Corona Internationale Solidarität - Netzwerk Cuba
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Corona tin L l e B u April 2020 Internationale Solidarität Anfang März die Europäische Union (EU) um Unterstützung für sein Land. Als Italiens Anfra- ge unbeantwortet blieb, wandte sich der italienische Aussenmi- nister an das Land, das bisher am meisten Erfahrung mit dem Virus gesammelt und dieses am erfolg- reichsten bekämpft hatte: China. Am 12. März landete eine ers- te Gruppe chinesischer Fachkräf- te mit 31 Tonnen medizinischem Material, darunter lebensretten- de Beatmungsgeräte und Atem- schutzmasken, in Italien. Auch Russland schickte medizinische Ausrüstung und Fachperso- nal. Die Regionalregierung der Lombardei wandte sich für zu- sätzliche medizinische Hilfe an „Kuba rettet Leben“: Ankunft der kubanischen ÄrztInnen und KrankenpflegerInnen in Italien Kuba, der kubanische Präsident Miguel Díaz-Canel antwortete Die Corona-Pandemie bestimmt mie. Das Virus forderte dort bis umgehend. Am 22. März trat ein zurzeit das Geschehen in weiten heute (31. März) bereits dreimal 52-köpfiges Team von 37 Ärzten Teilen der Welt. In China for- mehr Opfer als in China. Nord- und 15 KrankenpflegerInnen aus derte das Coronavirus zwischen italiens Gesundheitswesen steht Kuba in der norditalienischen Dezember 2019 und März 2020 über 3000 Tote. Dank den zügig «Kubas Ärzte waren die einzigen, die Afrika in der unternommenen Massnahmen der chinesischen Regierung ist Ebola-Krise beistanden. Ich bezweifle also nicht, dass die Zahl der Neuansteckungen sie auch in der Schweiz sehr hilfreich sein würden.» inzwischen aber soweit zurückge- Franco Cavalli, Tessiner Krebsspezialist („Work“, 27. März 2020) gangen, dass die Chinesinnen und Chinesen langsam wieder zu ih- rem Alltag zurückkehren können. am Rande des Kollapses. Es fehlt Stadt Crema seinen Dienst an. Es In Europa gilt Italien, insbe- an Spitalbetten, medizinischer ist die erste Mission einer kubani- sondere der nördliche, an die Ausrüstung und Personal. In schen Medizinbrigade in Italien. Schweiz grenzende Teil des Lan- dieser Notsituation bat der ita- Kuba hat eine lange Tradition des, als Epizentrum der Pande- lienische Botschafter in Brüssel internationaler Medizinbrigaden
in der ganzen Welt (mehr dazu Verheerende Wirtschaftssanktionen auf S. 4). Kubanische Ärztinnen und Ärzte gehören zur Avant- garde in der Bekämpfung von Epidemien. 2014 retteten 250 kubanische Ärzte und Kranken- schwestern in den am härtesten von der Ebola-Epidemie getrof- fenen westafrikanischen Ländern unter Einsatz ihres Lebens un- zählige Menschen vor dem Tod. Auch in Zeiten von Corona sind kubanische Medizinbrigaden weltweit im Einsatz: In Italien, Andorra, Haiti, Jamaica, Granada, Surinam, Venezuela, Nicaragua, Dominica, Belize, Antigua und Barbuda, St. Vincent und die Gre- nadinen, Sankt Kitts und Nevis. Am 16. März liess Kuba das Die finanziellen Einbussen, die Kuba während 12 Stunden Blockade erleidet, entsprechen der jährlichen Gesamtmenge an Insulin für die 64‘000 DiabetespatientInnen in Kuba. britische Kreuzfahrtschiff MS Braemar mit fünf Corona-Infi- zierten an Bord im Hafen von Die Corona-Pandemie bringt Ge- Kranke angemessen zu behandeln Mariel bei Havanna anlaufen, sundheitssysteme weltweit an ihre und die Verbreitung des Virus im nachdem dieses von anderen ka- Grenzen, auch in der Schweiz. Land und über die Landesgrenzen ribischen Inseln, darunter Baha- Arztpraxen werden überrannt, hinaus unter Kontrolle zu brin- mas und Barbados, abgewiesen der Platz auf den Intensivstati- gen. Unternehmen weigern sich, worden war. In einer Botschaft onen ist knapp, MedizinerIn- den sanktionierten Ländern das in den sozialen Medien bedankte nen und Pflegepersonal sind am sich der britische Botschafter in Limit, der Bund muss das Me- Sanktionen gefährden Kuba für die gute Zusammenar- dikamentennotlager anzapfen. Coronapatienten weltweit beit der kubanischen Behörden. Doch es sind vor allem Länder, In der Schweiz ist bis jetzt (31. die seit Jahren und Jahrzehnten benötigte Material zu verkaufen März) vor allem das Tessin mas- von den USA, Kanada, der Euro- aus Angst, ihre Handelsbeziehun- siv von der Corona-Pandemie päischen Union und der Schweiz gen zu den USA zu gefährden. In- betroffen. Ohne die italienischen mit einseitigen Wirtschafts-, Han- ternationale, von den USA kont- Pflegefachkräfte und Medizine- dels- und Finanzblockaden belegt rollierte Finanzinstitute halten für rInnen, die als GrenzgängerInnen sind, die von der Pandemie beson- die Bezahlung der bestellten Güter in den Tessiner Spitälern Dienst ders hart getroffen werden. Für überwiesene Geldbeträge zurück. leisten, wären die Folgen des Vi- Iran, Syrien, Palästina, Venezuela Wie verheerend die Folgen der rus hier kaum zu bewältigen. In oder Kuba ist die Sicherung der Wirtschaftssanktionen sind, sieht einem Interview mit der Zeitung Grundversorgung für die Bevöl- man im Iran, wo bis zum 25. März «Work» vom 27. März erklärt der kerung aufgrund der Sanktionen mindestens 1 800 Menschen an Tessiner Krebsspezialist Franco eine enorme Herausforderung. In den Folgen des Coronavirus star- Cavalli, weshalb er den Einsatz Zeiten von Corona ist es für sie be- ben. Die US-Sanktionen machen von kubanischem Fachperso- sonders schwierig, ihre Gesund- es dem Land so gut wie unmöglich, nal im Tessin begrüssen würde. heitssysteme aufrechtzuerhalten, auf den internationalen Märkten
Medikamente und medizinische «totale und sofortige Aufhebung sorgung und medizinischer Ver- Ausrüstung zu kaufen. Corona- dieser illegalen und willkürlichen sorgung von Corona-Erkrankten Erkrankte, die durch angemes- Zwangsmassnahmen» zu verlan- müsse gewährleistet sein. «Es sene Behandlung gerettet wer- gen. Der durch die Sanktionen ist Zeit für Solidarität», erklärte den könnten, sind aufgrund der ausgeübte wirtschaftliche Druck Guterres. Zuvor hatte bereits die Sanktionen zum Tode verurteilt. hindere diese Länder daran, die Hochkommissarin für Menschen- Auch in Venezuela, das seit Jah- nötigen Massnahmen zur Eindäm- rechte der Vereinten Nationen, ren von den USA mit Sanktionen mung und Bekämpfung der Coro- Michelle Bachelet, die Aufhebung ausgeblutet wird, verschärft die na-Pandemie zu ergreifen. Damit der Sanktionen gefordert, um die Menschenrechte in den betroffe- «Es ist Zeit für Solidarität» Antonio Guterres, UNO-Generalsekretär nen Ländern zu stärken und das Leben von Millionen von Men- schen zu schützen. Solidaritäts- Corona-Krise die Situation der stellten die Sanktionen nicht nur bewegungen weltweit haben sich Bevölkerung. Neben Anstren- für die betroffenen Länder eine dem Aufruf angeschlossen. Un- gungen zur Verringerung der An- Bedrohung dar, sondern für Na- ter ihnen sind auch Organisati- steckungsgefahr hat Venezuelas tionen und Menschen weltweit. onen aus den USA. Sie rufen die Regierung eine Reihe von Mass- In einem Brief an die G20-Staaten US-Regierung auf, die tödlichen nahmen zum Schutz der Bevöl- setzt sich Guterres für die Auf- Sanktionen sofort zu beenden. kerung vor den ökonomischen hebung der Sanktionen ein. Der Folgen der Pandemie getroffen. Zugang zu Nahrungsmitteln, Während sechs Monaten müs- grundlegender Gesundheitsver- sen keine Mieten für Wohnungen und Gewerbelokale bezahlt wer- den. Beschäftigte im öffentlichen und privaten Sektor erhalten eine Stoppt Sanktionen & Blockaden! Sonderzulage von der Regierung. Zudem bezahlt der Staat bis Sep- Die Vereinigung Schweiz-Cu- namentlich die gegen Venezuela. tember die Löhne der kleinen ba schliesst sich der Forderung Die illegalen Sanktionen verlet- und mittleren Unternehmen. nach der sofortigen Aufhebung zen das Recht der Nationen auf Jeffrey Sachs, Professor und Di- der völkerrechtswidrigen Wirt- Unabhängigkeit, nationale Sou- rektor des Zentrums für nachhal- schaftssanktionen und Blockaden veränität und Selbstbestimmung. tige Entwicklung an der Columbia (auch Embargos genannt) der Sie verletzen Menschenrechte University, und weitere US-ame- US-Regierung und der EU gegen und machen es den betroffenen rikanische Wirtschaftswissen- Kuba, Venezuela, Syrien, Iran, Ländern unmöglich, die in der schaftler fordern die Regierung Nicaragua, Russland und weitere Agenda 2030 der Vereinten Natio- der USA auf, die völkerrechts- Länder an. Wir fordern, dass auch nen definierten Nachhaltigen Ent- widrigen Zwangsmassnahmen die Schweizer Regierung ihre wicklungsziele zu verwirklichen. jetzt aufzuheben. Nur so könne Sanktionen unverzüglich aufhebt, die Ausbreitung des Coronavirus weltweit eingedämmt werden. Die Vereinigung Schweiz-Cuba Impressum: In einem gemeinsamen Brief unterstützt den Spendenaufruf von Herausgabe und Redaktion: Nationale vom 25. März fordern China, mediCuba-Europa und mediCuba Suis- Koordination der Vereinigung Iran, Russland, Syrien, Nordko- se zur Unterstützung Kubas im Kampf Schweiz-Cuba rea, Venezuela, Nicaragua und gegen Corona: www.cuba-si.ch/it/appel- Kontakt: national@cuba-si.ch Kuba UNO-Generalsekretär An- lo-medicuba-europa-cuba-covid-19/ tonio Guterres auf, angesichts des IBAN: CH70 0076 4301 3245 C000 C «grössten öffentlichen Gesund- SWIFT: BSCTCH22XXX heitsnotstands unserer Zeit» die
Das solidarischste Land der Welt: seit 59 Jahren mit einer Blockade «bestraft»! Kuba hat mehr als 600‘000 inter- kleinen Land gelungen, über 6,25 ein Leben zu retten“, würden Ku- nationalistische Missionen in 164 Mio. Menschenleben zu retten. banerinnen und Kubaner sagen. Ländern durchgeführt. Mit über Allein im Jahr 2018 waren mehr * Zentrale Einheit für medizinische 1,7 Milliarden medizinischen Un- als 36 000 Kubanerinnen und Ku- Kooperation (UCCM) des kubani- tersuchungen, 12,5 Millionen chi- baner, darunter 18 000 Ärzte, welt- schen Gesundheitsministeriums rurgischen Eingriffen und ebenso weit im Einsatz**. „Die Opfer sind ** Kubanisches Aussenmini- vielen Impfungen* ist es diesem es wert, erbracht zu werden, um sterium (MINREX) Von einem reichen Berg und von kubanischen Ärzten Kolumne von Peter de Marchi BaZ, 25. März 2020 (gekürzte Fassung) Der Cerro Rico in Bolivien ist wie schmutzten Wasser. Armut, Hun- Scheuklappen mal beiseite, sieht ein Sinnbild für den südameri- ger, Krankheit, Analphabetismus, man, dass es nirgends in Latein- kanischen Kontinent, seit ihn die Drogen, Kriminalität prägen das amerika der breiten Bevölkerung Spanier unterjocht haben – der Leben eines Grossteils der Men- so gut geht wie auf Kuba. Die Ku- «reiche Berg», voller Metalle: Sil- schen. (…) Der Cerro Rico gehört banerinnen und Kubaner sind ber, Zink, Blei, Kupfer, Wolfram, der hauchdünnen Oberschicht auch arm, und die Lage hat sich Zinn – und Lithium. Allein die und den internationalen Multis. verschärft, seit Trump die Schlin- Spanier sollen 36‘000 Tonnen Sil- Wer etwas gegen diese Verhält- ge des Embargos wieder festge- ber aus dem Berg geholt haben – nisse unternehmen wollte, wur- zogen hat. Aber in Kuba versinkt heutiger Marktwert 17 Milliarden de – mit tatkräftiger Unterstüt- niemand im Elend; die knappen Franken. Nach den Spaniern ha- zung der USA – weggeputscht. Lebensmittel werden so gerecht ben englische und amerikanische Das immer noch bekannteste wie möglich verteilt, alle Kinder, Firmen den Berg geplündert. In Beispiel ist Salvador Allende, ge- wirklich alle gehen zur Schule, Potosi (…) hat uns ein alter Berg- stürzt 1973. Der Brasilianer Luiz alle haben gratis Zugang zu einem arbeiter gesagt: «Dieser Berg ist so Inácio Lula und der Bolivianer gut ausgebauten Gesundheitssys- reich, doch von diesem Reichtum Evo Morales haben in der jünge- tem. Nur so viel zum Gesund- ist alles abgezogen worden, die Be- ren Vergangenheit versucht, das heitssystem: Bolsonaro hat kurz völkerung hier hat und hatte nie Leben der einfachen Menschen nach seinem Amtsantritt die ku- etwas davon.» Ausser: Arbeiten erträglicher zu gestalten, den banischen Ärzte in Brasilien als in sklavenähnlichen Verhältnis- Reichtum auf mehr Schultern zu «Terroristen» beschimpft und aus sen und geschätzte acht Millionen verteilen. Lula wurde nach ei- dem Land gejagt. 70 dieser «Ter- Tote. Für die Einheimischen ist es nem Schauprozess ins Gefängnis roristen» sind vor wenigen Tagen «der Berg, der Menschen frisst.» geworfen, Morales wurde wegge- nach Italien geflogen und helfen Meine Frau und ich sind kreuz putscht – am Cerro Rico haben dort der Bevölkerung im Kampf und quer durch Lateinamerika ge- die Armen nichts verloren. (…) gegen das Coronavirus. (…) reist. (…) In Recife (…) haben uns Kürzlich war ich zusammen mit Benediktinermönche in die Fave- meiner Frau und meinem Sohn las, die Armenviertel geführt. Wie zum ersten Mal auf Kuba – für ei- Pfahlbauern hausen die Menschen nige die sozialistische Hölle. Lässt in ihren Hütten über dem ver- man allerdings die ideologischen
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