Advanced Nursing Practice (ANP) im direkten Pflegealltag: Die pflegerische Praxisentwicklung eines akutgeriatrischen ANP-Teams

Die Seite wird erstellt Hortensia-Barbara Dörr
 
WEITER LESEN
© 2010 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern                               Pflege 2010; 23 (6): 403–410   DOI 10.1024/1012-5302/a000079

                                                                                                                Originalarbeit            403
Anja Ulrich (MN, APN Akutgeriatrie), Peter Hellstern (RN), Reto W. Kressig (MD, Prof. Dr.), Germaine Eze (MHA, RN),
Rebecca Spirig (PhD, RN)

Advanced Nursing Practice (ANP) im direkten
Pflegealltag: Die pflegerische Praxisentwicklung
eines akutgeriatrischen ANP-Teams

                                                                                            Einleitung
 • Wissenschaftlich und praxisorientiert ausgebildete Advanced Practice
     Was ist (zu dieser Thematik) schon bekannt?
                                                                                            Die Rollenentwicklung der Advanced
     Nurses (APNs) unterstützen und entwickeln die komplexer werdende                       Practice Nurse im Ausland und in
     Pflegepraxis in der Schweiz.                                                           der Schweiz
                                                                                            Advanced Nursing Practice (ANP) ist
 • In der akutgeriatrischen Universitätsklinik in Basel findet unter der Leitung
     Was ist neu?                                                                           ein Konzept für eine erweiterte, wirk-
                                                                                            same Pflege- und Betreuungspraxis ei-
     einer APN eine systematische Praxisentwicklung statt für eine personen-                ner individuellen Patientengruppe und
     orientierte Pflege.                                                                    deren Angehörigen. Die akademisch
                                                                                            ausgebildeten Pflegenden, die in einer
 • Welche   Konsequenzen haben die Ergebnisse für die Pflegepraxis?
   Erste Resultate zeigen eine kürzere Aufenthaltsdauer, verbesserte Betreu-
                                                                                            klinischen Rolle diese spezialisierte
                                                                                            Pflege anbieten, nennen sich Advanced
     ungsresultate sowie eine erhöhte Arbeitszufriedenheit und Selbstwirksam-               Practice Nurses (APNs). Die Gesund-
     keit bei den Pflegenden.                                                               heitssysteme und -bedürfnisse der ein-
                                                                                            zelnen Länder und deren Bevölkerung
                                                                                            beeinflussen die Etablierung dieses
                                                                                            Konzepts. Die Rollenentwicklung der
                                                                                            APNs stand immer auch in Zusam-
Im Jahr 2000 startete das Institut für          stützung durch Pflegende, welche            menhang mit dem politisch- ökono-
Pflegewissenschaft in Basel mit einem           erweiterte gerontologische Pflege an-       mischen Kontext und den Bedürfnis-
klinisch ausgerichteten Masterpro-              bieten können. In der akutgeriat-           sen der Bevölkerung an die Gesund-
                                                                                            heitsversorgung (De Geest, Moons,
gramm in Advanced Nursing Practice              rischen Universitätsklinik Basel findet
                                                                                            Callens, Gut, Lindpaintner & Spirig,
(ANP). Die mit einem Masterabschluss            unter der Leitung einer APN eine syste-     2008). Die ersten spezialisierten Pflege-
erlangte Pflegeexpertise beinhaltet             matische, kontinuierliche und effek-        expertinnen entwickelten ihre Kompe-
vertieftes Wissen und Know-how in               tive Praxisentwicklung statt, welche        tenz aus der Not des amerikanischen
einem Spezialgebiet. Zusammen mit               eine personenorientierte und geriat-        Bürgerkrieges heraus. Zu viele verletzte
anderen Pflegefachpersonen entwi-               risch-spezialisierte Pflege fördert. Die    Soldaten benötigten gleichzeitig chi-
                                                                                            rurgische Versorgung und Anästhe-
ckeln diese klinisch tätigen, wissen-           Prinzipien der Aktionsforschung leiten
                                                                                            sien. Pflegende spezialisierten sich
schaftlich- und praxisorientierten Ad-          das Praxisentwicklungsprojekt. Der          als Anästhesieschwestern und waren
vanced Practice Nurses (APNs) die               zyklische Prozess «Look-Think-Act»          selbstständig für die Durchführung
Pflegepraxis in der Schweiz weiter,             fördert die kritische Auseinanderset-       und Betreuung der Narkosen verant-
insbesondere für chronisch kranke               zung mit der Praxis. Erste Resultate        wortlich. Die zweiten APNs waren Heb-
oder geriatrische Patienten. Bis zu             zeigen eine kürzere Aufenthaltsdauer        ammen, welche im 17. Jahrhundert in
                                                                                            der amerikanischen Sklaventradition
25 % der über 80-jährigen Menschen              und verbesserte Betreuungsresultate
                                                                                            ihre Kompetenz entwickelten (Hamric,
erfahren jährlich mindestens einen              bei den Patienten sowie eine erhöhte        Spross & Hanson, 2000). Eine Konzep-
Spitalaufenthalt. Neben dem akuten              Arbeitszufriedenheit und Selbstwirk-        tualisierung der Rolle erfolgte erst viel
Einlieferungsgrund leiden sie oft an zu-        samkeit aus Sicht der Pflegenden. Mit       später nach vielen konfliktbeladenen,
sätzlichen chronischen Erkrankungen,            dem vorliegenden Artikel wird die Ge-       intraprofessionellen Diskussionen. Die
welche gleichzeitig exazerbieren. Die-          schichte von ANP kurz eingeführt und        American Nurses Association (1995)
                                                                                            definierte in ihrem Nursing's Social
se fragilen Patienten benötigen Unter-          anschließend werden die Entwicklung
                                                                                            Policy Statement die drei zentralen
                                                und Einführung des Projekts sowie           ANP-Konzepte: Spezialisierung, Erwei-
                                                erste Resultate der Evaluation darge-       terung und Fortschritt, welche durch
Manuskript erstmals eingereicht am 19.01.2010
Endgültige Fassung eingereicht am 31.5.2010     stellt.                                     unterschiedliche Modelle erreicht wer-
A. Ulrich et al. Advanced Nursing Practice im direkten Pflegealltag

404     Originalarbeit

      den können. Besonders bekannt wurde               von Patienten und deren Familien            lung ein vorrangiges Thema in Akut-
      das Bennersche Stufenmodell der Pfle-             übernehmen können; immer mit dem            spitälern dar (Höpflinger, 2003). Ihre
      ge-Professionalisierung (Benner, 1984).           Ziel, deren Behandlungsresultate zu         Pflege wird zur Herausforderung,
      Die nach dem Dreyfus-Modell aufge-                verbessern. Die im Masterstudium er-        welcher mit akutgeriatrischen ANP-
      bauten Stufen des Erwerbs und der                 worbene Pflegeexpertise beinhaltet          Pflegeteams (oder auch ANP-Teams)
      Entwicklung von Fähigkeiten führen                vertieftes Wissen und Know-how in           begegnet werden kann. ANP-Teams
      mittels evidenzbasiertem Wissen und               einem Spezialgebiet. Wichtig war dem        haben sich als Schweizer ANP-Modell
      vielfältigen Berufserfahrungen zu Ex-             INS von Anfang an die immer komple-         etabliert, weil die Schweizer Pflege-
      pertenwissen in einem spezifischen                xer werdende Betreuung von chronisch        praxis einen gruppenorientierten An-
      Fachgebiet. Das Bennersche Stufenmo-              kranken und geriatrischen Patienten.        satz forderte. Ein ANP-Team besteht
      dell diente als Grundlage für verschie-           Es braucht profunde Kenntnisse, um in       aus Pflegefachpersonen mit unter-
      dene Rollenentwicklungen von APNs                 der Versorgung dieser Patienten ver-        schiedlichem Ausbildungshintergrund
      im ambulanten oder klinischen Setting             besserte Ergebnisse zu bewirken. Da-        wie zum Beispiel aus diplomierten
      (Fenton & Brykczynski, 1993). Im Jahr             mit eine ANP etabliert werden kann,         Pflegefachpersonen und solchen, die
      1993 zählte die American Nurses Asso-             sind deshalb zusätzlich zum Fachwis-        über Höhere Fachausbildungen in der
      ciation bereits 140000 APNs, welche in            sen und Können vielfältige Systemver-       Pflege verfügen. Sie werden von einer
      verschiedenen Fachgebieten tätig wa-              änderungsfähigkeiten, eine optimale         APN geleitet (Spirig, Nicca, Werder,
      ren (Schober & Affara, 2008). Im Ver-             Managementunterstützung und eine            Voggensberger, Unger, Bischofsberger
      laufe der letzten Jahre etablierte sich           funktionierende, interdisziplinäre Zu-      et al., 2002; Ullmann-Bremi, Spirig,
      die ANP-Bewegung aus den USA auf-                 sammenarbeit vonnöten. Heute unter-         Gehring & Gobet, 2004b). ANP-Teams
      grund von ausgewiesenen positiven Pa-             stützen und entwickeln diese klinisch       werden in Feldern eingesetzt, in denen
      tientenergebnissen auch im Ausland                tätigen, wissenschaftlich und praxiso-      ein Bedarf nach einer breiten und viel-
      (Schober & Affara, 2008; Naylor, Brooten,         rientiert ausgebildeten APNs die im-        schichtigen pflegerischen Versorgung
      Campbell, Jacobsen, Mezey, Pauly et al.,          mer komplexer werdende Pflegepraxis         auf hohem Qualitätsniveau besteht wie
      1999; Brooten, Kumar, Brown, Butts,               gemeinsam mit anderen Pflegefach-           bei geriatrischen Patienten. Ziel dieser
      Finkler, Bakewell-Sachs et al., 1986).            personen an vielen Orten in der             ANP-Teams ist es, den Patientinnen und
      In den 1980er- und 1990er-Jahren ka-              Schweiz weiter und zeigen erste erfolg-     Patienten eine evidenzbasierte, hoch-
      men die ersten Schweizer Pflegenden               reiche Patientenresultate.                  qualifizierte und spezialisierte Pflege-
      mit einem im Ausland erworbenen wis-                                                          praxis gezielt anzubieten. Geriatrische
      senschaftlichen Masterabschluss oder              Das akutgeriatrische ANP-Team               akutkranke Menschen benötigen diese
      Doktorat zurück. Gleichzeitig entstan-            am Universitätsspital Basel                 Betreuungsform besonders deshalb,
      den die Höheren Fachausbildungen                  Die hohe durchschnittliche Lebenser-        weil sie neben der akuten Erkrankung,
      Stufe I und II. Gemeinsam mit den                 wartung von Frauen und Männern              die zur Einlieferung ins Spital führt,
      Akademikerinnen begannen die Ab-                  führte in der Schweiz zu einer zuneh-       häufig an vielfältigen gesundheitlichen
      solventinnen dieser Fachausbildungen              menden Geriatrisierung der Akutspitä-       Problemen wie chronischen Erkran-
      an vielen Spitälern, Pflegeinstitutionen          ler. Hochbetagte leben heute zwar ge-       kungen, Beeinträchtigungen von Sin-
      und in der spitalexternen Pflege eine             sünder und länger selbstständig, sind       neswahrnehmungen, an kognitiven
      systematische Praxisentwicklung der               aber bei einer Spitaleinweisung oft         oder psychischen Störungen und nicht
      Pflege (Spirig, 2009). Im Jahr 2000 wur-          schwer krank und bedürfen ein großes        selten unter schwierigen sozialen Situ-
      de das Institut für Pflegewissenschaft            Maß an medizinischer Versorgung, Be-        ationen leiden. Hochbetagte Menschen
      (INS) an der medizinischen Fakultät               treuung und Rehabilitation, um ihre         stellen aufgrund dieser Multimorbidi-
      der Universität Basel gegründet. Ein              gewohnte Selbstständigkeit zurück zu        tät und Komplexität hohe Anforderun-
      wissenschaftlich und klinisch ausge-              erhalten und eine bleibende Pflegebe-       gen an ein ganzes multiprofessionelles
      richtetes Advanced-Nursing-Practice-              dürftigkeit zu verhindern (Hager, Sum-      Betreuungsteam von Ärzten, Thera-
      Curriculum wurde erarbeitet, um APNs              ma & Platt, 2002; Martin, Zimprich,         pie-, Sozial- und Pflegedienst. Die APN
      in der Schweiz auszubilden. Die Ent-              Oster, Wahl, Minnemann, Baethe et al.,      leitet das gesamte Betreuungsteam
      wicklung zu einer APN im Rahmen des               2000). Da bis zu einem Viertel der in der   und koordiniert die komplexe Patien-
      Studiums bedeutet, dass Pflegende                 Schweiz lebenden Hochbetagten jähr-         tenversorgung.
      Schritt für Schritt eine pro-aktive und           lich eine Spitaleinweisung benötigen,       Die akutgeriatrische Universitätsklinik
      zielgerichtete Rolle bei der Betreuung            stellt deren Betreuung und Behand-          in Basel (AGUK) hat 2005 mit einem
Pflege 2010; 23 (6): 403–410

                                                                                                        Originalarbeit               405

Praxisentwicklungsprojekt unter der         der Gesundheitsversorgung (Manley,         diplomierten Pflegefachkräfte wurden
Leitung einer APN begonnen, um eine         2004).                                     in Gruppeninterviews zu ihren Stäken,
für diese vulnerable Patientengruppe        Die Evaluation resp. das Aufzeigen der     Schwächen, Chancen und Bedro-
erweiterte und vertiefte Pflegepraxis       Effektivität scheint die größte Heraus-    hungen (SWOT-Analyse) in Bezug auf
der typisch geriatrischen Themen-           forderung von ANP-Projekten zu sein.       Geriatriepflege befragt. Die Stimmen
kreise anzubieten (Ulrich, Hellstern,       Jede Aktion benötigt kontinuierliche       der Patienten wurden im Rahmen einer
Lüthi, Study & Spirig, 2009).               Dokumentation, Analyse und Verifikati-     qualitativen Forschung zum Erleben
Ziel dieses Artikels ist es, den Beginn,    on, damit nach einer gewissen Zeit erste   ihrer Hospitalisation auf der AGUK
den Verlauf und die erste Erfolgskon-       Ergebnisse sichtbar werden (Manley &       miteinbezogen (Ulrich, Hasemann,
trolle eines ANP-Projekts für akutgeri-     McCormack, 2004).                          Seiler & Spichiger, 2006). Die Situa-
atrische Patienten darzustellen.                                                       tionserfassung zeigte deutlich auf, dass
                                                                                       die Bereitschaft zur Veränderung bei
                                            Projektverlauf                             allen Beteiligten vorhanden war.
Projektmethoden
                                            Bereitschaft zur Veränderung               Partizipation von Anfang an
Die Prinzipien der Aktionsforschung         Im Jahr 2003 wurde die AGUK mit 28         Die Pflegenden wurden von Beginn des
eigenen sich gut für Praxisentwick-         Betten gegründet. Das Pflegeteam wur-      Projekts an auf verschiedene Arten in
lungsprojekte (Ullmann-Bremi et al.,        de aus den verschiedenen Langzeit-         die Entwicklungen der Pflegepraxis in-
2004a). Die Aktionsforschung, welche        pflegestationen, welche im Universi-       tegriert. Zuerst wurde das Pflegeteam
ursprünglich aufgrund der kritischen        tätsspital Basel aufgehoben wurden,        durch Schulungen und Literatur mit
Sozialwissenschaft von Lewin (1948)         auf dieser einen Station zusammenge-       dem Konzept der Advanced Nursing
entwickelt wurde, ist eine partizipative,   zogen. Erfahrene Geriatriepflegende        Practice vertraut gemacht. Nach den
emanzipatorische und praxisbezogene         waren mit einem völlig neuen Kontext       Basisinterviews folgte die individuelle
Methode der Forschung und Entwick-          und Auftrag konfrontiert, welche ihre      Karriereplanung mit jedem einzelnen
lung. Der zyklische Prozess ist mit         bisherige Pflegekultur der Langzeit-       Mitarbeitenden durch die Stationslei-
«Look-Think-Act» in drei Phasen ein-        pflege nicht mehr widerspiegelte. Die      tung und die APN. Im Rahmen von
geteilt (Stringer, 2007). In der ersten     Folge davon war eine breite Verunsi-       Mitarbeitergesprächen wurden die
Phase (Look) wird eine Ausgangslage         cherung. Das Pflegeteam brauchte und       persönlichen Stärken und Fähigkeiten
für die kommenden Entwicklungs-             wünschte sich Unterstützung, um den        hervorgehoben und unterstützt sowie
schritte definiert, in der zweiten Phase    neu erhaltenen Auftrag der Akutgeriat-     Wünsche und Bedürfnisse formuliert.
(Think) werden die Interventionen ge-       rie in seiner ganzen Komplexität zu        Jedes Teammitglied hatte die Möglich-
plant und in der dritten Phase (Act)        verstehen und umzusetzen. Die Idee         keit, ein Teilgebiet des akutgeriat-
umgesetzt und evaluiert (Zuniga,            war ein in und mit der Praxis defi-        rischen Faches mitzudefinieren und
2009). Im Rahmen der Aktionsfor-            nierter Veränderungsprozess, der sy-       sich darin zu vertiefen. Daraus entstan-
schung haben Projektleiterinnen, zum        stematisch und kontinuierlich in Rich-     den acht Arbeitsgruppen, die themen-
Beispiel APNs, die Aufgabe, kontinu-        tung Praxisentwicklung für die neue        bezogene Teilprojekte leiteten und sich
ierlich die kritische Auseinanderset-       Patientenpopulation führt. Die durch       kontinuierlich weiterentwickelten (sie-
zung mit der aktuellen Praxis zu för-       die Bereichsleiterin Medizin eingesetz-    he Abbildung 1). Die gewonnen Fähig-
dern und Praktikerinnen zu befähigen        te APN-Studentin begann im Rahmen          keiten wurden den anderen Teammit-
sowie ihr Wissen und Können stetig          eines studentischen Projekts mit der       gliedern immer wieder in Beratungen
zu erweitern. Mithilfe dieser Schritte      ersten Phase der Aktionsforschung,         zur Verfügung gestellt. So entstand ein
wird eine systematische und kontinu-        der Situationserfassung (Look). Ziel       partnerschaftlicher Austausch von
ierliche Praxisentwicklung möglich,         war es, die unterschiedlichen Perspek-     Wissen und Fähigkeiten.
mit dem Ziel der Effektivitätssteige-       tiven von Betroffenen in einer Basis-
rung personenzentrierter Versorgung         analyse sichtbar zu machen und daraus      Verantwortung und zielgerichtete
(Garbett & McCormack, 2002). Dieser         Entwicklungsschritte zu formulieren.       Kommunikation
Prozess in und mit der Praxis führte zu     Zuerst wurde die Bereitschaft der Or-      Durch die partizipative Mitarbeit in
neuen Werten und Überzeugungen so-          ganisation und Führung geprüft, ein        der Praxisentwicklung übernahmen
wie einer transformationalen Kultur         solches Projekt zu unterstützen und        die Pflegenden zunehmend mehr Ver-
im sich ständig verändernden Kontext        den nötigen Beitrag zu leisten. Die 25     antwortung und gewannen an Selbstsi-
A. Ulrich et al. Advanced Nursing Practice im direkten Pflegealltag

406     Originalarbeit

                                                                                                   antworten der Fragestellungen mittels
                                                      Ernährung /                                  passendem Design, und Nutzen der
                               Schmerz                Malnutrition                                 Antworten für die richtigen Entschei-
                                                                           Transkulturelle         dungen bezüglich nächster Entwick-
                                                                               Pflege
            Demenz                                                                                 lungsschritte (Grembowski, 2001). Eva-
             Delir                     Stationsleitung                                             luationsprozesse brauchen Zeit. Da das
                                   Advanced Practice Nurse                                         Projekt auf der AGUK noch jung ist,
                                                                                  Mobilität        befinden sich die Themen der Praxis-
               Inkontinenz                                                                         entwicklung in unterschiedlichen Eva-
                                                                                                   luationssequenzen.
                                                                 Dekubitus                         Grundsätzlich wurde die Evaluation
                                        Palliation
                                                                Wundtherapie
                                                                                                   nach Manley und McCormack (2004)
                                                                                                   auf zwei Ebenen angesiedelt: a) Auf
      Abbildung 1: Fach- und Führungsstruktur der Akutgeriatrischen Universitäts-                  der Ebene der technisch-deduktiven
      klinik (AGUK) (Hellstern, 2008).                                                             Praxisentwicklung mit systematischen,
                                                                                                   gezielten Interventionen, welche einen
      cherheit. Aus einem von der APN ge-               APN oder der Stationsleiter sorgten        messbaren Einfluss auf die Praxis auf-
      führten ersten Teilprojekt, mit dem               dafür, dass die Pflegenden mit ihren       weisen und b) auf der Ebene der eman-
      monatliche Fallbesprechungen einge-               Anliegen in diesem Rahmen vertreten        zipatorischen Praxisentwicklung in
      führt wurden, entstanden mehrere                  waren und verpflichteten sich, die Re-     welcher Kultur- und Werteverände-
      weitere Projekte, welche zunehmend                sultate der Diskussion ins Pflegeteam      rungen resp. deren Auswirkungen auf
      selbstverantwortlich von Teammitglie-             zu transferieren.                          die Selbstwirksamkeit, Kompetenz,
      dern geführt werden (Ulrich et al.,               Innerhalb des Pflegeteams wurde eine       Motivation und Überzeugung jeder
      2009). Die APN stand unterstützend,               offene und kritische Kommunikation         Pflegenden untersucht wurden. Selbst-
      beratend und begleitend zur Seite. Sie            gepflegt. Interne monatliche Falldar-      wirksamkeit bei Pflegenden hat erwie-
      trug übergeordnet die Führung der                 stellungen mit Integration neuer For-      senermaßen einen direkten Einfluss
      Teilprojekte und die Stationsleitung si-          schungsresultate bildeten multiprofes-     auf eine positive Veränderung der eige-
      cherte die Unterstützung der Bereichs-            sionelle Diskussions-Plattformen. Un-      nen Pflegepraxis (Manojlovich, 2005a,
      leitung und der Organisation. Fach-               klare Pflegeprozesse wurden zusätzlich     2005b). Selbstwirksamkeit gilt zudem
      und Führungsperson waren konstant                 in kurzfristig angesetzten Falldarstel-    als Mediator zwischen Empowerment
      in engem Austausch mit allen Mitar-               lungen diskutiert und mittels verschie-    und professionellem Praxisverhalten.
      beitenden. Je nach Auftrag (Top-down              dener Assessments geklärt. Konflikte       Alle Evaluationsansätze hatten das
      oder Bottom-up) oder je nach Vorge-               wurden angesprochen und auf ver-           Ziel, die Pflegepraxis für die geriat-
      hensweise unterschied sich die Ge-                schiedene Arten gelöst. Die APN wurde      rischen Patienten bestmöglich zu ver-
      wichtung der Entscheidungsverant-                 dann involviert, wenn das Team nicht       bessern und zu erweitern. Dazu stell-
      wortung einzelner Arbeitsgruppen.                 eigenverantwortlich zur Lösung kam.        ten wir uns immer wieder kritische
      Durch eine intensive Kommunikation                Respekt, Vertrauen und ehrliches Inte-     Fragen wie: Welche Auswirkungen hat
      auf allen Ebenen wurden die Entwick-              resse am Gegenüber sorgten für eine        der Entwicklungsschritt auf die Ergeb-
      lungsschritte im Pflegealltag reflek-             wertschätzende und offene Kommuni-         nisse der Patienten? Wie nehmen die
      tiert und überprüft. Dazu gehörte auch            kation.                                    Pflegenden die Qualität der Entwick-
      ein vom Chefarzt multiprofessionell                                                          lung wahr? Wie handhabbar ist die Ver-
      geführter täglicher Morgenrapport. An                                                        änderung im tatsächlichen Arbeitsall-
      diesem nahmen neben allen beteiligten             Erste Projektergebnisse                    tag? In welcher Form empfinden die
      Stationsärzten auch die Therapie-                                                            Pflegenden ihre Arbeit als wirksam?
      dienste und die Fach- und Stationslei-            Von Beginn dieses Praxisentwicklungs-      Wie werden die Arbeitskultur und die
      tung der Pflege teil und alle statio-             projekts an war es ein erklärtes Ziel,     Werthaltung der Mitarbeitenden posi-
      nierten Patienten wurden besprochen               das Programm auf seine Effizienz und       tiv beeinflusst? Inwiefern sind die Pra-
      beziehungsweise deren personenzen-                Zielerreichung zu überprüfen. Evalua-      xisentwicklungsstrategien kohärent zu
      trierte Behandlungs- und Betreuungs-              tion ist ein Prozess von drei Sequenzen:   den von den Individuen bis zur Organi-
      ziele wurde gemeinsam festgelegt. Die             Formulieren der Fragestellungen, Be-       sation gesetzten Zielen?
Pflege 2010; 23 (6): 403–410

                                                                                                         Originalarbeit               407

Technisch deduktive Praxisentwicklung      onellen Selbstständigkeitsindex, haben       torischen Entwicklungen können die
Diese Form von Praxisentwicklung ist       wir heute die Möglichkeit den funktio-       möglichen Probleme – von denen es
aufgrund von Pre- und Posttests sowie      nellen Status bei Eintritt und Austritt      abhängt, ob Interventionen dauerhaft
quantitativen Resultaten gut sichtbar      einzuschätzen, die Austrittsplanung          in der Praxis etabliert werden – direkt
und gilt als wissenschaftsorientierte      danach zu richten sowie interdiszipli-       angegangen werden (Manley & McCor-
Praxisentwicklung. Einfache Datener-       näre Betreuungsziele mit dem Pati-           mack, 2004). So kann beispielsweise ein
hebungen können Behandlungsresul-          enten zu setzen, welche eine schnellere      Instrument zwar als state of the art ein-
tate direkt beim Patienten messen.         Rehabilitation garantieren (Granger &        geführt werden, vom Team aber nicht
In unserem Praxisentwicklungsprojekt       Brownscheidle, 1995). Ein multiprofes-       dauerhaft eingesetzt werden, weil es als
liegen erst wenige Resultate vor. Die      sionelles Eintrittsassessment mit defi-      nicht sinnvoll oder hilfreich empfun-
Interventionen in den verschiedenen        nierten Handlungsabläufen unterstützt        den wird und auch der gegenseitige
Themenbereichen müssen sorgfältig          gleichzeitig die gezielte Austrittsproze-    Support rund um den Einsatz des In-
geplant und umgesetzt werden, um           dere.                                        struments im Praxisalltag fehlt.
dann in einer nächsten Phase valide        Mit einem evidenzbasierten, auf akut-        Auf der AGUK hat sich die Fach- und
Evaluationsdaten zu liefern.               geriatrische Patienten ausgerichteten        Führungsstruktur mit den Themen-
So sind beispielsweise die Patienten-      Sturzprotokoll werden pro Ereignisfall       gruppen bewährt (siehe Abbildung 1).
resultate in den Bereichen Schmerz,        52 Variabeln erfasst, die es uns ermög-      Das soziale System der Arbeitsgruppen,
Mobilität, Sturz, Malnutrition und         lichen, einzelne Risikofaktoren zu dif-      welche an unterschiedlichen Fachthe-
Demenz/Delir unterschiedlich weit          ferenzieren und auszuschalten. Im Ver-       men arbeiteten und sich gleichzeitig
ausgewertet:                               gleich zu den Daten aus dem Jahr 2008        gegenseitig im Praxisalltag als ganzes
Die Arbeitsgruppe Schmerz führte ein       zeigte sich 2009 eine reduzierte Sturz-      Pflegeteam unterstützten, führte zu
validiertes Instrument zur Schmerzer-      rate. Diese Entwicklung wird 2010 er-        gegenseitigem hohen Respekt und
fassung bei kognitiv eingeschränkten       neut überprüft und dann publiziert.          Wertschätzung. Die APN in ihrer Rolle
Patienten ein (Doloplus-2, 2009). Da-      Weitere Instrumente zur Erfassung des        als Begleiterin der verschiedenen Pro-
mit konnten Resultate generiert wer-       Malnutritionsrisikos helfen uns, die         zesse arbeitete im Sinne einer fach-
den, welche eine sehr gute Diskussi-       hospitalisierten Patienten, bestmög-         lichen Mentorin mit und zeigte mög-
onsbasis für Ärzte und Pflegende in der    lich einzuschätzen und die pflege-           liche hemmende oder fördernde
Praxis ermöglichten und die Grund-         rischen Ziele im multiprofessionellen        Faktoren auf. Sie half mit, diese be-
lage für eine gezielte Schmerzbehand-      Rahmen zu integrieren. Daten einer           wusst wahrzunehmen und, wo nötig,
lung boten resp. die schnelle Schmerz-     entsprechenden Vergleichsstudie auf          die hemmenden Faktoren zu beseiti-
freiheit des Patienten garantierten, wie   der AGUK zeigten, dass eine valide           gen. Ebenso achtete sie auf die koordi-
Forschungsarbeiten von Wary und Ser-       Erfassung eines Malnutritionsrisikos         nierende Vernetzung der Themen für
bouti (2001) zeigten. Für diese Inter-     eine große Herausforderung im Akut-          das gesamte Team, für den Bereich und
vention wurde das gesamte Pflegeteam       spital darstellt (Drescher, Singler, Ul-     die Gesamtorganisation.
über sechs Monate geschult und an-         rich, Koller, Keller, Christ-Crain et al.,   Sämtliche Praxisentwicklungsstrate-
schließend mit dem Instrument ver-         2010). Neben einem guten Instrument          gien, welche seit Projektbeginn einge-
traut gemacht. Die medikamentösen          benötigt es, ähnlich wie beim Delir,         führt wurden, sind in der Pflegepraxis
Schmerztherapien wurden neu ange-          einen holistischen Denk- und Behand-         nachhaltig etabliert. Sie haben sich
passt. Die Evaluation steht noch bevor.    lungsansatz für das gemeinsame Ver-          als dauerhafte Verbesserungen der di-
Die Arbeitsgruppe Demenz/Delir steht       ständnis von allen beteiligten professi-     rekten Pflegepraxis ausgewiesen und
mit ihren Standards zu pflegerischen       onellen Gesundheitsberufen mit dem           entsprechend für verbesserte Patien-
Interventionen und der eingeführten        Patienten und seinen Angehörigen.            tenresultate gesorgt.
Delirium Observation Scale (DRS-98)
im gleichen Arbeitsstadium (Ulrich,        Die emanzipatorische                         Selbstwirksamkeit
Kramer & Spirig, 2010; Trzepacz, Mit-      Praxisentwicklung                            Im Jahr 2007 wurde eine erste abtei-
tal, Torres, Kanary, Norton & Jimerson,    Die emanzipatorische Praxisentwick-          lungsinterne Befragung mit einem
2001)                                      lung, welche die Werte- und Kulturhal-       strukturierten, nicht validierten Frage-
Mit dem durch die Arbeitsgruppe Mo-        tungen der Pflegenden fokussierte,           bogen (Rücklauf von über 80 %) bei al-
bilität eingeführten Functional Inde-      beeinflusste die technisch-deduktive         len Pflegenden durchgeführt und eva-
pendence Measure (FIM), dem funkti-        Entwicklung stark. Mittels emanzipa-         luiert. Diese Befragung diente als eine
A. Ulrich et al. Advanced Nursing Practice im direkten Pflegealltag

408     Originalarbeit

      Art einfache Baseline. Es bestand kein            Diskussion und Ausblick                       terschätzen. Neben den alltäglichen
      vorheriger Referenzwert zum Ver-                                                                klinischen Tätigkeiten gilt es, Lehre
      gleich, sondern die Befragung basierte            In der Schweiz sind ANP-Projekte noch         und Forschung ins eigene Fachgebiet
      auf dem subjektiven Erleben der Pfle-             jung. Die Bewegung der systematischen         zu integrieren. Besonders der Bereich
      genden. Die Fragen, die mittels einer             Praxisentwicklung mit dem Konzept             der Pflegeforschung ist in schweize-
      Likertskala von 1 bis 5 beantwortet               der Advanced Nursing Practice ist noch        rischen Kliniken noch eher unüblich
      werden konnten, bezogen sich auf die              stark mit den universitären Stadtspital-      und wenig etabliert und es braucht ne-
      erlebten Veränderungen bezüglich Be-              zentren verknüpft und wenig etabliert         ben Wissen auch ein supportives Um-
      rufszufriedenheit, Kompetenz, Motiva-             in ländlichen Gegenden oder kleineren         feld, um die Pflegeforschung klinisch
      tion, Überzeugung und Energie. Die                Institutionen. Für APNs, welche ANP-          einzurichten. Dennoch ist es gerade zu
      Resultate zeigten auf, dass sich die Mit-         Projekte leiten, ist es deshalb wichtig,      Beginn einer neuen Form von Praxis-
      arbeitenden als zufriedener, kompe-               diese, neben der eigenen Arbeit und der       entwicklung essenziell, mit Forschung
      tenter, motivierter und überzeugter bei           Umsetzung der ANP-Idee, durch For-            die positiven Veränderungen aufzeich-
      ihrer täglichen Pflegearbeit empfanden            schung und entsprechende Projektbe-           nen zu können (Spirig, 2009; Imhof,
      als früher (siehe Abbildung 2).                   richte sichtbar zu machen. Studien aus        Naef & Mahrer-Imhof, 2008).
      Diese guten Resultate wurden 2008                 anderen Ländern haben positive Resul-         Der Erfolg einer APN ist jedoch nicht
      durch eine Studie der Abteilung Kli-              tate von ANP-Projekten gezeigt, wie           nur vom akademischen Wissen und
      nische Pflegewissenschaft am Univer-              tiefere Kosten, höhere Lebensqualität         von der Forschung oder der Organisa-
      sitätsspital Basel bestätigt. Beinahe             und höhere Überlebenschancen (Bour-           tion und Politik abhängig, sondern
      95 % der AGUK- Mitarbeitenden waren               bonniere & Evans, 2002; Brooten et al.,       auch von einem umfassenden Ver-
      zufrieden bis sehr zufrieden mit dem              1986, Naylor et al., 1999). In unseren        ständnis für den Menschen an sich.
      Pflegeberuf und 88 % waren zufrieden              ersten Schweizprojekten zeigen sich           Neben dem Eingehen auf den kranken
      bis sehr zufrieden mit ihrer aktuellen            ähnliche positive Tendenzen (Zuniga &         Menschen und sein Umfeld ist es die
      Stelle. Gleichzeitig schätzten sie ihre           Frei, 2009; Spirig & De Geest, 2004; Ull-     Aufgabe der APN, die Mitarbeitenden
      Pflegequalität mit über 80 % als gut bis          mann-Bremi et al., 2004b; Spirig et al.,      entsprechend ihrer Fähigkeiten, ihrer
      ausgezeichnet ein. Insgesamt 76 % be-             2002). Es gilt, diesen positiven Anfang       Kenntnisse und ihrer persönlichen In-
      werteten diese als besser als zwei Jahre          weiter zu treiben.                            teressen für die pflegerischen Entwick-
      davor. Die Unterstützung durch die Ab-            Das Praxisentwicklungsprojekt unter           lungen zu begeistern.
      teilung Klinische Pflegewissenschaft,             der Leitung einer APN auf der AGUK in         Die APN soll Vorbild sein und gleich-
      die sich beispielsweise auch in der Ar-           Basel zeigt ebenfalls erste positive Er-      zeitig Partnerin; sie soll führen und
      beit der APN zeigte, schätzten sie mit            gebnisse (Ulrich et al., 2010; Drescher       gleichzeitig entstehen lassen. Die Rolle
      83 % als groß bis sehr groß ein (Martin,          et al., 2010; Ulrich et al., 2009). Die He-   ist eine der spannendsten klinischen
      Frei, Suter-Hofmann, Fierz, Schubert &            rausforderungen für eine APN im kli-          Karrieremöglichkeiten für Pflegende
      Spirig, im Druck).                                nischen Alltag sind dabei nicht zu un-        und gleichzeitig die bestmögliche,
                                                                                                      sicht- und spürbare Verknüpfung von
                                                                                                      Wissenschaft, Forschung und Praxis
            5
                                                                                                      für alle die Pflegenden, welche mit
                                                                                                      herausforderndem, engagierten und vi-
            4
                                                                                                      sionären Denken ihren Pflegealltag
                    4.1               4              4.5             4.6          3.7                 aktiv erweitern und vertiefen.
            3

            2

            1

            0
                Satisfaktion     Kompetenz       Motiv ation    Überzeugung     Energie

      Abbildung 2: Resultate der Befragung von 2007 des Pflegeteams der AGUK
      (Ulrich, 2009). 5 = immer, 4 = meistens, 3 = ab und zu, 2 = selten, 1 = gar nicht
Pflege 2010; 23 (6): 403–410

                                                                                                             Originalarbeit              409

Advanced Nursing Practice in daily           Literatur                                     Garbett, R.; McCormack, B. (2002). A
nursing care: Practice development of                                                          concept analysis of practice deve-
an acute geriatric Advanced Nursing          American Nurses Association (1995).               lopment. Nursing Times Research,
                                                Nursing's social policy statement.             7 (2), 87 – 100.
Practice team
                                                Washington, DC                             Granger, C. V.; Brownscheidle, C. M.
                                             Benner, P. (1984). From Novice to ex-             (1995). Outcome Measurement in
In 2000, the Institute of Nursing Sci-          pert. Menlo park: Addison-Wesley               Medical Rehabilitation. Internatio-
ence in Basel started with a clinically         Publishing.                                    nal Journal of Technology Assesse-
oriented Master programme in Ad-             Brooten, S.; Kumar, L. P.; Brown, P.;             ment in Health Care, 11 (2):
vanced Nursing Practice (ANP). The              Butts, S. A.; Finkler, S.; Bakewell-           262 – 268.
                                                Sachs, S.; Gibbons, A.; Delivoria-         Grembowski, D. (2001). The practice
nursing expertise achieved with this
                                                Papadopoulos, M. (1986). A rando-              of health program evaluation.
degree includes enhanced skills and             mized clinical trial of early hospital         Thousand Oaks, California: Sage
know-how in a specialised area. To-             discharge and home follow-up of                Publications.
gether with their nurse colleagues, the         very-low-birth-weight infants. New         Imhof, L.; Naef, R.; Mahrer-Imhof, R.
clinically, scientifically, and practice-       England Journal of Medicine, 315               (2008). Forschungsprioritäten in
orientated Advanced Practice Nurses             (15), 934 – 939.                               der gerontologischen Pflege. Pflege,
                                             Bourbonniere, M.; Evans, L. K. (2002).            21, 435 – 451.
(APNs) support and develop nursing
                                                Advanced practice nursing in the           Hager, K.; Summa, J.; Platt, D.: Rehabili-
practice in Switzerland further, espe-          care of frail older adults. Journal of         tation multimorbider Patienten in
cially for chronically ill and geriatric        the American Geriatrics Society, 50            Kliniken und Tageskliniken. Der
patients. It is estimated that 25 % of          (12), 2062 – 2076                              Internist, 43, 2002, 8: 930 – 940.
older adults aged 80-years and older         Doloplus-2 (2009). Echelle Doloplus.          Hamric, A. B.; Spross, J. A.; Hanson, C.
experience at least one hospitalisation         Evaluation comportemental de la                M. (2000). Advanced Nursing Prac-
                                                douleur chez des personnes agées.              tice. An integrative Apporach. Se-
per year. Beside the acute diagnosis,
                                                http://www.doloplus.com/ [20. 12.              cond edition. Philadelphia: W. B.
they suffer from several chronic illness-       2009].                                         Saunders Company.
es. These highly complex and fragile         De Geest, S.; Moons, P.; Callens, B.; Gut,    Hellstern, P. (2008). Praxisentwicklung
patients need to be cared for by nurses         C.; Lindpaintner, L.; Spirig, R.               auf der Akutgeriatrischen Univer-
with enhanced practice skills in geron-         (2008). Introducing Advanced                   sitätsklinik. Unpublizierte Power-
tology. At the acute geriatric ward of          Practice Nurses/nurse practitio-               Point Präsentation des Leadership-
                                                ners in health care systems: a                 Programms 06/07 der Klinischen
the University Hospital Basel a practice
                                                framework for reflection and ana-              Pflegewissenschaft des Universi-
development project is ongoing under            lysis. Swiss medical weekly, 138               tätsspitals Basel.
the guidance of an APN to support               (43 – 44): 621 – 628.                      Höpflinger, F. (2003). Hochaltrigkeit –
person-oriented, geriatric care. The         Drescher, T.; Singler, K.; Ulrich, A.; Kol-       demographische, gesundheitliche
practice development project is led by          ler, M.; Keller, U.; Christ-Crain, M.:         und soziale Entwicklung. http://
the principles of action research. The          Kressig, R. W. (2010). Comparison              www.hoepflinger.com/fhtop/fhal-
                                                of two malnutrition risk screening             ter1J.html [12.12.2009].
circular process of “look-think-act”
                                                methods (MNS and NRS 2002) and             Lewin, K. (1948). Tat-Forschung und
facilitates the critical examination of         their association with markers of              Minderheitenprobleme. In: Lewin,
nursing practice. First results show            protein malnutrition in geriatric              K. (Hrsg.). Die Lösung sozialer
shorter length of hospital stay for pa-         hospitalized patients. European                Konflikte (278 – 298). Bad-Neu-
tients and improved job-satisfaction            Journal of Clinical Nutrition, 1 – 7           heim: Christian-Verlag.
and self-efficacy for nurses. This article   Fenton, M. V.; Brykczynski, K. A. (1993).     Manley, K. (2004). Transformational
                                                Qualitative distinctions and simila-           Culture. A culture of effectiveness.
shortly reveals the history of ANP and
                                                rities in the practice of clinical             In: McCormack, B., Manley, K.; Gar-
highlights the development, imple-              nurse specialists and nurse practi-            bett, R. (ed). Practice development
mentation, and first results of the             tioners. Journal of professional nur-          in nursing (51 – 82). Oxford: Black-
practice development project.                   sing, 9, 313 – 326.                            well Publishing.
A. Ulrich et al. Advanced Nursing Practice im direkten Pflegealltag

410     Originalarbeit

      Manley, K.; McCormack, B. (2004).                     ders: a randomized clinical trial.      Ulrich, A.; Kramer, F.; Spirig, R. (2010).
         Practice development. Purpose,                     Journal of the American medical             Pflegerische Ansätze der nicht-me-
         methodology, facilitation and eva-                 association, 281 (7), 613 – 620.            dikamentösen Therapie des Deliri-
         luation. In: McCormack, B., Manley,            Schober, M.; Affara, F. (2008). Advanced        ums. Therapeutische Umschau,
         K.; Garbett, R. (ed). Practice deve-               Nursing Practice (ANP). Bern:               87 – 90.
         lopment in nursing (33 – 50). Ox-                  Hans Huber.                             Ulrich, A.; Hellstern, P.; Lüthi S.; Study,
         ford: Blackwell Publishing.                    Spirig, R. (2009). Advanced Nursing             S.; Spirig, R. (2009). Fallbespre-
      Manojlovich, M. (2005a). Predictors of                Practice in der Schweiz. Referat an         chungen verbessern die Pflegepra-
         professional practice behaviors and                der ANP-Tagung im Lindenhof-                xis. Krankenpflege, 10, 16 – 19.
         hospital settings. Nursing research,               Spital, Bern.                           Ulrich, A. (2009). Advanced Nursing
         54 (1), 41 – 47.                               Spirig, R.; DeGeest, S. (2004). Advanced        Practice. Ein Weg für die Zukunft
      Manojlovich, M. (2005b). Promoting                    Nursing Practice lohnt sich. Pflege,        der Pflege. Unpubliziertes Skript
         nurses' self-efficacy: a leadership                17; 233 – 236.                              der ANP-Vorlesung, April 2009, an
         strategy to improve practice. The              Spirig, R.; Nicca, D.; Werder, V.; Vog-         der Zürcher Hochschule für Ange-
         journal of nursing administration,                 gensberger, J.; Unger, M.; Bischof-         wandte Wissenschaften.
         35 (5), 271 – 278.                                 berger, I.; Kesselring, A.; Battegay,   Ulrich, A. Hasemann, W., Seiler, W. O.
      Martin, J. S.; Frei, I. A.; Suter-Hofmann,            M.; DeGeest, S. (2002). Entwicklung         Spichiger, E. (2006). Hochbetagte
         F.; Fierz, K.; Schubert, M.; Spirig, R.            und Etablierung einer erweiterten           Menschen und ihr Erleben einer
         (im Druck). Evaluation der Pflege-                 und vertieften HIV/Aids-Pflege-             Hospitalisation. Ein qualitatives
         und Führungskompetenz – eine                       praxis. Pflege, 15, 293 – 299.              Forschungsprojekt. Unpublizierte
         Ausgangslage für die weitere Pra-              Stringer, E. T. (2007). Action Research.        Masterarbeit des Instituts für Pfle-
         xisentwicklung (Evaluation of                      3nd Ed. Sage: Thousand Oaks.                gewissenschaft, Universität Basel.
         Nursing and Leadership Compe-                  Trzepacz, P. T.; Mittal, D.; Torres, R.;    Wary B.; Serbouti S. (2001). Doloplus:
         tencies – a Baseline for Practice                  Kanary, K.; Norton, J.; Jimerson, N.        validation d'une échelle d'évalua-
         Development). Pflege: Die wissen-                  (2001). Validation of the Delirium          tion comportementale de la dou-
         schaftliche Zeitschrift für Pflege-                Rating Scale-Revised-98: Compari-           leur chez la personne âgée. Revue
         berufe.                                            son with the Delirium Rating Scale          Douleurs, 2 (1), 35 – 38.
      Martin, S.; Zimprich, D.; Oster, P.; Wahl,            and the Cognitive Test for Deliri-      Zuniga, F.; Frei I. A. (2009). Praxisent-
         H.-W.; Minnemann, E.; Baethe, M.;                  um. Journal Neuropsychiatrie Cli-           wicklung. Ein Prozess mit dem Ziel
         Grün, U.; Martin, P. (2000). Erfolg                nical Neuroscience, 13, 229 – 242.          einer effektiven und gästeorien-
         und Erfolgsvariabiliät stationärer             Ullmann-Bremi, A.; Spirig, R.; Ullmann,         tierten Pflege. NOVAcura, 10,
         Rehabilitation alter Menschen:                     S. (2004a). Eine Methodenkombina-           34 – 36.
         Eine empirische Studie auf der Ba-                 tion für pflegerische Praxisentwick-
         sis medizinisch-geriatrischer und                  lungsprojekte. Pflege, 17: 262 – 269.
         psychosozialer Indikatoren. Zeit-              Ullmann-Bremi, A.; Spirig, R.; Gehring,     Korrespondenzadresse
         schrift für Gerontologie und Geri-                 T. M.; Gobet, R. (2004b). Die Arbeit
         atrie, 33 (1): 24 – 35.                            mit Familien von Kindern mit Lip-       Anja Ulrich
      Naylor, M. D.; Brooten, D.; Campbell, R.;             pen-Kiefer-Gaumenspalte: Erste          Pflegeexpertin MNS,
         Jacobsen, B. S.; Mezey, M. D.; Pauly,              Ergebnisse betreffend Evaluation        APN Akutgeriatrie
         M. V.; Schwartz, J. S. (1999). Com-                eines Praxisentwicklungsprojektes       Universitätsspital Basel Akutgeriatrie
         prehensive discharge planning and                  aus dem Kinderspital Zürich. Pfle-      Petersgraben 4
         home follow-up of hospitalized el-                 ge, 17, 243 – 251.                      CH-4031 Basel
                                                                                                    Tel. +41 61 265 48 30
                                                                                                    Fax +41 61 265 48 20

                                                                                                    E-Mail: ulrichan@uhbs.ch
Sie können auch lesen