Festschrift - 20 Jahre Tumorzentrum Anhalt am Städtischen Klinikum Dessau e. V.

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Festschrift - 20 Jahre Tumorzentrum Anhalt am Städtischen Klinikum Dessau e. V.
Festschrift

20 Jahre
Tumorzentrum Anhalt
am Städtischen Klinikum
Dessau e. V.
Festschrift - 20 Jahre Tumorzentrum Anhalt am Städtischen Klinikum Dessau e. V.
Festschrift - 20 Jahre Tumorzentrum Anhalt am Städtischen Klinikum Dessau e. V.
05 Forschen, helfen, informieren.                                                             3
   Vorwort
07 20 Jahre im Dienste der Krebspatienen
   PD Dr. Dr. med. habil Reinhard Schück, Vorsitzender des Tumorzentrums
11 Tumorzentrum Anhalt ist mit führend auf dem Gebiet der Krebsdiagnostik
   Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt
12 Exzellente Versorgungs- und Forschungsqualität
   Norbert Bischoff, Minister für Arbeit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt
13 Krebsregisterdaten – eine Grundlage zur Qualitätssicherung
   Dr. med. Johannes Bruns, Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft
14 Der Patient steht im Mittelpunkt
   Dr. med. Simone Heinemann-Meerz, Präsidentin der Ärztekammer Sachsen-Anhalt
16 Die Meckels und ihre Sammlungen
   Prof. Dr. sc. med. Rüdiger Schultka, Leiter der Meckelschen Sammlungen
   Institut für Anatomie und Zellbiologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
19 Profitiert haben die Patienten aus der gesamten Region
   Dr. med. André Dyrna, Verwaltungsdirektor Städtisches Klinikum Dessau
21 Das Zentrum spielt inzwischen in der Bundesliga und zwar in der ersten!
   Klemens Koschig, Oberbürgermeister Dessau-Roßlau
23 Das Tumorzentrum – eine herausragende Einrichtung der Stadt
   Dr. Stefan Exner, Stadtratsvorsitzender Dessau-Roßlau
25 Krebs ist sicher die Krankheit, die uns die meiste Angst macht.
   Sabrina Nußbeck, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Finanzen der Stadt Dessau-Roßlau
29 20 Jahre im Dienste der Krebspatienten
   Dank an die Sponsoren
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Festschrift - 20 Jahre Tumorzentrum Anhalt am Städtischen Klinikum Dessau e. V.
Forschen, helfen, informieren.

Der 28. September 2013 war ein besonderer                                                                                                      5
Tag für den Medizinstandort Dessau-Roßlau
und Sachsen-Anhalt insgesamt. Vor genau zwei
Jahrzehnten schlug die Gründungsstunde des
Tumorzentrums Anhalt am Städtischen Klini-
kum Dessau e. V. mit dem Ziel, Transparenz und
Vernetzung im Gesundheitswesen zum Wohle
betroffener Patienten zu schaffen. Das Konzept
ging auf. „Sie forschen, sie helfen, sie informie-
ren und sie heilen“, würdigte Dr. Reiner Haseloff,
Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt,
das Tumorzentrum als eine „segensreiche Ein-
richtung“. Das runde Jubiläum prägte den dies-
jährigen Aktionstag sowie die Festveranstaltung,     Das Team des Tumorzentrums: vorn v.l.n.r.: Prof. Dr. med. habil. Hans-Dieter Göhring,
                                                     PD Dr. Dr. med. habil. Reinhard Schück, hinten v.l.n.r.: Dipl.-Med. Christine Schirmer,
die Repräsentanten aus Politik, Gesellschaft und     Marianne Wienhold, Simone Schüßler, Elisa Fielitz, Carola Wawra, Michael Lenze
Medizin sowie Wegbegleiter und vor allem Pati-
enten und deren Angehörige zusammenführten.
   Die Forschung spielt im Kampf gegen Krebs
eine Hauptrolle. Angesichts der Tatsache, dass       jede Tumorerkrankung auch in Sachsen-Anhalt
die Lebenserwartung heute im Durchschnitt hö-        von der Praxis oder dem Krankenhaus gemeldet
her ist, steigt die Wahrscheinlichkeit an Krebs      und dokumentiert werden muss. Die Dokumen-
zu erkranken kontinuierlich. Mehr als die Hälfte     tation erlaubt Schlussfolgerungen für weitere
der Betroffenen kann inzwischen auf dauerhaf-        Behandlungen oder neue Therapieansätze. Dazu
te Heilung hoffen. Trotzdem trifft die Diagnose      engagiert sich das Tumorzentrum Anhalt auch
Krebs allein in Sachsen-Anhalt in diesem Jahr        in der Arbeitsgemeinschaft deutsche Tumorzen-
rund 15.500 Menschen* (*Studie Statistisches         tren. Das Einzugsgebiet für die Dokumentation
Landesamt und Gemeinsames Krebsregister der          der Krebserkrankungen umfasst den ehemaligen
Länder, 2013). Das seit Anfang April 2013 in         Regierungsbezirk Dessau, mit rund 600.000 Ein-
Kraft getretene Bundesgesetz schreibt vor, dass      wohnern.
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    Prof. Dr. med. habil. Udo Rebmann, Ärztlicher Direktor/Chefarzt      PD Dr. med. habil. Christof Renner, Chefarzt der Kliniken               PD Dr. Dr. med. habil. Reinhard Schück, Chefarzt
    der Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie    für Neurochirurgie des Städtischen Klinikums Dessau                     der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, und Thoraxchirurgie
    des Diakonissenkrankenhauses Dessau                                                                                                          des Städtischen Klinikums Dessau

                                                                                                                               Städtisches
                                                                                                                            Klinikum Dessau          Diakonissen-
                                                                                                  Niedergelassene
                                                                                                                                                     krankenhaus
                                                                                                  und Klinik-Ärzte
                                                                                                                                                        Dessau
                                                                                                                                                                            Gesund-
                                                                                   Anhalt                                                                                heitszentrum
                                                                                   Hospiz                                                                              Bitterfeld/Wolfen
                                                                                                                       Geschäfts-                                           gGmbH
                                                                                                                         stelle

                                                                          Eisenmoorbad                                     Tumorzentrum                                       Kreiskrankenhaus
                                                                        Bad Schmiedeberg                                      Anhalt                                           Köthen GmbH

                                                                                 Deutsches
                                                                              Stammzellregister                                                                         Krankenhaus
                                                                               Dessau gGmbH                                                                             Zerbst GmbH

                                                                                                    MediClin
                                                                                                   Herzzentrum                                     AMEOS Klinikum
                                                                                                     Coswig                                          Bernburg
                                                                                                                           Paul-Gerhardt-Stift
                                                                                                                              Wittenberg

                                                                         Mitgliedseinrichtungen des
                                                                         Tumorzentrums Anhalt am Städtischen Klinikum Dessau e.V.
Festschrift - 20 Jahre Tumorzentrum Anhalt am Städtischen Klinikum Dessau e. V.
20 Jahre im Dienste der Krebspatienen

Vor 20 Jahren wurde das Tumorzentrum Anhalt                                                              7
am Städtischen Klinikum Dessau gegründet.
Nachdem es in Magdeburg und Halle damals be-
reits Tumorzentren gab, sollte das Dessauer Kli-
nikum in dieser Hinsicht ebenfalls aktiv werden.    Auf 20 Jahre Erfolgsbilanz kann man nur zurück-
   Aus zunächst kleinen Anfängen heraus, wo         blicken, wenn man auch die Fakten und Zahlen
man sich mit Kollegen aus anderen Fachdiszipli-     nennt.
nen traf, um gemeinsam über Tumorpatienten zu          Zum Tumorzentrum Anhalt gehören mittler-
sprechen, entwickelte sich dann unter der Leitung   weile elf Kliniken und Institute sowie die nieder-
von Herrn Professor Hans-Dieter Göring, der das     gelassenen und Klinikärzte, die Tumorpatienten
Tumorzentrum 15 von 20 Jahren leitete, eine In-     behandeln und in dem ehemaligen Regierungs-
stitution, die landesweit und bundesweit Beach-     bezirk Dessau, also in etwa dem alten Anhalt,
tung fand. Bemerkenswert ist besonders, dass        für insgesamt 500 000 bis 600 000 Einwohner
er auch noch fünf Jahre nach seiner Pensionie-      zuständig sind.
rung als Chefarzt der Klinik für Dermatologie am       Seit dem Jahr 2000 finden wöchentliche Sit-
Städtischen Klinikum Dessau das Tumorzentrum        zungen des Tumorbords statt. Hier wurden mitt-
in den schweren Zeiten seiner Krankheit als Vor-    lerweile für mehr als 3.000 Patienten in 5.000
sitzender leitete. Was das bedeutet, kann beson-    ärztlichen Konsilen die optimale Behandlungs-
ders der ermessen, der bei voller Gesundheit die    möglichkeit beraten und die weiteren Therapien
Aufgabe übernommen hat, ein funktionierendes,       besprochen. Ebenfalls seit dem Jahr 2000 blicken
etabliertes, in voller Blüte stehendes Zentrum zu   wir auf 13 Aktionstage mit mehr als 3.100 Teil-
übernehmen, das nicht erst noch aus den Anfän-      nehmern zurück.
gen heraus entwickelt und weitergebracht wer-          Besonders erwähnenswert ist, dass zum
den muss. Voller Stolz kann ich darauf hinweisen,   10-jährigen Jubiläum der Nobelpreisträger Prof.
dass Herrn Professor Dr. Göring anlässlich der im   Dr. Dr. h.c. mult. Harald zur Hausen über seine
Tumorzentrum Anhalt und in der Tumorforschung       Forschung über Papilomaviren und Gebärmutter-
geleisteten Arbeit das Bundesverdienstkreuz am      halskrebs berichtete.
Band vom damaligen Ministerpräsidenten des             Seit 1996 wurden mehr als 150 Fortbildungs-
Landes Sachsen-Anhalt, Herrn Prof. Dr. Wolfgang     veranstaltungen mit mehr als 8.000 Teilnehmern
Böhmer, verliehen wurde.                            durchgeführt. Insgesamt wurden zehn Symposi-
                                                    en mit internationaler Beteiligung veranstaltet
                                                    und mit der heutigen können wir auf vier Fest-
                                                    veranstaltungen blicken. Von unserem Mitglied
Festschrift - 20 Jahre Tumorzentrum Anhalt am Städtischen Klinikum Dessau e. V.
8            Herrn OA Florschütz wurden zwölf Zytologiekur-              Anschaffung von Gammasonden für die Aufspü-
             se in der Hämatoonkologie geleitet.                         rung von Wächterlymphknoten, von Therapie­
                Insgesamt verfügt das Tumorzentrum über                  sesseln für die Patienten und Mikroskopen zur
             37.000 Datensätze, hinter denen die Einzel-                 dermatologischen Diagnostik und Sequenzern für
             schicksale betroffener Menschen stehen und de-              die molekularpathologische Diagnostik um nur
             ren Behandlung mit den einzelnen Ergebnissen                einige von insgesamt 22 Projekten zu nennen,
             als Grundlage für die Forschung dienen, mit der             finanziell fördern.
             zukünftige Patienten – jeder zweite von uns wird               Das Tumorzentrum Anhalt ist Mitglied der Ar-
             eine Krebserkrankung erleiden – adäquat und                 beitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren, der
             optimal behandelt werden können.                            Bundesliga für Tumorzentren in Deutschland und
                Durch Spenden von dankbaren Patienten und                Mitglied des Kooperationsverbundes Qualitätssi-
             aus der Industrie war es möglich, auch Forschungs-          cherung durch klinische Krebsregister.
             projekte zu unterstützen. Ebenso konnten wir die               Es besteht eine Kooperation mit dem Interdis-
                                                                         ziplinären Zentrum für Medizin-Ethik-Recht der
                                                                         Martin-Luther-Universität in Halle am Lehrstuhl
             Am Tumorzentrum Anhalt registrierte Neuerkrankungen
                                                                         von Prof. Dr. Lilie. Im Rahmen dieser Kooperation
             im Zeitraum von 1993 bis 2012                               wurde auch die Unterzeichnung der Charta für
    16.000
                                                                         Schwerstkranke vorbereitet und im Januar dieses
    14.000
                                                                         Jahres mit dem Ministerpräsidenten Dr. Haseloff,
    12.000

    10.000
                                                                         Herrn Oberbürgermeister Koschig und Frau Dr.
     8.000
                                                                         Heinemann-Meerz durchgeführt.
     6.000
                                                                            Hinzu kommen noch die Veröffentlichungen in
     4.000
                                                                         verschiedenen Fachzeitschriften, die die Aufga-
     2.000                                                               ben, die Methoden und die Ergebnisse unseres
        0                                                                Tumorzentrums darstellen.
                 1993 –1997    1998 – 2002   2003 – 2007   2008 – 2012

                                                                         PD Dr. Dr. med. habil Reinhard Schück
                                                                         Vorsitzender des Tumorzentrums
Festschrift - 20 Jahre Tumorzentrum Anhalt am Städtischen Klinikum Dessau e. V.
9

Ärztliche Vertreter der Mitgliedshäuser des Tumorzentrums Anhalt
Festschrift - 20 Jahre Tumorzentrum Anhalt am Städtischen Klinikum Dessau e. V.
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     Foto: Dr. Wulfhard Steffen Hofmann

                                          PD Dr. Dr. med. habil. Reinhard Schück mit seinem Team bei der Laser-Resektion von Lungenmetastasen.
Tumorzentrum Anhalt ist mit führend
auf dem Gebiet der Krebsdiagnostik

Wohl kaum eine andere Krankheit prägt unser                                                              11
Zeitalter mehr als Krebs. Seit 1990 ist die Zahl
der jährlichen Krebserkrankungen in Deutsch-
land um fast 30 Prozent gestiegen. Zurzeit leben
in der Bundesrepublik etwa 1,4 Millionen Men-        heitsverlauf zu verlangsamen. Sie können wert-
schen mit der Diagnose Krebs, und jährlich           volle Jahre bei guter Lebensqualität verbringen.
sterben mehr als 200.000 Patienten an dieser         Die Fortschritte in der Krebsmedizin sind erfreu-
Krankheit. In Sachsen-Anhalt ist Krebs trotz aller   lich. Die Biologie der verschiedenen Krebsarten
Fortschritte die zweithäufigste Todesursache.        beginnen wir, anders als noch vor wenigen Jahr-
   Umso wichtiger ist die Früherkennung. Denn        zehnten, besser zu verstehen. Es gibt also auch
grundsätzlich gilt für die meisten Krebsarten:       Grund zur Zuversicht.
Je früher der Tumor erkannt wird, desto größer          Das Tumorzentrum Anhalt hat durch die Ver-
sind die Heilungschancen. Leider nutzen noch         mittlung des neuesten Wissensstandes auf dem
immer viel zu wenige Menschen die Angebote           Gebiet der Krebsdiagnostik und Therapie, durch
zur Krebsfrüherkennung. Im August dieses Jahres      eine optimale Patientenbetreuung und nicht
hat die Bundesregierung das Krebsfrüherken-          zuletzt durch die Dokumentation jeder Krebs­
nungs- und -registergesetz beschlossen. Durch        erkrankung in Anhalt viel zu diesen Erfolgen bei-
dieses Gesetz soll ein effektives, aufeinander ab-   tragen können. Mithilfe der Tumordokumentati-
gestimmtes und zielorientiertes Handeln bei der      on, der primären Aufgabe des Zentrums, lassen
Bekämpfung von Krebs erreicht werden.                sich wichtige Schlussfolgerungen für weitere Be-
   Das Tumorzentrum Anhalt ist bei der prakti-       handlungen oder neue Therapieansätze ableiten.
schen Umsetzung dieses Gesetzes ein ganz wich-          Mein Dank und großer Respekt gilt allen Mit-
tiger Partner. Rund 580.000 Menschen leben           arbeiterinnen und Mitarbeitern des Tumorzent-
im Einzugsgebiet des Tumorzentrums. Das heißt:       rums Anhalt, namentlich Herrn Privatdozenten
allein in dieser Region erkranken jährlich ca.       Dr. Dr. Reinhard Schück, der seit 2010 als Vor-
3.000 Menschen an Krebs. Sie sind auf eine           sitzender das Tumorzentrum ehrenamtlich leitet.
optimale medizinische und soziale Versorgung
angewiesen. Dafür steht das Tumorzentrum
Anhalt seit 20 Jahren.
   Heute kann nahezu die Hälfte aller Krebskran-
ken geheilt werden. Bei einem großen Teil der        Dr. Reiner Haseloff               
anderen Patienten ist es möglich, den Krank-         Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt
Exzellente Versorgungs-
     und Forschungsqualität

12   Die Diagnose Krebs ist nach wie vor eine Erschüt-
     terung und tiefe Verletzung für die Betroffenen
     – aber auch für ihr Umfeld, die Familie, Freun-
     de und Partner. Krebs stellt eine unerwartet mit
     Wucht treffende Verletzung der persönlichen In-     den regionalen Krankenhäusern und den nieder-
     tegrität – Körper und Seele – dar, kann aus der     gelassenen Ärzten. Dabei geht es neben Behand-
     Bahn werfen, verändert des Jetzt-Erleben und die    lungsstandards insbesondere um Effekte der
     Zukunftsperspektiven, da mit dieser Diagnose        interdisziplinären Zusammenarbeit von Kranken-
     die Angst vor Tod und Leiden verbunden ist.         hausärzten und niedergelassenen Kollegen sowie
         425.000 Menschen werden jedes Jahr neu in       um Versorgungsstrukturen. Dabei übernimmt das
     Deutschland mit der Diagnose Krebs konfron-         Tumorzentrum Anhalt die Schrittmacher- und Ko-
     tiert. Das sind 425.000 Menschen, die eine best-    ordinationsfunktion. Seine Aufgabe besteht dar-
     mögliche Qualität der Versorgung benötigen.         in, die Qualität der onkologischen Forschung und
         Aufgrund der demografischen Entwicklung         Patientenbehandlung in der gesamten Region
     wird die Krankheit Krebs immer mehr zu einer        voranzutreiben, und zwar mit einer Perspektive,
     großen gesellschaftlichen und gesundheitspo-        die über die einzelne Klinik hinausgeht. Damit ist
     litischen Herausforderung. Es bedarf einer gro-     das Tumorzentrum ein Garant für die exzellente
     ßen Kraftanstrengung, von einer Krebserkran-        Versorgungs- und Forschungsqualität in der ge-
     kung betroffene Patienten in eine umfassende        samten Dessauer Region.
     medizinische Betreuung in der Vorbeugung,              Unsere Aufgabe ist es aktuell, Strukturen
     Früherkennung, Behandlung, sowie Nachsorge          zu schaffen, die flächendeckend eine optima-
     einzubinden, die dringend ein funktionierendes      le Versorgung und Dokumentation (klinische
     Zusammenspiel zahlreicher Partner des Gesund-       Krebsregister) von Krebspatienten sicherstellen.
     heitssystems unabdingbar macht. Diesen Kraft-       Dies kann uns nur gelingen, wenn die im Land
     akt vollbringt das Tumorzentrum Anhalt nun          existierenden Krebsregister gemeinsam mit den
     schon erfolgreich seit 20 Jahren.                   politisch Verantwortlichen handeln.
         Wie überall im Land, beruht auch in der Des-
     sauer Region die Diagnostik, Therapie und Nach-     Norbert Bischoff
     sorge von Tumorpatienten auf den drei Säulen        Minister für Arbeit und Soziales
     medizinischer Versorgung; den Tumorzentren,         des Landes Sachsen-Anhalt
Krebsregisterdaten – eine Grundlage
zur Qualitätssicherung

Die Diagnose Krebs ist für jeden Menschen            Das Tumorzentrum Anhalt ist darüber hinaus          13
mit großen Ängsten verbunden. Mit modernen           Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Deutscher
Therapieansätzen lassen sich zwar Tumoren            Tumorzentren und des Kooperationsverbundes
mittlerweile viel gezielter als noch vor wenigen     Qualitätssicherung durch Klinische Krebsregister.
Jahren bekämpfen. Dennoch werden in diesem           Beide Organisationen haben, gemeinsam mit der
Jahr allein im Bundesland Sachsen-Anhalt rund        Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen
15.500 Krebsneuerkrankungen erwartet. Umso           Krebshilfe, in den vergangenen Jahren wesent-
wichtiger ist die Arbeit von Einrichtungen wie       liche Anstöße für die flächendeckende Einrich-
dem Tumorzentrum Anhalt. Seit 1993 bündelt           tung klinischer Krebsregister gesetzt. Unser Ein-
das Zentrum die Kompetenzen der an der Krebs-        satz hat sich gelohnt: Im Frühjahr 2013 wurde
behandlung beteiligter Fachdisziplinen in der Re-    das Krebsfrüherkennungs- und -registergesetz
gion um Dessau. Mit dem Führen eines der drei        verabschiedet. Dass wir überhaupt soweit ge-
klinischen Krebsregister in Sachsen-Anhalt erfüllt   kommen sind, ist schon ein großer Erfolg. Denn
das Tumorzentrum außerdem eine wichtige Auf-         erst die Krebsregisterdaten ermöglichen die Do-
gabe in der Qualitätssicherung.                      kumentation des gesamten Krankheitsverlaufs
                                                     eine Optimierung der Therapiequalität und eine
                                                     Verbesserung der Krebsbehandlung insgesamt.
                                                     Der Input von Experten, die wie in Dessau in der
                                                     Krebsversorgung tätig sind und ihre Erfahrungen
                                                     weitergeben, ist dafür unerlässlich.

                                                     Die Deutsche Krebsgesellschaft gratuliert zum
                                                     20-jährigen Bestehen. Wir freuen uns, wenn Sie
                                                     sich auch weiterhin mit soviel Engagement für
                                                     eine hohe Qualität in der Krebsversorgung ein-
                                                     setzen.

                                                     Dr. med. Johannes Bruns
                                                     Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft
Der Patient steht im Mittelpunkt

14   Es ist schön, als Präsidentin der Ärztekammer      Ein derartiger Anlass bietet eine wunderbare
     Sachsen-Anhalt anlässlich des Aktionstages         Möglichkeit, einen Moment inne zu halten, auf
     „20 Jahre Tumorzentrum Anhalt – 800 Jahre          das Geleistete zurückzublicken, es zu reflektie-
     Dessau“ ein Grußwort an Sie richten zu dürfen.     ren, um daraus Kraft für die nächsten Schritte zu
        Im Namen des Vorstandes und der Geschäfts-      schöpfen und Ideen für die kommenden Jahre zu
     führung der Ärztekammer Sachsen-Anhalt darf        entwickeln. Denn nur der, der mit dem Vergange-
     ich Ihnen die besten Grüße und Glückwünsche        nen im Reinen ist, kann positiv in die Zukunft bli-
     zu Ihrem Jubiläum übermitteln.                     cken. Und dies können Sie ganz sicher tun. Also:
        20 Jahre Tumorzentrum Anhalt – darauf kön-      machen Sie weiter so!
     nen Sie sehr stolz sein. Sie können auf erfolg-       Für alle Mitarbeiter des Tumorzentrums Anhalt
     reiche zwei Jahrzehnte zurückblicken, in denen     ist es wichtig, die Diagnose, Behandlung, Nach-
     Sie das Tumorzentrum aufgebaut und es zu dem       sorge und Rehabilitation unter Berücksichtigung
     geführt haben, was es heute ist. Ein Ort, an dem   aller fachlichen Gesichtspunkte sowie der aktu-
     die Krebspatienten eine ihrer Erkrankung gerech-   ellen medizinischen Erkenntnisse sicherzustellen.
     te Behandlung erhalten und in allen Phasen ihrer   Dabei steht der Patient im Mittelpunkt.
     Krankheit nach dem neuesten Stand des medi-           Denn laut der Studie des GKR1 von 2013, in
     zinischen Wissens betreut werden. Genau dies       der in einem Berichtszeitraum von 2008 bis 2009
     zeigt die hohe Bedeutung Ihres Tumorzentrums.      die neuen Krebserkrankungen in Sachsen-Anhalt
        Ich möchte hier ein Zitat von Johann Wolfgang   festgehalten wurden, erkranken durchschnittlich
     von Goethe unbedingt erwähnen.                     14.955 Menschen jährlich an Krebs2. Wenn wir
        Er sagte: „Das Tun interessiert, das Getane     von diesen Daten und diesem Erkrankungstrend
     nicht. Das Neue ist immer aufregend. – Aber in     ausgehen, können wir 2013 mit rund 15.500
     Augenblicken wie diesen ist es wichtig, einen      neuen Krebserkrankungen rechnen.3
     Schritt zurückzutreten, das Getane zu betrachten      Weitere Berechnungen gehen davon aus, dass
     und zu prüfen. Wenn wir damit zufrieden sind,      wir im Jahr 2020 etwa 16.200 Neuerkrankungen
     dann können wir sagen: Weiter so!”                 erwarten können, wenn wir die demografischen
                                                        Entwicklungen und ein Fortsetzen des aktuellen
                                                        Trends beachten.4
                                                        1) Gemeinsames Krebsregister der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-
                                                           Vorpommern, Sachsen-Anhalt und der Freistaaten Sachsen und Thüringen
                                                        2) vgl. Gemeinsames Krebsregister der Länder Berlin, Brandenburg,
                                                           Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und der Freistaaten Sachsen und
                                                           Thüringen (Hrsg.) 2013: Krebs in Sachsen-Anhalt – Inzidenz und Mortalität
                                                           2008–2009, Berlin, S. 5.
                                                        3) vgl. ebd.
                                                        4) vgl. ebd.
Die Inanspruchnahme der Bevölkerung von sol-       15
                                                    chen Angeboten ist noch nicht ausreichend.
                                                    Noch mehr Information, Aufklärung und den
                                                    Menschen die Angst nehmen, sind dabei zentrale
Diese Zahlen unterstreichen nur noch mehr, wie      Aufgaben.
wichtig Tumorzentren auch in Sachsen-Anhalt
sind. Das Tumorzentrum Anhalt, welches seit         Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich
1993 hier am Städtischen Klinikum Dessau sei-       bedanke mich bei Ihnen für die geleistete Arbeit
nen Sitz hat, stellt neben den Tumorzentren in      und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg bei al-
Halle und Magdeburg das dritte regionale Tu-        len anstehenden Aufgaben. Zufriedene Patienten
morzentrum in Sachsen-Anhalt dar. Wir können        werden es Ihnen danken.
stolz darauf sein, diese drei Tumorzentren in un-
serem Bundesland zu haben, die jede Krebser-        Dr. med. Simone Heinemann-Meerz
krankung dokumentieren.                             Präsidentin der Ärztekammer Sachsen-Anhalt
   Für jeden Einzelnen ist die Krebsdiagnose        Niedergelassene Kardiologin in Halle (Saale)
schockierend. Man wird mit einem Mal aus sei-
nem alltäglichen Leben herausgerissen und muss
sich wieder neu orientieren. Angst zu haben und
nicht zu wissen, was auf einen zukommt, sind
dabei natürliche Gefühle. In dieser Zeit ist das
Tumorzentrum ein wichtiger Begleiter des Pati-
enten bei seiner Operation, Behandlung, Nach-
sorge und Rehabilitation.
   Zum Glück können ca. die Hälfte der an Krebs
erkrankten Menschen heutzutage durch neue
Erkenntnisse in Forschung und Behandlung von
ihrem Leiden befreit werden. Doch hinsichtlich
der Krebsvorsorge bleibt noch viel zu tun.
Die Meckels und ihre Sammlungen

16   Im Institut für Anatomie und Zellbiologie der
     Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg be-
     finden sich die Meckelschen Sammlungen, die
     größten anatomischen Sammlungen Deutsch-
     lands. In den Sammlungsräumen sind etwa               Georg Ludwig Meckel, Kgl. Preußischer Geh. Re-
     8.000 Präparate zur menschlichen und tierischen       gierungsrat in Berlin, wurden am 17. März 1773
     Anatomie untergebracht, darunter viele Präpara-       in den Reichritterstand erhoben.
     te der ursprünglichen Meckelschen Sammlung.              Philipp Friedrich Theodor Meckel (1755 –1803),
     Diese entstand in Berlin in der Mitte des 18. Jahr-   Sohn des älteren Meckel, setzte die Tradition des
     hunderts und wurde von Johann Friedrich Me-           Vaters fort. Er studierte Medizin in Göttingen
     ckel dem Älteren (1724 –1774) begründet, dem          – wie sein Vater −, dann in Straßburg. Mit 22
     Stammvater der berühmten Ärztefamilie Meckel          Jahren promovierte er mit seiner Dissertation
     Edle von Hemsbach. Meckel d. Ä. war Professor         De labyrinthi auris contentis über das Innenohr.
     für Anatomie, Botanik und Hebammenkunst. Er           Nach kurzer Tätigkeit als Prosektor in Straßburg
     hatte in Göttingen studiert und promoviert. Seine     ging er auf Studienreisen. Er weilte u. a. in Paris
     Dissertation De quinto pare nervorum cerebri be-      und London, um vor allem weitere Erfahrungen
     fasste sich mit dem fünften Hirnnerv, dem Nervus      in der Geburtshilfe zu sammeln. In London traf
     trigeminus. Bekannt geworden ist er auch durch        er auf die Anatomen William und John Hunter.
     die Beschreibung des Cavum trigeminale, einer         Meckel wurde der Antrag unterbreitet, in der
     Duratasche, in der das Ganglion trigeminale (s.       englischen Metropole als Geburtshelfer tätig zu
     semilunare) untergebracht ist. Seine Arbeiten         werden. Er wäre sicherlich geblieben, wenn es
     über die parasympathischen Kopfganglien Gan-          nicht der Generalchirurg Schmucker, ein Freund
     glion pterygopalatinum et submandibulare (Epo-        des Vaters, erfahren und dem preußischen König,
     nyme: Ganglion Meckelii majus et minus) fanden        Friedrich dem Großen, davon berichtet hätte. So-
     rasch Anerkennung. Meckel d. Ä. befasste sich         gleich entschied der „alte Fritz“, Philipp Meckel
     auch intensiv mit der Anatomie des Lymphge-           die Professur in Halle anzutragen mit dem Zu-
     fäßsystems. Wie groß die private Sammlung des         satz: „Einen so geschickten jungen Mann, der ei-
     älteren Meckel war, wissen wir nicht genau. Eini-     nen solchen Vater zum Lehrer gehabt, dürfe man
     ge wertvolle Stücke sind erhalten geblieben, wie      dem Auslande nicht überlassen.“ Philipp Meckel
     z. B. das Trockenpräparat eines kompletten Situs      wurde 1777 – mit 22 Jahren! – zum Professor
     inversus, der seitenverkehrten Lage der Brust-        für Medizin und Anatomie ernannt. 1779 kam er
     und Bauchorgane. Meckel d.Ä. und sein Bruder          nach Halle und wirkte als Professor für Anatomie,
die private Sammlung anatomischer Präparate          17
                                                     auszubauen. Um 1800 umfasste das Arsenal
                                                     etwa 3.500 Exponate. Diese waren im halle-
                                                     schen Riesenhaus, dem Wohnhaus der Meckels,
                                                     am Großen Berlin untergebracht. Am 17. März
                                                     1803 starb Philipp Meckel an einer „Leberver-
                                                     härtung“. Vor seinem Tod hatte er seinen letzten
                                                     Willen festgelegt. Er machte es seiner Familie zur
                                                     unverbrüchlichen Pflicht, ihn sezieren zu lassen,
                                                     sein „Knochengerippe“ künstlich zusammenzu-
                                                     setzen und in einem Schrank aufzubewahren.
                                                     Diese Pflicht wurde erfüllt. Philipp Meckel wurde
                                                     zum Bestandteil seiner eigenen Sammlung. Am
                                                     Skelett fand man anatomische Besonderheiten:
                                                     ein 13. Rippenpaar sowie einen Übergangswir-
                                                     bel zwischen Brust- und Lendenwirbelsäule. Die
                                                     Überreste – die Weichteile des Körpers − sind
                                                     auf dem halleschen Stadtgottesacker in der Gruft
                                                     76 beigesetzt worden. Unter Philipp Meckel ent-
                                                     standen hervorragende Präparate, darunter etli-
Chirurgie und Geburtshilfe. Die Berufung Me-         che Stücke zu Fehlbildungen.
ckels war für Halle ein großer Gewinn, zumal er         Die Sammlung übernahm Johann Friedrich
die vom Vater geerbte Sammlung mit nach Halle        Meckel der Jüngere (1781–1833), Philipp Me-
brachte. Der stark vernachlässigte Anatomie-         ckels Sohn aus erster Ehe. Er vergrößerte die
Unterricht wurde spürbar besser. Meckel setzte       Kollektion um drei Fünftel des Gesamtbestandes.
sich für die Entstehung einer chirurgischen Klinik   Um 1830 waren es 12.000, nach den Angaben
ein und war ein gesuchter Arzt und Geburtshel-       von Johann Friedrich Meckel d. J. sogar 16.000
fer. Im Jahr 1798 weilte er in St. Petersburg zur    Präparate. Die Sammlung gliederte sich in drei
Entbindung der Zarin Maria Feodorowna. Phil-         große Bereiche: den menschlich-, pathologisch-
ipp Meckel ist reichlich honoriert und beschenkt     und vergleichend-anatomischen Sammlungsbe-
worden. In Halle praktizierte er auch die Pocken-    reich. Zum pathologisch-anatomischen Bereich
impfung. Eine wichtige Aufgabe bestand darin,        gehörten viele Präparate zu Fehlbildungen, die
18   Meckel d. J. intensiv untersuchte, zum verglei-    den die anthropologisch-ethnologische Samm-
     chend-anatomischen Bereich Hunderte von            lung sowie die Wilhelm-Roux-Sammlung für Ent-
     tierischen Skeletten und Feuchtpräparaten. Her-    wicklungsmechanik. Sie wurden Bestandteile der
     vorragende Injektions- und Korrosionspräparate     Meckelschen Sammlungen.
     zeugen von hoher Kunst, anatomische Präpara-         Im Jahr 2007 wurde der Förderverein Meckel-
     te herzustellen. Meckel d.J. ist das berühmteste   sche Sammlungen der Martin-Luther-Universität
     Mitglied der Ärztefamilie Meckel. Termini wie      Halle-Wittenberg e. V. gegründet. Die Vereinsar-
     Meckelsches Divertikel, Meckelscher Knorpel,       beit konzentriert sich auf Erhaltung und Pflege
     das genetisch bedingte Meckel-Syndrom sowie        der wertvollen Lehr- und Forschungspräparate.
     das Meckel-Serres-Gesetz sind in Fachkreisen be-   Weiterhin steht die Öffentlichkeitsarbeit im Zent-
     kannt. Originalpräparate zum Meckel-Syndrom        rum der Vereinsarbeit. Im Wettbewerb „Deutsch-
     und Meckel-Divertikel sind noch erhalten. Meckel   land – Land der Ideen“ gehörten die Meckel-
     d. J. kann als Begründer der Syndromologie und     schen Sammlungen 2006 zu den ausgewählten
     Entwicklungspathologie bezeichnet werden.          Orten. 2012 wurde der attraktive Bildband „Das
        Im Jahr 1836 – drei Jahre nach dem Tod von      vorzüglichste Cabinett“ im Stekovics-Verlag her-
     Meckel d. J. – ging die private Sammlung der       ausgegeben.
     Meckels für 25.000 Taler in den Besitz der hal-
     leschen Universität über. Durch Umlagerung des
     Sammlungsarsenals in die hallesche Residenz        Prof. Dr. sc. med. Rüdiger Schultka
     und die dortige Unterbringung unter schlechtes-    Leiter der Meckelschen Sammlungen
     ten Bedingungen sind viele wertvolle Präparate     Institut für Anatomie und Zellbiologie
     beschädigt worden und verloren gegangen. Über      Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
     1.500 Präparate wurden 1876 der Pathologie zur     06097 Halle (Saale)
     Verfügung gestellt. Neue anatomische Präparate     Vorsitzender des Fördervereins
     mussten hergestellt werden. Außerdem entstan-      „Meckelsche Sammlungen e.V.“
Profitiert haben die Patienten
aus der gesamten Region

Ich gratuliere dem Tumorzentrum Anhalt im                                                              19
Namen der Leitung des Städtischen Klinikums
Dessau und natürlich persönlich zum 20-jähri-
gen Bestehen. Das Jubiläum repräsentiert zwei
Jahrzehnte, in denen hier hervorragende Arbeit
geleistet wurde, sowohl im Sinne der Vernetzung    können. Die meisten von Ihnen wissen, dass wir
im Gesundheitswesen, im Sinne der Transparenz      jüngst ein Gerät zur Bestrahlungstherapie, einen
durch die Registerarbeit als auch und vor allem    Linearbeschleuniger der neuesten Generation in
zum Wohle der betroffenen Patienten.               Betrieb nehmen konnten.
   Ich möchte als Vertreter des Städtischen Kli-      Mit dem bereits genannten, onkologischen
nikums die Bedeutung und jene Perspektiven in      Zentrum haben wir räumlich zusammengefasst,
den Blickpunkt rücken, die das Tumorzentrum        was schon lange im Klinikum existierte:
Anhalt für unser 700-Betten-Haus in kommuna-       • alle Krebs behandelnden Fachgebiete, ein-
ler Trägerschaft mit einem überregionalen Ver-        schließlich spezieller Bereiche, wie Strahlen-
sorgungsauftrag impliziert.                           therapie, (Molekular-)Pathologie und Nuklear-
   Die letzten 20 Jahre veränderten auch das          medizin,
Städtische Klinikum Dessau nachhaltig. Von 1994    • das Zentrum für Klinische Studien,
bis 2011 vollzog sich etappenweise eine bauliche   • die Psychoonkologie.
Erweiterung. Modernste Funktionstrakte, Opera-
tionssäle und Stationen mit Normalpflege- und      In diesem Bereich werden stationäre und am-
Intensivpflegebetten entstanden. Die Fertigstel-   bulante Behandlung verknüpft. In den Räumen
lung des fünften Bauabschnitts vor zwei Jahren     des Onkologischen Zentrums tagen auch die
setzte dann speziell mit dem Onkologischen Zen-    Tumorkonsile, jene interdisziplinären Bespre-
trum den Schlussakzent dieses Neubauprojektes.     chungen, die Grundlage der individuellen, auf
Heute haben wir räumlich, gerätetechnisch und      den einzelnen Patienten zugeschnittenen Tumor­
mit der Qualifikation unserer Mitarbeiter beste    behandlung sind. Nach wie vor finden hier
Voraussetzungen für die stationäre Behandlung      nicht nur Ärzte des Klinikums zusammen, son-
von über 30.000 Patienten pro Jahr.                dern auch Mitglieder des gesamten Netzwerkes
   Auch und gerade bei der Versorgung von          Tumorzentrum Anhalt, Vertreter der beteiligten
Krebspatienten ist es wichtig, dass wir mit 17     Kliniken, Vertreter aus dem niedergelassenen
Fachbereichen und einer Vielzahl von Spezia-       Bereich sowie Vertreter der Patienten (Selbsthil-
lisierungen der interdisziplinären Versorgung      fegruppen), um die beste Behandlung für den
und modernsten Ansprüchen gerecht werden           einzelnen Patienten zu diskutieren.
20   All das haben wir dem Tumorzentrum Anhalt zu           Ich danke an dieser Stelle allen, die zum Erfolg
     verdanken, der Initiative, dem Engagement seiner       des Tumorzentrums Anhalt beigetragen haben:
     Mitglieder. All das ist unter der Leitung, unter       den Gründungsmitgliedern, dem ehemaligen
     dem Dach des Tumorzentrums entstanden. Pro-            Vorsitzenden und jetzigen Ehrenvorsitzenden,
     fitiert haben die Patienten nicht nur aus Dessau,      der ehemaligen Koordinatorin „der ersten Stun-
     sondern der gesamten Region.                           de“, dem heutigen Vorsitzenden und der Koordi-
         Das Tumorzentrum übernimmt im Verbund mit          natorin, den Unterstützern und Förderern, allen
     Partnerorganisationen und niedergelassenen on-         beteiligten Ärzten und Wissenschaftlern und
     kologischen Praxen wertvolle Fortbildungs- und         ganz besonders den Patientinnen und Patienten.
     Informationsaufgaben. Symposien und Aktions-              Der 28. September 2013 ist ein besonderer
     tage gehören dazu, aber auch die Auseinander-          Tag für den Medizinstandort Dessau-Roßlau und
     setzung mit medizinisch-rechtlichen und ethi-          Sachsen-Anhalt insgesamt. Ich wünsche allen,
     schen Grundsätzen.                                     die hier im Tumorzentrum Anhalt arbeiten, ein
         Krebs, Prävention, Früherkennung und Hei-          erfolgreiches Wirken zum Wohle von uns allen –
     lung, der Umgang mit Schmerz und letztlich             heute und in Zukunft.
     auch der Tod – sind immer noch Themen, die
     in unserer Gesellschaft ausgeklammert werden.
     Hier gilt es, ein Stück Normalität zu erzeugen und
     Integration zu schaffen. Mit der im Januar 2013
     unterzeichneten Charta für schwerstkranke und
                                                                                     
     sterbende Menschen brachte das Tumorzentrum            Dr. med. André Dyrna
     Anhalt auch Bewegung in diesen langwierigen            Verwaltungsdirektor
     Prozess.                                               Städtisches Klinikum Dessau
         Diese vielfältigen Aktivitäten und das persönli-
     che Engagement der Mitglieder und Mitarbeiter
     des Tumorzentrums Anhalt verdienen Respekt
     und Anerkennung. Immer ging und geht es dabei
     weniger um Effizienz, sondern um Exzellenz.
Das Zentrum spielt inzwischen in
der Bundesliga und zwar in der ersten!

„Unsere Aufgabe ist es, das im Frühjahr 2011                                                           21
verabschiedete Leitbild „Dessau-Roßlau, die
Bauhausstadt, in der die Moderne Tradition hat“
Stück für Stück mit Leben zu erfüllen, die Ideen
des Bauhauses für uns zu erschließen, den Wind      Was mich als Oberbürgermeister dabei beson-
des 21. Jahrhunderts zu nutzen und aus der Be-      ders stolz macht, ist die Anbindung an unser
gegnung mit unserer 800-jährigen Geschichte         Städtisches Klinikum, während die anderen
Kraft und Mut für die Lösung der Aufgaben der       beiden Tumorzentren in Halle und Magdeburg
Gegenwart sowie die Vorbereitung auf zukünf-        universitär angebunden sind. Da, wo unsere
tige Herausforderungen zu schöpfen.“ Was ich        Stadt selbst entscheiden und gestalten kann, da
an der Schwelle des Jubiläumsjahres „800 Jahre      kommt sie ihrer oberzentralen Funktion vollum-
Dessau“ in meiner Neujahrsansprache umriss,         fänglich nach und ist auch überaus erfolgreich.
das findet jetzt auf verschiedenste Weise Würdi-       Elf Mitgliedskrankenhäuser und zahlreiche
gung. Es ist erstaunlich, da oft zu wenig kom-      niedergelassene Ärzte sind unter dem Dach des
muniziert, wie sehr die 800-jährige Stadt an Elbe   Zentrums vereint, unter dem auch wöchentlich
und Mulde, auf der Höhe der Zeit ist. Das trifft    Tumorkonsile stattfinden. Seit ihrer Einführung
in ganz besonderem Maße auf unsere Pharma­          im Jahre 2000 wurden etwa zweitausend Pati-
industrie und das Gesundheitswesen zu. Dies         enten vorgestellt. Die inzwischen etwa 38.000
kann in unserer Stadt immerhin auch schon auf       Krebsdokumentationen betreffen 38.000 anhal-
eine 785-jährige Geschichte verweisen.              tische Einzelschicksale. Sie sind uns aber auch
   Zu den herausragenden Einrichtungen zählt        38.000 Lehrer auf dem Weg zum medizinischen
dabei das Tumorzentrum Anhalt. Es kann in die-      Fortschritt beim Kampf gegen den Krebs. Dazu
sem Dessauer Jubiläumsjahr auf ein eigenes klei-    tragen auch die interdisziplinären onkologischen
nes, aber feines Jubiläum blicken, denn es wurde    Fortbildungsveranstaltungen und Symposien des
am 27. September 1993, also vor zwanzig Jahren      Tumorzentrums bei.
gegründet. Und mit seiner Tumordokumentation           Vieles hat sich in den vergangenen zwanzig
und seinen zahlreichen Aktivitäten „spielt“ das     Jahren getan, bei der Diagnostik wie bei der
Zentrum inzwischen in der Bundesliga und zwar       Therapie. Auch hierbei kann das Klinikum mit der
in der ersten!                                      modernsten Technik aufwarten. Gewinne werden
                                                    in neueste Medizinmethoden gerade auch für
                                                    den Kampf gegen den Krebs investiert, denn un-
                                                    sere „Aktionäre“ sind unsere kranken Mitbürger.
22   So dürfen wir dankbar feststellen, dass mittler-     uns im Januar zur Unterzeichnung der Charta
     weile etwa die Hälfte der an Krebs erkrankten        für schwerstkranke und sterbende Menschen im
     Patienten geheilt werden kann.                       Bauhaus zusammenführten. Das ist sehr ermuti-
        Eine effektive Prävention kann da noch zu         gend, lässt aber dem Tumorzentrum Anhalt noch
     weiteren Heilerfolgen verhelfen, weshalb das         genug Arbeit und Anstrengungen übrig – für
     Zentrum auch alljährlich seinen Aktionstag, den      mehr als die kommenden zwanzig Jahre, für die
     vierzehnten inzwischen durchführt, um zuneh-         ich viel Erfolg und stets jene schöpferische Unru-
     mend unsere Bürgerinnen und Bürger für Vor­          he wünsche, die der Fortschritt braucht.
     sorgeuntersuchungen zu gewinnen.
        So danke ich allen Mitarbeitern und Mitgliedern   Mit allen guten Wünschen
     vom Gründungsmitglied und Ehrenvorsitzenden          herzlich Ihr
     Prof. Dr. med. habil. Hans-Dieter Göring ange-
     fangen bis zum heutigen Vorsitzenden PD Dr. Dr.
     med. habil. Reinhard Schück und Geschäfts-           Klemens Koschig
     stellenleiterin Dipl.-Med. Christine Schirmer, die   Oberbürgermeister von Dessau-Roßlau
Das Tumorzentrum – eine herausragende
Einrichtung der Stadt Dessau-Roßlau

Es ist mir eine besondere Ehre und Freude, dass                                                           23
ich als Stadtratsvorsitzender heute die herzlichs-
ten Glückwünsche unserer Stadt zum 20-jähri-
gen Jubiläum des Tumorzentrums Anhalt über-
bringen darf.
   Auf den Tag genau vor 20 Jahren, am 27.  Sep-
tember 1993, hat Herr Prof. Dr. Göring das Tu-       telt. Seit 1996 wurden auf 150 Veranstaltungen
morzentrum Anhalt ins Leben gerufen und zur          rund 8.000 Mediziner fortgebildet.
Blüte gebracht.                                         Die dritte herauszustellende Säule des Tumor-
   Seit seiner Gründung hat das Tumorzentrum         zentrums Anhalt ist das im Jahr 2000 initiierte
Anhalt eine rasante Entwicklung genommen und         Tumorkonsil. Ärzte verschiedener Fachrichtungen
zählt heute zu den herausragenden Einrichtun-        haben sich seitdem in über 2000 konkreten Ein-
gen nicht nur in unserer Stadt.                      zelfällen über die Behandlung ihrer Patienten,
                                                     über den Einsatz und die Kombination unter-
Vier tragende Aufgabensäulen haben sich entwi-       schiedlicher Therapien, wie Chirurgie, Chemo-
ckelt: Die erste wichtige Aufgabe, mit der 1993      und Strahlentherapie abgestimmt.
auch das Tumorzentrum Anhalt gestartet ist, war         Die vierte Säule betrifft die Forschungs- und
und ist die Registrierung und Dokumentation          Behandlungsförderung. Hier geht es ganz kon-
von Krebserkrankungen.                               kret darum, von Patienten und von der Industrie
   Wurden von 1993 bis 1997 ca. 3.000 Neu-           Spenden einzusammeln, um teure Geräte zur
erkrankungen registriert, waren es von 2008          Diagnosik anschaffen bzw. mitfinanzieren zu
bis 2012 mit knapp 14.000 Neuerkrankungen            können.
bereits mehr als 4,5 Mal so viele Registrierun-
gen. Das Einzugsgebiet umfasst neben unserer         Meine Damen und Herren,
Stadt auch die Landkreise Anhalt-Bitterfeld und      unser Tumorzentrum Anhalt spielt in der Bundes-
Wittenberg und damit 500.000 Einwohner. Ins-         liga mit, und zwar in der ersten!
gesamt sind bisher ca. 38.000 Krebsdokumen-             Und es verfolgt ein großes Ziel: zusammen
tationen erfolgt.                                    mit unserem Städtischen Klinikum die an Krebs
   Eine zweite wesentliche Aufgabe kam 1996          erkrankten Bürger unserer Stadt und unserer Re-
hinzu. Seitdem wird Medizinern in monatlichen        gion optimal zu behandeln.
Kolloquien der neueste Wissenstand auf dem              3.000 Neumeldungen pro Jahr sind 3.000
Gebiet der Krebsdiagnostik und -therapie vermit-     neue Einzelschicksale jährlich. Es sind auch 3.000
24   neue Herausforderungen für die Mediziner, die      Herrn Privatdozenten Dr. Dr. Schück danke ich da-
     betroffenen Patienten und ihre Familien.           für, dass er seit 2010 das Tumorzentrum – wie ich
        In unserer Stadt werden Krebspatienten wohn-    in persönlichen Gesprächen immer wieder erfah-
     ortnah auf dem Niveau internationaler Standards    ren durfte – mit Engagement und Herzblut leitet.
     behandelt.
        Das Tumorzentrum Anhalt ist aber auch ein       Vieles hat sich seit der Gründung des Tumorzen-
     integrativer Bestandteil unserer Stadt. Mit dem    trums in der Krebserkennung, Behandlung und
     Benefiz-Konzert der Prinzen in unserem Anhal-      Heilung für Betroffene positiv entwickelt. Es lie-
     tischen Theater im Jahr 2003 – meines Wissens      gen aber auch noch große Aufgaben und Her-
     übrigens der einzige Auftritt dieser Band in ei-   ausforderungen vor uns.
     nem Theater – konnten vor 10 Jahren nicht nur         Ich wünsche dem Tumorzentrum Anhalt und
     umfangreiche Spenden für unser Tumorzentrum        allen, die sich im und für das Tumorzentrum en-
     gesammelt werden. Es war auch ein kulturelles      gagieren, alles Gute, viel Erfolg und stets jene
     Highlight in unserer Stadt. Das Tumorzentrum ist   schöpferische Unruhe, die der Fortschritt braucht.
     dadurch in das Blickfeld der breiten Öffentlich-      Für den anschließenden Aktionstag wünsche
     keit gerückt.                                      ich den Experten und niedergelassenen Ärzten
        „Theater gegen Krebs“ – „Musik als Therapie“    für ihre Vorträge den verdienten Erfolg. Den Pati-
     sind wichtige Schlagworte, die verdeutlichen,      entinnen und Patienten, ihren Angehörigen und
     dass Theater weit über seine Aufführungen hin-     den interessierten Bürgern weiterführende Infor-
     aus in das konkrete Leben unserer Bürgerinnen      mationen und viele praktische Anregungen.
     und Bürger hineinstrahlen kann. Es unterstreicht
     einmal mehr die Bedeutung unseres Theaters.        Insgesamt allen: Glück auf!
                                                        Ich danke Ihnen.
     Meine sehr geehrten Damen und Herren,
     ich bedanke mich ganz herzlich bei den Mitglie-
     dern, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des
     Tumorzentrums mit Frau Schirmer an der Spitze      Dr. Stefan Exner
     für die bisher geleistete Arbeit.                  Stadtratsvorsitzender Dessau-Roßlau
„Die Gesundheit ist zwar nicht alles,                                                                       25
aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“
Arthur Schopenhauer (1788 – 1860),
deutscher Philosoph

Geht es Ihnen gut? Das ist die Frage, die uns al-      besonderer Dank für ihre engagierte langjährige
len wahrscheinlich am häufigsten gestellt wird.        Arbeit, stellvertretend nennen möchte ich das
Weil den Menschen nichts wichtiger ist als die         Gründungsmitglied Herrn Professor Dr. Göring
Gesundheit, also frei zu sein von Krankheit.           und den heutigen Vorsitzenden Herrn Dr. Schück.
   Krebs ist sicher die Krankheit, die uns die meis-   Das Tumorzentrum dient heute als Leiteinrich-
te Angst macht. Aber diese Diagnose Krebs wird         tung für andere regionale onkologische Zusam-
in den nächsten Jahren immer häufiger gestellt         menschlüsse.
werden. Die Vielschichtigkeit der damit verbun-           An dieser Stelle möchte ich aber auch den
denen Probleme wird an den aktuellen Diskus-           Spendern (Erkrankte, Firmen und Institutionen)
sionen über eine verbesserte Früherkennung             für das Tumorzentrum danken. Die gespendeten
einerseits oder über die Finanzierbarkeit moder-       Mittel werden ausschließlich für die Verbesse-
ner Therapien in einem solidarisch organisierten       rung der Behandlungen der Patienten verwen-
Gesundheitswesen andererseits deutlich. Der            det, wie z. B. für den Kauf einer Gammasonde
Grund für die Zunahme der Krankheitsfälle liegt        (für Diagnostik der Lymphknoten).
vor allem in der demografischen Entwicklung mit           Eine der wichtigsten Aufgaben des Tumorzen-
immer mehr älteren Menschen. Noch deutlicher           trums ist die klinische Krebsregistrierung. Klini-
angestiegen sind aber auch die verbesserten            sche Krebsregister begleiten die Behandlung
Überlebensaussichten für viele Krebserkrankun-         und langfristige Betreuung der Patienten. Das
gen. Dazu trägt auch die im Tumorzentrum ge-           Gesetz zur Weiterentwicklung der Krebsfrüher-
leistete Arbeit bei.                                   kennung und zum Ausbau der flächendeckenden
   1993 in einer Zeit, in der viele Strukturen neu     klinischen Krebsregister, verabschiedet im letzten
geschaffen werden mussten, in der Gesetze im           Jahr, ist dabei sehr hilfreich gewesen. Elf Mit-
Akkord beschlossen wurden, in diese Zeit fällt         gliedskrankenhäuser und zahlreiche niedergelas-
auch die Gründung des Tumorzentrums Anhalt,            sene Ärzte sind unter dem Dach des Zentrums
als eine heute herausragende Einrichtung. Den          vereint, unter dem auch wöchentlich Tumorkon-
Mitarbeitern des Tumorzentrums gebührt ein             sile stattfinden.
26   Ausdrücklich erwähnen, möchte ich an dieser
     Stelle aber auch die unersetzbare Unterstützung
     des Städtischen Klinikums Dessau. Ohne deren
     materielle und personelle Sicherstellung, wäre
     das Tumorzentrum Anhalt nicht denkbar. Vieles
     hat sich in den vergangenen Jahren getan, sei
     es bei der Diagnostik oder bei der Therapie. Auch
     hierbei kann das Klinikum mit der modernsten
     Technik aufwarten.

     Ich wünsche dem Tumorzentrum Anhalt weiter-
     hin viel Erfolg und stets jene schöpferische Unru-
     he, die der Fortschritt braucht.

     Sabrina Nußbeck
     Bürgermeisterin und Beigeordnete für Finanzen
     der Stadt Dessau-Roßlau
27

Die Hochpräzisionsstrahlentherapie verkürzt erheblich die Behandlungszeiten.
28

     Prof. Dr. med. habil. H. Zühlke
     Paul Gerhardt Diakonie Krankenhaus und Pflege GmbH
     Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und
     Gefäßchirurgie/Phlebologie
     wurde am 28. September 2013
     für sein Engagement beim Aufbau und
     dem Fortbestand des Tumorzentrums Anhalt
     zum Ehrenmitglied ernannt
20 Jahre im Dienste der Krebspatienten –
Auf Spenden angewiesen

Mit der offiziellen Gründung am 27. September       einer Gammasonde zur besseren Diagnostik der          29
1993 schlug die Geburtsstunde des Tumorzen-         Wächter-Lymphknoten im Klinikum oder eines
trums Anhalt. Initiator war das Gesundheits-        Therapiesessels im Wittenberger Paul Gerhard
ministerium Sachsen-Anhalt. Nachdem es in           Stift wären anders unmöglich gewesen. Die nö-
Magdeburg und Halle damals bereits an die Uni-      tigen Gelder kommen aus Spenden von Erkrank-
versitätskliniken angeschlossene Tumorzentren       ten, Firmen und Institutionen. Zuwendungen von
gab, sollte das Dessauer Klinikum in dieser Hin-    Land und Bund gibt es noch nicht.
sicht ebenfalls aktiv werden. Professor Dr. Hans-      „Spendengelder erhalten wir nicht nur von
Dieter Göring als Leiter und Marianne Wienhold      ehemaligen Patienten auch von jenen, die in ir-
als Koordinatorin gehörten mit zu den ersten        gendeiner Form mit dem Thema Krebs konfron-
Wegbereitern. Heute arbeiten im Tumorzentrum        tiert waren“, sagt die Koordinatorin Christine
fünf Mitarbeiter als Angestellte des Klinikums.     Schirmer. Einige Spender kamen zum Aktionstag.
Das Zentrum agiert als eingetragener Verein un-     Dieser stand im Zeichen der Vorträge von Medi-
ter der Regie von Privatdozent Dr. Dr. Reinhard     zinexperten und hatte mit Dirk Michaelis einen
Schück, der hier den Vorsitz ehrenamtlich über-     besonderen Gast. Der Sänger und Musiker, der
nahm.                                               seit 2009 Botschafter der Deutschen José Car-
   Das Tumorzentrum Anhalt bietet Ärzten ver-       reras Leukämie-Stiftung ist, unterstützte den
schiedenster Disziplinen eine Plattform zum         Aktionstag aus Überzeugung: „Innerhalb kurzer
Austausch des aktuellen Fachwissens, um den         Zeit verlor ich einen Freund und meinen Vater an
Patienten die individuell bestmögliche Therapie     diese heimtückische Krankheit. Trotz dieser Er-
angedeihen zu lassen. Zur Ausübung und Wahr-        fahrungen finde ich es wichtig, Hoffnung zu ma-
nehmung seiner Aufgaben ist und bleibt das Tu-      chen. Viele Menschen schaffen es und überleben
morzentrum auf Spenden angewiesen. Deshalb          den Krebs.“
nutzte der ehrenamtliche Vorsitzende, Privat-          Besonderer Dank gilt den Solisten der Musik-
dozent Dr. Dr. med. habil. Reinhard Schück, das     schule „Kurt Weill“ Dessau, Marcus Hermann,
20-jährige Jubiläum des Tumorzentrums auch          Trom­pete und Leopold Liesche, Klavier, die mit ih-
als Podium, um allen Unterstützern zu danken        rem musikalischen Können der Festveranstal­tung
und macht aber auch deutlich: „Das Zentrum          zum 20. Jahrestag des Bestehens des Tumorzent-
ist auf Spenden angewiesen.“ Die Anschaffung        rums Anhalt eine feierliche Note verliehen.
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     Dirk Michaelis, Sänger, Komponist und Botschafter   Dipl.-Med. Christine Schirmer, Koordinatorin des Tumorzentrums Anhalt;       Solisten der Musikschule „Kurt Weil“ Dessau,
     der José Carreras Leukämie Stiftung                 Dr. med. Simone Heinemann-Meerz, Präsidentin der Ärztekammer                 Marcus Hermann, Trompete, Leopold Liesche, Klavier
                                                         Sachsen-Anhalt; Dirk Michaelis und PD Dr. Dr. med. habil. Reinhard Schück,
                                                         Vorsitzender des Tumorzentrums Anhalt.
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     Tumorzentrum Anhalt
     am Städtischen Klinikum Dessau e. V.
     Auenweg 38
     06847 Dessau-Roßlau
     Tel.: 0340 501 4323
     E-Mail: tza@klinikum-dessau.de
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