Brücken bauen Kirche und Diakonie in Georgien - Evangelisch-Lutherische Kirche in Georgien

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Brücken bauen Kirche und Diakonie in Georgien - Evangelisch-Lutherische Kirche in Georgien
Brücken

           bauen

                           34. Ausgabe, April 2021

  Kirche und Diakonie in Georgien
Brücken bauen Kirche und Diakonie in Georgien - Evangelisch-Lutherische Kirche in Georgien
Editorial                                                                               .

Liebe Leserinnen und Leser von                  und russischer Sprache erscheint. Im
Brücken bauen,                                  vorliegenden Heft haben wir für Sie
                                                ausgewählt: Gedanken des ehemaligen
die vorliegende 34. Ausgabe unseres             Bischofs Kiderlen über Corona und die
Heftes gibt Ihnen, die Sie dankenswerter        christliche Gemeinde sowie eine
Weise die Kirche und Diakonie in                Gratulation als ein Beispiel dafür, wie
Georgien in vielfältiger Weise unter-           verdiente Gemeindemitglieder geehrt
stützen, Einblick in die dortigen Gege-         werden.
benheiten und das Leben im südlichen
Kaukasus nach über einem Jahr Ein-                 Ein weiterer Bericht von Bischof
                                                Schoch soll Sie informieren über drin-
schränkungen durch die Corona-Pan-
                                                gend notwendige Sanierungsarbeiten an
demie.
                                                der Versöhnungskirche. Aus eigener
   Das umseitige Titelbild, aufgenom-           Kraft kann die Ev.-Luth. Kirche in
men in der Ev.-Luth. Versöhnungskirche          Georgien die Finanzierung dieser
in Tiflis, zeigt, wie Menschen verschie-        Maßnahmen nicht bewältigen. Nur mit
dener Konfessionen im Gebet einan-              Unterstützung der Württembergischen
der beistehen in einer Zeit, in der ein         Landeskirche, unserer Stiftung und
Virus die Gesundheit und das Leben              weiterer Spender ist dies möglich.
unzähliger Menschen bedroht.
                                                   Dass diese Ausgabe von Brücken bauen
   Wie das kirchliche Leben gestaltet und       verspätet erscheint, bitten wir zu
die Arbeit der Diakonie unter den er-           entschuldigen. Für die Unterstützung un-
schwerten Bedingungen aufrecht er-              serer Arbeit sind wir Ihnen insbesondere
halten werden konnte, schildert Bischof         in der jetzigen Pandemie-Zeit besonders
Schoch anschaulich in seinem Bischofs-          dankbar.
brief. Ebenso gibt Ihnen Christiane
                                                   In der Hoffnung, dass Sie den
Hummel mit ihrem Bericht über die
                                                georgischen Lutheranern auch weiterhin
virtuelle Sitzung der Diakonie in Corona-
Zeiten Einblick in die Situation der            wohlgesonnen und treu verbunden blei-
                                                ben werden, grüßen wie immer herzlich
Diakonie. Regelmäßig übernehmen wir
auch Artikel aus dem Kirchenboten, dem                          Ihre Gisela Helwig-Meier,
Gemeindebrief der Ev.-Luth. Kirche in                            Doris Lax, Martin Steege
Georgien, der in georgischer, deutscher

    INHALT
    Editorial                                                                      2

    Brief des Bischofs von Markus Schoch                                           3
    Corona und die christliche Gemeinde von Hans-Joachim Kiderlen                  7
    Das Kirchenzentrum der Versöhnungskirche von Markus Schoch                     9
    Diakonie in Corona-Zeiten von Christiane Hummel                                10
    Geburtstagsgrüße aus dem Kirchenboten von Irina Solej, Elena Ilinets           14
    Patenschaftserklärung, Impressum                                               16

2                                           Brücken bauen. Kirche und Diakonie in Georgien
Brücken bauen Kirche und Diakonie in Georgien - Evangelisch-Lutherische Kirche in Georgien
.                                                           Brief des Bischofs

        Brief des Bischofs
Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Freunde und Förderer unserer
Kirche und Diakonie in Georgien,

diese kleine Zeitschrift soll „Brücken
bauen“ zwischen den Menschen in
Georgien und den Menschen in
Deutschland, die am Ergehen unse-
rer kleinen Lutherischen Kirche im
Südlichen Kaukasus und ihrer Dia-
                                         Einschränkungen, die mit der Ein-
konie Anteil nehmen und uns un-
                                         stellung des gesamten öffentlichen
terstützen. Brücken bauen, das ist ge-
                                         Verkehrs für drei Monate ver-
rade in diesen Zeiten so notwendig
                                         bunden waren. In dieser Zeit konn-
und doch so schwierig. Persönliche
                                         ten wir keine Präsenz-Gottesdienste
Begegnungen zwischen Deutsch-
                                         feiern, nicht zu Gruppen und
land und Georgien sind schon seit
                                         Kreisen zusammen kommen und
einem Jahr kaum noch möglich und
                                         die Bewegung war allgemein stark
auch innerhalb des Kaukasus sind
                                         eingeschränkt. Dass Geschäfte,
die Bewegungsmöglichkeiten stark
                                         Restaurants und Schulen in dieser
eingeschränkt. Nach wie vor sind
                                         Zeit ebenfalls geschlossen waren,
alle Landgrenzen geschlossen und
                                         fiel dabei schon gar nicht mehr son-
so konnte ich bislang auch nicht
                                         derlich ins Gewicht.
mehr zu unseren Gemeinden au-
ßerhalb Georgiens gelangen. Wie             Diese Einschränkungen haben
befürchtet kam es im Herbst und im       auch die Arbeit unserer Diakonie
Winter zu einer zweiten Welle der        erneut vor große Herausforderun-
Pandemie, die in Georgien wesent-        gen gestellt. Die Gäste der Suppen-
lich heftiger ausfiel als in Deutsch-    küche mussten zuhause alle 14 Tage
land und die die Infektionszahlen in     mit frischen Lebensmitteln versorgt
die Höhe schnellen ließ. Auch ei-        werden, die Mitarbeiterinnen des
nige unserer Gemeindeglieder, Mit-       Altenheims mussten ins Saltet-
arbeiter und Bewohner des Alten-         Haus und wieder zurück gebracht
heims sind an Corona erkrankt,           werden und wir mussten sehen,
Gott sei Dank in den meisten Fällen      wie die Schwestern des Häuslichen
mit einem eher milden Verlauf. Seit      Pflegedienstes zu ihren bettlägrigen
November gilt bis heute eine strikte     Patienten gelangen konnten. Die
nächtliche Ausgangssperre, an die        Zahl der Menschen, die bei uns
man sich zwischenzeitlich fast           nach einer monatlichen Lebensmit-
schon gewöhnt und selbstverständ-        telspende nachfragen, hat sich deut-
lich in seinen Alltag integriert hat.    lich erhöht. Doch auch sie konnten
Wesentlich gravierender waren die        die Lebensmittel nicht mehr selbst

34. Ausgabe, April 2021                                                      3
Brücken bauen Kirche und Diakonie in Georgien - Evangelisch-Lutherische Kirche in Georgien
Markus Schoch                                                                        .

in der Gemeinde abholen, sondern           lien, die in der Nähe wohnen oder
waren darauf angewiesen, dass              mit dem Taxi kommen konnten,
man sie ihnen gebracht hat. Für die        versammelten sich in der Kirche in
Mitarbeiter unserer Diakonie waren         Tbilisi, andere haben sich online
das große zusätzliche Belastungen          zugeschaltet und haben von zuhau-
und hier hat es sich gezeigt, dass es      se aus aktiv mitgewirkt. So blieben
für die meisten von ihnen nicht ein-       wir untereinander verbunden, auch
fach nur ein Beruf ist, in der Diako-      über geschlossene Grenzen und
nie zu arbeiten, sondern eine Beru-        Ausgangssperren hinweg. Die
fung, die sie mit großen Einsatz und       Sonntagsschulen in allen Gemein-
viel Liebe wahrnehmen: Brücken             den sind in dieser Zeit ebenfalls
bauen zu den Menschen, die unsere          zum Online-Unterricht übergegan-
Hilfe nötig haben, auch unter er-          gen, und so wurde zuhause nicht
schwerten Bedingungen, das war             nur zugehört, sondern auch gebas-
und ist die Herausforderung für            telt, geflötet und getanzt, und selbst
uns in den vergangenen Monaten.            unser Kirchenchor hat online ge-
  Brücken bauen war auch die Auf-          probt.
gabe, um unsere                                                      Eine beson-
Gemeindeglieder                                                   dere geistliche
in der Zeit des                                                   Erfahrung war
Lockdowns weiter                                                  die diesjährige
zu erreichen und                                                    Gebetswoche
die Gemeinschaft                                                  für die Einheit
unter unseren Ge-                                                 der Christen,
meinden trotz der                                                 die wir tradi-
schmerzlich ver-                                                  tionell mit ei-
missten      Begeg-                                               nem ökumeni-
nungen zu stär-                                                   schen Gottes-
ken. Vom 1. Advent an haben wir            dienst im Januar begehen, in diesem
drei Monate lang jeden Sonntag             Jahr in unserer Versöhnungskirche
eine Video-Andacht aufgenommen             (s. Titelbild). Dieses Jahr konnten
und haben dabei versucht, alle un-         nur die Geistlichen der vier ver-
sere Gemeinden und verschiedene            schiedenen Kirchen, Katholiken,
Mitwirkende einzubeziehen. Wer             Armenier, Baptisten und Luthera-
am Sonntag in Tbilisi oder in              ner, am Gottesdienst persönlich
Rustavi in die Kirche kommen               teilnehmen. Aber in allen Konfes-
konnte, hat sich die Andachten in          sionen wurde der Gottesdienst über
Gemeinschaft mit anderen angese-           die sozialen Medien übertragen
hen, alle anderen konnten zuhause          und so waren viele Christen in ganz
mitfeiern. Der Familiengottesdienst        Georgien mit uns im Gebet ver-
am Heiligen Abend fand in „hybri-          bunden, mehr als in den früheren
der Form“ statt, d.h. einige Fami-         Jahren in die Kirche kommen

4                                       Brücken bauen. Kirche und Diakonie in Georgien
Brücken bauen Kirche und Diakonie in Georgien - Evangelisch-Lutherische Kirche in Georgien
.                                                         Brief des Bischofs

konnten. Die Krise lässt uns näher    diese neue „Freiheit“ anhält, kann
zusammen rücken und eröffnet          im Augenblick noch niemand
auch hier neue Möglichkeiten und      sagen. Auch in Georgien steigen die
Perspektiven zum Brücken bauen.       Infektionszahlen wieder kontinu-
Auch das staatliche Fernsehen hat     ierlich an, viele rechnen damit, dass
über diesen Gottesdienst berichtet.   es noch einmal zu einem weiteren
  Pünktlich zum Beginn der Fas-       Lockdown kommen wird, ver-
                                                          mutlich um das
                                                          orthodoxe Oster-
                                                          fest Anfang Mai.
                                                          Wir       werden
                                                          abwarten, inzwi-
                                                          schen haben wir
                                                          ja eine gewisse
                                                          Übung darin, fle-
                                                          xibel mit den
                                                          Situationen um-
                                                          zugehen und wir
                                                          freuen uns so
                                                          lange an allen
tenzeit wurden die Beschränkun-       Möglichkeiten des Zusammenkom-
gen dann allmählich wieder ge-        mens, die wir haben.
lockert. Zunächst waren die Wo-
                                         Brücken bauen, das wäre eigent-
chenenden davon noch ausgenom-
                                      lich auch eine wichtige Aufgabe für
men, daher haben wir einige Zeit
                                      Politik und Gesellschaft in Geor-
unsere Gottesdienste werktags ge-     gien. Seit den Parlamentswahlen
feiert, doch dann wurde der Ver-      vergangenen Oktober haben sich
kehr auch an den Sonntagen wieder
                                      die Spaltungen und Konflikte zwi-
aufgenommen und wir konnten
                                      schen den Parteien noch vertieft.
uns wieder zu gewohnten Zeiten an
                                      Die Opposition boykottiert die
den gewohnten Orten versammeln,
                                      Arbeit des neu gewählten Parla-
wenn auch nach wie vor mit Ab-        ments, um damit gegen Unregel-
stand und Hygieneregeln. Nach
                                      mäßigkeiten im Wahlablauf zu pro-
drei Monaten war das Bedürfnis        testieren. Man sollte meinen, dass
nach „realer“ Gemeinschaft groß
                                      das Land gerade wahrlich andere
und so war für uns das Osterfest,
                                      Probleme hat als diese politischen
das wir in diesen Tagen begehen
                                      Ränkespiele, von denen sich die
konnten, ein ganz besonderes Fest.
                                      meisten Menschen im Land mit
Wie wertvoll manche Dinge für uns     Grausen abwenden. Die durch die-
sind, spürt man manchmal erst
                                      se politische Blockade ausgelöste
dann, wenn man eine Zeit lang auf
                                      schwere Krise des Landes hat
sie verzichten muss. Wie lange

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Brücken bauen Kirche und Diakonie in Georgien - Evangelisch-Lutherische Kirche in Georgien
Markus Schoch                                                                                                                           .

inzwischen die USA und die EU auf                                                             andere Seite, die mit ihrer sturen
den Plan gerufen. EU-Ratspräsident                                                            Haltung einen Kompromiss verhin-
Charles Michel ist sogar persönlich                                                           dere. Unterdessen hat die EU die
zu einem Vermittlungsversuch                                                                  Vermittlungsbemühungen entnervt
nach Tiflis gereist, und sein per-                                                            beendet und inzwischen wird von
sönlicher Beauftragter hat in tage-                                                           Seiten der USA und der EU ernst-
und nächtelangen Verhandlungen                                                                haft erwogen, ob es nicht Konse-
versucht, beide Seiten zu einem                                                               quenzen für die weitere Unterstüt-
Kompromiss zu bewegen, der                                                                    zung Georgiens haben wird, wenn
weitreichende Reformen, vor allem                                                             die politischen Parteien sich weiter-
im Bereich des Wahlrechts und der                                                             hin als so kompromiss- und reform-
Unabhängigkeit der Justiz vorsieht.                                                           unfähig erweisen sollten. Sogar das
Er hat dazu einen 5-Punkte-Plan                                                               böse Wort von drohenden Sanktio-
vorgelegt, dem aber am Ende keine                                                             nen macht bereits die Runde. Das
der Parteien zugestimmt hat. Alle                                                             sind keine guten Aussichten.
Parteien waren sich lediglich in ei-                                                             Brücken bauen, das erweist sich
nem Punkt einig: Es ist jeweils die                                                           also in vielerlei Hinsicht als drin-
                                                                                              gend notwendig, auch wenn es
                                                                                              nicht immer einfach ist.
      კეთილი იყოს თქვენი მობრძანება ჩვენს ღვთისმსახურებებზე!
                                                                                                 Sie, liebe Leserinnen und Leser,
                                  რადგან საზოგადოებრივი ტრანსპოსტი
                                  ფუნქციონირებს მხოლოდსამუშაო დღეებში, ჩვენ
                                  ჩავათარებთ ღვთისმსახურებებს შემდეგ დღეებში:
                                                                                              tragen durch Ihre Unterstützung,
                    ოთხშაბათი, 17 თებერვალს 2021                                              durch Ihre Gebete und Gaben dazu
                    14 სთ. ღვთისმსახურება რუსთავში
                    16 სთ. ღვთისმსახურება გარდაბანში                                          bei, dass die Brücken nicht abrei-
             ხუთშაბათი, 18 თებერვალს2021                                                      ßen, sondern dass sie weiter gebaut
             16 სთ. ღვთისმსახურება თბილისში
                    კვირა, 21 თებერვალს 2021
                                                                                              und gefestigt werden können, trotz
                    12 სთ. ღვთისმსახურება ბოლნისში                                            der Behinderungen durch die Pan-
      Добро пожаловать на наши богослужения!                                                  demie. Gerade in diesen schwieri-
      В связи с тем, что общественный транспорт возобновил работу только в будние
      дни, мы спланировали наши богослужения следующим образом:                               gen Zeiten brauchen wir solche
             Среда, 17 февраля 2021
             14 час. богослужение в Рустави                                                   Brücken mehr denn je. Danke, dass
             16 час. богослужение в Гардабани
      Четверг, 18 февраля 2021                                                                Sie mit uns an diesen Brücken bauen,
      16 час. богослужение в Тбилиси
             Воскресенье, 21 февраля 2021
                                                                                              von Mensch zu Mensch, damit die
             12 час. богослужение в Болниси
                                                                                              Botschaft von Gottes Liebe in Wort
    Nachdem der öffentliche Verkehr inzwischen (nur) an Werktagen wieder
    aufgenommen wurde, haben wir unsere Gottesdienstzeiten angepasst:                         und Tat weiter zu den Menschen
                                                                                              kommt.
             Mittwoch, 17. Februar 2021
             14 Uhr Gottesdienst in Rustawi
             16 Uhr Gottesdienst in Gardabani
      Donnerstag, 18. Februar 2021
      16 Uhr Gottesdienst in Tbilisi
             Sonntag, 21. Februar 2021
                                                                                                          Ihr Bischof Markus Schoch
             12 Uhr Gottesdienst in Bolnisi                                www.elkg.info

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Brücken bauen Kirche und Diakonie in Georgien - Evangelisch-Lutherische Kirche in Georgien
.                                         Corona und die christliche Gemeinde

                   Corona und die christliche Gemeinde
                                    von
                           Hans-Joachim Kiderlen

Ich glaube fast, dass in                         Einzelne; das ist die Ge-
diesem Jahr die Wünsche,                         meinde. Dieser Zuspruch
die wir zu Weihnachten                           des Apostel Petrus meint
und zum Neuen Jahr aus-                          Kraft und Freiheit zum
getauscht haben, schriftlich                     Handeln füreinander.
und mündlich, am Telefon                         Die Pandemie geht in ihr
oder per Video, besonders                        zweites Jahr. Wir haben
herzlich waren. Viel Sorge                       auch als Gemeinde Erfah-
umeinander und füreinan-                         rungen gesammelt und
der kam zum Ausdruck.                            können sagen, ob es
Mit den Worten „Bleibt                           stimmt, dass es uns leich-
behütet!“ wurde gesagt,                          ter fällt, in dieser Krise zu
dass wir Gott als unseren Hüter         leben und für andere da zu sein als
hineinholen in unser gefährdetes        Menschen, die sich nicht täglich der
Leben und in unsere Gemeinschaft,       Obhut Gottes befehlen – mit Martin
die sich ohne ihn gerade besonders      Luthers Morgensegen z. B.: „Denn
hilflos fühlt. Die Pandemie hat uns     ich befehle mich, meinen Leib und
weltweit die Ungewissheiten unse-       Seele und alles in deine Hände.“
res Lebens gezeigt. Während aber        Hilft uns das? Und können wir
rundum in Gesellschaft und Staat        diese Frage zusammen als Ge-
unruhig nach dem gesucht wird,          meinde beantworten? Wenn es
was eben noch gewiss erschien, und      stimmt – und das glaube ich! –,
die Abstände zwischen den Men-          dann ist unsere Gemeinde, dann
schen dabei größer werden, erkennt      sind die Christengemeinden stärker
die Christengemeinde deutli-
cher ihre Besonderheit. Sie
kann Ruhe finden in dem
Glauben, dass Gott bei ihr ist,
und sie findet in diesem Glau-
ben die Kraft zu gegenseitiger
Hilfe und zur Hinwendung
auch zu den Nachbarn und
Nächsten       außerhalb      der
Gemeinde, denen es nicht gut
geht. „Alle eure Sorge werft auf
ihn; denn er sorgt für euch!“ (1.
Petrus 5,7) „Euch“, das ist nicht
in erster Linie jeder und jede

34. Ausgabe, April 2021                                                     7
Brücken bauen Kirche und Diakonie in Georgien - Evangelisch-Lutherische Kirche in Georgien
Hans-Joachim Kiderlen                                                               .

geworden in dieser Zeit allgemei-         ben die Kraft gespürt, auch Men-
ner Not.                                  schen, die damit nie gerechnet
Manche, ich auch, haben in der ers-       haben und nie rechnen mussten.
ten Zeit nach dem Auftreten des Vi-       Computer-Freaks wurden zu Ver-
rus ein starkes deutendes, wegwei-        kündigern des Wortes Gottes, denn
sendes Wort der Kirche vermisst zu        alten Gemeindemitgliedern, die
dieser Krankheit, die weltweit bis        schon lange nicht mehr in den
                                                             Kirchsaal kom-
                                                             men      konnten,
                                                             kam das Wort ins
                                                             Haus, wenn die
                                                             Enkelin ihr Note-
                                                             book mitbrachte.
                                                             Auf      welchem
                                                             Wege auch im-
                                                             mer, wichtig war
                                                             und ist, dass wir
                                                             jetzt mehr anein-
                                                             ander     denken
                                                             und das den an-
                                                             deren und die
jetzt mehr als zwei Millionen Men-        andere spüren lassen. Wir schaffen
schenleben gefordert hat. In              Gelegenheiten der Begegnung,
Deutschland erschienen mir die            wenn wir uns jetzt nicht mehr von
Kirchen ängstlich, die ihre Gemein-       alleine begegnen. Unser Wunsch,
den schneller als es unbedingt sein       alles möge wieder so werden wie es
musste aufforderten, auf Gottes-          war – obwohl es keineswegs immer
dienste zu verzichten. Vielleicht         gut war –, wird, wenn er vor Gott
war und ist es aber richtig – anders      gebracht wird, oft anders erhört
als in früheren Zeiten, als große         und erfüllt, als wir es uns
Bußprediger die Menschen zur Um-          vorstellen. Das gilt ganz besonders
kehr aufforderten –, dass die Kir-        in diesen Zeiten.
chen auf eine Sonderrolle, auf ein                        Hans-Joachim Kiderlen
besonderes öffentliches Auftreten            Bischof der ELKG von 2008 bis 2017
verzichten und sich einreihen bei
den Betroffenen und Ratlosen und
unter den Menschen in ihren Ge-
meinden, die nach der besonderen
Kraft suchen, die von Gott kommt.
Sehr viele in den Gemeinden in Ge-
orgien und auch in Deutschland ha-

8                                      Brücken bauen. Kirche und Diakonie in Georgien
Brücken bauen Kirche und Diakonie in Georgien - Evangelisch-Lutherische Kirche in Georgien
.                                                         Das Kirchenzentrum

       Das Kirchenzentrum der Versöhnungskirche in Tbilisi
                                    von
                           Bischof Markus Schoch

Nachdem zurzeit (Stand 01/
2021) die Renovierung des
Kirchendachs durchgeführt
wird, steht als nächste
dringende Maßnahme die
Entwässerung und die dazu-
gehörige Drainage an. Der-
zeit wird das undichte Dach
durch ein stabiles Blechdach
ersetzt – darüber sind wir
sehr dankbar, denn die Schä-
den durch eindringendes
Wasser wurden immer gra-
vierender und waren an immer            Kirche in Georgien und ihres Ev.-
mehr Stellen im Gebäude sichtbar.       Luth. Diakonischen Werks. Hier ist
Das Wasser wird jetzt zuverlässig       nicht nur der Sitz des Bischofs und
über die Dachrinnen vom Dach            der Kirchenkanzlei, hier ist auch die
abgeleitet. Doch die Dachrinnen         Pflegedienstleitung des Häuslichen
enden bisher direkt an der Wand,        Pflegedienstes untergebracht. Von
kurz über dem Boden. Und damit          hier aus wird der Einsatz der 12
wird das nächste schwerwiegende         Krankenschwestern         koordiniert,
Problem sichtbar: Das Regenwasser       die fast 120 hilfsbedürftige, meist äl-
wird nicht weiter abgeleitet, son-      tere und alleinstehende Menschen
dern dringt in den Boden und in die     in Tbilisi und in Duscheti zu Hause
Fundamente des Gebäudes ein.            pflegen und versorgen. Im Kirchen-
Dadurch wird es mittelfristig blei-     zentrum kommen die Schwestern
bende Schäden am Fundament              zu ihren regelmäßigen Dienstbe-
geben. Daher ist die Ableitung des      sprechungen zusammen, werden
Wassers ein wichtiger nächster          die Pflege- und Hilfsmittel gelagert,
Schritt, um Schaden vom Gebäude         finden die Fortbildungen statt. Im
abzuwenden und das Kirchenzen-          Kirchenzentrum der Versöhnungs-
trum langfristig erhalten zu können.    kirche werden auch monatlich die
   Die Versöhnungskirche in Tbilisi     ca. 200 Lebensmittelpakete für Be-
ist nicht „nur“ ein Kirchengebäude,     dürftige zusammengestellt, gepackt
sie ist das administrative und geist-   und in die verschiedenen Gemein-
liche Zentrum unserer Ev.-Luth.         den gefahren, bzw. von den in Tbi-

34. Ausgabe, April 2021                                                     9
Brücken bauen Kirche und Diakonie in Georgien - Evangelisch-Lutherische Kirche in Georgien
Markus Schoch                                                                        .

lisi lebenden Empfängern abgeholt.         sondern kommt auch zum Frauen-
In der Versöhnungskirche trifft sich       kreis, zur Bibelstunde, zum Jugend-
die Synode zweimal im Jahr zu ih-          club und zur Chorprobe zusam-
ren Beratungen, hier findet auch           men. Hier finden die Sitzungen und
das jährliche „Fest für Kirche und         Beratungen der verschiedenen Gre-
Diakonie“ statt, zu dem alle Ge-           mien der Kirche und Diakonie statt.
meinden und alle Generationen zu-            Das Kirchenzentrum der Versöh-
sammenkommen. Hier versammelt              nungskirche in Tbilisi ist das Herz
sich die Gemeinde nicht nur am             und das Zentrum von Kirche und
Sonntag zu ihrem Gottesdienst,             Diakonie in Georgien. Ohne dieses
                                                  Zentrum wäre der größte
                                                  Teil unserer geistlichen und
                                                  diakonischen Arbeit gar
                                                  nicht möglich. Daher ist es
                                                  für unseren Dienst an den
                                                  Menschen in Georgien und
                                                  im südlichen Kaukasus von
                                                  großer Bedeutung, dieses
                                                  Gebäude weiter erhalten und
                                                  vor Schäden bewahren zu
                                                  können.
                                                          Bischof Markus Schoch

                       Diakonie in Corona-Zeiten
                                     von
                             Christiane Hummel

Vor zwei Jahren hat Bischof Schoch         berg, der
über die neue Struktur des Ev.-Luth.       Stiftung
Diakonischen Werkes in Georgien            Ev. Kirche
(ELDWG) berichtet. Die Diakonie soll-      und Dia-
te nach Rückkehr von Christiane Hum-       konie in
mel nach Deutschland professionell         Georgien
und transparent von einem verant-          sowie mit
wortlichen Gremium geführt werden.         beratender
Dazu wurde der Diakonische Rat ge-         Stimme die langjährige Leiterin der Di-
gründet, dem leitende Mitglieder der       akonie in Georgien, Christiane Hum-
Ev.-Luth. Kirche in Georgien (ELKG),       mel, angehören. Über die im Januar die-
des Diakonischen Werkes in Württem-        ses Jahres wegen der Corona-Pandemie

10                                      Brücken bauen. Kirche und Diakonie in Georgien
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virtuell abgehaltene Sitzung informiert   vor einem Jahr bewältigt hat, mit
nachfolgend aus erster Hand Christi-      strengen Einschränkungen von
ane Hummel.                               März bis Ende Mai, die das gesamte
   Nach der konstituierenden Sit-         öffentliche Leben stillgelegt haben
zung des Diakonischen Rates im            und von der Bevölkerung diszipli-
März 2019 konnten sich die Mitglie-       niert befolgt wurden. In den Som-
der corona-bedingt leider nicht           mermonaten mit relativen Locke-
mehr persönlich-leibhaftig treffen.       rungen konnten auch Veranstal-
Schon zum zweiten Mal hat am 14.          tungen im Kirchgarten, jedoch nicht
Januar 2021 eine Video-Konferenz          im Gebäude stattfinden. Mit dem
stattgefunden, technisch bestens          Ende des Sommers nahm die Auf-
vorbereitet, und durch die Sitzung        merksamkeit für die Entwicklung
geführt von der Vorsitzenden des          der Epidemie ab, denn es standen
Diakonischen Rates Eva Knirsch, so        die Wahlen Ende Oktober bevor.
dass auch weniger digital-affine          Dies hatte zur Folge, dass das Infek-
Teilnehmer (Gender-neutral!) fol-         tionsgeschehen sprunghaft anstieg,
gen konnten. Aber ich denke, wir          die Verantwortlichen erst langsam
alle haben uns über die wenigstens        reagierten, wieder mit strikten
virtuelle Begegnung gefreut. Das          Einschränkungen        (geschlossene
waren in Tbilisi: neben Frau              Geschäfte, nächtliche Ausgangs-
Knirsch Bischof Schoch als Leiter         sperre, kein öffentlicher Nahver-
des Diakonischen Werks, zeitweise         kehr), und im Hintergrund wohl
Gayane Melkonyan (Gemeinde                immer die Situation eines Kollapses
Rustavi), Pastorin Albina Sotova,         der Gesundheitsversorgung durch-
Anuki Korkotadze (Buchhaltung,            dacht werden musste.
Nachfolgerin von Anano Reisner),             Für die diakonische Arbeit be-
Anika Akopian (zu-
ständig für Migra-
tionsberatung);       in
Deutschland (außer
mir) Johannes Flo-
thow und Pétur Thor-
steinsson vom Diako-
nischen Werk Würt-
temberg und Jörg
Rauber für die Stif-
tung Ev. Kirche und
Diakonie Georgien.
   In seinem kurzen Rückblick erin-       deutete dies gravierende Einschnit-
nerte Bischof Schoch daran, wie gut       te und Überlegungen, wie die Dien-
Georgien die erste Corona-Welle           ste aufrecht zu erhalten sind. In
                                          dieser misslichen Lage war es we-

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Christiane Hummel                                                                     .

nigstens einigermaßen erfreulich,           neuer, weiter angelegter Vertei-
dass zwei hochbetagte Bewohner              lungsplan ausgetüftelt werden: 24
des Saltet-Hauses und fünf Mit-             Personen, die ohne öffentlichen
arbeiterinnen ohne Krankenhaus-             Nahverkehr nicht kommen können,
aufenthalte an einer leichteren             erhalten alle zwei Wochen ein Le-
Form von Corona erkrankt waren.             bensmittelpaket auch mit frischen
Von Erkrankungen der Patienten              Zutaten. Neben anderen: sechs be-
und Schwestern ist die Häusliche            dürftige Personen ohne Kochmög-
Pflege verschont geblieben (Stand           lichkeit (das gibt es auch!) und 13
Mitte Januar 2021). Schließlich hat         Patienten der Häuslichen Pflege be-
das Ministerium auf Druck die neue          kommen aus der Küche des Restau-
Verordnung erlassen, nach der sich          rants von Rainer Kaufmann eine
geistliche Leiter und, in lutherischer      warme Mahlzeit gebracht. So kön-
Interpretation, „am Gottesdienst            nen in kleinerem Umfang dort die
mitwirkende Personen der Kirche“,           Mitarbeiter beschäftigt werden,
Mitarbeiter/innen der Diakonie in           und die Diakonie ist mit dieser Ak-
kürzeren Abständen und kostenlos            tion etwas entlastet: Heutzutage
testen lassen können.                       nennt man das eine „Win-win-Situ-
                                                          ation“! Wegen der Be-
                                                          schränkungen kom-
                                                          men insgesamt weni-
                                                          ger Personen in die
                                                          Suppenküchen, dafür
                                                          steigt die Zahl der
                                                          Empfänger der Le-
                                                          bensmittelpakete auf
                                                          insgesamt 193 in Tbi-
                                                          lisi und den Gemein-
                                                          den. Diese „trockenen
   Im Altenheim des Saltet-Hauses           Tüten“ werden ihnen manchmal
wohnen derzeit 12 Personen, denen           auch gleich für zwei Monate ge-
das Leben in Isolation sicher nicht         bracht. Da die Mobilität stark einge-
leicht fällt: Maskenpflicht, kaum Be-       schränkt ist und die Lebensmit-
suchsmöglichkeit als belebende              telpreise und Kommunalgebühren
Momente, die Mahlzeiten werden              gestiegen sind, bleiben diese Unter-
ins Zimmer gebracht. Die beiden             stützungen wichtig.
Suppenküchen sind zum Empfang                  Viele Familien haben während
des Mittagessens für Gäste, die in          des Lockdowns ihre bescheidenen
der Nähe wohnen, geöffnet.                  Einkünfte verloren, da es in den un-
   Um die Versorgung der Bedürfti-          gesicherten      Arbeitsverhältnissen
gen zu gewährleisten, musste ein            nichts mehr zu verdienen gab. (Eine
                                            spätere Nachricht der Zeitung

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‚Messenger‘ besagt, dass innerhalb       ner Mitarbeiterin für die Pflege in
24 Stunden sich 35.000 Georgier für      einem orthodoxen Kloster.
einige Monate zur Saisonarbeit in           Noch ungelöst ist die Frage, wie
Deutschland gemeldet haben!)             die verschiedenen Arbeitseinsätze
   All diese Maßnahmen zu organi-        mit den Gehältern verrechnet wer-
sieren, erfordert oftmals selbstlosen    den, wie viel Kosten die Autofahr-
Einsatz und Flexibilität der Mitar-      ten verursacht haben und wie sich
beiter, macht den ‚Wagenpark‘            die Preissteigerungen für Lebens-
noch reparaturanfälliger, und ist        mittel u. a. im Budget des ELDWG
überhaupt eine logistische Heraus-       bemerkbar machen. Den Mitarbei-
forderung in dieser großen Stadt,        tern des Saltet-Hauses wurden zum
von den Mehrkosten ganz abgese-          Jahreswechsel 170 GEL (ca. 43,- €)
hen.                                     als „Corona-Bonus“ ausbezahlt.
   Auch der Häusliche Pflegedienst          Anders als beim Kirchengebäude
ist deutlich von Corona betroffen.       stehen für das Saltet-Haus erfreuli-
Waren es in Tbilisi vorher 87 Patien-    cherweise keine großen Reparatu-
ten mit Sozialstatus und 12 Selbst-      ren bevor.
zahler (30 in Dusheti), hat die
Zahl während des Lockdowns
abgenommen, da von der
Stadtverwaltung keine neuen
Patienten vermittelt wurden
und einige Selbstzahler von
ihren Angehörigen betreut
werden       konnten.      Ohne
öffentlichen Nahverkehr (wer
hat schon ein Auto?) mussten
für die Schwestern neue, vielfach           Ein weiterer Tagesordnungs-
reduzierte     Pflegepläne    erstellt   punkt war der Bericht von Anika A-
werden, damit sie mit einem zu-          kopian über die Migrationsbera-
sätzlichen Fahrer oder mit Taxi die      tung, die dem Diakonischen Werk
Patienten erreichen konnten. Dies        angegliedert ist. Das Projekt: „Vor-
führte auch zu unterschiedlichen         bereitet und erfolgreich nach
Diensten oder Zwangspausen.              Deutschland“, das die Entschei-
   Trotz aller Hindernisse konnten       dung über einen Wechsel nach
Fortbildungsveranstaltungen              Deutschland zu Arbeit und/oder
durchgeführt werden: ein Seminar         Ausbildung mit den Möglichkeiten
für Mitarbeiterinnen zum Thema           und Schwierigkeiten erleichtern
Kinästhetik (Bewegungskonzepte           soll, wird auch vom Bundesministe-
für Patienten und Krankenschwes-         rium des Innern und der EU geför-
tern), eine Langzeitfortbildung ei-      dert. Beraten wurden 2020 ungefähr

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Christiane Hummel                                                                     .

100 Personen, 60% aus Georgien,               bewältigt wurden und werden, und
40% aus Armenien, wo nach dem                 von der Hingabe für das Wohl der
Krieg das Interesse, auch für Russ-           Menschen.
land als Ziel, zugenommen hat, und              Wir danken allen Beteiligten in
vor allem Familien und gut Ausge-             Tbilisi, dass wir so gründlich und
bildete auswandern wollen. Die Ge-            übersichtlich informiert wurden.
spräche finden telefonisch oder on-             Hoffentlich bald wieder in einer
line statt und sollen in Seminaren            realen Zusammenkunft!
über das deutsche Bildungssystem
                                                                Christiane Hummel
informieren, Bewerbungen und
selbständige Recherche für das Le-
ben in Deutschland trainieren und
Sprachkurse fördern.
   Auch über den Austausch von
drei FSJ-lern, die im Herbst in ihrem
freiwilligen sozialen Jahr über das
Gustav-Adolf-Werk         ‚weltwärts‘
nach Georgien kommen sollen, falls
Corona es erlaubt, wurde berichtet.
Zwei Personen würden in einer Be-
hinderteneinrichtung in Kutaisi ar-
beiten, die dritte Person könnte der
ELKG zugeordnet werden und in
den Gemeinden und der Diakonie
ihren Dienst verrichten.
   Bei dieser Videokonferenz des
Diakonischen Rates in Georgien
waren die Teilnehmenden an den
Laptops in Deutschland – ich
denke, ich kann für sie sprechen –
beeindruckt, mit welchem Einsatz
die täglich wechselnden Probleme

        Geburtstagsgrüße aus dem Kirchenboten der ELKG
                                        Von
                         Irina Solej und Elena Ilinets

Im dreisprachigen ‚Kirchenboten‘ der          lationen zu lesen. Eine (besonders
lutherischen Gemeinden in Georgien            schöne) dieser würdigenden Gratulati-
sind auch mitunter Geburtstagsgratu-          onen möchten wir, liebe Leserinnen

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und Leser, Ihnen hier authentisch wei-   sie Vorsitzende des Gemeinderats
tergeben.                                und Mitglied der Synode. So hat
   Sie umschreibt den persönlichen       Gott sie zu einem wichtigen Dienst
Einsatz einer „ehrenamtlichen“ Mitar-    in der Kirche berufen und sie trägt
beiterin – und gibt uns einen kleinen    diese nicht leichte Bürde bis zum
Einblick in einen Lebensweg. Und sie     heutigen Tag würdevoll auf ihren
spiegelt das überaus herzliche Mitei-    Schultern. Es lohnt sich zu erwäh-
nander und Füreinander in der kleinen    nen, dass Elena Manukova seit des-
Diaspora-Kirche in Georgien.             sen Gründung im Kirchenchor
   Wir hören oft die Worte: «Gott er-    singt und ihre Stimme erfreut uns
wählt uns zum Dienst. Er leitet uns      mit ihrem herrlichen Klang. Beson-
und gibt uns Kraft». Diese Worte         ders wertvoll ist, dass Elena immer
kann man getrost auf unsere liebe        geradlinig ist und sie die Interessen
Elena beziehen.                          der Gemeinde stets würdig vertritt.
                                         Die Dienstpflicht lässt sie mit vielen
   Elena Manukova ist vor langer
                                         unterschiedlichen Menschen in
Zeit in unsere Kirche gekommen.
                                         Kontakt kommen, und sie erreichen
Ob sie wohl damals, als ihre Töchter
                                         dabei aufrichtige Worte des Dan-
Ilona und Jana von Bischof Prof.
                                         kes, aber auch beleidigende, ja so-
Gert Hummel konfirmiert wurden,
                                         gar grobe Äußerungen. Sie bleibt
daran dachte, dass sie selbst einmal
                                         dabei aber immer ruhig und
eine bedeutsame Persönlichkeit für
                                         bemüht sich, jedes Herz zu gewin-
unsere Kirche werden würde? Na-
                                         nen, geduldig zu erklären, biswei-
türlich nicht! Sie besuchte stets be-
                                         len Binsenweisheiten, zu überzeu-
scheiden die Gottesdienste, hat sich
                                         gen, und nach Kräften Hilfen durch
nie über andere erhoben, hat nie
                                         die Gemeinde zu leisten.
“die Ellenbogen ausgefahren”, sich
in den Vordergrund ge-                                    Liebe Lena! Du bist
drängt. Sie hat stets ver-                                ein    wunderbarer
sucht, ihren bescheidenen                                 Mensch und eine
Beitrag zum Leben der                                     fürsorgliche Mutter
Gemeinde zu leisten, hat                                  und Großmutter.
ihre eigene Meinung und                                   Bleib immer so! Be-
ist geduldig und überzeu-                                 hüte dich Gott! Gott
gend für ihre Position ein-                               möge dir seinen Se-
getreten, ohne dabei je-                                  gen schenken und
manden       herabzusetzen                                dir Kraft und Stärke
oder zu beleidigen. Die                                   geben für deinen
Gemeinde hat ihre Rechtschaffen-         nicht leichten Dienst.
heit geschätzt und hat sie in den Ge-         Pastorin Irina Solej, Elena Ilinets
meinderat gewählt, danach wurde

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Patenschaftserklärung, Impressum                                                                                                           .

Stiftung Ev. Kirche und Diakonie Georgien
Dr. Jürgen Helwig
Zum Stiefel 40a
66386 St. Ingbert
E-Mail: juergen.helwig@t-online.de

  Übernahme einer Patenschaft für Essplätze in der Armenküche des
        Evangelisch-Lutherischen Diakonischen Werks in Georgien
Mit ca. 1,50 Euro täglich kann in Tbilisi eine warme Mahlzeit bereitet werden. Die
Armenküche ist wöchentlich an 6 Tagen geöffnet. Um einen bedürftigen, mittello-
sen, hungernden Menschen einen Monat lang zu versorgen, wäre ein wünschens-
werter Betrag von 35.- € erforderlich. Selbstverständlich wird auch jeder andere Be-
trag dankbar entgegen genommen.

Ich übernehme eine Patenschaft für Essplätze.
Name:             ......................................................................................................................

Anschrift:        .....................................................................................................................

                  .....................................................................................................................

Mein monatlicher Betrag: ........................... € (nach Möglichkeit Dauerauftrag)

Datum: ................................…                         Unterschrift: ............................................

Unsere Bankverbindung: IBAN: DE 39 5925 2046 0042 0044 46

                                           BIC: SALADE 51 NKS (Sparkasse Neunkirchen/Saar)
Impressum
Herausgeberin:              Evangelisch-Lutherische Kirche in Georgien,
                            Terenti Graneli Str. 15, 0102 Tbilisi, Georgien
V.i.S.d.P.: Gisela Helwig-Meier, Doris Lax, Martin Steege; Layout: Doris Lax; Druck:
reha GmbH Saarbrücken. Kontaktadressen: Martin Steege, Altenwalder Str. 86, 66386 St.
Ingbert; Tel.: 06894-36569; E-mail: martinsteege@gmx.de; Gisela Helwig-Meier, Zum
Stiefel 40a, 66386 St. Ingbert; E-mail: gisela.helwig-meier@web.de; Dr. Doris Lax,
Geisenbergstr. 26, 66892 Bruchmühlbach; E-mail: doris@lax-united.de

               Internetadressen der Evangelisch-Lutherische Kirche in Georgien:
                 www.elkg.info und www.ev-luth-kirche-georgien.de
Bankverbindung der Stiftung:                      IBAN DE 39 5925 2046 0042 0044 46
                                                  BIC: SALADE 51 NKS (Sparkasse Neunkirchen/Saar)

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