Csp 8/10 - csp 8/10 - Career Service Netzwerk Deutschland

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csp 8/10

                                 csn
                                       Career Service
                                       Netzwerk
                                       Deutschland e. V.
           Hrsg. Susanne Jörns

csp 8/10

                                                           Umschlag csp 08-2010.
                                                           csnd-Rot=Pantone 491, ggf in
                                                           Skalenfarben umwandeln
Susanne Jörns (Herausgeberin)

career service papers

       csp 8 · Jahrgang 2010    3
Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Impressum ..................................................................................................6
Editorial .......................................................................................................7
Danke, Susanne Jörns! ................................................................................9

Magdalena Kretschmer
Die Rolle berufsbiographischer Gestaltungskompetenz in der
Career-Service-Arbeit an deutschen Hochschulen ....................................10

Andreas Eimer, Jennifer M. Kidd
Understanding Men’s Underutilisation of Career Counselling Using
Gender Role Conflict Theory ....................................................................19

Aus der Praxis für die Praxis
Kornelia Rappe-Giesecke
Triadische Karriereplanung für Studierende. Eine Seminarreflexion .........32

Frauke Narjes
Suchprozesse beratend begleiten: Gruppencoaching im Career Center
der Universität Hamburg ..........................................................................41

Till Mrongovius
Männliche Work-Life-Balance als Thema im Career Service ....................47

Nicole Strauss
Vermittlung von Schlüsselkompetenzen von Studierenden für
Studierende – das Tutorenprogramm für Schlüsselkompetenzen
an der TU Dresden ...................................................................................55

Ramona Nitzsche
Praxisprojekt crossover – Workshops und Teamarbeit. Unterstützung
von Studierenden beim Berufseinstieg .....................................................63

4                                           csp 8 · Jahrgang 2010
Inhaltsverzeichnis

Christiane Eiche
E-Learning in der Career-Service-Arbeit. Erfahrungen aus der Praxis .......67

Tobias Nowak
Open Content im csnd – Anspruch und Realität ......................................70

Andrea Schröder
Der „Information Assistant“: Navigator in der Informationsflut.
Einblick in den Career Service der Universität Hull, Großbritannien ........73

Aus der Arbeit des csnd e. V.

Krischan Brandl
Weiterbildungsprogramm des csnd e. V. für Career-Service-Mitarbeiter ..75

Thekla Lange, Martina Vanden Hoeck, Marina Vollstedt
Career-Service-Arbeit in Europa – Einblicke und Ausblicke.
Bericht von der Jahrestagung des csnd 2010 ...........................................78

Kurz berichtet

Bettina Satory
Career Services in Berliner „Masterplan Industrie 2010-2020“
aufgenommen ..........................................................................................85

Dave Stanbury
Free diagnostic career tools: Conceptualising students in a holistic way ...86

Andreas Eimer, Marina Vollstedt
Zeitschriftentipps .....................................................................................88

Verzeichnis der Autoren ............................................................................94
Kontaktadressen der Redaktion und des csnd e. V. ..................................96
Hinweise für Autoren ................................................................................97

                                         csp 8 · Jahrgang 2010                                           5
Impressum

    Impressum

    Herausgeberin im Auftrag des Vorstands des csnd e. V.:
    Dr. Susanne Jörns (v.i.S.d.P.)

    ISSN: 1612-0698

    Redaktion:
    Andreas Eimer, Dr. Susanne Jörns, Marcellus Menke,
    Martina Vanden Hoeck, Dr. Marina Vollstedt

    Redaktionsanschrift:
    Career Service der Georg-August-Universität Göttingen,
    Wilhelmsplatz 2, 37073 Göttingen
    E-Mail: susanne.joerns@zvw.uni-goettingen.de

    Bezugsadresse:
    Geschäftsstelle des csnd e. V.
    c/o Hochschulrektorenkonferenz (HRK)
    Franziska Piorkowski, Monbijouplatz 10, 10178 Berlin
    E-Mail: geschaeftsstelle@csnd.de

    Bezugspreis: 5,- Euro (inklusive Versandkosten)
    Für Mitglieder des csnd e. V. im Jahresbeitrag enthalten.

    Satz: Text & Satz Thomas Sick, Saarbrücken

    Druck: W. Bertelsmann Verlag GmbH & Co. KG
    Auflage: 1.000 Stück, Erscheinungsweise: jährlich
    Manuskripte: Bitte an die Geschäftsstelle senden.

    Die in den career service papers veröffentlichten Beiträge
    geben die Meinung der Verfasser wieder, nicht unbedingt die der Herausgeber
    oder die der Redaktion. Wird der Vereinfachung halber nur die männliche Form
    benutzt, so sind die weiblichen Termini stets mitzudenken.

    Hinweise für Autoren finden Sie am Ende dieser Ausgabe.

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Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

zum Ende eines arbeitsreichen Jahres ha-     Erklärung des csnd e. V. im Fokus stan-
ben wir es doch wieder einmal geschafft,     den, werden nun weitere, konkrete Ent-
die nächste Ausgabe der csp fertig zu        wicklungslinien aufgezeigt. So will das
stellen. Es ist zugegebenermaßen für         modular aufgebaute Weiterbildungspro-
uns von der Redaktion immer einer der        gramm für Career-Service-Mitarbeiterin-
schönsten Augenblicke, wenn die neue         nen und -Mitarbeiter dieses Arbeitsfeld
Ausgabe frisch gedruckt auf dem Tisch        weiter professionalisieren.
liegt und darauf wartet, von Ihnen – hof-       Ich hoffe, dass sich beim Lesen dieser
fentlich mit großem Interesse – gelesen      Theorie-Praxis-„Melange“ einige Denk-
zu werden.                                   anstöße und hilfreiche Anknüpfungs-
    Das Themenspektrum ist wie in den        punkte für Ihre Arbeit vor Ort ergeben.
vergangenen Jahren weit gefasst. Es ist
eine Mischung aus völlig neuen Aspek-        As time goes by! Nach acht Jahren csp
ten, die die Hintergründe näher zu be-       breche ich nun zu neuen Ufern auf und
leuchten versuchen, wie beispielsweise       beende mit dieser Ausgabe die Heraus-
der aus Großbritannien stammende For-        geberschaft. Mit der Gründung dieser
schungsbeitrag von Eimer/Kidd zum ge-        Zeitschrift wollte ich damals im Zuge
schlechtsspezifischen Rollenverhalten in
der Karriereberatung. Aber es sind auch
Klassiker dabei, die sowohl bekannte
Methoden und Konzepte wie das Tuto-
renprogramm für Schlüsselkompetenzen
und das berufsvorbereitende Gruppen-
coaching als auch innovative Lern- und
Kommunikationsformen wie das E-Lear-
ning in der Career-Service-Arbeit und das
Open Content im csnd anhand von Pra-
xisbeispielen weiter vertiefen.
    Erstmals in dieser Form veröffentlicht
ist das wissenschaftsfundierte Seminar-
konzept zur Triadischen Karriereberatung
von Rappe-Giesecke, in dem Methoden
und relevante Fragestellungen zur Refle-
xionsarbeit mit ratsuchenden Studieren-
den prozessorientiert formuliert werden.
In Anknüpfung an die letzte Ausgabe, in
der die Qualitätsstandards der Career-
Service-Arbeit in Form einer offiziellen

                                 csp 8 · Jahrgang 2010                              7
Editorial

der Institutionalisierungsphase der Care-     und Mitstreiter im Redaktionsteam, und
er Services einerseits ein Sprachrohr für     natürlich auch an Dieter Grühn als Mit-
diesen neuen Dienstleistungsbereich an        herausgeber!
deutschen Hochschulen etablieren; an-            Es wird erneut einige personelle Ver-
derseits beabsichtigte ich mit dieser Idee    änderungen geben: Dr. Ilke Kaymak
natürlich auch, den so wichtigen Netz-        (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf),
werkgedanken innerhalb des gerade erst        Sigrid Studler (Karl-Franzens-Universität
gegründeten Dachverbands weiter zu            Graz) und Krischan Brandl (Julius-Maxi-
stärken. Es war für uns von der Redak-        milians-Universität Würzburg) werden
tion eine herausfordernde Zeit, lag uns       zukünftig das Redaktionsteam mit ihren
doch sehr daran, sowohl den „Nerv der         Ideen und Erfahrungen verstärken.
Zeit“ zu treffen als auch das Interesse          Ich wünsche dem neuen Redaktions-
und die Bedürfnisse der Leserinnen und        team eine erfolgreiche Arbeit an noch
Leser zu wecken. Ich habe dabei eine          zahlreichen csp-Ausgaben und ein feines
intensive, kreative und angenehme Zu-         Gespür für die notwendigen Weichen-
sammenarbeit in diesem Team erleben           stellungen. Ich bin gespannt!
dürfen. Die dabei gewonnenen Anre-
gungen waren so nicht nur für meine           Auch Ihnen, liebe Leserinnen und Leser,
eigene Arbeit wertvoll, sondern auch für      wünsche ich das Beste!
mich persönlich eine große Bereicherung
– eine Zeit, die ich nicht missen möch-       Herzliche Grüße aus Göttingen
te. Lieben Dank dafür und für die tolle       Susanne Jörns
Unterstützung an alle Mitstreiterinnen

8                                csp 8 · Jahrgang 2010
Danke, Susanne Jörns!

Danke, Susanne Jörns!
Liebe Susanne,

erst im letzten csp-Heft hast Du Deinen langjährigen Mit-Herausgeber Dieter Grühn
verabschiedet. Nun zieht es Dich selbst zu neuen Ufern. Als Frau der ersten Stunde
hast Du das Gesicht der csp geprägt, die Zeitschrift weiterentwickelt und viele Jahre
lang begleitet.

Für Deinen unermüdlichen Einsatz und die überzeugende Energie, die Du als Heraus-
geberin in die Redaktionsarbeit eingebracht hast, bedanken wir uns ganz herzlich.
Wir wünschen Dir beruflich und persönlich weiterhin viel Erfolg und zahlreiche neue
interessante Projekte!

Das csp-Redaktionsteam

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Die Rolle berufsbiographischer Gestaltungskompetenz

Die Rolle berufsbiographischer
Gestaltungskompetenz in der Career-Service-
Arbeit an deutschen Hochschulen
Magdalena Kretschmer

Durch vielschichtige gesellschaftliche,       Übergänge“ (Nohl 2009, S. 95) gekenn-
politische und wirtschaftliche Entwick-       zeichnet sind. Preißner (2002) stellt fest,
lungen, die sich hinter Schlagworten wie      dass aber nicht die Diskontinuierlichkeit
Globalisierung, Individualisierung und        der Berufsbiographie problematisch sei,
Deregulierung verbergen, hat eine Dyna-       sondern vielmehr die daraus entstehen-
misierung des Arbeitsmarktes eingesetzt,      de Notwendigkeit zur fortwährenden
die zur Auflösung normalbiographischer        Orientierung angesichts zunehmender
Orientierungsmaßstäbe führt (vgl. Kohli       Gestaltungsmöglichkeiten.
1994). So kann heute niemand mehr                 Wie die Forschung zeigt (vgl. Bühr-
von einer reibungslosen Abfolge von be-       mann 2008; Preißner 2002; Nohl 2009),
rufsvorbereitender, erwerbstätiger und        beeinflusst die Individualisierung der
nachberuflicher Lebensphase ausgehen:         Erwerbsbiographien alle Qualifikations-
„Die Normalerwerbsbiographie gibt es          gruppen. In der öffentlichen Diskussion
schon lange nicht mehr“ (Sauer-Schiffer       werden Übergangsmuster von Hoch-
2010, S. 1). Einerseits durchmischen sich     schulabsolventen aber nur am Rande
zunehmend insbesondere Phasen der             thematisiert und als weitgehend un-
Bildung und des Erwerbslebens, denn die       problematisch eingeschätzt. Dies kann
Bereitschaft, das eigene Wissen fortwäh-      unter anderem auf das niedrige Arbeits-
rend zu aktualisieren, bildet eine grundle-   losigkeitsrisiko zurückgeführt werden.
gende Voraussetzung für berufliche An-        Dennoch zeigen Daten aus quantitati-
schlussfähigkeit (vgl. Schiersmann 2007,      ven (vgl. Briedis 2007) und qualitativen
S. 16). Andererseits ist die Erwerbsphase     Untersuchungen (vgl. Welzer 1990;
selbst von zunehmender Wechselhaftig-         Bührmann 2008), dass insbesondere der
keit geprägt: Die Zugehörigkeit zu ei-        Berufseinstieg durch heterogene Über-
nem einzigen Betrieb über die gesamte         gangsprofile gekennzeichnet ist und
Erwerbsphase hinweg sowie die lebens-         der direkte Berufseinstieg in eine Voll-
lange Ausübung desselben Berufes er-          zeitbeschäftigung nur eine von vielen
scheint heute eher als Ausnahme denn          Optionen ist. Auch Honorartätigkeiten,
als Regel. Die Häufigkeit berufsbiogra-       Übergangsjobs und vorübergehende Ar-
phischer Übergänge nimmt also zu. Buß-        beitslosigkeit sind kennzeichnend für den
hoff (1998) beschreibt den Übergang als       Übergang vom Studium in den Beruf. Es
Phase außergewöhnlicher Unstimmigkeit         kann also auf Grundlage aktueller For-
im Personen-Umwelt-Verhältnis (vgl.           schungsergebnisse davon ausgegangen
ebd., S. 71). Martina Nohl geht sogar         werden, dass Berufsbiographien heute
davon aus, dass Berufsbiographien heute       insgesamt wesentlich wechselhafter, dy-
durch den „permanenten Fluss multipler

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Die Rolle berufsbiographischer Gestaltungskompetenz

namischer und auch unvorhersehbarer          sind Biographien „entworfene, gelebte,
geworden sind.                               bilanzierte und erzählte Lebensläufe“
    Unter anderen macht Ursel Sicken-        (vgl. Walther/Stauber 2007, S. 28) und
diek (2007) darauf aufmerksam, dass in       umfassen sowohl die subjektive Ebene
der deutschsprachigen Forschung bis-         als auch die objektive. Sie bieten „den
her eine eher negative Einschätzung der      Stoff zur Selbstreflexion und zur Reflexi-
Entgrenzungen auf dem Arbeitsmarkt           on des Verhältnisses von Individuum und
festzustellen ist (z.B. bei Sauer 2005).     Gesellschaft“ (Pfirrmann 1997, S. 118).
Die Wechselhaftigkeit, die heutige Be-       Hier zeigt sich, dass der Biographiebe-
rufsbiographien kennzeichnet, wird oft-      griff nicht nur vergangenheitsbezogen
mals eher als „Systemfehler, denn als        ist, sondern sich aufbauend auf biogra-
Planungsalternative“ (Heinze/Ollmann         phischen Erfahrungen zukunftsgerichte-
2006, S. 205) dargestellt. In neueren        te Strategien zur Gestaltung der Lauf-
Beiträgen, insbesondere in der Veröf-        bahn entwickeln lassen (vgl. Nohl 2009,
fentlichung von Martina Nohl (2009) so-      S. 210).
wie Lang-von Wins und Triebel (2006),            In der Frage, wie sich solche Strategi-
scheint sich aber eine Wende anzukündi-      en entwickeln und aufbauen lassen, spielt
gen: Die Autoren gehen davon aus, dass       in der derzeitigen Forschungsdiskussion
trotz fehlender normalbiographischer         der Begriff der berufsbiographischen
Kontinuität die eigene Laufbahn durch-       Gestaltungskompetenz eine zentrale
aus als tragfähig empfunden werden           Rolle (vgl. z.B. Preißner 2002; Hendrich
kann, wenn es gelingt, Laufbahniden-         2003; Nohl 2009). Der Begriff betont
tität aufzubauen. Die Autoren betonen        die Notwendigkeit zur selbstgesteuer-
die Freiräume und Chancen, die sich für      ten, selbstverantworteten Laufbahnge-
den Einzelnen aus den beschriebenen          staltung angesichts fehlender äußerer
Veränderungsprozessen ergeben, und           Orientierungsmuster. Das Individuum
verweisen auf die Notwendigkeit pro-         gestaltet und wird aktiv, um eigene Ziele
fessioneller Beratung, die es ermöglicht,    zu verwirklichen. Hier wird das positive
entstandene Gestaltungsmöglichkeiten         Menschenbild deutlich, welches sich hin-
im Sinne individueller Interessen zu nut-    ter dem Kompetenzmodell verbirgt und
zen. Begriffe, die im Rahmen eines sol-      der reaktiven Anpassung an kurzfristige
chen Verständnisses von Laufbahn ge-         Gegebenheiten des Arbeitsmarktes ge-
nutzt werden, sind Subjektorientierung,      genübersteht. In erster Linie geht es dar-
Reflexivität, Gestaltung und Kompetenz.      um, individuelle Ziele und Ressourcen zu
Besonders auffallend ist, dass aktuelle      definieren, auf Basis dieser Erkenntnisse
interdisziplinäre Arbeiten im Bereich der    Entscheidungen zu treffen, die dann in
Laufbahnberatung die Biographie in ih-       der selbständigen Laufbahngestaltung
ren Fokus stellen. Die Biographie geht       münden. Für Hochschulabsolventen be-
nicht von objektivierbaren Lebensereig-      deutet dies, dass sie ihr eigenes Quali-
nissen und Karrieremustern aus (vgl. Nit-    fikations- und Kompetenzprofil kennen
tel 2010, S. 103) und ist somit vom Be-      und dieses in Beziehung zum Arbeits-
griff Lebenslauf abzugrenzen. Vielmehr       markt setzen müssen. Nur so können

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Die Rolle berufsbiographischer Gestaltungskompetenz

sie erkennen, dass es nicht nur um eine        der Fülle von zur Verfügung stehen-
Berufswahl geht, sondern zunehmend             den Informationen die aktive, kriti-
Phasen auftreten, in denen immer wie-          sche und reflektierte Auseinander-
der Entscheidungen, Neuorientierungen          setzung mit berufsbiographischen
und Wechsel des Tätigkeitsfeldes not-          Fragen ermöglichen,
wendig werden. Es erscheint vor diesem       • die Bereitschaft, gezielt Beratung
Hintergrund immer wichtiger, nicht nur         und Unterstützung in Anspruch zu
Praxisbezug und Berufsorientierung im          nehmen, wenn Phasen der Orientie-
Studium zu fordern (vgl. Schindler 2007,       rungslosigkeit auftreten, und somit
S. 23).                                        die berufsbiographische Handlungs-
    Spricht man beispielsweise von Em-         fähigkeit aufrecht zu erhalten.
ployability als Ziel des Studiums, so rü-
cken Fähigkeiten in den Blick, die nicht     Martina Nohl (2009) sieht eine Antwort
nur auf die „Bewältigung gegenwärtiger       auf die Frage nach Wegen der Kompe-
und beruflicher Aufgaben“ (vgl. Schind-      tenzentwicklung in der Anwendung zeit-
ler 2007, S. 24) abzielen. Es geht viel-     gemäßer kompetenzorientierter Ansätze
mehr um den „Erwerb der Fähigkeiten          in der Laufbahnberatung (vgl. z.B. Lang-
zu Planung und Management des eige-          von Wins/Triebel 2006). Preißner und
nen künftigen, insbesondere aufgrund         Wirkner (2002) hingegen entwickeln ein
der Notwendigkeit beruflicher Flexibili-     Curriculum, welches die Förderung be-
tät, immer weniger planbaren Berufsle-       rufsbiographischer Steuerungs- und Ge-
bens“ (vgl. Schindler 2007, S. 24).          staltungskompetenzen antreiben soll. In
    Der Begriff der berufsbiographischen     der englischsprachigen Diskussion wer-
Gestaltungskompetenz kann somit wie          den sowohl vorstrukturierte (Gruppen-)
folgt präzisiert werden:                     Veranstaltungen als auch eine professio-
                                             nelle Einzelberatung als Weg der Kom-
• die Fähigkeit zur Reflexion des eige-      petenzentwicklung gesehen (vgl. Patton
  nen Qualifikations- und Kompetenz-         2005; Watts 1996; Law 1996).
  profils,                                      Das Angebot hochschuleigener Care-
• die Bereitschaft, dieses fortwährend       er Services kann ein Baustein auf diesem
  weiterzuentwickeln und in Abstim-          Weg sein. Entscheidend ist, welche Zie-
  mung mit eigenen Zielen, Werten            le die Einrichtungen mit ihren Angebo-
  und Überzeugungen an neue Situati-         ten verfolgen. Da Career Services in der
  onen anzupassen,                           Forschung vorwiegend aus einem eher
• die Fähigkeit, bisher gemachte be-         institutionellen Blickwinkel betrachtet
  rufliche und private Lebensereignisse      worden sind, wurde in der diesem Arti-
  zukunftsgerichtet zu analysieren, um       kel zugrunde liegenden Abschlussarbeit
  daraus Perspektiven zu entwickeln          die Arbeit der Einrichtungen aus einer
  und sich bewusst für oder gegen be-        inhaltlichen Perspektive betrachtet. Es
  rufliche Optionen zu entscheiden,          wurden die Programme von drei hoch-
• die Fähigkeit, Informationswege zu         schuleigenen Career Services in Bezug
  erarbeiten, die vor dem Hintergrund        auf die Fragestellung ausgewertet, ob

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Die Rolle berufsbiographischer Gestaltungskompetenz

und in welcher Gewichtung sie Angebo-         welt gesehen (vgl. csnd 2009, S. 8) und
te zur Förderung berufsbiographischer         möchten durch ihr Angebot die Beschäf-
Gestaltungskompetenz machen. Hierzu           tigungsfähigkeit der Studierenden stei-
wurden exemplarisch drei Career Ser-          gern. Allerdings kann vermutet werden,
vices ausgewählt, die durch ihre unter-       dass Career Services an deutschen Hoch-
schiedliche inhaltliche Ausrichtung die       schulen von einem unterschiedlichen Ar-
Heterogenität der Career-Service-Arbeit       beitsverständnis ausgehen.
an deutschen Hochschulen verdeutli-               Ein Weg, die Chancen der Studieren-
chen. Die Methode nutzt die Texte zur         den auf dem Arbeitsmarkt zu steigern,
Veranstaltungsankündigung als Quelle,         kann die Vermittlung fachlicher Inhalte
die in der Regel auf der Internetseite des    sein. Qualifikation umfasst „unmittelba-
jeweiligen Career Service veröffentlicht      re tätigkeitsbezogene Kenntnisse, Fähig-
werden, und untersucht diese inhalts-         keiten und Fertigkeiten“ (Arnold 2001,
analytisch auf Hinweise für Zielformu-        S. 269) und verweist auf die Anforde-
lierungen, die dem Begriffsverständnis        rungen, die aus einer spezifischen, in der
der berufsbiographischen Gestaltungs-         Regel beruflichen Situation heraus ent-
kompetenz entsprechen. Diese Vorge-           stehen. Qualifikationslernen ist also eng
hensweise erscheint geeignet, um die          verbunden mit der curricularen Vermitt-
theoretische Zielsetzung der Angebote         lung von Inhalten und Wissen (vgl. Ar-
zu untersuchen, wobei die Analyse vor         nold 2001, S. 269 oder Kaufhold 2006,
allem von der Wortwahl und der Ge-            S. 51). In den Angeboten der Career Ser-
nauigkeit der Formulierungen abhängt.         vices wird dieser Bereich insbesondere
Durch die gewählte Methode bleibt             durch spezifische auf dem Arbeitsmarkt
allerdings der tatsächliche Verlauf der       als nützlich erscheinende fachliche Zu-
Veranstaltung, der durch wechselseiti-        satzqualifikationen wie BWL- und EDV-
ge Interaktionsprozesse gesteuert wird,       Kurse erkennbar.
verborgen. Es kann und soll nicht aus-            Ein weiterer Baustein, der die Beschäf-
geschlossen werden, dass die Dynamik          tigungsfähigkeit der Studierenden för-
eines Beratungsprozesses oder einer           dern soll, ist die Vermittlung von Schlüs-
Gruppenveranstaltung dazu führt, dass         selqualifikationen. Sie weisen ebenfalls
die vor der Veranstaltung definierte Ziel-    wie fachliche Qualifikationen einen
setzung durch individuelle Bedürfnisse        deutlichen Zusammenhang zu berufli-
und Anliegen der Teilnehmer modifiziert       chen Situationen auf, jedoch auf über-
wird. Trotz dieser Einschränkung kann         fachlicher Ebene. Sie veraltern im Gegen-
die Methode ein Weg zur Beantwortung          satz zu fachlichen Qualifikationen lang-
der zentralen Forschungsfrage sein, da        samer und sind durch einen hohen Grad
diese in erster Linie auf die strategische    an Flexibilität gekennzeichnet (vgl. Kai-
Ausrichtung der Angebote von hoch-            ser 2001, S. 277). Sie gewinnen an Be-
schuleigenen Career Services in Deutsch-      deutung, wenn sich rein fachliches Wis-
land zielt.                                   sen als zu statisch oder gar veraltert er-
    Die Einrichtungen werden als Schnitt-     weist. Angebote, die auf die Förderung
stellen zwischen Studium und Arbeits-         von Schlüsselqualifikationen abzielen,

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Die Rolle berufsbiographischer Gestaltungskompetenz

werden in diesem Kontext als Veranstal-       fortgeführt werden muss. Andererseits
tungen definiert, die subjektbezogene         macht der Begriff deutlich, dass hier zu
Kompetenzen im Sinne von Sozial-, Me-         treffende Entscheidungen in erhebli-
thoden- und Selbstkompetenz in Bezug          chem Maß von der persönlichen Lebens-
auf berufliche Anforderungen fördern.         geschichte, bisherigen Erfahrungen und
    Angesichts der eingangs beschrie-         individuellen Ressourcen bestimmt wer-
benen tiefgehenden Veränderungen              den. In diesem Themenbereich werden
gewinnen neben fachlichen und über-           verschiedene Angebotsformate konzi-
fachlichen Qualifikationen aber auch zu-      piert, die nicht nur Informationen zu
nehmend Fähigkeiten an Bedeutung, die         möglichen Berufsfeldern bieten, sondern
über konkrete berufliche Anforderungs-        oftmals zunächst von einer individuel-
situationen hinausgehen und das Planen        len Standortbestimmung ausgehen, die
und Gestalten der eigenen Berufsbiogra-       Grundlage für die Definition von Zie-
phie mit einbeziehen. Sie sind zwar eng       len und das Erarbeiten weiterführender
an Schlüsselqualifikationen zu verorten,      Strategien zur Laufbahngestaltung ist.
dennoch hebt diese Untersuchung be-           Zu den Veranstaltungskonzepten gehört
rufsbiographische Gestaltungskompe-           es, die Studierenden zur Selbstreflexion
tenzen aus dem unklar umrissenen Feld         anzuregen, Handlungsblockaden ab-
der Schlüsselqualifikationen heraus und       zubauen, was auch in der Entwicklung
verortet sie zwar eng, aber eben ergän-       berufsbiographischer Gestaltungskom-
zend zu diesen.                               petenz eine zentrale Rolle spielt. Fraglich
    In der Career-Service-Arbeit lassen       ist nun, inwiefern Veranstaltungen aus
sich einige Themen herausstellen, die be-     Themenbereichen wie Bewerbung, Prak-
reits auf den ersten Blick einen deutlichen   tikum, Arbeitgeberkontakte etc. und die
Bezug zur berufsbiographischen Gestal-        Beratungsangebote der Career Services
tungskompetenz aufweisen. Vor allem           ebenfalls Schnittmengen mit berufsbio-
Veranstaltungen, die sich mit Fragen          graphischer Gestaltungskompetenz auf-
der individuellen berufsbiographischen        weisen.
Orientierung sowie Persönlichkeits- und           Insgesamt wurden 62 Veranstaltungs-
Profilbildung befassen, lassen sich hier      formate im Bereich der Gruppenangebo-
meist eindeutig zuordnen. Während             te analysiert. Hier ließen sich 29 Angebo-
die Berufsorientierung als Aufgabe der        te Kategorien der berufsbiographischen
Berufsberatung klassischerweise die Be-       Gestaltungskompetenzen zuordnen. Ein
rufswahl als Ziel formuliert (vgl. Schaub/    etwas geringerer Anteil, nämlich 22 Ver-
Zenke 2007, S. 92), entspricht der Be-        anstaltungen, zielt auf die Förderung von
griff der berufsbiographischen Orientie-      Schlüsselqualifikationen. 13 Angebote
rung der Argumentationslinie der Un-          fokussieren hingegen die Vermittlung
tersuchung. Er beschreibt einerseits die      von fachlichen Zusatzqualifikationen.
Notwendigkeit zur kontinuierlichen Ori-       Dabei ließ sich feststellen, dass die ein-
entierung, die nicht mit der Wahl eines       gangs formulierte Vermutung von unter-
Berufes abgeschlossen ist, sondern viel-      schiedlichen Arbeitsverständnissen in der
mehr über die gesamte Lebensspanne            deutschen       Career-Service-Landschaft

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Die Rolle berufsbiographischer Gestaltungskompetenz

anhand dieser Beispiele bestätigt werden      gen werden beispielsweise Berufsfelder
konnte. Während zwei der drei unter-          recherchiert und erschlossen, private und
suchten Career Services ihren Studieren-      berufliche Ziele abgewogen und eine be-
den ein differenziertes Beratungsange-        rufliche Profilbildung angeregt.
bot zur Verfügung stellen, definiert eine          Im Bereich der Schlüsselqualifikatio-
Einrichtung Beratung nicht als ihre origi-    nen lässt sich ebenfalls ein heterogenes
näre Aufgabe und verweist auf die Zu-         Bild zeichnen. Während zwei der un-
ständigkeit der Agentur für Arbeit. In der    tersuchten Career Services intensiv An-
Angebotsgestaltung lassen sich an die-        gebote in diesem Bereich konzipieren,
sem Standort keine Übereinstimmungen          verzichtet eine Einrichtung auf diesen
mit der Begriffsdefinition von berufsbio-     Themenbereich und verweist auf die
graphischer Gestaltungskompetenz her-         notwendige Kopplung an fachliche In-
ausstellen. Vielmehr liegt der Fokus auf      halte bei der Förderung von Schlüssel-
der Vermittlung von fachlichen Inhalten,      qualifikationen.
die in zwölf von 18 untersuchten Veran-            Als zentrales Ergebnis ist also festzu-
staltungen vermittelt werden sollen. Be-      halten, dass zwar die Förderung berufs-
zogen auf diese Einrichtung kann also die     biographischer Gestaltungskompetenz
These aufgestellt werden, dass der hier       durch das Angebot verfolgt wird, dieser
untersuchte Career Service eine kom-          Ansatz aber nicht in allen Einrichtungen
pensatorische Funktion erfüllt, indem Fä-     Beachtung findet. Im Vergleich zur Ver-
higkeiten und Kenntnisse vermittelt wer-      mittlung fachlicher Inhalte und Schlüs-
den, die auf dem Arbeitsmarkt als             selqualifikationen hat sich dieser Aufga-
nützlich gelten, aber in den Fachberei-       benbereich (noch) nicht zur Kernaufgabe
chen nicht ausreichend vermittelt wer-        hochschuleigener Career Services in der
den. In den übrigen beiden Einrichtun-        deutschen Hochschullandschaft entwi-
gen spielt fachliche Zusatzqualifizierung     ckelt.
keine bzw. eine untergeordnete Rolle.              Dass die Vermittlung fachlicher Qua-
    Hier nehmen Angebote zur Förde-           lifikationen Aufgabe der Fachbereiche
rung von berufsbiographischer Gestal-         ist, kann als unumstritten angenommen
tungskompetenz den größten Raum ein.          werden. Bei der Vermittlung von Schlüs-
Der Bewerbungsprozess wird beispiels-         selqualifikationen ist die Diskussion hin-
weise als mehrstufiger Prozess begriffen,     gegen nicht einheitlich (vgl. Puhle/Wei-
dessen Grundlage das Wissen über eige-        ler 2001). Während einige Stimmen die
ne Ziele und Ressourcen bildet. Erst nach     Untrennbarkeit von fachlichem Wissen
einer individuellen Standortbestimmung        und Schlüsselqualifikationen postulieren
können hier Bewerbungsstrategien ent-         (vgl. Weinert 1996), plädieren andere
wickelt und „handwerkliche“ Aspekte           für eine zentral gebündelte Vermittlung
vermittelt werden. Außerdem lässt sich        innerhalb der Hochschule, wie sich an
für diese Einrichtungen ein deutlicher        der Entstehung zahlreicher Zentren für
Themenschwerpunkt im Bereich der in-          Schlüsselqualifikationen zeigt. Autoren
dividuellen berufsbiographischen Orien-       wie Orth (1999) sowie Schaeper und
tierung feststellen. In den Veranstaltun-     Wolter (2008) weisen darauf hin, dass

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Die Rolle berufsbiographischer Gestaltungskompetenz

„eine dekontextualisierte Vermittlung in      Arbeit an deutschen Hochschulen bietet
speziellen Kursen außerhalb des Fachcur-      die Möglichkeit, gezielt Strukturen auf-
riculums in vielen Fällen weniger effektiv    zubauen, die es den Studierenden er-
sein dürfte als sog. integrative Ansätze,     lauben, sich mit den Veränderungen auf
bei denen der Erwerb von Schlüsselkom-        dem Arbeitsmarkt und den Konsequen-
petenzen implizit und gegenstandsnah          zen für ihre individuelle Berufsbiogra-
in Fachveranstaltungen erfolgt“ (ebd.,        phie auseinanderzusetzen. Dem damit
S. 621). Wo aber sollte idealerweise die      verbundenen Bedeutungszuwachs der
Entwicklung berufsbiographischer Ge-          Career-Service-Arbeit steht aber immer
staltungskompetenz gefördert werden?          noch die mangelnde Ausstattung der
Hendrich (2004) warnt vor dem Verweis         Einrichtungen in der deutschen Hoch-
auf die Selbstverantwortlichkeit des Indi-    schullandschaft entgegen. Nur eine ge-
viduums und spricht sich für eine Veran-      sicherte institutionelle Perspektive stellt
kerung in Aus- und Weiterbildung aus.         die Grundlage für eine qualitativ hoch-
Den Career Services wird für die Förde-       wertige Arbeit sowie die Schaffung eines
rung dieser Kompetenzdimension großes         umfassenden Beratungsangebots dar
Potential zugeschrieben. Und tatsächlich      und kann so den Erwerb berufsbiogra-
erscheint kaum eine andere hochschul-         phischer Gestaltungskompetenz profes-
eigene Einrichtung geeigneter als diese.      sionell unterstützen.
Denn die Etablierung der Career-Service-

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Die Rolle berufsbiographischer Gestaltungskompetenz

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18                               csp 8 · Jahrgang 2010
Men and Career Counselling

Understanding Men’s Underutilisation of
Career Counselling Using Gender Role
Conflict Theory
Andreas Eimer, Jennifer M. Kidd

Abstract                                     have pointed out, having satisfying ca-
Using O‘Neil‘s Gender Role Conflict          reer choices and experiencing career suc-
Theory (O’Neil et al., 1986), this study     cess are key in men’s sense of self worth,
aimed to contribute to our understand-       and men in particular have been social-
ing of why men make less use of career       ised to equate work and personal identi-
counselling services than women. In          ties. It can therefore be assumed that the
particular, the research aimed to discov-    consequences of unsatisfactory career
er how far gender role conflict was relat-   paths can be serious for men. For exam-
ed to men being fearful of having career     ple, Skovholt and Morgan (1981, p. 232)
counselling from female career coun-         viewed a deterioration in health, fam-
sellors; feeling inferior to female career   ily trauma and interpersonal violence as
counsellors; and having difficulties in      possible consequences for men who are
opening up to male career counsellors.       “locked out of the equation” of “occu-
In addition, the relationship between        pational success = self esteem”. Further-
gender role conflict and men‘s atti-         more, as greater career mobility, more
tudes towards cognition-focused versus       frequent periods of unemployment, in-
emotion-focused career counselling was       creasing need for further qualifications
explored. Participants were 122 male         and consequent increasing needs for
German students. Gender role conflict        individual responsibility become regular
was significantly related to attitudes to-   elements of a biography, career counsel-
wards seeing female career counsellors,      ling gains in importance for individuals
but it had no significant association with   (Kidd, 2006).
attitudes towards seeing male career             The literature suggests that men un-
counsellors. Also, participants high in      derutilise therapeutic counselling services
gender role conflict were more likely to     and are reluctant to seek professional
prefer cognition-focused career counsel-     counselling support. For example, Good
ling. The implications of the findings for   and Wood (1995) found that male col-
counselling practice and further research    lege students sought counselling about
are discussed.                               as half as frequently as females, and
                                             O’Neil (2008) observed that the propor-
Given the importance of work in men’s        tion of men of all ages in therapy is only
lives, it seems especially worthwhile to     about a third of all clients. Furthermore,
carry out research into the issues in-       McKelley and Rochlen (2007) have ar-
volved in providing career counselling for   gued that men’s underutilisation of phys-
men. As Rochlen and O’Brien (2002a)          ical and mental health services remains

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Men and Career Counselling

one of the most consistent findings in         (O’Neil et al., 1986). O’Neil et al. (1986)
the literature on help-seeking. The pic-       used Pleck’s notion of Sex Role Strain
ture seems to be similar in relation to        (SRS) as a theoretical base of GRCT.
career counselling. Rochlen and O’Brien        SRS is the idea that individuals experi-
(2002b), for example, have argued that         ence negative consequences when they
studies suggest that this pattern is the       fail to live up to sex roles and because
case for career counselling as well, and       of the existence of sex roles, individuals
more recent work by Sheu and Sedlacek          are socialised to have dysfunctional per-
(2004) confirmed this in an online survey      sonal characteristics. Here the dilemma,
of 2,678 first-year students at a large US     or rather the gender role conflict, be-
university. In this study, women from all      comes evident. When men stick to sex
racial groups were more likely than men        roles they meet social expectations but
to participate in career counselling.          at the same time experience negative
    However, there is no indication that       consequences on the level of their indi-
men are in less need of counselling than       vidual development. However, if they try
women. For example, Robertson and              to overcome socially defined sex roles in
Fitzgerald (1992) concluded that it is         order to develop individually they might
unlikely that men avoid counselling be-        face social discrimination.
cause they are healthier psychologically.          According to O’Neil et al. (1986) GRC
Good and Wood (1995) have referred to          has four components: (1) restrictive emo-
findings which showed that traditionally       tionality defined as “having difficulty ex-
socialised men in particular are not only      pressing one’s feelings or denying others
likely to have negative attitudes towards      their rights to emotional expressiveness”
seeking counselling services but at the        (O’Neil et al., 1986, p. 340); (2) restric-
same time are at more risk of depression.      tive affectionate behaviour between
Furthermore, O‘Neil (1981) has argued          men, or feeling uncomfortable in situa-
that for men, the consequences of ca-          tions of physical and emotional closeness
reer-related problems can be dangerous,        with other men; (3) the need for success,
both physically and psychologically.           power and competition; and (4) conflict
    Searching the literature for reasons       between work and family. O’Neil argued
for men’s underutilisation of therapeu-        that men‘s fears about appearing to be
tic counselling, it seems that gender          feminine are theoretically associated with
role conflict (GRC) plays a central role.      all four components of GRC. Accordingly,
O’Neil et al. (1986, p. 336) define GRC        fear of femininity is the central construct
as a “psychological state where gender         in O‘Neil‘s model influencing the four
roles have negative consequences or im-        components. GRC becomes manifest in
pact on a person or others.” O’Neil is the     cognitive, affective, unconscious, or be-
main proponent of Gender Role Conflict         havioural problems and is influenced by
Theory (GRCT). He has described the            a number of situational contexts. One of
outcome of this conflict as the restriction    these contexts is role transitions, which
of the person’s ability to self actualise or   for example involve entering the labour
the restriction of some else’s potential       market or going into retirement. Accord-

20                                 csp 8 · Jahrgang 2010
Men and Career Counselling

ing to GRC theory, gender role restrictions    Cusack et al. (2006, p. 78) introduced
can have a negative impact on men’s ca-        the notion of „treatment helpfulness”.
reers, as well as their interpersonal lives    Participants in their study were asked to
and physical well-being (O’Neil, 2008).        rate how helpful previous help-seeking
O’Neil further argued that over the last       activities they had undertaken were
25 years all studies but one on GRC have       perceived. It showed that retrospective
found the components of GRC to be sig-         positive ratings were positively related
nificantly related to negative attitudes to-   to intentions to seek help in the future.
wards seeking psychological help.              Consequently one important challen-
    Berger et al. (2005) have argued that      ge is not just how to counsel men once
seeking help may be incongruent with           they are in the counselling context, but
the values men acquire through male            to increase men’s willingness to consider
role socialisation. They have drawn at-        counselling as an option at all.
tention to the therapeutic relationship            But little is known about how men
itself, arguing that the power differential    view career counselling services, for
which favours the therapist is likely to be    example, what attracts men to career
in conflict with male socialisation with re-   counselling services and the counsel-
gard to power and control. Furthermore,        ling styles that are best suited to differ-
Wong and Rochlen (2005) describe re-           ent types of men. Rochlen and O’Brien
strictive emotionality as a major trigger      (2002b), however, found that certain
of GRC and as one of the main obstacles        aspects of GRC predicted willingness to
preventing men from seeking therapeu-          participate in a career counselling ses-
tic counselling.                               sion. In particular, being restricted in
    Others have also suggested that            emotional expression and feeling un-
many men are emotionally restricted            comfortable in situations of physical and
because of a fear of femininity. For ex-       emotional closeness to other men were
ample, Wisch et al. (1995) argued that         associated with high levels of stigma
men equate femininity with emotional           towards career counselling, but at the
expressiveness and emotionality with           same time were not linked to decreased
therapy and counselling. In support of         value attached to career counselling.
this assertion, they found that men scor-      These authors also showed that another
ing high on GRC had stronger nega-             pattern of GRC, namely preoccupation
tive attitudes toward emotion-focused          with success, power and competition,
counselling in comparison to cognition-        was not associated with attaching high
focused counselling. Furthermore, Betz         levels of stigma to career counselling. In
and Fitzgerald (1993) have argued that         addition they introduced the counsellor’s
male role requirements seem to be an-          sex as a variable: referring to views of
tithetical to the attitudes required in a      the psychotherapists Freud and Carlson,
‘good’ client, who shows a willingness to      Rochlen and O’Brien (2002b) concluded
self-disclose, psychological mindedness,       that men seeing a male counsellor might
and a capacity for emotional intimacy.         experience themselves in a vulnerable
                                               situation in another man’s presence, but

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Men and Career Counselling

having a female counsellor they might         about the potential value of the service,
fear being dependent on a woman and           as well as concerns about the compe-
be concerned that they would be judged        tence of career counsellors. In addition,
as weak. Similarly, in a study with 401       Rochlen et al. (2002) mentioned men’s
undergraduate men Good et al. (1989)          preference for a small number of career
focused on the influence the gender           counselling sessions, where testing had a
of the counsellor might have on men’s         key role.
help-seeking attitudes. They argued
that “fear of being considered a homo-        Summary and implications
sexual” might prevent men from enter-         Research supports the view that men
ing a male-male counselling relationship      make less use of counselling and psycho-
(Good et a., 1989, p. 296).                   therapy than women. There is evidence
    Rochlen et al. (2002) have drawn          that the situation is similar for career
attention to men’s confusion about the        counselling. Men’s underutilization of
aims of career counselling and how it         career counselling is problematic given
may be helpful. They argued that re-          the fact that work has a crucial mean-
search has found that participants knew       ing for men’s identity-building and at the
what they wanted to receive from career       same time men obviously are not less of-
counselling but were less certain about       ten confronted with career-related prob-
what to expect from it. Men’s expecta-        lems and challenges than women. Men’s
tions ranged from “direct assistance with     resistance to different kinds of counsel-
career placement” (26 %) to “assist-          ling including career counselling has re-
ance with academic concerns” (12 %)           peatedly been associated with GRC as a
to “support in personal and emotional         potential outcome of traditional western
concerns” (7 %) (Rochlen et al. 2002,         male socialisation. Very little research,
p. 128).                                      however, has investigated the specific
    Rochlen and O’Brien (2002a) de-           characteristics of career counselling that
scribed different characteristics of career   lead to rejection by men with high lev-
counselling approaches that influence         els of GRC (e.g. whether the counsellor
the counselling process. Men stated they      is male or female). The present study
were most interested in receiving direct      aimed therefore to apply GRCT in test-
advice and general help with careers          ing a number of hypotheses concerning
and job placement in order to increase        how certain gender-specific attitudes of
their career options. Similar to the find-    men relate to their attitudes towards ca-
ings from studies of personal counsel-        reer counselling. The study tested four
ling, they tended to prefer a structured,     hypotheses, described below.
person-environment fit approach rather            It has been suggested earlier that men
than a more exploratory, psychodynam-         often equate femininity with emotional
ic style. As reasons not to seek career       expressiveness. Hence, fear of having
counselling, men named inconvenience,         career counselling from a female career
preferences for solving problems inde-        counsellor is likely to be related to Re-
pendently, not needing help, and doubts       strictive Emotionality (RE), one of the

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Men and Career Counselling

four components of GRC. The other            GRC, Restrictive Affectionate Behaviour
three components of GRC Success, Pow-        between Men (RABM). Being restricted
er and Competition (SPC), Restrictive        in the ability to show emotions towards
Affectionate Behaviour Between Men           other men may very well prevent these
(RABM) and Conflict Between Work and         men from opening up to other males,
Family (CBWF) have not been consid-          because in the end opening up needs
ered in hypothesis 1, but have been en-      some degree of affectionate openness.
tered into the regression analysis with an   Although the subject of gender has of-
exploratory intention. Against this back-    ten been addressed in the literature on
ground the first hypothesis is:              counselling psychology, to our knowl-
                                             edge the relationship between GRC and
Hypothesis 1: Men with higher levels of      attitudes of male clients towards female
the GRCT component Restrictive Emo-          career counsellors has not been investi-
tionality (RE) are more fearful of having    gated before, as we have in hypotheses
career counselling from a female career      1 and 2. Furthermore it would seem
counsellor than men with lower levels of     that the same group of men in the same
this component.                              study have not previously been asked
    Feeling inferior to a female career      about their attitude towards male career
counsellor is expected to be correlat-       counsellors. The other three components
ed with another component of GRC,            of GRC (SPC, RE, and CBWF) have not
namely Success, Power and Competition        been considered in hypothesis H3, but
(SPC). Men with high levels of this com-     have been entered into the regression
ponent might regard it as inappropriate      analysis with an exploratory intention.
to seek help from women. From a tradi-
tional perspective, these men might see      Hypothesis 3: Men with higher levels of
women as the ‘weaker sex’. Getting ex-       the GRCT component Restrictive Affec-
pert advice from women might therefore       tionate Behaviour between Men (RABM)
trigger feelings of underachievement in      have more difficulties in opening up to
these men. The other three components        a male career counsellor than men with
of GRC (RE, RABM and CBWF) have              lower levels of this component.
not been considered in hypothesis 2, but         As argued above, research has re-
have been entered into the regression        peatedly shown that men with high
analysis with an exploratory intention.      levels of GRC prefer cognition-focused
                                             techniques in therapeutic, personal and
Hypothesis 2: Men with higher levels of      career counselling. Accordingly it was
the GRCT component Success, Power            hypothesised that this would be the case
and Competition (SPC) feel more inferior     in our sample. Furthermore, if the sample
to a female career counsellor than men       in this study showed an attitude towards
with lower levels of this component.         cognition- vs. emotion-focused career
   Having difficulties in opening up to      counselling similar to the results from
a male career counsellor is likely to be     other studies, this might indicate that
associated with a third component of         our sample was not atypical with regard

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Men and Career Counselling

to hypotheses 1 – 3, and thus give the          all respondents said that they had already
generalisability of the results from these      made use of career counselling, 57.7 %
hypotheses some support.                        answered that they had not.

Hypothesis 4: Men with higher levels of         Instrument
the components of GRC prefer cogni-             O‘Neil‘s Gender Role Conflict Scale
tion-focused career counselling to emo-         (GRCS) (O’Neil et al., 1986) is a well es-
tion-focused career counselling.                tablished instrument for assessing male
    The present study also served an ad-        GRC. The GRCS has 37 items and four
ditional function. Most research on men         subscales: (1) Success, Power, Competi-
and career counselling has been carried         tion (SPC) (n = 13); (2) Restrictive Emo-
out in the US. This study dealt with the        tionality (RE) (n = 10); (3) Restrictive
European, and more precisely the Ger-           Affectionate Behaviour Between Men
man, perspective. It will therefore con-        (RABM) (n = 8) and (4) Conflicts Be-
tribute to a specifically German body of        tween Work and Family (CBWF) (n = 6).
research. This is important since in Ger-           In order to measure the dependent
many career counselling outside the Na-         variables, four additional scales were de-
tional Labour Agency is still in its infancy.   veloped: (1) Fear of having career coun-
                                                selling from a female career counsellor
Method                                          (FEAR); (2) the feeling of inferiority to a
Participants                                    female career counsellor (INF); (3) open-
The sample consisted of full-time stu-          ness to a male career counsellor (OP);
dents of the University of Münster (Ger-        and (4) preference for cognition-focused
many). The participants were study-             counselling over emotion-focused coun-
ing for various qualifications: Bachelor,       selling (COG).
Master, PhD and the traditional Ger-
man degrees of Diplom, Magister and             Results
Staatsexamen. In total, 126 participants        Four multiple regression analyses were
returned the questionnaire. Four ques-          carried out using the four factors of
tionnaires were incomplete, hence 122           O’Neil’s GRCS: Success, Power and
questionnaires were used in the analysis.       Competition (SPC), Restrictive Emotion-
The age range was 17 to 40 years, the           ality (RE), Restrictive Affectionate Behav-
mean being 25.15 years, SD = 3.627.             iour between Men (RABM) and Conflict
78.4 % of all the participants ranged be-       between Work and Family (CBWF) as
tween the age of 21 and 28, the largest         independent variables and fear of hav-
group being the 23-years olds (12.9 %).         ing career counselling from female career
All the participants were white, western,       counsellors (FEAR) or the feeling of infe-
German-speaking males. The distribution         riority to female career counsellors (INF)
between the study programmes are as             or openness to male career counsellors
follows: 37.1 % natural sciences, 25.0 %        (OP) or preference for cognition-focused
business, 17.7 % arts, 8.9 % law, 1.6 %         career counselling (COG) as dependent
social sciences, 9.7 % others. 42.3 % of        variables. The independent variables

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