Corporate Schuldscheindarlehen - Erste Group Research
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Erste Group Research Special | Corporate Bonds | Europa 7. Juli 2020 Corporate Schuldscheindarlehen Marktüberblick und -analyse für das 1. Halbjahr 2020 Analyst: Bernadett Povazsai-Römhild, CEFA Schuldscheinmarkt widerstandsfähig trotz Corona bernadett.povazsai-roemhild@erstegroup.com Im ersten Halbjahr 2020 wurden Schuldscheindarlehen aus dem Unternehmenssektor in Höhe von über EUR 10 Mrd. in 60 Transaktionen emittiert. Das entspricht einem Volumen-Rückgang von etwa 30% im Jahresvergleich. Österreichische Emissionen machten lediglich 3% des Gesamtvolumens aus. CEE Emittenten waren 2020 bis dato nicht präsent. Der Ausbruch der COVID-19-Pandemie belastete vor allem die im März und April vermarkteten Deals. Viele Transaktionen wurden verschoben oder vorübergehend auf Eis gelegt. Zeitweise konnte kaum bis gar keine Aktivität am Schuldschein-Primärmarkt wahrgenommen werden. Investoren waren angesichts der unabsehbaren Entwicklung der Corona-Krise und der wirtschaftlichen Auswirkungen teilweise stark zurückhaltend. Emittenten sorgten sich, dass ihre Papiere mangels Investoreninteresse nicht wunschgemäß platziert werden könnten oder nur mit deutlich höheren Risikoaufschlägen. Letzteres zu Recht: Das Preisniveau zog aufgrund des (temporär) trüberen Sentiments im Bereich der fünfjährigen Tranchen, der gängigsten Laufzeit, merklich an. Nach einer kurzen Pause lief die Emissionsaktivität wieder an. Das Jumbo- Papier von Bosch (A+) mit EUR 2 Mrd. setzte dabei ein wichtiges Signal für den Corporate Schuldscheinmarkt und demonstrierte dessen Widerstandsfähigkeit auch in turbulenten Zeiten. Unternehmen waren bestrebt, ihren infolge des Konjunktureinbruchs erhöhten Liquiditätsbedarf zu decken. Dabei wurden mehr denn je auch kürzere Laufzeiten und kleinere Volumina bedient. Inhalt Schuldscheinmarkt widerstandsfähig trotz Die in den vergangenen Jahren zunehmend ausgeprägte Vielfalt hinsichtlich Corona .......................................................... 1 Herkunftsländer und Sektoren der Emittenten, Währungen, Laufzeiten, etc. Marktüberblick 1H 2020 ................................ 2 ging im ersten Halbjahr 2020 deutlich zurück. Dafür befestigten sich kürzlich Höheres Preisniveau ..................................... 4 Schuldscheine mit Nachhaltigkeit .................. 4 entstandene Trends, wie dies die steigende Anzahl von grünen und an Ausblick 2020................................................ 6 Nachhaltigkeit gekoppelte Corporate Schuldscheindarlehen beweist. Auch die erst seit 2017 präsente digitale Abwicklung von Transaktionen bleibt beliebt und wird vermehrt eingesetzt: Im ersten Halbjahr 2020 wurden (mindestens) sieben Deals digital geschlossen – manche ausschließlich über den digitalen Weg, manche kombiniert mit der traditionellen, analogen Major Markets & Credit Research Vorgehensweise. Gudrun Egger, CEFA (Head) Corporate Bonds Die aktuelle Dynamik am Corporate Schuldschein-Primärmarkt ist leicht Peter Kaufmann, CFA gedämpft im Vergleich zu den Vorjahren. Wir gehen daher davon aus, dass Bernadett Povazsai-Römhild, CEFA selbst bei einem recht starken zweiten Halbjahr 2020 das Gesamtjahres- Elena Statelov, CIIA Emissionsvolumen klar unter den Niveaus der letzten Rekordjahre liegen wird. Unsere Prognose für 2020 lautet EUR 22-24 Mrd. Hinweis: Angaben zur früheren Wertentwicklung sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen. Major Markets & Credit Research Seite 1 For the exclusive use of Erste Group Client (Erste Group)
Erste Group Research Special | Corporate Bonds | Europa 7. Juli 2020 Marktüberblick 1H 2020 CSSD-Primärmarkt schwächer Im ersten Halbjahr 20201 wurden – unseren Berechnungen2 zufolge – als in Vorjahren Corporate Schuldscheindarlehen (CSSD) mit einem Emissionsvolumen von über EUR 10 Mrd. in ca. 60 Transaktionen platziert. Das liegt rund 30% (nach Volumen) bzw. 20% (nach Transaktionsanzahl) unter dem Niveau des ersten Halbjahres 2019. Die größte Emission kam vom deutschen Automobilzulieferer Bosch (A+) in Höhe von EUR 2 Mrd. Das ursprünglich geplante Volumen von EUR 500 Mio. wurde – als Antwort auf eine hohe Investorennachfrage und ein überzeichnetes Orderbuch – auf das Vierfache aufgestockt. Damit katapultierte sich die Transaktion unter die drei größten, jemals begebenen Schuldscheine. Lediglich ZF Friedrichshafen (Ba1/BB+), ebenfalls ein deutscher Automobilzulieferer, emittierte größere Schuldscheindarlehen: 2015 und 2019 begab der damals noch Investment Grade-Emittent jeweils knapp über EUR 2 Mrd. Weitere Emissionen in dieser Größenordnung sind 2020 bis dato ausgeblieben; entgegen dem Trend der vergangenen Jahre. Nur eine weitere Transaktion, jene von Volkswagen (A3/BBB+/BBB+) mit EUR 600 Mio., überschritt die Benchmark-Grenze. 1H 2020 schwächer als in den Vorjahren Österreichs Anteil am Gesamtmarkt niedriger Volumen und Anzahl der Transaktionen, Gesamtmarkt Volumen und Anzahl der Transaktionen, Österreich 35 200 4 20 180 18 30 160 16 3 25 140 14 120 12 20 100 2 10 15 80 8 10 60 6 1 40 4 5 20 2 0 0 0 0 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 YTD YTD Emissionsvolumen in EUR Mrd. (links) Anzahl der Transaktionen (rechts) Emissionsvolumen in EUR Mrd. (links) Anzahl der Transaktionen (rechts) Quelle: Bloomberg, Erste Group Research (eigene Berechnungen) 1 Als Referenzzeitpunkt für die Zurechnung einer Emission zu einer Periode wird das Abrechnungsdatum (First Settlement Date) herangezogen. Aufgrund unterschiedlicher Zuordnungen und Splits von Settlement Dates innerhalb einer Emission kann es hier zu Abweichungen mit anderen Statistiken kommen. 2 Der Corporate Schuldscheinmarkt ist nicht vollkommen transparent. Transaktionen finden oft im Rahmen von Privatplatzierungen statt, d.h. sie werden nicht öffentlich, sondern nur in einem sehr begrenzten Kreis an ausgewählten Investoren vermarktet. Volumina und Transaktionsanzahl basieren daher auf unseren Aufzeichnungen und Berechnungen aufgrund von Medien- und Unternehmensberichten sowie Meldungen diverser Datendienstleister. Die hier genannten Werte sind Mindestwerte und spiegeln den öffentlich bekannten Teil des Corporate Schuldschein-Primärmarktes wider. Die tatsächlichen Volumina und Transaktionsanzahl können höher liegen, je nach Ausmaß der ausschließlich im privaten Kreis abgeschlossenen Deals. Major Markets & Credit Research Seite 2 For the exclusive use of Erste Group Client (Erste Group)
Erste Group Research Special | Corporate Bonds | Europa 7. Juli 2020 Aus Österreich platzierten im ersten Halbjahr 2020 Energie AG OÖ (A) und EVN (A1/A) Schuldscheine mit jeweils EUR 100 Mio. (EVN in Form eines grünen Papiers), sowie Croma-Pharma EUR 40 Mio. Ein Teil der an Nachhaltigkeit gekoppelten EUR 500 Mio.-Transaktion von Lenzing aus dem Jahr 2019, EUR 85 Mio., ist aufgrund des Settlement Date zum Jahr 2020 dazuzurechnen. Somit entfallen im laufenden Jahr EUR 325 Mio. auf Schuldscheine österreichischer Emittenten. Anteilsmäßig ist das weit weniger, nur etwas über 3%, als der langjährige Durchschnitt von rund 10% des Gesamtemissionsvolumens. Weniger Diversität bei Die CEE-Region war 2020 bis dato am Corporate Schuldscheinmarkt nicht Herkunftsländern … vertreten. Insgesamt blieb die in den vergangenen Jahren sukzessiv steigende Vielfalt der Emittenten-Herkunftsländer weitgehend aus. Während der Anteil deutscher Emittenten 2018 und 2019 nur noch etwas mehr als die Hälfte ausmachte, beträgt er im laufenden Jahr aktuell 75% (nach Anzahl der Transaktionen) bzw. 85% (nach Emissionsvolumen). Im ersten Halbjahr 2020 wurden Schuldscheine von Unternehmen außerhalb der DACH- Region – der Kernregion des Schuldscheinmarktes bestehend aus Deutschland, Österreich und der Schweiz – nur vereinzelt platziert. Das trifft auch auf Schuldschein-Debütanten zu. Wir führen dies auf die infolge des COVID-19-Ausbruchs erhöhte Unsicherheit zurück. … und Währungen Auch hinsichtlich Währungen zeigte sich der Corporate Schuldscheinmarkt im ersten Halbjahr 2020 deutlich weniger divers als in den letzten Jahren. Es wurden lediglich zwei Transaktionen mit der Währungskombination EUR- USD und eine reine USD-Emission getätigt. Somit erfolgte die überwiegende Mehrheit der Schuldschein-Deals ausschließlich in EUR. Leichte Verschiebung zu Bei den Laufzeiten gab es im ersten Halbjahr 2020 eine leichte kürzeren Laufzeiten Verschiebung zugunsten kürzerer Laufzeiten, da Emittenten in der Corona- Krise wohl mehr als sonst kurzfristige Liquiditätsunterstützung suchten. Während der Anteil der fünfjährigen Tranchen mit rund 25% in etwa gleich blieb, verringerte sich jener der siebenjährigen von durchschnittlich 30% in den vergangenen Jahren auf 20%. Dafür verdoppelte sich der Anteil der Laufzeitkategorie 1-3 Jahre auf 20%. Zwei Schuldschein-Transaktionen hatten eine Laufzeit von (sonst eher unüblichen) 400 Tagen. Automobilsektor weiterhin Nach Sektoren betrachtet, lag erneut die Automobilbranche an erster Stelle. unangefochten an erster Stelle Ihr Anteil am Gesamtemissionsvolumen stieg in den vergangenen Jahren stetig an: 2019 betrug er 19%, im ersten Halbjahr 2020 fiel er doppelt so hoch aus. Neben den bereits erwähnten Emissionen von Bosch (A+) und Volkswagen (A3/BBB+/BBB+) war der Sektor von einer Reihe namhafter, ausschließlich deutscher Emittenten vertreten: Schäffler (Ba1/BBB-) platzierte EUR 422 Mio. als grünes SSD, SAF-Holland EUR 250 Mio., BMW (A2/A) EUR 200 Mio. und Daimler (A3/BBB+/BBB+) EUR 25 Mio. Den zweiten Platz im Sektor-Ranking belegte – wie schon in den Jahren zuvor – der Rohstoff-Sektor. Sein Anteil blieb über die Jahre mit 10-12% des Emissionsvolumens recht konstant. Mehr Emittenten mit Rating als Im Hinblick auf Emittentenratings dominierten auch im ersten Halbjahr 2020 in Jahren zuvor die nicht-gerateten Unternehmen den Corporate Schuldschein-Primärmarkt. Jedoch lag der Anteil jener Emittenten, die mindestens von einer der drei größten Agenturen (Moody’s, Standard & Poor’s, Fitch) ein Rating besaßen mit knapp über 30% deutlich höher als in den vergangenen Jahren (~20%). Major Markets & Credit Research Seite 3 For the exclusive use of Erste Group Client (Erste Group)
Erste Group Research Special | Corporate Bonds | Europa 7. Juli 2020 Höheres Preisniveau Corona treibt die Preise nach Die Risikoaufschläge für Schuldschein-Emittenten sind im Zuge des oben COVID-19-Ausbruchs deutlich gestiegen – dem allgemeinen Credit Spread- Ausweitungstrend entsprechend. Teilweise liegen zu wenig vergleichbare und repräsentative Daten vor, um hier eine quantitative Aussage treffen zu können. Eine Tendenz lässt sich jedoch klar erkennen: Für kürzere Laufzeiten stieg das Preisniveau an, für längere Laufzeiten ging es leicht zurück. Einige Unternehmen berichteten, dass sie aufgrund der angespannteren Marktlage ihre Platzierungen am oberen Ende der Vermarktungsspanne abschließen konnten; entgegen dem Trend der vergangenen Jahre. Zudem sahen wir im ersten Halbjahr 2020 einige Transaktionen mit höheren Spreads als die in den letzten Jahren geschlossenen Deals derselben Emittenten; so der Fall beispielsweise bei Bosch (A+), Clariant (Ba1/BBB-), Emil Frey und Wacker Chemie. Betrachtet man die öffentlich bekannten Preisspannen 3 von Schuldschein- Emittenten aus der DACH-Region, so lagen diese im ersten Halbjahr 2020 für fünfjährige Tranchen, die gängigste Laufzeit, im Durchschnitt um knapp 15% über dem Level des Jahres 2019. Wird nach groben Ratingkategorien unterschieden, so zahlten im ersten Halbjahr 2020 Investment Grade-Unternehmen knapp 20% mehr für ihre fünfjährigen Schuldscheine als noch im vergangenen Jahr. Im Vergleich zu nicht oder als High-Yield gerateten Emittenten lag ihr durchschnittliches Preisniveau bei fünfjähriger Laufzeit im ersten Halbjahr 2020 nur um 10 Basispunkte niedriger. 2019 betrug diese Differenz noch 20 Basispunkte. Höheres Preisniveau dürfte Wir gehen davon aus, dass das Preisniveau am Corporate länger bleiben Schuldscheinmarkt für die nächste Zeit erhöht bleiben wird – dem generell erhöhten Spread-Niveau entsprechend. Investoren könnten zudem selektiver vorgehen, höhere Risikoaufschläge und/oder (mehr) Covenants verlangen und verstärkt kürzere Laufzeiten präferieren. Schuldscheine mit Nachhaltigkeit 2016: Erstes grünes CSSD Die ersten grünen Corporate Schuldscheindarlehen wurden 2016 begeben. Die Vorreiterrolle in Österreich nahm 2018 Verbund (A3/A) mit einem grünen EUR 100 Mio.-Schuldschein ein. Heute sind grüne Schuldscheine ein fester Bestandteil des Marktes. Im ersten Halbjahr 2020 wurden drei solche Papiere platziert: Schäffler (Ba1/BBB-/BBB-) emittierte EUR 422 Mio., EVN (A1/A) und EnBW (A3/A-/BBB+) jeweils EUR 100 Mio. 3 Schuldscheindarlehen sind bilaterale Kreditverträge. Die zwischen den Parteien tatsächlich vereinbarten Preise sind daher für Außenstehende in der Regel nicht einsehbar. Bei vielen Transaktionen werden am Anfang der Vermarktungsphase Spread-Bandbreiten pro Laufzeit- und Währungstranche angegeben. Bei den meisten davon gibt es nach erfolgter Platzierung eine Information darüber, in welchem Bereich der Bandbreiten die Spreads lagen bzw. wie hoch das endgültige Volumen war. Major Markets & Credit Research Seite 4 For the exclusive use of Erste Group Client (Erste Group)
Erste Group Research Special | Corporate Bonds | Europa 7. Juli 2020 2019: Erstes an Nachhaltigkeit 2019 wurde der rein grüne Gedanke (auch) am Corporate gekoppeltes CSSD Schuldscheinmarkt erweitert und das erste an Nachhaltigkeit gekoppelte Papier begeben; von Dürr in Höhe von EUR 200 Mio. Aus Österreich tat dies Lenzing 2019 als erstes Unternehmen mit einer EUR 500 Mio.- Emission. Das Besondere an diesem Finanzierungsformat ist, dass der Zinssatz an die Nachhaltigkeitsbewertung des Emittenten durch diverse, darauf spezialisierte Agenturen gekoppelt ist. Verbessert sich die Bewertung (dargestellt von einem sogenannten ESG4 Score bzw. Rating), sinkt der Zinssatz – und umgekehrt. Dabei bewegt sich die Spannweite in der Regel zwischen +/- 2 bis 5 Basispunkten, was rund 3% des durchschnittlichen Spreads bei der Emission für die fünfjährige Laufzeit entspricht. Im Gegensatz zu grünen Schuldscheinen ist die Verwendung der Emissionserlöse von an Nachhaltigkeit gekoppelten Schuldscheinen nicht zweckgebunden. Im laufenden Jahr wurden bereits vier solche Schuldscheine begeben: Voith (Baa3/BBB-/BBB-) brachte EUR 400 Mio., Aurubis EUR 200 Mio., Dürr, ein Wiederholungstäter, EUR 115 Mio. und Faber-Castell EUR 55 Mio. an den Schuldschein-Primärmarkt. ~ 10% des Emissionsvolumens Das Interesse an Finanzierungsinstrumenten mit Nachhaltigkeitsfaktor (d.h. grün oder an Nachhaltigkeit grün oder an Nachhaltigkeit gekoppelt) nimmt stetig zu, sowohl seitens der gekoppelt Investoren als auch seitens der Emittenten. Diese Entwicklung konnte auch Corona nicht stoppen. Im Gegenteil: Wir gehen davon aus, dass sich diese Dynamik nach der Corona-Krise weiter verstärken wird. 2019 machten grüne bzw. an Nachhaltigkeit gekoppelte Papiere rund 10% des Emissionsvolumens aus, sowohl am Schuldschein- als auch am Anleihenmarkt. Dabei überwiegen bei den Unternehmensanleihen grüne Platzierungen, während sich bei den Schuldscheindarlehen beide Varianten ähnlich stark durchzusetzen scheinen. Grüne Schuldscheindarlehen – wie auch grüne Unternehmensanleihen – dienen der Finanzierung von Projekten mit ökologischem Nutzen. An Nachhaltigkeit gekoppelte Papiere sind weiter gefasst und berücksichtigen neben Umweltaspekten auch soziale Gesichtspunkte sowie Faktoren der Unternehmensführung. Beide Ausprägungen erlauben Investoren, nachhaltige Prioritäten in ihre Anlageentscheidungen gezielt zu berücksichtigen. Emittenten auf der anderen Seite können ihren grünen bzw. nachhaltigen Projekten mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen. Dadurch wird das Bewusstsein der Marktteilnehmer hinsichtlich Nachhaltigkeitsthemen im Allgemeinen und grüner bzw. nachhaltiger Finanzierungsinstrumente im Besonderen geschärft. Das liegt ganz im Sinne der EU: Sie will im Rahmen des Europäischen Green Deals den Übergang zu einer kohlenstoffarmen, widerstandsfähigen und ressourceneffizienten Wirtschaft schaffen. Dafür sollen u.a. die einzelnen Punkte des im März 2018 definierten Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums umgesetzt werden, zu dessen übergeordneten Zielen auch die Umlenkung der Kapitalströme zu nachhaltigen Investitionen zählt. 4 ESG (englisch) steht für Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung). Major Markets & Credit Research Seite 5 For the exclusive use of Erste Group Client (Erste Group)
Erste Group Research Special | Corporate Bonds | Europa 7. Juli 2020 Ausblick 2020 SSD-Emissionsvolumen von Der gegen Ende des ersten Halbjahres 2020 lebhaftere Schuldschein- EUR 22-24 Mrd. für 2020 Primärmarkt sowie verschobene Platzierungsvorhaben geben Hoffnung auf erwartet ein stärkeres zweites Halbjahr. Auch die Pipeline stimmt positiv: Bis jetzt wurden ca. 10 Emissionen mit einem Gesamtvolumen von mindestens EUR 1,25 Mrd. angekündigt. Wir gehen trotzdem von einem Rückgang des Corporate Schuldschein-Emissionsvolumens für das Gesamtjahr aus, da wir glauben, dass der bisher entstandene Rückstand nicht mehr aufzuholen sein wird. Ein weiteres Rekordjahr sehen wir nicht. Unser Prognose liegt bei EUR 22-24 Mrd. für 2020. Bekannte Investment Grade-Emittenten mit tendenziell höheren Volumina dürften primär den vom erweiterten Ankaufsprogramm der EZB stark gestützten Unternehmensanleihenmarkt in Anspruch nehmen und Schuldscheine nur ergänzend begeben. Eine solche Mischung bietet ihnen die Möglichkeit, die Vorteile aus beiden Welten zu kombinieren: Höhere Visibilität und breitere Investorenbasis am Anleihenmarkt, schlankere Dokumentation, niedrigere Kosten und flexiblere Vertragsausgestaltung am Schuldscheinmarkt. High-Yield oder nicht geratete Unternehmen hingegen dürften weiterhin vermehrt Schuldscheine platzieren; nicht zuletzt aufgrund des Verdrängungseffektes durch den dominierenden Investment Grade- Segment am Anleihenmarkt. Diese Platzierungen dürften jedoch mit deutlich kleineren Volumina erfolgen. In Zukunft mehr digitale, grüne Die Diversität am Corporate Schuldscheinmarkt (hinsichtlich und an Nachhaltigkeit Herkunftsländer, Währungen, Laufzeiten, Sektoren, etc.) kann sich je nach gekoppelte Schuldscheine Gesamtsituation der wirtschaftlichen und geopolitischen Lage und von einzelnen Einflussfaktoren abhängig zeitweise ändern. Die Trends der vergangenen Jahre hingegen, insbesondere digitale sowie grüne und an Nachhaltigkeit gekoppelte Schuldscheine, sollten sich in Zukunft weiter manifestieren. Major Markets & Credit Research Seite 6 For the exclusive use of Erste Group Client (Erste Group)
Erste Group Research Special | Corporate Bonds | Europa 7. Juli 2020 Kontakte Contacts Group Research Treasury – Erste Bank Vienna Head of Group Research Group Markets Retail and Agency Business Friedrich Mostböck, CEFA +43 (0)5 0100 11902 Head: Christian Reiss +43 (0)5 0100 84012 CEE Macro/Fixed Income Research Markets Retail Sales AT Head: Juraj Kotian (Macro/FI) +43 (0)5 0100 17357 Head: Markus Kaller +43 (0)5 0100 84239 Zoltan Arokszallasi, CFA (Fixed income) +361 373 2830 Katarzyna Rzentarzewska (Fixed income) +43 (0)5 0100 17356 Group Markets Execution Malgorzata Krzywicka (Fixed income, Poland) +43 (0)5 0100 17338 Head: Kurt Gerhold +43 (0)5 0100 84232 Croatia/Serbia Alen Kovac (Head) +385 72 37 1383 Retail & Sparkassen Sales Mate Jelić +385 72 37 1443 Head: Uwe Kolar +43 (0)5 0100 83214 Ivana Rogic +385 72 37 2419 Corporate Treasury Product Distribution AT Czech Republic Head: Christian Skopek +43 (0)5 0100 84146 David Navratil (Head) +420 956 765 439 Jiri Polansky +420 956 765 192 Fixed Income Institutional Sales Michal Skorepa +420 956 765 172 Nicole Gawlasova +420 956 765 456 Institutional Distribution non CEE Hungary Head: Margit Hraschek +43 (0)5 0100 84117 Orsolya Nyeste +361 268 4428 Karin Rattay +43 (0)5 0100 84118 Romania Christian Kienesberger +43 (0)5 0100 84323 Ciprian Dascalu (Head) +40 3735 10108 Bernd Bollhof +49 (0)30 8105800 5525 Rene Klasen +49 (0)30 8105800 5521 Eugen Sinca +40 3735 10435 Dorina Ilasco +40 3735 10436 Christopher Lampe-Traupe +49 (0)30 8105800 5523 Charles-Henry La Coste de Fontenilles +43 (0)5 0100 84115 Slovakia Bernd Thaler +43 (0)5 0100 84119 Maria Valachyova (Head) +421 2 4862 4185 Katarina Muchova +421 2 4862 4762 Bank Distribution Head: Marc Friebertshäuser +49 (0)711 810400 5540 Major Markets & Credit Research Sven Kienzle +49 (0)711 810400 5541 Head: Gudrun Egger, CEFA +43 (0)5 0100 11909 Michael Schmotz +43 (0)5 0100 85542 Ralf Burchert, CEFA (Sub-Sovereigns & Agencies) +43 (0)5 0100 16314 Ulrich Inhofner +43 (0)5 0100 85544 Hans Engel (Global Equities) +43 (0)5 0100 19835 Klaus Vosseler +49 (0)711 810400 5560 Margarita Grushanina (Austria, Quant Analyst) +43 (0)5 0100 11957 Andreas Goll +49 (0)711 810400 5561 Peter Kaufmann, CFA (Corporate Bonds) +43 (0)5 0100 11183 Mathias Gindele +49 (0)711 810400 5562 Heiko Langer (Financials & Covered Bonds) +43 (0)5 0100 85509 Stephan Lingnau (Global Equities) +43 (0)5 0100 16574 Institutional Distribution CEE Carmen Riefler-Kowarsch (Financials & Covered Bonds) +43 (0)5 0100 19632 Head: Jaromir Malak +43 (0)5 0100 84254 Rainer Singer (Euro, US) +43 (0)5 0100 17331 Bernadett Povazsai-Römhild, CEFA (Corporate Bonds) +43 (0)5 0100 17203 Institutional Distribution PL and CIS Elena Statelov, CIIA (Corporate Bonds) +43 (0)5 0100 19641 Pawel Kielek +48 22 538 6223 Gerald Walek, CFA (Euro, CHF) +43 (0)5 0100 16360 Michal Jarmakowicz +43 50100 85611 CEE Equity Research Institutional Distribution Slovakia Head: Henning Eßkuchen +43 (0)5 0100 19634 Head: Sarlota Sipulova +421 2 4862 5619 Daniel Lion, CIIA (Technology, Ind. Goods&Services) +43 (0)5 0100 17420 Monika Smelikova +421 2 4862 5629 Michael Marschallinger, CFA +43 (0)5 0100 17906 Nora Nagy (Telecom) +43 (0)5 0100 17416 Institutional Distribution Czech Republic Christoph Schultes, MBA, CIIA (Real Estate) +43 (0)5 0100 11523 Head: Ondrej Cech +420 2 2499 5577 Thomas Unger, CFA (Banks, Insurance) +43 (0)5 0100 17344 Milan Bartos +420 2 2499 5562 Vladimira Urbankova, MBA (Pharma) +43 (0)5 0100 17343 Barbara Suvadova +420 2 2499 5590 Martina Valenta, MBA +43 (0)5 0100 11913 Croatia/Serbia Institutional Asset Management Czech Republic Mladen Dodig (Head) +381 11 22 09178 Head: Petr Holecek +420 956 765 453 Anto Augustinovic +385 72 37 2833 Martin Perina +420 956 765 106 Magdalena Dolenec +385 72 37 1407 Petr Valenta +420 956 765 140 Davor Spoljar, CFA +385 72 37 2825 David Petracek +420 956 765 809 Blanca Weinerova +420 956 765 317 Czech Republic Petr Bartek (Head) +420 956 765 227 Institutional Distribution Croatia Marek Dongres +420 956 765 218 Head: Antun Buric +385 (0)7237 2439 Jan Safranek +420 956 765 218 Zvonimir Tukač +385 (0)7237 1787 Hungary Natalija Zujic +385 (0)7237 1638 József Miró (Head) +361 235 5131 András Nagy +361 235 5132 Institutional Distribution Hungary Tamás Pletser, CFA +361 235 5135 Head: Peter Csizmadia +36 1 237 8211 Gabor Balint +36 1 237 8205 Poland Tomasz Duda (Head) +48 22 330 6253 Institutional Distribution Romania and Bulgaria Cezary Bernatek +48 22 538 6256 Head: Ciprian Mitu +43 (0)50100 85612 Konrad Grygo +48 22 330 6254 Crisitan Adascalita +40 373 516 531 Michal Pilch +48 22 330 6255 Emil Poplawski +48 22 330 6252 Group Institutional Equity Sales Marcin Gornik +48 22 330 6251 Head: Brigitte Zeitlberger-Schmid +43 (0)50100 83123 Romania Werner Fürst +43 (0)50100 83121 Caius Rapanu +40 3735 10441 Josef Kerekes +43 (0)50100 83125 Cormac Lyden +43 (0)50100 83120 Business Support Bettina Mahoric +43 (0)50100 86441 Major Markets & Credit Research Seite 7 For the exclusive use of Erste Group Client (Erste Group)
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