Das Marktkirchenmagazin Evangelische Marktkirchen Gemeinde Wiesbaden - Marktkirche Wiesbaden

 
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D a s M a r k t k i r c h e n m a ga z i n

                                             Evangelische Marktkirchen Gemeinde Wiesbaden

Ausgabe 44/September 2021 – November 2021
Das Marktkirchenmagazin Evangelische Marktkirchen Gemeinde Wiesbaden - Marktkirche Wiesbaden
ED ITO R I A L

Der Segen meines Großvaters
            „So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen             Eine der schönsten Formen der Fürbitte, finde ich. Ich
            tue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle         weiß nicht, ob Sie je persönlich erlebt haben, dass je­
            Menschen.“                                                 mand so für Sie gebetet hat. Ob Sie je einem anderen
            1.Timotheus 2,1                                            etwas „Echtes“ über sich erzählt haben und es danach
                                                                       dieses „darüber hinaus“ gab. Dass sich jemand zu Ihnen
            Vielleicht kennen einige von Ihnen den wunderschö­         gestellt und Ihnen „die Hände auf den Scheitel gelegt “
            nen Text von Rachel Naomi Remen: „Der Segen meines         oder den Rücken gestärkt und Gott über Ihnen angeru­
            Großvaters“. Er beschreibt, wie ein jüdischer Großvater    fen hat. Dass jemand Sie so vor Gott gebracht und ihm
            seine Enkelin, die er über alles liebt, jede Woche, wenn   etwas Echtes über Sie erzählt hat, dass Sie es hören
            sie sich sehen, unter den Segen Gottes stellt.             und fühlen konnten.

            „Wenn Großvater damit fertig war, mit Gott zu spre­        Es ist etwas ganz anderes als selber zu beten. Es ist et­
            chen, dann wandte er sich mir zu und sagte: ,,Komm         was ganz anderes als im Gottesdienst Fürbitte zu hal­
            her, Neshumele.“ Ich baute mich dann vor ihm auf, und      ten. Es ist etwas ganz anderes als leise zu beten und
            er legte mir sanft die Hände auf den Scheitel. Dann        an jemanden zu denken. Bei jemandem zu sein und
            begann er stets, Gott dafür zu danken, dass es mich        etwas zu verstehen, was jetzt gerade „dran“ ist und es
            gab und dass er ihn zum Großvater gemacht hatte. Er        vor Gott zu bringen, das ist das Besondere daran. Noch
            sprach dann immer irgendwelche Dinge an, mit denen         einmal in eigene Worte zu fassen, was die Not ist und
            ich mich im Verlauf der Woche herumgeschlagen hatte,       was die Sehnsucht, vielleicht auch die Dankbarkeit, die
            und erzählte Gott etwas Echtes über mich. Jede Woche       noch gar keinen Ausdruck finden kann. Welche Kraft es
            wartete ich bereits darauf, zu erfahren, was es diesmal    braucht und welches Zutrauen Sie haben für diesen an­
            sein würde. Wenn ich während der Woche irgendetwas         deren Menschen. Das ist ein Geschenk an sich. Und es
            angestellt hatte, dann lobte er meine Ehrlichkeit, da­     ist schon ein Teil der „Antwort“ für den, der „ins Gebet
            rüber die Wahrheit gesagt zu haben. Wenn mir etwas         genommen wird“.
            misslungen war, dann brachte er seine Anerkennung
            darüber zum Ausdruck, wie sehr ich mich bemüht hat­        Probieren Sie es aus, wenn Sie sich trauen, einem ande­
            te. Wenn ich auch nur kurze Zeit ohne das Licht meiner     ren dieses sehr persönliche Geschenk zu machen. Auch
            Nachttischlampe geschlafen hatte, dann pries er mei­       Sie selbst zeigen sich dabei, auch Sie selbst stehen da
            ne Tapferkeit, im Dunkeln zu schlafen. Und dann gab er     vor unserem Gott. Wie dieser Großvater. Mit Ihrem Mit­
            mir seinen Segen und bat die Frauen aus ferner Vergan­     gefühl, Ihrem Verständnis, Ihrem Glauben und Ihrer Lie­
            genheit, die ich aus seinen Geschichten kannte - Sara,     be.
            Rahel, Rebekka und Lea -, auf mich aufzupassen.“
                                                                       So grüße ich Sie im Namen des gesamten Markt­
                                                                       kirchengemeinde-Teams in dieser zu Ende gehenden
                                                                       Sommerzeit, bleiben Sie gesund und voller Hoffnung,

                                                                       Ihr Pfarrer Holger Saal

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Die Feier des
                                          Heiligen Abendmahls
D       ie Corona-Pandemie hat
        stark in unser aller Leben ein­
gegriffen, und natürlich gilt das lei­
                                          gen die Inzidenzen dramatisch an
                                          und vereitelten unseren Plan. Das
                                          hat uns sehr Leid getan, denn wir
                                                                                 den den Wein weglassen, aber auch
                                                                                 „nur“ mit Brot ist das Heilige Abend­
                                                                                 mahl voll gültig.
der auch für unseren Gottesdienst.        alle empfinden das Abendmahl als
Sie, die Gemeinde, haben in den letz­     einen unverzichtbaren Bestand­         Wir freuen uns, wenn Sie diesen
ten Monaten gesehen, wie sehr wir         teil des Gottesdienstes, der uns als   Weg mitgehen und wir die Gemein­
versucht haben, das gottesdienstli­       Menschen vor Gott stärkt und uns       schaft des Abendmahls wieder neu
che Leben aufrecht zu erhalten, und       auf unserem Weg ermutigt.              erleben dürfen. Natürlich werden
als wir im Mai 2020 wieder offiziell                                             wir auf ausreichenden Abstand
Gottesdienste feiern durften, haben       Nun wagen wir einen neuen Anlauf:      achten; auf dem Gang durch die
wir dies selbstverständlich getan,        Ab November möchten wir wieder         Kirche muss die Maske aufgesetzt
                                                                                                                         Text:
natürlich unter Einhaltung aller ge­      zum gewohnten Termin am 1. Sonn­       bleiben, die nur vorne am Altar zum     Holger Saal
forderten Schutzmaßnahmen.                tag des Monats sowie zu hohen          Empfang des Abendmahls abge­
                                          Feiertagen gemeinsam das Heilige       nommen wird. Aber auch diesmal
Leider war es zu der Zeit noch nicht      Abendmahl feiern, der erste Termin     stehen alle unsere Planungen unter
möglich, das Heilige Abendmahl zu         ist der 7. November. Wir werden al­    dem Vorbehalt, dass die Inzidenzen
feiern, und als wir uns zu Ostern         lerdings nicht in beiderlei Gestalt    dies zulassen, wir sind jedoch zu­
dieses Jahres entschlossen hatten,        feiern, sondern zunächst nur mit       versichtlich, dass die Umstände es
wieder Abendmahl zu feiern, stie­         Brot und aus hygienischen Grün­        ermöglichen werden!

      Programm in der Marktkirche

      18.00 Uhr:     Andacht in der Marktkirche
                     mit Pfr. Dr. Saal

      19.00 Uhr:     Dancing Pipes I
                     Heitere und beschwingliche Orgelmusik                         Fr e i t a g , 3 . S e p t e m b e r 2 0 2 1
                     mit Hans Uwe Hielscher (Programm 1. Teil)

      20.00 Uhr: Dancing Pipes II
                 Heitere und beschwingliche Orgelmusik
                 mit Hans Uwe Hielscher (Programm 2. Teil)

      21.00 Uhr:     Klezmer, Orient und Weltmusik I
                     mit dem Ensemble „I Giocosi“
                     Ako Karim (Klarinette), Jens Mackenthun (Gitarre),
                     Harald Bächer (Kontrabass) und Uli Krämer (Schlagzeug)

      22.00 Uhr: Klezmer, Orient und Weltmusik II
                 Programm siehe oben

      23.00 Uhr: Meditatives Nachtgebet
                 mit Stadtkirchenpfarrerin Annette Majewski und
                 Ako Karim (Klarinette)

                     Jede Veranstaltung dauert ca. 30 Minuten.                            I Giocosi

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K IRC HE N VORSTAN D

                                     LIEBE GEMEINDE
                       ielleicht haben auch Sie     t­iierte Tag des offenen Denkmals         sammenkommen dürften. Unseren
                      unser      Crowdfunding-      begangen. Nachdem er im letzten           Kindergarten können wir für das Ge­
                    Projekt ebenso gespannt         Jahr nur virtuell durchgeführt werden     meindefest leider nicht nutzen, weil
                   verfolgt wie wir alle hier im    konnte, ist in diesem Jahr der Besuch     die derzeit geltenden Vorschriften im
                 Gemeindebüro – und eben­           von Baudenkmälern wieder möglich.         Augenblick sogar den Eltern der dort
                so erleichtert aufgeatmet, als      Auch in der Marktkirche wollen wir        betreuten Kinder beim Bringen und
              bereits vor dem Ende der knapp        die Gelegenheit nutzen, um interes­       Abholen das Betreten des Gebäudes
             zweiwöchigen Aktion feststand,         sierten Wiesbadenern und Touristen        untersagen.
           dass es erfolgreich abgeschlossen        die Besonderheiten des Kirchenbaus
         werden kann. Mit Ihrer Unterstüt­          um 14.00 Uhr bzw. um 15.30 Uhr in         Immer wieder werden wir nach
         zung sind insgesamt € 5.640 zusam­         zwei Führungen zu erläutern. Zum Ab­      Turmbesteigungen gefragt, d. h. ob
         mengekommen! Mit diesem Betrag             schluss des Tages ist wie gewohnt ein     bzw. wann die Plattform zwischen
         können wir die für den Tausch not­         halbstündiges Orgelkonzert geplant.       den Türmen wieder besucht werden
         wendigen Umbauten so schnell wie           Ebenso bedeutend ist natürlich der        kann. Weil wir mit einem getrennten
         möglich in Angriff nehmen. Bevorzugt       Gottesdienst, den wir am 5. Septem-       Auf- und Abgang die notwendigen
         soll damit eine Werkstatt beauftragt       ber um 10.00 Uhr feiern: Dabei wird       Sicherheitsabstände für die Besu­
         werden, die sozial benachteiligte          der neue Kirchenvorstand in sein          cher einhalten können, ist derzeit von
         Mitarbeiter beschäftigt. Sobald die        Amt eingeführt. Obwohl es in unse­        uns geplant, die Türme am ‚Tag des
         Arbeiten abgeschlossen sind, werden        rem Kirchenvorstand nur eine perso­       Offenen Denkmals‘ ebenso wie zum
         wir Ihnen an einem Sonntag selbst­         nelle Veränderung gibt, ist es wich­      Wiesbadener Stadtfest zugänglich
         verständlich die Möglichkeit bieten,       tig, dass Sie als Gemeinde die neuen      machen. Sofern wir nicht durch neue
         nach einem Gottesdienst die neue           ‚alten‘ Kirchenvorsteherinnen und         Auflagen daran gehindert werden,
         Sakristei zu besichtigen, die ja gleich­   Kirchenvorsteher in diesem Gottes­        können Sie an diesen beiden Tagen
         zeitig die alte Taufkapelle ist. Leider    dienst mit ihren guten Wünschen be­       endlich wieder den schönen Blick von
         wird sich die Nutzung der alten, dann      gleiten, denn in der vor uns liegenden    der Kirche aus über Wiesbaden ge­
         zu einer ‚Küche‘ umgebauten Sakris­        Legislaturperiode wird es durch die       nießen. Die Öffnungszeiten der Türme
         tei durch die Ehrenamtlichen, die das      aktuell verhandelten Gesetze und Vor­     werden von uns sowohl im Schaukas­
         Kirchencafé vorbereiten, wegen der         schriften der Kirchenleitung zu vielen    ten wie auf der Homepage veröffent­
         immer noch einschränkenden Auf­            einschneidenden Kürzungen sowie           licht. Bei Interesse gibt aber auch das
         lagen erst zu einem späteren Zeit­         Veränderungen kommen, die für die         Gemeindebüro jederzeit Auskunft.
         punkt umsetzen lassen. Trotzdem            einzelnen Gemeinden entsprechend
         hoffen wir alle darauf, Sie so bald wie    schwere Entscheidungen erfordern.         Aber es gibt auch Positives zu be­
         möglich wieder zu einem zwanglosen                                                   richten: Die Arbeiten an der neuen
         Beisammensein im Anschluss an den          Im September haben wir seit vielen        Beleuchtungsanlage der Kirche
         Gottesdienst einladen zu können.           Jahren unser Gemeindefest gefeiert.       gehen zügig voran. Die Lampen sind
                                                    Leider müssen wir auch in diesem          teilweise schon geliefert worden und
         Im September stehen gleich meh­            Jahr wegen der immer noch geltenden       warten auf den Einbau. Bei jedem Be­
         rere bedeutende Gottesdienste an.          Beschränkungen und Auflagen dar­          such auf der Baustelle beobachte ich
         Zunächst werden wir am 12. Sep-            auf verzichten, wie gewohnt fröhlich      staunend, wie viele Meter Kabel aus
         tember die diesjährigen Konfirma-          und ungefährdet einen schönen Tag         den Wänden gezogen worden sind.
         tionsgottesdienste feiern (10.00           miteinander zu verbringen. Vor allem      Im Nachhinein wird erst bei diesem
         und 12.00 Uhr). Gleichzeitig wird an       fehlen uns die Räumlichkeiten bzw.        Anblick klar, von welcher Altlast hin­
         diesem Sonntag der von der Deut­           das Freigelände, in denen wir mit einer   sichtlich des Blitzschutzes wir durch
         schen Stiftung Denkmalschutz ini­          größeren Runde von Teilnehmern zu­        diese Arbeiten befreit werden! Ebenso

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positiv ist, dass in Zukunft auch die       gestalten Künstler zu einem von der       angeboten. In einem besonderen Got­
Notausgänge beleuchtet sind und             Kirchenleitung vorgegebenen Thema         tesdienst wird während der Ausstel­
damit jederzeit gefahrlos begangen          ein Objekt oder eine Installation. Die    lung Herr Oberbürgermeister Mende
werden könn(t)en.                           von einer Jury ausgewählten Preisträ­     als Kanzelredner unser Gast sein.
                                            ger stellen ihr Werk anschließend zeit­
Nicht versäumen möchte ich, auf die         gleich in vier Kirchen einer Stadt aus.   Wir alle wünschen und hoffen, dass
Kunstaktion ‚die anderen‘ hinzu­            Das Motto der diesjährigen, in Wies­      unser Leben so schnell wie möglich
weisen, an der verschiedene Wies­           baden präsentierten Kunstaktion           wieder so normal wie möglich sein
badener Kirchen, darunter auch die          heißt ‚die anderen‘. Parallel zur Aus­    wird. Mit dieser Hoffnung grüße ich
Marktkirche, in der zweiten Septem­         stellung werden in der Marktkirche        Sie herzlich: bleiben Sie behütet und
berhälfte teilnehmen. Bei dieser von        thematische Führungen, andernorts         gesund!
der EKHN durchgeführten Initiative          aber auch Diskussionen und Vorträge       Ihre Margot Klee

                                                                                       Liebe Freunde des Kindergottesdienstes,

Die Corona-Pandemie...                                                                 vor Corona haben wir an jedem dritten Sonntag im Monat
                                                                                       (im Anschluss an den Gottesdienst) einen Kindergottes­
                                                                                       dienst gefeiert. Wann das wieder möglich sein wird, ist
Auch wenn die Corona-Pandemie noch          Ausblick                                   anhängig vom weiteren Pandemiegeschehen, und das ist
einen Teil unseres Lebens bestimmt,         Wie wird unsere tägliche Arbeit in der     schwer vorhersehbar. Aber so bald wie möglich werden wir
wollen wir doch wieder Schritt für          KiTa in den kommenden Monaten              wieder durchstarten. Dann werden wir wieder am Fuße des
Schritt den normalen Tagesablauf            aussehen? Im Blick auf die immer           Altars gemeinsam mit den Kindern singen, beten, basteln
für die Kinder gestalten. Die Erzieher      noch bestehenden Einschränkungen           und spannende Geschichten aus der Bibel erfahren.
dürfen sich wieder gegenseitig in den       und Hygienemaßnahmen arbeiten wir
Gruppen vertreten, und die Masken­          gegenwärtig an einem Konzept für die       Um alle Interessierten rechtzeitig über den Neustart des
pflicht entfällt.                           kommenden Wochen.                          Kindergottesdienstes informieren zu können, möchte ich
                                                                                       gerne eine E-Mail-Liste erstellen. Wer also über die künftigen
Neubeginn                                   Wir hoffen, dass wir die Feste wie den     Kindergottesdienst-Angebote informiert werden möchte,
Ab dem 1. September 2021 heißen             St. Martins- und den Nikolaus-Tag in       sendet mir bitte unverbindlich eine kurze Nachricht mit dem
wir unsere neuen Familien mit ihren         diesem Jahr wieder wie gewohnt feiern      Vermerk „KiGo“ an folgende E-Mailadresse: MvR@QplusQ.de
Kindern herzlich willkommen. Wir sind       können.
schon sehr neugierig und freuen uns                                                    Bitte weitersagen.
auf die neuen Herausforderungen, die        Ab September wollen wir auch wieder        Vielen Dank!
unsere Arbeit so spannend und interes­      mit Pfarrer Saal unsere Kindergottes­      Melanie von Richthofen
sant macht.                                 dienste feiern.

Fortbildung                                 Kindergottesdienst in der
Am 6. und 7. September nimmt das            Marktkirche:
gesamte KiTa-Team an einer Fortbil­         Jeden Dienstag um 11.00 Uhr mit
dung teil. Unser Thema ist Partizipation    Pfarrer Dr. Saal
in der Kindertagesstätte mit Blick auf                                                    Für das KiTa-Team:
Kinder, Eltern und Erzieher. Die KiTa ist                                                 Claudia Edle
an diesen beiden Tagen geschlossen.                                                       von Hoeßle

                                                                     252
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Aufruf zur Umkehr
                  Brennende Wälder, überflutete Städte,
                  schmelzende Gletscher: Wir haben versagt,
                  weil wir keinen Lebensstil entwickelt haben,
                  der unserem Selbstverständnis als Teil von
                  Gottes Schöpfung entspricht.

                                                      Gletscher schmelzen dahin.
                                                      Die Meeresströme, die für das
                                                      Klimasystem so wichtig sind,
                                                      werden schwächer, drohen
                                                      abzureißen. Was wir allzu lange
                                                      als überzogene Zukunftsmodel-
                                                      le umstrittener Wissenschaftler
                  Die Bilder, die wir sehen, die      abgetan haben, was weit, weit
                  Nachrichten, die wir hören,         weg schien – in diesem Sommer
                  hätten vor kurzer Zeit noch         rückte es in aufschreckender
                  unsere Vorstellungskraft über-      Weise dicht an uns heran.
                  troffen. Nun wird der Schre-        Kaum anderthalb Autostunden
                  cken greifbar. Selbst weit im       entfernt in Rheinland-Pfalz und
                  Norden werden Temperaturen          in Nordrhein-Westfalen brach
                  erreicht, die noch nie gemessen     die Sintflut über das Land, die
                  wurden. 50 Grad in Kanada.          Menschen und Tiere herein.
          Text:   Die Wälder brennen. Natür-          Nun dürfen wir nicht klagen,
  Jürgen Hauzel
                  lich in Kalifornien, aber auch in   dass wir nicht gewarnt wa-
                  Griechenland, in Italien und der    ren. 1972 hat der Bericht des
                  Türkei in bisher nicht gekann-      Club of Rome „die Grenzen
                  tem Ausmaß. Und in Sibirien,        des Wachstums“ und allen die
                  wo im Boden der seit 650.000        Gefahren aufgezeigt, die ein
                  Jahren bestehende Perma-            ungebremstes „Weiter-so“ für
                  frost auftaut. Nicht allein in      unsere Erde bedeuten. Schon in
                  den Alpen, auch die arktischen      einer Einführung zur Erstausga-

                     262
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be 1969 fürchtete der damalige     sprachen, dass weiterhin nur      Was nun könnte, was müsste
UN-Generalsekretär U Thant,        Gewinnmaximierung und un-         die Kirche dazu beitragen, die
dass „wenn eine weltweite          gebremstes Wachstum Wohl-         längst formuliert hat, dass wir
Partnerschaft“ zum Ende des        stand für alle sichert.           auf dem falschen Weg sind. In
Wettrüstens, zur Verringerung                                        den Grundüberzeugungen der
des Bevölkerungswachstums,         Weiter wurden Flächen ver-        ökumenischen Weltversamm-
zum Schutz des menschlichen        siegelt, Flughäfen entstanden     lung 1990 in Seoul etwa: „Der
Lebensraums nicht binnen           oder wurden ausgebaut, immer      Mensch soll Boden und Ge-
zehn Jahren erreicht würde,        größere Kreuzfahrtschiffe auf     wässer so nutzen, dass die Erde
„die Probleme derartige Aus-       Kiel gelegt, neue und breite-     regelmäßig ihre lebensspenden-
maße erreicht haben, dass          re Autobahnen verwirklicht,       de Kraft wieder herstellen kann,
ihre Bewältigung menschliche       Eisenbahnstrecken stillgelegt.    dass ihre Unversehrtheit ge-
Fähigkeiten überschreitet“. In     Manches Politiker-Versprechen     schützt wird und dass die Tiere
einer Schlussfolgerung heißt       wurde schnell auf dem Altar       und Lebewesen den Raum zum
es in dem Bericht: „Ganz neue      des Machterhalts geopfert,        Leben haben, den sie brauchen.
Vorgehensweisen sind erfor-        selbst zu mäßigen Eingriffen      Wir werden jeder Politik wider-
derlich, um die Menschheit auf     wie allgemeinen Geschwin-         stehen, die Land als bloße Ware
Ziele auszurichten, die anstelle   digkeitsbeschränkungen auf        behandelt.“
weiteren Wachstums zu Gleich-      Schnellstraßen reichte es bis
gewichtszuständen führen. Sie      heute nicht. Immer wieder gab     Schon die erste europäische
erfordern ein außergewöhnli-       es Zugeständnisse an die Indus-   ökumenische Versammlung
ches Maß von Verständnis, Vor-     trie und die Energiewirtschaft.   1989 in Basel forderte eine
stellungskraft und politischem                                       ökologische Weltordnung und
und moralischem Mut. Wir           Schon in den ersten Wochen        bekannte die eigene Schuld:
glauben aber, dass diese An-       nach der Sintflut im Westen       „Wir haben versagt, weil wir
strengungen geleistet werden       liefen wir – medial getrieben     nicht Zeugnis abgelegt haben
können, und hoffen, dass diese     – wieder Gefahr, dass wir uns     von Gottes sorgender Liebe für
Veröffentlichung dazu beiträgt,    angesichts der Todesopfer und     all und jedes Geschöpf und weil
die hierfür notwendigen Kräfte     Trümmerberge in den Katastro-     wir keinen Lebensstil entwickelt
zu mobilisieren.“                  phengebieten in sinnlos zetern-   haben, der unserem Selbst-
                                   den Diskussionen verlieren,       verständnis als Teil von Gottes
Zunächst schien es durch-          wer an welcher Stelle im Ort,     Schöpfung entspricht. Wir
aus, dass gerade auch bei uns      im Kreis, im Land welche Fehler   haben versagt, weil wir nicht
im Land ein Umdenken mög-          gemacht, wer was unterlassen      entschieden genug die poli-
lich sein könnte. Doch schnell     oder Hilfe schlecht organisiert   tischen und wirtschaftlichen
zerstoben die Hoffnungen.          hat. Wo jeder überfordert sein    Systeme in Frage gestellt haben,
Politischer und moralischer        musste, wurde auf die Über-       die die natürlichen Ressourcen
Mut fanden sich allenfalls bei     forderten eingeprügelt – statt    der Welt nur zum eigenen Nut-
Minderheiten. Die Annehm-          dass wir dermaßen aufgerüttelt    zen ausbeuten und Armut und
lichkeiten, die vermeintlicher     endlich in größerem Rahmen        Marginalisierung verewigen.“
Fortschritt bot, waren zu          denken, die Notwendigkeit         Daran dürfen wir uns heute
verlockend. Und wir waren zu       eines grundsätzlichen Wandels     getrost erinnern und auch mit
schwach zu widerstehen. Die        erkennen. Und entsprechend        einer Stimme, die an Gewicht
Prediger des Aberglaubens von      handeln. „Kehret um, und ihr      verloren hat, zur Umkehr auf-
den Selbstheilungskräften der      werdet leben“, heißt es bei       rufen. So laut es die schwinden-
freien Marktwirtschaft ver-        Hesekiel (18,23).                 den Kräfte zulassen.

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Baufortschritt in der Marktkirche

              In der letzten Ausgabe des „Carillon“ hatten wir begonnen,   Was ist genau passiert: Die benötigten Kabel sind bereits
              den Ablauf der Arbeiten zum neuen Lichtsystem in der Kir­    zu 90% gelegt. Welche Menge an Kabeln benötigt werden,
              che und zur neuen Elektroinstallation zu dokumentieren.      können Sie auf den beigefügten Fotos sehen, die die großen
              Dies soll nun hier weitergeführt werden. Was ist in den      Kabeltrommeln einmal mit, einmal ohne Kabel zeigen. Die
              letzten drei Monaten passiert? Der geneigte Gottesdienst­    neuen Kabeltrassen wurden teilweise sogar im Hauptdach
      Text:   besucher wird festgestellt haben, dass das Licht auf der     der Kirche montiert, vorher mussten natürlich die alten
Holger Saal
              Kanzel momentan abgeklemmt ist, und dass insgesamt           Kabel und Leitungen demontiert werden. Dazu wurden alle
              die Beleuchtung der Kirche momentan reduziert ist. Au­       Böden auf den Emporen geöffnet und dort neue Kabel ver­
              ßerdem ist der Ton etwas eingeschränkt. Alle Einschrän­      legt. Diese neuen, jetzt endlich einheitlichen Kabel werden
              kungen sind natürlich den Bauarbeiten in diesen Bereichen    zukünftig für eine erheblich bessere elektrische Stabilität
              geschuldet.                                                  der ganzen Anlage sorgen, für Licht und Ton gleicherma­
                                                                           ßen.

                                                                           Es gibt aber schon jetzt einen kleinen Vorgeschmack auf
                                                                           die zukünftige Lichtsituation: Eine Testlampe hängt be­
                                                                           reits im rechten Seitenschiff, nach dem Gottesdienst ist
                                                                           Herr Villmar gerne bereit, das neue Licht vorzuführen.
                                                                           Am 5. September, zur Einführung des neuen Kirchenvor­
                                                                           standes, wird dies erstmalig möglich sein. Danach werden
                                                                           dann sukzessive die Seitenschiffe bestückt mit den neuen
                                                                           Lampen.

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TERMINE

                            Gottesdienste in der Marktkirche

        Sonntag, 5.9.   10.00 Uhr   Gottesdienst · Einführung des neuen Kirchenvorstandes · Pfr. Dr. Saal

Sonntag, 12.9. 10.00 Uhr Gottesdienst zur Konfirmation · Pfr. Dr. Saal und Pfr. DaRe
		             12.00 Uhr Gottesdienst zur Konfirmation · Pfr. Dr. Saal und Pfr. DaRe

 Sonntag, 19.9. 10.00 Uhr           Gottesdienst zur Eröffnung des Kunstprojektes der EKHN, Pfrin. Majewski / Pfr. Dr. Saal
			                                 Predigt: OB Mende

       Sonntag, 26.9.   10.00 Uhr   Gottesdienst · Pfr. Dr. Saal

    Donnerstag, 30.9.   18.00 Uhr   Meditationsandacht· Pfr. Dr. Saal

       Sonntag, 3.10.   10.00 Uhr   Gottesdienst zum Erntedankfest·Pfr. Dr. Müller

      Sonntag, 10.10.   10.00 Uhr   Gottesdienst · Prädikantin Dr. Klee

      Sonntag, 17.10.   10.00 Uhr   Gottesdienst · Prädikantin Dr. Klee

      Sonntag, 24.10.   10.00 Uhr   Gottesdienst · Pfr. Dr. Schulz

   Donnerstag, 28.10.   18.00 Uhr   Meditationsandacht· Pfr. Dr. Saal

      Sonntag, 31.10.   10.00 Uhr   Gottesdienst zum Reformationstag· Pfr. Dr. Saal

       Sonntag, 7.11.   10.00 Uhr   Gottesdienst mit Hl. Abendmahl· Prädikantin Dr. Klee

      Sonntag, 14.11.   10.00 Uhr   Gottesdienst · Pfr. Dr. Saal

     Mittwoch, 17.11.   10.00 Uhr   Gottesdienst zum Buß- und Bettag · Pfr. Dr. Saal

      Sonntag, 21.11.   10.00 Uhr   Gottesdienst zum Ewigkeitssonntag mit Hl. Abendmahl · Pfr. Dr. Saal

   Donnerstag, 25.11.   18.00 Uhr   Meditationsandacht· Prädikantin Dr. Klee

      Sonntag, 28.11.   10.00 Uhr   Gottesdienst zum 1. Advent· Prädikantin Dr. Klee

       Sonntag, 5.12.   10.00 Uhr   Gottesdienst zum 2. Advent mit Hl. Abendmahl· Pfr. Dr. Saal

                                                       292
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K IRC HE N M U S I K

                     Orgelmusik zur Marktzeit                                Konzerte
                     Kaum hatten wir die 2000. „Orgelmusik zur Marktzeit“    Mittwoch, 1. September 2021, 17.00 Uhr
                     am 7. Dezember 2019 gefeiert und optimistisch nach      im Rahmen des Rheingauer Musik Festivals
                     vorn geschaut, machte die Pandemie Mitte März 2020      Orgelkonzert Iveta Apkalna
                     allen Präsenz-Veranstaltungen in unserer Marktkirche    Titular-Organistin der Elbphilharmonie Hamburg
                     ein Ende. Der Sommer des letzten Jahres brachte         Bach (Toccata, Adagio und Fuge in C-Dur BWV 564)
                     dann neue Hoffnung, so dass wir ab Mitte Mai 2020       Widor (Symphonie Nr. 5 in f-Moll op. 42/1)
                     unter strengen Auflagen wieder Gottesdienste in der     Eintrittskarten € 40,00
                     Kirche feiern konnten und auch die samstägliche Or-     im Vorverkauf über das Rheingau Musik Festival
                     gelmusik wieder stattfinden konnte. Aber, zu früh ge-   www.rheingau-musik-festival.de/veranstaltung/
                     freut, der nächste (und hoffentlich letzte) Lockdown    iveta-apkalna-orgel-4
                     begann am 1. November 2020. Seither haben wir an
                     jedem Samstag bis Ende Juli 2021 um 11:00 Uhr eine      Das Konzert wird vom Deutschlandfunk mitgeschnit-
                     halbstündige „Andacht mit Orgelmusik“ gefeiert, die     ten und zu einem späteren Zeitpunkt gesendet.
                     von vielen Menschen dankbar angenommen wurden.
                     Eine Lesung mit kurzer Auslegung sowie Gebet und        Freitag, 3. September 2021
                     Segen wurde umrahmt von dazu passender Orgel-           Wiesbadener „Nacht der Kirchen“
                     musik. Sämtliche Andachten in diesen neun Monaten       19.00 Uhr: Dancing Pipes I
                     wurden von unserer Prädikantin Dr. Margot Klee und      Heitere und beschwingliche Orgelmusik
                     mir gestaltet. Dafür danke ich Frau Klee, auch im       mit Hans Uwe Hielscher (Programm 1. Teil)
                     Namen aller Besucher und Besucherinnen dieser An-       20.00 Uhr: Dancing Pipes II
                     dachten!                                                Heitere und beschwingliche Orgelmusik
                                                                             mit Hans Uwe Hielscher (Programm 2. Teil)
                     Ab Samstag, 7. August 2021, findet nun wieder, wie      21.00 Uhr: Klezmer, Orient und Weltmusik I
                     seit über 40 Jahren gewohnt, um 11:30 Uhr               mit dem Wiesbadener Ensemble „I Giocosi“
                     die „Orgelmusik zur Marktzeit“ statt.                   Ako Karim (Klarinette), Jens Mackenthun (Gitarre),
                                                                             Harald Bächer (Kontrabass), Uli Krämer (Schlagzeug)
                     Herzliche Einladung!                                    22.00 Uhr: Klezmer, Orient und Weltmusik II
                     Hans Uwe Hielscher                                      Programm wie oben
                                                                             Eintritt frei – Dauer jedes Konzertes 30 Minuten

Herzliche Einladung                                                          Sonntag, 12. September 2021, 17.00 Uhr
zu einem besonderen Gottesdienst am 3. Oktober 2021!                         Tag des offenen Denkmals
                                                                             30 Minuten Orgelmusik
Nachdem Pfarrer Fromme die Marktkirche verlassen hat, ist die
                                                                             Bach (Präludium und Fuge in a-Moll BWV 543)
0,5-Pfarrstelle an der Marktkirche ausgeschrieben worden. Auf diese
                                                                             Drischner (Passacaglia in c-Moll)
Stelle hat sich Pfarrer Dr. Achim Müller aus Worms beworben. Er wird
                                                                             Hielscher (Variationen über das „Hessenlied“)
– wie es im Rahmen des Stellenbesetzungsverfahrens der EKHN vorge­
sehen ist – am 3. Oktober einen Gottesdienst in der Marktkirche feiern.      An der Orgel: Hans Uwe Hielscher
Anschließend ist die Gemeinde zu einer Begegnung mit Pfarrer Dr. Müller      Eintritt frei
in den Friedrich-Naumann-Saal im Haus an der Marktkirche eingeladen.

                                                              2 10 2
Samstag, 6. November 2021, 19.00 Uhr                   Turmbesteigung
Pietro Mascagni
                                                       Auch in diesem Jahr soll der Marktkirchenturm an
„Messa“ und „Cavalleria Rusticana“
                                                       bestimmten Sonntagen wieder geöffnet sein, um von
Isabel Maria Seebacher (Sopran)
                                                       der Aussichtsplattform in luftiger Höhe den Blick über
Anna Haase (Mezzo)
                                                       Wiesbaden zu genießen. Vorgesehen sind dafür die
Aaron Cawley (Tenor)
                                                       folgenden Termine:
Dragutin Matic (Bariton)
Chor der Marktkirche                                   Sonntag, 12. September 2021
Ostböhmische Staatsphilharmonie                        (Tag des offenen Denkmals), 14.00-17.00 Uhr
Leitung: Thomas J. Frank                               Sonntag, 26. September 2021 (Stadtfest),
Eintritt € 6.- bis € 40.-                              14.00-17.00 Uhr
                                                       Für die Turmbesteigung erbitten wir eine Spende, die
Mittwoch, 17. November 2021, 19.00 Uhr                 für den baulichen Unterhalt unserer Kirche bestimmt
Orgelkonzert zum Buß-und Bettag                        ist. Beide Termine sind natürlich abhängig von mög-
Guilmant (Sonate Nr. 8 in A-Dur op. 91)                lichen Pandemie-Einschränkungen bzw. -verboten, die
Dubois (In paradisum)                                  eventuell im September noch gelten. Deshalb beach-
Bélier (Toccata in d-Moll)                             ten Sie bitte die aktuellen Ankündigungen im Schau-
Cochereau (Improvisationen aus „Treize Versets“)       kasten der Kirche.
Dupré (Prélude et Fugue in g-Moll op. 7/3)             Weitere Informationen bei Küster Sebastian Villmar:
An der Orgel: Hans Uwe Hielscher                       Telefon: 0172 - 89 777 50, E-Mail: sebastianvillmar@
Eintritt € 10.-, Karten nur an der Abendkasse          googlemail.com

                                                            Bach-Vespern
Orgelmusik zur Marktzeit                                    Sonntag, 5. September 2021, 17.00 Uhr
Ganzjährig jeden Samstag von 11.30 bis 12.00 Uhr            Kantate 191 „Gloria in excelsis Deo“
gespielt von Hans Uwe Hielscher, Thomas J. Frank und        Vokalsolisten, Mitglieder der Schiersteiner Kantorei
Gastorganisten                                              Bach-Collegium Frankfurt-Wiesbaden
                                                            Leitung und Orgel: Clemens Bosselmann
                                                            Kurzpredigt: Dekan Dr. Martin Mencke
Turmglockenspiel
Carillon-Musik zur Marktzeit                                Sonntag, 3. Oktober 2021, 17.00 Uhr
jeden Samstag von 12.05 bis 12.30 Uhr                       Kantate 120 „Gott, man lobet dich“
gespielt von Thomas J. Frank, Hans Uwe Hielscher und        Vokalsolisten, Mitglieder der Kantorei St. Katharinen Frankfurt
David van Amstel                                            Bach-Collegium Frankfurt-Wiesbaden
                                                            Leitung: Michael Graf Münster
Tägliches Glockenspiel (Automatik)                          Orgel: Clemens Bosselmann
9 Uhr, 12 Uhr, 15 Uhr, 17 Uhr, 19 Uhr                       Kurzpredigt: Pfarrer Martin Fromme
mit wöchentlich wechselnden Liedern und freien              Jeweils um 16.30 Uhr findet eine Einführung in die Kantate statt.
Kompositionen
                                                            Der Eintritt zu den Bach-Vespern ist frei.
                                                            Am Ausgang wird eine Kollekte erbeten.

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VER AN STALTU NGE N

Gruppen und Kreise                                      Senioren
im „Haus an der Marktkirche”                            Veranstaltungen der Marktkirchengemeinde in
                                                        den Seniorenstiften und der Seniorenresidenz am
Stundenbibel                                            Kurpark mit Pfarrer Dr. Saal
Jeden Dienstag um 18.15 Uhr mit Pfr. Saal
außer 7.9. und 19.10.                                   Seniorenstift Dr. Drexler, Parkstraße 8-10
                                                        Donnerstag, 26. August 10.00 Uhr Gottesdienst
Geistliches Mittwochsgespräch                           		                                   zum Sommerfest
Jeden Mittwoch um 18.30 Uhr mit Pfr. Saal               Freitag, 8. Oktober     15.00 Uhr Gottesdienst
außer 8.9. und 20.10.                                   Freitag, 5. November 15.00 Uhr Gottesdienst
Das Mittwochsgespräch wird bis auf Weiteres online
per Zoom-Konferenz stattfinden.                         Seniorenresidenz am Kurpark, Parkstraße 21
Zugangsdaten bei Pfr. Saal und im Gemeindebüro          Donnerstag, 2. Sept. 14.30 Uhr Gottesdienst
                                                        Donnerstag, 7. Oktober 14.30 Uhr Gottesdienst
Enneagramm-Gruppe                                       Donnerstag, 4. Nov.    14.30 Uhr Gottesdienst
mit Pfr. Dr. Schulz und Frau Münch
Jeweils donnerstags um 19.15 Uhr:                       Hildastift, Hildastraße 2
23. September 2021, 28. Oktober 2021,                   Freitag, 3. September 16.00 Uhr Gottesdienst
25. November 2021, 16. Dezember 2021                    Freitag, 8. Oktober      16.00 Uhr Gottesdienst
                                                        Freitag, 5. November 16.00 Uhr Gottesdienst
Renovatio-Gruppe
mit Pfr. Dr. Schulz und Frau Münch
Donnerstag, 21. Oktober 2021, 19.15 Uhr

Beide Gruppen bis auf Weiteres als Zoom-Konferenz.
Zugangsdaten im Gemeindebüro.

Sollten Präsenztreffen möglich sein, erfahren Sie das
in den Abkündigungen.

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Es             gehörte zu den verstörend prägenden Bil­
               dern der furchtbaren Flutkatastrophe im
               Juli: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet
besucht gemeinsam mit Bundespräsident Steinmeier das
verheerend heimgesuchte Erftstadt, um den Menschen
                                                                Antworten von gestern zu überprüfen und herauszufinden,
                                                                was heute notwendig ist. Sie hat Niemöller darin gestärkt,
                                                                nicht nachzuplappern und mitzumachen, was alle denken,
                                                                sagen und tun. Sie war für Niemöller der Kompass, der ihm
                                                                zeigt: Hier musst du Widerstand leisten. Weil es um Men­
Solidarität und Unterstützung zuzusagen, die gerade al­         schen geht.
les verloren hatten. Im schlimmsten Fall Angehörige und
Freunde, oder auch die ganze materielle Existenz.               Also: Was würde Jesus dazu sagen? Zum Lachen des Herrn
                                                                Laschet?
Eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes. Steinmeier           Vielleicht würde er es genau so machen wie in Johannes 8
spricht in die zahlreichen Mikrophone, langsam und ge­          beschrieben, als eine Ehebrecherin zu ihm geführt wurde,
messen, mitfühlend und staatstragend. Und Laschet?              und die Menge mit Schaum vor dem Mund ihre Steinigung
Steht im Hintergrund, fühlt sich offenbar unbeobachtet          wollte. Jesus schrieb mit dem Finger in den Sand. Heute
und – lacht. Worüber, ließ sich nicht herausfinden. So un­      schreiben viele mit dem Finger auf ihr Smartphone. Wut
vorstellbar wie die Katastrophe war auch der Shitstorm in       und Hass. Aber Jesus reagiert bekanntermaßen anders.
allen Medien – den sogenannten „sozialen“ Medien, genau         Wer unter Euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein
so wie in Print und TV.                                         auf sie.

Laschet lacht. „In einer Lage, in der es nichts zu lachen
gibt.” „Das geht gar nicht.” „Wie kann der nur.” „Jede/r hat

                                                                Laschet lacht...
es gesehen.” „So einer gehört weg, ist ungeeignet.” „So we-
nig Mitgefühl, so viel Verhöhnung der Opfer.” Tausendmal
geteilt, kommentiert und verurteilt.

Aber: Ist das wirklich so einfach? Klar ist: Dieses Verhalten
scheint, vorsichtig formuliert, unglücklich. Auch klar ist:     Der Fortgang ist bekannt, die Steine fielen alle zu Boden,
Das wird ihn Stimmen kosten.                                    einer nach dem anderen. Jesus hat den Menschen den
Ganz und gar nicht klar aber finde ich die vernichtende Be­     Spiegel vorgehalten, in dem sie sich und ihr eigenes Ver­
urteilung der nahezu gesammelten Öffentlichkeit.                halten erkennen konnten. Das würde vielleicht auch in der
                                                                Beurteilung des Herrn Laschet helfen.
Was würde Jesus dazu sagen? Diese Frage von Martin Nie­
möller ist ins protestantische Gedächtnis eingeprägt. Nie­      Mir geht es weder um eine Verurteilung noch um einen
möller ist neun Jahre alt, als ihm die Frage das erste Mal      Freispruch für ihn. Ich finde es aber unglaublich, wie un­
begegnet. Der kleine Martin darf mitkommen, als sein Va­        gnädig unsere Gesellschaft mit Menschen umgeht, die
ter, ein Pfarrer, einen Krankenbesuch macht. Und da steht       einen Fehler machen. Das scheint mir überhaupt ein
die Frage als frommer Spruch mit Glasperlen auf Samt ge­        Kennzeichen der heutigen Öffentlichkeit zu sein: die Un­
stickt. Was würde Jesus dazu sagen?                             gnade, mit der Verfehlungen abgeurteilt werden. Mit der
                                                                Menschen ungespitzt in den Boden gerammt werden.
Man kann die Frage naiv finden. Als könnte man Jesus über
2000 Jahre hinweg ins Heute beamen. Als müsste man              Das Gegenteil von Ungnade ist Gnade. Das ist kein Män­
nur das Neue Testament aufschlagen und nachblättern,            telchen des Vergessens, das über die Verfehlung gebreitet
was Jesus gesagt hat - zum Einsatz der Bundeswehr in            wird. Gnade benennt den Fehler, verurteilt aber nicht den
Krisengebieten, zur Feindesliebe für Terroristen, zu aktiver    Menschen dahinter, sondern gibt ihm eine neue Chance.
                                                                                                                             Text:
Sterbehilfe oder zur Beurteilung von Politikern.                Geh hin und sündige hinfort nicht mehr. Damit beendet        Holger Saal
                                                                Jesus die Auseinandersetzung um die Frau. Du darfst ei­
So naiv und einfach hat Martin Niemöller die Frage aber         nen neuen Anlauf nehmen, aber sieh zu, dass du den Feh­
nicht gemeint und auch nicht angewendet. Es war für ihn         ler vermeidest. Vielleicht wäre das auch eine Antwort auf
eine bohrende Frage, sein ethischer Maßstab. Sie hilft, die     Laschets Lachen?

                                                                  2 13 2
Kultur trifft Kirche
Stellen Sie sich vor, Sie betreten die      Theologe Dietrich Bonhoeffer. Kunst       ße Angst vor dem Tod? Zu dem The­
Marktkirche, und es ist ganz anders         und Musik, Literatur und Theater sind     ma „Mit dem Tod versöhnen – Wege
als erwartet. Nicht die Weite des           ein Experimentierfeld des Möglichen       und Kraftquellen“ wird Walter Kohl
Raumes eröffnet sich, sondern eine          und führen uns in die Weite. In diesen    am Mittwoch, 20. Oktober um 19 Uhr
textile Wand teilt die Kirche in zwei       schwierigen Zeiten ist mit der Einla­     in der Marktkirche sprechen. Statt
Hälften. Wohin nun des Weges? Sie           dung von lokalen Künstlerinnen und        zu verdrängen, lädt er dazu ein, der
wählen möglicherweise den gewohn­           Künstlern in unsere Kirche auch das       Angst ins Auge zu sehen und sich mit
ten Platz auf einer Seite der Bank­         Anliegen verbunden, diese zu unter­       dem Tod zu versöhnen. So kann der
reihen. Doch welche Empfindungen            stützen.                                  Tod eines geliebten Menschen zur
verbinden sich mit dem Blick durch                                                    Aufforderung für ein sinnzentriertes
das transparente Tuch auf die Ande­         In der Nacht der Kirchen am 3. Sep­       Leben werden und uns mit dem Ur­
ren? Die Rauminstallation von Jonas         tember wird die Wiesbadener Musik­        grund des Seins verbinden. Walter
Grubelnik, die ab Mitte September           gruppe „ I Giocosi“ mit ihrer die Gren­   Kohl ist Schirmherr des Frankfurter
in der Kirche zu sehen sein wird, lädt      zen überwindenden Weltmusik in der        Netzwerkes für Suizidprävention und
zum Ausprobieren und zu Gedanken­           Marktkirche zu Gast sein. Auch die        als Coach zu den Themen Sinnsuche,
spielen ein. Unter dem Motto „die an­       Tanzperformance zur Kunstinstal­          Kraftquellen und den Umgang mit
deren“ ist sie Teil einer Kunstinitiative   lation „die anderen“ wird von lokalen     Ängsten unterwegs.
der hessen-nassauischen Kirche, die         Tänzern der Delattre Dance Company
einen Förderpreis unter 30 jungen           aus Mainz gestaltet.                      Bei den geplanten Veranstaltungen
Kunstschaffenden ausgelobt hat. In                                                    ist ein Grundtenor, dass wir alle Zer­
der Marktkirche, der Bergkirche und         Im November sind im Rahmen der            rissenheit, alle Unwägbarkeiten und
der Kreuzkirche werden die drei prä­        Reihe „Ewigkeit und Vergänglich-          Krisen unserer Welt nur bewältigen
mierten Kunstwerke, die auch jeweils        keit“ des Bundes Bildender Künstler       können, wenn wir Grenzen gemein­
für die betreffenden Kirchen konzi­         (BBK) zwei Ausstellungen in unserer       sam überwinden. Ein Gedicht von der
piert wurden, ausgestellt. Vom 16.          Kirche zu sehen. „PANGEA“ ist der         deutsch-jüdischen Dichterin Rose
September bis zum 1. Oktober ist die        Titel der Werkreihe von Renate Rei­       Ausländer gibt dieser Perspektive
Kunstinstallation in der Marktkirche        fert, die die Urkontinente mit Terra­     Raum:
zu sehen, verbunden mit einem in­           cottakugeln sowie Erdfarben gestal­
teressanten Begleitprogramm. Dazu           tet und damit den langen Atem der         Vergesset nicht
gehören ein Gottesdienst mit Gast­          Schöpfung und ihre Zerbrechlichkeit       es ist unsre
predigt von Oberbürgermeister Men­          thematisiert. Die Künstlerin Doris        gemeinsame Welt
de, eine Tanzperformance, „Kunst in         Bardong möchte mit ihren Asphalt­         die ungeteilte
der Mittagspause“ und eine Rundtour         bilder unter dem Titel „Lebenslinien“     ach die geteilte
zu den drei Kunststationen mit der          zeigen, wie vergänglich Verletzungen      die uns aufblühen läßt
Stadtbahn THermine.                         sind, aber auch welche Spuren sie         die uns vernichtet
                                            hinterlassen. Die Ausstellungseröff­      diese zerrissene
„KULTUR TRIFFT KIRCHE“ unter                nung ist am Samstag, 13. November,        ungeteilte Erde
diesem Motto möchte ich auch wei­           um 15 Uhr in der Kirche vorgesehen.       auf der wir
terhin Künstlerinnen und Künstler in        Renate Reifert wird während der Aus­      gemeinsam reisen
die Marktkirche einladen. Die guten         stellungszeit vom 13.– 26. November
Erfahrungen mit den Künstleran­             mittwochs und samstags von 12 – 15        Herzlichst
dachten in der Passions- und Fas­           Uhr anwesend sein und Doris Bardong       Ihre Annette Majewski
tenzeit haben gezeigt, dass diese           jeweils dienstags zur gleichen Zeit.      Stadtkirchenpfarrerin
kulturelle Öffnung in die Stadt hinein
Anklang findet. „Kultur ist der Spiel­      Sind Leben und Tod zwei Seiten einer
raum der Freiheit“, so schreibt der         Medaille? Woher kommt unsere gro­

                                              2 14 2
LEBENSZEICHEN                                                             Kunstinstallation

                                                                              „die anderen“
                                                                                               von Jonas Grubelnik
                                                                                  15. September – 1. Oktober 2021
                                                                                  in der Marktkirche
                                                                  Begleitprogramm

                                                                  Freitag, 17. September, 17:30 – 20:30 Uhr
           MIT DEM TOD                                            „die anderen“
                                                                  Rundfahrt der THermine mit drei Kunststationen
            VERSÖHNEN                                             an Marktkirche, Bergkirche und Kreuzkirche
                                                                  Anmeldung: susanne.claussen@ekhn.de
              Wege und Kraftquellen
                                                                  Sonntag, 19. September, 10:00 Uhr
                                                                  Gottesdienst zur Kunstinstallation „die anderen“
                   Vortrag von                                    Gastpredigt: Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende
                   Walter Kohl
                                                                  Mittwoch, 22. September, 19:00 Uhr
                   Autor, Redner,
                   Begleiter und Coach                            Tanz-Performance zur Kunstinstallation
                                                                  mit Paul Cartier und Carlotta Avidano, Delattre Dance Company Mainz
                                                                  und Pfarrerin Annette Majewski

                                                                  Mittwoch, 29. September, 12:30 – 13:00 Uhr
                                                                  Kunst in der Mittagspause - Für Werktätige und Vielbeschäftigte
                                                                  mit Dr. Susanne Claußen, Fachstelle Bildung im Ev. Dekanat
    Evangelische Marktkirche Wiesbaden
    Mittwoch, 20. Oktober um 19.00 Uhr                            Näheres unter: www.ekhn-kunstinitiative.de

Große Oper und leichte Muse
Keith Ikaia Purdy und „Opera et Cetera“ laden ein zu einer
musikalischen Reise ins schöne Wien

Das Ensemble „Opera et Cetera“ be­       Donau” als Tenor an der Wiener
geistert sein Publikum immer wieder      Staatsoper. Freuen Sie sich also auf
durch die bunte Mischung unter­          viele bekannte Melodien und manche
schiedlicher Musikrichtungen. Von        Überraschung.
der ganz großen Oper über Operette
bis hin zu Musicals und Popsongs ist     Seien Sie dabei, und lassen Sie sich
für jeden etwas dabei.                   von den großartigen Stimmen der
Am Sonntag, 24. Oktober 2021, kön­       jungen Künstler und Künstlerinnen
nen Sie die jungen, enthusiastischen     davon überzeugen, dass es keine U-
Opernsängerinnen und -sänger ge­         und E- Musik gibt, sondern nur gute
meinsam mit ihrem künstlerischen         und schlechte Musik. Und an diesem
Leiter, dem Tenor Keith Ikaia Purdy,     Konzertabend erleben Sie garantiert
endlich wieder einmal in der Markt­      nur gute Musik.
kirche erleben.
                                         Das Konzert beginnt am 24. Oktober
Begleiten Sie uns ins schöne Wien.       2021 um 19 Uhr (Einlass ist ab 18:30
Kommen Sie mit zum Heurigen und          Uhr). Nähere Informationen und Kar­
genießen Sie einen Abend voller Wie­     ten für das Konzert erhalten Sie unter
ner Operette und anderen launigen        www.operaetcetera.de oder Tel. 0163
Werken von Oper bis Musical. Nicht       – 32 39 428. Restkarten können Sie
umsonst war Keith Ikaia-Purdy 15         an der Abendkasse erwerben.
Jahre lang der “Hawaiianer an der        Patricia Hartmann

                                                                2 15 2
Kirchennachbarn
Kirchennachbarn porträtiert in loser Folge Menschen, die in unmittelbarer Nähe der Marktkirche leben oder
arbeiten. Das werden Prominente, aber auch ganz normale Bürger sein. Wir stellen diese Menschen und ihre
Begegnung mit der Marktkirche vor. Sie erzählen uns ihre ganz eigene Geschichte, die sie mit der Marktkirche
erlebt haben. Heute: Olaf Streubig.

                                                                                                        Wärme ausstrahlt. Dabei habe ich
                                                                                                        bisher gar nicht viele Gottesdienste
                                                                                                        in der Kirche besucht. Besonders ger­
                                                                                                        ne erinnere ich mich an das Reforma­
                                                                                                        tionsjubiläum 2017 und das schöne
                                                                                                        Fest vor und in der Marktkirche.
        Olaf Streubig (39) hat an der Diltheyschule sein
        Abitur gemacht, nach dem Zivildienst bei „Terre                                                 Was verbindet Sie beruflich
       des Hommes“ in Mainz und Aalborg (Dänemark)                                                      mit der Marktkirche?
          Politik, Publizistik und Soziologie studiert. Für                                             Ich laufe oder radele nahezu täglich
         den Wiesbadener Kurier schrieb er schon wäh-                                                   an der Marktkirche vorbei und durfte
            rend der Schulzeit Artikel. Streubig arbeitete                                              in den vergangenen Jahren bei den
          für SWR und ZDF, ehe er bei der Verlagsgruppe                                                 Weihnachtskonzerten zugunsten von
        Rhein Main (VRM) sein Volontariat absolvierte.                                                  „ihnen leuchtet ein Licht“, der Spen­
         In seiner Freizeit betreute er viele Zeltlager des                                             denaktion des Wiesbadener Kurier,
         Stadtjugendpfarramts und trainierte als lizen-                                                 dabei sein.
      sierter Fußballtrainer 15 Jahre lang Jugendteams.        Was verbindet Sie persönlich
          Bei der VRM leitete Streubig das Fußballportal       mit der Marktkirche?                     Welche Rollen spielen Kirche,
         FuPa, später die Lokalredaktion von Kurier und        Die Markkirche ist für mich ein opti­    Glaube und Religion in Ihrem
          Tagblatt. Seit Juli trägt er als stellvertretender   scher Anker und ein Ruhepol im hek­      Leben?
       Chefredakteur die inhaltliche Verantwortung für         tischen Alltag. Ein weithin sichtbares   Ich bin in der Bodelschwingh-Ge­
           den Kurier und alle zugehörigen Zeitungstitel.      Wahrzeichen, das Vertrautheit und        meinde Kloppenheim/Heßloch

                                                                 2 16 2
getauft, konfirmiert und getraut
worden, auch meine Kinder wurden/
                                         gelegenheiten. Beide Plätze müssten
                                         durch kleinere Veranstaltungen be­
                                                                                   Falkennachwuchs im
werden dort getauft, meine Familie
engagiert sich in der Gemeinde,
                                         lebt werden.
                                                                                   Marktkirchenturm
meine Schwester wirkt in Igstadt im      Wie begleitet Sie das Glockenspiel
Kirchenvorstand. Ein solches Umfeld      über den Tag/die Woche?
und eine lebendige Gemeinde – wie        Das Glockenspiel hören wir aus unse­
unsere – das prägt durchaus. Ich         rer Redaktion bei geöffneten Fens­
durfte zudem zehn Jahre lang bei         tern sehr gut. Ich freue mich, wenn
Jugendfreizeiten des Dekanats Wies­      ich eine Melodie schnell erkenne und
baden-Wallau, später des Stadtju­        summe oder singe leise mit.
gendpfarramts (Stajupfa) als Teamer
dabei sein. Bei solchen Freizeiten       Wie würde in Ihren Augen eine
werden in hohem Maße christliche         aktivere, nachbarschaftliche
Werte vermittelt, lebensnäher als        Partnerschaft aussehen?
man es der Institution Kirche zutraut.   Können Sie sich vorstellen, dass
                                         Marktkirchengemeinde und Kurier
Was sollte eine Kirchengemeinde          kooperieren, etwa eine Aktion
im Zentrum einer Großstadt Ihrer         oder Veranstaltung gemeinsam
Meinung nach leisten, wie sollte         auf die Beine stellen?
ihr Angebot aussehen, wo gibt es         Es gibt ja bereits Kooperationen,
Defizite?                                etwa durch die Weihnachtskonzerte
Eine Gemeinde, egal ob in der Innen­     unserer Benefizaktion „ihnen leuch­
stadt oder in den Stadtteilen, muss      tet ein Licht“ in der Marktkirche.
sich öffnen für neue Ideen und For­      „ihnen leuchtet ein Licht“ ist die äl­
mate: Ob das besondere Konzerte          teste Spendenaktion einer deutschen
an ungewöhnlichen Orten sind oder        Tageszeitung, und ein wesentlicher
Fußballübertragungen im Pfarrgar­        Teil ihres Erfolgs und ihrer Strahl­
ten. Neben den Gottesdiensten soll­      kraft rührt vom Weihnachtskonzert
te es klassische Angebote für ältere     her. Daher sind wir sehr froh, in der
oder sozial benachteiligte Menschen      Marktkirchengemeinde eine so ver­         Mehr oder wenig durch Zufall haben wir erfahren,
geben, ebenso einen Jugendtreff, der     lässliche Partnerin und Unterstütze­      dass wir wieder einmal Falkennachwuchs hatten.
niederschwellig einlädt. Im Zent­        rin zu haben. Weiteren gemeinsamen        Der erste Flugversuch des jungen Vogels verlief
rum einer Großstadt muss auch der        Aktionen oder Veranstaltungen ste­        allerdings noch nicht ganz nach Plan: Dank der
multikulturelle Dialog besonders         hen wir offen gegenüber.                  freundlichen Mitarbeiter der benachbarten Caliga­
gepflegt werden.                                                                   ri Film Bühne konnte der kleine Wanderfalke nach
                                         Wenn Sie einen Schlüssel zur              seinem ersten Flugversuch (der in einer Bruchlan­
Was gefällt Ihnen an Wiesbaden           Marktkirche hätten, was würden            dung im Hof des Caligari endete) in Obhut genom­
und an der Wiesbadener City              Sie gern einmal dort ungestört            men werden. Die Feuerwehr wurde verständigt,
besonders?                               tun?                                      und der kleine Bruchpilot kam in eine Wildtierauf­
Einem gebürtigen Wiesbadener und         Keine Angst, Glockenspiel und Orgel       fangstadion. Dort kann er noch ein paar Flugstun­
ausgeprägten Lokalpatrioten fällt es     ließe ich unversehrt. Auch wenn mich      den nehmen, bevor er wieder entlassen wird.
schwer, diese Frage in wenigen Zeilen    beides sehr reizte, da ich als Kind mal
zu beantworten. Das Stadtbild mit        einige Jahre auf einer Hammond-           Sebastian Villmar
dem Historismus, den Quellen und         Orgel habe üben dürfen. Besserer
dem vielen Grün macht Wiesbaden          Einsatz des Schlüssels also: Ein paar
ebenso besonders wie die Lage zwi­       liebe Freundinnen und Freunde ein­
schen Rhein und Taunus. Die Innen­       laden und mit Ihnen gemeinsam hi­
stadt ist besser als ihr Ruf, denn es    nauf auf den Turm steigen. Dort oben              Tag des
                                                                                   offenen Denkmals
gibt sie noch, die kleinen Einzelhänd­   bei guten Gesprächen – und vielleicht
ler und die herzlichen Gastronomen.      einem Glas Wein – den einzigartigen
Immer wieder schön ist es auf dem        Blick auf Wiesbaden genießen.
                                                                                   (im Rahmen der Veranstaltungen des
Neroberg – klar, mit Blick auf die
                                                                                   Hessischen Landesamtes für Denkmalpflege)
Marktkirche.                             Was könnte die Marktkirchen-
                                         gemeinde für Sie persönlich tun?
Was könnten wir gemeinsam tun,           Die Marktkirchengemeinde sollte           Am Sonntag, 12. September 2021, ist neben vie­
die Anziehungskraft, die Attrak-         weiterhin ein Ort der Begegnung           len anderen Kirchen und Baudenkmälern Hessens
tivität des Bereichs um Schloss-         sein, Dialog und Miteinander fördern.     auch unsere Marktkirche von 13.00 bis 17.00 Uhr
platz und Dernsches Gelände zu           Damit tut sie – wie viele andere Kir­     zur Besichtigung geöffnet. Um 14.00 Uhr und um
steigern?                                chengemeinden – etwas für unsere          15.30 Uhr finden an diesem Nachmittag zwei Kir­
Für die Gestaltung des Schlossplat­      Heimatstadt, etwas für die Gesell­        chenführungen statt.
zes gibt es ja bereits konkrete Pläne,   schaft. Daran finde ich persönlich viel
die den Platz einladender machen         Gefallen..                                Eine halbstündige Orgelmusik um 17.00 Uhr mit
sollen. Dem Dernschen Gelände                                                      Hans Uwe Hielscher schließt diesen informativen
fehlen Grün und zusätzliche Sitz­                                                  Nachmittag ab.

                                                                 2 17 2
Nach                            denkliches

Neulich beim         Haben Sie auch während der Lockdown-Phasen die plötz­          gegebenenfalls zu der Erkenntnis zu kommen – ESMI (um
 Aufräumen           liche freie Zeit genutzt, um mal aufzuräumen und auszu­        nicht jedes Mal das schlimme Wort wieder sagen zu müssen
                     misten? Unter anderem nahm ich mir mal das Bücherregal         - Einen Sch… Muss Ich).
                     vor und da fiel mir ein Taschenbuch in die Hand, das mir vor
                     einiger Zeit geschenkt wurde mit dem fulminanten Titel:        Zugegebenermaßen ist dieser Antiratgeber überspitzt und
                     „Einen Scheiß muss ich“. Geschenkt wurde es mir damals         nicht ernst zu nehmen, aber er machte mich nachdenklich.
                     mit dem Hinweis: „Damit Du nicht immer so viel grübelst        Geraten wir als Christen nicht auch manchmal unter Druck
                     und Dir jeden Schuh anziehst“.                                 und Stress, wenn man glaubt, man müsse als Christ den
                                                                                    Menschen zeigen, dass man besonders gut ist? Denn das ist
                     Ja, es stimmt, ich gehöre zu den Menschen, die abends          ja das, was die breite Masse von einem Christen erwartet.
                     erstmal gut einschlafen, irgendwann gegen zwei oder drei       Umso höhnischer fallen dann ja auch die Kommentare aus,
                     Uhr aufwachen und dann im Kopf anfangen, das große Rad         wenn man einem bekennenden Christen ein menschliches
                     zu drehen und Probleme zu wälzen, mit dem Ergebnis, dass       Fehlverhalten nachweisen kann. Christen, die sich das zu
                     selbst kleine Probleme zu großen werden und an Schlaf nicht    Herzen nehmen, laufen Gefahr, sich ständig schlecht und
                     mehr zu denken ist.                                            moralisch angreifbar zu fühlen, was sich natürlich auch ur­
                                                                                    sprünglich die Kirche zunutze machte (die ja beileibe selbst
                     Und in einer solchen Phase fiel mir das Büchlein wieder in     voller sündhafter Taten war, wie wir heute wissen).
                     die Hand. Es ist natürlich kein ernstgemeinter Ratgeber,
                     sondern eher ein satirischer Anti-Ratgeber, denn das Lesen     Doch seit Luther sind wir Protestanten auf einem anderen,
                     von Lebensratgebern führt nach der Meinung des Autors          befreienden Weg: Wir wissen, dass jedes menschliche
                     sowieso nur dazu, dass alles nur noch schlimmer wird, weil     Handeln niemals frei von Sünde sein kann, aber dass wir
                     diese Ratgeber nichts anderes tun, als immer wieder das        immer wieder in unsere eigenen Abgründe schauen, und sie
             Text:
 Christof Eichner
                     schlechte Gewissen zu verstärken – weil man sich an die        im Gebet vor Jesus ans Licht zerren und von ihm Vergebung
                     tollen Ratschläge sowieso nicht hält. Aber im Grunde finden    erhoffen dürfen. Und so kam mir beim Aufräumen und
                     sich diese ratgebenden, wohlmeinenden Veröffentlichungen       Durchblättern des obengenannten Buches tatsächlich dieser
                     doch überall: in Radio, Fernsehen, Zeitungen, Magazinen        Gedanke in den Sinn, ob man Jesus nicht auch die profa­
                     und besonders schlimm bei den neuen sozialen Medien. Ob        nen, rein weltlichen Probleme, die einem nachts den Schlaf
                     man will oder nicht: Man wird davon unweigerlich beein­        rauben erzählen kann/darf. Ich glaube das mittlerweile sehr
                     flusst, und so nistet sich langsam ein Plagegeist in unserem   wohl. Es gelingt nicht immer, das Hamsterrad zu verlassen,
                     Inneren ein: Das Muss-Monster. Du kannst alles schaffen,       aber wenn ich es schaffe, die nächtlich-grüblerische Endlos­
                     wenn Du nur willst, ruft es – schlank, schön, erfolgreich,     schleife zu brechen und zu sagen: Herr Jesus, das ist mit jetzt
                     beliebt, wohlhabend und gleichzeitig gerecht, umgänglich,      alles zu viel, ich kann nicht für alles und jedes verantwortlich
                     moralisch, liebenswert. Du musst nur mehr Sport machen,        sein, ich lege es in Deine Hände – dann passiert es oft, dass
                     mehr an die Luft gehen, kein Fleisch mehr essen, nur noch      Ruhe einkehrt, der Adrenalinspiegel sinkt und irgendwann
                     Fahrrad fahren oder laufen, Dich von Deinen Sachen trennen,    der Schlaf kommt.
                     ganz einfach die Welt retten – DU BIST FÜR ALLES, WAS DIR
                     WIDERFÄHRT, SELBST VERANTWORTLICH. Da lastet dann              So ging mir also beim Aufräumen ein kleines Glaubenslicht­
                     schon ein gewisser Druck auf einem, nicht wahr? Damit sind     lein auf, nichts Bahnbrechendes, aber in meiner Situation
                     Stress und Schlaflosigkeit programmiert. Der Comedian/         etwas unglaublich Befreiendes.
                     Autor des obigen Buches empfiehlt dann eben die ESMI-Me­
                     thode, Sie ahnen es: Jedes Mal wenn der Druck unerträglich
                     wird, bitte einmal tief durchatmen und nachdenken, ob man
                     dies und das jetzt gerade wirklich müssen muss, um dann

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                          Büroräume: 65183 Wiesbaden, Schlossplatz 4
                          E-Mail: Marktkirchengemeinde.Wiesbaden@ekhn.de
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                         Pfarramt I (Süd)           Pfarrer Dr. Holger Saal (Sprechzeiten nach Vereinbarung)
                                                    Telefon: 06 11 - 900 16 12 oder 01 79 – 69 35 608 · E-Mail: pfarrersaal@gmail.com

                      Pfarramt II (Mitte)           zur Zeit vakant (Vertretung Pfr. Dr. Saal)

   Pfarramt für Stadtkirchenarbeit                  Pfarrerin Annette Majewski (Sprechzeiten nach Vereinbarung)
                                                    Telefon: 06 11 - 1409 740 · E-Mail: Annette.Majewski@ekhn.de

                        Kirchenvorstand             Dr. Margot Klee · Vorsitzende · Telefon: 06 11 - 900 16 26· Fax: 900 16 17 ·
                                                    E-Mail: dr.margot.klee@gmail.com

                           Gemeindebüro             Gabriele Steeg · Telefon: 06 11 - 900 16 11· Fax: 900 16 17
                                                    E-Mail: Gabriele.Steeg2@ekhn.de
                                                    Mi von 9.00 bis 12.00 Uhr und 14.30 bis 16.00 Uhr, Fr von 12.00 bis 14.00 Uhr

                                                    Patricia Hartmann · Telefon: 06 11 - 900 16 13 · Fax: 900 16 17
                                                    E-Mail: Patricia.Hartmann@ekhn.de
                                                    Mo und Do von 9.00 bis 13.00 Uhr, Di von 9.00 bis 12.00 Uhr

                         Kirchenmusiker             Kantor Dr. Thomas J. Frank · Tel. 01 72 - 69 66 542 · Fax: 60 97 611
                                                    E-Mail: thomas.frank@ekhn.de

                                                    Kantor Hans Uwe Hielscher · Tel. 06 11 - 30 34 30 · Fax: 60 97 611
                                                    E-Mail: Hans-Uwe.Hielscher@ekhn.de

                                      Küster        Sebastian Villmar · Tel. 01 72 - 89 77 750 · E-Mail: sebastianvillmar@gmail.com

                             Hausmeister            Jürgen Brühl · Tel. 01 60 - 70 88 163

                             Kindergarten           Claudia von Hoeßle · Tel. 16 66 300· Fax: 16 66 445
                                                    E-Mail: kita-marktkirche.wiesbaden@ekhn.de

                  Kirchenbuchführung                Katrin von Dewitz · E-Mail: Katrin.vonDewitz@ekhn.de

                         Öffnungszeiten             Dienstag bis Freitag: 12.00 bis 18.00 Uhr
                         der Marktkirche            Samstag: 12.00 bis 17.00 Uhr
                                                    Sonntag: 13.00 bis 17.00 Uhr
                                                    Montag: geschlossen

                        Bankverbindung              Ev. Marktkirchengemeinde, Commerzbank, IBAN DE83 5104 0038 0510 1175 00
                                                    Förderverein Marktkirche Wiesbaden eV, IBAN DE37 5105 0015 0111 0733 33

Verantwortlich für den Inhalt dieser Gemeindebrief-Ausgabe: Pfr. Dr. Saal · Layout: Rainer Schmoll, Bad Schwalbach
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