Das "KOBRA-Qualitätsprojekt" - Verleihung eines Qualitätssiegels an Einrichtungen der akutstationären Rheumatologie
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das Qualitätssicherung Krankenhaus 10.2014 Prof. Dr. Heinz-Jürgen Lakomek/Dr. Sven Bungard/Prof. Dr. Martin Rudwaleit et al. Das „KOBRA-Qualitätsprojekt“ – Verleihung eines Qualitätssiegels an Einrichtungen der akutstationären Rheumatologie Zu Beginn dieses Jahrtausends startete der Verband der Rheumatologischen Akutkliniken (VRA) die Entwicklung und Implementierung eines für die akutstationäre Rheumatologie spezifischen Qualitätsmanagements. Seit 2012 verleiht das BQS-Institut als Projektleitung gemeinsam mit dem VRA ein jeweils auf zwei Jahre befristetes Gütesiegel für die qualifizierte Teilnahme der entsprechenden Kliniken am KOBRA-Projekt. Das heutige KOBRA-Qualitätsprojekt un- terstützt nicht nur die kontinuierliche Fortentwicklung der Struktur- und Prozessqualität in den KOBRA-Kliniken, sondern lässt sich auch an der angestrebten verbesserten Ergebnisqualität messen. In diesem Beitrag wird dargestellt, welche Aktivitäten zur Realisierung einer kontinuierlichen Qualitätsmessung unter Einbezug der Patientenperspek- tive entfaltet wurden und welche Ergebnisse zur messbaren Verbesserung rheumatologischer Versorgungs- und Er- gebnisqualität hiermit erzielt werden konnten. E rklärtes Ziel des Projekts des Verbandes der Rheumato- logischen Akutkliniken war und ist das Erreichen und Sichern einer hohen Behandlungsqualität mit einem multi- Wertschätzung der Teilnehmer in den Benchmark-Workshops wirkt sich zudem auch positiv auf das Handeln in der eigenen rheumatologischen Einrichtung aus. professionellen Team. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung Verstärkte Maßnahmen zur Qualitätssicherung sollten die wurde im Jahr 2002 mit der Verabschiedung von fünf Richt- Einführung der DRG-Fallpauschalen in Deutschland beglei- linien zur Strukturqualität der akutstationären rheumatolo- ten. Hierzu wurden entsprechende Regelungen im SGB V ge- gischen Einrichtungen getan. Darüber hinaus entwickelten troffen. Ein Großteil der rheumatologischen Kliniken ist im VRA-Kliniken ab 2003 ein vom Bundesministerium für Ge- Verband der rheumatologischen Akutkliniken (VRA) organi- sundheit gefördertes Qualitätssicherungsprojekt, das sich als siert. Der VRA hat frühzeitig erkannt, dass er besondere An- Outcome Benchmarking in der Rheumatologischen Akutver- strengungen zur Messung und Darstellung der rheumatolo- sorgung (obra-)Projekt auf nationaler Ebene zunehmend gischen Versorgungsqualität leisten muss, um unter den Rah- etablierte. menbedingungen des fallpauschalierten Vergütungssystems Seit 2011 finden in Form des KOBRA-Projekts (Kontinuier- die Notwendigkeit von rheumatologischen Versorgungsinhal- liches Outcome Benchmarking in der Rheumatologischen ten transparent zu machen. Da gerade in der Rheumatologie Akutversorgung) im jährlichen Wechsel eine Messphase mit infolge der DRG-Einführung ein deutlicher Druck zur Verkür- anonymisierten Patientenbefragungen und Datenauswer- zung der Verweildauer erzeugt wurde, stellt die Sicherung der tungen und eine Qualitätsmanagementphase mit Benchmark- rheumatologischen Behandlungs- und Ergebnisqualität eine Workshops statt. Für die teilnehmenden Kliniken ergibt sich ganz besondere Herausforderung dar. Die im VRA organisier- hieraus unter anderem ein kontinuierlicher Erkenntnisgewinn ten rheumatologischen Kliniken haben sich mit großem Ein- über Einflussfaktoren in Bezug auf Patientenzufriedenheit satz an den Aktivitäten zur Messung und Verbesserung rheu- und -sicherheit, Behandlungserfolg und Einweiserzufrieden- matologischer Versorgungsqualität in rheumatologischen heit. Seit 2012 verleiht das BQS-Institut als Projektleitung ge- Fachkliniken und Fachabteilungen beteiligt. meinsam mit dem VRA ein jeweils auf zwei Jahre befristetes Die Qualität der Leistungen im Krankenhaus ist – wie in Gütesiegel auf der Basis der Erfüllung der 2010 überarbeiteten anderen Bereichen auch – geprägt von der fachlichen Qualifi- Strukturqualitätsrichtlinien sowie der erfolgreichen Teilnahme kation wie auch der Einsatzfreude jedes Einzelnen innerhalb der entsprechenden Kliniken am KOBRA-Projekt. Die Kultur eines multiprofessionellen Teams. Die kontinuierliche Vorhal- des „VoneinanderLernens“ hat in den multiprofessionellen tung einer hohen Behandlungsqualität ist letztlich nur dann zu Teams der teilnehmenden VRA-Kliniken Freude und Motivati- leisten, wenn immer wieder Anpassungen der Struktur- und on auch für den Klinikalltag ausgelöst. Die vielfach erfahrene Prozessqualität an den medizinischen Fortschritt wie auch an 914
das 10.2014 Krankenhaus Qualitätssicherung die sich ändernden gesundheitspoli- Abbildung 1: Implementierung eines Qualitätsmanagements in der akutstationären tischen Rahmenbedingungen erfolgen. Rheumatologie – Zeitabfolge Auch wenn der Geschäftsführer des AQUA-Instituts, Prof. Joachim Szecse- nyi, anhand des vom Gemeinsamen obra- / Kobra-Projekt Bundesausschuss in Auftrag gegebe- nen Qualitätsreports 2012 zur Behand- Gründung des VRA Verabschiedung: Strukturqualität obra Kobra KOBRA lungs- und Ergebnisqualität auf der Ba- 1998 2002* 2003-2006 2007- Seit 2011 sis der Auswertung von etwa einem 2010 13 Kliniken 26 Kliniken 29 Kliniken Viertel aller stationären Krankenhaus- fälle die Versorgung in deutschen Kran- * Adaptation 2010 kenhäusern als „auf gutem Niveau“ KOBRA = Kontinuierliches Outcome Benchmarking in der Rheumatologischen Akutversorgung stehend beschrieb12) und dies auch mit Teilnehmer: 29 rheumatologische Akutkliniken, Träger/Ärzte/Team/Patientenvertreter 0ROJEKTTEAM "13 dem AQUA-Qualitätsbericht 2013 be- Ziel: 1UALITÊTSPROJEKT IM "ENCHMARKPROZESS ALS FORTLAUFENDES UND LERNENDES 6ERFAHREN Prozess: JÊHRIGER -ESSZYKLUS MIT $ATENERHEBUNG stätigt wurde, werden im Koalitionsver- !USWERTUNG DER %RGEBNISSE trag der Regierungsparteien weitere Benchmark-Workshops Verbesserungen der Qualität der statio- nären Versorgung in Deutschland gefordert. Darüber hinaus KOBRA-Qualitätsprojekt: Entwicklung – soll „Qualität“ als weiteres Entscheidungskriterium für die Abläufe – Weg zur Zertifizierung Krankenhausplanung gesetzlich eingeführt werden (§ 1 KHG, Quelle: Koalitionsvertrag). In einem neu zu gründenden Qua- Strukturqualität akutstationäre Rheumatologie litätsinstitut sollen zudem sektorübergreifend Routinedaten erfasst, ausgewertet und klinikbezogen veröffentlicht werden. Ein erster Schritt zur Implementierung einer gemeinsamen, Qualitätsergebnisse sollen nach Meinung des Gesetzgebers vergleichbaren Qualität in der akutstationären Rheumatologie künftig auch vergütungsrelevant werden (Pay for Perfor- war die Entwicklung einer Richtlinie zur Strukturqualität im mance). Jahr 20027) (siehe X Abbildung 1). Mit der fünf Richtlinien um- Das Erreichen und Sichern einer hohen Behandlungsquali- fassenden Vereinbarung sollten nicht nur unterschiedliche An- tät im aufgezeigten Kontext war der akutstationären Rheuma- forderungen im Vergleich zur stationären Rehabilitationsme- tologie schon in den 90er Jahren ein wichtiges Anliegen. Daher dizin deutlich gemacht werden, sondern auch ein vergleich- ergriffen einige akutstationär tätige Rheumatologen in leiten- barer Ressourcenaufwand für gemeinsame zukünftige Quali- der Funktion die Initiative und gründeten gemeinsam mit den tätsprojekte angestrebt werden. Eine weitere Anpassung der Geschäftsführern der jeweiligen Krankenhäuser bereits 1998 Strukturqualitätsrichtlinien in der akutstationären Rheumato- den Verband Rheumatologischer Akutkliniken (VRA) als Trä- logie erfolgte 2010. Veränderte gesetzliche Rahmenbedin- gerverband mit dem Ziel, Qualitätsmanagement in den Ein- gungen, zum Beispiel die Einführung des GKV-Modernisie- richtungen nachhaltig zu implementieren und künftig ge- rungsgesetzes im Jahr 2004, die Etablierung des fallpauscha- meinsam mit den anderen VRA-Kliniken Qualitätsprojekte lierten Entgeltsystems wie auch eine neue Weiterbildungsord- durchzuführen. nung für den Facharztschwerpunkt „Internistische Rheumato- Mit dem Qualitätsprojekt KOBRA hat die akutstationäre logie“, waren Anlass, die 2002 publizierten Kriterien zu Rheumatologie mit den teilnehmenden VRA-Kliniken seit überarbeiten, auch wenn die wesentlichen Inhalte der fünf 2003 eine interne Qualitätssicherung mit dem Ziel der konti- Strukturrichtlinien weitgehend übernommen wurden. Das nuierlichen Qualitätsverbesserung im Rahmen eines Bench- neue, sich nunmehr aus neun Richtlinien zusammensetzende markprozesses nachhaltig umgesetzt1), 2), 13), 14). Damit ist dieses Positionspapier stellt den aktuellen strukturellen Rahmen für aus eigener Initiative entstandene, freiwillig durchgeführte einen vergleichbaren akutstationären Ressourceneinsatz dar Qualitätsprojekt auch eine gute und richtige Antwort auf die und gilt zudem neben der erfolgreichen Teilnahme am Forderungen aus dem Koalitionsvertrag. Seit dem Start dieses KOBRA-Projekt als Voraussetzung für die Erlangung des VRA- Benchmark-Qualitätsprojekts ist die Deutsche Rheuma-Liga Qualitätssiegels1). (DRL) als größte Patientenselbsthilfegruppe (zurzeit 280 000 Mitglieder) in die Ausgestaltung und Weiterentwicklung eng Prozess- und Ergebnisqualität in der eingebunden. akutstationären Patientenversorgung Die Entwicklung einer eigenen Strukturqualität, die Erstel- lung rheumatologiespezifischer Qualitätsindikatoren und die 2003 initiierte der VRA ein Qualitätsprojekt zur Förderung der Etablierung des auf die Akutrheumatologie ausgerichteten in- Prozess- und Ergebnisqualität mit der Festlegung von Bench- ternen Qualitätsprojekts KOBRA mit nachhaltiger Verankerung marks zum akutstationären Behandlungsmanagement (siehe bis hin zur Verleihung eines Qualitätssiegels an die erfolgreich Abbildung 1). An diesem gemeinsam entwickelten Modellpro- teilnehmenden Einrichtungen seit Ende 2012 wird im Fol- jekt „obra“, das vom Bundesministerium für Gesundheit und genden transparent gemacht und im Einzelnen vorgestellt. soziale Sicherung im Rahmen des Schwerpunktes „Benchmar- 915
das Qualitätssicherung Krankenhaus 10.2014 king im Gesundheitswesen“ (BIG) finanziell gefördert wurde, Dokumente im KOBRA-Extranet zum Download freige- beteiligten sich 13 VRA-Kliniken13). Der Fokus dieses Qualitäts- schaltet. projekts lag auf einer gleichartigen, patientenorientierten Out- Als Messzeitpunkte sind festgelegt: come-Qualitätsmessung mit dem Ziel der Verbesserung der – stationäre Aufnahme Prozess- und Ergebnisqualität. Um die Behandlungsqualität – Entlassung nachhaltig zu sichern, wurde ein Benchmarking durchgeführt, – 2,5 Monate nach Entlassung indem gemeinsame Ziele definiert waren und die Zielerrei- Die Erhebungszeitpunkte der Messinstrumente und Basis- chung in den teilnehmenden Kliniken in mehreren Zyklen daten sind verbindlich festgelegt. über jeweils mehrere Monate gemessen wurde. In unserem Im Herbst eines jeden Erfassungsjahres erfolgt die Vorstel- Sinne bedeutet Benchmarking „Lernen durch den Vergleich lung der Klinikauswertungen mit anonymisierten Patien- mit den Besten“. Die Vergleiche bezogen sich daher nicht nur tendaten im Benchmarking-Workshop. auf die Ergebnisse der Qualitätsindikatoren, sondern die Teil- Patienteninformationsblätter mit schriftlicher Einverständ- nehmer setzten sich auch jeweils mit den Strukturen, Prozes- niserklärung sind entsprechend erstellt worden; ein zustim- sen und Ergebnissen der anderen Teilnehmer auseinander13), 2). mendes Votum der Ethikkommission der Ärztekammer Als Ergebnis des von 2003 bis 2006 durchgeführten Bench- Nordrhein zur Durchführung der KOBRA-Studie liegt vor. markprojekts „obra“ konnte eine kontinuierliche Qualitätsver- Die Erhebung der Patientendaten mit Auswertung durch besserung, basierend auf der gemeinsamen Datenanalyse und das BQS-Institut erfolgt grundsätzlich anonymisiert. der offenen Kommunikation der Projektteilnehmer, konsta- tiert werden. Nach einer mehrmonatigen Messphase im Frühjahr 2012 Darüber hinaus gelang die vom BMG geforderte Veranke- folgte im Herbst 2012 ein Benchmark-Workshop zur transpa- rung der Benchmarking-Outcome-Initiative nach dem Ende renten gemeinsamen Datenauswertung und zu ersten Ansät- der Förderung, indem von 2007 bis 2010 mittels Eigenfinanzie- zen für weitere Qualitätsförderungsmaßnahmen in den einzel- rung zusätzlich zu den 13 obra-Kliniken weitere 13 VRA-Kli- nen Kliniken. Ende 2013 schloss sich ein Treffen mit den mul- niken dieses Qualitätsprojekt mit jeweils mehrmonatigen tiprofessionellen Teams als Vorbereitung auf den Messzyklus Messzyklen in den Jahren 2008 und 2009 bis 2010 erfolgreich 2014 mit weiteren Konkretisierungen gemeinsamer neuer fortsetzten (Kobra)14). Zielsetzungen an. Methodik und Auswertung im KOBRA-Projekt KOBRA führt zum Qualitätssiegel Seit 2011 unterstützt unter Begleitung des BQS-Instituts eine Mit der Neuorganisation des VRA-Qualitätsprojekts ab 2011 Facharbeitsgruppe der VRA-Kliniken die Weiterentwicklung konnte die Zahl der am KOBRA-Projekt teilnehmenden VRA- und Gestaltungsanpassung des KOBRA-Projekts, zum Beispiel Kliniken auf 29 gesteigert werden (siehe auch Abbildung 1). durch die Erweiterung und Implementierung von insgesamt Im Rahmen der jährlich durchgeführten Benchmark- 15 Qualitätsindikatoren. Der Handlungsrahmen der Qualitäts- Workshops treffen sich die multiprofessionellen Teams der messung wird damit kontinuierlich überarbeitet und ange- teilnehmenden Kliniken. Sie setzen sich zum Beispiel aus passt, indem auch eine Reihe von Anregungen der Kliniken im Ärzten, Krankenschwestern, Physiotherapeuten, Psychologen, Rahmen der letzten Erfassungsrunde 2012, der KOBRA-Work- Ergotherapeuten und/oder Mitarbeitern der Krankenhausver- shops sowie Ideen der Deutschen Rheuma-Liga berücksichtigt waltung zusammen. Gemeinsame wie auch klinikbezogene wurden. neue Ziele werden durch einen offenen Vergleich der Klinik- Beispielhaft sind nachstehend wichtige Schritte der Quali- ergebnisse, zum Beispiel aus dem Messzyklus 2012, von den tätsmessung aufgeführt, die den Handlungsrahmen im Bench- Workshopteilnehmern erarbeitet; gemeinsam werden neue mark-Projekt sichern und nachhaltig unterstützen: Verbesserungskonzepte konzipiert. Über Auffälligkeiten im Benchmark und mögliche Ursachen und die Maßnahmen zur Alle teilnehmenden Kliniken erhalten ein jeweils aktuali- Verbesserung der Qualität wird intensiv diskutiert. Auch an- siertes KOBRA-Projekthandbuch. sonsten im Klinikalltag konkurrierende rheumatologische Im Vorfeld eines Messzykluss werden Muster der Frage- Akutkliniken/Abteilungen unterstützen sich im Rahmen der bögen zur Ansicht an die Kliniken verschickt. Workshoparbeit gegenseitig, denn das Ziel dieses Qualitäts- Die Fragebögen für die Tracer-Diagnosen Rheumatoide Ar- projekts ist es auch, eine hohe, vergleichbare Behandlungs- thritis (RA) und Spondyloarthritis (SPA) sowie für die Non- qualität in der deutschen akutstationären Rheumatologie Tracer-Patienten werden zur Unterstützung der Übersicht- vorzuhalten, um gemeinsam im Qualitätswettbewerb zu beste- lichkeit jeweils in unterschiedlichen Farben gedruckt. hen. Den Kliniken wird eine Power-Point-Präsentation für die Erstmals Ende 2012 verlieh das BQS-Institut gemeinsam Startbesprechung mit dem multiprofessionellen Team zur mit dem VRA ein auf zwei Jahre befristetes Qualitätssiegel Verfügung gestellt. (siehe X Abbildung 2) an 27 von 29 teilnehmenden VRA-Kli- Vor dem Erfassungsstart werden die klinikspezifischen niken. Die so ausgezeichneten rheumatologischen Einrich- Befund- und Patientenfragebögen sowie die begleitenden tungen haben die neun Richtlinien der Strukturqualität 20109) 916
das 10.2014 Krankenhaus Qualitätssicherung deutlich, dass in allen drei RA-Krankheitsdauergruppen über Abbildung 2: Qualitätssiegel der erfolgreichen KOBRA- die Zeit anhaltend eine deutliche Reduzierung der Krankheits- Kliniken aktivität gegenüber dem Aufnahmestatus erkennbar ist. Es fällt auf, dass RA-Patienten mit einer kürzeren Krankheits- dauer eine starke Reduktion der Krankheitsaktivität gemes- sen am RADAI aufweisen. Die Besserung in der Gruppe „Krankheitsdauer < 1 Jahr“ ist gegenüber den beiden anderen Gruppen hochsignifikant höher (p < 0,001 im Mann-Whitney- Test). Anhand dieser Auswertung von über 800 RA-Patienten aus den 29 KOBRA-Kliniken wird aber auch deutlich, dass durch den multimodalen Therapieansatz und die vorgehaltene fach- erfüllt und den mehrmonatigen Messzyklus 2012 erfolgreich liche Expertise selbst bei RA-Verläufen von über zehn Jahren umgesetzt, indem im Durchschnitt für 68 Patienten mit der mit oftmals bereits eingetretenen Funktionseinschränkungen Tracerdiagnose Rheumatoide Arthritis und/oder Spondyloar- am Muskel-Skelettsystem eine deutliche und nachhaltige thritis sowie für 80 Non-Tracer-Patienten mit anderen rheuma- Krankheitsaktivitätsreduzierung erreicht werden konnte. Das tischen Erkrankungen eine umfangreiche Datenerhebung Assessment RADAI umfasst hierbei die Patientenbewertung gelang. von fünf Dimensionen mit „Allgemeiner Arthritis-Aktivität, Druckempfindlichkeit und Schwellung der Gelenke, Arthritis- Auswertungen aus dem KOBRA-Messzyklus schmerz heute, Arthritisschmerz in den letzten Tagen und 2012 Grad der Gelenksteifigkeit“ (RADAI)4). Mit der seit 2004 obligat eingeführten fallpauschalierten Anhand von Beispielen aus dem KOBRA-Projekt soll gezeigt Vergütung bestand für die akutstationäre Rheumatologie die werden, dass die seit 2003 im Fokus stehenden Messthemen Herausforderung, bei kürzer werdenden Verweildauern weiter des für die akutstationäre Rheumatologie entwickelten Quali- eine hohe Behandlungsqualität vorzuhalten und noch kontinu- täts-Benchmarking-Projekts eine günstige und nachhaltige ierlich auszubauen. Dies gelang insbesondere deshalb, weil Verbesserung der Prozess- und Ergebnisqualität in vielen teil- datengestützt zahlreiche Impulse zur Prozessoptimierung und nehmenden Kliniken ausgelöst haben. Behandlungsqualität, Qualitätssicherung generiert werden konnten. Hierzu dienten Patientenzufriedenheit und Patientensicherheit wie auch die viele Benchmark-Workshops und bis heute fünfmalig erfolg- Einweiserzufriedenheit sind auf vielfältige Weise innerhalb reich umgesetzte, jeweils mehrmonatige Messphasen mit des letzten Jahrzehnts in den KOBRA-/VRA-Kliniken einer wachsender Teilnehmerzahl am KOBRA-Projekt. Hierbei lag Überprüfung unterzogen worden. Zahlreiche Verbesserungs- der Fokus zum Beispiel auf der Entwicklung und Umsetzung projekte wurden initiiert. Für die akutstationäre Rheumatolo- eines strukturierten Aufnahme- und Entlassungsmanage- gie und die an KOBRA teilnehmenden VRA-Kliniken lassen ments und der Entwicklung klinischer Behandlungspfade, sich anhand des Messzyklus 2012 bei- spielhaft folgende Ergebnisse beschrei- Abbildung 3: Verlaufsbeobachtung der Krankheitsaktivität 2,5 Monate nach ben: Entlassung für die Tracer-Diagnose Polyarthritis (Rheumatoide Arthritis) unter Im KOBRA-Projekt konnte nachge- Berücksichtigung unterschiedlicher Krankheitsdauern wiesen werden, dass sich die rheumato- Änderung Krankheitsakvität RADAI logische Behandlung nachhaltig auf die 2,5 Monate nach Entlassung Ergebnisqualität auswirkt. Es findet sich zum Beispiel noch 2,5 Monate 6,0 nach dem Ende des stationären Aufent- 4,8 5,0 5,0 4,8 haltes eine deutliche Besserung der Krankheitsaktivität gegenüber dem 4,0 4,0 4,0 Aufnahmestatus, hier am Beispiel der 3,1 RADAI bei Tracer-Diagnose Rheumatoide Arthritis 3,0 Aufnahme dargestellt (siehe X Abbildung 3). Un- ter Verwendung des Assessments 2,0 RADAI nach RADAI (rheumatoid arthritis disease 2,5 Monaten activity index) zur Selbstbewertung der 1,0 Krankheitsaktivität bei Rheumatoider Arthritis (RA) durch den Patienten am 0,0 Tag der stationären Aufnahme und 10 J. 2,5 Monate nach der Entlassung wird Krankheitsdauer aus den abgebildeten Ergebnissen 917
das Qualitätssicherung Krankenhaus 10.2014 instrument der Patientenzufriedenheit ist eine hieran ange- Für den nicht mit entzündlich-rheumatischen Erkran- lehnte Weiterentwicklung. Mit dem BQS-Institut als neuem kungen vertrauten Leser kann sich der Eindruck aufdrän- KOBRA-Projektteam, das auch die organisatorischen Struk- gen, dass die hier dargestellten Ergebnisse zur Reduzie- turen der 4-QD-Kliniken-Internetplattform verantwortet, konn- rung der Krankheitsaktivität am Beispiel der Rheumato- te daher schnell eine konsentierte Entscheidung zum neuen iden Arthritis im zeitlichen Verlauf für doch chronisch Messverfahren hergestellt werden. Erkrankte wenig spektakulär sei. Dem lässt sich entgegen- Im Follow-up – 2,5 Monate nach der stationären Entlas- stellen, dass akute Krankheitsschübe mit erheblicher sung – berichten die Patienten im Rahmen der Patientenzu- Schmerzzunahme wie auch deutlichen Funktionsein- friedenheitserfassung in fünf möglichen Abstufungen zum schränkungen des Muskel-Skelett-Systems bis hin zu Or- Beispiel „Wie beurteilen Sie den Behandlungserfolg?“ und gankomplikationen jederzeit eintreten können. Diese Pati- „Würden Sie das Krankenhaus Ihren Freunden und Bekannten enten sind darüber hinaus von früher Erwerbsunfähigkeit, weiterempfehlen?“ einer verkürzten Lebensdauer wie auch von Multimorbidi- tät im Alter betroffen. Patientenzufriedenheit und Behandlungserfolg Schließlich wurde vom Gemeinsamen Bundesaus- schuss in der Anlage 1 der im März 2013 verabschiedeten In X Abbildung 4 sind die Ergebnisse beider Abfragen aus dem Richtlinie zur Ambulanten Spezialfachärztlichen Versor- Messzyklus 2012 für die Tracer-Diagnose RA zusammenfas- gung (ASV) nach § 116 b SGB V festgelegt, dass entzünd- send dargestellt. Die Auswertung zeigt anschaulich, dass gera- lich-rheumatische Erkrankungen nach den gastrointesti- de bei chronisch Erkrankten die Patientenzufriedenheit maß- nalen und den gynäkologischen Tumoren an dritter Stelle geblich auch vom Behandlungserfolg geprägt wird. Nahezu vor der Herzinsuffizienz in der Gruppe der „schweren Ver- alle der RA-Patienten mit einem sehr guten Behandlungser- laufsformen einer Erkrankung mit besonderem Krank- folg, was immerhin in über 73 Prozent der RA-Behandlungs- heitsverlauf“ hinsichtlich der Konkretisierung der jewei- fälle gelang, sprachen sich für eine uneingeschränkte Weiter- ligen Anlage Berücksichtigung finden (GBA-Richtlinie, empfehlung der rheumatologischen Krankenhausabteilung Anlage 1). aus. Die Säulen 4 und 5 mit einem Gesamtanteil von weniger als 5 Prozent der Befragten bilden RA-Patienten ab, die ob des etwa zu den Diagnosegruppen Rheumatoide Arthritis, Spondy- nicht erreichten bzw. erwünschten Behandlungserfolges die loarthritis und Vaskulitis/Kollagenosen6), 8). Weiterempfehlung sehr unterschiedlich bewerteten. Das zweite Messthema „Patientenzufriedenheit“ wurde im Die Deutsche Rheuma-Liga als Patientenverband hat die Messzyklus 2012 mit dem 4-QD-Kliniken-Bewertungstool er- Patenschaft für das dritte Messthema „Patientensicherheit“ fasst, das die Patientenzufriedenheit für fünf Kategorien übernommen. Die Implementierung von patientenbezogenen abfragt. 2003 startete das obra-Projekt ursprünglich mit dem Wissensfragen – 2003–2010 am Beispiel der Tracer-Diagnose Picker-Fragebogen zur Patientenzufriedenheitserfassung. Die- Rheumatoide Arthritis (RA) und ab 2011 zusätzlich für die ser wurde 2007 von einem ähnlich ausgerichteten Erfassungs- Tracer-Diagnose Spondyloarthritis (SPA ) – steht hier im Mit- system der Bertelsmann-Stiftung abgelöst. Das aktuelle Mess- telpunkt. In diesem Zusammenhang spiegelt die X Abbil- dung 5 auf der Basis der KOBRA-Da- Abbildung 4: Verknüpfung von Behandlungserfolg und Weiterempfehlung aller tenabfrage 2012 den erfolgreichen Weg KOBRA-Kliniken bei Polyarthritis-(Rheumatoide Arthritis-)Patienten im Messthema „Patientensicherheit“ wider. Weiterempfehlung der Klinik Anhand der Auswertung von mehr 100% als 1 000 Fällen aus 29 VRA-Kliniken nein, keinesfalls 90% des Messzyklus 2012 mit den Tracer- 80% Diagnosen „Rheumatoide Arthritis“ 70% und „Spondyloarthritis“ ist ersichtlich, dass die 2,5 Monate nach Entlassung 60% ja, auf jeden Fall zu den aufgelisteten sechs Messthe- 50% men befragten Patienten in 66 bis 40% 97 Prozent ein genaues oder ziemlich 30% genaues Wissen bejahten (siehe Abbil- 20% dung 5). Zum Beispiel mit visitenbezo- 10% genen Schulungen und der Herausga- 0% be von für Betroffene erstellten Hand- sehr gut sehr schlecht outs wie auch durch diagnosebezogene Beurteilung Behandlungserfolg (2,5-Monats-FU) Schulungen wurde das Ziel, ein hohes Säule 1: 73 Prozent aller Befragten 3ÊULEN GEMEINSAM WENIGER ALS 0ROZENT DER "EFRAGTEN Patientenwissen aufzubauen und da- mit die Patientensicherheit in der am- 918
das 10.2014 Krankenhaus Qualitätssicherung bulanten Versorgung zu stärken, zu Abbildung 5: Qualitätsindikator Patientensicherheit für Patienten mit Polyarthritis den in Abbildung 5 aufgeführten The- oder Spondyloarthritis: Ergebnisse der KOBRA-Messphase 2012 für alle men nachhaltig gefördert. Ein ver- teilnehmenden KOBRA-Kliniken gleichbarer Messparameter zum Pati- entenwissen im obra-Projekt 2004 be- zieht sich auf die Aussage: „Ich weiß, welche krankengymnastischen Übun- gen ich täglich durchführen sollte.“ Hier fand sich 2012 mit 74,1 Prozent ein geringerer Prozentsatz positiver Antworten bei den RA-Patienten im Vergleich zu 2004 mit 86,7 Prozent13). Zwei Erklärungshypothesen bieten sich an: Mit dem ab 2004 obligat einge- führten fallpauschalierten Entgeltsys- tem in deutschen Krankenhäusern wurde eine Verweildauerverkürzung auch in der akutstationären Rheumato- logie ausgelöst. Infolge der Implemen- tierung zum Beispiel der rheumatolo- gischen Komplexbehandlung (DRG I97Z, Mindestverweildauer > 13 Tage) mit ab 2009 bundesein- men der anderen in der akutstationären Rheumatologie abge- heitlicher Vergütung konzentriert sich die Physiotherapie als bildeten DRGs überwiegend eine deutlich kürzere mittlere eine physikalische Therapieabteilung auf länger akutstationär Verweildauer3) zum Beispiel bei den Behandlungssituationen versorgte Patienten10), 11). Demgegenüber findet sich im Rah- wie Medikamentennebenwirkungen und/oder Therapiekom- Anzeige
das Qualitätssicherung Krankenhaus 10.2014 plikationen wie Infektionen. Hier liegt der Behandlungsfokus Die inhaltliche Verbesserung der Einweiserzufriedenheit geht dann doch mehr darauf, gezielt Abhilfe zu schaffen. Damit damit weit über den Marketingaspekt hinaus. Das Anliegen konnte die Aufklärung über ambulante physiotherapeutische der rheumatologischen Akutversorgung war hierbei, den Über- Maßnahmen in diesen Fällen eher in den Hintergrund treten. gang aus der stationären in die ambulante Behandlung zu ver- Das Thema „Tägliche krankengymnastische Übungen im am- bessern. Nach außen wird die Position im Qualitätswettbewerb bulanten Verlauf“ wird daher möglicherweise nicht mehr mit der Krankenhäuser weiter gestärkt, indem neben einer verbes- jedem akutstationär versorgten Patienten mit der Tracer-Diag- serten Patienten- und Einweiserbindung die hohe Behand- nose RA und SPA durch Ärzte oder zum Beispiel Physiothera- lungsqualität auch den Krankenkassen zur Kenntnis kommt. peuten in der rheumatologischen Akutklinik so umfangreich Erste Schritte der VRA-Kliniken zur weiteren ambulanten Öff- wie früher erörtert. nung zum Beispiel in Form von Selektivverträgen (§ 73 c SGB Inwieweit sich auch das Verordnungsverhalten innerhalb V) sind vom KOBRA-Projekt ausgelöst worden. des letzten Jahrzehnts für Vertragsärzte im Thema „Physiothe- rapie“ verändert hat – auch infolge von festgelegten sinkenden Marketing nach innen Budgetgrenzen –, muss ebenfalls diskutiert werden. Der sich hieraus ergebende Einfluss auf das Patientenwissen zu diesem KOBRA wirkt aber auch auf das Marketing der KOBRA-Kli- Therapieschwerpunkt ermöglicht sicherlich eine vielfältige niken nach innen. Mit der Projektdurchführung befasste mul- Diskussion. tiprofessionelle Teams haben die generierten Verbesserungs- Kommentar: Anhand der Analyse des Messthemas „Physi- vorschläge aus den Benchmark-Workshops nicht nur in die ei- otherapie (Krankengymnastik)“ ist erkennbar, dass infolge ver- genen Klinikstrukturen übernommen, sondern auch an die änderter gesundheitspolitischer Rahmenbedingungen statio- Abläufe des jeweiligen Klinikalltags adaptiert. Mit dem ge- näre wie ambulante Versorgungsstrukturen, hier am Beispiel meinsamen Handeln vor Ort wie auch im Rahmen von Bench- der Physiotherapie, Veränderungen erfahren können. In künf- mark-Workshops wurde das Zusammenwachsen der jewei- tigen Benchmark-Workshops des KOBRA-Projekts sollen Lö- ligen multiprofessionellen Teams gefördert und hat sich häufig sungen erarbeitet werden, die das Wissen der Patienten zu täg- auch auf viele andere Mitarbeiter einer Klinik übertragen las- lichen krankengymnastischen Übungen in Eigenregie wieder sen. Infolge der Implementierung KOBRA-gestützter struktu- stärken und erweitern. rierter Handlungen werden zudem vielfach Motivation, Identi- KOBRA ist nicht nur ein Qualitätsprojekt für die akutstati- fikation mit der eigenen Einrichtung sowie das Gewinnen neu- onäre rheumatologische Patientenversorgung, sondern ermög- er KOBRA-Team-Mitglieder im Verlauf nachhaltig gefördert. licht zudem auch, Themen der Versorgungsforschung aufzu- Der Benchmark-Gedanke „Lernen vom Besten“ hat auch in greifen. anderen Klinikthemen den multiprofessionellen Erfahrungs- austausch unterstützt. Bei häufig enger Zeittaktung im Klinik- KOBRA als Marketing der teilnehmenden alltag gelang es trotzdem vielfach, Kommunikationswege ver- Einrichtungen im Qualitätswettbewerb der lässlich einzurichten. Krankenhäuser Mit der Umsetzung strukturierter Abläufe zum Beispiel im Aufnahme- und Entlassungsmanagement ist auch für die Ge- Marketing nach außen schäftsleitung einer KOBRA-Einrichtung schnell ersichtlich, dass die Kosteneffizienz einer Abteilung durch dieses Bench- Schon seit 2003 steht auch die Verbesserung der Einweiserzu- marking-Qualitätsprojekt nachhaltig optimiert wird. friedenheit als ein weiteres Ziel der Ergebnisqualität auf der Wertschätzung, Verbundenheit und Transparenz sind kul- Agenda dieses für die akutstationäre Rheumatologie entwi- turelle Elemente, die in der gemeinsamen Umsetzung von ckelten Qualitätsprojekts. Mit der pünktlichen Arztbrieferstel- KOBRA nach innen wie außen sichtbar werden. Das gelebte lung oder -mitgabe zum Zeitpunkt der Entlassung sollte dieses Feedback im multiprofessionellen Team wird auch als Chan- Vorhaben gelöst werden. Nach zehn Jahren lässt sich erfreuli- ce gesehen, gestellte Ziele gemeinsam erfolgreich anzustre- cherweise berichten, dass viele Kliniken einen großen Teil ih- ben. Als Perspektive des KOBRA-Projekts ist schließlich dar- rer weitestgehend vollständigen Arztberichte am Entlassungs- zustellen, dass die Krankenhaus- bzw. Abteilungsfinanzie- tag mitgeben. Bei den in diesem Messthema sehr gut abschnei- rung künftig auch mittels KOBRA möglicherweise verbessert denden Einrichtungen gelingt es sogar, den Patienten immer werden kann. Im Kapitel „Krankenhausversorgung“ des Koa- einen fertigen Arztbericht am Entlassungstag auszuhändigen. litionsvertrages 2013 steht: „Gute Qualität muss sich für die Die sektorübergreifende Versorgung in den ambulanten Be- Krankenhäuser auch finanziell lohnen.“ Diese Aussage wird reich wird auf diesem Weg maximal gefördert. Der nachbehan- weiter konkretisiert: „Leistungen mit nachgewiesener hoher delnde Vertragsarzt (Hausarzt oder Facharzt) kann so dank der Qualität können von Mehrleistungsabschlägen ausgenom- schnellen und transparenten Information aus der akutstatio- men werden, für besonders gute Qualität sind Zuschläge nären Versorgung die Behandlung direkt weiterführen. Mit möglich.“ Das KOBRA-Qualitätsprojekt ist daher nicht nur dem Erhalt der Informationskontinuität wird versucht, die ein erfolgreicher Weg zur Qualität und ein Beitrag zur Erlös- hohe akutstationäre Behandlungsqualität ohne Brüche in den sicherung, sondern auch die richtige Antwort auf den Koali- ambulanten Versorgungssektor zu übertragen. tionsvertrag. X 920
das Qualitätssicherung Krankenhaus 10.2014 denheit“ für die akutstationäre Rheu- Abbildung 6: Das KOBRA-Qualitätsprojekt und seine Auswirkungen auf vielfältige matologie zahlreiche Fortschritte aus- Krankenhausthemen. Auswirkungen auf die Krankenhausfinanzierung als Optionen gelöst hat. Die Messung und Diskussion entsprechend der Pläne der aktuellen Bundesregierung von medizinischer Versorgungsqualität aus der Perspektive der Versorger und KOBRA wirkt auf: aus der Perspektive der Patienten bietet eine ausgezeichnete Grundlage zur Krankenhaus- Identifikation von Verbesserungspo- Paenten Einweiser Markeng Finanzierung tenzialen, zur Entwicklung und Etablie- rung von Verbesserungsmaßnahmen Behandlungs- sowie zur Messung der Auswirkungen Informaon Keine Qualität innerhalb des Krankenhauses sowie Nach außen Mehrerlös- Abschläge zum Benchmark zwischen vergleich- Klares Paenten- Therapie- baren Krankenhäusern. Mit KOBRA ist Sicherheit Konzept es gelungen, diese Facetten abzude- Bessere cken. Paenten- Verbesserte Nach innen Vergütung Als wesentlicher Erfolg wurde von Paenten- Zufriedenheit Versorgung den teilnehmenden Kliniken und Fach- abteilungen die gemeinsame Diskus- sion über Qualität, über Verbesse- Wirkung von KOBRA auf vielfältige Teilnehmende KOBRA-Kliniken im Messzyklus 2012 Krankenhausthemen Asklepios Klinik Altona Hamburg Helios Ostseeklinik Damp Damp Neben der Prozessoptimierung unterstützt KOBRA die in der St.-Marien-Krankenhaus Ahaus-Vreden GmbH Vreden X Abbildung 6 aufgeführten Krankenhausthemen. Mit dem !#52! 2HEUMAZENTRUM "ADEN "ADEN Baden-Baden KOBRA-Qualitätsprojekt wird nicht nur die Reputation der teil- Sana Rheumazentrum Rheinland-Pfalz AG Bad Kreuznach nehmenden Rheuma-Kliniken/-Abteilungen gefördert, son- MI +LINIKGRUPPE %NZENSBERG n &ACHKLINIK )CHENHAUSEN Ichenhausen dern auch das ökonomische Handeln verbessert. KOBRA ist St.-Josef-Stift Sendenhorst Sendenhorst aus einer Eigeninitiative der akutstationären Rheumatologie Rheumazentrum Oberammergau Oberammergau heraus entstanden, wie es auch Beispiele in anderen Fachbe- Kreiskrankenhaus Demmin GmbH Demmin reichen gibt, die zum Beispiel auf einer Internetplattform als Johannes Wesling Klinikum Minden, Klinik für Rheumatologie Minden Initiative der Bundesärztekammer aufgelistet sind (www.aeqsi. -àHLENKREISKLINIKEN de)5). Seit 2010 wurde durch die 4-QD-Initiative der Privaten +LINIKEN %SSEN 3àD :ENTRUM FàR )NNERE -EDIZIN Essen Krankenhausträger Rhön-Kliniken AG, Sana-Kliniken AG und St. Willibrord Spital Emmerich-Rees gGmbH Emmerich Asklepios-Kliniken GmbH mit Eigengründung der „4QD – Fachkrankenhaus und Altenhilfe GmbH Ratingen Ratingen Qualitätskliniken.de GmbH“ und Inbetriebnahme eines Inter- Klinikum Südstadt Rostock Rostock net-Klinikportals (www.qualitätskliniken.de) eine Auswertung 2HEINISCHES 2HEUMA :ENTRUM 3T %LISABETH (OSPITAL Meerbusch-Lank von Messthemen verschiedener Qualitätsdimensionen für Meerbusch-Lank Krankenhäuser gestartet und das Thema „Lernen von den Bezirksklinikum Obermain Ebensfeld Besten“ gut kommuniziert. Mit dem KOBRA-Projekt der akut- 2HEUMATOLOGISCHE +LINIK +LINIKUM $UISBURG 'MB( n Duisburg stationären Rheumatologie wurde demgegenüber bereits seit Wedaukliniken 2003 ein ganz anderes und deutlich komplexeres Qualitätspro- Katholisches Klinikum Mainz Mainz jekt entwickelt. Dieses aus Eigeninitiative entstandene Bench- Immanuel Krankenhaus Berlin mark-Projekt erfasst sehr umfangreich eine Fachrichtung und Kerckhoff-Klinik GmbH Bad Nauheim steht beispielhaft für patientenorientiertes Handeln sowie die Asklepios Klinikum Bad Abbach GmbH Bad Abbach Einbindung von multiprofessionellen Teams hinsichtlich der Klinikverbund St. Antonius und St. Josef, Wuppertal Umsetzung in den Klinikalltag. Damit ist dieses Projekt bis Krankenhaus St. Josef heute einzigartig im deutschen Gesundheitswesen. Rheumazentrum Ruhrgebiet Herne Johanniter-Krankenhaus im Fläming Treuenbrietzen GmbH Treuenbrietzen Fazit Ev. Krankenhaus Hagen-Haspe gGmbH Hagen +REISKLINIKEN %SSLINGEN G'MB( n +LINIK +IRCHHEIM Kirchheim unter Teck Im Rückblick auf ein Jahrzehnt des VRA-Benchmark-Quali- Krankenhaus Porz am Rhein gGmbH Köln tätsprojekts lässt sich an vielen guten Beispielen beschreiben, Klinik für Rheumatologie im Fachkrankenhaus Vogelsang- Vogelsang-Gommern Gommern dass KOBRA in den Messthemen „Behandlungsqualität, Pati- #APIO +LINIK AN DER 7EIENBURG Uhlstädt-Kirchhasel entensicherheit, Patientenzufriedenheit und Einweiserzufrie- 922
das 10.2014 Krankenhaus Qualitätssicherung rungsmaßnahmen und über die damit erzielten Erfolge GISCHE +OMPLEXBEHANDLUNG /03 n (ERAUSFORDERUNGEN ,ÚSUNGEN UND 0ERSPEKTIVEN : 2HEUMATOL n gewertet. Die Messung selbst bildet nur die Grundlage für ,AKOMEK ( * &IORI 7 "USCHAM + (àLSEMANN * , +ÚNEKE . ,IMAN das Benchmarking und für die Identifikation von Auffällig- 7 -ÊRKER (ERMANN % 2OEDER . :UNEHMEND SACHGERECHTERE !B- keiten. Qualitätsverbesserung beginnt im Wesentlichen mit BILDUNG DER 2HEUMATOLOGIE IM ' $2' &ALLPAUSCHALENSYSTEM : 2HEU- MATOL n der Diskussion der Ursachen für die Auffälligkeiten und die gemeinsame Entwicklung von Verbesserungspotenzialen. /STERLOH & 'ERST 4 $EUTSCHES RZTEBLATT*AHRGANG (EFT n Wenn wir in Deutschland die medizinische Ergebnisqualität OBRA )NITIIERT VOM 6ERBAND 2HEUMATOLOGISCHER !KUTKLINIKEN E6 62! messen und eventuell auch von der Politik damit vergütungs- Schüling Verlag 2007. ISBN 978-3-86523-077-6 relevante Aspekte verbunden werden, ist eine eindeutige De- 2OEDER . ,AKOMEK ( * u/UTCOME "ENCHMARKING IN DER RHEUMATOLO- finition von Ergebnisqualität bezogen auf unterschiedliche GISCHEN !KUTVERSORGUNG OBRA h n 0ROJEKT DES 6ERBANDES 2HEUMATOLOGISCHER !KUTKLINIKEN 62! E6 : %VID&ORTBILD1UAL'ESUNDHWESEN :%&1 Indikationen unverzichtbar. Diese Definition sollte die ver- n schiedenen Perspektiven (Patient, Leistungserbringer und Kostenträger) enthalten. Dies setzt voraus, dass die Kriterien zur Qualitätsmessung ebenso wie die Verfahren präzise for- Quellenverzeichnis muliert und zwischen den Selbstverwaltungspartnern ver- e +(' 1UELLE +OALITIONSVERTRAG WWWCDUDESITESDEFAULTlLESMEDIA einbart werden. KOALITIONSVERTRAGPDF Über die Qualitätsmessung im Benchmark hinaus wurde Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über die ambulante spezialfach- in vielen KOBRA-Kliniken ein kultureller Wandel vollzogen, ÊRZTLICHE 6ERSORGUNG NACH e B 3'" 6 n !36 2, IN DER &ASSUNG VOM -ÊRZ indem das im Projekt arbeitende multiprofessionelle Team, ge- VERÚFFENTLICHT IM "UNDESANZEIGER "!NZ !4 " tragen von Wertschätzung und offener Kommunikation, diese persönliche Erfahrung in die jeweilige Klinikstruktur weiter- vermittelt hat. Als Trägerverband hat der VRA von Anfang an Anschriften der Verfasser den Schulterschluss zwischen Geschäftsführung und leiten- den Krankenhausärzten gesucht und damit das breite gemein- Prof. Dr. med. Heinz-Jürgen Lakomek, Chefarzt der Klinik für same Handeln in den jeweiligen Einrichtungen vorbildhaft Rheumatologie, Physikalische Medizin und Geriatrie, Johannes befördert. Die kontinuierliche Mitgestaltung seitens der Deut- Wesling Klinikum Minden, Hans-Nolte-Straße 1, 32429 Minden/ schen Rheuma-Liga hat das Anliegen des VRA, ein patienten- Dr. med. Sven Bungard, Abteilungsleiter im BQS-Institut, Kanzler- bezogenes Qualitätsprojekt umzusetzen, bis heute nachhaltig straße 4, 40472 Düsseldorf/ unterstützt. Prof. Dr. med. Martin Rudwaleit, Facharzt für Innere Medizin, Rheumatologie und Nephrologie, Endokrinologikum Berlin am Gendarmenmarkt, Friedrichstraße 76, 10117 Berlin/ Anmerkungen Frank Bessler, Medizinischer Geschäftsführer, Ärztlicher Leiter "UNGARD 3 2HEUMATOLOGISCHE !KUTKLINIKEN ENGAGIEREN SICH WEITER FàR 1UALI- Medizinmanagement, Evangelisches Krankenhaus Hagen-Haspe TÊT 62! 6ERBANDSNACHRICHTEN ARTHRITIS RHEUMA 3EITE n GmbH, Brusebrinkstraße 20, 58135 Hagen/ Schattauer-Verlag Prof. Dr. med. Jürgen Braun, Rheumazentrum Ruhrgebiet, &IORI 7 ,AKOMEK ( * ,IMAN 7 ,ENZ - (OCHREUTENER - ! 2OEDER Claudiustraße 45, 44649 Herne/ N.: Qualität verbessern durch Benchmarking. Große Erfolge des Modellpro- JEKTS OBRA IN DER AKUTSTATIONÊREN 2HEUMATOLOGIE ARTHRITIS RHEUMA Prof. Dr. med. Christoph Fiehn, Ärztlicher Direktor, Acura-Rheuma- n zentrum, Rotenbachtalstraße 5, 76530 Baden-Baden/ &IORI 7 ,AKOMEK ( * "USCHAM + ,EHMANN ( &UCHS ! + "ESSLER & Prof. Dr. med. Erika Gromnica-Ihle, Fachärztin für Innere Medizin und 2OEDER . +RANKENHAUSlNANZIERUNG n 2ELEVANTES FàR DIE 2HEUMATOLO- GIE : 2HEUMATOL n Schwerpunkt Rheumatologie, Präsidentin Deutsche Rheuma-Liga &RANSEN * ,ANGENEGGER 4 -ICHEL " ! 3TUCKI ' &OR THE MEMBERS OF THE Bundesverband e.V., Maximilianstraße 14, 53111 Bonn/ 3WISS #LINICAL 1UALITY -ANAGEMENT IN 2HEUMATOID !RTHRITIS 2HEUMATOLOGY Prof. Dr. med. Bernhard Hellmich, Chefarzt Klinik für Innere Medizin, n Rheumatologie und Immunologie, Kreiskliniken Esslingen gGmbH – 'ERST 4 RZTLICHE 1UALITÊTSSICHERUNGSINITIATIVEN n 13) 5REIGENE -OTIVATION Klinik Kirchheim, Eugenstraße 3, 73230 Kirchheim unter Teck/ DER RZTE STÊRKEN $TSCHRZTEBL ! " # Prof. Dr. med. Christian Kneitz, Klinik für Innere Medizin, Klinikum +àTTNER 4 ,AKOMEK ( * (àLSEMANN * , 2OEDER . (RSG +LI- nische Behandlungspfade in der Inneren Medizin: Am Beispiel der akut-statio- Südstadt Rostock, Südring 81, 18059 Rostock/ nären Rheumatologie. Deutscher Ärzte-Verlag Köln Prof. Dr. med. Andreas Krause, Chefarzt Abteilung für Innere Medizin, ,AKOMEK ( * .EECK ' ,ANG " *UNG * 3TRUKTURQUALITÊT AKUT INTERNIS- Rheumatologie und Klinische Immunologie, Standorte Berlin-Wannsee TISCHER RHEUMATOLOGISCHER +LINIKEN n 0ROJEKTGRUPPENARBEIT DES 62! : 2HEU- MATOL n und Berlin-Buch, Immanuel-Krankenhaus GmbH, Königstraße 63, 14109 Berlin/ ,AKOMEK ( * (àLSEMANN * , +àTTNER 4 "USCHAM + 2OEDER . +LINISCHE "EHANDLUNGSPFADE IN DER AKUT STATIONÊREN 2HEUMATOLOGIE n EIN Dr. med. Christof Veit, Geschäftsführer BQS-Institut, Kanzlerstraße 4, STRUKTURIERTES 0ROZESSMANAGEMENT : 2HEUMATOL n 40472 Düsseldorf/ ,AKOMEK ( * "RAUN * 'ROMNICA )HLE % &IEHN # #LAUS 3 3PECKER # Dr. med. Wolfgang Fiori, DRG-Research-Group, Universitätsklinikum *UNG * +RAUSE ! ,ORENZ ( - 2OBBERS * .EUFASSUNG DER 3TRUKTURQUALI- TÊT DER AKUT STATIONÊREN 2HEUMATOLOGIE : 2HEUMATOL n Münster, Domagkstraße 20, 48129 Münster/ ,AKOMEK ( * &IORI 7 "USCHAM + (àLSEMANN *, +ÚNEKE . ,IMAN Prof. Dr. med. Norbert Roeder, Vorstand, Ärztlicher Direktor, 7 -ÊRKER (ERMANN % 2OEDER . $IE MULTIMODALE RHEUMATOLO- Universitätsklinikum Münster, Domagkstraße 20, 48129 Münster 923
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