Vor 170 Jahren wurde die Sparkasse gegründet
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...................................................... Feldkirch aktuell /4.2012 A U S A L T E N Z E I T E N 57 S e i t e Vor 170 Jahren wurde die Sparkasse gegründet VON STADTARCHIVAR MAG. CHRISTOPH VOLAUCNIK Die Feldkircher Sparkasse kann heuer ihren 170. Geburtstag feiern. Ein Blick in Chroniken und alte Festschriften zeigt die Entwicklung dieser bedeutenden Bank vom ein- mal pro Woche geöffneten Kas- saschalter hin zum modernen Dienstleistungsbetrieb. Bereits in den 1820er-Jahren emp- fahl das Kreisamt als leitende Behörde in Vorarlberg den Städten die Errichtung Auszug aus den von Sparkassen. In Feldkirch wurde erst- Statuten über den Zweck der Sparkasse mals in den 1830er-Jahren diese Idee aufgegriffen. Am 12. November 1840 fand die Gründungsversammlung in der Magistratskanzlei, also im Rathaus, statt. Die Genehmigung durch die Behörden Einlagen mit 200 erfolgte jedoch erst am 26. September Gulden beschränkt 1842. Der Betrieb wurde am 1. Novem- ber 1842 aufgenommen. Die Leitung der Sparkasse hatte ein aus der Mitte der Mitglieder gewählter Direktor inne. Die Direktion bestand aus einem Obervorsteher und einem Vorste- Ersparnisse frucht - her, im Ausschuss saßen sechs Mitglie- bringend verwahren der. Die Überwachung der Geschäfte der Direktion hatte ein landesfürstlicher In den in 35 Paragraphen zusam- Statuten der Kommissär, konkret der Bezirkshaupt- mengefassten Statuten wurden einleitend Sparkasse Feldkirch 1846 mann von Feldkirch, inne. Bis in die die Ziele und der Zweck der Sparkasse 1870er-Jahre war die Höhe der Einla- genannt: „Der Zweck der Sparkasse ist, gen mit 200 Gulden beschränkt. Höhere dem Handwerker, dem Taglöhner, dem Weiters wird in den Statuten berich- Summen durften nur mit besonderer Be- Dienstboten, dem Fabrikarbeiter und an- tet, dass sich 1842 eine Gesellschaft aus willigung der Direktion angenommen deren Personen der unbemittelten Volks- Menschenfreunden zusammengefunden werden. Bei Einlagen bis zu 500 Gulden klasse ihre Ersparnisse sicher und frucht- habe, um ihr Wissen und Können unent- erhielt der brave Sparer 4 Prozent Zin- bringend zu verwahren und sie dadurch geltlich der Sparkasse zur Verfügung zu sen gutgeschrieben, während man für zur Arbeitsamkeit und zur Sparsamkeit stellen. 1846 gab es bereits 40 haftende höhere Einlagen nur 3,5 Prozent Zinsen anzueifern“. Mitglieder, die mit Haftungsurkunden erhielt. Die Zinsen, die nur für volle Mo- Dies zeigt, dass die Gründungsväter über jeweils 150 Gulden für die Sicher- nate berechnet wurden, konnte der Ein- der Sparkasse durchaus eine soziale Ver- heit der Spareinlagen persönlich bürg- leger sich halb- oder ganzjährlich aus- antwortung empfanden und ihnen das ten. Mit dem Tod des Bürgen ging die zahlen lassen. Schicksal der „unbemittelten Volksklas- Haftung auf seine Erben über, sodass bis se“ nicht egal war. zum Rechnungsabschluss eine Ausfalls- 1872 wurden neue Statuten erlassen, haftung garantiert war. Danach musste nach denen die Benützung der Sparkas- jedoch ein neuer Bürge an die Stelle des sa für jedermann, nicht nur für ärmere Verstorbenen treten. Volksklassen, ermöglicht wurde.
...................................................... Feldkirch aktuell /4.2012 A U S A L T E N Z E I T E N 58 S e i t e Die Höhe des Zinssatzes für Kredite 1895 wurden Pläne für den Bau ei- war immer wieder ein Streitpunkt auf nes eigenen Sparkassengebäudes am den Stadtvertretungssitzungen. Carl Ga- Standort des alten Spitals in der nahl verwies dann immer darauf, dass Schmiedgasse gewälzt, aber nicht reali- aus dem von der Sparkasse erwirtschaf- siert. Dieses Spitalsgebäude ist der rech- teten Gewinn Spenden für wohltätige te, sog. Polizeiflügel des Rathauses. Zwecke fließen würden. 1920 wurde über das alte Zollamt in der Neustadt als Bürogebäude der Sparkas- se verhandelt. Erst 1967 bezog die Samstags von 8 Sparkasse ihr eigenes neues Bürogebäu- de. bis 12 Uhr Der Industrielle Carl Ganahl stand 47 Jahre an der Spitze Das erste Amtslokal der Sparkasse der Sparkasse Feldkirch befand sich in den ebenerdigen Räumen Städtischer Mitarbeiter des Rathauses, konkret in der Kanzlei führte Sparkasse der „Communal- und Stiftungsadministra- Carl Ganahl - tion“ (= Stadtbuchhaltung). Heute befin- Die Amtsgeschäfte der Sparkasse 47 Jahre an der Spitze det sich in diesen Räumen der Bürger- wurden zuerst durch den städtischen service. Buchhalter geführt. Dieser hatte alle Zah- Der legendäre Feldkircher Indu- In den ersten Jahrzehnten war die lungen der Sparkasse zu empfangen und striepionier und Politiker Carl Ganahl Sparkasse nur einmal in der Woche, und zu leisten und dies auch zu dokumentie- hatte seit der Gründung der Sparkasse zwar jeden Samstag von 8 bis 12 Uhr ren. Er hatte das Hauptbuch in guter bis zu seinem Tod 1889 das Ehrenamt geöffnet. Später dann gab es werktags Ordnung zu führen und musste alle tägli- eines Obervorstehers inne. Der wirt- von 8 bis 12 Uhr Amtsstunden, sonntags chen Einnahmen und Ausgaben vom Ta- schaftliche Erfolg der Sparkasse ließ ein von halb 11 bis 12 Uhr. An den vier gebuch in das Hauptbuch übertragen. beachtliches Polster im Reservefonds ent- höchsten Festtagen Ostern, Pfingsten, Weiters hatte er einen eigenen Ausweis stehen. Mit diesem Rückhalt war es der Fronleichnam und Weihnachten blieb über das Kapital-Vermögen der Anstalt Sparkasse möglich, durch Kredite Kom- das Amtslokal geschlossen. zu erstellen. munen und kommunale Bauvorhaben zu 1905 wurden die Öffnungszeiten Der Direktion war klar, wie aufwän- finanzieren. Carl Ganahl ergriff in der kundenfreundlicher gestaltet. Werktags dig und mühsam diese Buchhaltungsauf- Stadtvertretung bei Fragen der Finanzie- waren die Kassenschalter auch von 14 gaben waren und stellte 1846 in Aus- rung öffentlicher Bauten regelmäßig das bis 17 Uhr geöffnet und sonntags von 10 sicht, dass sie nach Erreichen eines ent- Wort, verwies dann aber immer auf den bis 12 Uhr. sprechend hohen Reservefonds dem Kas- Sparkassenausschuss als zuständiges sier eine Entschädigung ausbezahlen Gremium für derartige Entscheidungen. würde. Ob dies dann auch gemacht Andererseits verteidigte er die Inter- wurde, ist unbekannt. 1872 erhielt der essen der Sparkasse, wenn Fragen zu Kassier erstmals eine Hilfskraft zur Verfü- Bankgeschäften in der Stadtvertretung gung gestellt. besprochen wurden. So verlangten die Feldkircher Stadtvertreter 1879 eine Er- höhung der Sparzinsen für angelegtes Geld wie beispielsweise Stiftungsgelder auf 5 Prozent, ein bei den Sparkassen Bregenz und Dornbirn üblicher Zinssatz. Ganahl versprach daraufhin, den Spar- kassenrat einzuberufen und diesen Die Sparkasse Feldkirch in den 30er-Jahren. Wunsch der Stadtvertretung zu bespre- Bis 1967 war die Sparkasse chen. Das Ergebnis dieser Verhandlun- im Rathaus Erdgeschoss gen ist nicht bekannt. untergebracht.
...................................................... Feldkirch aktuell /4.2012 A U S A L T E N Z E I T E N 59 S e i t e Als 1874 die Nachbesetzung der Bald war die Sparkasse derart erfol- Ein Herz für arme Stelle des städtischen „Communal- und greich, dass sie auch Kommunalprojekte Stiftungsadministrators“ (Chefbuchhalter) anderer Gemeinden finanzieren konnte. Studenten in der Stadtvertretung diskutiert wurde, 1895 konnte die Krankenkasse in Dorn- erinnerte Carl Ganahl die Stadtvertreter birn nur durch einen Kredit der Feldkir- Ein besonderes Anliegen war den daran, dass der Administrator zugleich cher Sparkasse überleben. Im Jahre Sparkassaverantwortlichen, und das der Kassier der Sparkasse sei. Er schlug 1904 ermöglichte sie mit einem unge- über Jahre hinweg, die Förderung der Ju- den „Controllor“ Ziegler als neuen Chef- wöhnlich hohen Kredit den Bau der Mon- gend. Der Gymnasialdirektion wurden buchhalter vor, da dieser bereits in die tafonerbahn. 1906 konnte die Stadt Blu- über Jahre hinweg 200 Gulden zur Un- Sparkassenangelegenheiten eingearbei- denz mit einem Kredit der Sparkasse terstützung armer Studenten überwiesen tet wäre. Der Nachfolger Zieglers wurde den Ausbau des städtischen Elektrizitäts- und für die „Pflege körperlicher Übun- Georg Frick, der 1880 altersbedingt werkes angehen. gen“, also für den Schulsport, nochmals sein Amt zurücklegte. Er erhielt für seine Im Jahresbericht 1897 werden auch 60 Gulden. 1910 unterstützte die Spar- Tätigkeit eine Pension ausbezahlt. 1883 Spenden aufgezählt, die aus dem Rein- kasse die Feldkircher Ferienkolonie in St. waren bereits drei Personen mit den Ge- gewinn bezahlt wurden. 50 Gulden gin- Gerold sowie den Maiausflug der 4. und schäften der Sparkasse betraut. gen an den damals erst drei Jahre alten 5. Klasse der Feldkircher Volksschule mit 1906 erfolgte die Trennung von der Landesfremdenverkehrsverband, 25 Gul- einer Spende. 1898 stiftete die Sparkas- städtischen Verwaltung. Mit vier eigenen den an den Feldkircher Verschönerungs- se aus Anlass des Regierungsjubiläums Mitarbeitern konnte die Sparkasse den verein und an das Rote Kreuz. von Kaiser Franz Josef eine Jubiläums- ganztägigen Betrieb aufnehmen. stiftung in der Höhe von 10.000 Gul- den. Aus den Erträgen dieser Stiftung Die Sparkasse verfügte seit 1904 wurden arme Studenten unterstützt. Auch über einen eigenen Pensionsfonds, aus die Musikpflege in Feldkirch fand die Un- dem die Pensionen der Mitarbeiter be- terstützung der Sparkassa. So wurden zahlt wurden. 1909 schloss die Spar- 1897 300 Gulden für die Sing- und Mu- kasse mit ihren Mitarbeitern einen Ver- sikschule gespendet. Im folgenden Jahr trag ab, in dem die Details der Pen- erhielt auch die Harmoniemusik eine sionskasse bzw. die Ansprüche geregelt Spende.1899, 1903 und 1910 gab die wurden. Für die damalige Zeit eine fort- Sparkasse eine Spende zur Besoldung schrittliche, soziale Errungenschaft. des städtischen Musikdirektors. Auch der Sport kam nicht zu kurz. 1899 wurde der Schießstand gefördert, 1910 der Neubau des Schießstandes mitfinanziert Öffentliche Bauten und 1903 der Neubau einer Turnhalle finanziert unterstützt. Die Sparkasse unterstützte aus ihrem Vermögen immer wieder öffentliche Bau- Zahlreiche Projekte ten und Vereine. 1889 beispielsweise wurden mit Hilfe der Sparkasse Feldkirch stellte sie Kapital zum Bau der Kapf- realisiert: z.B. straße unverzinslich zur Verfügung. Jahnturnhalle, 1890 gewährte sie ein Darlehen von Schießstand oder Saalbau. 30.000 Gulden zum Bau des neuen Schulhauses am Hirschgraben.1902/03 konnte mit einem Kredit der Sparkasse die Badeanstalt in der Felsenau gebaut werden, die bis heute noch beliebtes Schwimmbad der Feldkircher ist.
...................................................... Feldkirch aktuell /4.2012 A U S A L T E N Z E I T E N 60 S e i t e Dieser Tradition der Unterstützung von sozialen Zwecken blieb die Spar- kasse auch im 20. Jahrhundert treu. So förderte sie 1968 das neue städtische Al- tersheim mit einer Spende von einer Mil- lion Schilling. In ihrem Jubiläumsjahr 1967 war die Sparkasse besonders großzügig und hat in Feldkirch und Göt- zis ihr Füllhorn über Sport- und Kultur- vereine ausgeschüttet. Durch die Reno- vierung eines gotischen Schaufensters in der Kreuzgasse und durch die Aufstel- Die Sparkasse Feldkirch lung eines öffentlichen Brunnens trug sie errichtete 1889 das erste Das Hochwasser von 1910 verursachte schwere Verwüstungen wesentlich zur Altstadtsanierung bei. klassische Mietshaus im Montafon - die Sparkasse Feldkirch („Zinshaus“) in Feldkirch, half beim Wiederaufbau (im Bild: am heutigen Sparkassenplatz. die zerstörte Schmiede in Vandans). Vom „Zinshaus“ zum Saalbau „Zinshauses“ Gedanken. In der Jahresbi- Die Sparkassenverantwortlichen hat- lanz 1890 findet sich dann neben dem ten auch eine offene Geldtasche für die Die Sparkasse verfügte auch über „Zinshaus“ am Salzstadel, dem heutigen Kultur und Wissenschaft. So wurden Realitäten, Häuser und Grundstücke. Sparkassenplatz, ein weiteres „Zins- 1910 der Wissenschaftliche Klub von 1888 beriet die Stadtvertretung die haus“ in der Widnau, damals noch in Vorarlberg und das Vorarlberger Landes- Wohnungsnot in Feldkirch und schlug der Schreibform „Wittnau“. In diesem museum in Bregenz mit einer Spende un- den Bau eines „Zinshauses“, eines Miets- Haus befinden sich heute die Büros des terstützt. hauses, als Lösung vor. Den Bau und die ÖGB. Nach dem Jahrhunderthochwasser Finanzierung sollte die Sparkasse über- 1897 wird erstmals in den Jahresbe- des Sommers 1910 zahlte die Sparkas- nehmen, was sie auch tat. Am Standort richten der Besitz eines Biergartens in se an die Hochwasseropfer in Feldkirch des heutigen Verwaltungsgebäudes ent- Feldkirch genannt, in dem zwei Jahre die gewaltige Summe von 20.000 Kro- stand 1889 dann dieses Mietshaus. In- später der Saalbau als erstes öffentliches nen aus und für das Montafon, das ähn- teressant ist, wie sehr sich Carl Ganahl Veranstaltungsgebäude durch die Spar- liche Schäden wie Feldkirch hatte. bei den Vorberatungen mit dem Thema kasse errichtet wurde. Bis Ende des Jah- auseinandersetzte. Er machte sich selbst res 1900 betrugen die Baukosten für den über die Raumhöhe in den Zimmern des Saalbau 67.503 Gulden. Die Gründerväter der Sparkasse stammten alle aus den führenden bürger- lichen Kreisen der Stadt. Zu ihnen gehör- ten der Weihbischof Georg Prünster, Carl Ganahl, Stadtapotheker Carl Cles- sin, der Kaufmann Andreas Griß, der Fa- brikant Peter Kennedy, der Textilkauf- mann und Färber Joseph Melchior Längle, der Fabrikant und Gründer der Spinnerei Rankweil Johann Michael Oh- meyer, der Gastwirt Andreas Walser, Für 67.503 Gulden die Fabrikanten Christian Getzner und hat die Sparkasse den Saalbau als Andreas Tschavoll, die Kaufleute Josef erstes öffentliches Andre Gissinger, Johann Josef Gohm Veranstaltungs- und Alois von Furtenbach. gebäude in Feldkirch errichtet.
...................................................... Feldkirch aktuell /4.2012 A U S A L T E N Z E I T E N 61 S e i t e Unruhige wirtschaft- Die Kriegsjahre und die Nachkriegs- jahre bedeuten für die Bank abermals liche Lage eine schwere Zeit. In den Krisenjahren 1946 bis 1949 leitete Altbürgermeister Der Ertrag und der Gewinn einer Anton Gohm die Geschicke der Bank. Bank sind natürlich auf das Engste mit 1900 wurde das Der wirtschaftliche Wiederaufschwung der allgemeinen wirtschaftlichen Lage ei- erste Sparbuch seit 1951 machte sich auch in den Bi- ausgegeben. nes Landes verbunden. Den „Schwarzen lanzen der Sparkasse bemerkbar. In die- Freitag“ des Jahres 1873, als durch ei- se Zeit fällt die Eröffnung einer Filiale in nen Börsencrash viele Banken und Un- Götzis 1960. Weitere Filialen wurden ternehmen zugrunde gingen, überlebte Ab November 1914 wurden dann zwischen 1972 und 1980 in Frastanz, die Sparkasse schadlos, da sie sich laut größere Geldsummen abgehoben und in Klaus, Mäder, Rankweil, Sulz-Röthis, Ti- Statuten nicht mit Börsenspekulation be- Kriegsanleihen angelegt. Im Jahre 1916 sis, Tosters, Altenstadt und Gisingen schäftigen durfte. wurden zwei Millionen Kronen von den eröffnet. Sparguthaben abgehoben und in die 4. Trotzdem hatte der Obervorsteher und 5. Kriegsanleihe investiert. 1917 Ganahl Gelder bei der Ersten Öster- wurden von den Feldkircher Kunden so- reichischen Sparkasse sicher angelegt. gar 2,5 Millionen in die 6. und 7. Vom Sparkassaschein Über diese Verflechtungen berichtete die Kriegsanleihe gesteckt. Nur eineinhalb zum Sparbuch Sparkasse erstmals in ihrem Jahresbe- Jahre später waren diese Kriegsanleihen richt 1910. Es wurde darin über den wertlos geworden. Auch die Inflations- 1900 wurde das Sparkassenbüchlein niedrigen Kursstand aller Wertpapiere jahre nach dem Weltkrieg waren schwe- eingeführt und damit die bis dahin übli- geklagt, was selbstverständlich zu einer re Jahre für die Sparkasse, insbesondere chen Sparkassenscheine abgelöst. Im Schmälerung des Erträgnisses der Spar- für die Kunden, die ihr Vermögen verlo- selben Jahr wurde auch die Bilanz in der kasse führte. Die Sparkasse hatte damals ren. neuen Kronenwährung erstellt und damit einen bedeutenden Teil ihres Verwal- Mit der Einführung des Schillings der Gulden abgelöst. 1907 begann mit tungsvermögens in „sofort realisierbaren 1925 kam es zu einer wirtschaftlichen 25 Sparbüchsen das Heimsparen. Wertpapieren“ angelegt (36 Prozent der Erholungsphase, die sich auch bei der mobilen Werte). Die Bank wurde des- steigenden Anzahl der Sparkonten und halb von der „Kursdepression“ hart ge- der Spareinlagen bemerkbar machte. In- Veränderungen in nerhalb der Bank gab es auch eine ei- troffen und hoffte auf deren Ende. gene Schweizer-Franken-Abteilung, die den letzten Jahren 1913 stand die Feldkircher Sparkas- für die Geschäfte dieser stabilen Die Sparkasse bildet seit mehreren se mit einem verwalteten Vermögen von Währung zuständig war und bis 1939 Jahren Lehrlinge aus und wurde 1998 12,1 Millionen Kronen an der Spitze der bestand. als „Ausgezeichneter Lehrbetrieb“ aus- Vorarlberger Sparkassen. 1914, nach gezeichnet. Mit dem Beitritt zum Spar- dem Kriegsbeginn, stiegen die Sparein- kassen-Haftungsverbund im Jahre 2001 lagen Monat für Monat, überstiegen die wurde die Sicherheit für die Sparer und Einlagen den Betrag der Behebungen Kunden erhöht. 2003 wurde die Filiale von den Sparbüchern. Entweder wollten der Ersten Bank durch die Sparkasse die Sparer sich für den Ernstfall des Krie- übernommen. Im selben Jahr wurden die ges eine finanzielle Sicherheit aufbauen s Wohnbank in Feldkirch und eine neue oder das durch die Umstellung auf Filiale in Koblach eröffnet. Kriegswirtschaft zurückgegangene Kon- sumgüterangebot führte zur Anlage der nicht verwendbaren Gelder auf ein Spar- buch. Quellen: VLA, BH Feldkirch, Schachtel 685. Christoph Vallaster, Zur Gründung der Sparkasse vor Werbesujet 150 Jahren. In: Rheticus Heft 1/1992, S.92-104. des Sparefroh Fotos: Sparkasse Feldkirch, Vorarlberger von 1961 Wirtschaftsarchiv
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