigentlich Weihnachtsplätzchen essen? Erst ab dem
Heiligen Abend oder auch schon davor? Advent ist Plätzchenbackzeit.
Wie in dem von Rolf Zuckowski geschriebenem Lied besungen, werden
in vielen christlichen Familien Lebkuchen und Plätzchen gebacken und
dann duftet es nach Zimt, Vanille, Anis oder Kardamom. Die Idee zu den
Weihnachtsplätzchen kommt vermutlich aus mittelalterlichen Klöstern.
Das Gebäck sollte daran erinnern, dass der Advent früher – so wie die
österliche Bußzeit vor Ostern heute noch – eine Fastenzeit war. Damals
verzichteten viele Menschen vor Weihnachten auf die Mahlzeiten.
Um den größten Hunger zu stillen, aßen sie ein wenig von den kleinen
Plätzchen.
Heute naschen wir das leckere Gebäck meist zusätzlich. Trotzdem hat
die Weihnachtsbäckerei noch einen Sinn: Mit den Plätzchen können
wir anderen eine Freude bereiten. Außerdem kannst du dich mit deinen
Freundinnen und Freunden zum Backen verabreden und dabei Spaß
haben. Und ihr könnt beim Kneten und Ausstechen Gedanken über
Weihnachten und euren Glauben austauschen.
Rezepte für leckere Plätzchen findest du im Internet z.B. auf der Seite:
https://www.religionen-entdecken.de/lexikon/w/weihnachtsplaetzchen

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Lebkuchen und Spekulatius
    Lebkuchen backen und Lebkuchen essen verbinden viele Menschen
    mit Advent und Weihnachten. Dabei ist der Lebkuchen gar kein typisches
    Weihnachtsgebäck, sondern eigentlich ein Ganzjahresgebäck.
    Bekannt für eine lange Lebkuchentradition in unserem Bistum ist
    Nürnberg. Bis ins Hochmittelalter reichen die Anfänger der Lebkuchen-
    bäckerei in dieser Stadt zurück. In der Handelsmetropole waren schon
    früh exotische Gewürze wie Zimt oder Kardamom verfügbar. Nach und
    nach entwickelte sich aus dem Bäckerhandwerk das Handwerk der
    Lebküchner, die das ganze Jahr über ihre feinen Waren anboten.
    Anders verhält es sich mit dem Spekulatius. Er gehört in die Reihe der
    Gebildbrote, wie sie oben im Bild zu sehen sind. Solche Gebildbrote
    wurden zu verschiedenen Heiligenfesten hergestellt. So auch zu
    St. Nikolaus, um sie an Kinder zu verschenken.
    Rezept für Gebildbrotteig
    http://www.kirchenweb.at/kochrezepte/grundteige/kuchenteige/gebildebrot.htm

    Luzia
    Der 13. Dezember ist der
    Gedenktag der Hl. Luzia
    von Syrakus. Sie lebte im
    3./4. Jh. und kümmerte
    sich vor allem nach einem
    Bekehrungserlebnis am
    Grab der Hl. Agatha um
    arme und kranke Menschen.
    Armen Mitchristen, die in
    Verstecken lebten, brachte
    sie nachts Lebensmittel. Um die Hände für ihre Gaben frei, aber dennoch
    Licht zu haben, setzte sie sich einen Kranz mit Kerzen auf den Kopf.
    Diese praktische Idee machte sie zu einer der großen „Licht“-Heiligen
    der Kirche. Luzia löste ihre Verlobung, um sich und ihr Vermögen ganz
    den Armen und Kranken widmen zu können. Daraufhin wurde sie von
    ihrem Verlobten beim Präfekten angezeigt und erlitt das Martyrium. Ihr
    aus dem Lateinischen kommender Name bedeutet „die Leuchtende“.

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Vor der gregorianischen Kalenderreform war ihr Gedenktag der kürzeste
Tag des Jahres. Deshalb war dieser Tag schon in heidnischer Zeit mit
entsprechendem Lichtbrauchtum belegt, das nun christlich gedeutet
wurde. In nordischen Ländern (z.B. Schweden oder Norwegen) verkleidet
sich die älteste Tochter eines Hauses mit einem weißen Kleid als die
hl. Luzia. Sie setzt sich einen grünen Kranz mit Kerzen auf den Kopf
und weckt so am Morgen des Luziatages die Bewohner des Hauses.
Manchmal bringt sie auch das Frühstück ans Bett und hat erste Kost-
proben der Weihnachtsplätzchen dabei.
In Fürstenfeldbruck basteln Schüler Lichtschiffchen, die sie am Luzia-
tag in die Amper setzen und schwimmen lassen.
Stopmotion-Erklärvideo dazu:
https://www.youtube.com/watch?v=_hnTskAY7UY&list=PLVIUIJmGV-
r6c8pjTvthdSzR437QLNZA3V&index=12

Weihnachten
Mit dem Heiligen Abend beginnt das
Weihnachtsfest, das nach Ostern das
wichtigste Fest im Kirchenjahr ist.
Die Häuser und Wohnungen sind reich ge-
schmückt. Es steht ein Weihnachtsbaum,
darunter die Krippe mit dem Jesuskind und
Geschenke warten auf die Bescherung.
Nach oder vor dem Besuch der Christmette
oder eines weihnachtlichen Gottesdienstes
beginnt die Feier des Heiligen Abends zu
Hause. Singt gemeinsam Lieder, lest oder
erzählt die Weihnachtsgeschichte (Lk 2,1-21) und haltet dann die
Bescherung. Einen Vorschlag für die „Feier am Heiligen Abend“ findet
ihr im Gotteslob (s. GL 26).
Ein gutes Essen darf natürlich nicht fehlen. Traditionell gibt es an diesem
Abend Mettenwürste. Dieser Brauch stammt aus der Zeit, in der der
Advent als Fastenzeit begangen wurde. Dort war der 24. Dezember
als Vortag des Weihnachtsfestes ein strenger Fasttag. Den ganzen Tag
über verzichtete man auf Fleisch und aß nur ein wenig. Erst nach der
Rückkehr aus der Christmette gab es Bratwürste und Sauerkraut, eben
die sogenannten Mettenwürste.

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Weihnachten der Tiere
    An Weihnachten soll es allen gut gehen. So war es Brauch, dass die
    Bauern den Tieren im Stall an Weihnachten ein besonderes Futter
    gaben, das „Christkindl“. Die Schweine bekamen Milch, die Kühe eine
    Mischung aus Salz, Brot und Heu. Aus manchen Gegenden ist überliefert,
    dass man während der Mette in den Stall ging und auch den Tieren
    die Weihnachtsgeschichte vorlas. So ein Blödsinn, mag man dabei
    denken. Doch damit folgten die Menschen der Prophetie des Jesaja:
    „Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn;
    Israel aber hat keine Erkenntnis, mein Volk hat keine Einsicht“ (Jes 1,3).
    Übrigens wegen dieses Bibelzitats stehen seit alters her Ochs und Esel
    an der Krippe und blicken anbetend auf das Jesuskind.
    Vielleicht kannst auch du für dein Haustier an Weihnachten eine
    Wohltat vorbereiten.

    Johannes-Wein
    Die Tage der Weihnachtsoktav sind geprägt von bedeutenden Gedenk-
    tagen des Kirchenjahres. Nach dem Gedenktag des ersten Märtyrers,
    des hl. Stephanus, folgt am 27. Dezember der Gedenktag des hl. Johannes
    des Evangelisten. Die Legende erzählt über ihn, er habe einen Giftan-
    schlag überlebt. Man wollte Johannes mit einem vergifteten Becher
    Wein töten, doch der Heilige konnte ihn ohne Schaden trinken.
    Der hl. Johannes wird deshalb häufig mit einem Becher in der Hand
    dargestellt, aus dem eine Schlange herausblickt. Auf dieses Ereignis
    geht auch der Brauch des Johannes-Weines zurück. Im Gottesdienst am
    Gedenktag des Heiligen wird Wein gesegnet und an die Gläubigen mit
    den Worten verteilt: „Trinke die Liebe des hl. Johannes!“
    Anregung für Erwachsene
    Nehmt euch Zeit und trinkt zu Ehren des hl. Johannes ein Glas Wein.
    Wenn keine Möglichkeit besteht den Johanneswein im Gottesdienst
    segnen zu lassen, kann es auch selbst getan werden.
    V:	Herr, unser Gott, du schenkst uns den Wein als Frucht der Erde und
        der menschlichen Arbeit. Dein Sohn Jesus Christus hat den Wein
        erwählt als Zeichen des Neuen Bundes in seinem Blut.
    		Segne + diesen Wein, den wir zu Ehren des heiligen Apostels
        Johannes trinken. Lass uns erfahren, dass du der Gott bist, der
        die Herzen der Menschen froh macht und Gemeinschaft stiftet.
        Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.
    A: Amen.                                            (vgl. Benediktionale)
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Silvester/Neujahr
Mit Silvesteressen und Feuerwerk begehen wir
heutzutage den Jahreswechsel. Doch kirchlich
gesehen hat er kaum eine Bedeutung. Ob-
wohl Julius Cäsar in der nach ihm benannten
Kalenderrefom im Jahr 46 v.Chr. den 1. Januar
als Neujahrstag festlegen ließ, dauert es bis
ins 16. Jh., dass sich dieser Tag als Kalender-
wechsel in der Kirche durchsetzte. So ist auch
für diese Nacht kaum christliches Brauchtum
belegt. Die Rauhnächte, die von Weihnachten
bis Dreikönig andauern, spielen eine größere
Rolle. Gerade zur Mitte in der Silvesternacht,
glaubte man, sind die dunklen Mächte am stärksten. Mit Lärm und
Böllerei versuchte man sie zu vertreiben. Ein Grund für das Feuerwerk.
Zu Mitternacht dann läuten die Glocken der Kirchen. Sie begrüßen das
neue Jahr. Mancherorts spielt der Posaunenchor oder es werden ge-
meinsam Lieder gesungen. Passend dazu das Lied „Von guten Mächten“,
das Diedrich Bonhoeffer an Weihnachten 1944 geschrieben hat (GL 817)
„Prost Neujahr!“

Dreikönig
Epiphanie, Hochfest der Erscheinung des Herrn steht im Messbuch.
Doch jeder kennt das Fest unter dem Na-
men Dreikönig.
Während die Ostkirche hier ihr Weihnachts-
fest feiert, erinnert sich die Westkirche an
den Besuch der Magier an der Krippe.
Der Volksmund hat Könige aus ihnen ge-
macht und ihre Zahl auf drei festgelegt.
Sogar Namen haben sie bekommen:
Kaspar, Melchior und Baltasar.
Im Brauchtum mischen sich Traditionen aus
dem Osten und dem Westen. Im Gottes-
dienst werden die Dreikönigsgaben geseg-
net. Nicht etwa Gold, Weihrauch und Myrrhe, sondern Weihwasser – das
Dreikönigswasser –, Salz, Kreide und Weihrauch. Diese Gaben nehmen
die Gläubigen mit nach Hause und bewahren sie dort auf bzw. segnen
damit ihr Haus.
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Haussegnung am Dreikönigstag
     Lied Stern über Betlehem, GL 261
    	
     https://www.katholisch.de/video/14593-gotteslobvideo-gl-261-stern-
      ueber-betlehem
      Zu Beginn kann folgende Lesung gelesen werden:
      Lesung aus dem Evangelium nach Matthäus (Mt 7,21.24-27)
    	Jesus sprach zu den Jüngern: Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!,
      wird in das Himmelreich kommen, sondern wer den Willen meines
      Vaters im Himmel tut. Jeder, der diese meine Worte hört und danach
      handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als
      ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die
      Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein;
      denn es war auf Fels gebaut. Und jeder, der diese meine Worte hört
      und nicht danach handelt, ist ein Tor, der sein Haus auf Sand baute.
      Als ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als
      die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und
      wurde völlig zerstört.
      evtl. Lied Sieh, dein Licht will kommen, GL 754
    	Der Hausvater geht mit Weihwasser und Weihrauch durch das Haus
      bzw. die Wohnung. Dabei wird die Haupttüre in folgernder Weise
      bezeichnet: 20 * C+M+B * 22
      Dazu wird gesprochen:
      Christus segne dieses Haus und alle, die darin wohnen.
    	Lobpreis: Jauchzet ihr Himmel, GL 251 (Str. 1,6+7)

    Am Sonntag darauf ist das Fest „Taufe des Herrn“.
    Damit endet dann auch der Weihnachtsfestkreis.

    Eine besinnliche Adventszeit und
    ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest!
    Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen
    liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet erteilte für die
    aus diesen Büchern entnommenen Texte die Abdruckerlaubnis.
    Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil der von
    den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes
    approbierten Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift (2016).
    © 2020 staeko.net

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