BZI Festschrift 20 Jahre - Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat
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IMPRESSUM Festschrift „20 Jahre Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat (BZI)" Hrsg. vom Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat (BZI), August 2019. Konzeption, Redaktion, Recherche und Texte (mit Ausnahme der nament- lich gekennzeichneten Beiträge): Dr. Deniz Nergiz Gestaltung, Layout, Grafik: Bianca Monroy Gefördert durch:
GRUßWORT Annette Widmann-Mauz Verehrte Leserinnen und Leser, leistet. In den Kommunen hat man das sehr viel früher gemerkt und durch die es ist ein stolzes Jubiläum: Der Bundes- Ausländerbeiräte den ausländischen zuwanderungs- und Integrationsrat (BZI) Einwohnerinnen und Einwohnern auch blickt auf seine 20-jährige Geschichte ohne Wahlrecht demokratische Teilha- zurück. 20 Jahre Migration und Integra- be und politische Partizipation ermög- tion in Deutschland, die der BZI in unse- licht. Wenn wir in diesem Jahr den 70. rer vielfältigen Gesellschaft mitgestaltet Geburtstag des Grundgesetzes feiern, und begleitet hat. Die Festschrift wür- müssen wir deshalb auch die Beiräte digt das Engagement vieler Menschen, würdigen. die sich dafür verdient gemacht haben. Heute sind die Beiräte heute in vielen Meine Glückwünsche zum Jubiläum Städten und Gemeinden fester und ge- kann ich auch im Namen vieler politi- schätzter Bestandteil der politischen scher und gesellschaftlicher Kräfte aus- Willensbildung. Sie sind für Menschen sprechen. Es ist wunderbar, dass Sie sich mit Einwanderungsgeschichte oft der in und mit den kommunalen Beiräten Einstieg zum politischen Engagement. für ein friedliches Zusammenleben, für Rund fünf Millionen Bürgerinnen und Dialog und für Verständigung zwischen Bürger mit einer Staatsbürgerschaft au- gesellschaftlichen Gruppen einsetzen. ßerhalb der Europäischen Union profi- tieren direkt von ihrer Arbeit. Bereits 1972 wurden die ersten Auslän- derbeiräte eingerichtet. Damals war die Allmählich schlossen sich die vielen Politik immer noch stark vom Gedanken kommunalen Ausländerbeiräte erst zu einer späteren Rückkehr der sogenann- Landesbeiräten zusammen, 1998 und ten Gastarbeiter in ihre Heimatländer 1999 gründeten sie dann den Bun- geprägt. Viele „Gäste“ haben hier ihre desausländerbeirat. Damit gab es zum Heimat gefunden und Familien gegrün- ersten Mal auch eine bundespolitische det. Sie sind Teil des Landes geworden Stimme. Ich freue mich, dass diese Stim- und haben ihren Beitrag zum Wachs- me in den letzten 20 Jahren deutlich tum und Wohlstand in Deutschland ge- hörbar geworden ist: Der Bundesaus- Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 4
länderbeirat hat sich mit fundierten tretung von Menschen mit Einwande- Stellungnahmen in die Migrations- und rungsgeschichte in unserem vielfältigen Integrationspolitik eingebracht – vom Land. Ich wünsche allen, die sich in den Herzensthema der Beiräte, dem kom- Beiräten und in den Landes- und Bun- munalen Wahlrecht, über die migrati- deszusammenschlüssen ein-setzen, eine ons- und integrationspolitische Gesetz- weiterhin erfolgreiche Arbeit und viel gebung, die Zuwanderungskommission Freude beim Engagement. Ihre Arbeit bis hin zum Nationalen Aktionsplan der stärkt nicht nur Ihre Wählerinnen und Bundesregierung. 2009 erfolgte dann Wähler, sondern Sie erweisen auch dem die Umbenennung in Bundeszuwande- Zusammenhalt unserer Gesellschaft ei- rungs- und Integrationsrat – zu einer nen großen Dienst. Dafür gebührt Ihnen Zeit, als unser Land langsam lernte, dass Anerkennung, Respekt und Dank! wir ein Einwanderungsland sind. Ihre Annette Widmann-Mauz MdB Ich danke dem BZI und allen, die sich in Beauftragte der Bundesregierung für Migration, den Kommunen in den vergangenen 20 Flüchtlinge und Integration Jahren für die Integration von Menschen mit Einwanderungsgeschichte stark ge- macht haben und dies auch heute tun. Wir brauchen Sie und Ihre Arbeit – bun- desweit für die Gestaltung der Integrati- onspolitik und in den kommunalen Par- lamenten. Die Beiräte sind die einzige demokratisch legitimierte Stimme der Eingewanderten ohne Wahlrecht. Sich mit der Kommunalpolitik zu identifizie- ren und ihre Stadt oder Gemeinde mit- zugestalten – das ermöglicht Ihre Arbeit. Für Ihr Engagement danke ich Ihnen von ganzem Herzen. Sie stehen für Integrati- on, Teilhabe und eine starke Selbstver- Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 5
EINLEITUNG Dr. Deniz Nergiz Die Zeit fliegt! Vor zwei Jahrzehnten, im Der Bundesausländerbeirat bzw. der Mai 1998, wurde in Osnabrück der Bun- Bundeszuwanderungs- und Integrati- desausländerbeirat (BAB) gegründet, onsrat (BZI) hat in all diesen Jahren ein ein Jahr später im September 1999 wur- zentrales Ziel auf seiner Agenda, um das de die Eintragung seines Fördervereins herum sich seine Arbeit orientiert hat: vollendet. mehr (politische) Partizipation für alle in Deutschland lebenden Menschen mit Wenn wir einen Blick in die Berichter- Einwanderungsgeschichte! stattung zu der konstituierenden Sitzung des Bundesausländerbeirats werfen und Es ist kaum möglich, all unsere Reso- die ersten Schritte dieser bundesweit lutionen, Positionen, unsere Erfolge, einzigartigen politischen Interessenver- Zweifel und den davon doch unberühr- tretung von Migrant*innen betrachten, ten Elan in diesem kleinen Heftchen ist eindeutig, dass nicht nur die Organi- zusammenzufassen. Mit dieser Jubilä- sation, sondern auch unser Land einen umsschrift wollen wir gemeinsam mit bedeutsamen Wandel durchgangen ist. all jenen, die sich dafür stark gemacht In den vergangenen 20 Jahren ist viel haben und dies weiterhin tatkräftig tun, passiert: Von einer Ausländerpolitik in und mit denjenigen, die den BZI bei die Migrations- und Integrationspolitik seiner Odyssee zu solideren Strukturen überzugehen, hatte Tiefen und Höhen, begleiten, die vergangenen Jahre Revue die durch wichtige Veränderungen in passieren lassen. In anderen Worten, der Gesetzgebung und des gesellschaft- liebe*r Leser*in, möchten wir Sie an der lichen Klimas begleitet wurden. Geschichte und Entwicklung, den Stand- Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 6
punkten, Aktivitäten und Expertisen des zwar nicht namentlich, dafür aber aus BZI teilhaben lassen und mit unserer Be- ganzem Herzen. Wir zählen auf weite- geisterung anstecken. re 20, 40, 60 Jahre mit Ihnen und Euch beim BZI. Es gibt noch viel zu tun und Seit 2017 befindet sich der Bundes- viel zu bewegen - in den nächsten 20, zuwanderungs- und Integrationsrat in 40, 60 Jahren…Bis aus dem Einwande- einer neuen und spannenden Phase rungsland Deutschland eine Einwande- des Aufbaus und der Konsolidierung. rungsgesellschaft mit gerechten Teilha- Ich bin zuversichtlich, dass aus dieser bechancen für alle geworden ist – und Phase neue Horizonte für unsere Orga- noch viel mehr! nisation entstehen werden und ich bin froh, ein Teil davon sein zu dürfen. Als Viel Spaß bei der Lektüre! das erste hauptamtliche Personal des BZI empfinde ich eine große Verantwor- Dr. Deniz Nergiz ist seit 2018 die erste haupt- tung und großen Respekt gegenüber der amtliche Geschäftsführerin des BZI. ehrenamtlichen Arbeit, die uns hierher gebracht hat. Ein 20-jähriges Bestehen gekrönt mit der erstmaligen finanziel- len Förderung wäre ohne die ehren- amtliche Arbeit unmöglich gewesen. Allen Ehrenamtlichen gebührt an die- ser Stelle auch seitens der Hauptamtli- chen ein ganz besonderes Dankeschön, Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 7
WER SIND WIR? BZI Der Bundeszuwanderungs- und Integra- gliedsorganisationen setzen sich für die tionsrat wurde im Mai 1998 unter dem politische, rechtliche und gesellschaft- Namen Bundesausländerbeirat als ein liche Gleichstellung von deutschen Zusammenschluss der Landesarbeits- Staatsangehörigen und hier lebenden gemeinschaften der kommunalen Integ- Menschen mit Einwanderungsgeschich- rations-/Migrations- und Ausländerbei- te ein. Die Ausweitung der Möglichkei- räte gegründet und besteht seither auf ten der politischen Partizipation von Mi- Bundesebene als eine Vertretung der grant*innen sowie die Sensibilisierung Migrant*innen, die auf demokratischer für die verschiedenen Möglichkeiten der Legitimation beruht und religionen- eth- Teilhabe innerhalb der freiheitlich-de- nien- und parteiübergreifend die Inter- mokratischen Grundordnung sind uns essen der Migrant*innen vertritt. ein besonderes Anliegen. Unsere Aufga- be ist es auch, Menschen zu motivieren, Unsere Demokratie braucht jede Stim- von den bestehenden Möglichkeiten öf- me, auch die von Menschen mit Migra- ter Gebrauch zu machen. tionsgeschichte. Der BZI und seine Mit- Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 8
UNSER LEITBILD Grundgesetz Interessenvertretung Teilhabechancen Unser Kompass ist das deutsche Wir sind keine klassische Mig- Wir arbeiten dafür, dass aus dem Grundgesetz! rant*innenorganisation, sondern Einwanderungsland Deutschland eine politische Interessenver- eine Einwanderungsgesellschaft tretung von allen in Deutschland mit gleichen Teilhabechancen lebenden Menschen mit Einwan- wird. derungsgeschichte. Ansprechpartner Plattform Kommunal Wir sind Ansprechpartner für Wir bieten unseren Mitgliedern Wir bündeln die geballte Exper- die Bundesregierung, den Deut- eine Plattform für den Informa- tise zu Integration und Teilhabe schen Bundestag, den Bundesrat, tions- und Erfahrungsaustausch aus den Kommunen. Rundfunkanstalten und bundes- und zur gegenseitigen Unterstüt- weite Institutionen. zung. Der BZI koordiniert zudem ihre gemeinsamen Interessen auf Bundesebene. Wahlrecht Schule Haltung Wir fordern ein kommunales Wir sind politische Schule für Wir positionieren uns zu allen Wahlrecht für alle dauerhaft in (Neu-)Einwanderer*innen. Do‘s und Don‘t’s einer vielfälti- Deutschland lebenden Drittstaat- gen Gesellschaft. ler*innen. Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 9
MITGLIEDSVERBÄNDE Unsere Mitgliedsverbände schaffen Integration vor Ort für eine lebendige Demokratie! Mitglieder des BZI sind Landesorganisationen und Netzwerke kommunaler Integrationsbeiräte.
Die Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräte Bayerns (AGABY) Gründungsjahr: 1993 Anzahl der Mitglieder: 31 Mitglieder (Stand Juni 2019), darunter mit dem Integ- rationsrat Nürnberg (gegründet 1973) und dem Ausländer- und Integrationsbeirat Erlangen (gegründet 1974) zwei der bundesweit ältesten Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräte. In Bayern haben inzwischen die Migrant*innen aller großer Städte einen Beirat als Vertretungsorgan. AGABY ist die einzige parteipolitisch neutrale, multiethnische, interkulturelle und interreligiöse Interessensvertretung von allen Menschen mit Migrationsbiographie in Bayern mit einer demokratischen Legitimation. Kontakt: Landesgeschäftsstelle Sandstraße 7, 0443 Nürnberg Telefon: 0911 923 189 90 | agaby@]agaby.de Projektschwerpunkte: Agaby... • ist das Sprachrohr und die politische Interessenvertretung der Migrant*innen Bay- erns. Die Dachorganisation fördert den kollegialen Austausch der Migrations- und Integrationsbeiräte Bayerns und verfügt über ein breitgefächertes soziales und politisches Netzwerk. • ist hoch angesehene Ansprechpartnerin in migrations- und integrationspolitischen Fragen sowohl für politische Akteure, Parteien und Ministerien auf bayerischer Ebene als auch für die Zivilgesellschaft. • erarbeitet Stellungnahmen, Empfehlungen und Forderungen und beteiligt sich im Rahmen ihrer Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit am demokratischen Diskurs für eine solidarische und vielfältige Gesellschaft. Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 12
• unterstützt die lokalen Integrationsbeiräte und andere haupt- und ehrenamtliche Akteure der Integrationspolitik mit einem Online-Handbuch, Fortbildungsangebo- ten und alljährlichen Fachtagungen bei der Professionalisierung ihrer Arbeit. • setzt sich seit ihrer Gründung für die politische Teilhabe von Menschen mit Mig- rationsbiographie ein. Die Kampagne „Demokratie braucht jede Stimme“ verleiht der Forderung nach einem „Wahlrecht für alle“ Ausdruck und macht kontinuierlich auf das Demokratiedefizit aufmerksam. • engagiert sich mit unterschiedlichen Projekten, Veranstaltungen und Kampagnen in den Bereichen Antidiskriminierungs- und Antirassismusarbeit, Integration in ländlichen Räumen, Arbeitsmarktintegration und Empowerment von Frauen. • arbeitet über die Verankerung der Integrationsbeiräte als kommunale Pflichtauf- gabe hinaus erfolgreich daran, die Partizipationsmöglichkeiten der Migrant*innen auch in den ländlichen Räumen zu verbessern und die Gründung von Beiräten in kleinen Städten und Landkreisen zu fördern. Die größte aktuelle Herausforderung sieht die AGABY im wachsenden Rassismus und dem Erstarken rechtsextremer, rechtspopulistischer und nationalistischer Positionen. Sie begegnet dieser mit einem verstärkten Engagement und neuen Projekten in der Antirassismus- und Antidiskriminierungsarbeit und setzt sich für eine klare Positionie- rung ein. So haben die Integrationsbeiräte in 2017 die Selbstverpflichtungserklärung „Wir dulden keinen Rassismus und keine Diskriminierung – erst recht nicht in den eige- nen Reihen!“ und 2019 das Positionspapier „Null Toleranz im Umgang mit rassistischen Parteien“ verabschiedet. Zum Internationalen Tag gegen Rassismus am 21. März initiiert und organisiert AGABY alljährlich gemeinsam mit den Mitgliedsbeiräten und dem Netz- werk Rassismus- und Diskriminierungsfreies Bayern e.V. eine bayernweite öffentlich- keitswirksame Aktion. Für AGABY spielte der Bundeszuwanderungs- und Integrations- rat (BZI) als bundesweite Dachorganisation stets eine bedeutende Rolle. So war AGABY Gründungsmitglied des BZI und war während der letzten 20 Jahre nahezu kontinuierlich im Vorstand vertreten. Die Strukturen und die Funktionsfähigkeit des BZI wurden und werden von AGABY mit personellen Ressourcen und Know-how unterstützt. Mit Blick auf die politische Wirksamkeit befürwortet AGABY eine enge Zusammenarbeit aller Landesdachverbände. Somit blicken wir mit Zuversicht in eine Zukunft, in der der BZI eine immer stärkere Stimme der Integrationsbeiräte und damit der Menschen mit Mig- rationsgeschichte in Deutschland darstellt. Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 13
Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Hessen (agah) Gründungsjahr: 1983 Anzahl der Mitglieder: 115 (davon aktive Mitglieder: 83) Kontakt: Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Hessen (agah) Kaiser-Friedrich-Ring 31, 65185 Wiesbaden Tel. 0611/98995-0 www.agah-hessen.de | agah@agah-hessen.de Projektschwerpunkte: Seit gut drei Jahrzehnten setzt sich die Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Hessen (agah) gegen Rassismus, Diskriminierung und für Gleichbehandlung aller Menschen ein – unabhängig davon, woher sie kommen, welche Hautfarbe oder Re- ligionszugehörigkeit sie haben. Die agah vertritt gegenüber der Hessischen Landesregierung, dem Hessischen Land- tag, Parteien und der Öffentlichkeit die besonderen Belange der Migrantinnen und Migranten und arbeitet mit anderen Interessengruppen zusammen. Zielsetzung ist, mit Initiativen, Stellungnahmen und Eingaben die gesellschaftliche und rechtliche Situation der Migrant*innen in Hessen zu verbessern, Integration zu fördern und Diskriminierungen und Rassismus entgegenzuwirken. Die agah fördert durch Koordination, Erfahrungs- und Informationsaustausch die Ef- fizienz der Arbeit der örtlichen Ausländerbeiräte, bietet Fortbildung für Mitglieder der Ausländerbeiräte und ermöglicht eine bessere Nutzung der Ressourcen einzel- ner Beiräte und Kommunen. Sie unterstützt die Gründung neuer demokratisch ge- wählter Ausländerbeiräte und die Überwindung ihrer Anfangsschwierigkeiten. Der Agah-Landesausländerbeirat koordiniert das Antidiskriminierungsnetzwerk Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 14
Rhein-Main und ist Trägerin der aktuellen Projekte AdiNet Rhein-Main und Forum der Vielfalt. AdiNet Rhein-Main ist das neue Antidiskriminierungsnetzwerk Rhein-Main. Ein um- fassendes, regionales Antidiskriminierungsnetzwerk im Rhein-Main-Gebiet soll auf- gebaut werden. Ziel ist dabei, alle Akteur*innen, die sich mit Antidiskriminierung be- schäftigen, zusammen zu bringen und auf diese Weise Erfahrungen und Ressourcen effektiv zu bündeln sowie Ungleichbehandlung und Vorurteilen entgegen zu wirken. Im Netzwerk gegen Diskriminierung Hessen sind über 80 hessische Organisationen zusammengeschlossen, mit dem Ziel gegen Diskriminierung in Hessen vorzugehen. Benachteiligende Strukturen sollen kenntlich gemacht und Betroffenen Wege auf- gezeigt werden, sich gegen Ungleichbehandlung zur Wehr zu setzen. Forum der Vielfalt- Sexuelle und geschlechtliche Identitäten in der Migrationsge- sellschaft Mit dem Projekt soll ein auf gegenseitiger Anerkennung und Wertschätzung beru- hender Dialog zwischen den LSBTT*IQ Communities und denen der Menschen mit Migrationshintergrund initialisiert und begleitet werden Abgeschlossene Projekte der letzten Jahre: Empowerment, Sensibilisierung und Öf- fentlichkeit: Wege zu einer wirkungsvollen Antidiskriminierungsarbeit und verbes- serten Beratungsangeboten in Hessen, Mach mit im Sport! Mehr Migrant*innen ins Ehrenamt Aktuelle Herausforderungen: Weiterentwicklung der Ausländerbeiräte Die agah strebt eine effizientere Arbeit der kommunalen Ausländerbeiräte an. Die Ausländerbeiräte leisten auf kommunaler Ebene wertvolle Arbeit. Sie arbeiten eh- renamtlich und unter sehr unterschiedlichen, jedoch oftmals unzureichenden finan- ziellen und personellen Rahmenbedingungen. Dies gilt es zu verbessern. Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 15
Die gewählten Ausländerbeiräte in Hessen wollen künftig mehr Mitwirkungsmöglich- keiten in ihren Kommunen. Die in der agah zusammengeschlossenen Ausländerbei- räte haben daher ein Positionspapier erarbeitet, mit dem eine Vielzahl von Änderun- gen der Hessischen Gemeindeordnung vorgeschlagen werden. Dazu gehören eine veränderte Struktur und ein neuer Name. Rechtspopulismus Europaweit wachsen rechtspopulistische Bewegungen. Ziel ihrer Propaganda sind dabei insbesondere sogenannte ‚Ausländer‘, Juden, Muslime, jedoch auch andere ‚sichtbare‘ Minderheiten. Eine neue Herausforderung für Demokratien in ganz Euro- pa. Auch für Hessen. Warum es gelingt, mit rechtspopulistischen Forderungen und Argumentationen zunehmend offensichtlich erfolgreich Wählerstimmen zu gewin- nen und welches Gesellschafts-und Menschenbild zu Tage tritt, wenn man entspre- chende Standpunkte der (rechtspopulistischen) Parteien kritisch analysiert wurde in 13 öffentlichen Veranstaltungen in ganz Hessen bis zur Landtagswahl im Oktober 2018 mit renommierten Wissenschafler*innen und Praktiker*innen nachgegangen. Die Reihe soll im Jahr 2020 fortgesetzt werden. Hessisches Plädoyer für ein solidarisches Zusammenleben Mit der Landtagswahl in Hessen ist der Rechtspopulismus auch in den Hessischen Landtag eingezogen. Die Wahl zum Europäischen Parlament lässt eine steigende Zu- stimmung für rechte Positionen befürchten. Mit einem eindringlichen Hessischen Plädoyer für ein solidarisches Zusammenleben haben sich daher in Wiesbaden Vertreter*innen eines sehr breiten und bunten Spektrums der hessischen Zivilge- sellschaft an die hessische Öffentlichkeit gewandt. 48 Erstunterzeichner*innen, da- runter führende Persönlichkeiten aus Verbänden und Institutionen, kommunalen Spitzenverbänden, Religionsgemeinschaften und Kirchen, Wirtschaft, Gewerkschaf- ten, Wohlfahrt, Sport, Kunst und Kultur, wollen damit im Vorfeld der Europawahl ein deutlich vernehmbares Zeichen setzen: Für eine offene, demokratische und so- lidarische Gesellschaft, die Unterschiede und Vielfalt als Reichtum begreift, gegen Diskriminierung und Hetze. Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 16
Arbeitsgemeinschaft der Beiräte für Migration und Integration in Rheinland- Pfalz (AGARP) Gründungsjahr: 1992 Anzahl der Mitglieder: 46 kommunale Beiräte für Migration und Integration Kontakt Frauenlobstr. 15-19 55188 Mainz Tel.: 06131 – 638435 | Fax: 06131 - 679437 E-Mail: agarp@agarp.de | www.agarp.de Projektschwerpunkte: „Kampagne Beiratswahlen für Migration und Integration Rheinland-Pfalz 2019“ Mitreden. Mitentscheiden. Wählen. Neben Nordrhein-Westfalen, Hessen und dem Saarland gehört Rheinland-Pfalz zu den Bundesländern, in denen die Einrichtung eines Integrationsbeirates im Landes- recht normiert ist. Kreisfreie Städte und Landkreise mit mehr als 5000 ausländischen Einwohnern sowie Gemeinden mit mehr als 1000 ausländischen Einwohnern sind zur Schaffung eines Beirates gesetzlich verpflichtet. Am 27 Oktober 2019 werden in den meisten rheinland-pfälzischen Kommunen die Beiräte für Migration und Integra- tion neu gewählt. Im Wahljahr 2019 ist deshalb die begleitende Öffentlichkeitskam- pagne „Mitreden. Mitentscheiden. Wählen.“ das Schwerpunktprojekt der AGARP. Um Wähler*innen sowie potentielle Kandidat*innen als Zielgruppe zu erreichen, setzt die Kampagne neben klassischen Give Aways, einer Social-Media-Kampagne und einer Informationswebsite auch auf die gezielte Ansprache von Multiplikato- ren. Dies können beispielsweise Migrantenorganisationen, Religionsgemeinschaften oder Sportvereine sein. Bestandteil der Kampagne sind ebenfalls mehrere landes- weite Info-Veranstaltungen, die allen Interessierten offen stehen. Damit Kandidatin- nen und Kandidaten optimal auf ihre künftige Aufgabe vorbereitet werden, hat die AGARP einen Referenten eingestellt, welcher als Ansprechpartner zu allen Fragen rund um die Beiratswahlen fungiert. Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 17
Eine ausführliche Darstellung von abgeschlossenen Projekten der AGARP finden Sie auf unserer Homepage. Eine ausführliche Darstellung von abgeschlossenen Projekten der AGARP finden Sie auf unserer Homepage. Geplante Projekte: Kompetent vor Ort - Grundlagenschulung der kommunalen Beiräte für Migration und Integration (Projektskizze) Es ist abzusehen, dass im Wahljahr 2019 deutlich mehr Beiräte für Migration und Integration gewählt werden, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Gerade für Politikneulinge ist es wichtig, in das komplexe Umfeld der kommunalen Beiratsarbeit kompetent eingeführt zu werden. Dies gilt sowohl für rechtliche und formale Fragen, als auch für konkrete Handlungstipps. Als Landesverband der kommunalen Beiräte für Migration und Integration ist es Aufgabe der AGARP, die (neugewählten) rhein- land-pfälzischen Beiräte entsprechend zu unterstützen. Gewährleistet werden soll dies unter anderem mittels lokaler Grundlagenseminare und einer neuen Auflage der Broschüre „Kompetent vor Ort“. Ebenso soll das Projekt mit einer Referentin bzw. einem Referenten unterstützt werden. Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 18
Ausländerbeirat der Landeshauptstadt Erfurt Kontakt Geschäftsstelle des Ausländerbeirates Benediktsplatz 1, 99084 Erfurt Tel. +49 361 655-1044 | Fax +49 361 655-6722 E-Mail: auslaenderbeirat@erfurt.de Internet: https://www.erfurt.de/ef/de/leben/fuer/migranten/beirat/index.html Der Ausländerbeirat der Landeshauptstadt Erfurt wurde im März 1992 gegründet und ist der erste Ausländerbeirat, der in den Bundesländern eingerichtet wurde. Mit diesem Schritt bekannte sich die Stadt Erfurt zur Gleichbehandlung ihrer aus- ländischen Mitbürger in der städtischen Gemeinschaft und bejahte die Teilnahme aller ausländischen Mitbürger an der politischen Willensbildung im Rahmen der be- stehenden Gesetze. Das Ziel der Arbeit des Ausländerbeirates ist die Gleichbehandlung der ausländi- schen und deutschen Bevölkerung. Der Ausländerbeirat vertritt die Interessen der Ausländer gegenüber dem Stadtrat, der Stadtverwaltung und den Ortschaftsräten. Zugleich veranstaltet der Ausländerbeirat Veranstaltungen rund um die Anliegen der Migrant*innen vor Ort. Der Ausländerbeirat Erfurt ist Mitglied im Migranetz Thüringen. Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 19
Ausländerbeirat Halle (Saale) Der Ausländerbeirat der Stadt Halle (Saale) besteht aus sieben stimmberechtigten Mitgliedern, die in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl von Migrantinnen und Migranten für die Dauer von vier Jahren gewählt wurden. Der Ausländerbeirat setzt sich für die rechtliche, wirtschaftliche und soziale Gleichstel- lung der ausländischen Bevölkerung in Halle (Saale) ein. Der Ausländerbeirat unter- nimmt vielfältige Aktivitäten zur Stärkung des Integrationsprozesses von Migrantin- nen und Migranten in Halle (Saale) und setzt sich für die Interessen der Menschen mit Migrationshintergrund in allen Gremien der Stadtverwaltung ein. Gründungsjahr: 3. August 1999 Kontakt: Ausländerbeirat der Stadt (Halle) Ratshof, Zimmer 217 Marktplatz 1, 06108 Halle (Saale) Telefon: 0345 2214038 (Dienstag zwischen 16:00 und 18:00 Uhr) E-Mail: info@auslaenderbeirat-halle.de | Web: www.auslaenderbeirat-halle.de Projektschwerpunkte: Folgende Leistungen bietet der Beirat an: • Regelmäßige Arbeitstreffen des Ausländerbeirates zu aktuellen Themen • Teilnahme an Sitzungen der Ausschüsse des Stadtrates (u. a Ausschuss für sozial • e Gesundheit und Gleichstellung) • Regelmäßige Arbeitstreffen mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwal- tung sowie mit der • Beauftragten für Migration und Integration der Stadt Halle (Saale) zu allen Fra- gen, die überwiegend oder ausschließlich die Interessen der ausländischen Ein- wohnerinnen und Einwohnern vertreten Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 20
Der Beirat arbeitete in Netzwerken mit verschiedenen Initiativen zusammen: • Arbeitsgruppe „Häusliche Gewalt gegen Frauen“ • Arbeitsgruppen zur Durchführung der jährlichen Nacht der Migrantenorganisa- tionen und der Interkulturellen Woche in Halle (Saale) • Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat • Bundesforum gegen Rassismus • Bündnis für Zuwanderung und Integration in Sachsen-Anhalt e. V. • Verband der Migrantenorganisationen Halle e.V. (VEMO e. V.) • Fachgruppen des Integrationsnetzwerkes Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 21
Migrations- und Integrationsbeirat der Stadt Jena Kontakt Löbdergraben 14a, 07743 Jena Telefon: 03641 – 3107210 Fax: 03641 - 3107212 E-Mail: integrationsbeiratjena@gmx.de Der Beirat ist das Vertretungsorgan der ausländischen Minderheiten in Jena. Zu seinen Aufgaben zählen: a) die Interessen der ausländischen Mitbürger und der deutschen Bürger mit Migrati- onshintergrund gegenüber dem Stadtrat, den Ortsteilräten und der Stadtverwaltung zu vertreten sowie diese Stellen in allen Fragen, welche die ausländischen Mitbür- ger und deutschen Bürger mit Migrationshintergrund betreffen, durch Anregungen, Empfehlungen, Vorschläge und Stellungnahmen zu informieren und zu beraten; b) die Lebensverhältnisse der ausländischen Mitbürger und der deutschen Bürger mit Migrationshintergrund zu verbessern, ihnen das Leben und Einleben in der Bun- desrepublik Deutschland zu erleichtern und zur Verständigung zwischen deutschen und ausländischen Mitbürgern in Jena beizutragen; c) in Zusammenarbeit mit den zuständigen Dienststellen der Stadtverwaltung und anderen Institutionen die Informations-, Beratungs- und Kulturarbeit für die auslän- dischen Mitbürger und die deutschen Bürger mit Migrationshintergrund zu fördern und durchzuführen und d) die Gleichbehandlung der ausländischen mit der deutschen Bevölkerung im Rah- men des geltenden Rechts zu gewährleisten. Quelle: https://migranetz-thueringen.org/de/mitglieder-des-netzwerks/migrations-und-integrationsbeirat-der-stadt-jena/ Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 22
Ausländerbeirat der Stadt Weimar Gründungsjahr: 2000 Kontakt: Ausländerbeirat der Stadt Weimar Schwansee Str. 17 H1 Zi. 06, 99425 Weimar Tel.: 03643 – 762767 oder 0176 - 21909973 E-Mail: auslaenderbeirat@stadtweimar.de Der Ausländerbeirat ist ein von den in Weimar lebenden nicht-deutschen Einwoh- ner*innen nach demokratischen Grundregeln gewählte Vertretung aller ausländi- schen Mitbürger*innen. Die Mitglieder des Ausländerbeirates arbeiten ehrenamtlich und die Amtszeit beträgt 5 Jahre. In den Ausländerbeirat kann jede*r ausländische Mitbürger*in gewählt werden, der/die eine Aufenthaltsgenehmigung hat, mindes- tens 18 Jahre alt ist und seit mindestens 3 Monaten seinen Hauptwohnsitz in Weimar hat, sowie alle Deutschen mit Migrationshintergrund in der ersten Generation. Der Ausländerbeirat setzt sich für ein gleichberechtigtes Zusammenleben von Deut- schen und Migrant*innen sowie Toleranz, Akzeptanz und Respekt auf allen Ebenen des politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens ein. Er unterstützt und entwickelt: • den interkulturellen Dialog und die kulturelle Vielfalt in der Gesellschaft und wendet sich gegen jede Form von Ausgrenzung und Diskriminierung. • Maßnahmen und Projekte gegen Rechtsradikalismus, Rassismus und Fremden- feindlichkeit. • integrative Projekte und Veranstaltungen für einen Dialog zwischen den Kultu- ren Der Ausländerbeirat arbeitet mit einem Grundverständnis, mehr als nur ein Sprach- rohr für die ausländischen Mitbürger*innen zu sein. Der Ausländerbeirat setzt sich für die Gleichstellung von Deutschen und Nichtdeutschen ein. Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 23
Beirat für Integration und Migration der Landeshauptstadt Magdeburg Gründungsjahr: 1996, per Beschluss des Stadtrates im Jahr 1996. In der Folge des Beschlusses erfolgte die Wahl des 1. Ausländerbeirates durch die Ausländer/-innen im Dezember 1996 und die Bestellung des Ausländerbeauftragten aus der Mitte des Ausländerbeirates im Juli 1997. Das satzungsgemäße Ziel des Bei- rats wurde in seiner Einrichtung wie folgt definiert: Wahrnehmung der Interessen der Ausländerinnen und Ausländer gegenüber Politik und Gesellschaft. Kontakt Beirat für Integration und Migration Der Vorstand Alter Markt 6; 39090 Magdeburg Telefon: +49 391 540-2384 | +49 391 540-3243 integrationsbeirat@stadt.magdeburg.de Aufgaben des Ausländerbeirates • Förderung der Verständigung zwischen Ausländer*innen und Einheimischen • Förderung der kulturellen Aktivitäten der Ausländer*innen • Beratung der Ausschüsse des Stadtrates zu Fragen der Ausländer*innen usw. 12 Jahre später, im Jahr 2008, beschloss der Ausländerbeirat selbst über die Emp- fehlung zur Weiterentwicklung des Gremiums zum Integrationsbeirat, sich als Beirat für Integration und Migration neu aufzustellen. In Folge dessen wurden folgende Schritte eingeleitet: • Erarbeitung der Drucksache zur Weiterentwicklung des Ausländerbeirates zum Beirat für Integration und Migration durch die Verwaltung (2008) • Beschluss der Drucksache zur Weiterentwicklung des Ausländerbeirates zum Integrationsbeirat mit veränderten Satzung durch den Stadtrat (2009) • Bestellung der Mitglieder des Beirates für Integration und Migration durch den Stadtrat seit 2009 Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 24
Der Beirat für Integration und Migration besteht seit 2009 aus Personen mit Migra- tionshintergrund (8), Stadträtinnen und Stadträten und dem kommunalen Koordina- tor für Integration und Zuwanderung als geschäftsführendes Mitglied. • Die Schwerpunkte seiner Arbeit für die Jahre 2018 – 2021 sind: • Politische Bildung von Zugewanderten • Information und Öffentlichkeitsarbeit zu Integration und Migration • Beratung von Politik und Verwaltung in allen integrationsrelevanten Fragestel- lungen • Unterstützung bzw. Initiierung von Kampagnen zu Handlungsfeldern Integration und Migration Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 25
Bremer Rat für Integration (BRI) Gründungsjahr: 2005 Anzahl der Mitglieder: 30 (und 30 Stellvertreter*innen) Kontakt: Büro des Bremer Rates für Integration Carl-Ronning-Straße 2, 28195 Bremen Telefon: 0421/361-26 94 | E-Mail: bremer.rat@soziales.bremen.de Der Bremer Rat für Integration, arbeitet ehrenamtlich. Das Gremium hat 30 Mitglie- der und 30 Stellvertreter*innen, die für diese Aufgabe von zahlreichen Institutionen und Gruppen delegiert wurden. Die Arbeit des Bremer Rates für Integration wird von der Sozialsenatorin unterstützt. Projektschwerpunkte: Wir sind als Bremer Rat für Integration ein Spiegel unserer pluralen Einwanderungs- gesellschaft. Wir würdigen die integrative Leistung der Bremer Akteure und verste- hen uns als Impuls- und Richtungsgeber für die Politik im Land Bremen und wollen diese kritisch überprüfen. Wir beziehen Position und formulieren Stellungnahmen und Empfehlungen an die Adresse der Politik und mischen uns in die öffentliche Meinungsbildung ein. Diskriminierung und Ausgrenzung treten wir entschieden ent- gegen. Wir setzen uns • dafür ein, dass sich alle Menschen im Land Bremen als Bremerinnen und Bre- mer und damit einem gemeinsamen „WIR“ zugehörig fühlen. • dafür ein, dass alle Menschen in Bremen gleichermaßen eine Chance auf Ent- wicklung und Teilhabe bekommen. • für eine interkulturelle Öffnung von Institutionen ein, um Menschen in ihrer Vielfalt gerecht zu werden. Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 26
Wir arbeiten für ein gesellschaftliches Klima in Bremen, in dem sich alle Menschen respektiert und wertgeschätzt fühlen. Wir wirken darauf hin, dass Verschiedenheit als Realität anerkannt wird. Wir gehen davon aus, dass Vielfalt nicht von selbst funktioniert – deshalb wollen wir sie ge- stalten. Wir halten Kontroversen aus und bemühen uns, verschiedene Standpunkte zu ver- stehen und miteinander Lösungen zu finden. Wir treiben den Dialog und das Miteinander unterschiedlicher Gruppen voran und wollen diese dafür gewinnen, sich an der Gestaltung einer gemeinsamen Zukunft zu beteiligen. Quelle: https://www.bremer-rat-fuer-integration.de Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 27
Integrations- und Ausländerbeirat der Landeshauptstadt Dresden (IAB) Gründungsjahr: 1996 Bis 2014 hieß das Gremium Ausländerbeirat Dresden. In dieser Zeit wurde der Aus- länderbeirat Dresden häufig mit dem Dachverein Ausländerrat Dresden e.V. (erster Migrantenverein 1990 in Dresden) verwechselt. Anzahl der Mitglieder: Der IAB Dresden hat 20 Mitglieder-11 Mitglieder mit Migrationshintergrund und 9 Stadträtinnen/Stadträte. Den Vorsitz des Beirats bekleidet ein gewähltes Mitglied mit Migrationshintergrund, seine/ihre Stellvertretung übernimmt eine Stadträtin/ ein Stadtrat. Alle Vorhaben der Stadt, die Ausländerinnen und Ausländer in besonderem Maße betreffen können, werden vor der Beschlussfassung in den Ausschüssen und im Stadtrat dem Integrations- und Ausländerbeirat, als beratendem Gremium des Ober- bürgermeisters, zur Stellungnahme vorgelegt. Kontakt Landeshauptstadt Dresden Integrations- und Ausländerbeirat Postfach 12 00 20 | 01001 Dresden E-Mail Auslaenderbeirat@dresden.de Website Facebook Integrations- und Ausländerbeirat Aufgaben: • Vertretung der Interessen der in Dresden lebenden Ausländerinnen und Aus- länder • Zur Verbesserung der Lebensverhältnisse der Ausländerinnen und Ausländer beitragen • Förderung des friedlichen Zusammenlebens der Deutschen und Ausländer*in- nen Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 28
• Zur Schaffung und Erhaltung von Freiräumen in der Stadt Dresden beitragen, die die Wahrung und Entwicklung einer eigenen kulturellen Identität für Menschen anderer Nationalität, Kultur, Religion oder ethnischer Zugehörigkeit zulassen • Öffentlichkeitsarbeit im Interesse von Ausländerinnen und Ausländern und für ihr Zusammenleben mit Deutschen (z.B. aktive Teilnahme an antirassistischen Veranstaltungen, bspw. Anti-Pegida-Demonstrationen) • Förderung der Willensbildung für kommunales Wahlrecht für alle Ausländer*in- nen, die länger als 3 Monate in der jeweiligen Kommune wohnen • Zusammenarbeit mit Vereinen und Initiativen, die sich mit den Problemen von Ausländer*innen beschäftigen • Zur Verbesserung der Unterkünfte und Versorgung von Asylsuchenden beitra- gen • Maßnahmen gegen Rechtsextremismus Projektschwerpunkte: • Diskriminierung und Ungleichbehandlung von Ausländer*innen in Dresden • Unterkünfte und Versorgung von Asylsuchenden • Fragen der Sicherheit und des Rechtsextremismus • Lage der ausländischen Studierenden und Schüler*innen • Zusammenarbeit mit Vereinen und Verbänden • Muttersprachlicher Unterricht für Kinder von Ausländer*innenGesundheitliche Versorgung von ausländischen Patientinnen und Patienten • Probleme einzelner ausländischer Einwohnerinnen und Einwohner Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 29
LAKA- Landesverband der kommunalen Migrantenvertretungen Baden- Württemberg Gründungsjahr: Der LAKA wurde 1998 in Sindelfingen als “Landesarbeitskreis der kommunalen Ausländervertretungen in Baden-Württemberg” gegründet. Die In- itiative ging vom damaligen Ausländerbeauftragten der Landesregierung, Herrn Justizminister Prof. Dr. Goll, aus. Vorbilder waren u.a. die „Landesausländerbeiräte“ in Hessen und Nordrhein-Westfalen. Der LAKA ist die erste Migrantenvertretung in Baden-Württemberg, die als Selbstorganisation von Migrant*innen nationalitäten- übergreifend, überparteilich und überkonfessionell organisiert ist und ehrenamtlich wirkt. An der Gründungsveranstaltung nahmen Vertreter*innen von 45 kommunalen Mi- grantenorganisationen teil. Im Juli 2007 erfolgte die Umbenennung in „Landesver- band der kommunalen Migrantenvertretungen Baden-Württemberg“. Seit 2013 hat der LAKA eine eigene Geschäftsstelle in Stuttgart. Anzahl der Mitglieder: Der LAKA hat ca. 200 Mitglieder. Kontakt: Charlottenstr.25, 70182 Stuttgart, E-Mail: ursel.herrera.torrez@laka-bw.de http://www.laka-bw.de | https://www.facebook.com/lakabw Projektschwerpunkte: Schwerpunkte der Arbeit des LAKA sind die Unterstützung bei Neugründungen von kommunalen Migrantenvertretungen, Weiterbildung der Mitglieder der kommu- nalen Migrantenvertretungen sowie Vertretung der Interessen der Migrant*innen gegenüber Ministerien, dem Landtag und den Parteien. Der LAKA war und ist in verschiedensten Projekten engagiert, so z.B. im IQ-Netzwerk, Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 30
im Theaterprojekt „Vom Fliehen und Ankommen“ oder im Projekt „Migrantinnen in die Kommunalpolitik“ der Otto-Benecke-Stiftung. Aktuell beschäftigt sich der LAKA mit Satzungsänderungen, da es einen Übergang von einzelnen Mitgliedern zur Mitgliedschaft der gesamten Migrantenvertretungen als Institution geben wird. Des Weiteren wird derzeit die Erarbeitung einer Handrei- chung zum Aufbau einer Migrantenvertretung in Baden-Württemberg geplant sowie die Verstetigung der Weiterbildung für Mitglieder der kommunalen Migrantenver- tretungen. Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 31
Der Migrantenrat der Hansestadt Rostock (MIGRO) Gründungsjahr: 1992 Kontakt: MIGRO Waldemarstraße 33 18057 Rostock Telefon: 0381-45910 01 E-Mail: ABRO-@t-online.de www.fabro-interkulturell.de Die Mitglieder des Rates werden von der Bevölkerung mit Migrationshintergrund der Hansestadt Rostock für fünf Jahre gewählt. Der Migrantenrat der Hansestadt Rostock hat die Aufgabe, die Informations-, Beratungs- und Kulturarbeit der ausländischen Einwohner*nnen zu fördern. Der Migrantenrat ist die Interessenvertretung für alle in Rostock wohnenden Migrant*innen. Der Migrantenrat steht im ständigen Austausch mit dem Oberbürgermeister und den Fraktionen der Bürgerschaft um wichtige Fra- gen des Zusammenlebens zwischen Deutschen und MigrantInnen zu erörtern. Der FABRO e.V. ist der Förderverein des Migrantenrates (MIGRO) der Hansestadt Ros- tock, der im Jahre 2003 mit dem Ziel gegründet wurde, die Ziele des MIGRO zu unter- stützen. Der MIGRO und dessen Förderverein haben ihren Sitz im Interkulturellen Zentrum (IZ) Waldemarhof. Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 32
Der Migrations- und Integrationsrat Land Brandenburg - MIR e.V. Der Migrations- und Integrationsrat Land Brandenburg - MIR e.V. ist aus der ehema- ligen Vereinsgründung der „Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte für das Land Brandenburg (AGAB) e.V.“ hervorgegangen. Gründungsjahr: Gründung des Vereins (AGAB) e.V. 2000 Umbenennung in MIR e.V. 2009 Anzahl der Mitglieder: 70 Kontakt: Berliner Str. 52 C, 16321 Bernau bei Berlin Tel.: 0176 77 222 777 Email: mir-brandenburg@mail.ru | www.mir-brandenburg.de Projektschwerpunkte: Der MIR bietet Unterstützung und Qualifizierung von Ehrenamtlichen in Migranten- organisationen und von Geflüchteten, interreligiösen Dialog und Verständigung mit folgenden Dienstleistungen: • Servicestelle für Willkommensinitiativen, ehrenamtlich und hauptamtlich Tätige in der Arbeit mit Flüchtlingen sowie Menschen mit Migrationshintergrund • Servicestelle für Migrantenorganisationen (MO) im Land Brandenburg als regelmä- ßiges Beratungsangebot von Migrantenorganisationen in seiner Geschäftsstelle und in Form vonmobiler Beratung an verschiedenen Orten im Land Brandenburg, nach Bedarf auch in 11 Sprachen (Deutsch, Russisch, Englisch, Spanisch, Arabisch, Hebrä- isch, Farsi, Französisch, Tschetschenisch, Türkisch, Bulgarisch) • Politische Bildungsangebote über das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz und über das friedliche Zusammenleben von Christ*innen, Jüd*innen und Muslim*innen im Land Brandenburg Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 33
MIR e.V. initiiert und unterstützt folgende Projekte: • Kulturangebote (auch mehrsprachig), sowie orientalische Kulturabende, Diskus- sionsabende, u.a. mit Fotoausstellungen und Präsentationen über die Kultur in Herkunftsländern und über das Zusammenleben in Deutschland sowie thema- tische Kunstausstellungen mit moderierten Diskussionsrunden und Wanderaus- stellungen • Ethik- und Demokratieschule für Zuwander*innen • Interkulturelles Neujahrsfest für Kinder und Eltern 2019 • Örtliche Antidiskriminierungsberatungsstellen (MO) sowie Maßnahmen gegen Antisemitismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus • Maßnahmen zur Initiierung und Unterstützung der Gesellschaften für christ- lich-jüdische Zusammenarbeit in Brandenburg • Dialog zwischen Jüd*innen, Christ*innen und Muslim*innen • Projekt "Wir sind der Brückenbauer zwischen der Willkommens- und Ankom- menskultur und verbinden Menschen im Sinne der Offenheit und Dankbarkeit" Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 34
Niedersächsischer Integrationsrat (NIR) Gründungsjahr: 1984 in Göttingen Anzahl der Mitglieder: 18 Mitgliedskommunen und Landkreise Kontakt: Niedersächsischer Integrationsrat Geschäftsstelle Bildungsverein Am Listholze 31, 30177 Hannover Tel.: 0511 338 798 54 | Fax: 0511 338 798 53 nir@bildungsverein.de | www.nds-nir.de Der NIR veranstaltet seit 2016 jährlich das Projekt „Summer School für junge Mi- grantinnen und Migranten“ zum Kennenlernen von Berufen im Medienbereich in Kooperation mit dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) und dem Niedersächsischen Wirtschaftsministerium. Projektschwerpunkte: (2019 -2021) • Empfehlungen zu einem „Niedersächsischen Partizipations- und Teilhabege- setz“ erarbeiten und über die Kommission für Migration und Teilhabe Fragen in den Landtag einbringen • Arbeitsgruppe „Antirassismus, Extremismusprävention und Demokratieförde- rung“ in Kooperation mit dem Landespräventionsrat • Projekt „Arbeitsmarktintegration von zugewanderten Frauen“ in Kooperation mit dem DGB • NIR ist im Projekt "Politische Teilhabe von Frauen mit Zuwanderungsgeschich- te" ein Kooperationspartner des Nds. Sozialministeriums (MS) betreffend der Umsetzung des VI. Mentoringsprogramms "Frauen, Macht, Demokratie" zur Förderung von zukünftigen Mandatsträgerinnen auf kommunaler Ebene. Hier wirkt der NIR im Rahmen des frauenpolitischen Forums und im wissenschaft- lichen Beirat zur Begleitung des Mentoringsprogramms mit, unterstützt als Ko- operationspartner mit Blick auf die Kommunalwahl 2021 Kandidatinnen mit Zuwanderungsgeschichte, welche sich politisch engagieren möchten. In diesem Zusammenhang arbeitet NIR mit den politischen Parteien zusammen. Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 35
Eine zentrale Forderung des NIR ist die "Verankerung der Migrationsbeiräte/Integ- rationsräte in der Niedersächsischen Gemeindeordnung". So hält NIR die Aufnahme der Verankerung der Migrationsbeiräte/Integrationsräte in die Niedersächsische Ge- meindeordnung im Rahmen eines Bundes,- bzw. Landesteilhabegesetzes für über- fällig. Diese Forderung hat NIR durch einen Beschluss in die Kommission für Fragen der Migration (Nds. Landtag) eingebracht und dessen Zustimmung erwirkt. Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 36
Saarländischer Integrationsrat (SIR) Der Saarländische Integrationsrat (SIR) ist das demokratisch legitimierte Vertre- tungsorgan der Integrationsbeiräte im Saarland. Weiterhin setzt sich der SIR dafür ein, die gesellschaftliche und rechtliche Situation der Migrantinnen und Migranten im Saarland zu verbessern, Integration zu fördern und Diskriminierungen und Rassismus entgegenzuwirken. Der SIR vertritt gegenüber Landesregierung, Landtag, Parteien und Öffentlichkeit die besonderen Belange der ausländischen Bevölkerung und arbeitet mit anderen Interessengruppen zusammen. Er ist Ansprechpartner für die im Landtag vertretenen Parteien und für die Landesre- gierung. Der Saarländische Integrationsrat setzt sich für die rechtliche Gleichstellung aller im Saarland lebenden Menschen ein. Kontakt: Altenkesseler Straße 17/C1 66115 Saarbrücken E-Mail: info@integrationsrat-saarland.de Quelle: https://www.saarlouis.de/uploads/media/integrationsbeirat-flyer_03-04-2014.pdf Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 37
ZEITREISE IN DER MIGRATIONSPOLITIK Rassistische Angrif- fe gegen Ausländer in Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen und Brandanschlag in Mölln und Solingen. 1971 / 1972 1991 / 1993 1995 Die ersten demo- Bundesweite Einfüh- kratisch legitimierten rung des Kommunal- Ausländerbeiräte wahlrechts für Unions- werden eingerichtet bürger. (Wiesbaden, Nürnberg, Wiesloch-Walldorf und Troisdorf) Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 38
Murat Cakir übergibt den Vorsitz des BAB an Memet Kilic. 1998 / 1999 2000 2001 Der Bundesausländer- UNO-Weltkonferenz gegen Rassismus beirat und der Förder- in Südafrika. verein des Bundesaus- BAB nimmt als akkreditiertes konsul- länderbeirats werden tatives Organ daran teil. gegründet. Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 39
ZEITREISE IN DER MIGRATIONSPOLITIK Zuwanderungsgesetz tritt in Kraft. 2002 2005 2006 / 2007 BAB wird in "Beirat >Integrationsgipfel im der Inneren Führung" Bundeskanzleramt der Bundeswehr ein- berufen. >Nationaler Integra- tionsplan tritt in Kraft. Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 40
>Bundesausländerbeirat startet Kampagne für Kommunales Wahlrecht Aufdeckung der rassisti- > Einbürgerungstest wird schen NSU-Morde eingeführt 2008 2009 2011 Der Bundesausländer- beirat wird als Bundes- zuwanderungs- und Integrationsrat (BZI) umbenannt Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 41
ZEITREISE IN DER MIGRATIONSPOLITIK Das neue Integrations- gesetz tritt in Kraft 2013 2016 Bundeskanzlerin Angela Merkel richtet ein schriftliches Gruß- wort an das Plenum des BZI Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 42
Der BZI erhält Struktur- förderung für einen Zeitraum von drei Jahren und eröffnet seine erste eigenständige Geschäfts- stelle 2017 2018 2019 BZI initiiert die bundes- Der BZI initiiert einen weite Kampagne „Hier Aufruf für die Ein- lebe ich! Hier wähle richtung einer Enquete ich!“ mit Kommission im Bun- destag zur Bekämpfung von Rassismus Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 43
UNSERE GESCHICHTE
UNSERE GESCHICHTE MEMET KILIC „Der BZI für eine wehrhafte Demokratie" Als ich am 2. April 1990 nach Deutschland arbeiten. Im Jahr 1998 war es so weit, dass kam, wollte ich eine politisch sehr turbulente wir sowohl in Baden-Württemberg, aber auch Zeit hinter mir lassen. Ich bin aber gleichzeitig auf Bundesebene unsere Strukturen gegrün- in eine sehr turbulente Zeit geraten. Es kam det haben. zu einem äußerst glücklichen Ereignis: Die deutsche Wiedervereinigung. Kurz danach Ich kann mich gut an die Gründungsversamm- wurden jedoch auch nationalistische Töne lung des Bundesausländerbeirates (jetzt BZI) immer lauter. Wir hatten mit solchen schreck- in Osnabrück erinnern. Viele engagierte De- lichen rassistischen Ereignissen wie in Mölln, legierte aus verschiedenen Bundesländern Solingen, Hoyerswerda und Rostock zu tun. mit unterschiedlichem Migrationshinter- Auch die überwältigende Mehrheit unse- grund waren dabei. Voller Enthusiasmus. rer deutschen Freund*innen war über diese Unser legendärer erster Vorsitzender, Murat schrecklichen Taten empört. In dieser Phase Cakir, und die ebenfalls legendäre erste Ge- habe ich Organisationen gesucht, wo ich mich schäftsführerin, Ulrike Foraci, haben in dieser gegen diese Entwicklung engagieren kann. Gründungsphase eine tolle Arbeit geleistet. Ich habe mich für die Organisationsform Aus- Wir Vorstandsmitglieder mussten noch ler- länderbeirat entschieden, obwohl ich von An- nen, wie die Institutionen und Medien auf fang an wusste, dass auch diese Organisation Bundesebene ticken. Unsere ehrenamtlichen eigene Schwächen und Macken hat. Aber mir Geschäftsführer, Miguel Vicente und Hakan war es lieber, in einer überparteiischen, über- Gündüz, haben entschieden zu der Etablie- ethnischen und religionsneutraler Organisa- rung des BZI auf Landes- und Bundesebene tion tätig zu sein. beigetragen. Jetzt haben wir mit unserer pro- fessionellen Geschäftsführerin, Dr. Deniz Ner- Im Jahr 1994 zum Ausländerbeirat der Stadt giz, eine sehr engagierte und gute Person in Heidelberg gewählt, stellte ich schnell fest, Berlin. Unsere Vorsitzenden Dr. Karamba Dia- dass die föderative Struktur der Bundesre- by, Giuseppe Schillaci und Lajos Fischer haben publik und die kommunale Selbstverwaltung den BZI in schwierigen Zeiten gut geführt. in Deutschland kommunale Organisationen recht schnell in ihre Schranken weist. Daher Der BZI konnte sich ziemlich früh auf Bundes- war es unumgänglich, auf eine Vertretung ebene etablieren und wurde von der UNO auf Landesebene und Bundesebene hin zu als konsultatives, soziales Organ anerkannt Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 46
und akkreditiert. So konnte ich z.B. an der Teilhabe und Antidiskriminierung waren und Weltkonferenz der UNO gegen Rassismus sind die wesentlichen Tätigkeitsfelder unse- im Jahre 2001 in Südafrika teilnehmen. Wir rer Organisationen. Jedoch kommen neue sind außerdem in unterschiedlichen Bundes- bedeutende Aufgaben auf uns zu. Die Verfas- institutionen vertreten (wie im Beirat für die sungskultur unseres Landes kann den Neuzu- Fragen innerer Führung der Bundeswehr bis wander*innen und Flüchtlingen mit uns und 2010, dem Haus der Geschichte, Rundfunk- durch uns besser und schneller vermittelt träte etc.). werden. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass unsere freiheitlich-demo- Wir wurden bei vielen wichtigen gesetzgebe- kratische Grundordnung zwischen Rassist*in- rischen Tätigkeiten von Landesparlamenten nen und Islamist*innen nicht zermürbt wird. und vom Bundestag angehört. Nur einige Wir müssen religiöse und ethnische Intole- wenige Beispiele davon sind: Das Zuwande- ranz in die Schranken weisen und auch die rungsgesetz 2003, der Innenausschuss des Rassismen in den eigenen Reihen bekämp- Bundestages zu „Einbürgerung/Staatsange- fen. hörigkeit“ am 10. Dezember 2007; das Anti- diskriminierungsgesetz und Bleiberechtrege- Das ist eine Herkules-Aufgabe. Jedoch wird lungen. es uns mit so vielen Engagierten Mitstreite- Der BZI war auch ein Bestandteil von diver- rinnen und Mitstreitern an der Basis mit Si- sen Enquete-Kommissionen („die Zukunft cherheit gelingen. des bürgerschaftlichen Engagements“, öf- Für eine bessere Zukunft für uns und für un- fentliche Anhörung der Enquete-Kommission sere Kinder müssen wir Hand in Hand weiter- des Deutschen Bundestages am 12. / 13. No- arbeiten. vember 2000 in Berlin) und hat die Integra- tionsgipfel der Bundesregierung konstruktiv Ich bitte und ermutige Sie, sich weiterhin so begleitet. unermüdlich zu engagieren. Demokratisch gewählte Ausländerbeiräte/ Integrationsbeiräte als Interessenvertre- Memet Kilic ist Gründungsmitglied und war tung der Bevölkerung mit Migrationshinter- Vorsitzender des BZI von 2000-2010 und von 2014- grund beeinflussen seit mehr als 40 Jahren 2016. das Zusammenleben in Deutschland positiv. Sie sind Ausdruck des politischen Partizipa- Quelle imago_photothek _ Thomas Köhler tionswillens der Migrant*innen und haben Entscheidendes für die Verbesserung des Zusammenlebens beigetragen. Gleichzeitig sind sie lebendiger Beweis für das koopera- tive Miteinander von Menschen unterschied- licher ethnischer Herkunft. Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat 47
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