"Das Herzblut der Sparkasse" - T-Systems
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„Das Herzblut der Sparkasse“ Mit ihrem Kommunikationsdienstleister SIZ Service GmbH stellt die Sparkassen- Finanzgruppe die Weichen für die „digitale Zukunft“. Quasi ein Mammutprojekt dabei: Die bundesweite All-IP-Umstellung aller Mitgliedsunternehmen des Verbunds mit etwa 800 Einzelkunden. Benno Rieger, Leiter SIZ Service GmbH Foto: Norbert Ittermann
BEST PRACTICES Sparkassen Finanzgruppe 57 All IP TEXT Sven Hansel D ie Schrankenanlage vor dem Parkplatz. LBS- oder Provinzial-Büros mit drei, vier Mitarbeiterinnen Der Autofahrer klingelt, es meldet sich der und Mitarbeitern. Und all diese Unternehmensteile benöti- Pförtner – via Telefonleitung. Der Aufzug gen dieselbe zuverlässige Zuwendung, wenn es um den bremst grundlos zwischen dem zweiten Wechsel in das moderne Kommunikationsnetz geht. Das und dritten Stock und bleibt dann komplett rührt auch von der gesetzlich verankerten Aufgabe der stehen. Dann genügt ein Knopfdruck und die Passagiere Sparkassen-Finanzgruppe her. Denn ihre Institute sind erreichen glücklicherweise die Technikzentrale – über das keine „normalen“ Banken, sondern in der Regel soge- Lifttelefon. Oder auch Drehkreuze und Zugänge, hier sor- nannte „gemeinnützige öffentlich-rechtliche Universalban- gen Kameras für Sicherheit, sie übertragen ihre Daten über ken in kommunaler Trägerschaft“. Anders als das hippe das ISDN-Netz. „Telefonie hat es in den Sparkassen, die ja Fintechunternehmen oder die reine Internetbank müssen eine lange Geschichte haben, immer gegeben. Aber erst sie die Bevölkerung beispielsweise mit Bargeld versorgen jetzt, in unserem Projekt, merkt man, wo sie tatsächlich oder den Zahlungsverkehr ermöglichen. Das heißt, der überall drinsteckt und wie intensiv man jeden Tag in allen Kunde weiß vielleicht gar nicht, dass seine Sparkasse um Facetten des Geschäfts darauf angewiesen ist“, sagt Benno die Ecke nicht nur im Wettbewerb mit den zahlreichen Rieger. anderen Bankformaten steht, sondern auch an zahlreiche regulatorische Vorgaben gebunden ist, die die Konkurrenz Der Mann weiß ganz genau, wovon er spricht. Wirtschafts- nicht einschränken. „Und das hat eben auch zur Folge, informatiker Rieger ist Chef der Bonner SIZ Service GmbH. dass die IP-Umstellung unserer 800 Kunden nicht zu 100, Das Unternehmen versorgt die Sparkassen-Finanzgruppe sondern zu 1.000 Prozent verlässlich sein muss“, sagt mit Kommunikationslösungen, womit in erster Linie Fest- SIZ-Service-Chef Rieger, „Sparkassen müssen funktionie- netztelefonie und Mobilfunk gemeint sind. Und in dieser ren, Ausfall ist keine Option!“ Aufgabe steuert er in diesen Tagen ein Mammutprojekt: Er und seine Teams sorgen gemeinsam mit T-Systems dafür, Um diese absolute Verlässlichkeit zu gewährleisten, ging dass bundesweit etwa 10.000 Anschlüsse von klassischer die SIZ Service GmbH gemeinsam mit T-Systems general Telefonie auf All-IP umgestellt werden. Somit ist dies eine stabsmäßig vor – ein branchenübergreifendes Positiv der größten Umstellungen im Telekom-Konzern bis dato; beispiel. eine Blaupause für weitere IP-Projekte bei anderen Unter- nehmen. PERMANENTE INFORMATION EBNET DEN WEG VON DER LANDESBANK ZUR SPARKASSE ZUM GO-LIVE Besonders anspruchsvoll wird die Weichenstellung für die Erster Schritt dieses IP-Schlachtplans: Planung. Ein dedi- digitale Zukunft der Sparkassen durch die einzigartigen ziertes Projektteam wurde beispielsweise eingesetzt, eben- Strukturen des Unternehmens. 800 Einzelkunden bedient so ein schlagkräftiger Lenkungsausschuss, in dem wirklich die SIZ Service GmbH. Dazu gehören sowohl große Insti- alle für den Prozess relevanten Vertreter anwesend sind. tute wie die Sparkassen in Hamburg oder Köln und Landes- „Ohne den regelmäßigen Lenkungsausschuss wären wir banken mit mehreren Tausend Mitarbeitern als auch kleine komplett verloren, die Kollegen leisten großartige Arbeit“, INSTITUT BILANZSUMME MITARBEITER 1. Hamburger Sparkasse 44.118.484 5.286 Sparkassen 2. Sparkasse KölnBonn 26.233.413 4.083 3. Kreissparkasse Köln 25.898.662 4.126 Rangliste 4. Frankfurter Sparkasse 18.719.355 1.743 5. Stadtsparkasse München 17.980.670 2.744 6. Sparkasse Hannover 15.043.858 1.848 7. Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam 12.818.975 1.570 8. Sparkasse Pforzheim Calw 11.675.673 1.920 9. Ostsächsische Sparkasse Dresden 11.633.315 1.594 10. Nassauische Sparkasse 11.509.401 1.691 * Angaben bezogen auf Geschäftsjahr 2017, Quelle: DSGV
darin ist, dass unser Sicherheitsanspruch immer gewähr- leistet sein muss, auch wenn eine IP-Leitung nach draußen geht. Datenschutz und Datensicherheit sind unser Marken- kern – für immer“, so Benno Rieger. Voraussichtlich gut eineinhalb Jahre läuft dieser vorbildli- che Gesamtprozess noch, bei dem es – was angesichts der Dimensionen keinesfalls erstaunt – auch hier und da mal zu Verzögerungen oder technischen Herausforderungen kommt. So müssen bei IP-Telefonie beispielsweise Funktio- nen wie Rufweiterleitungen im Störungsfall individuell ein- gepflegt werden, sie sind im Standard nicht verfügbar. Letztlich können dann aber vom Jahr 2020 an alle 800 an geschlossenen Kunden der SIZ Service GmbH von der modernen Technologie profitieren. „Die Mischung aus analog und digital, das ist das Herzblut der Sparkasse“, bringt Benno Rieger die Erwartungshaltung an All-IP auf den Punkt. Gemeinsam projektverantwortlich – der Wirtschaftsinformatiker Benno Rieger, Leiter der SIZ Service GmbH (links), und T-Systems-Accounter Dirk Zierhut. WIE VOR-ORT-PRÄSENZ KONKURRENZFÄHIG BLEIBT Denn die Sparkassen-Institute wollen weiterhin trotz Mar- gendruck, Niedrigzinsphase und Internetwettbewerb mit ihrer starken Vor-Ort-Präsenz beim Bankkunden punkten. lobt der SIZ-Service-Chef. Zweiter Schritt: Analyse. „Wir Die nächste Bank ist zwar immer nur einen Mausklick ent- haben bis in den letzten Winkel unserer Kunden geforscht, fernt, aber der Markenkern der Sparkassen erfährt durch wo überall Telefonie verwendet wird, wozu sie eingesetzt All-IP eine Stärkung. Rieger: „Bankkunden nutzen heute wird und wie bedeutend sie ist“, so Rieger. Dazu gehörte für erste Informationen fast ausnahmslos das Web. Dann auch, dass sehr granular untersucht wurde, an welchen erst kommen sie in die Filiale vor Ort. Und hier gilt es dann, Stellen im Netz durch den Wechsel zur neuen Technologie ad hoc beispielsweise einen Steuer- oder Immobilienex- welche Funktionen nicht mehr verfügbar sein werden oder perten per Videokonferenz zuschalten zu können.“ durch digitale Funktionalitäten substituiert werden. Dritter Schritt: Information. „Wir sind in die Fläche gegangen, haben Somit sind die Sparkassen gut für eine Kundenbeziehung regionale Infoveranstaltungen organisiert oder auch News- über alle Kanäle gewappnet. Banking findet heutzutage letter aufgesetzt. Wir sind also sehr frühzeitig und detailliert eben auch auf der heimischen Couch mittels Tablet und auf die Betroffenen zugegangen“, sagt Dirk Zierhut, für die Onlineanbindung statt, via App, Chat oder Video. Darüber SIZ- und SIZ Service GmbH zuständiger Account-Manager hinaus senken die Institute durch All-IP massiv ihre Kosten, bei T-Systems. Vierter Schritt: Vorbereitung des Go-live. denn die Bündelung macht die Telefonie, verglichen mit Wenn man weiß, dass am Tag X der Umstellung diese oder den vorherigen Anschlüssen, deutlich günstiger. Neue jene Überwachungskamera ausfallen wird, dann postiert Möglichkeiten der Echtzeitinteraktion können eingeführt man an ihrem Standort einen zusätzlichen Wachmann. werden, und selbst massive Volumina machen keinerlei Probleme, denn All-IP lässt maximales Skalieren zu. DATENSICHERHEIT ALS MARKENKERN Der fünfte und letzte Schritt des Projekts ist naturgemäß Die Sparkassen-Finanzgruppe hat sich somit für die der bedeutsamste: die Umsetzung. Auch hier setzt das Zukunft gewappnet, eine Zukunft, die nur durch die Ver- Vorgehen der SIZ Service GmbH Maßstäbe, etwa bei der quickung von analoger und digitaler Bank funktionieren Sicherheit. Denn ein Reiz von All-IP ist, dass sie Techno- kann, ihr Herzblut eben. logie bündeln kann. Wo früher beispielsweise ein ISDN- Anschluss mit zwei Sprachkanälen vorhanden war, liegt heute All-IP, das bis zu 1.000 und mehr Kanäle in einem Anschluss vereinen kann. Dieser grundsätzlich deutliche Vorteil birgt indes auch Herausforderungen: Fällt dieser Dirk.Zierhut@t-systems.com Anschluss aus, sind mal eben zig Filialen ohne Kommuni- www.siz-service.de Fotos: Norbert Ittermann, Deutsche Telekom kation. Außerdem gelten für Sparkassen besondere regu- latorische Vorgaben beim Umgang mit Kundendaten. Letztlich darf es natürlich auch keinesfalls sein, dass durch diese massive Bündelung Schlupflöcher entste- hen, durch die Cyberkriminelle via IP in die Kernsysteme eindringen können. Konsequenz: Ein ganzes Jahr lang erarbeiten die SIZ Service GmbH und T-Systems ein aus- geklügeltes Sicherheitskonzept. „Dreh- und Angelpunkt
BEST PRACTICES Sparkassen Finanzgruppe 59 Mobiler Notfallkoffer In nur 6 Minuten ist der Koffer mit wenigen Handgriffen einsatzbereit – und die dauerhafte Datenanbindung steht. „Luftschnittstelle“ für den Notfall Auch wenn eine bundesweite IP-Umstellung wie bei der Der Koffer ist leistungsstark und schafft bis zu 10 Mbit. SIZ Service GmbH generalstabsmäßig vorbereitet und Dabei muss der Kunde in solch einem Krisenfall trotz des realisiert wird – vor Fehlern oder Störungen ist niemand Notbetriebs keine Zugeständnisse an seine Sicherheits- gefeit. Einhundertprozentige Ausfallsicherheit kann es anforderungen machen. Denn die Leitung wird getun- nicht geben. Deshalb haben die Fachleute der T-Systems nelt im IP-VPN-Netz der Telekom aufgebaut, so dass sie einen mobilen Notfallkoffer entwickelt. Inhalt: ein ausge- vor Hackerangriffen gefeit ist. In der Sparkassenorgani- sation sind deutschlandweit bereits zwölf dieser „Luft- schnittstellen“ im Einsatz. Denn der öffentlich-rechtliche Auftrag der Bank, die etwa auch Renten auszahlt, lässt einen längeren Leistungsausfall einfach nicht zu. Die Netzanbindung der landesweit knapp 10.000 Filialen ist alternativlos. Indes sind die Koffer auch hervorragend geeignet, um etwa auf Weihnachtsmärkten oder anderen temporären Veranstaltungen und Einrichtungen ein leis- tungsstarkes, sicheres Netz aufzubauen. Ein besonderer Clou dabei: Der eingebaute IoT-Tracker zeigt in Echtzeit, wo ein Koffer gerade im Einsatz ist und ob seine Technik reibungslos funktioniert. Und das geschieht so: Der Notfallkoffer funkt seine Daten in die maximal sichere Cloud-der-Dinge-Plattform der Deutschen Telekom. Dieses Innerhalb der Sparkassen-Organisation sind bundesweit bereits webbasierte Auswertungs-System ist branchenübergreifend zwölf der Notfallkoffer von T-Systems im Einsatz. im Einsatz. Die übertragenen Informationen werden darin in einem Dashboard visualisiert. Wo befindet sich der Koffer klügeltes Paket aus Router, Netzverteiler, Mobilfunkkarte, jetzt im Moment? Wird er an eine andere Position bewegt? einer eigenentwickelten aktiven Hochleistungsantenne, Welche Temperatur herrscht gerade im Koffer-Inneren, Antennenverlängerung, Antennenverstärker und IoT- gefährdet diese eventuell das System? Wie verhalten sich Tracker. Derart lässt sich die Anbindung eines entfernten Spannungsversorgung und Ladezustand? Auf derlei Fragen Standortes an das Firmennetzwerk zuverlässig zu 100 gibt die Plattform eine verlässliche Antwort, so dass sich Prozent via Mobilfunknetz überbrücken, bis die normale eventuelle Gefährdungen bereits im Vorwege erkennen Leitung wieder steht. Beispielsweise, wenn gebaut wird lassen, der Notfallkoffer also noch etwas mehr an Zuver- oder wenn eben bei einer Baumaßnahme ein Bagger die lässigkeit gewinnt. Eine starke Notlösung also, die aber berüchtigte Schüppe zu viel drauflegt und ein Erdkabel mehr als das ist. durchtrennt.
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