Datacenter im Grossraum Zürich - Relevanz der Carrier-Leistungen für B2B - Whitepaper - EWZ
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Relevanz der Carrier-Leistungen für B2B Datacenter im Grossraum Zürich Im Grossraum Zürich wächst ein Business, von dem die breite Öffentlichkeit bis anhin nur sehr we- nig mitbekommen hat, in das Unternehmen derzeit aber hunderte von Millionen Franken investieren: Datacenter boomen. Das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (ewz) versorgt seine Die Kapazitäten im Grossraum Zürich Kundinnen und Kunden nicht nur werden massiv erweitert. mit Strom, sondern transportiert auch digitale Daten. Es vernetzt Grosses hat die ursprünglich in der Schweiz ge- die Zürcher Geschäftswelt und gründete Firma Green vor, die heute dem franzö- sischen Investor InfraVia Capital gehört: In Diels- sichert ihnen über ihr hochperfor- dorf baut sie für 500 Millionen Franken gleich einen mantes Glasfasernetz die ganzen Campus auf. Green betreibt, nicht weit von Zürich entfernt, in Lupfig im Kanton Aargau erstklassige Anbindung an die seit Herbst 2019 bereits ein grosses Datacenter. Datacenter, welche das Tor zur Das Unternehmen Interxion: A Digital Realty Com- pany mit Hauptsitz in den Niederlanden erstellt in digitalen Welt und den Clouds Glattbrugg für über 200 Millionen Franken sein drit- öffnen. Die Region gehört tes Rechenzentrum. Das US-Unternehmen Vantage international zu den Hotspots DC errichtet in Winterthur momentan sein erstes von vier geplanten Datacentern und gibt dafür vor- für Rechenzentren. erst einmal 60 Millionen Franken aus. Die Kapazi- täten im Grossraum Zürich werden damit in den Text: ewz nächsten Monaten massiv erweitert, denn es be- Bilder: Interxion stehen schon zahlreiche solcher Rechenzentren. Seite 2
Datacenter im Grossraum Zürich – Relevanz der Carrier-Leistungen für B2B 22 Fussballfelder gross ist die Gesamtfläche der Datacenter in der Schweiz. In der gesamten Schweiz sind bereits gegen 100 Die Corona-Pandemie hat der Digitalisierung weiter Datacenter in Betrieb. Eine Studie aus dem ers- Vorschub geleistet. Die Unternehmen suchen neue ten Quartal 2021 des Dienstleistungsunterneh- Lösungen, um die zunehmend komplexeren Infra- mens CBRE, das zu den weltweit führenden Firmen strukturen zu betreiben. Und sie lagern entspre- auf dem gewerblichen Immobiliensektor gehört, chende Leistungen aus, denn dieser Geschäftsbe- zeigt die Entwicklung eindrücklich auf. In Europa reich gehört nicht zu ihrem Kerngeschäft. Darum haben einzig die Niederlande eine höhere Datacen- wird in Zeiten, in denen das Outsourcing solcher ter-Dichte als die Schweiz. Bereiche als immer wichtiger erachtet wird, das Transportieren, Verarbeiten und Sichern von Daten Energie Schweiz, die zentrale Plattform des Bun- an externe Dienstleister abgegeben. des für Energieeffizienz und erneuerbare Energie, schreibt zum grossen Wachstum der Branche in Dies zeigt Interxion auch in ihrer Studie Cloud einem Bericht vom Februar 2021: «Es drängen Trends 2021 detailliert auf. Unternehmen, die stetig auch neue Player auf den Schweizer Markt, na- wachsen, können ihre IT-Infrastruktur in solchen mentlich Anbieter für Hyperscale-Unternehmen. Rechenzentren problemlos erweitern. Experten Die Hyperscaler bauen bisher nicht selbst, son- schätzen den jährlichen Umsatz, den die gesamte dern mieten sich ein oder lassen für sich bauen, Datacenter-Branche erzielt, weltweit bereits auf mit Nutzung als Hauptkunde.» Ein Hyperscaler ist 350 Milliarden Franken, wie die «NZZ» im Dezem- ein Anbieter von IT-Ressourcen auf Basis des Cloud ber 2020 in einem Artikel schrieb. Und er soll sich Computings. Zu diesen Hyperscalern gehören un- in nur fünf Jahren verdoppeln. ter anderen Amazon Web Services, Microsoft Azu- re und Google Cloud. Sie sind heute schon längst nicht mehr nur Onlineversandhändler, Software- hersteller und Suchmaschinenbetreiber. Stattdes- Die Schweiz als sicherer sen öffnen sie ihre Rechenzentren für Unterneh- Datenhort. men, die Rechen-, Speicher- und Cloudkapazitäten gegen Bezahlung nutzen. Datacenter verfügen in Es gibt gute Gründe, warum sich die Schweiz zu der Schweiz bereits eine Fläche von mindestens einem sicheren Hort für Daten entwickelt hat. 154’000 Quadratmetern, das entspricht der Grösse Zum Standortvorteil sagt der Big Data- und Cloud- von rund 22 Fussballfeldern. Experte Diego Ortiz Yepes in einem Interview , welches die Hochschule Luzern veröffentlicht hat: «Es sind die gleichen Faktoren, die auch den 350 Finanzplatz gross gemacht haben. Erstens kommt es hier selten zu grossen Naturkatastrophen wie Erdbeben, die die Datenzentren beschädigen könnten. Zweitens ist das Land politisch äusserst stabil, und es herrscht Rechtssicherheit. Drittens hat es national und international einen hervorra- Milliarden Franken beträgt der genden Ruf als Wirtschaftsstandort.» geschätzte jährliche Umsatz der Data- Im Weiteren ist das Datenschutzgesetz in der center-Branche weltweit. Schweiz viel strenger als zum Beispiel in den USA. US-Unternehmen müssen Daten auf Verlangen der heimischen Behörden herausgeben – in der Schweiz Ein Datacenter ist, vereinfacht gesagt, ein Ge- ist das nicht der Fall. Im Wesentlichen geht es beim bäude, in dem Server und Datenspeicher unter- Bundesgesetz über den Datenschutz (Federal Act on gebracht sind, welche von diversen Unterneh- Data Protection) um den Schutz der Persönlichkeit men genutzt werden. Der Trend, dass sie für den und der Grundrechte von natürlichen und juristischen Transport, die Verarbeitung und das Sichern der Personen, über welche Daten bearbeitet werden. Daten nicht mehr selber verantwortlich sind, ist Ein Kernelement dabei ist das einklagbare Aus- ungebrochen. kunftsrecht. Seite 3
Datacenter im Grossraum Zürich – Relevanz der Carrier-Leistungen für B2B Diego Ortiz Yepes folgert aus all diesen Punkten Zürich belegt international zusammengefasst: «Swissness zieht – auch, wenn es um Daten geht.» Datacenter wie diejenigen von einen Spitzenplatz. Interxion in Glattbrugg werden vom Bund unterdes- sen als systemrelevant eingestuft – im Krisenfall In der Schweiz konzentrieren sich die Datacenter würden sie vom Militär beschützt. geografisch vor allem auf zwei Regionen: Zürich und Genf. Zürich liegt dabei nach London, Frank- Roman Leiser, Leiter Sales Telecomlösungen bei furt, Amsterdam, Paris – diese vier Standorte ewz, sieht noch einen weiteren Grund für den Data- werden in Fachkreisen als FLAP zusammenge- center-Boom: «Es geht heute nicht mehr nur darum, fasst – und Dublin an sechster Stelle in Europa. Das die Daten in einem Datacenter zu speichern. Immer hat einen zentralen Grund: Hier befinden sich die wichtiger für die Unternehmen wird das Peering, Geschäftssitze der Grossbanken, Versicherungen also der Zusammenschluss von gleichrangigen und grosse Dienstleister aus der Gesundheitsbran- Computernetzwerken zum Datenaustausch sowie che – alle verbunden mit vielen Arbeitsplätzen. der perfomante Zugriff auf die Cloud-Services. Die grossen Clouds der bekannten Firmen stehen da- Die Unternehmen wollen ihre Anbindung an die rum nicht irgendwo in Amerika, sondern auch hier Datacenter geografisch nicht weit entfernt von in der Schweiz und insbesondere im Raum Zürich.» ihren Standorten wissen – Daten aus der Finanz- welt oder dem Gesundheitswesen dürfen das Land Warum die digitale Welt solche Lösungen sucht, teilweise gar nicht verlassen. Die internationalen verdeutlicht Leiser mit einem einfachen Beispiel: Cloud-Anbieter wie Google, Oracle, Microsoft oder «Wenn Sie den Begriff ‹Hyperscaler› googlen, geht Amazon waren darum gezwungen, in der Schweiz die Suchanfrage nicht in ein Datacenter in den Ver- Fuss zu fassen, um mit den Unternehmen, die einigten Staaten, sondern ins nächste Rechenzen- mit hochsensiblen Daten arbeiten, ins Geschäft trum, in dem der Cache-Server steht, auf welchem zu kommen. der gesuchte Index gespeichert ist. Die sind im Raum Zürich nur wenige Kilometer entfernt. Räum- Urs Hölzle, Senior Vice President for Technical liche Nähe, Geschwindigkeit und Auslastungsgrad Infrastructure bei Google, betonte dies explizit im spielen eine entscheidende Rolle bei der Wahl des März 2019, als das Unternehmen die Google Cloud richtigen Datacenters für die Übermittlung der in Zürich in Betrieb nahm. Diese sei besonders Google-Anfrage.» für internationale Kunden mit Standort Schweiz interessant. «Sie können vom globalen, schnel- len Google-eigenen Netzwerk profitieren», sagte Datacenter werden als system- der Schweizer Topinformatiker in einem Artikel des Fachmagazins «Computerworld». relevant eingestuft und im Krisenfall vom Militär beschützt. Bedeutend ist hier die sogenannte Latenzzeit, also die Verzögerung, die durch den Transport der Da- ten entsteht und auf langen Strecken zunimmt. Bei einer einfachen Google-Anfrage steht diese für den Anwender nicht im Vordergrund. Doch beim Daten- transfer in geschäftskritischen Prozessen wie beim Hochfrequenzhandel (High-frequency trading) von Finanzinstituten sind solche Latenz-Verzögerung entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg. Dabei dreht sich alles nur um Millisekunden. Seite 4
Datacenter im Grossraum Zürich – Relevanz der Carrier-Leistungen für B2B Energie Schweiz geht davon aus, dass sich die Zen- Stromverbrauch tren künftig über die Kernzonen Zürich und Genf hinaus weiterverbreiten werden: Zum einen sei in der Region Zürich. dort kein Bauland mehr vorhanden, zum anderen nicht genügend Strom verfügbar, steht in ihrem Auch der Stromverbrauch wird immer deutlicher Bericht. sichtbar – im Grossraum Zürich mit bis zu 118 bzw. 190 Megawatt. Bei diesen Werten handelt es sich Die rasante Entwicklung der Datacenter in Zürich allerdings um theoretische Maximalkapazitäten und der Schweiz in den letzten Jahren lässt sich gut – der Auslastungsgrad liegt in der Regel deutlich tiefer. CBRE geht in einem Report vom Ferbuar aufzeigen am Beispiel von Interxion in Glattbrugg. 2021 davon aus, dass die Kapazität im kommenden Dort hat das international tätige Unternehmen Jahr bis auf 118 Megawatt steigen wird. Der «Tages- einen eigentlichen Campus errichtet – den Stand- Anzeiger» hat in einem Artikel im Mai 2021 ausge- ort hatte das Unternehmen ausgewählt, weil die- rechnet, dass alle heutigen und geplanten Rechenzen- ser unmittelbar an einem Glasfaserring liegt. Vor tren in der Region Zürich in wenigen Jahren in Spitzen- 21 Jahren hat Interxion erstmals Räume in einer zeiten bis zu 190 Megawatt Leistung beziehen werden ehemaligen Druckerei gemietet und dort Server – wobei ein Teil davon kompensiert wird, weil Unterneh- installiert; heute mietet das Unternehmen das gan- men durch die Auslagerung der Rechenleistung selber ze Gebäude. Die Fläche der Kundenräume misst weniger Energie brauchen. Die 190 Megawatt würden knapp 7’500 Quadratmeter, der Energieverbrauch einem Viertel des Stromverbrauchs der ganzen Stadt beträgt 5 Megawatt. Das zweite Rechenzentrum Zürich mit ihren über 430’000 Einwohnerinnen und hat Interxion 2019 für 130 Millionen Franken auf Einwohnern entsprechen. Schweizweit haben Server- eigenem Land gleich neben dem Ersten erstellt. räume und Rechenzentren, aber auch spezialisierte Es weist eine Kundenfläche von 6’600 Quadratme- Datacenter von Forschungseinrichtungen und Unter- tern aus, verfügt über einen Energieverbrauch von nehmen der Finanz-, Versicherungs- und Gesundheits- 12 Megawatt und ist bereits vollständig vermietet. branche 2019 insgesamt 2,1 Terawattstunden Strom bezogen, schreibt Energie Schweiz in einem Bericht vom April 2021. Das sind rund 3,6 Prozent des gesam- ten Stromverbrauchs der Schweiz. 12ʼ000 m2 gross wird das grösste Datacenter der Schweiz. Der Bericht geht davon aus, dass die Rechenzentren momentan ein erhebliches Energieeffizienzpoten- zial ausschöpfen. Gründe dafür sind ein steigendes In unmittelbarer Nachbarschaft ist schon das Bewusstsein, neue technische Möglichkeiten und dritte Datacenter mit Investitionskosten von über gezielte Förderprogramme. Doch im Bericht, der auf 200 Millionen Franken im Bau. Mit einer nutzbaren Daten von 2019 aufgebaut ist, steht auch, dass sich Kundenfläche von 12’000 Quadratmetern wird es die meisten der grossen Cloud-Anbieter zu dem Zeit- fast doppelt so gross sein wie die ersten Beiden, punkt noch nicht in der Schweiz niedergelassen oder mit einem Energieverbrauch von 24 Megawatt. ihre Aktivitäten erst gerade aufgenommen hatten. Es wird damit mit Abstand das grösste Datacen- Darum geht Energie Schweiz in ihrer Analyse davon ter der Schweiz. «Die Hälfte der Flächen haben wir aus, dass der Stromverbrauch in den Schweizer Da- bereits verkauft», sagt Hans Jörg Denzler, Interxion- tacenter mittelfristig etwas stärker ansteigen wird als Geschäftsführer in der Schweiz. Ebenfalls immen- in den letzten Jahren. Im Bericht schätzen die Exper- se Summen in den Bau neuer Infrastrukturen in ten den künftigen Verbrauch auf 2,7 bis 3,5 Terawatt- der Region geben derzeit andere grosse Data- stunden. Obwohl sie von einem guten Bewusstsein center-Anbieter wie Green, Equinix und die NTT- bei der Energieeffizienz sprechen, sehen sie weitere Gruppe aus. Massnahmen mit einem Verbesserungspotenzial von bis zu 46 Prozent. Datacenter setzen dabei bereits die von den Experten vorgeschlagenen Massnahmen um: höhere Systemraumtemperaturen, Trennung der Kalt- und Warmgänge oder Einhausung von Serverracks, aber auch IT-Massnahmen wie der Wechsel auf Flash Speicher, höhere Auslastungen und der Einsatz von noch effizienteren Komponenten. Beim Datacenter Interxion in Glattbrugg machen sich die Verantwort- lichen auch darüber Gedanken, wie die Abwärme des im Bau befindenden dritten Rechenzentrums künf- tig genutzt werden kann. In der Standortgemeinde Opfikon baut der Energieverbund Airport City ein Fern- wärme- und Fernkältenetz. Interxion wird die Abwärme aus dem Datacenter kostenlos zur Verfügung stellen. Seite 5
Datacenter im Grossraum Zürich – Relevanz der Carrier-Leistungen für B2B Von jedem Punkt der Stadt aus gelangt man heute direkt zu den Rechenzentren in und um Zürich. ewz – ein wichtiger regionaler Glasfasernetzes bewilligt hatte, welches unter dem Namen ewz.zürinet auftritt. Einen zweiten Kredit in Player beim Datentransport. der Höhe von 400 Millionen Franken bewilligten die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger im Jahr 2012. Ein zentraler Datacenter-Standort alleine nützt Banken, Versicherungen, Onlinehändlern, dem Ende 2019 konnte ewz den Bau dieser FTTH- Gesundheitswesen und Bildungseinrichtungen wie Infrastruktur (Fiber-to-the-home) abschliessen; Universitäten und anderen Hochschulen jedoch 95 Prozent aller Liegenschaften in der Stadt – noch nichts. Die Daten müssen von den Unterneh- sowohl Privathaushalte als auch Büro- und Gewer- men und Dienstleistern zu einem der Datacenter bebetriebe – sind daran angeschlossen. gelangen und von dort auch wieder abgerufen werden können – ohne irgendwelche Unterbrü- Darüber hinaus betreibt ewz seit über 20 Jahren ein che oder Verzögerungen, die verheerend sein Glasfasernetz für Geschäftskunden wie Banken, könnten für die Unternehmen. Für den Transport Versicherungen, Hochschulen, dem Gesundheits- dieser Daten sind jedoch nicht die Datacenter-Be- wesen oder Internetprovider. «Wir bieten Konnek- treiber selber verantwortlich. Hier kommen weitere tivität an, das heisst, den Transport von Daten, die spezialisierte Partner zum Einsatz, vorab Telekom- von A nach B oder auch nach C gelangen müssen», munikationsfirmen. Für diese sogenannten Carrier sagt Roman Leiser. Dabei können beispielsweise ist die Übertragung von Daten das Kerngeschäft. Banken ihren Hauptsitz und die Filialen innerhalb der Stadt miteinander vernetzen. Im Grossraum Zürich hat sich das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (ewz) über viele Jahre hinweg eine Zudem bietet ewz ihren Geschäftskunden mit de- ausgezeichnete Ausgangslage in diesem Geschäft dizierten, wahlweise redundanten Leitungen die erarbeitet und sich, als Carrier mit einem eigenen Anbindung an die Datacenter in und um Zürich an. Glasfasernetz, als relevanter Player neben den na- In diesem Bereich macht ewz eine Ausnahme und tionalen und internationalen Anbietern auf diesem baut die Glasfaserinfrastruktur auch über die Stadt- Markt etabliert. grenzen von Zürich hinaus: Es zieht eigene Glas- faserverbindungen bis zu den Rechenzentren, die ewz ist an sich bekannt als der grosse Stromliefe- in Glattbrugg, Rümlang, Oberengstringen, Kloten rant für Privatkunden in der Stadt Zürich und Ge- und weiteren Standorten stehen. «Von jedem Punkt schäftskunden schweizweit. Innerhalb des Unter- der Stadt aus gelangt man heute direkt zu diesen nehmens bildet der Telekom-Bereich ein eigenes, Rechenzentren», sagt Leiser. Die geografische wachsendes Geschäftsfeld. In der breiten Öffent- Anbindung darüber hinaus in andere Schwei- lichkeit hat sich ewz als Telekomanbieter bereits zer Städte und Gemeinden prüft ewz zudem mit 2007 einen Namen gemacht, als die Bevölkerung weiteren Partnern auf Kundenanfrage. an der Urne den ersten Rahmenkredit von 200 Milli- onen Franken für den Bau eines flächendeckenden Seite 6
Datacenter im Grossraum Zürich – Relevanz der Carrier-Leistungen für B2B ewz kann im umkämpften Markt als Connectivity- ewz nutzt eine äusserst Anbieter auf weitere Vorteile setzen. Es gehört der Stadt Zürich, was eine grosse Stabilität garantiert – robuste Infrastruktur. ein Besitzerwechsel oder eine Fusion mit einem Unternehmen aus der Privatwirtschaft ist aus poli- Eines müssen die Datacenter-Betreiber und die tischen Gründen praktisch ausgeschlossen. Es ist Telekom-Anbieter wie ewz gleichermassen ge- zudem finanzstark und bietet deshalb eine sehr währleisten können: Die Sicherheit. Zugang zu den hohe Investitionssicherheit. Daten darf nur haben, wer berechtigt dazu ist. Zu- dem müssen die Besitzer jederzeit und ununterbrochen auf ihre Daten zugreifen können. Datacenter ga- rantieren dabei eine Verfügbarkeit von 99,999 Prozent. Die Betreiber der Zentren müs- sen nur ein Gebäude sichern – die Connectivity-Anbieter dagegen müssen über weite Strecken höchs- te Sicherheit garantieren können. ewz verspricht das auf seiner Web- site: «Wir bringen Ihre Daten sicher und effizient ins Datacenter. Dafür garantieren unsere direkte Anbin- dung an namhafte Datacenter in und um Zürich sowie unser Know- how bei der End-to-End-Vernetzung von Unternehmensstandorten.» Doch was steckt hinter diesem Ver- sprechen? ewz kann die Infrastruktur nutzen, die es seit langer Zeit besitzt und mit dem Wachsen der Stadt laufend ausgebaut und immer zeitgemäss angepasst hat. Als Basis dienen das Stromnetz und die dazugehö- renden unterirdisch verlegten Roh- re. Die Kabel, die Starkstrom trans- portieren, sind in Betonrohblöcken eingepackt, die in der Regel zwi- schen 0,6 und 1,2 Meter tief unter Boden verlegt sind. Sie bieten damit Schutz vor äusseren Einflüssen wie zum Beispiel Nagetieren oder Was- sererosionen. Und nicht zuletzt besitzt ewz einen entscheiden- den Heimvorteil: Die Fachleute des Unternehmens In diesen Betonrohrblöcken führt ewz auch die kennen jedes Gebäude und jede Strasse in der Glasfaserinfrastruktur. Die Rohre sind tiefer unter Stadt. Bei Problemen sind sie sieben Tage die Wo- der Erde verlegt als diejenigen der anderen An- che während 24 Stunden pro Tag vor Ort. bieter. ewz führt die Glasfaserkabel zudem unter- halb der Stromkabel, was eine sehr hohe physi- Für ewz sind die Datacenter allerdings nicht nur sche Sicherheit ergibt. Das bedeutet: Reisst ein Kunden, sondern auch Partner, sagt Leiser. «Bei Bagger einmal versehentlich einen solchen Kanal grösseren Ausschreibungen schliessen wir uns bei Strassenarbeiten auf, beschädigt er zuerst die mit einem Datacenter-Betreiber zusammen und rei- Starkstromleitung. Unbemerkt könnte das unmög- chen eine gemeinsame Offerte ein.» ewz pflege ein lich bleiben. Die Glasfaserinfrastruktur ist dann sehr breites und partnerschaftliches Netzwerk zu immer noch geschützt. «Das ist ein starkes Asset, allen Datacenter im Grossraum Zürich, sagt Leiser. das die Kunden schätzen», sagt Leiser. Die Suche nach der besten Lösung für den Kunden stehe im Zentrum. Seite 7
Datacenter im Grossraum Zürich – Relevanz der Carrier-Leistungen für B2B Ein Besuch vor Ort bei Interxion Zumindest mitten im Herz eines Datacenters sieht es so aus, wie man es aus Krimis und Kinofilmen kennt: Zwei Reihen von schwarzen Racks stehen in einem schmalen Gang, in den Racks glühen und blinken Dioden, die anzei- gen, dass die Server arbeiten. Sie surren und rauschen vor sich hin, doch zwei Personen können sich in diesem Geräuschpegel immer noch gut unterhalten. Kühlende Luft schützt die Server vor dem Überhitzen. Wir stehen in einem von aberdutzenden von Serverräumen des Datacenters von Interxion (Schweiz) AG in Glattbrugg. Die meisten dieser Räume sind nicht einmal für deren Mit- arbeitende zugänglich. Die Serverreihe, in der wir stehen, ist in einem Shared Room; verschiedene kleinere Firmen haben hier digitale Rechner installiert. Ein Unternehmen hat einen grösseren Teil des Raums gemietet, ihre Rech- ner sind versteckt hinter dickem, schwarzem Stahlblech. Andere Firmen wiederum besetzen ganze Räume. Nirgends ist eine Tafel angebracht, wem ein Rack mit Servern oder ein Raum gehört. Nicht der geringste Hinweis auf die Besitzer ist zu finden. Die Branche ist diskret und verschwiegen: Sicher ist, dass Banken und Versicherungen in Glattbrugg Daten lagern – doch wel- che, darüber gibt niemand Auskunft. Bekannt ist einzig, dass die drei ganz grossen internationalen Tech-Giganten auf dem Datenmarkt – Google, Microsoft und Amazon – bei Interxion in Glattbrugg sogenannte direkte Cloud-Netz- werk-Zugangsknoten haben. Um ins Herz des Datacenters zu gelangen, müssen ver- schiedene Schleusen durchschritten werden. Nur schon um die Eingangstür zu erreichen, müssen zwei schwere, vergitterte Tore passiert werden. In der Eingangspforte durchschreitet man bereits die dritte Schleuse. Von hier aus geht es einzig mit einem Lift weiter, den man nur benut- zen kann, wenn man einen Badge mit Berechtigung besitzt. Bei der letzten Schleuse, welche den Zugang zu den Ser- verräumen freigibt, wird es sehr eng. In den Durchgang passt nicht mehr als eine Person. Damit die Schleuse die Türe öffnet, muss man sich mit dem Fingerabdruck identi- fizieren. Zu diesem Zweck wird der Zeigefinger der rech- ten Hand in eine kleine Öffnung gesteckt. Die Einrichtung erkennt nicht nur den Fingerabdruck, sondern stellt gleich- zeitig die Vitalfunktionen fest. Das klingt etwas makaber, bedeutet aber konkret: Mit einem Finger, welcher von einer zutrittsberechtigten Person abgetrennt wurde, käme man hier nicht mehr weiter. Datacenter sind also nicht nur äusserst verschwiegen, sie setzen auch auf eine immens hohe Sicherheit. Seite 8
Datacenter im Grossraum Zürich – Relevanz der Carrier-Leistungen für B2B ewz bietet hohe Sicherheit dank dung (Dark Fiber), die präzis und detailliert do- kumentiert ist. Vor der Übergabe führt ewz eine georedundanter Anbindung. End-to-End-Abschlussmessung zur effektiven Lei- tungslänge und zu den Dämpfungswerten durch. Zudem gilt beim Datentransport das gleiche Bei ewz.fiber bestimmen die Firmen ihre Netz- Redundanz-Prinzip wie in den Rechenzentren: werktechnologie, Protokolle, Bandbreite sowie Alles, was zum Betrieb notwendig ist, ist doppelt Sicherheit in eigener Kompetenz. abgesichert. So verfügt ein Datacenter über An- schlüsse an zwei verschiedene Stromanbieter – fällt einer aus, liefert der andere. Fallen beide aus, Einen Schritt weiter geht ewz Unsere Vision ist mit ewz.optical line. Dieser stellt das System um auf die Versorgung über hochwertige Managed Ser- es, dass wir allen Batterien, die im Gebäude selber gelagert sind. Diese müssen die kurze Zeit überbrücken, bis die vice sichert den Unterneh- Unternehmen in men eine hochperformante Dieselgeneratoren angelaufen sind und die not- Punkt-zu-Punkt-Vernetzung der Stadt Zürich wendige Energie liefern können, um die Server, aber auch beispielsweise das Kühlsystem, zu be- über dedizierte Glasfaser- die Anbindung verbindungen mit sehr kur- treiben, welches wiederum redundant installiert zen Latenzzeiten. Der Layer an alle Datacenter ist. Die Dieselgeneratoren werden durchgehend 1 Service eignet sich ideal in der Schweiz auf einer Temperatur von 40 Grad gehalten, damit für LAN- und SANVerbin- sie im Notfall schnell einsatzbereit sind. dungen, die Vernetzung von anbieten können. Unternehmensstandorten Selbst wenn eine Glasfaserleitung im Boden trotz und die Anbindung an Datacenter in und um Zürich aller Sicherheitsmassnahmen doch durch Bauar- mit Bandbreiten von bis zu 100 Gbit/s. Damit die beiten oder andere äussere Einflüsse beschädigt Unternehmen ihre Datenverbindungen skalierbar würde, dann führte das nicht zu einem Kollaps. und flexibel gestalten können, ist die eingesetzte Denn dafür bietet ewz auf Kundenwunsch auch Plattform mit unterschiedlichen Servicetypen und eine redundante Infrastruktur an. «Das Erstellen verschiedenen Übertragungsraten verfügbar. Die von Geo-Redundanzen ist eine unserer Stärken», Datenübertragung erfolgt transparent über dedi- sagt Leiser. Es gebe Unternehmen, die solche zierte Glasfasern. Glasfaserleitungen gar mit einer doppelten Re- dundanz sicherten, sich also mit einer vierfachen Auf Wunsch kann ewz.optical line mit einer Sicherheit schützen. Oder die Daten parallel in zwei Verschlüsselungstechnologie ergänzt werden. verschiedenen Datacentern sichern. ewz kann den ewz.optical line secure basiert auf der xWDM- Kundinnen und Kunden zudem metergenau doku- Plattform und einer hochleistungsfähigen AES- mentieren, wo die Leitungen in der Stadt verlaufen. 256 Verschlüsselung, die den gesamten Layer 1 in Hardware verschlüsselt, ohne nennenswerten Alles ist doppelt «Bei einer georedundanten Delay oder zusätzlichen Overhead zu generieren. Auslegung der Datenverbin- abgesichert. dungen, Inhouse-Installation Bei ewz.LAN connect handelt es sich um die und Datenübertragungs- optimale Lösung zur effizienten und flexiblen Equipment bieten wir unseren Kundinnen und Vernetzung von zwei oder mehreren Standorten. Kunden in und um Zürich eine Verfügbarkeit von Dieses Produkt ist ein gemanagter Ethernet Service bis zu 99,999 Prozent.» ewz selbst setzt auf eine auf Layer 2, der als Point-to-Point-Verbindung (E- solche Lösung: «Wir haben alle städtischen Daten Line) oder als Multipoint-to-Multipoint-Verbindung in vom OIZ (Organisation und Informatik-Kompe- (E-LAN) zur Verfügung steht. Der Backbone von tenzzentrum der Stadt Zürich) betriebenen Data- ewz.LAN connect ist durch Redundanzen umfas- center gesichert und beziehen Rechenleistungen send geschützt. Im Access-Bereich werden dedi- aus Cloud-Anbietern.» zierte Verbindungen eingesetzt. Die Produkte von ewz. Die Vision von ewz. Zur digitalen Vernetzung bietet ewz unterschied- Stillstehen in diesem stark wachsenden Markt will liche, kundengerechte Lösungen an. ewz.fiber ist ewz nicht. «Unsere Vision ist, dass wir allen Unter- das ideale Produkt für Unternehmen, die ihr Daten- nehmen in der Stadt Zürich die Anbindung an alle netz selber betreiben wollen und beim Datentrans- Datacenter in der Schweiz anbieten können – ob port auf eine maximale Verfügbarkeit und auf ein diese nun in und um Zürich oder in Genf stehen», Höchstmass an Flexibilität und Unabhängigkeit sagt Roman Leiser. «Dazu nutzt ewz die eigene angewiesen sind. Sie mieten von ewz einen passi- Glasfaser-Infrastruktur und ergänzt diese nach ven Glasfaserservice mit einer hochverfügbaren, Bedarf mit Partnerleistungen.» durchgehenden Punkt-zu-Punkt-Glasfaserverbin- Seite 9
Quellen Report von CBRE zur Marktentwicklung der Datacenter in der Schweiz vom Februar 2021: http://www.cbre.ch/-/media/cbre/countryswitzerland/ d o c u m e n t s / r e s e a r c h / m a j o r - r e p o r t s /d a t a - c e n t e r - m a r k e t - switzerland-2021.pdf Bericht von Energie Schweiz, der zentralen Plattform des Bundes für Energieeffizienz und erneuerbare Energie, zum grossen Wachstum der Branche vom Februar 2021: https://www.newsd.admin.ch/newsd/ message/attachments/66087.pdf Studie von Interxion zu den Cloud Trends 2021: https://www.interxion. com/ch/whitepapers/cloud-trends-2021 Artikel in der NZZ zur weltweiten Entwicklung der Umsätze der Datacenter- Branche vom Dezember 2020: https://www.nzz.ch/wirtschaft/cloud- computing-bauboom-bei-rechenzentren-ld.1589181 Interview mit dem Big Data- und Cloud-Experte Diego Ortiz Yepes zum Standortvorteil der Datacenter in der Schweiz, veröffentlicht von der Hochschule Luzern im März 2021: https://news.hslu.ch/datenzentren- boom/ Urs Hölzle, Senior Vice President for Technical Infrastructure bei Google, im März 2019 im Fachmagazins «Computerworld», warum der Standort Schweiz für Google wichtig ist: https://www.computerworld.ch/business/ cloud/google-cloud-eroeffnet-schweizer-region-1689821.html Artikel im Tages Anzeiger von Ende März 2021 zum momentanen und künftigen Stromverbrauch in der Region Zürich: https://interaktiv. tagesanzeiger.ch/2021/zh-rechenzentren/ Bericht von Energie Schweiz zum Stromverbrauch und zum Effizienzpotenzial von Datacentern in der Schweiz vom April 2021: https:// www.newsd.admin.ch/newsd/message/attachments/66075.pdf Seite 10
Das müssen Sie wissen: Der Grossraum Zürich ist europaweit einer der wichtigsten Standorte für Datacenter und die Kapazitäten werden immer weiter ausgebaut. Die Region profitiert dabei von der Sicherheit und der Stabilität der Schweiz, vom hervorragenden Ruf des Wirtschaftsstandortes, vom strengen Daten- schutzgesetz und von der geografischen Nähe zu grossen Unternehmen. Für den Transport von Daten zwischen Unternehmen und Datacentern sorgen spezialisierte Partner (sog. Carrier) wie zum Beispiel ewz. Diese sind vor allem im B2B-Hochleistungsbereich von grösster Relevanz. Seit über 20 Jahren betreibt ewz ein Glasfasernetz 20 in Zürich und bietet den Kundinnen und Kunden sichere, georedundante Glasfaserverbindungen an die Datacenter in der Umgebung. Gerne beraten wir Sie zu unseren glasfaserbasierten Telecomlösungen vor Ort und unterbreiten Ihnen ein individuelles Angebot. ewz Telecom Tramstrasse 35 8050 Zürich Telefon 058 319 47 17 telecom@ewz.ch ewz.ch/telecom
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