Das PLanen die Parteien zur Rettung des Klimas - Campact
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an e n d ie P a r t eie n Das PL es K lim as zur R et t u ng d Am 15. März wählen die Nürnberger*innen Stadtrat und Oberbürgermeister*in. Zahlreiche Bürger*innen halten den Klima- schutz für das wichtigste Thema dieser Wahl. Campact hat deshalb die Positionen der im Landtag und/oder Bundestag ver- tretenen Parteien (CSU, Grüne, SPD, Freie Wähler, FDP, Linke) zu neun klimapolitisch relevanten Politikfeldern untersucht.1 Damit wollen wir allen Wähler*innen ermöglichen, die Kommunalwahl zur Klimawahl zu machen. Die Untersuchung beginnt mit drei kommunalpolitischen Themen: dem Ausbau eines günstigen öffentlichen Nahverkehrs, der Reduzierung des Autoverkehrs und dem Ausbau des Fahrradverkehrs. Hinzu kommen zwei landespolitische Themen: der Ausbau der erneuerbaren Energien in Bayern und der geplante Bau einer neuen Startbahn am Münchner Flughafen. Im Anschluss haben wir auch vier bundespolitische Themen untersucht: die Beschleunigung des Ausbaus der erneuerbaren Energien, die Beschleunigung des Kohleausstiegs, die verpflichtende Einführung von emissionsfreien Autos und die Einfüh- rung eines wirksamen CO2-Preises. Für jedes der neun Themen haben wir zunächst Bewertungskriterien festgelegt. Im Anschluss haben wir die Pläne der Parteien anhand ihrer Wahlprogramme, Parteibeschlüsse, Regierungsbeschlüsse und öffentlichen Statements dargestellt. In einem dritten Schritt haben wir dann die Parteipositionen bewertet. Dabei bedeutet ein grüner Daumen , dass die Pläne der Partei gut für das Klima sind. Eine gelber Daumen steht für „nicht ausreichend für das Klima“. Und ein roter Daumen zeigt an, dass die Pläne der Partei schlecht für das Klima sind. Für die Bewertung der Positionen im Kommunalwahlkampf haben wir untersucht, welche Folgen eine vollständige Umsetzung der jeweiligen Parteipositionen für den Klimaschutz hätte. Wir haben nicht untersucht, ob die Pläne der Parteien technisch oder rechtlich umsetzbar sind. Zudem ist für die Bewertung allein die Position der jeweiligen Partei relevant. Möglicherweise nötige Kompromisse mit Koalitionspartnern haben keinen Einfluss auf unsere Bewertung der Parteipositionen. 1 Die AfD ist eine rechtsextreme Partei. Sie leugnet den wissenschaftlichen Konsens, dass die steigende CO2-Konzentration in der Atmosphäre zur Erwärmung der Erde führt. Damit hat sie sich für unsere Auswertung disqualifiziert.
a n e n d i e P a r t e i e n Das PL e s K l i m a s zur Re t t u n g d Der letzte Schritt ist dann die Gesamtbewertung der Parteien, für die wir ein Punktesystem verwenden: Jeder grüne Daumen in einem Politikfeld gibt zwei Punkte, jeder gelbe Daumen einen Punkt, jeder rote Daumen null Punkte. Parteien mit 13 bis 18 Punkten erhalten auch insgesamt einen grünen Daumen. Parteien mit 6 bis 12 Punkten erhalten in der Gesamtbewertung einen gelben Daumen. Parteien mit 0 bis 5 Punkten erhalten einen roten Daumen. HIER SIND DIE WICHTIGSTEN ERGEBNISSE DER GESAMTBEWERTUNG: Die Grünen schneiden klar am besten ab: Eine umfassende Verkehrswende, keine neue Startbahn am Münchner Flughafen und ein schneller Ausbau der erneuerbaren Energien: Mit neunmal gut haben sie ausschließlich grüne Daumen und stellen den Klimaschutz in Wahlprogrammen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene nach vorne. Dahinter landet Die Linke mit sechsmal gut. Auch sie will die Verkehrs- und Energiewende und ist gegen die Startbahn. Weil sie aber im Bund den CO2-Ausstoß nicht wirksam teurer machen will, schneidet die Partei in dieser Kategorie schlecht ab. Mit weitem Abstand folgt die SPD. Die Sozialdemokrat*innen versagen bei allen bundespolitischen Themen: Kohleausstieg, Verkehrswende, Erneuerbare und CO2-Preis. In Bayern und Nürnberg schlagen sie sich hingegen ganz passabel: insgesamt viermal schlecht, dreimal nicht ausreichend und zweimal gut. Dahinter schneidet die CSU schlecht ab.Die Christsozialen überzeugen nur beim öffentlichen Nahverkehr. Doch insgesamt blockiert die Union wirksamen Klimaschutz - beim Ausbau der Erneuerbaren, der Verkehrspolitik und dem Kohleausstieg. Ihre Bilanz: siebenmal schlecht, einmal nicht ausreichend, einmal gut. Die FDP ist genauso schlecht. Sie setzt beim Klimaschutz praktisch allein auf den EU-Emissionshandel – und lehnt fast alle anderen Pläne ab. Insgesamt gibt es für die FDP siebenmal schlecht und zweimal nicht ausreichend. Auch die Freien Wähler können nicht überzeugen. Sie sind zwar gegen die neue Startbahn München, aber abgesehen davon versagen sie bei der Energie- und Verkehrswende. Insgesamt schneiden sie achtmal schlecht und nur einmal gut ab.
GESAMTBE W ER T U NG DER P A R T EIE N Partei Punkte Gesamtbewertung 3 von 18 Punkten Schlecht für das Klima 18 von 18 Punkten Gut für das Klima 2 von 18 Punkten Schlecht für das Klima 8 von 18 Punkten Nicht ausreichend für das Klima 2 von 18 Punkten Schlecht für das Klima 14 von 18 Punkten Gut für das Klima Bewertungsskala: 0–5 Punkte = schlecht für das Klima = 6–12 Punkte = nicht ausreichend für das Klima = 13–18 Punkte = gut für das Klima =
T U NG D ER P A R TE IEN BEWER th e m e n bei neu n Klim a ÜBERBLICK Gesamtbewertung Günstigen öffentlichen * Kommunalpolitik Nahverkehr ausbauen Autoverkehr reduzieren Fahrradverkehr ausbauen * Landespolitik Ausbau Erneuerbare Energien in Bayern beschleunigen Bau einer neuen Startbahn am Münchner Flughafen verhindern Ausbau der Erneuerbaren Energien beschleunigen Bundespolitik Kohleausstieg beschleunigen Autos emissionsfrei machen Wirksamen CO2-Preis einführen = gut für das Klima = 2 Punkte, * Wichtiger Hinweis: In der Druckversion des Türhängers ist uns ein Fehler unterlaufen: Die Bewertungen der SPD bei den Kriterien “Günstigen öffentlichen Nahverkehr ausbauen“ und “Fahrradverkehr ausbauen“ sind durch ein Versehen vertauscht worden. Dafür entschul- = nicht ausreichend für das Klima = 1 Punkt, digen wir uns. Richtig ist die Version in diesem Dokument. Weil der Fehler nichts an der Ge- samtbewertung der SPD (7 von 18 Punkten) ändert, halten wir es für vertretbar, die gedruckten Türhänger dennoch zu verwenden. = schlecht für das Klima = 0 Punkte
RT U N G D E R PA RTE I - TE L L UN G & BE W E DARS N E UN K L I MA TH E ME N POSITIONEN B E I 1. 1. GÜNSTIGEN ÖFFENTLICHEN NAHVERKEHR AUSBAUEN (Kommunalpolitik) Der Verkehr gehört zu den größten Verursachern von Treibhausgasen. Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ist eine der wichtigsten Maßnahmen, diese Emissionen zu senken. Damit auch Menschen mit geringem Einkommen auf Busse und Bahnen umsteigen können, müssen die Tarife günstiger werden. Starker Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs mit günstigen Tarifen Einen grünen Daumen erhalten Parteien, die den ÖPNV-Ausbau stark beschleunigen und gleichzeitig günstigere Tarife für alle Kund*innen einführen wollen. Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs mit etwas günstigeren Tarifen Einen gelben Daumen erhalten Parteien, die den ÖPNV mäßig ausbauen und etwas günstigere Tarife für Kund*innen ein- führen wollen. Geringer oder kein Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs Einen roten Daumen erhalten Parteien, die den ÖPNV nur in geringem Umfang oder gar nicht ausbauen wollen. Partei Parteiposition Bewertung Die Nürnberger CSU will den ÖPNV weiter ausbauen, indem Die Umsetzung der Pläne der CSU sie sowohl U-Bahn als auch Straßenbahn verlängern und würde dazu führen, dass der öffent- den Nightliner auf mehr Wochentage ausweiten will (Wahl- liche Nahverkehr stark ausgebaut programm, S. 8). Sie wollen Preise mit dem 365-Euro-Ticket und vergünstigt wird. senken (ebd., S. 8). Starker Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs mit deutlich günstigeren Tarifen Die Grünen wollen den ÖPNV „konsequent ausbauen“, Die Umsetzung der Pläne der indem sie Netz wie Flotte modernisieren und erweitern Grünen würde dazu führen, (Wahlprogramm, S. 12). Sie wollen Außenbezirke per dass der öffentliche Nahverkehr Straßenbahn besser anbinden und die Verkehrsträger mehr sehr stark ausgebaut wird
Partei Parteiposition Bewertung Fortsetzung miteinander vernetzen. Den Nightliner wollen sie auch wo- und für alle günstiger wird. Die Grünen chentags einsetzen. Die Ticketpreise wollen sie senken und das 365-Euro-Ticket einführen. Weiter sollen Schüler*innen, Starker Ausbau des Studierende und Rentner*innen besonders berücksichtigt und öffentlichen Nahverkehrs ein Sozialticket eingeführt werden. Kinder sollen umsonst mit deutlich günstigeren fahren (ebd., S. 13-14). Tarifen Die Freien Wähler*innen wollen den ÖPNV an Samstagen Die Umsetzung der Pläne der Freien kostenlos machen und die Erweiterung von Kurzstrecken- Wähler würde den ÖPNV vereinzelt tickets ermöglichen. Für Senior*innen ab 65 soll er gänzlich vergünstigen. Einen Ausbau scheinen kostenfrei sein (Wahlprogramm Punkt 1). sie nicht anzustreben. Geringer oder kein Ausbau des öffentlichen Nah- verkehrs Die Nürnberger SPD will mit einem 30-Euro-Monatsticket für Die Umsetzung der Pläne der SPD den ÖPNV die Preise senken. Die Straßenbahn zum Südbahn- würde dazu führen, dass der öffent- hof-Areal sowie die Stadtbahn und U-Bahn sollen verlängert liche Nahverkehr stark ausgebaut werden (Wahlprogramm, S. 11f). wird. Die Einführung eines 30-Euro- Monatstickets würde den Nahver- kehr günstig machen. Starker Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs mit deutlich günstigeren Tarifen Die Nürnberger FDP will ein einheitliches Bezahlsystem für Die Umsetzung der Pläne der Nürn- alle Verkehrsarten einführen und den ÖPNV vergünstigen. berger FDP würde vermutlich zu Was den Ausbau des ÖPNV angeht, erwähnt das Wahl- einem leichten Ausbau des öffent- programm lediglich Doppelstockbusse und tangentiale Bus- lichen Nahverkehrs führen und ihn routen. leicht vergünstigen. Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs mit etwas günstigeren Tarifen Die Linke will ein reduziertes Sozialticket für 15 Euro monat- Die Linke will Ticketpreise deutlich lich für bisherige Empfänger*innen sowie zusätzlich senken und den ÖPNV stark ausbauen. Schüler*innen, Azubis und Studierende. Ab 2021 wollen sie das 365-Euro-Ticket einführen. Durch Mittelumschichtungen Starker Ausbau des aus dem Straßenbau hin zum öffentlichen Nahverkehr soll öffentlichen Nahverkehrs das Netz stark ausgebaut werden – etwa durch erweiterte mit deutlich günstigeren Nachtlinien und erhöhte Taktungen (Wahlprogramm S.1). Tarifen
RT U N G D E R PA RTE I - TE L L UN G & BE W E DARS N E UN K L I MA TH E ME N POSITIONEN B E I 2. 2. AUTOVERKEHR REDUZIEREN (Kommunalpolitik) Die Reduktion des Autoverkehrs ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um die Emissionen im Verkehrssektor schnell zu senken. Zwar sind auch emissionsfreie Antriebe eine wirksame Methode zur Emissionssenkung -weil das nur Neuwagen betrifft, reduzieren neue Antriebe die Emissionen allerdings nur langfristig. Starke Reduktion des Autoverkehrs Einen grünen Daumen erhalten Parteien, die den Straßenraum in Nürnberg deutlich zu Ungunsten des Autos umverteilen und die Altstadt autofrei machen wollen. Das würde zu einer starken Reduktion des Autoverkehrs führen. Mäßige Reduktion des Autoverkehrs Einen gelben Daumen erhalten Parteien, die den Straßenraum in Nürnberg partiell zu Ungunsten des Autos umverteilen wollen. Das würde zu einer mäßigen Reduktion des Autoverkehrs führen. Keine Reduktion oder Zunahme des Autoverkehrs Einen roten Daumen erhalten Parteien, die den Straßenraum in Nürnberg nicht zu Ungunsten des Autos umverteilen wollen und keine autofreie Altstadt anstreben. Das würde zu keiner Reduktion oder zu einer Zunahme des Auto- verkehrs führen. Partei Parteiposition Bewertung Die CSU bekennt sich zum Individualverkehr – und will den Die Umsetzung der Pläne der CSU Autos mehr Platz in der Innenstadt schaffen, insbesondere würde dazu führen, dass der Auto- durch den Ausbau von Parkplätzen und Parkhäusern (Wahl- verkehr in Nürnberg auf absehbare programm S. 9). Sie will über Wasserstofftankstellen und Zeit nicht reduziert wird. Ladeinfrastruktur zwar auch klimafreundlichen Individual- verkehr ermöglichen, hält aber am weiteren Ausbau der Keine Reduktion oder Infrastruktur für den Autoverkehr (z. B. Frankenschnellweg) Zunahme des Auto- fest. verkehrs Die Nürnberger Grünen wollen den Autoverkehr reduzieren, Die Umsetzung der Pläne der indem sie Alternativen stärken – auch auf Kosten von Grünen würde dazu führen, dass der „Fahrspuren für den motorisierten Verkehr“ (Wahl- Autoverkehr stark reduziert und die programm, S. 12). Sie wollen darüber hinaus die Altstadt Innenstadt autofrei wird.
Partei Parteiposition Bewertung Fortsetzung autofrei gestalten, PKW-Parkplätze reduzieren und Tempo 30 Starke Reduktion des Die Grünen zur Regelgeschwindigkeit in Nürnberg machen (ebd., S. 15). Autoverkehrs Den Frankenschnellweg als Lückenschluss der A73 wollen sie nicht bauen (ebd., S. 16). In ihrem Wahlprogramm bekennen die Freien Wähler: Die Umsetzung der Pläne der Freien „Individualverkehr muss fließen, egal ob mit Elektromotor Wähler würde nicht zu einer Reduk- oder Verbrenner“. Ein Bestreben den Autoverkehr zu tion des Autoverkehrs führen. reduzieren, ist nicht erkennbar. Keine Reduktion oder Zunahme des Auto- verkehrs Die SPD hat es sich zum Ziel gesetzt, den Autoverkehr zu Die Umsetzung der Pläne der SPD reduzieren. Carsharing soll ausgebaut, Verkehr auf Haupt- würde dazu führen, dass der Auto- adern gebündelt und Nebenstraßen verkehrsberuhigt wer- verkehr in geringem Maße reduziert den. Der Autoverkehr in der Innenstadt soll reduziert werden, wird. die Ausweitung der Fußgängerzone im Rahmen einer Bürger- beteiligung diskutiert werden. Den Ausbau des Franken- Mäßige Reduktion des schnellweg befürwortet die SPD (Wahlprogramm, S. 12). Autoverkehrs Die FDP will Autos und ÖPNV mehr vernetzen und Park- Die Umsetzung der Pläne der FDP and-Ride-Parkhäuser an Endhaltestellen des ÖPNVs bauen würde wahrscheinlich nicht zu einer (Wahlprogramm). Ein Wille, den Autoverkehr zu reduzieren, Reduktion des Autoverkehrs führen. ist darüber hinaus nicht erkennbar: Eine autofreie Innenstadt lehnt die FDP ab. Keine Reduktion oder Zunahme des Auto- verkehrs Die Linke will den Autoverkehr in Nürnberg durch die Die Umsetzung der Pläne der Linken Schaffung von autoarmen Quartieren sowie durch die Um- würde den Autoverkehr in Nürnberg widmung von Straßen in Radvorrangstraßen reduzieren reduzieren. Die Forderung nach einer (Wahlprogramm S. 2). Auch sollen Straßen zugunsten von autofreien Altstadt taucht in ihrem Spielstraßen, Rad- und Fußwegen zurückgebaut und Rad- Wahlprogramm aber nicht auf. und Fußverkehr bei der Ampelschaltung privilegiert werden. Die Linke spricht sich gegen den Ausbau des Frankenschnell- Mäßige Reduktion des wegs aus (ebd). Sie will autoreduzierte Wohngebiete. Autoverkehrs
RT U N G D E R PA RTE I - TE L L UN G & BE W E DARS N E UN K L I MA TH E ME N POSITIONEN B E I 3. 3. FAHRADVERKEHR AUSBAUEN (Kommunalpolitik) Der klimafreundlichste Verkehr ist der, der kein CO2 produziert. Der Ausbau des Fahrradverkehrs gehört daher zu den wichtigsten Maßnahmen um die Emissionen des Verkehrs schnell zu senken. Starker bis sehr starker Ausbau des Fahrradverkehrs Einen grünen Daumen erhalten Parteien, die den Ausbau des Fahrradverkehrs deutlich ausweiten und beschleunigen wollen. Mäßiger Ausbau des Fahrradverkehrs Einen gelben Daumen erhalten Parteien, die den Ausbau des Fahrradverkehrs zwar fortsetzen wollen, aber keine deutliche Ausweitung oder Beschleunigung anstreben. Geringer oder gar kein Ausbau des Fahrradverkehrs Einen roten Daumen erhalten Parteien, die den Fahrradverkehr nur in geringem Maß ausbauen wollen, oder die keine Maßnahmen benennen, um den Fahrradverkehr auszubauen. Partei Parteiposition Bewertung Die Nürnberger CSU möchte den Radverkehr attraktiver Die Umsetzung der Pläne der CSU machen. Dazu will sie Lücken im Radwegenetz schließen würde dazu führen, dass der Rad- und Radschnellwege bauen und setzt auf ein flexibles Rad- verkehr mäßig ausgebaut wird. verleihsystem (Wahlprogramm, S. 9). Mäßiger Ausbau des Fahrradverkehrs Die Grünen wollen ein „flächendeckend gut ausgebautes als Die Umsetzung der Pläne der auch beschildertes Radwegenetz, das abgetrennte Spuren, Grünen würde dazu führen, dass Trassen und Fahrradstraßen besitzt“ (Wahlprogramm, der Radverkehr in Nürnberg stark S. 12). Sie fordern Fahrradstraßen, auf denen Tempolimits ausgebaut wird. herrschen und Radfahrer*innen privilegiert fahren ebenso
Partei Parteiposition Bewertung Fortsetzung wie mehr Radstellplätze, breitere Radwege und Radschnell- Starker Ausbau des Die Grünen wege – auch auf Kosten des Autoverkehrs. Dafür wollen sie Fahrradverkehrs den Radetat vervielfachen (ebd.). Die Freien Wähler stellen fest: „Nürnberg ist keine Fahrrad- Die Umsetzung der Pläne der Freien stadt.“ (Wahlprogramm) Daher bekennen sie sich zwar dazu, Wähler würde den Fahrradverkehr den Fahrradverkehr zu fördern, nennen als Maßnahmen aber kaum beeinflussen. lediglich den Bau von mehr Fahrradstellplätzen bei Neubau- ten und eine Förderung von Fahrradstraßen „dort wo mög- Geringer oder gar kein lich“. Ausbau des Fahrrad- verkehrs Die SPD will den Radverkehr stärker fördern und dafür Die Umsetzung der Pläne der SPD „ein duales Netz mit durchgängigen, ausgeschilderten und würde dazu führen, dass der Radver- markierten Radvorrangrouten an den Hauptverkehrsrouten“ kehr mäßig ausgebaut wird. schaffen (Wahlprogramm, S. 12). Radwege sollen baulich vom Autoverkehr getrennt werden. Mäßiger Ausbau des Fahrradverkehrs Die FDP verweist in ihrem Wahlprogramm lediglich darauf, Das Wahlprogramm der FDP macht dass der Bau von Radschnellwegtrassen eine „Voraussetzung nicht erkennbar, wie diese den Rad- der Bewältigung zukünftiger Aufgaben“ sei. Konkrete Maß- verkehr ausbauen will. nahmen zur Förderung des Radverkehrs sind darüber hinaus nicht erkennbar. Geringer oder gar kein Ausbau des Fahrrad- verkehrs Die Linke will Lücken im Radnetz schließen und strebt einen Die Umsetzung der Pläne der Linken starken Ausbau an (Wahlprogramm, S. 2). Sie will mehr Rad- würde dazu führen, dass der Radver- vorrangstraßen sowie vom Autoverkehr getrennte und farb- kehr stark ausgebaut wird. lich markierte Radwege einrichten. Darüber hinaus will die Linke jährlich 1.000 neue Abstellplätze im Stadtgebiet Starker Ausbau des schaffen und die Fortbewegung mit dem Rad auch durch Fahrradverkehrs überdachte Abstellmöglichkeiten attraktiver machen.
RT U N G D E R PA RTE I - TE L L UN G & BE W E DARS N E UN K L I MA TH E ME N POSITIONEN B E I 4. 4. AUSBAU DER ERNEUERBAREN ENERGIEN IN BAYERN (Landespolitik) Der starke Ausbau der Erneuerbaren Energien ist die Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Kohleausstieg, emissionsfreie Autos und weitere Klimaschutzmaßnahmen. Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens sicher zu erreichen, muss der Stromsektor bis 2030 zu 100 Prozent auf Erneuerbare Energien umgestellt werden. In Bayern steht dem Ausbau dabei bisher insbesondere die 10H-Regelung im Weg, die den Ausbau der Windkraft durch eine restriktive Abstandsregelung blockiert. Starker Ausbau von Wind- und Solarenergie Einen grünen Daumen erhalten Parteien, die den Ausbau von Solar- und Windenergie in Bayern stark vorantreiben und eine Stromversorgung durch 100 Prozent Erneuerbare Energien bis 2030 anstreben. Moderater Ausbau von Wind- und Solarenergie Einen gelben Daumen erhalten Parteien, die lediglich einen moderaten Ausbau von Solar- und Windenergie vorsehen und eine Stromversorgung vollständig aus Erneuerbaren Energien bis 2040 anstreben. Geringer Ausbau von Wind- und Solarenergie Einen roten Daumen erhalten Parteien, die nur einen geringen Ausbau von Solar- und Windenergie anstreben und/oder sich kein klares Jahresziel für die Vollversorgung durch Strom aus Erneuerbaren Energien gesetzt haben. Partei Parteiposition Bewertung Die Klimaschutz-Offensive der CSU-geführten Landesregie- Die Umsetzung der Pläne der CSU rung nimmt auch die Erneuerbaren Energien in den Blick. würde dazu führen, dass in Bayern Eine neu eingerichtete „Landesagentur für Energie und Kli- zwar Photovoltaik, aber nur in sehr maschutz“ soll den Ausbau der Erneuerbaren koordinieren geringem Maße Windkraft zugebaut und vorantreiben (S. 39). Die CSU plant neben der Auswei- wird. Insbesondere das Festhalten tung der Förderung von Biogasanlagen auch die Förderung an der 10H-Regelung verhindert von Solaranlagen auf Gebäuden (ebd., S. 43). Den Ausbau aber den Ausbau Erneuerbarer Ener- der Windkraft in Bayern hat die CSU jedoch seit 2014 mit gien in angemessener Größenord- der 10H-Regelung nahezu zum Erliegen gebracht. Auch im nung. Die CSU nennt kein Jahresziel Koalitionsvertrag 2018 hält sie an dieser Regelung fest für 100 Prozent Erneuerbare Ener- (S. 33). Die Klimaschutz-Offensive stellt lediglich den Zubau gien. von 100 Windrädern in Wäldern bis 2021 in Aussicht (S. 44-45), stellt die 10H-Regelung aber nicht in Frage. Geringer Ausbau von Laut dem unter der CSU erstellten Bayerischen Energie- Wind- und Solarenergie
Partei Parteiposition Bewertung Fortsetzung programm soll der Anteil Erneuerbarer Energien an der CSU bayerischen Stromproduktion bis 2025 bei 70 Prozent liegen (S. 19), wobei sie dazu mit umfänglichen Stromimporten rechnet. Ein Ziel für die Umstellung des Verbrauchs auf 100 Prozent Erneuerbare Energien nennt sie nicht. Die Grünen in Bayern wollen die Stromerzeugung bis 2030 Die Grünen streben innerhalb der komplett aus Erneuerbaren Energien bestreiten. In einem nächsten 10 Jahre 100 Prozent Klima-Sofortprogramm für Bayern fordern sie dazu die Erneuerbare Energien an. Abschaffung der 10H-Regelung sowie den Zubau von 150 Windrädern pro Jahr. Auch die Stromerzeugung aus Starker Ausbau von Photovoltaik soll massiv ausgebaut werden (1,5 GW/Jahr), Wind- und Solarenergie um dieses Ziel zu erreichen. Die Freien Wähler haben sich in der Vergangenheit klar Obwohl die Freien Wähler mehr gegen die 10H-Regelung und für einen Ausbau der Wind- Erneuerbare Energien fordern, setzen kraft positioniert. Den von der CSU angestrebten Anteil von sie dies in der gemeinsamen Landes- 70 Prozent Erneuerbare Energien an der bayerischen Strom- regierung mit der CSU nicht um. Sie produktion bis 2025 kritisierten sie als deutlich zu gering. tragen in der Landesregierung die Als Juniorpartner der CSU unterstützen sie seit 2018 jedoch 10H-Regelung mit. den Beibehalt der 10H-Regelung. Gemäß der Klimaschutz- Offensive der Landesregierung planen die Freien Wähler die Geringer Ausbau von Förderung von Solaranlagen auf Gebäuden (S. 43) und kündi- Wind- und Solarenergie gen den Zubau von 100 Windrädern in Wäldern bis 2021 an (S. 44-45). Ein klares Ziel für die Stromversorgung aus 100 Prozent Erneuerbaren Energien konnten sie in der Koalition nicht verankern. Die Bayern-SPD möchte die Stromversorgung in Bayern Die SPD will Bayern innerhalb der „möglichst schnell, spätestens bis 2035“ komplett aus kommenden 15 Jahre auf Erneuerbare Erneuerbaren Energien bestreiten (Wahlprogramm für die Energien umstellen. Sie ist damit je- Landtagswahl 2018, S. 47). Dazu spricht sich auch die SPD doch langsamer als andere Parteien klar für eine Abschaffung der 10H-Regelung aus (ebd.). und benennt keine Zwischenschritte Der Ausbau der Erneuerbaren Energien soll durch ein landes- zu diesem Ziel. eigenes Investitionsförderprogramm vorangetrieben wer- den. Jährliche Ausbauziele nennt die SPD nicht. Moderater Ausbau von Wind- und Solarenergie Die FDP Bayern hat in ihrem Wahlprogramm 2018 keine Pläne zum Ausbau der Erneuerbaren Pläne für den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Bayern Energien sind bei der FDP Bayern nicht genannt. Mit Blick auf die bayerischen Atomkraftwerke, die zu erkennen. Eine Stromversorgung zu 2022 vom Netz gehen, betonte sie vielmehr die Notwendig- 100 Prozent aus Erneuerbaren Ener- keit, konventionelle (fossile) Kraftwerke zu erhalten und gien strebt sie nicht erkennbar an. neue Gaskraftwerke zu bauen (ebd., S.33). Eine Zielmarke für die Stromversorgung aus 100 Prozent Erneuerbaren Geringer Ausbau von Energien nennt sie nicht. Wind- und Solarenergie
Partei Parteiposition Bewertung Die Linke wendet sich in Bayern klar gegen die 10H- Die Linke ist für einen Ausbau der Regelung der Landesregierung und setzt sich für einen Erneuerbaren Energien in Bayern stärkeren Ausbau Erneuerbarer Energien ein (Wahl- und will die 10H-Regelung abschaf- programm 2018, S. 99). Referenz für die energiepolitischen fen. Einen klaren Ausbaupfad zeich- Forderungen der Linken ist eine Umstellung der Strom- net sie nicht vor, als Referenz für versorgung auf 100 Prozent Erneuerbare bis 2040 (ebd., eine Umstellung der Stromversor- S. 101). gung auf 100 Prozent Erneuerbare Energien nennt sie 2040. Moderater Ausbau von Wind- und Solarenergie
RT U N G D E R PA RTE I - TE L L UN G & BE W E DARS N E UN K L I MA TH E ME N POSITIONEN B E I 5. 5. BAU DER STARTBAHN MÜNCHEN STOPPEN (Landespolitik) Emissionen durch den Flugverkehr sind für das Klima besonders schädlich. Entscheidend für wirksamen Klimaschutz ist damit eine Verkehrspolitik, die Anreize für klimafreundliche Mobilität schafft und Flugverkehr so weit wie möglich reduziert. Der weitere Aus- bau von Flughäfen und die damit einhergehende Verstärkung des Flugverkehrs sind daher kontraproduktiv für den Klimaschutz. Keine dritte Startbahn am Flughafen München Einen grünen Daumen erhalten Parteien, die sich klar gegen eine dritte Startbahn am Flughafen München aussprechen. Weder für noch gegen eine dritte Startbahn am Flughafen München Einen gelben Daumen erhalten Parteien, die keine klare Position für oder gegen eine dritte Startbahn am Flughafen haben. Bau einer dritten Startbahn am Flughafen München Einen roten Daumen erhalten Parteien, die sich klar für den Bau einer dritten Startbahn am Flughafen München ausgesprochen haben. Partei Parteiposition Bewertung Die CSU Bayern befürwortet den Bau einer dritten Start- Die Umsetzung der Pläne der CSU bahn am Flughafen München. In den Koalitionsverhandlun- würde dazu führen, dass der Flug- gen mit den Freien Wählern forderte die CSU den Bau ein, hafen München um eine dritte Start- scheiterte damit allerdings. Weil beide Parteien sich nicht bahn erweitert wird. auf eine gemeinsame Linie einigen konnten, legt der Koaliti- onsvertrag lediglich fest, dass die Planungen für den Bau Bau einer dritten Start- der dritten Startbahn während dieser Legislaturperiode bahn am Flughafen „nicht weiterverfolgt“ werden (S. 51). München In ihrem Wahlprogramm 2018 wenden sich die bayerischen Die Pläne der Grünen würden dazu Grünen gegen den Bau einer dritten Startbahn und fordern führen, dass keine dritte Startbahn die Aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses (S. 25). am Flughafen München gebaut wird. Diese Position wiederholen sie in ihrem Klima-Sofort- programm für Bayern 2019. Keine dritte Startbahn für den Flughafen München
Partei Parteiposition Bewertung In ihrem Wahlprogramm 2018 versprechen die Freien Wäh- Die Umsetzung der Pläne der Freien ler: „Keine dritte Startbahn am Flughafen München“ (S. 33). Wähler würde dazu führen, dass Im Koalitionsvertrag einigten sich die Freien Wähler mit der keine dritte Startbahn am Flughafen CSU, die Planung zum Bau während dieser Legislaturperiode München gebaut wird. Für diese nicht weiter zu verfolgen (S. 51). Legislaturperiode konnten sie dies im Koalitionsvertrag festschreiben. Keine dritte Startbahn am Flughafen München Die bayerische SPD spricht sich in ihrem Wahlprogramm für Die Pläne der SPD würden dazu füh- die Landtagswahl 2018 klar gegen den Bau einer dritten ren, dass keine dritte Startbahn am Startbahn am Flughafen München aus (S. 50). Flughafen München gebaut wird. Keine dritte Startbahn am Flughafen München Die bayerische FDP möchte den Ausbau des Münchener Die Umsetzung der Pläne der FDP Flughafens um eine dritte Startbahn „schnellstmöglich“ würde im Bau einer dritten Startbahn realisieren (Wahlprogramm 2018, S. 57). am Flughafen München resultieren. Bau einer dritten Startbahn am Flughafen München Die Linke lehnt eine dritte Startbahn am Flughafen München Die Pläne der Linken würden dazu klar ab (Wahlprogramm 2018, S. 84). führen, dass keine dritte Startbahn am Flughafen München gebaut wer- den kann. Keine dritte Startbahn am Flughafen München
RT U N G D E R PA RTE I - TE L L UN G & BE W E DARS N E UN K L I MA TH E ME N POSITIONEN B E I 6. 6. AUSBAU DER ERNEUERBAREN ENERGIEN BESCHLEUNIGEN (Bundespolitik) Der starke Ausbau der Erneuerbaren Energien ist die Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Kohleausstieg, emissionsfreie Autos und weitere Klimaschutzmaßnahmen. Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens sicher zu erreichen, muss der Stromsektor bis 2030 zu 100 Prozent auf Erneuerbare Energien umgestellt werden – dafür ist ein jährlicher Zubau von mindestens 15 Gigawatt Solar- und Windkraftwerken notwendig. Jährlicher Zubau von mindestens 15 Gigawatt Wind- und Solarkraftwerken Einen grünen Daumen erhalten Parteien, die jedes Jahr mindestens 15 Gigawatt Wind- und Solarkraftwerke neu zubauen wollen. Jährlicher Zubau von mindestens 10 Gigawatt Wind- und Solarkraftwerke Einen gelben Daumen erhalten Parteien, die jedes Jahr mindestens 10 Gigawatt Wind- und Solarkraftwerke neu zubauen wollen. Jährlicher Zubau von weniger als 10 Gigawatt Wind- und Solarkraftwerke oder Rückbau Einen roten Daumen erhalten Parteien, die jedes Jahr weniger als 5 Gigawatt Wind- und Solarkraftwerke neu zubauen wollen oder diese rückbauen wollen. Partei Parteiposition Bewertung Die CSU spricht sich in ihrer Klimastrategie 2019 für den Die CSU hat zwar in der Bundesregie- Ausbau der Erneuerbaren Energien aus, nennt aber keine rung den im Klimaschutzplan formu- quantitativen Zielmarken. lierten Zubau von rund 7 GW Wind- und Solarkraftwerken mit beschlos- Die CSU hat gemeinsam mit SPD und CDU den Klimaschutz- sen. Doch die von der CSU in Bayern plan 2030 der Bundesregierung beschlossen (Klimaschutz- eingeführte Abstandsregelung für programm 2030 der Bundesregierung). Darin sind Windräder, die sie auch bundesweit Ausbauziele für die Erneuerbaren Energien festgelegt. einführen möchte, gefährdet die Er- reichung dieses Ziels. Die Umsetzung Bei der Onshore-Windkraft sollen dem Klimaschutzplan zu- der Pläne der CSU würden zu einem folge bis 2030 67-71 GW installiert sein (ebd., S. 39). Ende jährlichen Zubau von deutlich weni- 2019 waren 53 GW installiert (Fraunhofer ISE). Das Ziel im ger als 7 GW führen. Klimaschutzplan entspricht einem Zubau von 14 bis 18 GW in elf Jahren bzw. 1,3 bis 1,6 GW pro Jahr.
Partei Parteiposition Bewertung Fortsetzung Bei der Offshore-Windkraft sollen dem Klimaschutzpro- Jährlicher Zubau von CSU gramm zufolge bis 2030 20 GW Offshore-Windkraft instal- weniger als 10 Gigawatt liert sein (Klimaschutzprogramm, S. 39). Ende 2019 waren Wind- und Solarkraftwerke 7,5 GW installiert (Fraunhofer ISE). Das Ziel im Klimaschutz- oder Rückbau plan entspricht einem Zubau von 12,5 GW in 11 Jahren bzw. 1,2 GW pro Jahr. Bei der Photovoltaik sollen dem Klimaschutzprogramm zu- folge bis 2030 98 GW Photovoltaik installiert sein (Klima- schutzprogramm, S. 39). Ende 2019 waren 49 GW installiert (Fraunhofer ISE). Das Ziel im Klimaschutzplan entspricht einem Zubau von 49 GW in 11 Jahren bzw. 4,5 GW pro Jahr. Wind und Solar zusammengerechnet sollen dem Klima- schutzplan zufolge jährlich 7 bis 7,3 GW zugebaut werden. Die CSU hat dem zugestimmt, sie fordert keine Erhöhung des Ausbauziels. Allerdings hat die CSU in Bayern eine sehr restriktive Ab- standsregelung für Windkraftanlagen eingeführt. Und die Bundestagsfraktion von CDU und CSU setzt sich für eine bundesweite Verschärfung der Abstandsregelung ein, die den jetzt schon geringen Ausbau weiter erschweren würde (Tagesspiegel, 30.1.2020). Damit wären die Ausbauziele des Klimaschutzplans nicht zu erreichen. Die bundesweiten Grünen wollen die deutsche Energiever- Die Umsetzung der Pläne der Grünen sorgung zu hundert Prozent auf Erneuerbare Energien um- würde dazu führen, dass deutlich stellen. mehr als 15 GW Wind- und Solar- kraftwerke pro Jahr neu gebaut Bis 2030 soll der Strom vollständig aus Erneuerbaren Ener- würden. gien stammen. Dafür müsste „die installierte Leistung von Wind onshore in den nächsten zehn Jahren mindestens ver- Jährlicher Zubau von doppelt, die für offshore verfünffacht und die für PV [...] auf mindestens 15 Gigawatt 250 Gigawatt (GW) angehoben werden“ (Beschluss WKF-07, Wind- und Solarkraftwerke BDK November 2019, S. 8-9). Pro Jahr müssten mindestens 5-6 (ab 2025 7-8) GW onshore-Windkraft, 3 GW offshore- Windkraft und 10-12 (ab 2025: 18-20) GW Photovoltaik zu- gebaut werden. Wind und Solar zusammengerechnet sind dies 18-21 GW pro Jahr bzw. 28-31 GW ab 2025. Für die Wärmeversorgung wollen die Grünen Heizungen mit Solarwärme und Wärmepumpen umfassend fördern (ebd.).
Partei Parteiposition Bewertung Der Bundesverband der Freien Wähler unterstützt „die Die Freien Wähler sprechen sich zwar Wende hin zu erneuerbaren Energien“ (Bundestags-Wahl- für Erneuerbare Energien aus, nennen programm 2017). Die Freien Wähler wollen eine „dezentrale aber keine quantitativen Ausbauziele Energiegewinnung aus regenerativen Quellen“ (ebd.) Sie und befürworten eine „Obergrenze stehen „hinter dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) mit nach oben“. Sie wenden sich gleich- garantierten Einspeisevergütungen einschließlich einer Be- zeitig gegen neue Stromtrassen und grenzung nach oben“ (ebd.). Was genau die Begrenzung den Ausbau der Erneuerbaren, wenn nach oben bedeutet, wird im Wahlprogramm nicht erläutert. die Netzinfrastruktur dafür fehlt. Die Freien Wähler wollen aber „keine Investitionen in diesem Die Umsetzung der Pläne der Freien Bereich, die durch Fehlen der Netzinfrastruktur völlig nutz- Wähler würde zu einem Zubau von und sinnlos sind“. weniger als 10 Gigawatt Wind- und Solarkraftwerke pro Jahr führen. In seiner Funktion als bayerischer Energieminister wendet sich der Bundesvorsitzende der Freien Wähler, Hubert Jährlicher Zubau von Aiwanger, gegen den Ausbau der Netzinfrastruktur mittels weniger als 10 Gigawatt neuer Stromtrassen (BR, 17.2.2020). Wind- und Solarkraftwerke oder Rückbau Die bundesweite SPD will die deutsche Energieversorgung Die Umsetzung der Pläne der SPD bis 2050 zu 100 Prozent auf Erneuerbare Energien umstel- würde zu einem jährlichen Zubau von len (Bundesparteitag 2019, Beschluss Nr. 6, S. 6). weniger als 10 GW Wind- und Solar- kraftwerke führen. Die Zustimmung Für Onshore-Windkraft will die SPD einen verbindlichen der SPD zur Wind-Abstandsregelung Ausbaupfad von 5 Gigawatt Onshore-Windkraft pro Jahr gefährdet den Ausbau der Windkraft (ebd., S. 7). an Land erheblich. Für Offshore-Wind will sie an den Regelungen des Klima- Jährlicher Zubau von schutzprogramms 2030 der Bundesregierung festhalten weniger als 10 Gigawatt (ebd., S. 6). Wind- und Solarkraftwerke Dem Klimaschutzprogramm zufolge sollen bis 2030 20 GW Offshore-Windkraft installiert sein (Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung, S. 39). Ende 2019 waren 7,5 GW installiert (Fraunhofer ISE). Das Ziel im Klimaschutzplan entspricht also einem jährlichen Zubau von 1,2 GW bzw. 12,5 GW in elf Jahren. Für Photovoltaik will die SPD ebenfalls an den Regelungen des Klimaschutzprogramms 2030 der Bundesregierung festhalten (Bundesparteitag 2019, Beschluss Nr. 6, S. 6). Demzufolge sollen 2030 98 GW Photovoltaik installiert sein (Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung, S. 39). Ende 2019 waren 49 GW installiert (Fraunhofer ISE). Das Ziel im Klimaschutzplan entspricht einem jährlichen Zubau von 4,5 Gigawatt bzw. 49 GW in elf Jahren.
Partei Parteiposition Bewertung Fortsetzung Wind und Solar zusammengerechnet strebt die SPD einen SPD jährlichen Zubau von 10,7 GW an. Allerdings hat die SPD in der Regierung der Einführung einer bundesweiten Ab- standsregelung von 1.000 Metern von Windkraftanlagen zu Wohnhäusern zugestimmt (Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung, S. 38). Die genauen Details dieser Regelung sind zwar noch offen – doch der von der SPD geforderte Ausbau von 5 GW Onshore-Windkraft ist damit nicht möglich. Die bundesweite FDP spricht sich für „Technologieneutrali- Die Umsetzung der Pläne der FDP tät“ und eine „marktwirtschaftlich orientierte Klimapolitik“ würde dazu führen, dass der Ausbau aus (Liberale Klimapolitik, Beschluss des FDP-Bundespartei- der Erneuerbaren Energien weitge- tages, 26.-28. April 2019, S. 7). In diesem Sinne ist sie zwar hend vom Preis der europäischen grundsätzlich für Erneuerbare Energien – ihr Ziel ist eine CO2-Zertifikate abhängen würde. CO2-neutrale Wirtschaft (ebd., S. 5) – aber sie hält aber Ein hoher CO2-Preis würde zum Aus- die politische Förderung durch das Erneuerbare-Energien- bau der Erneuerbaren Energien füh- Gesetz für falsch, weil das EEG kein marktwirtschaftliches ren – ein niedriger Preis zu einem Instrument sei. Einbruch des Ausbaus. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien wäre Die FDP setzt auf den EU-Emissionshandel als zentrales In- damit auch abhängig von anstehen- strument der Klimapolitik. Weil die nötige Verknappung von den Reformen des EU-Emissions- CO2-Zertifikaten zu steigenden Preisen führen wird, will sie handels, die von anderen EU- zur Entlastung „das EEG und die EEG-Umlage auslaufen las- Staaten blockiert werden können. sen“ (ebd., S. 5). Der Ausbau der Erneuerbaren Energien - Die Pläne der FDP können deshalb oder anderer Technologien zur CO2-Einsparung - solle allein nicht garantieren, dass in Deutsch- durch den Emissionshandel angereizt werden. Ein Ausbau- land mehr als 8 Gigawatt Wind- und ziel für den Ausbau der Erneuerbaren Energien nennt die Solarkraftwerke pro Jahr zugebaut FDP nicht. werden. Jährlicher Zubau von weniger als 10 Gigawatt Wind- und Solarkraft- werke oder Rückbau Die bundesweite Linke spricht sich für den schnelleren Aus- Die Umsetzung der Pläne der LInken bau der Erneuerbaren Energien aus. Sie fordert, dass die würde zu einem Zubau von mehr als deutsche Energieerzeugung bis 2040 zu 100 Prozent auf 15 GW Wind- und Solarkraftwerke Erneuerbare Energien umgestellt wird (Positionspapier führen. Klimagerechtigkeit, S. 4). Die linke Bundestagsfraktion fordert in ihrem Aktionsplan Klimagerechtigkeit eine Strom- Jährlicher Zubau von versorgung mit 100 Prozent Erneuerbaren Energien bis mindestens 15 Gigawatt 2035. Dafür will sie einen Zubau von „bis zu 8 GW“ Wind- Wind- und Solarkraft- kraft an Land und „10 bis 15 GW“ Photovoltaik. Für Off- werke shore-Windkraft nennt sie kein eigenes Ziel. In der Summe strebt die Linke einen Ausbau von jährlich mehr als 15 GW Wind- und Solarkraftwerke an.
RT U N G D E R PA RTE I - TE L L UN G & BE W E DARS N E UN K L I MA TH E ME N POSITIONEN B E I 7. 7. KOHLEAUSSTIEG BESCHLEUNIGEN (Bundespolitik) Kohle ist der klimaschädlichste aller in Deutschland verwendeten Energieträger. Nur mit der Abschaltung von Kohlekraftwerken lassen sich die deutschen CO2-Emissionen deutlich und schnell senken. Anfang 2019 hat die von der Bundesregierung eingesetzte Kohlekommission Empfehlungen für einen Kohleausstieg bis 2038 veröffentlicht. Der von der Kohlekommission vorgeschlagene Kohleausstieg ist nicht ausreichend, um die deutschen und inter- nationalen Klimaziele einzuhalten. Die Ziele des Pariser Klimaabkommens lassen sich nur mit einem Kohleausstieg bis 2030 einhalten. Im Einzelnen hat die Kommission empfohlen: die Abschaltung von 3 GW Braunkohle- und 4 GW Steinkohlekapazität bis Ende 2022, die Abschaltung von 6 GW Braunkohle- und 7 GW Steinkohlekapazität in einem stetigen Prozess bis 2030 und die Abschal- tung der verbleibenden Kohlekraftwerke bis 2038. Mit dem Entwurf des Kohleausstiegsgesetzes der Bundesregierung werden die Empfehlungen der Kohlekommission stark aufge- weicht. Die Abschaltungen erfolgen nicht stetig, wie von der Kommission empfohlen, sondern gehäuft in den Jahren 2028/29 und 2038. Das verursacht Mehremissionen von insgesamt 180 Millionen Tonnen CO2. Zudem soll entgegen der Empfehlung der Kohle- kommission das neue Kohlekraftwerk Datteln IV ans Netz gehen. Kohleausstieg bis spätestens 2030 Einen grünen Daumen erhalten Parteien, die den Kohleausstieg beschleunigen wollen, so dass das letzte deutsche Kohle- kraftwerk spätestens 2030 abgeschaltet wird. Kohleausstieg bis 2038 – wie von der Kohlekommission empfohlen Einen gelben Daumen erhalten Parteien, die einen Kohleausstieg bis 2038 wollen und dabei den Ausstiegspfad umsetzen möchten, den die Kohlekommission der Bundesregierung vorgeschlagen hat. Kohleausstieg bis 2038 – langsamer als von der Kohlekommission empfohlen Einen roten Daumen erhalten Parteien, die einen Kohleausstieg bis 2038 wollen, dabei aber einen Ausstiegspfad umsetzen wollen, der langsamer ist als von der Kohlekommission vorgeschlagen.
Partei Parteiposition Bewertung CSU-Chef Markus Söder hat sich im Juni 2019 für einen Koh- Die CSU hat sich zwar 2019 für einen leausstieg bis 2030 ausgesprochen (Spiegel Online, 22. Juni Kohleausstieg 2030 ausgesprochen, 2019) In ihrer Klimastrategie 2019 schreibt die CSU, dass ein dann aber im Kabinett ohne nennens- Kohleausstieg “schon ab 2030 plus möglich werden“ könnte, werten Protest das Kohleausstiegs- wenn die Netze, die Erneuerbaren Energien und die Gaskapa- gesetz der Bundesregierung mit- zitäten ausgebaut und der europäische CO2-Preis erhöht beschlossen. Daher ist davon aus- würde (S.15). Gleichwohl blockiert die CSU mit der von ihr zugehen, dass sie den Kohleausstieg forcierten 1000-Meter-Abstandsregel von Windkraftanlagen wie von der Bundesregierung be- zu Wohnbebauung den Ausbau der Erneuerbaren (s.u.). schlossen mitträgt. Im Januar 2020 haben die Minister*innen der CSU im Kabi- Kohleausstieg langsamer nett das Kohleausstiegsgesetz der Regierung mitgetragen, als von der Kohle- mit dem ein langsamerer Ausstieg als von der Kohlekommis- kommission empfohlen sion empfohlen festgeschrieben wird (Spiegel, 29. Januar 2020). Acht ehemalige Mitglieder der Kohlekommission wer- fen der Bundesregierung deshalb Wortbruch vor (Zeit Online, 21. Januar 2020). Die bundesweiten Grünen wollen den Kohleausstieg bis Die Umsetzung der Pläne der Grünen „spätestens 2030“. Sie wollen mit einem Kohleausstiegs- würde dazu führen, dass spätestens gesetz „in den nächsten drei Jahren mindestens ein Viertel der 2030 das letzte deutsche Kohlekraft- Braunkohlekapazitäten und ein Drittel der Steinkohlekapazi- werk abgeschaltet würde. täten“ abschalten. Für den Zeitraum ab 2022 wollen sie sich für einen verbindlichen Abschaltplan stark machen (Beschluss Kohleausstieg bis WKF-07, BDK November 2019, S. 9). spätestens 2030 Der Bundesverband der Freien Wähler spricht sich für den Die Freien Wähler haben sich zwar im Kohleausstieg aus. Im Januar 2019 sagte ihr Bundesvorsitzen- vergangenen Jahr offen für einen der Hubert Aiwanger: „Wir müssen raus aus der Kohle und Kohleausstieg bis 2030 gezeigt. Sie rein in eine Energiewende vor Ort“ (Presseportal, 19. Januar fordern diesen aber nicht aktiv ein 2019). Im Juni 2019 sagte er, dass er von einem Kohleaus- und bestehen auch nicht auf einer stieg bis 2030 ausgehe. Diesen hatte kurz zuvor der bayeri- Umsetzung der Empfehlungen der sche Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gefordert, mit Kohlekommission - obwohl sie durch dem zusammen Aiwanger in der bayerischen Landesregierung die Regierungsbeteiligung in Bayern sitzt (energate, 24.6.2019). Einfluss im Bundesrat nehmen könn- ten. Daher ist davon auszugehen, Zum Kohleausstiegsgesetz der Bundesregierung haben sich dass sie den von Bundesregierung die Freien Wähler nicht kritisch geäußert. Die Forderung eines geplanten Kohleausstieg nicht be- Ausstiegs bis 2030 haben sie im Jahr 2020 nicht vernehmbar schleunigen wollen. wiederholt. Kohleausstieg langsamer als von der Kohle- kommission empfohlen
Partei Parteiposition Bewertung Die bundesweite SPD hat Anfang 2019 den von der Kohle- Die Umsetzung der Pläne der SPD kommission vorgeschlagenen Kohleausstieg bis 2038 würde dazu führen, dass die deut- unterstützt, ebenso die SPD-Bundestagsfraktion. Eine schen Kohlekraftwerke langsamer als Beschleunigung des Kohleausstiegs fordert die SPD nicht. von der Kohlekommission empfohlen abgeschaltet werden. Im Januar 2020 haben die Minister*innen der SPD im Kabinett das Kohleausstiegsgesetz der Regierung mitge- Kohleausstieg langsamer tragen, mit dem ein langsamerer Ausstieg als von der als von der Kohle- Kohlekommission empfohlen festgeschrieben wird (Spiegel, kommission empfohlen 29. Januar 2020). Acht ehemalige Mitglieder der Kohlekom- mission werfen der Bundesregierung deshalb Wortbruch vor (Zeit Online, 21. Januar 2020). Die bundesweite FDP spricht sich grundsätzlich für einen Die Umsetzung der Pläne der FDP Kohleausstieg aus. Sie hält aber das politisch gesetzte Jahres- würde dazu führen, dass der Kohle- ziel 2038 für falsch, denn der Kohleausstieg werde so zu ausstieg von der EU abhängt. Bei teuer. Parteichef Christian Lindner sagte dazu: „Langfristig einer Verschärfung des EU-Emissions- wird es den Kohleausstieg geben. Aber in den Zwischen- handels – für den sich die FDP stark etappen könnte es möglicherweise günstiger sein, Heizungen macht – könnte der Kohleausstieg zu sanieren und so Klimagase zu sparen“ (Lindner-Baerbock- möglicherweise vor 2038 gelingen. Doppelinterview, 17. Januar 2019). Die Empfehlung der Kohle- Bei einer Blockade durch andere EU- kommission für einen Kohleausstieg bis 2038 bezeichnete Staaten könnte der Kohleausstieg die FDP als verfrühten Verzicht auf Kohlestrom – dessen aber auch komplett misslingen. Die Ende sei bereits durch bestehende Gesetze bis 2050 besiegelt Pläne der FDP können also dazu füh- (n-tv, 31. Januar 2019). ren, dass der Kohleausstieg langsa- mer als von der Kohlekommission Anstatt eines politisch gesetzten Kohleausstiegs will die FDP empfohlen umgesetzt wird. den Preis für EU-Emissionszertifikate teurer machen. Sie setzt sich dafür ein, dass die Menge der verfügbaren CO2-Zertifi- Kohleausstieg langsamer kate „jährlich um 3 Prozent anstatt um 2,2 Prozent“ sinkt als von der Kohle- (Liberale Klimapolitik, Beschluss des FDP-Bundesparteitages, kommission empfohlen 26.-28. April 2019, S. 7). Durch einen steigenden CO2-Preis könne die Kohleverstromung auf marktwirtschaftliche Art und Weise reduziert und langfristig beendet werden. Die Linke fordert ein Sofortprogramm Kohleausstieg bis Die Umsetzung der Pläne der Linken 2030: „Der Kohleausstieg muss sofort beginnen – kein Neu- würde dazu führen, dass Deutschland bau von Kohlekraftwerken und keine Neuerschließung von bis 2030 aus der Kohleverstromung Kohleabbau – allerspätestens 2030 muss der letzte Kohle- aussteigt. meiler vom Netz.“ Kohleausstieg bis Der Kohleausstieg bis 2030 ist auch festgehalten im Pro- spätestens 2030 gramm zur Europawahl 2019 sowie im Antrag „Klimagerech- tigkeit global stärken“ der Bundestagsfraktion.
RT U N G D E R PA RTE I - TE L L UN G & BE W E DARS N E UN K L I MA TH E ME N POSITIONEN B E I 8. 8. AUTOS EMISSIONSFREI MACHEN (Bundespolitik) Der CO2-Emissionen des Verkehrs stagnieren seit den 1990er Jahren auf hohem Niveau (Umweltbundesamt, 31. März 2019). Neue Autos mit Benzin- oder Dieselmotor bleiben für viele Jahre auf den Straßen. Daher ist es von zentraler Bedeutung, spätestens 2030 nur noch emissionsfreie Autos neu zuzulassen. Emissionsfreie Autos sind zum Beispiel mit Erneuerbaren Energien oder mit Wasserstoff betriebene Elektroautos. Keine Neuzulassung von Autos mit Benzin- oder Dieselmotor bis 2030 Einen grünen Daumen erhalten Parteien, die spätestens 2030 keine neuen Autos mit Benzin- oder Dieselmotor mehr zulassen wollen. Keine Neuzulassung von Autos mit Benzin- oder Dieselmotor bis 2040 Einen gelben Daumen erhalten Parteien, die spätestens 2040 keine neuen Autos mit Benzin- oder Dieselmotor mehr zulassen wollen. Festhalten an Benzin- und Dieselmotoren bis nach 2040 Einen roten Daumen erhalten Parteien, die auch nach 2040 noch neue Autos mit Benzin- oder Dieselmotor zulassen wollen oder dies nicht ausschließen. Partei Parteiposition Bewertung Die CSU hat in ihrer Klimastrategie 2019 kein Datum Die Umsetzung der Pläne der CSU genannt, bis wann sie Autos emissionsfrei machen will. würde dazu führen, dass auch nach Sie möchte zwar einerseits die Elektromobilität fördern, 2040 noch neue Autos mit Benzin- hält aber gleichzeitig am Verbrennungsmotor fest. und Dieselmotoren neu zugelassen Die CSU stellt im Bund Verkehrsminister Andreas Scheuer, werden. der dauerhaft am Verbrennungsmotor festhalten möchte: „Verbrennungsmotoren werden in Zukunft genauso ge- Festhalten an Benzin- braucht wie der Elektroantrieb“ (FAZ, 9. Februar 2020). und Dieselmotoren bis nach 2040
Partei Parteiposition Bewertung Die bundesweiten Grünen wollen, dass „spätestens ab 2030 Die Umsetzung der Pläne der Grünen nur noch emissionsfreie Autos neu zugelassen werden“. Sie würde dazu führen, dass ab 2030 wollen über die Kfz-Steuer kleine, sparsame Fahrzeuge be- keine Autos mit Benzin- oder Diesel- lohnen und emissionsintensive Fahrzeuge teurer machen motor mehr neu zugelassen würden. (Beschluss WKF-07, BDK November 2019, S. 19). Keine Neuzulassung von Autos mit Benzin- oder Dieselmotor bis 2030 Der Bundesverband der Freien Wähler will am Verbren- Die Umsetzung der Pläne der Freien nungsmotor festhalten. Ihr Bundesvorsitzender Hubert Wähler würde dazu führen, dass auch Aiwanger ist gegen die „pauschale Verurteilung des Ver- nach 2040 noch Autos mit Benzin- und brennungsmotors“ (mobil.org, 9. November 2019). Es werde Dieselmotoren neu zugelassen würden. noch „über Jahrzehnte hinaus sinnvoll sein, den Verbrenner zu haben“ (ebd.). Zur Reduktion der CO2-Emissionen setzt er Festhalten an Benzin- auf e-Fuels, Wasserstoff und Biogas, nennt aber kein Datum, und Dieselmotoren bis bis wann neue Autos emissionsfrei werden sollen (ebd.). nach 2040 Die bundesweite SPD geht davon aus, „dass [...] der Ver- Die Umsetzung der Pläne der SPD brennungsmotor im Individualverkehr spätestens Mitte der würde dazu führen, dass die Autokon- 2030er nicht mehr wettbewerbsfähig sein wird.“ Sie will den zerne bzw. Marktentwicklungen ent- „Umbau der Automobilindustrie“ „aktiv begleite[n] und ohne scheiden, bis wann keine neuen soziale Ungerechtigkeiten gestalte[n]“ (Bundesparteitag Benzin- und Dieselautos mehr zuge- 2019, Beschluss Nr. 6, S. 14). lassen werden. Das könnte dazu füh- ren, dass auch nach 2040 noch neue Die SPD hat aber kein Datum beschlossen, bis wann keine Autos mit Benzin- und Dieselmotor neuen Benzin- und Dieselautos mehr zugelassen werden zugelassen werden. dürfen. Festhalten an Benzin- und Dieselmotoren bis nach 2040 Die bundesweite FDP spricht sich für „Technologieneutrali- Die FDP will Autos langfristig emissi- tät“ und eine „marktwirtschaftlich orientierte Klimapolitik“ onsfrei machen, indem der Verkehr in aus (Liberale Klimapolitik, Beschluss des FDP-Bundespartei- den EU-Emissionshandel aufgenom- tages, 26.-28. April 2019, S. 7). Aus diesem Grund sind für men wird. Sie spricht sich gegen ein sie „Forderungen nach einem Verbot von Dieselmotoren oder Verbot von Benzin- und Dieselmoto- Verbrennungsmotoren insgesamt hinfällig“ (ebd., S. 7). ren bei Neuzulassungen aus. Die Um- setzung der Pläne der FDP würde Die FDP möchte den Verkehrssektor mit dem Ziel einer „CO2- dazu führen, dass auch nach 2040 neutralen Wirtschaft“ (ebd., S. 5) in den EU-Emissionshandel noch Benzin- und Dieselautos neu zu- aufnehmen. Weil die Einsparung von CO2 im Verkehrsbereich gelassen werden – sofern ihre Besit- teurer als in anderen Sektoren sei, „leistet der Verkehr seinen zer*innen die nötigen Emissions- Beitrag zum Klimaschutz zunächst sinnvollerweise durch zertifikate zu kaufen bereit sind. den Kauf von Zertifikaten“ (ebd., S. 5). Festhalten an Benzin- und Dieselmotoren bis nach 2040
Partei Parteiposition Bewertung Die bundesweite Linke fordert, dass ab 2030 nur noch PKW Die Umsetzung der Pläne der Linken mit null CO2-Emissionen zugelassen werden (Wahlprogramm würde dazu führen, dass in Deutsch- zur Bundestagwahl, S. 88). Auch die Bundestagsfraktion der land ab 2030 keine Neufahrzeuge mit Linken unterstützt diese Forderung (Aktionsplan Klimagerech- Benzin- oder Dieselmotor mehr zu- tigkeit, S. 41). gelassen werden dürfen. Keine Neuzulassung von Autos mit Benzin- oder Dieselmotor bis 2030
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