Das Hummel-Syndrom oder die Irrtümer der Experten
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Das Hummel-Syndrom oder die Irrtümer der Experten Walter Swoboda Dass Hummeln eigentlich laut Experten zu schwer sind, um zu fliegen, wird in Erfinderkreisen immer wieder thematisiert, um zu zeigen, dass Experten nicht immer Recht haben. Einer, der sich in sei- nem Beitrag näher mit diesem “Hummelsyndrom” befasst und in seinem eigenen Beruf Erfahrun- gen mit Experten gemacht hat, ist Walter Swoboda. Dessen Beitrag drucken wir hier gekürzt ab. Lesen Sie dann auch den Kommentar der Redaktion. Ernst Heinkels Wandspruch Hartnäckig hält sich in populärer Literatur die Legende, dass eine Hummel nach den Im Konstruktionsbüro des genialen Gesetzen der Aerodynamik nicht fliegen könne. Die Geschichte kursierte zunächst als Flugzeugkonstrukteurs Ernst Heinkel Scherz Anfang der 1930er Jahre unter Studenten des renommierten Aerodynamikers soll eine Tafel mit folgendem Spruch Ludwig Prandtl an der Universität Göttingen, und sie wurde begierig von der Presse gehangen haben: aufgenommen. Nach dieser Geschichte soll eines Abends in einer Gaststätte ein Bio- "Nach aerodynamischen Gesichts- loge einen Aerodynamiker gefragt haben, warum eine Biene oder Hummel fliegen punkten dürfte die Hummel nicht flie- könne. Die Antwort des Aerodynamikers soll nach einer kurzen Berechnung auf einem gen können, sie tut es aber trotzdem". Bierdeckel oder einer Serviette in etwa so gelautet haben: Die Hummel hat 0,7 cm² Flügelfläche und wiegt 1,2 Gramm. Nach den Gesetzen der Tatsächlich ist die Hummel aus Aerodynamik ist es unmöglich, bei diesem Verhältnis zu fliegen. aerodynamischer Sicht äußerst un- Dazugedichtet wurden meist noch anschließende Sätze wie: günstig gebaut: Der Körper ist zu Die Hummel kümmert das nicht und sie fliegt trotzdem oder groß und zu schwer, die Flügel sind Da die Hummel die Gesetze der Aerodynamik nicht kennt, fliegt sie dennoch. im Verhältnis dazu recht klein und damit der erzeugte Auftrieb scheinbar lediglich von der Luft umströmt wird. Bekanntlich handelt es sich beim zu gering. Jeden Sommer fliegt je- Die entsprechenden Berechnungs- Experten um einen Fachmann auf doch der Gegenbeweis milliarden- grundlagen für ein Flugzeug mit den einem speziellen Gebiet. Nur stellt fach herum und beweist uns, dass Flügeln einer Hummel gab es über- sich die Frage: Wie weit blicken die die Aerodynamiker mit ihren Behaup- haupt nicht. Trotzdem hatten die Experten durch, wenn es sich nicht tungen ausgemachte Dummköpfe zu "Experten" früher behauptet, dass um den derzeitigen Stand der Tech- sein scheinen. Wenn man eine Be- ein solches Insekt nicht fliegen kön- nik handelt, sondern um die zukünfti- rechnung über das Verhältnis des nen dürfte. Der experimentelle Nach- gen Entwicklungen in ihrem Fach? Gewichts zur Flügelfläche und dem weis, wie die Hummel die gängigen daraus resultierenden Auftrieb nach Grundlagen der Aerodynamik ad Von Kolumbus’ unmöglicher den Kriterien anstellt, nach welchen absurdum führt, wurde erst im Jahr Entdeckungsreise zur Com- Flugzeuge konstruiert werden, dann 1996 erbracht. Aufnahmen mit spe- puter-Revolution dürfte die Hummel tatsächlich nicht ziellen Kameras zeigten es deutlich: fliegen können. Wenn es denn die Durch einen raffinierten Flügelschlag Die Erfahrungen in dieser Rich- Hummel nicht gäbe, würden die werden spezielle Wirbel verursacht, tung sind geradezu niederschmet- Experten weiterhin behaupten, dass welche einen äußerst effektiven Auf- ternd. Der erste dokumentierte Fall ein Flug bei diesen ungünstigen trieb erzeugen. Insekten sind allge- war wohl Christoph Kolumbus. Als er Parametern unmöglich ist. Entspre- mein in der Lage, das Doppelte ihres seinerzeit mit seinem Projekt eines chend negativ würde die Expertise Körpergewichts zu tragen, obwohl westlichen Seewegs nach Indien für ein Flugzeug nach den Prinzipien das auf den ersten Blick unmöglich beim portugiesischen König Johann des Hummelflügels ausfallen. erscheint. Daher sagte schon Albert vorsprach, winkten Experten katego- Der Fehler in den Berechnungen Einstein etwas spöttisch: risch ab. Sie sagten im Brustton der liegt einzig und allein darin, dass die "Eine gute Idee erkennt man Überzeugung: "Das weiß doch jeder, angewandten Formeln von einem daran, dass man sie für nicht reali- dass da westlich dieses Meeres starren Flügel ausgingen, welcher sierbar hält". nichts ist." September/Oktober 2012 NET-Journal Jg. 17, Heft Nr. 9/10 41
Der frühere Computer war ein Rechner, der den Platz eines ganzen Neue Computer sind leicht und handlich und stehen prak- Zimmers einnahm. tisch in jeder Wohnung. Obwohl sie überhaupt nichts Bekanntlich überlebte der "Mode- seine Nachfolger in der Firma die wussten, gaben sie doch ein Urteil fimmel" nicht nur, sondern die Daten- zukünftige Technologie. Als anfangs ab. Später hat dann bekanntlich die verarbeitung wurde zum unentbehr- der siebziger Jahre der Erfinder des spanische Königin Isabella in die lichen Instrument in allen Bereichen ersten industriell hergestellten Mikro- Schatulle gegriffen und die erforderli- von Wissenschaft und Technik, ja prozessors den Ingenieuren der Firma che Flotte finanziert. Aber wohl erst des gesamten Lebens. Aber betrach- Zuse ein solches Teil verkaufen wollte, dann, nachdem Kolumbus erwähnte, ten wir doch einmal die weitere Ent- lehnten die Herren in Paderborn mit dass man sicherlich in den neuen wicklung. Wenn im Jahr 1968 schon folgender Begründung ab: "Man kann Ländern auch Gold finden würde, die Idee für einen kleinen, leichten doch mit einem solchen Spielkram welches er zu entdecken hoffte. und vor allem schnellen Computer kein Geld verdienen". Betrachten wir doch einmal, was vorhanden gewesen wäre und man die Experten zu einigen spektakulä- bei IBM angeregt hätte, doch einen CD: die unerwünschte Sil- ren Geräten meinten, ohne die wir Mikroprozessor zu entwickeln, wäre berscheibe heute nicht mehr auskommen, zum man auch da abgeblitzt. Aus diesem Beispiel den Computer. IBM-Chef Jahr stammt die Aussage eines IBM- Bekanntlich wurde das Aufzeich- Thomas Watson sagte im Jahr 1943: Ingenieurs: "Aber wozu soll ein Mi- nungssystem der CD schon vor vielen "Ich glaube, es gibt einen weltweiten kroprozessor gut sein?" Jahren von der Firma Philips ent- Bedarf an vielleicht fünf Computern". Die Konfiguration des PC, so wie wickelt. Ohne dieses Prinzip hätte es Im Jahr 1949 war man ja schon wir ihn im Prinzip heute kennen, auch keine CD-ROM und keine DVD weiter, deshalb meinte das Fachma- stammt eigentlich von der Firma gegeben. Gäbe es diese Form der Da- gazin “Popular Mechanics”: "In Xerox, die in ihrem Forschungsinstitut tenspeicherung nicht, würde heute so Zukunft könnte es Computer geben, PARC die Grundlagen für den moder- gut wie überhaupt nichts mehr funktio- die weniger als 1,5 Tonnen wiegen". nen Computer entwickelte. Als sich nieren. Im Jahr 1982 stellte bei Philips Die Leute hatten absolut Recht, der Boss von Apple dort eines Tages ein gewisser Jan Timmer, der ja wenn man ihnen aber gesagt hätte, umsah, begriff er in einer eineinhalb- immerhin von 1990 bis 1996 Präsident es würde einmal tragbare Geräte mit stündigen Vorführung, dass er hier von Philips war, die Frage: "Wer einem Gewicht von weniger als 1 kg gerade die Technologie für alle zukünf- braucht eigentlich diese Silberschei- geben, hätten sie sicher nur ungläu- tigen Geräte gesehen hatte. be?" Man kann sich vorstellen, gegen big gelacht und diesen "Propheten" Die Manager von Xerox begriffen welch gewaltige Widerstände diese als totalen Spinner bezeichnet, wel- das hingegen in all den Jahren nicht. Entwicklung damals bei Philips voran- cher absolut keine Ahnung hat. Das war der Grund dafür, dass Apple getrieben werden musste. Fazit: Die Im Jahr 1957 hätte man die Ent- den ersten gebrauchsfähigen PC auf Experten behindern den Fortschritt! wicklung schon erahnen müssen, den Markt brachte. Parallel dazu ent- Nur einige von den "Spinnern" hat- wenn man zu visionärem Denken wickelte Microsoft die Programme, ten immer den richtigen "Riecher" für fähig gewesen wäre. Aber da schrieb welche richtungsweisend für andere zukünftige Technologien, aber die doch der Lektor für Wirtschaftsbücher Hersteller waren. Durch die Kurz- mussten ja in ihren Garagen basteln beim renommierten Verlag Prentice sichtigkeit seiner Manager hat Xerox und hatten nicht das nötige Geld. Hall: "Ich habe das ganze Land bereist seinerzeit ein Milliardengeschäft ver- Computer gab es inzwischen in den und mit allen Experten gesprochen, schlafen. meisten größeren Firmen, vor allem und ich sage ihnen: ‘Datenverarbei- Obwohl der Firmengründer Konrad aber die Versicherungen kamen tung ist ein Modefimmel, der nicht ein- Zuse den ersten funktionsfähigen ohne diese Geräte überhaupt nicht mal das Jahr überstehen wird’". Computer erfand, verschliefen auch mehr aus. Aber auch zu dieser Zeit 42 NET-Journal Jg. 17, Heft Nr. 9/10 September/Oktober 2012
fehlte den "Experten" die entspre- Walter Swoboda - Erfinder und chende Intuition, von Wissen gar Pionier nicht zu reden. Das zeigt ganz deut- lich der Ausspruch von Ken Olson, Sein Beitrag über das “Hummel-Syn- Präsident und Gründer des Rechner- drom” lässt erkennen, dass der Autor sel- Herstellers Digital-Equipment im Jahr ber Erfahrungen als Erfinder gemacht hat, 1977: "Es gibt keinen erdenklichen bei welchen sich ihm Experten mit ihren Grund, weshalb jemand einen Com- Lehrmeinungen entgegenstellten. puter für zu Hause haben wollen soll- Sein beruflicher Werdegang begann te". Im Jahr 2008 waren es immerhin nach dem Schulabschluss mit der Ausbil- schon über 1 Milliarde Gründe, denn dung zum Sanitär- und Heizungstechniker. so viele Menschen hatten damals zu Nach einigen Jahren Tätigkeit als Chef Hause einen Computer. Es wird nur eines Service-Büros für Heizungstechnik in noch wenige Jahre dauern, dann Stuttgart erfolgte die Gründung einer eige- werden es sicher 2 Milliarden sein. nen Firma für Heizungsbau und Ölbrenner- Die "Experten" griffen ja schon viel service, wonach bald auch eine kleine Produktionsfirma zur Konstruktion früher kräftig daneben, so auch der und Herstellung von Ölbrennern und Ölförderpumpen folgte. Beauftragte des US-Patentamts Char- Nach über zehn Jahren erfolgreicher Tätigkeit wurde die Firma verkauft. In les H. Duell, welcher im Jahr 1899 der darauf folgenden Zeit lag der Schwerpunkt der Tätigkeit ausschliesslich in meinte: "Alles, was erfunden werden der Entwicklung von Geräten und Verfahren verschiedenster Art. Insbesonde- kann, ist erfunden worden". re in der Energietechnik und angrenzenden Verfahren, aber auch Hochdruck- Auch der Professor der Mathema- ventilatoren, medizinische Kühlgeräte und Geräte zur Wasserentkeimung tik, Simon Newcomb, lag völlig wurden konstruiert und teilweise auch in kleinen Stückzahlen im eigenen falsch, als er einige Wochen vor dem Haus produziert. Während dieser Tätigkeit erfolgte auch die Grundlagenent- ersten Flug der Gebrüder Wright in wicklung für neue Technologien, die allerdings zum Teil noch in marktfähige einem Fachartikel schrieb: "Maschi- Produkte umgesetzt werden müssen. Hier steht ein geradezu gigantisches nen, welche schwerer sind als Luft, Potenzial zur Verfügung. Er entwickelte einen Vormischbrenner mit getakte- werden niemals fliegen können". ter Zerstäubung. Damit wurde die früher unumgängliche optimale Zerstäu- Oder es sagte Daryl F. Zanuck, bung mittels der Düse durch die wesentlich bessere thermische Aufbereitung Chef der Filmgesellschaft 20th Cen- ersetzt. Eine weit bessere Verbrennung war die Folge. tury Fox 1946, über das Fernsehen: Neben kleineren Firmen gehörte der grösste Ölbrennerhersteller der "Das Fernsehen wird sich auf keinem Welt, die Firma Beckett in Ohio, über seinen Partner Fergas in Schweden Markt länger als sechs Monate zu seinen Kunden. Weitere Partner waren Honeywell bzw. Honeywell-Luci- behaupten können. Den Leuten wird fer in Genf sowie die Happel AG und Stiebel Eltron. Auch Daimler-Chrys- es langweilig werden, jeden Abend in ler wurde seinerzeit in Zerstäubungsfragen bei der Entwicklung der Brenn- so eine kleine Holzkiste zu starren". stoffzelle beraten. Ein vorgesehener Auftrag kam aber nicht mehr zustan- Der phantasielose Zanuck konnte de, da man damals die Aktivitäten im Bereich Brennstoffzelle mit dem sich überhaupt nicht vorstellen, dass Treibstoff Methanol stark reduzierte. Ebenso wurden Firmen wie Buderus jeder einmal sein eigenes Kino zu und die DLR mit speziell konstruierten und hergestellten Zerstäubungsdü- Hause haben wird. Und jener Mr. New- sen beliefert. Für den grössten Düsenhersteller der Welt, die Firma Dela- comb hätte eigentlich ganz leicht fest- van, wurden neue regelbare Düsen entwickelt. stellen können, dass er dumm da- Das grosse Ziel war immer die Realisierung der Autonomen Energieer- herredet, wenn er nur eine Gans oder zeugung. Für dieses Projekt versuchte er bereits in den 70er Jahren Inter- sonst irgendeinen Vogel auf eine essenten zu finden. Dies gelang damals nicht, denn man sah bei den Waage gesetzt hätte, so wäre ganz zuständigen Firmen die zukünftige Problematik in der Energieversorgung schnell festzustellen gewesen, dass und der Klimaerwärmung nicht voraus. dieses Getier sehr wohl schwerer ist In der Autonomen Energieerzeugung sieht er auf jeden Fall die einzige als Luft und trotzdem fliegen kann. Komplettlösung, welche den gesamten Bereich der sauberen, dezentralen Energieerzeugung abdeckt. Alle bisherigen Entwicklungen wurden auf Experten tun sich schwer eigene Kosten bis zum funktionsfähigen Prototypen betrieben. Bei der mit Zukunftstechnologien Autonomen Energieerzeugung war dies jedoch wegen der Grösse des Projekts nicht möglich. Dieses Beispiel zeigt deutlich, aus welchen Gründen Experten bei der Kontaktadresse: Beurteilung von Zukunftstechnolo- Walter R. Swoboda gien zwangsläufig versagen müssen. Technische Entwicklungen So wie die Aerodynamiker mit den Talblick 10 bekannten Formeln ein Flugzeug 71543 Stocksberg nach dem Hummelprinzip als nicht e-mail: stocksberg@gmx.de flugfähig eingestuft hätten, da ihnen September/Oktober 2012 NET-Journal Jg. 17, Heft Nr. 9/10 43
die besonderen Auftriebseffekte des sein wird. Dann wäre er zu dem schaften aufweisen. Als im Jahr 1973 speziellen Flügelschlags der Hummel Schluss gekommen, dass entspre- ein Ingenieur der TH Aachen vor- unbekannt waren, so werden die chend der damals zur Verfügung ste- schlug, die Automobilindustrie solle Experten neue Prinzipien immer für henden Akku-Technologie das Telefon doch einen Hybridantrieb entwickeln, nicht realisierbar halten, wenn es um unverhältnismäßig groß und schwer lehnte man entrüstet ab: "Total unnö- Technologien geht, welche nun mal sein würde und er hätte gemäß dem tig und viel zu teuer". Einen Sprit- zwangsläufig über das gängige "Tunnelblick" des Experten das Pro- preis, der einmal um den Faktor 10 Expertenwissen oder auch Unwissen jekt als nicht machbar eingestuft. Er oder mehr höher sein könnte als im hinaus gehen. Und das bezieht sich konnte jedoch in Wirklichkeit über- Jahr 1973, konnte man sich einfach nun mal nur auf den derzeitigen haupt nicht als Experte urteilen, weil er nicht vorstellen. Bekanntlich hinken Stand der Technik und keinesfalls auf nur etwas vom gegenwärtigen Stand die Europäer den Japanern in dieser zukünftige Technologien. der Technik verstand und noch nichts Technologie noch immer hinterher. Wenn es irgendwo ausgebuffte von den neuen Entwicklungen wusste, Hätte man damals über den Teller- Speziallisten im Bereich Fotografie welche immer mit einer Innovation ein- rand hinausgeblickt, wäre man heute gab, dann doch bei Kodak. Aber auf hergehen. in Deutschland zumindest bei diesem die typische Art und Weise waren Es wird ganz einfach vergessen, Antriebsprinzip führend. deren "Experten" vom "gestrigen" Wis- dass heute der Stand der Technik sen so überzeugt, dass man es für von morgen immer Utopie ist. Die Affäre Diesel ausgeschlossen hielt, es könne je Aus den vorgenannten Gründen etwas Besseres geben als die bekann- haben bei großen Erfindungshöhen Man rufe sich nur einmal ins ten Filmkameras. So waren die Grund- nur Querdenker mit ihrer Beurteilung Gedächtnis, mit welch gewaltigen lagen dafür geschaffen, um den Ein- Erfolg, da sie von derlei Ideologien Schwierigkeiten Rudolf Diesel da- stieg in die Digitalfotografie schlicht unbelastet sind. Denn wie sagte mals zu kämpfen hatte. Die "Exper- und einfach zu verschlafen. Trotz gro- schon der frühere Entwicklungsvor- ten" in den großen Firmen, denen ßer finanzieller Anstrengungen hat stand im Hause Daimler Dr. Michael Diesel seine Idee anbot, hielten die- man den Anschluss an die Spitzen- Krämer einmal: ses Motorenprinzip für nicht mach- gruppe der Hersteller bisher nicht "Wir müssen das Undenkbare bar, da angeblich kein Werkstoff den geschafft. Arthur Schopenhauer hat denken". großen Druck aushalten könne, den Recht: "Jeder hält die Grenze seines Erfinder können das, Experten die Maschine zur Selbstzündung nun Blickfeldes für die Grenze der Welt." dagegen niemals. mal erzeugen muss. Oder denken wir Auch der frühere US-Präsident an Karl Benz, dessen Patentanmel- Harry S. Truman musste offenbar viele Handy und Digitalkamera: dung kürzlich 125 Jahre alt wurde. negativen Erfahrungen mit diversen unmöglich! Mit Hohn und Spott hat man ihn "Ratgebern" machen, daher seine damals überschüttet: Wie kann man absolut zutreffende Beurteilung: Offenbar hatte Dr. Krämer auch im nur ein Fahrzeug erfinden wollen, "Experten sind Leute, die, damit eigenen Haus mit den typischen welches ohne Pferde fahren soll, wo sie Experten bleiben, sich weigern, Querelen zu kämpfen, wenn es um es doch genügend Pferde auf der etwas hinzuzulernen. Deshalb sind große Entwicklungsschritte ging, Welt gibt. Bekanntlich haben sich sie auch für die Politik so wertlos." denn auch die Autos mit dem Stern beide Erfinder gegen diese "Exper- Man könnte einen Spruch von E. fahren aus den dargelegten Gründen tenmeinungen" durchgesetzt, aber Matani so abwandeln: noch immer mit Motoren herum, insbesondere die Affäre Diesel ist “Experten sehn nur Bäume, Pro- deren Grundprinzip über 125 Jahre geradezu beispielhaft für die immer bleme dicht an dicht. Erfinder sehen alt ist. Kein Wunder also, dass der wieder praktizierte Fehleinschätzung die Zwischenräume und das Licht.” Wirkungsgrad bei etwa 30% liegt, der "Fachleute". Leider sind aber die Wenn man vor 25 Jahren einen und wir ungefähr zwei Drittel der Entscheidungsträger in den großen jener "Experten" um die Beurteilung erzeugten Energie in die Umwelt bla- Konzernen und in der Politik mei- bezüglich der Entwicklung eines sen. Erst kürzlich wurden diese stens unbelehrbar, daher werden die ganz kleinen Telefons gebeten hätte, Werte präzisiert, denn amerikanische genannten Standardfehler immer welches wegen seiner geringen und finnische Wissenschaftler haben wieder aufs Neue begangen und so Größe fast in der Hand verschwindet nachgewiesen, dass nur 20% der im ein dringend erforderlicher schneller und das eine Akku-Kapazität von Kraftstoff steckenden Energie in Vor- Fortschritt gebremst. mindestens 300 Stunden besitzt, und trieb umgewandelt werden. Ebenso falsch beurteilte Siemens mit dem man außerdem alle Telefon- Die "Experten" schaffen es einfach seinerzeit die Chancen für das Fax- anschlüsse auf der ganzen Welt nicht, sich gedanklich von diesem gerät, denn das wurde ebenfalls hier- anwählen kann, dann gibt es keinen antiquierten Konzept zu verabschie- zulande erfunden, ebenso das Zweifel: Er hätte den Erfinder für völ- den. Es wäre technisch kein allzu Handy. Auch Boris Becker bekam lig verrückt erklärt. Er hätte vorge- großes Problem, nach einem voll- seinerzeit das nötige Talent abge- rechnet, welche elektronischen Bau- ständig anderen Prinzip wesentlich sprochen, jemals einen nennenswer- teile erforderlich sind, und wie groß sparsamere Motoren zu entwickeln, ten Platz in der Weltrangliste zu er- der Stromverbrauch der Schaltung die auch sonst noch bessere Eigen- reichen, daher hat man ihm damals 44 NET-Journal Jg. 17, Heft Nr. 9/10 September/Oktober 2012
Immerhin ist einer der Berater der Risiko ist umso größer, je bedeuten- Bundeskanzlerin, Prof. Dr. Hans Joa- der der technische und wissenschaft- chim Schellnhuber, offenbar bei der liche Vorsprung ist. Ganz besonders Entwicklung von neuen Technologien kritisch wird es, wenn die Lösung gegen die Klimaerwärmung auch für eines technischen Problems gesi- verwegene Vorschläge offen: chert scheinende Positionen im Wett- "Wir befinden uns in einer verzwei- bewerb gefährden könnte und das felten Situation, deshalb sollten wir Interessengeflecht etablierter Wirt- auch unkonventionelle Gedanken schaftskreise berührt." verfolgen." Mit diesem Problem kämpft man Wehe dem, der es wagt, "unkon- offenbar auch bei rein wissenschaft- ventionelle Gedanken" zu äußern. lich Erkenntnissen, denn vor etwa Es genügt eben nicht, dass man 100 Jahren sagte Max Planck: "Wis- Probleme aufzeigt, man muss auch senschaftliche Wahrheit pflegt sich Problemlösungen erarbeiten. Wenn nicht in der Weise durchzusetzen, es darum geht, die Entwicklung voll- dass sie von ihren Kritikern aner- ständig neuer Technologien zu för- kannt wird, sondern dadurch, dass dern, um endlich zu einer Gesamtlö- die Kritiker allmählich aussterben". sung bezüglich unseres Energie- und In diesem Zusammenhang muss Ein Dieselmotor, ein Verbrennungsmotor, Klimaproblems zu kommen, ist kei- man auch den Geologen Alfred der nach dem 1892 von Rudolf Diesel nerlei Fortschritt zu erkennen. Wegener erwähnen, welcher schon erfundenen Verfahren arbeitet. Damals in den 20er Jahren die Theorie von hielten die Experten die Funktion eines solchen Motors für unmöglich. Das cha- Verschläft die deutsche der Kontinentalverschiebung publi- rakteristische Merkmal ist die Selbstzün- Industrie den Anschluss an zierte. Wie wurde der Mann doch sei- dung des eingespritzten Kraftstoffes in die Neuzeit? nerzeit von seinen Kollegen nieder- der heißen, komprimierten Verbren- gemacht, erst nach seinem Tod (wie nungsluft. Welcher harte Kampf gegen die üblich) wurde seine Theorie allge- "Besserwisser" zunächst einmal zu mein anerkannt. die entsprechende Förderung ver- führen ist, musste auch Prof. Dr. Fritz Wissenschaftliche Inkompetenz weigert. Den Schauspieler Armin Leonhardt erleben; er war der Kon- zeigte auch der Münchner Professor Müller-Stahl haben die "Experten" strukteur des Stuttgarter Fernseh- Philipp von Jolly, welcher seinerzeit von der Schauspielschule geworfen, turms, das erste Bauwerk dieser Art Max Planck riet, doch nicht Physik zu wegen Talentlosigkeit. Heute gehört weltweit. Als er dann viele Jahre spä- studieren, dann da gebe es ja so gut er in Hollywood zu den ganz Großen. ter auch noch das spektakuläre Dach wie nichts Neues mehr zu entdecken. Die deutschen "Experten" scheinen des Münchner Olympiastadions kon- Inzwischen werden etwa 30 Pro- besonders effektiv zu arbeiten, wenn struierte, welches der Architekt Frei zent des amerikanischen Inlandspro- es darum geht, sich zu irren. So hat es Otto entworfen hatten, meinten die dukts mit Erfindungen erwirtschaftet, die deutsche Industrie wieder einmal meisten jener "Fachleute": Nicht bau- die auf Quantenphysik basieren. verschlafen, die Bedeutung der Erfin- bar, nicht realisierbar, nicht be- Das Deutsche Institut für Wirt- dung des Nobelpreisträgers Peter rechenbar, nicht kalkulierbar. Nur schaftsforschung stellte im Jahr 2009 Grünberg richtig zu erkennen. Nur weil es sich bei Fritz Leonhardt und fest, dass Deutschland in Sachen durch seine Entdeckung war es mög- Frei Otto um anerkannte Spezialisten Innovationskraft immer weiter zu- lich, relativ kleine Festplatten und für innovative Bauwerke handelte, rückfällt; wir befinden uns nur noch Chips mit entsprechend hoher Spei- blieb es ihnen erspart, von ihren Kol- im Mittelfeld der Nationenwertung. cherdichte zu bauen. legen als hirnlose Spinner abqualifi- Der relative Abstand zu den Spitzen- Ob es den zuständigen Leuten ziert zu werden. reitern vergrößert sich sogar. Als nun gefällt oder auch nicht: Experten Die deutsche Industrie ist zwar Gründe werden genannt: Mangel an für Zukunftstechnologien gibt es nicht, nicht mehr Exportweltmeister, da Risikokapital sowie eine behindernde wie die genannten Beispiele zeigen. wurde sie ja von China abgelöst. Regulierung in allen Bereichen. Sie kann es logischerweise auch nicht Aber leider ist sie in jedem Fall "Welt- Wenn die deutsche Politik keinen geben. Aus diesem Grund stellen meister" darin, wirklich große Innova- Weg findet, dieses hemmende diese Leute für alle neuen Ideen ein tionen der ausländischen Konkurrenz Expertenunwesen zu beenden und unüberwindliches Hemmnis dar; sie zu überlassen. die staatlichen Förderungen auf eine sind ein regelrechter Filter, um neue Der frühere Präsident des Deut- andere Basis zu stellen, werden Erkenntnisse zu verhindern. schen Patentamts Erich Häusser neue Technologien in verstärktem Wie sagte doch Georg Christoph wusste es aus eigener Erfahrung. Maße ins Ausland gehen, welche Lichtenberg: Seine Aussage sinngemäß: "Dass einen Ausweg aus der Klimakatastro- "Wenn man etwas Neues sehen neue Ideen von den etablierten Fach- phe ermöglichen. Private Investoren will, muss man etwas Neues ma- leuten entweder ignoriert, zerredet sind aber durchaus bereit, selbst in chen." und madig gemacht werden. Dieses riskante Entwicklungen zu investie- September/Oktober 2012 NET-Journal Jg. 17, Heft Nr. 9/10 45
handeln. Wir haben nun mal keine Newcomen, die jedoch gegenüber Pa- Ersatzerde zur Verfügung, auch wenn pins Maschine einen erheblichen sich die Entscheidungsträger aus allen Rückschritt bedeutete und die Nut- Bereichen immer noch so verhalten, zung der Dampfkraft nur für Kohlegru- als wäre das der Fall. benbetreiber rentabel machte. Sie Es wäre tragisch, wenn Deutsch- behinderte eher die Verbreitung der land eine hierzulande erfundene Dampfkraft, statt dass sie sie förderte. Technologie zur sauberen Energieer- Erst gut 100 Jahre später (1807) zeugung in einigen Jahren im Aus- begann die Dampfmaschine ihren Sie- land kaufen müsste. Der richtige geszug durch das dampfgetriebene Weg wäre der, diese neuen Techno- Schaufelradboot des amerikanischen logien hier zu realisieren und durch Erfinders Robert Fulton (1765–1815). den Export solcher Anlagen zum Damals dauerte die Durchsetzung die- größten Energielieferanten weltweit ser Technologie also hundert Jahre - Max Karl Ernst Ludwig Planck (23. April 1858 in Kiel, † 4. Oktober 1947 in Göttin- aufzusteigen. doch heute hat sich eine bekannte gen) war ein bedeutender deutscher Phy- Der Stand der Technik von morgen Verbündete an die Seite der Neuerer siker auf dem Gebiet der Theoretischen ist heute Utopie. Deswegen müssen gestellt: die Zeit! Die Zeit arbeitet für Physik. Er gilt als Begründer der Quan- wir uns heute mit diesen Utopien sie, die die gute Veränderung wollen! tenphysik. Für die Entdeckung des beschäftigen, um den Stand der Planckschen Wirkungsquantums erhielt Technik von morgen zu erarbeiten. Blockade der Freien Energie er 1919 den Nobelpreis für Physik des Walter Swoboda Jahres 1918. Nach dem Studium in Mün- Wissenschaftsjournalist Detlef chen und Berlin folgte Planck 1885 zunächst einem Ruf nach Kiel, 1889 Kommentar der Redaktion Scholz schreibt in “raum & zeit”1: wechselte er nach Berlin. Dort beschäf- zur “Expertokratie”... “Es fällt nicht schwer nachzuvoll- tigte sich Planck mit der Strahlung ziehen, dass die gesamte Energie- ... zu den Beiträgen von Gottfried wirtschaft – inklusive der Öl- und Schwarzer Körper und konnte 1900 die Plancksche Strahlungsformel präsentie- Hilscher und Walter Swoboda Gasgesellschaften – Erfindungen, ren, die diese erstmals korrekt beschrieb. Die beiden vorangehenden Beiträ- die ihre Marktmacht gefährden könn- Damit legte er den Grundstein für die ge haben etwas gemeinsam: Sie kri- ten, mit allen Mitteln – legal und zur moderne Quantenphysik. tisieren die “Expertokratie” als Ursa- Not auch illegal – bekämpfen würde. Glücklicherweise war er nicht dem Rat che des heutigen Desasters in Wis- Man stelle sich vor, die Haushalte seinen Studienvaters, des Münchner Pro- senschaft und Technik, als Ursache und große Teile von Industrie, Trans- fessor Philipp von Jolly, gefolgt, welcher seinerzeit Max Planck riet, doch nicht dafür, weshalb in diesen Bereichen port, Handel und Handwerk würden Physik zu studieren, denn da gebe es ja kein echter Fortschritt zu erzielen ist. sich verfügbare Freie-Energie-An- so gut wie nichts Neues zu entdecken! Sicher mangelt es an Offenheit in wendungen wie Magnetmaschinen in den Chefetagen grosser Konzerne den Keller stellen und diese jahr- ren, wenn ihnen der Fiskus nur die und im universitären Bereich - und zehntelang ohne Treibstoff nutzen, entsprechenden Steuervorteile ge- allzu oft regiert das Geld. Das Alte und könnten zudem Autos mit Was- währt. Verlustzuweisungen gab es in will sich selber immer aufrecht erhal- sermotoren kaufen, deren Tanks sie der Vergangenheit schon öfters: ten. Es sei daran erinnert, dass es mit dem Gartenschlauch befüllen Beim Schiffsbau und bei Investitio- mit der Erfindung der Dampfmaschi- würden. Das muss für die Energie- nen in Filmproduktionen. So haben ne durch den Franzosen Denis Papin konzerne eine alptraumhafte Vorstel- die Deutschen in den letzten Jahren (1647-1712) so war, die im Jahr 1690 lung sein, ja, es würde die gesamte allein 15 Milliarden in diverse Film- von der British Royal Society syste- Wirtschaft umkrempeln und die ‘Kar- projekte gesteckt. Eine Finanzierung matisch unterdrückt wurde. Papin ten neu verteilen’.” für wichtige Projekte wäre also auf hatte sogar schon einen kleinen Wa- Das käme einer Revolution gleich, diese Art und Weise gesichert. gen konstruiert, der von Dampfkraft vor der die Kartelle, deren Macht auf bewegt wurde. Doch offenbar hatten zentralistischen Strukturen beruht, Es gibt keine Ersatzerde - es die Engländer (Papin musste aus ebenso zittern müssten wie vor der muss gehandelt werden! politischen Gründen nach England Wiedereinführung des Kommunismus. fliehen) kein besonderes Vertrauen Anderseits ist bekannt, dass das Die Problematik unserer Abhängig- in Erfinder, die nicht aus dem eige- “NET-Journal” einen eigenen Stil keit vom Erdöl in Verbindung mit der nen Land stammten. pflegt und sich möglichst von pole- Klimaerwärmung erfordert schnell- Der Franzose konnte seine Erfin- misch-aggressiven Äusserungen stens konstruktive Maßnahmen. Das dung weder von der British Royal gegenüber Andersdenkenden fern Einsetzen einer Ethikkommission hilft Society untersuchen lassen, noch hält. Warum? da wenig. Das Thema darf auch nicht wurden ihm Gelder (15 Pfund!) für - Weil es im Gebälk der Wissen- durch das geradezu typische politi- weitere Untersuchungen bewilligt. schaftslobby ohnehin knistert; sche Gezänk behindert werden, denn Stattdessen setzte man auf die - weil heute der Wandel in den man muss jetzt ohne Verzögerung Dampftechnik des Briten Thomas Gehirnen der Menschen - und zu 46 NET-Journal Jg. 17, Heft Nr. 9/10 September/Oktober 2012
denen gehören auch die Experten! “Wer Schmetterlinge liebt, Experten sind nicht Gegner - rasant voranschreitet; zertritt die Raupen nicht!” des Neuen “per se”! - weil Attacken immer mehr über den aussagen, von dem sie aus- Es sei in dem Zusammenhang er- Nach Erkenntnis der Redaktoren gehen als über den, an den sie innert an den Film “Thrive - die Blüte- gibt es in der Welt Millionen von Ex- gerichtet sind; zeitbewegung”2, konzipiert von Foster perten, die Pionierarbeit für eine - weil die Erfahrungen der Redakto- Gamble, einem “Insider”, wie er im lebenswerte Welt leisten. Sowohl der ren und Veranstalter von Kongres- Buche steht, der die Spielregeln dieser Bericht von Gottfried Hilscher als auch sen zeigen, dass sich immer wie- Welt als Abkömmling des Procter & der Beitrag von Walter Swoboda ent- der Experten einem neuen Den- Gamble-Konzerns kennt und der in hält solche Beispiele. Prof. Erich Häus- ken öffnen und damit mithelfen, seinem eindrücklichen Film aufzeigt, ser - der in beiden Beiträgen erwähnt dass Welt und Menschheit zu wie ihnen zu entkommen ist. Im Film wird - war Präsident des Deutschen neuen Ufern aufbrechen können; werden provokante und revolutionäre Patentamtes - und damit ein Experte - weil die Redaktoren diesen mögli- Thesen aufgestellt wie: par excellence - , als er sich im Vorwort chen Prozess des Umdenkens 1. Die Freie Energie wäre schon eines Buches von Gottfried Hilscher nicht mit eigenen mentalen überall eingesetzt worden, wenn gegen das “Kartell der Ignoranz” äus- Blockaden behindern wollen. sie nicht konsequent durch Macht- serte. Der in Hilschers Beitrag erwähn- Ein Rundumschlag gegenüber kreise verhindert und unterdrückt te Friedensforscher Johan Galtung Experten schliesst dort Türen, wo ein würde; war ein norwegischer Mathematiker, Miteinander ungeahnte Möglichkei- 2. Geld regiert die Welt, und die Soziologe und Politologe - ein Experte ten eröffnet. Es ist daher delikat, reichsten Familien der Welt versu- seines Faches und Gründungsvater Experten grundsätzlich als unfähig chen, Macht und Kontrolle über der Friedens- und Konfliktforschung. zu bezeichnen, wie es Walter Swobo- alle Menschen zu erlangen; Walter Swoboda erwähnt seiner- da macht. Wir kennen Dutzende von 3. Es gibt eine mächtige Gegenbe- seits den Flugzeugkonstrukteur Ernst Experten, die sich mehr und mehr für wegung in der Wissenschaft und Heinkel, einen Experten, der neue neue Ansätze interessieren und öff- der Gesellschaft, um die Welt für Wege ging. Auch beide Autoren sind nen. Meist sind es Initiativen Einzel- alle lebenswert zu gestalten. auf ihren Gebieten Experten, die sich ner, die wie ein Lauffeuer um sich Das Ziel der Mächtigen: eine neue für Neues geöffnet haben! greifen und weitere Menschen inter- Weltregierung. Überall in Politik, Wis- Die Einteilung und Spaltung in Eta- essieren und elektrisieren! senschaft und Wirtschaft finden sich blierte = Ignoranten und nicht Eta- Hinweise darauf, auch Hinweise auf blierte = Wissende hilft vielleicht dem Beispiel “E-Cat-Technologie” die Zerstörung, die dies mit sich bringt. eigenen Ordnungssinn, aber sie spal- Doch die Evolutions-Biologin Elisabet tet das Gehirn dessen, der so denkt. In Deutschland bildete sich vor eini- Sahtouris sieht in den aktuellen Welt- Zu den “Strukturellen Ignoranten”: gen Monaten eine Gruppe von Unter- ereignissen Andeutungen für einen Gerade bei der Umsetzung neuer nehmern, die gemeinsam die Deutsch- Paradigmenwechsel. Sie nimmt für Technologien, wie der E-Cat-Techno- landlizenz der E-Cat-Technologie von das Alte das Beispiel der Raupe, die logie, stehen die Redaktoren weltweit Andrea Rossi kaufte und jetzt mit der zuerst das Leben eines Schmarotzers mit Experten und auch Chefs von Vermarktung beginnt. Am E-Cat-Kon- führt und das Mehrfache ihres Ge- Konzernen in Verbindung, die nach gress vom 8./9. September (siehe wichts frisst, um dann in einer Phase dieser Einteilung zu den “Strukturel- Bericht ab Seite 4) trafen sich Exper- der Metamorphose ihr Leben aufzuge- len Ignoranten” gehören würden. Sie ten und Lizenznehmer aus der ganzen ben und als Schmetterling (das Neue) sind für die Redaktoren aber vor allem Welt, die sich begeistert über die Mög- geboren zu werden. einmal Menschen wie Du und wir, die lichkeiten äusserten, welche diese Das Alte - so die Biologin - führt ihre Vor- und Nachteile haben. Die revolutionäre neue Technologie eröff- eine Zeitlang eine Parallel-Existenz Liste derer ist lang und wird stets län- net. Andrea Rossi war mitten unter neben dem Neuen, doch das Neue ger. Zu ihnen gehört zum Beispiel ihnen - er, der als Einzelner Millionen gewinnt Oberhand. Es gebe schon auch ein Professor beim CERN, der von Menschen mit seiner Technologie heute eine Million Unternehmen, die gerade das Symposium zum Thema mitreisst. Ein Kongressteilnehmer sich der sozialen und ökologischen Kalte Fusion initiierte und moderierte. wandte sich an ihn mit den Worten: Gerechtigkeit verschrieben hätten - Für den Fall, dass das zur Gesin- “Ihre Erfindung wird als Revolution, als ein Same, der weiter wächst, Bau- nungsänderung nicht ausreicht, sei Durchbruchtechnologie beschrieben. steine für den Bau einer neuen Welt. noch der Spruch aus der Bibel nach- Sie sind zwar stark und intelligent, “Nicht hassen!” heisst die Devise gereicht: “Liebet eure Feinde!” is aber haben Sie auch die Erlaubnis von dieser wahren Expertin, auch jene den Mächtigen dieser Welt?” nicht hassen, die die Zerstörung wol- Literatur: Andrea Rossis Antwort: “Ich bin we- len, weil sie in ihrer Verzweiflung sel- 1 http://www.raum-und-zeit.com/r-z-online/ der stark noch intelligent, aber ich ge- ber nicht mehr weiter wissen. Elisa- bibliothek/naturwissenschaft/freie-energie/ blockaden-gegen-die-freie-energie. html horche nur meinem Inneren und Gott. bet Sahtouris sagt: “Wenn Sie 1 Schneider, Inge: “Über den Film ‘Thrive - die Wenn ich von etwas überzeugt bin, Schmetterlinge lieben, sollten Sie Blütezeit-Bewegung”, in “NET-Journal”, Nr. 1/2, dann gibt es für mich kein Halten mehr!” nicht auf Raupen treten!” 2012 September/Oktober 2012 NET-Journal Jg. 17, Heft Nr. 9/10 47
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