Das energieeffiziente Büro. Trends zum Stromsparen am Arbeitsplatz.

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Das energieeffiziente Büro. Trends zum Stromsparen am Arbeitsplatz.
Das energieeffiziente Büro.
Trends zum Stromsparen am Arbeitsplatz.

                                      www.klimaschutz.nrw.de

        Cluster Nordrhein-Westfalen
Das energieeffiziente Büro. Trends zum Stromsparen am Arbeitsplatz.
Die Bürowelt 2.0

Ein Mitarbeiter, zwei Drittel Schreibtisch, sechs Endgeräte:   Neue Zielgröße: Energiekosten
Der Arbeitsplatz der Zukunft wird nach Prognosen von           Bis vor wenigen Jahren noch spielte die Energiebilanz
Trendforschern flexibel und mobil sein. Bis zum Jahr 2020      von Bürotechnik keine große Rolle. Das hat sich geändert.
werden Unternehmen weltweit ihre Büroflächen reduzie-          Zunehmend gelangen die ökologischen Aspekte von
ren und der herkömmliche Büroarbeitsplatz wird nur noch        Büroarbeit in den Fokus der gesellschaftlichen Diskussion.
eine Option unter vielen sein. Immer mehr Menschen wer-        Denn der Anteil des Stromverbrauchs an den IT-Kosten
den nicht mehr im eigenen Büro, sondern an verschiedenen       ist von fünf auf teilweise über 20 Prozent angewachsen.
Orten im Unternehmen, zu Hause im „Home Office“, im            Steigende Energiepreise, eine stetig zunehmende Zahl
Co-Working-Space um die Ecke oder unterwegs arbeiten.          an Servern und hohe Ansprüche an die Verfügbarkeit der
Diese Tendenz in der Arbeitsorganisation von Büro- und         IT werden dafür sorgen, dass sich dieser Trend fortsetzt.
Wissensarbeitern zeichnet sich heute schon ab und wird         Marktforscher gehen sogar davon aus, dass der Anteil
sich künftig weiter verstärken. Unverändert hoch wird          der Stromkosten innerhalb der IT-Kosten langfristig auf
dagegen die Anzahl der genutzten Kommunikations- und           50 Prozent steigen wird. Der Faktor Energieverbrauch
Bürogeräte bleiben: Im Schnitt verwenden Arbeitnehmer          gewinnt deshalb schon heute wirtschaftlich zunehmend
in Deutschland heute schon rund sechs unterschiedliche         an Bedeutung. Auf dem schnelllebigen technologischen
Geräte täglich - vom PC über den Drucker bis zum Smart-        Markt, der mit immer anwenderfreundlicheren Designs
phone.                                                         und schnelleren prozessoptimierenden Lösungen wirbt,
                                                               werden Effizienzkriterien bei der Ausstattung von Büro-
Bürogeräte verbrauchen etwa drei Prozent des gesamten          arbeitsplätzen ein wichtiger Trend für Einkäufer und
Stroms in Deutschland. Nimmt man den Energiebedarf             IT-Verantwortliche in Unternehmen und Verwaltung.
für Serverleistungen und Rechenzentren mit hinzu, ent-
fallen mehr als 10 Prozent des deutschen Strombedarfs
auf Informations- und Kommunikationstechnologien.
Allein die Server in Europa verbrauchen heute schon die
Energiemenge, die der jährlichen Produktion von 3,5 Kern-
kraftwerken entspricht. Die mobilen Arbeitswelten von
morgen werfen ihre Schatten bereits voraus: Der ständige
Zugriff auf Firmendaten von allen Orten, die Virtualisie-
rung von Geschäftsprozessen und die entsprechende
Ausweitung der Netze, lassen den Stromverbrauch weiter
steigen. Der Trend in der Gestaltung von Bürokommunika-
tion geht deshalb zu energiesparender Bürotechnik und
ressourceneffizienten IT-Strukturen. Sie sind zugleich ein
Symbol dafür, dass sich wirtschaftlicher und nachhaltiger
Nutzen kombinieren lassen.
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Energieeffizienz im Büro von morgen

Energie sparen, Kosten senken, Prozesse optimieren                      Imagefaktor Nachhaltigkeit
und damit Umwelt und Ressourcen schonen: Was sich                       Stromsparende Bürotechnik ist im Kommen. Branchen-
viele produzierende Unternehmen unter dem Stichwort                     analysen zeigen, dass entsprechende Produkte und inno-
Unternehmensverantwortung längst ins Pflichtenheft                      vative Lösungskonzepte zunehmend gefragt sein werden:
geschrieben haben, wird in Zukunft auch die Bürowelt                    Der Markt für energieeffiziente Informations- und Kom-
bewegen. Dass Büroarbeit ebenfalls Ressourcen und                       munikationstechnologie wird in den nächsten Jahren
Rohstoffe millionenfach in Anspruch nimmt und damit                     mit durchschnittlich 51 Prozent steigen. Weil der Dienst-
die Umwelt enorm belastet, richtet einen neuen Fokus                    leistungssektor künftig an ökonomischer Bedeutung
auf die Bereiche Einkauf und IT-Beschaffung. Der Trend,                 gewinnen wird, Branchen mit bisher geringer Computer-
die langfristigen Folgen der Beschaffungspolitik in den                 ausstattung wie etwa Handel oder Handwerk zunehmend
Blick zu nehmen, wird in der Arbeitsplatzausstattung                    computerisiert werden und der Gerätepark in Bildungs-
von morgen neben Gesundheits- und Arbeitsschutz-                        institutionen sowie Behörden mittelfristig aufgerüstet
aspekten einen weit größeren Stellenwert haben. Weil                    werden soll, wird der Gerätebestand in Deutschland stetig
Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Behörden                     wachsen. Aktuelle Untersuchungen zeigen aber gleich-
in Zukunft immer mehr an ihrer CO2 -Bilanz gemessen                     zeitig, dass im Beschaffungsprozess Umweltaspekte
werden und in allen Bereichen Wert auf ressourcen- und                  nach wie vor wenig Berücksichtigung finden: Zwar wollen
energieschonendes Wirtschaften legen müssen, werden                     Unternehmen und Organisationen laut einer Umfrage des
Energieeffizienz- und Klimaschutzkriterien bei der techni-              Fraunhofer Instituts Energie- und Umweltschutzkriterien
schen Einrichtung von Arbeitsumgebungen immer mehr                      in der Bürobeschaffung in den kommenden Jahren stark
Beachtung gewinnen. Die Optimierungserfolge wirken                      berücksichtigen. 90 Prozent der Befragten erklärten sich
sich nicht nur spürbar auf die Wirtschaftlichkeit aus.                  demnach sogar bereit, für „grüne“ Informations- und
Sie steigern nebenbei auch die Motivation der Mitarbeiter               Kommunikationstechnologien höhere Investitionen in
und unterstreichen vor allem das unternehmerische                       Kauf zu nehmen als für konventionelle Produkte. Aller-
Image in der Öffentlichkeit.                                            dings wurde über die Hälfte der geplanten Maßnahmen
                                                                        zur Steigerung der Energieeffizienz nicht umgesetzt.

   Welches sind die beiden wichtigsten Hemmnisse bei der Einführung von ökologisch
   nachhaltigen Informations- und Kommunikationstechnologien in den Büros Ihres Unternehmens?

                                                                                               Teilnehmer

                                                                   0%    5%        10%     15%     20%      25%    30 %     35%     40 %

                       Mangelndes Know-how in der Entwicklung
                                                                                         29%
       von ökologisch nachhaltigen IuK-Lösungen/-infrastrukturen

                       Unsicherheit über den Investitionsaufwand                               36%

                Unsicherheit über die Akzeptanz der Maßnahmen            13%

                      Unsicherheit über den ökologischen Nutzen              20%

                Unsicherheit über die ökonomischen Folgeeffekte              20%

                                                       Sonstige         8%

                                                          Keine         8%

   n=164                                                                                 Green Office Survey 2009 – Office 21 ®/Frauenhofer IAO
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Es besteht eine offensichtliche Diskrepanz zwischen         Im Fokus: Grüne Beschaffung
dem bekundeten Stellenwert von ökologischen Kriterien       Bislang steht vor allem der öffentliche Sektor – wegen der
und dem tatsächlichen Handeln. Die Gründe dafür sind        besonderen gesetzlichen Anforderungen an die öffentliche
nach Ansicht von Experten vielschichtig: Häufig liegen      Beschaffung – im Fokus von Initiativen, die eine „grüne“
Verantwortlichkeiten in Unternehmen für die IT-Betreuung    Beschaffung fördern. Bund, Länder und Kommunen besit-
und die Bürogeräteausstattung nicht in einer Hand. Viele    zen mit jährlichen Ausgaben von 18,7 Milliarden Euro für
IT-Verantwortliche kennen die konkreten Energiekosten       Informations- und Kommunikationstechnologie ein enor-
oder den genauen Stromverbrauch der Bürogeräte nicht,       mes Marktpotenzial. Allein durch eine umweltfreundliche
während Einkäufer häufig die Metrik für Abschätzung         Beschaffung der öffentlichen Hand könnten bis 2020
von Investitionsaufwand und Energieeinsparpotenzialen       mehr als 12 Megatonnen Kohlendioxid eingespart werden
nicht kennen. Ähnlich sieht es bei der öffentlichen Hand    – so viel, wie 1,25 Millionen Bundesbürger pro Jahr verur-
aus: Nach einer Umfrage der Deutschen Energieagentur        sachen. Zugleich sind Kosteneinsparungen in Höhe von
erachtet lediglich ein Viertel der kommunalen IT-Be-        700 Millionen Euro – bezogen auf das Gesamtvolumen
schaffer Energieeffizienz als sehr wichtiges – und damit    der Beschaffung von 260 Milliarden Euro – möglich.
unter allen Beschaffungskriterien seltenstes – Kriterium.   Diese Einsparpotenziale sind angesichts steigender Strom-
58 Prozent der Befragten halten den Anschaffungspreis       preise auch Vorbild für Unternehmen, Organisationen
für ausschlaggebend, während 44 Prozent Energieeffi-        und „Smart Buyer“.
zienz „schwer nachprüfbar“ finden, weil keine objektiv
vergleichbaren Informationen über den tatsächlichen
Energiebedarf von Bürogeräten zur Verfügung stehen.
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             Potenziale erkennen – Energie sparen

             Im Büro der Zukunft werden PC, Tastatur, Maus und            Unterschätzte Ressourcen: Energieverbräuche im Büro
             Bildschirm verschwunden sein, prognostizieren Exper-         Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass der Be-
             ten. Es wird nur noch ein persönliches, Smartphone-ähnli-    stand an Arbeitsplatzcomputern in Deutschland bis zum
             ches Gerät geben, das Sprache und Gesten interpretiert,      Jahr 2020 auf rund 37,5 Millionen Geräte anwachsen
             Hologramme erzeugt, Termine verwaltet und Kontakt            wird. Der Energiebedarf von klassischen Standgeräten
             zu Kollegen hält. Im Stuttgarter Office Innovation Center,   hat sich in den vergangenen Jahren verändert, bedingt
             dem Testlabor des Fraunhofer-Instituts für modernes          durch Einzelkomponenten wie etwa Hauptprozessor und
             Arbeiten von morgen, sind erste Trends dahin schon zu        Laufwerke. Ein durchschnittlicher PC-Arbeitsplatz ver-
             sehen: Große Touchscreens auf der Arbeitsfläche erset-       braucht nach Angaben des Verbandes BITKOM pro Jahr
             zen den Schreibtisch, Kameras digitalisieren Papierun-       201 Kilowattstunden (KWh) Strom. Ein Mini-PC benötigt
             terlagen auf Knopfdruck, gläserne Projektionsflächen         nur 74 KWh und damit weniger als die Hälfte. Dabei ist
             laden zur virtuellen Konferenz mit Kollegen. Noch sind       er für die üblichen Büroanwendungen ebenso geeignet
             das Zukunftsvisionen.                                        wie ein herkömmlicher PC. Noch energiesparender sind
                                                                          Notebooks mit 65 KWh Jahresverbrauch. Am besten
                                                                          schneiden mit 43 KWh sogenannte Thin Clients ab, auf
                                                                          denen sich keine Programme mehr befinden. Bei einem
                                                                          Gewerbestrompreis von rund 21 Cent wird schnell deut-
                                                                          lich: Schon bei 100 KWh Unterschied im Stromverbrauch
                                                                          sparen Unternehmen pro Arbeitsplatz und Jahr rund
                                                                          21 Euro. Bei 50 Mitarbeitern sind 1.050 Euro, bei 500
                                                                          Mitarbeitern schon 10.500 Euro.

                                                                          Beschaffung bedarfsgerecht auslegen
                                                                          Vor einer Neuanschaffung sollten Beschaffungsentschei-
                                                                          der den Energieverbrauch der vorhandenen Bürogeräte
                                                                          ermitteln und in ihrer Entscheidung funktional vergleich-
                                                                          bare, sparsamere Geräte wie Mini-PCs oder Notebooks
                                                                          berücksichtigen. Weitere Einsparmöglichkeiten bieten die
                                                                          technischen Komponenten eines Computers: Prozessor,
                                                                          Grafikkarte und Mainboard machen zusammen rund
                                                                          75 Prozent des Stromverbrauchs aus. Ferner sollten Neu-
             250                                                          geräte über ein Energiemanagement -System verfügen.
                                                                          Damit lassen sich einzelne Komponenten automatisch
                                                                          abschalten, wenn sie nicht benötigt werden – zum Bei-
             200
                                                                          spiel Bildschirm oder Festplatte. Jedes Gerät lässt sich
                      201
                                                                          so auf einen Energiesparmodus konfigurieren.
KWh / Jahr

             150
                                                                          Hilfen bieten Beschaffungsleitfäden und Vorlagen für die
                                                                          Berechnung von Produktlebenszykluskosten – also der
             100
                                                                          Gesamtschau von Anschaffungs-, Nutzungs-, Wartungs-
                                                                          und Entsorgungskosten. Voraussetzung für eine Bedarfs-
                                    74
              50                                  65                      analyse ist eine transparente Aufschlüsselung der vor-
                                                               43         handenen Geräteauslastung sowie eine Erfassung des
               0                                                          Energieverbrauchs an den einzelnen Büroarbeitsplätzen
                       PC         Mini-PC      Notebook     Thin Client   und im Rechenzentrum.
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Mythen, Tipps und Trends

Mythos Neukauf: Die längere Nutzung eines Alt-Geräts          sparsamer, müsste es – je nach Datengrundlage –
ist umweltfreundlicher                                        zwischen 33 und 89 Jahre lang genutzt werden, um die
Ob PC oder Notebook – der Trend auf dem IT-Markt              Klimabelastung im Vergleich zur Weiternutzung eines
geht zu energieeffizienteren Geräten. Eine neue Geräte-       Altgeräts zu amortisieren. Demnach liegt der Schluss
generation ist stets sparsamer im Stromverbrauch als          nahe: Ökologisch sinnvoll verhält sich nur, wer ein einmal
ihre Vorgängermodelle – zumindest bezüglich der pro           erworbenes Gerät so lange und so intensiv wie möglich
Rechenschritt beanspruchten Energie. Lange galt deshalb       nutzt.
die Empfehlung, dass es ratsamer ist, ein altes Gerät zeit-
nah gegen ein neues sparsames Gerät auszutauschen.            Die langlebige Nutzung eines Geräts nimmt vor allem
Die geringere Klimabelastung durch die Energie effizien-      die Hersteller in die Pflicht: Sie sollen den Austausch und
tere Nutzung würde die Klimabelastung von Produktion,         die Aufrüstbarkeit einzelner wichtiger Komponenten
Transport und schließlich Recycling kompensieren. Diese       – wie zum Beispiel des Prozessors oder der Grafikkarte –
gängige Meinung wurde jedoch jüngst durch eine Studie         ermöglichen, damit ein Gerät den technologischem Wandel
zur Ökobilanz von Notebooks im Auftrag des Umweltbun-         mitgehen kann. Dafür sind nicht nur längere Garantie-
desamtes relativiert: Die Modellrechnungen zeigen näm-        zeiten nötig, sondern vor allem ein modularer Aufbau
lich, dass der anteilige CO2 -Wert für die Produktion des     mit standardisierten Komponenten, der eine Reparatur
Notebooks höher ist als für die eigentliche Gebrauchs-        erleichtert. Häufigstes Problem sind beispielsweise nicht
phase: Über die Hälfte der klimabelastenden Treibhausgase     austauschbare Akkus.
(knapp 56 %) fallen bei der Fertigung eines Notebooks
an. Nur 36 Prozent entstehen bei seiner eigentlichen          Bisher gibt es keine Elektronikgeräte, die alle ressourcen-
Nutzung. Der Herstellungsaufwand, folgern die Autoren,        schonenden Ansprüche – von der klimafreundlichen
wurde bisher in der Ökobilanz eines Notebooks systema-        Herstellung bis zur energieeffizienten und langlebigen
tisch unterbewertet.                                          Nutzung – umfassen. Einzelne Hersteller beginnen
                                                              vermehrt, einzelne Aspekte nach und nach umzusetzen.
Ein neues Notebook müsste demnach allein im Energie-          Welcher Anbieter hier Vorreiter ist und wer noch Nach-
verbrauch um rund 70 Prozent sparsamer sein als sein          holbedarf hat, zeigen unter anderem die CSR-Tests
Vorgänger und länger als sechs Jahre genutzt werden.          der Stiftung Warentest und der Elektronikführer von
Ist das neue Gerät aber – wie heute üblich – nur 10 %         Greenpeace.
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Groß-Lösungen: Sparen im Schwarm                             Virtualisierung und Cloud-Computing
In jedem Unternehmen laufen Computer, Laptops, Dru-          Sie sind die Fabriken des 21. Jahrhunderts: Rechenzentren
cker, Telefone, Fax- und Kopiergeräte. Sie alle ziehen im    bestehen aus hunderten oder tausenden von Computern.
Bereitschafts- und Aus-Zustand kleine Mengen Strom.          Sie speichern, verwalten und verarbeiten im großen Maß-
Die sogenannten Leerlaufverluste summieren sich nach         stab Daten und Dienste. Sie sind pausenlos rund um die
Schätzungen in Deutschland auf 22 Milliarden Kilowatt-       Uhr am Netz und machen Informationen von jedem Ort aus
stunden pro Jahr – das sind knapp vier Milliarden Euro       zugänglich. Der Strombedarf einzelner Rechenzentren für
Energiekosten. In kleinen Büros helfen ausschaltbare         Betrieb und Kühlung kann leicht dem einer ganzen Klein-
Steckerleisten, um Geräte ganz vom Stromkreislauf zu         stadt entsprechen. Ob kleiner Serverraum oder großes
trennen und Leerlaufverluste zu vermeiden. In großen         Rechenzentrum – der Energieverbrauch kann durch eine
Unternehmen oder Konzernen können es jedoch leicht           Konsolidierung der genutzten Geräte und Systemres-
hunderttausend Geräte sein. Würden diese Geräte zent-        sourcen erheblich reduziert werden. Anwendungen und
ral gesteuert, ließe sich der Energieverbrauch optimieren    Datenbestände werden vereinheitlicht und auf eine gerin-
und tatsächliche Stromeinsparungen erreichen.                gere Anzahl von Servern verteilt. Um die Auslastung der
                                                             vorhandenen Hardware zu verbessern, setzt sich zuneh-
Ein Münchener Startup-Unternehmen hat vor vier Jahren        mend der Trend zur Virtualisierung durch. Damit werden
eine Software entwickelt, die alle IP-fähigen Endgeräte      physische Server auf virtuelle Server umgestellt. Auf diese
– von Telefonen und Routern über PCs und Druckern bis        Weise lässt sich pro Anwendung der Energieverbrauch
zu Netzwerkkomponenten – über das firmeneigene Netz-         um 15 bis 20 Prozent gegen dem Betrieb auf dem eigenen
werk abschaltet, wenn sie nicht in Gebrauch sind. Über-      Server senken.
dies liefert sie genaue Reports und Statistiken über die
tatsächlichen Energiekosten. Die Energiemanagement-          Für kleinere Unternehmen kann es sich lohnen, sofern
Software läuft heute weltweit in über 100 Großunter-         die Sicherheitsregeln dies zulassen, auf Cloud Computing
nehmen. Der Effekt: Die Firmen reduzieren ihren Strom-       zu setzen und die benötigte Rechenleistung, Speicher-
verbrauch um bis zu 60 Prozent. Eine Hochrechnung des        kapazitäten und Software über das Internet zu beziehen.
PC Energy Report für die USA hat ergeben, dass sich          Das Konzept halten Fürsprecher vom Prinzip her für
rund 2,8 Milliarden Dollar an Energiekosten sparen ließen,   energie- und ressourceneffizient, weil die durch die da-
wenn alle Unternehmenscomputer in den USA auf diese          hinterstehende Technologie die Rechenkraft unter vielen
Weise gesteuert würden.                                      Nutzern aufgeteilt und erst auf Abruf genutzt wird.
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Die in Studien genannten Einspargrößen von 30 und            In vielen Büroetagen führt ein unkoordinierter Zukauf
90 Prozent an Energiekosten werden allerdings kritisch       von Peripheriegeräten wie Drucker, Scanner und Kopierer
diskutiert, weil über die Ökobilanz der einzelnen Anbieter   an Energieeinsparungszielen vorbei. Überdimensionierte
noch zu wenig bekannt ist. Nach einer Untersuchung           Gerätelandschaften binden nicht nur Kapital, sondern
der TU Dresden könnte das Internet 2030 so viel Strom        schlagen mit Folgekosten für Verbrauchsmaterialien wie
verbrauchen wie heute die gesamte Weltbevölkerung.           Toner und Druckerkartuschen zu Buche. Immer mehr
Bereits jetzt stößt es so viel CO2 aus wie der gesamte       Unternehmen setzen deshalb auf die Automatisierung
Flugverkehr, hat das Freiburger Öko-Institut errechnet.      von dokumentenintensiven Geschäftsprozessen und auf
Neben der Energieeffizienz stehen derzeit vor allem          Dokumenten-Managementsysteme. Mit elektronischen
Sicherheitsfragen wie Datensicherung und Vertraulich-        Formularen, der Archivierung, Digitalisierung und Weiter-
keitsschutz der bei der Suche nach neuen Lösungen für        leitung von Dokumenten sowie dem zentralisierten
energieintensive Rechenzentren im Vordergrund.               Massendruck in Druckzentren können nicht nur Druck-
                                                             kosten gesenkt, sondern die Kommunikationsprozesse
Verbräuche reduzieren:                                       zwischen Abteilungen und Geschäftsbereichen effizien-
Der Traum vom papierlosen Büro                               ter gestaltet werden. Eine zentrale optimierte Steuerung
Ingenieure und Designer träumen seit der Erfindung           derartiger Abläufe setzt sich Marktforschern zufolge
des PCs in den Achtzigerjahren vom papierlosen Büro.         immer mehr durch.
Tatsächlich ist der Papierverbrauch entgegen vieler
Trendszenarien stetig gestiegen: Trotz der digitalisierten
Kommunikation verbrauchen Büroangestellte in Deutsch-
land täglich im Schnitt 40 bis 50 Blatt Papier. Fast jeder
zweite industriell gefällte Baum weltweit wird zu Papier
verarbeitet. Die Verbrauchsmengen von Papier, aber
auch Tonern und Druckerkartuschen stellen daher die
Druckinfrastruktur zunehmend auf den Prüfstand.
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Einsparpotenziale bieten zudem die Druckergeräte             Zudem erweisen sich auch „weiche“ Faktoren wie die
selbst. Die Wahl der passenden Drucktechnologie senkt        Häufigkeit bestimmter Druckaufträge in verschiedenen
den Stromverbrauch deutlich. Eine Vergleichsstudie des       Fachabteilungen von Unternehmen und Institutionen als
Polytechnischen Instituts an der Universität Mailand         relevant für die Energiebilanz. So haben sich beispiels-
kommt zu dem Ergebnis, dass Tintenstrahldrucker bis zu       weise Excel-Dokumente, die viel in Controlling-Abteilun-
80 Prozent weniger Strom verbrauchen als Laserdrucker.       gen genutzt werden, als wahre „Stromfresser“ erwiesen:
Verbrauchsmessungen bei 28 Druckern aus sieben Kate-         Ihr Druck verbraucht gut 20 Prozent mehr Strom als der
gorien haben ergeben, dass der Druck der ersten Doku-        Ausdruck von Broschüren – unabhängig von der genutz-
mentenseite bei einem Laserdrucker überproportional          ten Drucktechnologie. Grund dafür ist die tendenziell
viel mehr Strom kostet als bei einem Tintenstrahlgerät,      höhere Seitendeckung durch vollflächige Grafiken und
weil sich das Druckwerk erst aufheizen muss. Dieser          eng gestaffelte Tabellen.
Nachteil kommt besonders bei kurzen Dokumenten zum
Tragen: für ein kurzes zwei-seitiges Word -Dokument          Klima schonen und Kosten sparen
fließen 1.137 Milliwattstunden (mWh) Strom pro Seite         Mobiles Arbeiten, virtuelles Zugreifen auf relevante
durch den Laserdrucker, während sich dieser Wert auf         Daten von allen Orten, Digitalisierung von Schriftverkehr
421 mWh pro Seite für ein langes 30-seitiges Dokument        und Präsentationsunterlagen – das Büro der Zukunft
verbessert. Ein vergleichbarer Tintenstrahldrucker ver-      wird unser Bild von Büro- und Wissensarbeit verändern.
braucht nur 163 mWh für kurze und 82 mWh für lange           Energieeffizienz wird neben Anwenderfreundlichkeit und
Dokumente pro Seite.                                         Mitarbeitermotivation zu den wichtigen Kriterien der
                                                             Arbeitsplatzgestaltung gehören. Dabei greift eine rein
Auch die bekannte Energiesparregel, Papiere beidseitig       Material-bezogene Betrachtungsweise einzelner Büro-
zu bedrucken, mussten die italienischen Tester revidieren:   bereiche zu kurz. Die wichtigsten ökologischen und
Beide Drucktechnologien verbrauchen für den Druck der        wirtschaftlichen Einsparungspotenziale liegen neben
Rückseite eines Blattes deutlich mehr Energie als für die    der „grünen“ Beschaffung und intelligenten Nutzungs-
Vorderseite. Der Unterschied liegt bei 43 Prozent (Tinten-   konzepten von Büroflächen vor allem im Verhalten der
strahl) und 34 Prozent (Laser). Grund für den Mehrver-       Nutzer selbst: eine kluge, energiebewusste Nutzung von
brauch ist der zusätzliche Motor der Duplex-Einheit. Weil    endlichen Ressourcen birgt große Einsparmöglichkeiten.
der Duplexdruck jedoch Papier spart, übersteigt das
Sparpotenzial an Druckpapier nach Ansicht der Tester
dennoch den höheren Stromverbrauch: Der Duplexdruck
spart im Vergleich zum Einzelseitenausdruck bis zu
48 Prozent an CO2 -Emissionen.
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Datenbanken:                                               Relevante Energie- und Umweltlabel
Office Top Ten                                             für die Beschaffung im Bürobereich:
Das Angebot der „Initiative EnergieEffizienz“ der          Energy Star
Deutschen Energie Agentur (dena) bietet eine Online-       Das Energy Star-Programm wurde 1992 von der
Auswahlhilfe der wirtschaftlichsten Bürogeräte mit den     US-amerikanischen Umweltbehörde EPA ins Leben ge-
geringsten Betriebskosten (PCs, Notebooks, Monitore,       rufen. Auf Basis eines Abkommens mit der US-Regierung
Drucker, Kopierer, Multifunktionsgeräte und Scanner).      nimmt die EU am Energy-Star-Programm teil. In der EU
Die Datenbank ermöglicht einen Detailvergleich einzel-     wird der Energy Star gegenwärtig ausschließlich zur
ner Geräte nach eigenen Suchkriterien.                     Kennzeichnung energieeffizienter Bürogeräte verwendet.
www.stromeffizienz.de                                      Für die Zertifizierung mit dem Energy Star müssen die
                                                           Bürogeräte je nach Gerätekategorie bestimmte Mindest-
Eco Top Ten                                                kriterien in Hinblick auf ihren Stromverbrauch einhalten.
Ein Angebot des Freiburger Öko-Instituts, das unter        www.eu-energystar.org, www.energystar.gov
anderem Grundlagenerhebungen für das Umweltbundes-
amt durchführt. Das Portal gibt keine konkreten Produkt-   Blauer Engel
empfehlungen, sondern bietet einen Überblick über          Der Blaue Engel wird für besonders umweltgerechte
mögliche Nutzungsanforderungen je nach Anwendertyp         Produkte durch die Jury Umweltzeichen vergeben. Der
und Gebrauchsvolumen für den privaten wie für den          Energieeffizienz-Aspekt ist dabei eines von mehreren
professionellen Gebrauch von PCs und Notebooks,            ökologischen Bewertungskriterien. Weitere Kriterien sind
Druckern und Monitoren.                                    z. B. die Vermeidung von Schadstoffen, Emissionen und
www.ecotopten.de                                           Abfall, eine lange Lebensdauer sowie die Verwertbarkeit
                                                           zu entsorgender Produkte.
                                                           www.blauer-engel.de
Informationsplattformen für Beschaffer:
Nachhaltige Beschaffung                                    Umweltblume (Eco-Label) der EU
Seit Mai 2013 stellt der Bund aktuelle Informationen       Seit 1992 können Produkte, die über den gesamten
rund um das Thema nachhaltige Beschaffung auf einer        Lebenszyklus geringere Umwelteinwirkungen haben
zentralen Interplattform zur Verfügung. Die umfassende     als vergleichbare Produkte, mit der Umweltblume
Informationssammlung bietet neben Handlungshilfen,         gekennzeichnet werden. Das Label wird in den EU-Mit-
Leitfäden und Praxisbeispiele an. Ein Newsletter, sowie    gliedsstaaten sowie weiteren europäischen Staaten
ein Diskussionsforum laden zum aktiven Dialog ein.         vergeben. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird das Label
www.nachhaltige-beschaffung.de                             für 23 Produkt- und Dienstleistungsgruppen vergeben.
                                                           www.eco-label.com
ITK Beschaffung
Das Beschaffungsportal wurde vom Bundesverband             TCO
Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue         Das TCO-Label des schwedischen Gewerkschafts-
Medien e.V. (BITKOM) und dem Umweltbundesamt               verbands ist mittlerweile weit verbreitet und wird für
gemeinsam entwickelt. Es bietet als unabhängiges Portal    Geräte der Informationstechnik nach folgenden Kriterien
Informationen und Leitfäden zur produktneutralen           vergeben: niedriger Energieverbrauch, Ergonomie,
IT-Ausschreibung.                                          Umweltverträglichkeit und Wiederverwertbarkeit.
www.itk-beschaffung.de                                     www.tcodevelopment.com
Literaturliste

Berliner Energieagentur:                                   Epson:
Beschaffung und Klimaschutz.                               Studie der Polytechnischen Stiftung Mailand
Leitfaden zur Beschaffung energieeffizienter Produkte      zeigt klare Einsparpotenziale in Unternehmen auf.
und Dienstleistungen. Bürogeräte. 2012                     PM 24.04.2012

BINE Informationsdienst:                                   Forum Ökologie & Papier (FÖP), Umweltbundesamt:
Geräte effizienter mit Strom versorgen.                    Papier. Wald und Klima schützen. 2012
Optimierte Hochfrequenzlitzen und Wicklungen
vermindern Verluste in Transformation und Drosseln.        Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und
Projektinfo 12/2013                                        Organisation (IAO):
                                                           Arbeitswelten 4.0. Wie wir morgen arbeiten und leben.
Bundesverband Informationswirtschaft,                      Stuttgart 2012
Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM),
Umweltbundesamt (UBA), Beschaffungsamt des                 Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und
Bundesministeriums des Inneren:                            Organisation (IAO):
Empfehlungen für die umweltfreundliche Beschaffung         Studie Green Office. Motive, Erwartungen und
von Desktop-PCs. Leitfaden Version 2.0. 2013               Hemmnisse bei der Einführung ökologisch wirksamer
                                                           Maßnahmen in den Bereichen Gebäude, Raum,
Bundesverband Informationswirtschaft,                      Informations- und Kommunikationstechnologie sowie
Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM),           Nutzerverhalten. Stuttgart 2010
Umweltbundesamt (UBA), Beschaffungsamt des
Bundesministeriums des Inneren:                            IDC:
Empfehlungen für die umweltfreundliche Beschaffung         IDC-Studie - Deutsche Unternehmen verlassen
von Notebooks. Leitfaden Version 2.0. 2013                 sich auf IT Service Management für die Cloud.
                                                           PM 24.04.2013
Bundesverband Informationswirtschaft,
Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM):           IDC:
Roadmap „Ressourceneffiziente Arbeitsplatz-                Der deutsche Mittelstand entdeckt Print Management
Computerlösungen 2020“. Entwicklungen eines                und Document Solutions für sich. PM 07.05.2013
Leitmarktes für Green Office Computing.
                                                           IDC:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND):        IDC-Studie – Cloud Computing in Deutschland 2012.
Studie Top-Runner für Deutschland.                         Evolution der Revolution. PM 29.06.2012
Mit nationalen Top-Runner-Instrumenten zum Strom-
sparziel der Bundesregierung. 2012                         Kyocera Whitepaper:
                                                           Bürowelten der Zukunft. Studie 2011
Deutsche Energieagentur:
Energieeffiziente Bürogeräte professionell beschaffen.     PrimeEnergyIT Projektkonsortium,
Beschaffungskriterien, Vergaberecht, Wirtschaftlichkeit.   Berliner Energieagentur:
2012                                                       Energieeffiziente IT und Infrastruktur für Rechen-
                                                           zentren und Serverräume. 2011
Deutscher Bundestag.
Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft:     Umweltbundesamt (UBA):
Gutachten zum Thema „Green IT – Nachhaltigkeit“.           Zeitlich optimierter Ersatz eines Notebooks unter
Ausschussdrucksache 17(24)058                              ökologischen Gesichtspunkten, Studie durchgeführt
                                                           von Öko-Institut e.V. und Fraunhofer IZM. 2012
Epson:
Stromfresser in Büros. Forsa-Studie: Fehlendes Wissen      Umweltbundesamt (UBA):
zum Stromverbrauch im Unternehmen verhindert               Produktwegweiser Blauer Engel.
energieeffiziente Anschaffung von IT. PM 04.03.2013        Umweltfreundliches Büro. 2012
Impressum                    Ansprechpartner
EnergieAgentur.NRW           Elke Hollweg
Kasinostraße 19 - 21         hollweg@energieagentur.nrw.de
42103 Wuppertal
                             Bildnachweis
Telefon: 0211 /837 1930      © Can Stock Photo:
post@energieagentur.nrw.de   S. 4 / chainatp, S. 6 / pressmaster,
www.energieagentur.nrw.de    S. 8 / tomwang, S. 9 / edharcanstock
                             © Panthermedia:
©EnergieAgentur.NRW/EA282    Titel / pino, S. 7 / tomwang,
                             S. 10 / yanc
Stand
03/2014
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