Bürgerkrieg in Myanmar - Einleitung

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Bürgerkrieg in Myanmar - Einleitung
NR. 41 MAI 2021                            Einleitung

Bürgerkrieg in Myanmar
Eine weitere Eskalation der Gewalt zeichnet sich ab
Felix Heiduk

In verschiedenen Städten im Landesinnern Myanmars ist es während der vergangenen
Tage zu Angriffen auf Militäreinrichtungen gekommen. Dabei wurden unter anderem
Flugfelder des Militärs beschossen, die die Luftwaffe genutzt hatte, um Rebellen-
stützpunkte der ethnischen Minderheiten im Osten und Norden des Landes zu atta-
ckieren. Bislang hat sich niemand zu den Angriffen bekannt, doch ist davon auszuge-
hen, dass sie in Zusammenhang mit dem neu formierten Bündnis zwischen demokra-
tischer Opposition und ethnischen Minderheiten stehen. Angesichts dieser Entwick-
lung drohen die Gewaltkonflikte in Myanmar von den Grenzregionen auf das gesamte
Territorium des Landes überzugreifen, einschließlich der großen urbanen Zentren.
Zu befürchten ist daher, dass Myanmar politisch, ökonomisch und sozial noch weiter
destabilisiert werden wird.

Seit seiner Unabhängigkeit 1948 hat Myan-       stärker marginalisiert und einem brutalen
mar (das bis vor drei Jahrzehnten Burma         Vorgehen der Sicherheitskräfte ausgesetzt,
hieß) eine Reihe blutiger Bürgerkriege in       das sich auch gegen die Zivilbevölkerung
seinen Grenzregionen erlebt. Kontrahenten       richtete. Vor diesem Hintergrund haben
waren dabei die Zentralregierung, domi-         sich die Bürgerkriege und die damit verbun-
niert von der größten ethnischen Gruppe         denen Bürgerkriegsökonomien über Jahr-
der Bamar, und verschiedene bewaffnete          zehnte hinweg verstetigt.
Gruppen, die sich primär aus den ethni-            Einigen EAOs gelang es, quasistaatliche
schen Minderheiten rekrutierten. Mehr als       Strukturen aufzubauen und die von ihnen
zwei Dutzend »Ethnic Armed Organisa-            kontrollierten Territorien über Jahre weit-
tions« (EAOs) sind im Laufe der Zeit entstan-   gehend autonom von der Zentralregierung
den, die teils nur mehrere Hundert, teils       zu verwalten. 2015 hatten Regierung und
Zehntausende Mitglieder umfassen und            zehn überwiegend kleinere EAOs einen
Guerillakriege gegen die Zentralregierung       Waffenstillstand unterzeichnet (NCA –
und das Militär, die Tatmadaw, führten. In      National Ceasefire Agreement). Im selben
dem unzugänglichen, gebirgigen Terrain          Jahr ging Aung San Suu Kyi als Siegerin aus
der Grenzregionen leben überwiegend             den ersten freien Wahlen des Landes seit
ethnische Minderheiten. Sie sahen sich poli-    1990 hervor. Während ihrer ersten Amts-
tisch, sozial und wirtschaftlich immer          zeit als faktische Regierungschefin versuch-
te sie mehrmals, im Rahmen der »Union             Von der Militärjunta wird die Einheits-
                 Peace Conference – 21st Century Pang-          regierung nicht anerkannt, und Sicher-
                 long« und anknüpfend an das NCA einen          heitskräfte gehen mit unverminderter
                 nationalen Friedens- und Versöhnungs-          Härte gegen die anhaltenden Massenprotes-
                 prozess in Gang zu bringen, doch ohne Er-      te vor. Erst kürzlich ließ Junta-Chef Min
                 folg. Die Tatmadaw, die sich als Prätorianer   Aung Hlaing erneut verkünden, die demo-
                 und Hüter der Einheit der Nation sehen,        kratische Opposition trage die alleinige
                 führten den Kampf gegen vermeintliche          Schuld an der Eskalation der Gewalt. Laut
                 »Separatisten« mit aller Härte weiter. Seit    Presseberichten wurden in den vergange-
                 1962 ist das Militär de facto zentraler        nen Wochen über 750 Menschen von Poli-
                 politischer und wirtschaftlicher Akteur im     zei und Militär getötet, in vielen Fällen
                 Land. Die Generäle leiteten 2010 zwar          durch gezielte Kopfschüsse. Tausende be-
                 einen Liberalisierungsprozess ein, der freie   finden sich in Haft oder unter Hausarrest,
                 Wahlen, Pressefreiheit und die Bildung         darunter fast die gesamte Führungsriege
                 einer zivilen Regierung mit sich brachte.      der NLD.
                 Doch rissen sie die Macht am 1. Februar
                 2021 wieder an sich, nachdem die von
                 Aung San Suu Kyi geführte National League      Geringe Chancen für Verhand-
                 of Democracy (NLD) die Wahlen im Novem-        lungen
                 ber des Vorjahres haushoch gewonnen
                 hatte.                                         Vor diesem Hintergrund erscheint es der-
                    Mit dem Putsch wurde verhindert, dass       zeit höchst unrealistisch, dass zwischen
                 sich eine NLD-geführte Regierung bildete,      Militärregierung und Opposition konstruk-
                 die sich auf eine absolute Mehrheit der        tive Verhandlungen aufgenommen werden
                 Partei im Parlament hätte stützen können.      könnten. Beide Seiten operieren gemäß
                 Als Folge des Umsturzes zeichnet sich nun      einer Nullsummenlogik und verstehen den
                 eine weitere Eskalation der bewaffneten Ge-    Konflikt als existentielle Auseinanderset-
                 waltkonflikte ab. Aus der NLD ist mit dem      zung um die Zukunft des Landes. Dies lässt
                 Committee Representing the Pyidaungsu          wenig Raum für Verständigung oder Kom-
                 Hluttaw (CRPH) eine faktische Gegenregie-      promisse. Auch mangelt es hier wie dort an
                 rung hervorgegangen. Sie hat nicht nur         politischen Anreizen dafür. Die Generäle
                 zum bewaffneten Widerstand gegen das           können nach dem Putsch, der monatelange
                 Militär aufgerufen, sondern auch den           Unruhen und Hunderte Todesopfer mit sich
                 Schulterschluss mit den Parteien der ethni-    brachte, nicht zu einem wie auch immer
                 schen Minderheiten vollzogen. Zu diesem        gearteten Status quo ante zurückkehren.
                 Zweck wurde eine nationale Einheitsregie-      Dies gilt auch für die einfachen Soldaten
                 rung (National Unity Government, NUG)          und Polizisten, die umfassende Vergel-
                 gegründet. Darüber hinaus haben einige         tungsaktionen fürchten müssten, sollte die
                 der EAOs bereits ihre Unterstützung für die    zivile Herrschaft wiederhergestellt werden.
                 Gegen- bzw. die Einheitsregierung signali-     Zudem sind viele ihrer Familien in Militär-
                 siert. Führende Oppositionspolitiker riefen    stützpunkten untergebracht; die Generäle
                 aus dem Untergrund bzw. dem Exil dazu          nutzen sie als Faustpfand, um potentielle
                 auf, in die von EAOs kontrollierten Gebiete    Deserteure abzuschrecken. Die Junta kann
                 Myanmars zu gehen, sich dort als Guerillas     sich so der Gefolgschaft ihrer Einheiten
                 ausbilden zu lassen und dann zusammen          relativ sicher sein. Dass sich die Streitkräfte
                 mit den Organisationen den bewaffneten         in Hardliner und Reformer aufspalten, wäre
                 Kampf gegen die Militärregierung zu            allenfalls denkbar, wenn die Herrschaft der
                 führen. Die in den Städten Zentralmyan-        Generäle um Min Aung Hlaing zu bröckeln
                 mars verbleibenden Oppositionellen sollen      begänne. Ein solches Szenario ist derzeit
                 parallel dazu Demonstrationen und Aktio-       aber nicht absehbar.
                 nen zivilen Ungehorsams fortsetzen.

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Auf der anderen Seite hat auch die          gegangen. Es gab Massenproteste in vielen
CRPH-Führung angesichts Hunderter Toter         Städten, die von den Sicherheitskräften mit
in ihrer Anhängerschaft keinerlei Anreize       Gewalt niedergeschlagen wurden. In der
für eine Kompromisslösung. Die Mehrheit         Folge setzten sich Oppositionelle mit selbst-
der Opposition, die anders als bei früheren     gebauten Waffen zur Wehr. So kam es in
Protesten breit in der Gesellschaft verankert   Yangon, der größten Stadt des Landes, aber
ist und Studierende und Mönche ebenso           auch an anderen Orten zu Bombenattenta-
umfasst wie Verwaltungsmitarbeiter, Ärzte       ten auf Polizeistationen und Verwaltungs-
oder Gewerkschafter, akzeptiert weder den       gebäude, bei denen laut staatlichen Medien
Putsch noch eine Regierung, an der das          21 Angehörige der Sicherheitskräfte getötet
Militär beteiligt ist. Mitglieder der Gegen-    wurden. Mehr noch, durch den Putsch
regierung haben öffentlich wiederholt be-       wurde der zuvor schon fragile Friedenspro-
kundet, Verhandlungen mit der Militärfüh-       zess vollständig zunichtegemacht. Bereits
rung derzeit auszuschließen. Mehr noch,         im Februar erfolgten Angriffe des Militärs
der Schulterschluss mit den ethnischen          auf Posten des Restoration Council of Shan
Minderheiten im Rahmen der Einheits-            State (RCSS), eine der zehn EAOs, die 2015
regierung erhöht den Druck auf die CRPH,        das Waffenstillstandsabkommen unter-
sich gegenüber den Tatmadaw hart zu             zeichnet hatten. Die RCSS erklärte darauf-
zeigen. Denn genau das hatte die National       hin, die Tatmadaw hätten die Vereinbarung
League of Democracy, die den Kern der           gebrochen. Auch die Karen National Union
CRPH stellt, aus Sicht vieler Minderheiten-     (KNU), die als eine der größten ethnischen
vertreter während Aung San Suu Kyis erster      Rebellengruppen ebenfalls Teil des Abkom-
Amtszeit unterlassen, um einen fragilen         mens war, hat dieses infolge des Putsches
Burgfrieden mit dem Militär zu ermögli-         für nichtig erklärt. In den letzten Wochen
chen. Die Rechte der Minderheiten, so der       kam es dann wiederholt zu Angriffen der
Vorwurf, wurden dabei zugunsten einer           Karen National Liberation Army (KNLA), des
Machtbeteiligung übergangen. Doch kamen         bewaffneten Arms der KNU, wie auch der
Friedensprozess, Ausbau von Autonomie-          Kachin Independence Army (KIA) auf Mili-
rechten und Föderalisierung zwischen 2015       tärposten, wobei etwa 30 Soldaten getötet
und 2020 kaum voran. Die Vertreter der          wurden. Vor einigen Tagen schossen Kämp-
ethnischen Minderheiten in der Einheits-        fer der KIA nach eigenen Angaben sogar
regierung würden es als erneuten Ausver-        einen Kampfhubschrauber der Luftwaffe
kauf ihrer Rechte interpretieren, sollte sich   ab. Die KIA war nicht Teil des Waffenstill-
die CRPH auf irgendeinen Kompromiss mit         standsabkommens.
den Tatmadaw einlassen.                            Das Militär reagierte auf die Angriffe,
                                                indem es mehrere Dörfer in von EAOs
                                                kontrollierten Gebieten bombardierte.
Eskalation der Gewalt                           Tausende Zivilisten flohen. Auch mehren
                                                sich Berichte, dass neue bewaffnete Grup-
Das anfängliche Kalkül der Putschisten war,     pen entstehen. Als Reaktion auf den Putsch
die Macht mit minimaler Gewaltanwen-            wurde etwa die Chinland Defence Force
dung zu übernehmen, indem man lediglich         (CDF) gegründet, die nach eigenen Angaben
die NLD-Führung verhaften, Proteste unter-      in den letzten Wochen Dutzende Militärs
sagen, die Medien zensieren und das Inter-      getötet hat. Zudem haben etablierte EAOs
net abschalten würde. Anschließend sollte       angekündigt, im Kampf gegen das Militär
der Übergang zu einer »disziplinierten          mit der Einheitsregierung und anderen
Demokratie« eingeleitet werden, der 2022        ethnischen Militärverbänden zu kooperie-
in einem Wahlsieg der vom Militär unter-        ren. Dies gilt etwa für die militärisch zu-
stützten Parteien, allen voran der Union        letzt erstarkte Brotherhood Alliance, die
Solidarity and Development Party (USDP),        aus Arakan Army (AA), Myanmar National
kulminiert hätte. Dieser Plan ist nicht auf-    Democratic Alliance Army (MNDAA) and

                                                                                                SWP-Aktuell 41
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Ta’ang National Liberation Army (TNLA)            Regierung und den ethnischen Minderhei-
                 besteht. Berichtet wird sogar von verstärk-       ten sein wird.
                 ten Bestrebungen, aus ethnischen Milizen             Durch eine weitere Eskalation der Gewalt
                 eine Koalition gegen die Junta zu schmie-         wird sich der politische und wirtschaftliche
                 den und diese gemeinsam gegen die Armee           Abwärtstrend in Myanmar wohl noch ver-
                 ins Feld zu führen.                               schärfen. Bereits jetzt steht das Land am
                    Es wäre in der Tat ein Schreckensszena-        Rand des ökonomischen Zusammenbruchs.
                 rio für das Militär, sollte sich die politische   Nach Schätzungen der Vereinten Nationen
                 Allianz aus CRPH und den Parteien der             wird 2022 mehr als die Hälfte der Bevölke-
                 ethnischen Minderheiten, wie sie im Rah-          rung in Armut leben. Und politisch ist das
                 men der Einheitsregierung besteht, mit            Land für die Junta derzeit weitgehend un-
                 einer militärischen Allianz der EAOs ver-         regierbar. Durch Demonstrationen, Streiks
                 binden. Ein solches politisches und militä-       und zivilen Ungehorsam sind Bildungs-
                 risches Bündnis, das ethnische Grenzen            wesen, Gesundheitssektor und Teile der
                 überwinden und die gestürzte Regierung            Industrie dysfunktional, so dass die Militär-
                 miteinschließen würde, wäre ein Novum in          führung immer weniger in der Lage ist,
                 der jüngeren Geschichte Myanmars. Aller-          zentrale öffentliche Dienstleistungen bereit-
                 dings ist vor allem eine militärische Allianz     zustellen.
                 der diversen EAOs derzeit noch Zukunfts-
                 musik. Zum einen liegt dies daran, dass
                 einige der Organisationen untereinander           ASEAN in der Vermittlerrolle
                 im Konflikt stehen und sich in der Ver-
                 gangenheit sogar Gefechte lieferten. Zum          Während die Situation im Land verfahren
                 anderen haben es die Tatmadaw gemäß               bleibt, nehmen Russland und China im VN-
                 einer »Teile und herrsche«-Strategie bisher       Sicherheitsrat eine Blockadehaltung ein.
                 noch stets vermocht, mit einzelnen EAOs           Daher mehren sich seit Wochen die Stim-
                 bilaterale Pakte zu schließen, durch die sich     men im In- und Ausland, die ASEAN sei in
                 ein umfassendes Bündnis der ethnischen            der Pflicht, eine Vermittlerrolle zu überneh-
                 Rebellengruppen verhindern ließ. So hat           men. Einige Mitgliedstaaten der Organisa-
                 das Militär die größte dieser Gruppen, die        tion hatten den Putsch in ungewöhnlich
                 United Wa State Army (UWSA), durch weit-          direkter Weise kritisiert. Viele der ASEAN-
                 gehende Autonomierechte und einen bila-           Staaten befürchten angesichts der Krise in
                 teralen Waffenstillstand an sich gebunden.        Myanmar umfassende Negativfolgen für die
                 Dementsprechend hat sich die Führung              regionale Stabilität.
                 der Organisation – die extern von China              Ein erstes ASEAN-Treffen zur Lage in
                 unterstützt wird – bisher auch nicht              Myanmar, das Ende April in Jakarta statt-
                 kritisch zu dem Putsch geäußert.                  fand, wurde von den politischen Eliten der
                    Es ist daher unwahrscheinlich, dass            Region als erfolgreich bewertet. Ergebnis
                 die ohnehin überlegenen Tatmadaw eine             des Gipfels war ein »Fünf-Punkte-Konsens«,
                 militärische Niederlage erleiden könnten.         dem gemäß ASEAN-Einstimmigkeitsprinzip
                 Doch werden die Verbindungen zwischen             auch Junta-Chef Min Aung Hlaing zuge-
                 demokratischer Opposition und zumindest           stimmt hatte. Vereinbart wurden ein Ende
                 einigen militärisch starken EAOs wohl             der Gewalt, ein Dialog zwischen allen Kon-
                 nicht ohne Folgen bleiben. Die Annahme            fliktparteien, dessen Umsetzung durch
                 scheint plausibel, dass die Gewaltkonflikte       einen ASEAN-Sonderbeauftragten, huma-
                 nicht nur in den Grenzregionen zunehmen,          nitäre Hilfe durch die Organisation und
                 sondern vermehrt auch die zentralen Ge-           ein Besuch Myanmars durch eine ASEAN-
                 biete Myanmars erfassen werden. Ausmaß            Delegation inklusive eines Sonderbotschaf-
                 und Dauer der Zusammenstöße dürften               ters. Zu einer Verurteilung des Putsches
                 stark davon abhängen, wie beständig               oder gar Sanktionen konnte man sich aber
                 die Allianz zwischen der gestürzten NLD-          nicht durchringen. CRPH und Menschen-

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rechtsorganisationen kritisierten, die Junta
sei durch Einladung zu dem Treffen –
Vertreter der Gegenregierung waren nicht
eingeladen – von der ASEAN quasi auf
internationalem Parkett legitimiert worden.
Bereits wenige Tage nach dem Gipfel er-
klärte die Junta öffentlich, bevor der Fünf-
Punkte-Konsens umgesetzt werden könne,
müsse das Militär »Stabilität« in Myanmar
herstellen. Die Generäle zeigten so, wie
wenig sie an Vermittlungsversuchen inter-                             © Stiftung Wissenschaft
essiert sind, selbst wenn diese durch Nach-                           und Politik, 2021
barstaaten erfolgen.                                                  Alle Rechte vorbehalten
   Es ist daher unwahrscheinlich, dass
                                                                      Das Aktuell gibt die Auf-
externe Akteure die Handlungslogiken
                                                                      fassung des Autors wieder.
und -kalküle der Tatmadaw signifikant be-
einflussen können. Daran dürfte sich auch                             In der Online-Version dieser
nichts ändern, wenn bestehende Sanktio-                               Publikation sind Verweise
nen etwa durch die USA und die EU ver-                                auf SWP-Schriften und
                                                                      wichtige Quellen anklickbar.
schärft würden. Zum einen werden die
Strafmaßnahmen nicht von allen Nachbar-                               SWP-Aktuells werden intern
staaten Myanmars mitgetragen. Zum ande-                               einem Begutachtungsverfah-
ren haben die Militärs seit den 1980er                                ren, einem Faktencheck und
Jahren gelernt, trotz internationaler Sank-                           einem Lektorat unterzogen.
tionen an der Macht zu bleiben. Die Füh-                              Weitere Informationen
                                                                      zur Qualitätssicherung der
rung um General Min Aung Hlaing scheint
                                                                      SWP finden Sie auf der SWP-
2021 fest entschlossen, das Land mit                                  Website unter https://www.
äußerster Härte wieder in eine Militärdikta-                          swp-berlin.org/ueber-uns/
tur zu verwandeln. Eine weitere Eskalation                            qualitaetssicherung/
der Gewalt scheint unvermeidlich. Umfas-
                                                                      SWP
sende Fluchtbewegungen und eine huma-
                                                                      Stiftung Wissenschaft und
nitäre Krise wären nur einige der direkten                            Politik
Folgen. Deutschland wie die EU sind daher                             Deutsches Institut für
gut beraten, sich schon jetzt auf entspre-                            Internationale Politik und
chende Szenarien einzustellen.                                        Sicherheit

                                                                      Ludwigkirchplatz 3–4
                                                                      10719 Berlin
                                                                      Telefon +49 30 880 07-0
                                                                      Fax +49 30 880 07-100
                                                                      www.swp-berlin.org
                                                                      swp@swp-berlin.org

                                                                      ISSN (Print) 1611-6364
                                                                      ISSN (Online) 2747-5018
                                                                      doi: 10.18449/2021A41

Dr. Felix Heiduk ist Wissenschaftler in der Forschungsgruppe Asien.

                                                                             SWP-Aktuell 41
                                                                                  Mai 2021

                                                                                          5
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