Psychotherapeut Elektronischer Sonderdruck für Melanie Büttner - Dr. med. Melanie Büttner
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Psychotherapeut Elektronischer Sonderdruck für Melanie Büttner Ein Service von Springer Medizin Psychotherapeut 2014 · 59:385–391 · DOI 10.1007/s00278-014-1068-y © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014 Melanie Büttner · Birger Dulz · Ulrich Sachsse · Bettina Overkamp · Martin Sack Trauma und sexuelle Störungen Multizentrische Untersuchung von Patienten mit komplexer posttraumatischer Belastungsstörung Diese PDF-Datei darf ausschließlich für nichtkommerzielle Zwecke verwendet werden und ist nicht für die Einstellung in Repositorien vorgesehen – hierzu zählen auch soziale und wissenschaftliche Netzwerke und Austauschplattformen. www.Psychotherapeut.springer.de
Originalien Psychotherapeut 2014 · 59:385–391 Melanie Büttner1 · Birger Dulz2 · Ulrich Sachsse3 · Bettina Overkamp4 · Martin Sack1 DOI 10.1007/s00278-014-1068-y 1 Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Online publiziert: 31. Juli 2014 Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014 2 Asklepios Klinikum Nord, Hamburg 3 Niedersächsisches Landeskrankenhaus/Asklepios Fachklinikum, Göttingen 4 Abteilung Psychotraumatologie, Unfallkrankenhaus Berlin Redaktion M. Cierpka, Heidelberg B. Strauß, Jena Trauma und sexuelle Störungen Multizentrische Untersuchung von Patienten mit komplexer posttraumatischer Belastungsstörung Sexuelle Störungen als Folge sexuel- Allerdings ist dieser Zusammenhang em- gestaltung, Wahrnehmung und Bewusst- ler Gewalt erfahren im wissenschaft- pirisch bisher wenig untersucht. sein, Somatisierung und Lebenseinstel- lichen und psychotherapeutischen In besonderem Maß sind offenkundig lungen (. Tab. 1). Dabei werden im Be- Kontext trotz oft erheblicher psychi- die Opfer sexueller Gewalterfahrungen reich Affekt- und Impulsregulation auch scher, körperlicher und sozialer Fol- in der Kindheit belastet, da sie besonders 4 Erscheinungsbilder sexueller Störun- gen für die Betroffenen bislang nur häufig unter Beeinträchtigungen der se- gen berücksichtigt, die nach Auffassung wenig Aufmerksamkeit. An einer mul- xuellen Funktionsfähigkeit leiden (Haase der Autoren bei Patienten mit traumati- tizentrisch erhobenen Stichprobe von 2009). Betroffene, die zusätzlich erhebli- schen Kindheitsbelastungen besonders Patienten mit komplexer posttrauma- cher Vernachlässigung sowie emotionaler häufig sind: „Aversion gegen körperliche tischer Belastungsstörung untersucht und körperlicher Gewalt im häuslichen Berührung“, „Vermeidung von Sexuali- diese Studie die Prävalenz sexueller Umfeld ausgesetzt waren – was überwie- tät“, „Risikosexualität“ und „zwanghafte Störungen und den Zusammenhang gend der Fall ist (Häuser et al. 2011) –, tra- Beschäftigung mit Sexualität“. Aufgrund von sexuellen Störungen mit sexuel- gen ein erhöhtes Risiko für die Entwick- der hohen Versorgungsrelevanz komple- len Gewalterfahrungen in der Kind- lung einer schweren sexuellen Störung xer Traumafolgestörungen empfiehlt die heit. (Hall 2007), da die sexuelle Missbrauchs- Arbeitsgruppe der World Health Orga- erfahrung selbst meist schwerwiegender nization (WHO) aktuell eine Einführung Hintergrund und Fragestellung ist (Dong et al. 2003) und es häufiger zur der Diagnose kPTBS in die 11. Ausgabe Reviktimisierung kommt (Classen et al. der Internationalen statistischen Klassi- Störungen der Sexualität sind ein in der 2005). fikation der Krankheiten und verwandter Häufigkeit und in ihren Auswirkungen Die Diagnose komplexe posttrauma- Gesundheitsprobleme (ICD-11; Maercker für die Lebensqualtität der Betroffenen tische Belastungsstörung (kPTBS) wur- et al. 2013). nicht zu unterschätzendes Problem. Bei de von einer Arbeitsgruppe um Herman In Erweiterung eines Vorschlags von der Entstehung von Sexualstörungen wird erarbeitet, um die typischen Folgen fort- Rellini (2008) können die in den kPTBS- von einem multifaktoriellen Geschehen, gesetzter traumatischer Kindheitsbelas- Forschungskriterien zusammengefassten d. h. einem Zusammenwirken von bio- tungen, wie Erfahrungen emotionaler, sexuellen Störungen als Ausprägungen logischen, psychologischen und partner- körperlicher und sexueller Gewalt sowie hypo- und hypersexuellen Verhaltens auf- schaftlichen Faktoren ausgegangen (Alt- Vernachlässigung, zu beschreiben. Die im gefasst werden. Demgegenüber werden hof et al. 2005; Kockott 2007). In diesem wissenschaftlichen Rahmen gebräuchli- „Aversion gegen körperliche Berührung“ Kontext sind traumatische Belastungen – chen Forschungskriterien der kPTBS (Pel- und „Vermeidung von Sexualität“ als hy- und zwar insbesondere sexuelle Gewalter- covitz et al. 1997; Sack 2004) vereinen 6 posexuell gelagerte Störungen, „Risikose- fahrungen – ein potenziell bedeutsamer verschiedene Symptom-Cluster in den xualität“ und „zwanghafte Beschäftigung Auslöser von Störungen der Sexualität. Bereichen Affekt- und Impulsregula- mit Sexualität“ als hypersexuell gelagerte tion, Selbstwahrnehmung, Beziehungs- Störungen verstanden. Psychotherapeut 5 · 2014 | 385
Originalien Tab. 1 Störungsbereiche der komplexen Tab. 2 Soziodemographische Daten Wiederholungszwänge in Bezug auf das posttraumatischen Belastungsstörung. Anzahl Anteil Trauma können eine Rolle spielen (Sack (Aus Sack 2004) (n) (%) et al. 2009). Verschiedentlich wird Sexua- I Störungen der Regulation von Affek- Partnersituation lität eingesetzt, um unangenehme emotio- ten und Impulsen nale Zustände zu regulieren, oder aber sie Feste Partnerschaft 77 40,7 a) Starke Stimmungsschwankungen mit ist Ausdruck einer Sucht- oder Zwangser- Kein fester Partner 112 59,3 Unfähigkeit, sich selbst zu beruhigen krankung (Bancroft 2008). Zwanghafte Se- Familienstand b) Verminderte Steuerungsfähigkeit von xualität beansprucht oft viel Zeit und Geld, aggressiven Impulsen Ledig 124 65,6 Verheiratet 32 16,9 wirkt sich schädigend auf Partnerschaf- c) Autodestruktive Handlungen und Getrennt lebend 10 5,3 ten aus und führt mitunter zu Schwierig- Selbstverletzen Geschieden 21 11,1 keiten am Arbeitsplatz (Bancroft 2008). d) Suizidalität Verwitwet 2 1,1 Wird Sexualität promiskuitiv oder lebens- e) Störungen der Sexualität zeitlich sehr früh und ohne ausreichenden f) Exzessives Risikoverhalten Schulabschluss Schutz vor Ansteckung, Schwangerschaft, II Störungen der Wahrnehmung oder Noch in der Schule 3 1,6 des Bewusstseins Ausbeutung oder Gewalt praktiziert, oder Kein Schulabschluss 3 1,6 kommt es dabei zum Missbrauch von Al- a) Amnesien Sonderschule 7 3,7 kohol und Drogen, spricht man von Risi- b) Dissoziative Episoden und Depersona- Hauptschule 36 19,0 lisation kosexualität. Ungewollte und sehr frühe Realschule, mittlere Reife 82 43,4 III Störungen der Selbstwahrnehmung Schwangerschaften, sexuell übertragbare Fachabitur, Abitur 58 30,7 a) Unzureichende Selbstfürsorge Krankheiten und Reviktimisierung kön- Berufliche Situation b) Gefühl, dauerhaft zerstört zu sein nen die Folgen sein (Senn et al. 2008); so- Vollzeitbeschäftigt 35 18,5 gar eine verringerte Lebenserwartung ist c) Schuldgefühle Teilzeitbeschäftigt 15 7,9 beschrieben (Felitti et al. 1998). Hinter- d) Scham Hausfrau/-mann 6 3,2 grund ist häufig der Wunsch nach Bezie- e) Gefühl, isoliert und abgeschnitten von Wehr-/Zivildienst, freiwil- 1 0,5 der Umwelt zu sein hung und Nähe bei gleichzeitiger Unfä- liges soziales Jahr f) Bagatellisieren von gefährlichen Situ- higkeit, Risiken richtig zu beurteilen und In Schulausbildung (Voll- 18 9,5 ationen sich selbst zu schützen (Hillis et al. 2001). zeit) IV Störungen in der Beziehung zu ande- Oft sind die Betroffenen nicht fähig, sich Arbeitslos 54 28,6 ren Menschen gegenüber ungewollten sexuellen Annä- Nicht erwerbstätig/be- 59 31,2 a) Unfähigkeit zu vertrauen rentet herungen abzugrenzen (Testa et al. 2007). b) Wiederholte Viktimisierungen Keine Angaben 1 0,5 Auch autoaggressive Impulse, Rachege- c) Viktimisierung anderer Menschen fühle gegenüber Tätern oder der Wunsch, V Somatisierung durch sexuelle Handlungen Macht auszu- a) Somatoforme Symptome hyposexuelle Störung vor, kann Sexuali- üben (Sack et al. 2009), können mögliche b) Hypochondrische Ängste tät entweder gar nicht oder nur unter Ein- Gründe sein. Im Vorfeld der Veröffentli- VI Veränderungen von Lebenseinstel- satz distanzierender Abwehrstrategien chung des DSM-5 wurde diskutiert, eine lungen wie emotionaler Unterdrückung, Disso- Diagnosekategorie „hypersexuelle Stö- a) Fehlende Zukunftsperspektive ziation oder Substanzmissbrauch ausge- rung“ zu etablieren (Kafka 2010; Kaplan u. b) Verlust von persönlichen Grundüber- übt werden (Staples et al. 2011). Dies wie- Krueger 2010), der Vorschlag fand jedoch zeugungen und Werten derum kann erhebliche Partnerschaftspro- keine Berücksichtigung. bleme nach sich ziehen (Sack et al. 2009). Die wenigen publizierten Studien zu Nicht wenige Betroffene vermeiden es so- traumaassoziierten sexuellen Störungen Bestehen traumatische Vorerfahrun- gar ganz, sich auf eine Partnerschaft einzu- sind durch eine ausgeprägte Heteroge- gen, können körperliche Berührungen lassen, da sie sich nicht in der Lage fühlen, nität der verwendeten Definitionen und und Sexualität als Trigger wirken und eine einen Umgang mit dem Thema Sexualität Methoden gekennzeichnet; dies erschwert Reaktualisierung impliziter oder expliziter zu finden. Mögliche positive Aspekte von die Interpretation und den Vergleich der Traumaerinnerungen auslösen; dies wird Sexualität als Lebensqualitätsfaktor und Ergebnisse (Noll et al. 2003). Darüber hi- als emotionale Überforderung erlebt (Sack Ressource bleiben dieser Patientengruppe naus befassen sich die meisten Studien al- et al. 2009). Um sich zu schützen, vermei- vorenthalten. lein mit den Störungsbildern, die in der den Betroffene oft Körperkontakt und Se- Im Gegensatz dazu kommt es bei hy- 4. Auflage der Diagnostic and Statistical xualität, was dann Ausdruck einer hypose- persexuellen Störungen zum übermäßigen Manual of Mental Disorders (DSM-IV) xuellen Störung ist. Häufig bestehen auch Ausleben von Sexualität. Sexualität kann gelistet sind, sich von den biophysiolo- infolge des tiefen Vertrauensbruchs, den dabei suchtartig konsumiert werden, um gisch orientierten Modellen des sexuellen eine Missbrauchserfahrung bedeutet, er- z. B. unerfüllte Bedürfnisse nach Körper- Reaktionszyklus nach Masters u. Johnson hebliche Schwierigkeiten, körperliche Nä- lichkeit und Nähe auszuleben. Gleichzei- (1970) bzw. Kaplan (1977) ableiten und he zuzulassen (Noll et al. 2003). Liegt eine tig wird echte Intimität vermieden. Auch das Spektrum der möglichen traumaas- 386 | Psychotherapeut 5 · 2014
Zusammenfassung · Abstract soziierten sexuellen Störungen nur un- Psychotherapeut 2014 · 59:385–391 DOI 10.1007/s00278-014-1068-y vollständig abbilden (Hall 2008). © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014 Prävalenzen zu den hier beschrie- Melanie Büttner · Birger Dulz · Ulrich Sachsse · Bettina Overkamp · Martin Sack benen traumaassoziierten hyposexuellen Störungsbildern ließen sich in der aktu- Trauma und sexuelle Störungen. Multizentrische ellen Forschungsliteratur nicht ermitteln, Untersuchung von Patienten mit komplexer da es nach Wissen der Autoren hierzu bis- posttraumatischer Belastungsstörung her keine epidemiologischen Daten gibt. Zusammenfassung Jedoch existieren einige Daten zu ähnlich Hintergrund. Patienten mit komplexen Trau- mer; hierbei waren hyposexuelle Störungen gelagerten DSM-gelisteten Störungsbil- mafolgestörungen leiden häufig an sexuellen bei beiden Geschlechtern häufiger als hyper- Störungen, insbesondere wenn sie sexueller sexuelle. Hyposexuelle Störungen waren bei dern, für die Zusammenhänge mit sexuel- Gewalt ausgesetzt waren. Obwohl traumaas- Frauen, hypersexuelle Störungen bei Män- len Missbrauchserfahrungen in der Kind- soziierte sexuelle Störungen mit erheblichen nern häufiger als beim jeweils anderen Ge- heit beschrieben sind (Rellini 2008). In negativen Folgen für die Betroffenen einher- schlecht. Es berichteten 50,8% der Teilneh- verschiedenen bevölkerungsrepräsenta- gehen, findet das Thema bisher im wissen- mer über sexuelle Missbrauchserfahrun- tiven Studien wurden beispielsweise Prä- schaftlichen und klinischen Kontext nur we- gen; Frauen waren hiervon öfter betroffen als valenzen von 22–40% für sexuelle Appe- nig Berücksichtigung. Männer. Das Auftreten hyposexueller Störun- Material und Methoden. Untersucht wur- gen war mit dem Vorliegen sexueller Gewalt- tenzstörungen, 14–35% für Erregungsstö- de die Prävalenz sexueller Störungen und erfahrungen in der Kindheit assoziiert. rungen und 39% für Orgasmusstörungen traumatischer Erfahrungen bei 189 Patien- Schlussfolgerung. Es besteht Bedarf an wei- gefunden (DeRogatis u. Burnett 2008). Zu ten (81% Frauen, 19% Männer) mit komple- terer Forschung zu traumaassoziierten se- den hypersexuellen Störungen existieren xer posttraumatischer Belastungsstörung. xuellen Störungen und wirksamen Konzep- hingegen bisher nur Schätzungen, die von Sexuelle Störungen wurden mit dem Inter- ten zu deren Behandlung. Die Entwicklung view zur komplexen posttraumatischen Be- neuer Behandlungsansätze sollte in interdis- 3–6% in der Bevölkerung ausgehen (USA; lastungsstörung (I-kPTBS) erfasst, die Trau- ziplinärer Zusammenarbeit erfolgen. Kaplan u. Krueger 2010). maprävalenz mit dem Traumatic Antecedents Es gibt Hinweise dafür, dass hypo- Questionnaire (TAQ). Schlüsselwörter und hypersexuelle Störungen abhängig Ergebnisse. Über mindestens eine sexuel- Sexueller Missbrauch · Frauen · Männer · vom Geschlecht in unterschiedlichem le Störung berichteten 77,2% der Teilneh- Interview, psychologisch · Multizenterstudie Ausmaß in Erscheinung treten. Unter- suchungen zu anderen hyposexuell ge- Trauma and sexual disorders. Multicentric investigation of lagerten Störungsbildern wie der sexuel- patients with complex posttraumatic stress disorder len Appetenzstörung und der sexuellen Aversionsstörung berichten von deutlich Abstract höheren Prävalenzen bei Frauen (Brotto Background. Sexual disorders are common sexes hyposexual disorders were more com- among patients with traumatic childhood mon than hypersexual disorders. Women 2009; Laumann et al. 1999), während hy- experiences, especially when they were ex- showed more hyposexual disorders than men persexuelle Störungen bei Männern of- posed to sexual abuse. Despite the fact that and men showed more hypersexual disor- fenbar häufiger sind (Kafka 2010; Kaplan trauma-associated sexual disorders imply ders than women. Of the participants 50.8% u. Krueger 2010). serious consequences for the persons con- reported experiences of sexual abuse and Nach Wissen der Autoren ist dies die cerned, to date the topic has not found much women were more often affected than men. erste empirische Studie, die das Vorlie- consideration in the research and clinical con- The presence of hyposexual disorders was texts. clearly associated with the existence of expe- gen sowie die Zusammenhänge sexuel- Material and methods. This study investi- riences of child sexual abuse. ler Störungen und kindlicher Traumaer- gated the prevalence and relationships of Conclusion. There is a need for research on fahrungen bei Patienten mit kPTBS näher sexual disorders and experiences of sexu- and effective treatment concepts for trau- untersucht. Neben den Prävalenzen und al abuse in 189 patients (81% women, 19% ma-associated sexual disorders. The develop- geschlechtsspezifischen Unterschieden men) with complex posttraumatic stress dis- ment of new therapeutic approaches should order. All participants completed the Inter- be realized in interdisciplinary cooperation. der beschriebenen sexuellen Störungen view zur Diagnostik der komplexen posttrau- interessierten insbesondere die Zusam- matischen Belastungsstörung (I-kPTBS, inter- Keywords menhänge von sexuellen Störungen und view on diagnostics of complex posttraumat- Sexual abuse · Female · Male · Interview, den für kPTBS-Patienten typischen trau- ic stress disorder) and the traumatic anteced- psychological · Multicenter study matischen Kindheitsbelastungen wie se- ents questionnaire (TAQ). xueller, emotionaler und körperlicher Ge- Results. At least one sexual disorder was found in 77.2% of the participants. In both walt sowie Vernachlässigung. Studiendesign und Untersuchungsmethoden Sechs Behandlungszentren beteiligten sich an der Datenerhebung: Psychotherapeut 5 · 2014 | 387
Originalien 100,0 Männer (n=36) Ergebnisse Frauen (n=153) Die Aufnahmekriterien erfüllten 189 von Hypersexuelle Störungen insgesamt 274 Patienten; diese wurden Hyposexuelle Störungen 75,0 in die Studie aufgenommen. Davon wa- ren 153 (81%) Frauen und 36 (19%) Män- ner. Das durchschnittliche Alter betrug Prävalenz (%) 56,2 54,9 50,0 34,5 Jahre (Range 18 bis 61 Jahre). Bei al- 50,0 len Teilnehmern lag gemäß Interviewdia- gnostik eine kPTBS vor. 30,6 Bei Betrachtung der soziodemo- 25,0 grafischen Daten der Studienteilnehmer 19,4 13,9 (. Tab. 2) fiel auf, dass der überwiegende 7,8 8,5 Anteil keine feste Partnerschaft unterhielt 0,0 (n =112; 59,3%) und außerdem nicht am Aversion gegen Vermeidung von Risikosexualität Zwanghafte Arbeitsleben teilnahm, sondern arbeits- Berührung Sexualität Sexualität los (n =54; 28,6%) oder nicht erwerbstä- Sexuelle Störungen tig bzw. berentet war (n =59; 31,2%). Insgesamt gaben 146 Teilnehmer Abb. 1 8 Geschlechtsspezifische Prävalenzen hypo- und hypersexueller Störungen (77,2%) im diagnostischen Interview mindestens eine sexuelle Störung an. Es F Niedersächsisches Landeskranken- (SIDES; Pelcovitz et al. 1997), und das berichteten 104 Teilnehmer (55%) über haus/Asklepios Fachklinikum Göttin- Traumatic Antecedents Questionnaire Aversionen gegen körperliche Berührung gen (Trauma-Station), (TAQ; Kolk 1997), ein Selbst-Rating-Ins- und 95 (50,3%) über sexuelles Vermei- F Medizinische Hochschule Hannover trument. Mithilfe des I-kPTBS wurde das dungsverhalten. Sexuelles Risikoverhalten (Ambulanz für Traumafolgestörun- aktuelle Vorliegen von kPTBS und sexuel- fand sich bei 19 (19,1%), eine zwanghafte gen), len Störungen ermittelt. Die interne Kon- Sexualität bei 18 Teilnehmern (9,5%). F Asklepios Klinik Nord in Hamburg sistenz ist mit α=0,88 als gut bis sehr gut In der geschlechtsspezifischen pro- (Tagesklinik, Borderline-Station, Kli- zu bewerten (Boroske-Leiner et al. 2008). zentualen Verteilung waren die hypose- nik für Forensik) und Die Erfassung traumatischer Kindheits- xuellen Störungen bei beiden Geschlech- F Landesklinik Lübben (Psychiatrische erfahrungen erfolgte mit dem TAQ, das tern stärker vertreten als die hypersexu- Ambulanz). zur retrospektiven Erhebung positi- ellen Störungen. Bei den Frauen erga- ver und negativer Erfahrungen in unter- ben sich gegenüber den Männern hö- Konsekutive Patienten wurden von kli- schiedlichen Altersphasen (0 bis 6 Jahre, 7 here Werte bezüglich der hyposexuellen nisch erfahrenen und spezifisch geschul- bis 12 Jahre, 13 bis 18 Jahre und Erwachse- und niedrigere Werte bezüglich der hy- ten Ratern per Interviewdiagnostik unter- nenalter) dient. Zur Anwendung kam die persexuellen Störungen (. Abb. 1). Al- sucht. Zusätzlich füllten die Teilnehmer deutsche Fassung (Hofmann et al. 1999). lerdings war bei genauerer Betrachtung Fragebogen aus. Alle Studienteilneh- der geschlechtsspezifischen Zusammen- mer hatten zuvor einer Studienteilnah- Statistische Auswertung hänge (. Tab. 3) allein für den Bereich me schriftlich zugestimmt. Einwilligun- „Vermeidung von Sexualität“ ein signifi- gen der lokalen Ethikkommissionen zur Zur statistischen Berechnung wurde SPSS kanter Unterschied feststellbar [häufiger Studiendurchführung wurden eingeholt. 19.0 eingesetzt. Der Gruppenvergleich di- bei Frauen als bei Männern; „odds ratio“ Die Datenerfassung erfolgte pseudony- chotomer Variablen wurde mithilfe des χ2- (OR) 2,32, 95%-Konfidenzintervall (95%- misiert. Als Einschlusskriterium galt das -Tests durchgeführt (2-seitige Testung). KI) 1,03–5,21, p=0,04]. Vorliegen der Diagnose einer kPTBS nach Die Signifikanzangabe erfolgte mithilfe Die Untersuchung der Beziehungen den DSM-IV-Forschungskriterien (Pelco- des Exakten-Fisher-Tests; das Signifikanz- zwischen traumatischen Kindheitsbe- vitz et al. 1997). niveau wurde mit α =0,05 bestimmt. Die lastungen und Störungen der Sexualität Modelle zum Zusammenhang von sexuel- (. Tab. 4) ergab im Bereich der sexuellen Psychometrische Instrumente len Störungen und Geschlecht bzw. trau- Kindheitsbelastungen einen stark positi- matischen Kindheitsbelastungen wurden ven Zusammenhang mit der „Vermeidung Zum Einsatz kamen das Interview zur mithilfe der multiplen binären Regression von Sexualität“ und einen negativen Zu- Diagnostik der komplexen posttrauma- überprüft. sammenhang mit der „zwanghaften Be- tischen Belastungsstörung (I-kPTBS; Bo- schäftigung mit Sexualität“. roske-Leiner et al. 2008), eine deutsch- Insgesamt berichteten 96 Teilnehmer sprachige Adaptation des Structured (50,8%) über sexuelle Gewalterfahrun- Interview for Disorders of Extreme Stress gen. Dabei lagen die Prävalenzen (mit 388 | Psychotherapeut 5 · 2014
Ausnahme des Vorschulalters bei den Auch die Prävalenz sexueller Gewalt- 2009); andererseits werfen sie Fragen Frauen) bei beiden Geschlechtern im erfahrungen erwies sich mit 50,8% in der nach dem Hintergrund der Zusammen- Kindes- und Jugendalter deutlich über je- untersuchten Stichprobe als sehr hoch; hänge auf. Eine mögliche Erklärung bie- nen des Erwachsenenalters. Frauen waren am häufigsten wurde über sexuelle Ge- ten Noll et al. (2003), die feststellten, dass gegenüber Männern signifikant häufiger walt im Kindes- und Jugendalter berich- sexuell aversives Verhalten vorrangig im von sexuellen Gewalterfahrungen betrof- tet. In Übereinstimmung mit zahlrei- Zusammenhang mit schwerem sexuellem fen (χ2=9,425, p=0,003), v. a im Jugend- chen Befunden aus der Forschungslite- Missbrauch (durch den biologischen Va- (χ2=10,278, p=0,001) und Erwachsenen- ratur (Maercker et al. 2008; Pereda et al. ter oder mehrere Täter, lebensgeschicht- alter (χ2=5,250, p=0,02; . Tab. 5). 2009) gaben die Frauen zudem mehr se- lich früh, über eine lange Zeit hinweg, xuelle Gewalterfahrungen an (56,2%) als unter Anwendung körperlicher Gewalt) Diskussion die Männer (27,8%). In der Gegenüber- auftrat, während es zu sexuell zwanghaf- stellung der jeweiligen Vergleichsgrup- tem Verhalten eher nach weniger schwe- In der vorgestellten Studie wurden die pen wiesen Patienten mit der hyposexuell ren Missbrauchserfahrungen (einzelner Prävalenzen und Zusammenhänge se- gelagerten Störung „Vermeidung von Se- Täter, nicht der biologische Vater, lebens- xueller Störungen mit sexuellen Gewalt- xualität“ mehr, jene mit der hypersexuell geschichtlich später, kürzere Dauer, weni- erfahrungen bei einer multizentrisch er- gelagerten Störung „zwanghafte Beschäf- ger körperliche Gewalt) kam. Allerdings hobenen Stichprobe von Patienten mit tigung mit Sexualität“ jedoch weniger se- waren bei den schwerer betroffenen Pa- kPTBS untersucht. xuelle Gewalterfahrungen auf. Diese Er- tientinnen auch ambivalente Ausprägun- Mit 77,2% aller befragten PTBS-Pa- gebnisse verdeutlichen einerseits die Re- gen mit wechselnd aversivem und zwang- tienten ergab sich eine sehr hohe Präva- levanz sexueller Kindheitstraumatisierun- haftem sexuellem Verhalten zu beobach- lenz für das Vorliegen mindestens einer gen in der Entstehung sexueller Störun- ten. sexuellen Störung. Dabei waren hypo- gen und bekräftigen entsprechende Be- Eine Begründung dafür, dass Frauen sexuelle Störungen etwa 5-mal häufiger funde aus der Forschungsliteratur (Haase häufiger hyposexuelle Störungen entwi- als hypersexuelle Störungen. In der ge- schlechtsspezifischen Betrachtung zeigte sich außerdem, dass hyposexuelle Störun- gen bei den Frauen, hypersexuelle Störun- gen hingegen bei den Männern stärker re- präsentiert waren. Hiermit werden Beob- achtungen aus der Forschungsliteratur be- stätigt, die für ähnlich gelagerte Störungs- bilder hypo- und hypersexueller Ausprä- gung eine gleichartige Geschlechterver- teilung beschreiben (Brotto 2009; Kafka 2010; Kaplan u. Krueger 2010; Laumann et al. 1999). Sexuelle Störungen sind dem- zufolge nicht nur ein sehr häufiges Symp- tom bei Patienten mit kPTBS und somit von erheblicher klinischer Relevanz, sie treten auch geschlechtsabhängig unter- schiedlich in Erscheinung. Insbesondere bei Patienten mit sexuellen Gewalterfah- rungen sollte die Diagnostik daher Aspek- te sexueller Schwierigkeiten berücksichti- gen. Weiterhin ergibt sich ein Bedarf an gut evaluierten Behandlungskonzepten (Sack et al. 2009), die auch auf die unter- schiedlichen Bedürfnisse von Frauen und Männern eingehen können sollten. Kon- sens scheint dahingehend zu bestehen, dass ein modifiziertes sexualtherapeuti- sches Setting unter Einbeziehung trau- maspezifischer Behandlungsmethoden die sinnvollste Herangehensweise darstellt (Althof et al. 2005; Hall 2007; Leiblum u. Wiegel 2002).
Originalien Tab. 3 Sexuelle Störungen in Abhängigkeit vom Geschlecht Hyposexuelle Störungen Hypersexuelle Störungen Aversion gegen körperliche Be- Vermeidung von Sexualität Zwanghafte Beschäftigung Risikosexualität rührung mit Sexualität „Odds ratio“ 95%- Signifikanz Odds 95%-KI Signifikanz Odds 95%- Signifikanz Odds 95%-KI Signifikanz KI (p) ratio (p) ratio KI (p) ratio (p) Weibliches 1,19 0,56– 0,65 2,32 1,03– 0,04 0,77 0,25– 0,66 0,39 0,14– 0,07 Geschlecht 2,54 5,21 2,42 1,10 95%-KI 95%-Konfidenzintervall. Tab. 4 Sexuelle Störungen in Abhängigkeit von traumatischen Kindheitserfahrungen Art der Kindheits- Hyposexuelle Störungen Hypersexuelle Störungen traumatisierung Aversion gegen körperliche Vermeidung von Sexuali- Zwanghafte Beschäftigung Risikosexualität (0 bis 18 Lebensjahr) Berührung tät mit Sexualität „Odds 95%-KI Signi- Odds 95%-KI Signi- Odds 95%-KI Signi- Odds 95%-KI Signi- ratio“ fikanz ratio fikanz ratio fikanz ratio fikanz (p) (p) (p) (p) Vernachlässigung 0,67 0,29–1,59 0,37 1,0 0,42–2,43 0,98 0,64 0,18–2,31 0,50 0,59 0,17–2,07 0,41 Emotionale Gewalt 1,73 0,76–3,94 0,19 0,85 0,36–2,02 0,71 1,57 0,36–6,88 0,55 1,48 0,34–5,84 0,58 Körperliche Gewalt 1,73 0,88–3,42 0,12 1,22 0,60–2,48 0,56 2,33 0,70–7,80 0,17 0,89 0,29–2,70 0,84 Sexuelle Gewalt 1,41 0,73–2,74 0,31 2,91 1,47–5,73 0,002 0,24 0,07–0,83 0,02 0,65 0,21–2,00 0,45 95%-KI 95%-Konfidenzintervall. Tab. 5 Gechlechtsspezifische Prävalenz sexueller Gewalterfahrungen Für zukünftige Studien wäre es von Sexuelle Traumatisie- Männer (n=36) Frauen (n=153) χ2-Test Vorteil, die im DSM-V verzeichneten se- rung xuellen Störungen in die Prävalenzerhe- Anzahl (n) Anteil (%) Anzahl (n) Anteil (%) (χ2) (p) bung einzubeziehen, um einen Vergleich Vorhandensein sexuel- 10 27,8 86 56,2 9,425 0,003 ler Gewalterfahrungen der Ergebnisse zu ermöglichen. Von Inte- resse wäre zudem eine genauere Betrach- Alter zum Zeitpunkt sexueller Gewalterfahrungen (Jahre) tung der Dosis-Wirkung-Beziehung zwi- 0–6 5 13,9 28 18,3 0,394 n. s. schen der Schwere einer sexuellen Ge- 7–12 8 22,2 51 33,3 1,676 n. s. walterfahrung und der Schwere einer da- 13–18 4 11,1 60 39,2 10,278 0,001 mit verbundenen sexuellen Störung. Ne- >18 2 5,6 34 22,2 5,250 0,02 ben isoliert auftretenden hypo- und hy- Bezüglich des Alters zum Zeitpunkt der sexuellen Gewalterfahrungen waren Mehrfachnennungen möglich.Es wurde nicht das Alter der ersten Erfahrung sexueller Gewalt erfasst. persexuellen Störungen sollte auch ambi- valentes sexuelles Verhalten berücksich- tigt werden. ckeln als Männer, mag darin liegen, dass 189 Teilnehmern erwies sich zudem die sie nicht nur mehr sexuellen Gewalterfah- Fallzahl als nichtausreichend, um akzep- Fazit für die Praxis rungen ausgesetzt sind – wie sich auch in tabel große Teilstichproben von Männern dieser Studie erneut bestätigt – sondern bzw. Patienten mit hypersexuellen Stö- Sexuelle Störungen sind ein sehr häu- dass sie oft auch schwerere sexuelle Über- rungen zu bilden. Während die Diagno- figes Beschwerdebild bei Patienten griffe hinnehmen müssen als Männer sestellung hinsichtlich des Vorliegens von mit Kindheitstraumatisierungen. Die- (Hall 2007; Häuser et al. 2011). Bezüglich kPTBS und sexuellen Störungen mithil- se sind im Rahmen einer multifaktoriel- der hypersexuellen Störungen ist ein um- fe der strukturierten Interviewdiagnostik len Genese in besonderem Ausmaß mit gekehrter Zusammenhang denkbar. durch erfahrene und geschulte Rater er- sexuellen Gewalterfahrungen assozi- Da die Daten an einer klinischen Stich- folgte, kam für die Erfassung der sexuellen iert. Da traumaassoziierte sexuelle Stö- probe von Patienten mit kPTBS schwe- Gewalterfahrungen lediglich ein Selbst- rungen mit erheblichen Einschränkun- rer Störungsausprägung aus spezialisier- Rating-Instrument zur Anwendung. Zu- gen in der Lebensqualität und beträcht- ten Zentren erhoben wurden, lassen sich sätzlich sollte bedacht werden, dass in- lichen gesundheitlichen Risiken einher- die gefundenen Prävalenzen nur mit Ein- folge der physiologischen frühkindlichen gehen können, ist es wichtig, sie diag- schränkung auf den Bereich der ambu- Amnesie der ersten Lebensjahre mögli- nostisch zu erfassen und in die psycho- lanten Psychotherapie übertragen. Trotz cherweise nur eine unvollständige Anga- therapeutische Behandlung einzubezie- multizentrischer Erhebung und Gene- be zu sexuellen Gewalterfahrungen in der hen. Ein Behandlungssetting, das trau- rierung eines Datensatzes von immerhin Kindheit erfolgen konnte. maspezifische und sexualtherapeuti- 390 | Psychotherapeut 5 · 2014
sche Methoden verbindet, stellt das ge- Hall K (2008) Childhood sexual abuse and adult sexual Staples J, Rellini AH, Roberts SP (2011) Avoiding expe- problems: a new view of assessment and treat- riences: sexual dysfunction in women with a histo- eignete Vorgehen dar. Dabei sollten ge- ment. Fem Psychol 18:546–556 ry of sexual abuse in childhood and adolescence. schlechtsspezifisch unterschiedliche Be- Häuser W, Schmutzer G, Brahler E, Glaesmer H (2011) Arch Sex Behav 41:341–350 dürfnisse berücksichtigt werden. Maltreatment in childhood and adolescence: re- Testa M, VanZile-Tamsen C, Livingston JA (2007) Pro- sults from a survey of a representative samp- spective prediction of women’s sexual victimiza- le of the German population. Dtsch Arztebl Int tion by intimate and nonintimate male perpetra- 108:287–294 tors. 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