Oktober 2021 Eine repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
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Oktober 2021 Eine repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
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Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung .................................................................................................................. 1 Wahlausgang: allein SPD-Anhänger mehrheitlich zufrieden............................................ 2 Politikerzufriedenheit: Scholz, Habeck und Lindner legen zu .......................................... 3 Scholz sehen 63 Prozent, Laschet 14 Prozent als guten Kanzler................................... 4 Nächste Bundesregierung: Sechs von zehn für SPD-geführtes Kabinett ...................... 5 Koalitionsbewertungen: Ampel besser bewertet als Jamaika .......................................... 6 Grünen-Anhänger mit großen Vorbehalten gegenüber Jamaika ..................................... 7 Tempolimit und Steuern als mögliche Streitpunkte von Koalitionsverhandlungen ....... 8 Sorge vor bevorstehender Corona-Welle niedriger als im Sommer.............................. 10 Zuspruch für Abschaffung der Maskenpflicht im Unterricht ............................................ 11 Studieninformation................................................................................................................. 13
Zusammenfassung Am 26. September fand die Wahl zum 20. Deutschen Bundestag statt. Mehrheitlich zufrieden sind mit dem Wahlausgang allein die SPD-Anhänger. Während sich in den Reihen der Grünen positive wie ne- gative Urteile etwa die Waage halten, überwiegt bei den übrigen Parteien die Enttäuschung, am deut- lichsten bei den Anhängern von Union und AfD. Das Wahlergebnis vom 26. September legt keine Koa- lition eindeutig nahe. Nicht nur die personellen Sympathien der Bundesbürger fallen eineinhalb Wo- chen nach dem Urnengang jedoch klar zugunsten der SPD aus. Olaf Scholz wird durch sechs von zehn Bundesbürgern positiv bewertet, Armin Laschet durch 14 Prozent. Während 14 Prozent Armin Laschet zutrauen, ein guter Kanzler zu sein, sind es bei Olaf Scholz knapp zwei Drittel. Auch die Regierungsprä- ferenzen der Bundesbürger favorisieren am Beginn von Sondierungen die SPD: Gut sechs von zehn Wahlberechtigten sprechen sich für ein Kabinett unter ihrer Führung aus, jeder Vierte für eine Regie- rung unter Unions-Führung. Zugleich bewertet gut die Hälfte eine Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP positiv, während eine Jamaika-Koalition aus Union, Grünen und FDP von nur jedem Vierten wohl- wollend betrachtet wird. Ein politisch derzeit nicht diskutiertes, rechnerisch gleichwohl mögliches Bündnis von SPD und Union überzeugt nur knapp jeden fünften Bundesbürger. Welches Bündnis schlussendlich zum Zuge kommt, hängt nicht zuletzt von Grünen und FDP ab. Beide Parteien wollen zunächst Gespräche mit der SPD aufnehmen, betrachten eine Jamaika-Koalition aber weiterhin als Option. Die Grünen-Anhänger selbst bewerten eine Ampel-Koalition mehrheitlich positiv, sehen dagegen ein Jamaika-Bündnis deutlich kritisch. Gut sechs von zehn der Grünen-Anhängern glauben zudem, dass ein Jamaika-Bündnis ihrer Partei langfristig schaden würde. Entsprechend ziehen sie ein SPD-geführtes Kabinett einem Bündnis unter Unions-Führung eindeutig vor. Im Vergleich hierzu sind die FDP-Anhänger in ihrem Urteil weniger klar. Aber auch sie bewerten eine Ampel-Koalition besser als ein Jamaika-Bündnis. Ebenso findet ein SPD-geführtes Kabinett bei ihnen derzeit eine grö- ßere Unterstützung als eine Bundesregierung unter Unions-Führung. Dass die Liberalen in einer Am- pel-Koalition langfristig Schaden nehmen werden, glaubt gut jeder dritte FDP-Anhänger. Etwa die Hälfte von ihnen rechnet jedoch damit, dass der FDP ein solches Bündnis auf lange Sicht nutzen wird. Als mögliche Streitpunkte von Koalitionsgesprächen gelten Fragen der Arbeitsmarkt-, Verkehrs- und Steuerpolitik. Am wenigsten umstritten ist in der Bevölkerung eine Mindestlohnanhebung auf 12 EUR, wie sie von der SPD im Wahlkampf gefordert wurde. Einen solchen Schritt befürworten drei Viertel der bundesdeutschen Wahlberechtigten, er findet auch Zuspruch bei den Anhängern von Union und FDP. Kontroverser wird in der Bevölkerung, vor allem aber in den Reihen potenzieller Koalitionspartner, die Grünen-Forderung nach einem generellen Tempo-Limit von 130 km/h auf Autobahnen diskutiert: Die Hälfte der Bundesbürger befürwortet dessen Einführung, gut vier von zehn lehnen es ab. Neben den Grünen-Anhängern stehen die SPD-Wähler einem solchen Tempolimit offen gegenüber. Dagegen stößt ein Tempolimit in den Reihen der Union, mehr noch aber der FDP auf Widerspruch. Für ähnlichen Konfliktstoff sorgen unterschiedliche steuerpolitische Positionen der Parteien. Einen Verzicht auf Steu- ererhöhungen, ein zentraler Programmpunkt von FDP und Union im Bundestagswahlkampf, unterstüt- zen 39 Prozent der Bundesbürger, 57 Prozent würden Steuererhöhungen für einzelne Bevölkerungs- gruppen durchaus begrüßen. Während die FDP-Anhänger einen generellen Verzicht auf Steuererhö- hungen am deutlichsten unterstützen, befürworten die Grünen-Anhänger mehr noch als die SPD- Wähler Steuerhöhungen für bestimmte Bevölkerungsgruppen. Die Corona-Infektionslage war in Deutschland zuletzt leicht rückläufig. Vor einem deutlichen Anstieg der Infektionszahlen in den kommenden Wochen sorgen sich gut vier von zehn Bundesbürgern und damit deutlich weniger als noch im Juli. Die aktuell geltenden Corona-Maßnahmen betrachten ähnlich wie im Sommer sechs von zehn im Grundsatz als angemessen, was die Befürwortung von Lockerun- gen in Einzelbereichen jedoch nicht ausschließt. So unterstützen sechs von zehn Bundesbürgern eine Abschaffung der Maskenpflicht in Schulen, bei den Eltern von Schulkindern sind es sieben von zehn. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D O K T O B E R 2 0 2 1 _____1
Wahlausgang: allein SPD-Anhänger mehrheitlich zufrieden Am 26. September fand die Wahl zum 20. Deutschen Bundestag statt. Mehrheitlich zufrieden äußern sich zum Wahlausgang mit 69 Prozent allein die Anhänger der SPD. Trotz Rekordergebnis halten sich in den Reihen der Grünen (50:49 Prozent) positive wie negative Urteile nur etwa die Waage. Die An- hänger von FDP (44:54 Prozent) sind eher unzufrieden, noch mehr die der Linken (29:68 Prozent). Am größten aber ist die Enttäuschung über den Wahlausgang eineinhalb Wochen nach dem Urnengang bei den Anhängern von Union (21:77 Prozent) und AfD (10:90 Prozent). Unter den Wahlberechtigten insgesamt geben sich 40 Prozent zufrieden, während 57 Prozent zu einer kritischen Bewertung des Wahlausgangs gelangen. ARD-DeutschlandTREND Oktober 2021 Zufriedenheit mit dem Ausgang der Bundestagswahl Parteianhänger sehr zufrieden / weniger / zufrieden gar nicht zufrieden SPD 69 30 41 Grüne 50 49 36 FDP 44 54 16 Linke 29 68 4 CDU/CSU 21 77 sehr zufrieden weniger gar nicht AfD 10 90 zufrieden zufrieden zufrieden ±0 +3 -1 ±0 Wie zufrieden sind Sie mit dem Ausgang der Bundestagswahl vom 26. September? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu DeutschlandTREND Extra vom 27.09.2021 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D O K T O B E R 2 0 2 1 _____2
Politikerzufriedenheit: Scholz, Habeck und Lindner legen zu Das Wahlergebnis vom 26. September legt keine Koalition eindeutig nahe. Die personellen Sympa- thien der Bundesbürger fallen eineinhalb Wochen nach dem Urnengang allerdings klar zugunsten der SPD aus. Olaf Scholz wird aktuell durch sechs von zehn Bundesbürgern (59 Prozent) positiv bewertet, mehr als in der Woche vor der Wahl. Armin Laschet hat dagegen in den Tagen nach der Wahl deutlich an Rückhalt eingebüßt. Mit einem Zuspruch von 14 Prozent belegt der CDU-Parteivorsitzende im aktu- ellen Bevölkerungsurteil den vorletzten Platz und erreicht im ARD-DeutschlandTREND einen neuen persönlichen Tiefstand. ARD-DeutschlandTREND Oktober 2021 Politikerzufriedenheit Be- sehr zufrieden / zufrieden weniger / gar nicht zufrieden kanntheit Angela Merkel CDU +2 68 30 98 Olaf Scholz SPD +3 59 35 94 Markus Söder CSU -3 52 42 94 Robert Habeck Grüne +7 50 31 81 Christian Lindner FDP +7 47 43 90 Annalena Baerbock Grüne ±0 32 61 93 Dietmar Bartsch Linke -2 17 39 56 Armin Laschet CDU -11 14 82 96 Alice Weidel AfD -1 13 63 76 Sind Sie mit der politischen Arbeit von …? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu „Deutschland vor der Wahl“ September 2021 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Kenne ich nicht / weiß nicht / keine Angabe Deutlich an Bevölkerungsrückhalt zulegen konnten in den Tagen nach der Wahl die Parteivorsitzenden von Grünen und FDP, die in den ersten Sondierungsgesprächen ihrer Parteien eine tragende Rolle einnahmen. Robert Habeck erreicht mit einem Zuspruch von aktuell 50 Prozent einen neuen persönli- chen Bestwert im ARD-DeutschlandTREND (+7 zur Vorwahlwoche). Christian Lindner (+7 zur Vorwahl- woche) liegt in der Bewertung der Wahlberechtigten mit 47 Prozent so gut wie vor vier Jahren, als sich die FDP in Sondierungsgesprächen für eine Regierungsbildung im Bund befand. Beide Politiker bleiben damit nur knapp hinter CSU-Parteichef Markus Söder, mit dessen Arbeit derzeit 52 Prozent (-3) zufrieden sind. Anders als ihr Co-Parteivorsitzender verharrt Annalena Baerbock mit 32 Prozent auf dem Zustimmungsniveau der Vorwahlwoche. Auch die Spitzenkandidaten von Linken und AfD, Diet- mar Bartsch (17 Prozent; -2) und Alice Weidel (13 Prozent; -1) werden etwa ähnlich bewertet wie in der Woche vor der Wahl. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D O K T O B E R 2 0 2 1 _____3
Scholz sehen 63 Prozent, Laschet 14 Prozent als guten Kanzler Angesichts seines Popularitätsrückstandes fällt es Armin Laschet sichtbar schwerer als Olaf Scholz, die Bundesbürger von sich als künftigen Regierungschef zu überzeugen: Während nur 14 Prozent der Wahlberechtigten dem CDU-Politiker zutrauen, ein guter Kanzler zu sein, sind es bei Olaf Scholz knapp zwei Drittel (63 Prozent). Die SPD-Anhänger sind von der Kanzlerfähigkeit ihres Mannes mit 96 Pro- zent faktisch geschlossen überzeugt. Bei den Unions-Anhängern sind es mit Blick auf Armin Laschet nur vier von zehn (38 Prozent). Von den FDP-Anhängern traut nur jeder Fünfte (19 Prozent) Armin Laschet das Amt des Bundeskanzlers zu. ARD-DeutschlandTREND Oktober 2021 Bewertung Kanzlerkandidaten Olaf Scholz Armin Laschet guter kein guter guter kein guter Bundeskanzler Bundeskanzler Bundeskanzler Bundeskanzler Gesamt 63 25 Gesamt 14 78 SPD 96 1 CDU/CSU 38 54 Grüne 76 14 FDP 19 75 Linke 62 31 Linke 8 89 FDP 52 41 SPD 6 90 CDU/CSU 50 39 AfD 6 90 AfD 39 46 Grüne 3 91 Wäre Olaf Scholz / Armin Laschet Ihrer Meinung nach ein guter Bundeskanzler oder kein guter Bundeskanzler? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D O K T O B E R 2 0 2 1 _____4
Nächste Bundesregierung: Sechs von zehn für SPD-geführtes Kabinett Nicht nur die personellen Sympathien, auch die Regierungspräferenzen der Bundesbürger favorisieren am Beginn von Sondierungsgesprächen die SPD: Gut sechs von zehn Wahlberechtigten (63 Prozent) sprechen sich für ein Kabinett unter sozialdemokratischer Führung aus, jeder Vierte (24 Prozent) für eine Regierung unter Führung der Union. Die Grünen-Anhänger ziehen ein SPD-geführtes Kabinett einem Bündnis unter Unions-Führung eindeutig vor (94:3 Prozent). Im Vergleich hierzu sind die FDP- Anhänger in ihrem Urteil weniger klar festgelegt. Aber auch bei ihnen findet ein SPD-geführtes Kabi- nett derzeit eine erkennbar größere Unterstützung als eine Bundesregierung unter Unions-Führung (54:37 Prozent). ARD-DeutschlandTREND Oktober 2021 Führung der nächsten Bundesregierung Parteianhänger SPD CDU/CSU 63 SPD 99 1 Grüne 94 3 24 Linke 86 FDP 54 37 AfD 37 27 SPD CDU/CSU CDU/CSU 20 75 Der Ausgang der Bundestagswahl bietet sowohl der SPD als auch der CDU/CSU rechnerisch die Möglichkeit zur Bildung der nächsten Bundesregierung. Wenn es nach Ihnen ginge: Welche der beiden Parteien sollte die nächste Bundesregierung führen? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D O K T O B E R 2 0 2 1 _____5
Koalitionsbewertungen: Ampel besser bewertet als Jamaika Grüne und FDP haben mittlerweile bekannt gegeben, dass sie zunächst Sondierungsgespräche mit der SPD über die mögliche Bildung eines rot-grün-gelben Regierungsbündnisses führen wollen. Eine sol- che Ampelkoalition wird von den Bundesbürgern deutlich besser bewertet als eine Regierung aus Union, Grünen und FDP. Gut die Hälfte der Bundesbürger (53 Prozent) beurteilt ein Bündnis aus SPD, Grünen und FDP sehr gut bzw. gut, 25 Prozent eine Jamaika-Koalition. Damit stößt ein Jamaika- Bündnis auf einen deutlich geringeren Rückhalt als noch vor vier Jahren, als sich nach der damaligen Bundestagswahl Union, FDP und Grüne erstmals um eine gemeinsame Regierung im Bund bemühten. Ein politisch derzeit nicht diskutiertes, rechnerisch gleichwohl mögliches Bündnis von SPD und Union überzeugt aktuell jeden fünften Bundesbürger (19 Prozent). Auch ein erneutes Zusammengehen der einstigen Volksparteien findet damit weniger Unterstützung als 2017. ARD-DeutschlandTREND Oktober 2021 Bewertung künftiger Koalitionen CDU/CSU, Grüne, FDP SPD, Grüne, FDP SPD, CDU/CSU sehr gut weniger gut / sehr gut weniger gut / sehr gut weniger gut / / gut schlecht / gut schlecht / gut schlecht Gesamt -32 25 70 +30 Gesamt 53 43 Gesamt -14 19 77 +12 CDU/CSU 63 34 Grüne 87 12 CDU/CSU 43 54 FDP 45 53 SPD 84 15 AfD 19 77 AfD 13 80 Linke 63 34 SPD 17 83 Grüne 12 87 FDP 56 44 FDP 9 90 SPD 8 88 CDU/CSU 20 78 Linke 8 89 Linke 5 92 AfD 12 84 Grüne 3 96 Im Folgenden geht es um mögliche Zusammensetzungen der nächsten Bundesregierung. Wie finden Sie eine Koalition aus ...? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Oktober 2017 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe Die Grünen-Anhänger bewerten mit 87 Prozent eine Ampel-Koalition mehrheitlich positiv, ein Jamai- ka-Bündnis dagegen klar kritisch (12:87 Prozent). Die FDP-Anhänger sind in ihrem Urteil zu Jamaika wie zur Ampel eher gespalten. Rot-Grün-Gelb (56:44 Prozent) schneidet in ihrer Bewertung unter dem Strich allerdings ebenfalls besser ab als Schwarz-Grün-Gelb (45:53 Prozent). A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D O K T O B E R 2 0 2 1 _____6
Grünen-Anhänger mit großen Vorbehalten gegenüber Jamaika In den Reihen der Grünen bestehen gegenüber einem Jamaika-Bündnis deutliche Vorbehalte. Sechs von zehn Grünen-Anhängern (62 Prozent) glauben, dass ein Eintritt in ein unionsgeführtes Kabinett mit den Liberalen im Bund ihrer Partei langfristig schaden würde, ein Fünftel (22 Prozent) teilt diese Bedenken nicht. Von den Bundesbürgern insgesamt gehen 49 Prozent von Nachteilen für die Grünen aus, drei von zehn (29 Prozent) von Vorteilen für die Partei. ARD-DeutschlandTREND Oktober 2021 Folgen des Koalitionseintritts CDU/CSU, Grüne, FDP SPD, Grüne, FDP 62 49 47 48 35 32 29 22 Anhänger Anhänger Grünen- Gesamt Gesamt FDP- würde den Grünen langfristig würde den Grünen langfristig würde der FDP langfristig würde der FDP langfristig nutzen schaden nutzen schaden Was meinen Sie: Würde es den Grünen langfristig eher schaden oder eher nutzen wenn sie in eine unionsgeführte Bundesregierung mit der FDP eintreten würden? // Was meinen Sie: Würde es der FDP langfristig eher schaden oder eher nutzen wenn sie in eine SPD-geführte Bundesregierung mit den Grünen eintreten würden? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe Bei den FDP-Anhängern sind Vorbehalte gegenüber einem Eintritt in ein SPD-geführtes Bündnis mit den Grünen weniger stark ausgeprägt. Zwar glaubt gut jeder dritte FDP-Anhänger (35 Prozent), dass eine Ampel-Koalition für die Liberalen langfristig nachteilig wäre. Knapp die Hälfte (48 Prozent) der FDP-Anhänger rechnet jedoch damit, dass dieses Bündnis den Liberalen auf lange Sicht eher nützt. Von den Bundesbürgern insgesamt erwarten 32 Prozent Nachteile für die FDP, 47 Prozent vermuten dagegen positive Folgen für die Liberalen. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D O K T O B E R 2 0 2 1 _____7
Tempolimit und Steuern als mögliche Streitpunkte von Koalitionsverhandlungen ARD-DeutschlandTREND Oktober 2021 Mindestlohn auf 12 Euro anheben Parteianhänger 74 Mindestlohn auf Anstieg kostet 12 Euro anheben Arbeitsplätze Linke 97 2 Grüne 90 9 SPD 88 11 21 AfD 63 31 FDP 62 31 Mindestlohn sollte zur Anstieg des Mindestlohns auf 12 CDU/CSU 58 38 Existenzsicherung auf 12 Euro Euro würde zu viele pro Stunde angehoben werden Arbeitsplätze gefährden Zum Mindestlohn in Deutschland gibt es unterschiedliche Meinungen. Die einen sagen, zur Existenzsicherung sollte der Mindestlohn von aktuell 9,60 Euro pro Stunde auf 12 Euro pro Stunde angehoben werden. Die anderen sagen, ein solcher Anstieg würde zu viele Arbeitsplätze gefährden. Welcher Position stimmen Sie eher zu? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe Als mögliche Streitpunkte gelten vor den Koalitionsgesprächen Fragen der Arbeitsmarkt-, Verkehrs- und Steuerpolitik. Eine Mindestlohnanhebung auf 12 Euro, wie sie von der SPD im Wahlkampf gefor- dert wurde, ist in der Bevölkerung kaum umstritten. Einen solchen Schritt befürworten drei Viertel der bundesdeutschen Wahlberechtigten (74 Prozent), er findet auch Zuspruch bei jeweils sechs von zehn Anhängern der Union (58 Prozent) und FDP (62 Prozent). ARD-DeutschlandTREND Oktober 2021 Tempolimit auf Autobahnen Parteianhänger soll eingeführt soll nicht eingeführt werden werden 53 Grüne 84 14 44 Linke 72 28 SPD 60 35 CDU/CSU 46 52 FDP 35 64 sollte eingeführt werden sollte nicht eingeführt werden AfD 34 63 ±0 -1 Es wird immer wieder über die Einführung einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Autobahnen diskutiert. Was meinen Sie: Sollte auf deutschen Autobahnen ein Tempolimit von 130 Stundenkilometern eingeführt werden oder nicht? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zum ARD-DeutschlandTREND im Morgenmagazin Oktober 2019 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D O K T O B E R 2 0 2 1 _____8
Kontroverser wird in der Bevölkerung, vor allem aber in den Reihen potenzieller Koalitionspartner die Grünen-Forderung nach einem generellen Tempo-Limit von 130 km/h auf Autobahnen diskutiert. Die Hälfte der Bundesbürger (53 Prozent) befürwortet dessen Einführung, gut vier von zehn (44 Prozent) lehnen es ab. Neben den Grünen-Anhängern (84 Prozent) stehen die SPD-Anhänger (60 Prozent) ei- nem solchen Tempolimit mehrheitlich offen gegenüber. Dagegen stößt ein Tempolimit in den Reihen der Union (46:52 Prozent), mehr noch aber der FDP (35:64 Prozent) auf Widerspruch. Für ähnlichen Konfliktstoff sorgen unterschiedliche steuerpolitische Positionen der Parteien. Einen Verzicht auf Steu- ererhöhungen, ein zentraler Programmpunkt von FDP und Union im Bundestagswahlkampf, unterstüt- zen 39 Prozent der Bundesbürger, 57 Prozent würden Steuererhöhungen für einzelne Bevölkerungs- gruppen dagegen durchaus begrüßen. Während die FDP-Anhänger einen generellen Verzicht auf Steu- ererhöhungen am deutlichsten unterstützen (61 Prozent), stehen die Grünen-Anhänger (86 Prozent) mehr noch als die der SPD (76 Prozent) Steuerhöhungen für bestimmte Bevölkerungsgruppen offen gegenüber. ARD-DeutschlandTREND Oktober 2021 Steuererhöhungen Parteianhänger für einzelne Gruppen grundsätzlich dagegen 57 Grüne 86 13 39 Linke 77 21 SPD 76 22 CDU/CSU 44 52 AfD 35 63 für einzelne Gruppen grundsätzlich dagegen FDP 35 61 -4 +3 Einige Parteien schließen Steuererhöhungen grundsätzlich aus, mit dem Argument, die Wirtschaft würde so stärker wachsen. Andere Parteien sprechen sich dafür aus, Steuern für einzelne Gruppen anzuheben, damit dem Staat mehr finanzielle Mittel für Investitionen zur Verfügung stehen. Wie ist Ihre Ansicht für die kommenden vier Jahre? Sollten Steuern grundsätzlich nicht angehoben werden oder befürworten Sie Steuererhöhungen für einzelne Gruppen? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu „Deutschland vor der Wahl“ September 2021 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D O K T O B E R 2 0 2 1 _____9
Sorge vor bevorstehender Corona-Welle niedriger als im Sommer Die Corona-Infektionslage war in Deutschland zuletzt wieder leicht rückläufig gewesen, knapp zwei Drittel der Bundesbürger sind mittlerweile vollständig geimpft. Beides trägt dazu bei, dass sich mit 42 Prozent derzeit deutlich weniger Bundesbürger Sorgen vor einem erneut deutlichen Anstieg der Infek- tionszahlen machen als noch im Sommer. Vor drei Monaten war mit 62 Prozent noch eine Mehrheit in Sorge, dass die Infektionszahlen in Deutschland erkennbar zulegen könnten. ARD-DeutschlandTREND Oktober 2021 Corona: Sorge vor nächster Welle 100 90 80 70 60 56 weniger groß / 40 50 klein 33 42 40 sehr groß / 30 groß 16 20 9 10 sehr groß weniger groß klein 0 Okt. 21 Jul. 20 Jul. 21 groß -11 -9 +13 +7 Wie groß ist im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie Ihre Sorge, dass die Zahl der Corona-Infektionen in Deutschland in den kommenden Wochen wieder deutlich ansteigt? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Juli 2021 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D O K T O B E R 2 0 2 1 _____10
Zuspruch für Abschaffung der Maskenpflicht im Unterricht ARD-DeutschlandTREND Oktober 2021 Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie 100 90 80 60 70 60 60 angemessen 50 40 25 30 25 zu weit 13 20 13 nicht weit 10 genug 0 gehen zu weit sind angemessen gehen nicht weit 18. Mrz. 18. Feb. 7. Okt. 6. Mai. 4. Mrz. 4. Feb. 10. Jun. 1. Apr. 7. Jan. genug +1 -1 ±0 Sind aus Ihrer Sicht die geltenden Corona-Maßnahmen in Deutschland alles in allem angemessen, gehen sie zu weit oder gehen sie Ihnen nicht weit genug? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Juni 2021 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe Während die Sorge vor steigenden Infektionszahlen in den letzten Monaten gesunken ist, hat sich die Unterstützung für geltende Corona-Regularien in Deutschland kaum verändert. Wie im Juni bezeichnen auch aktuell sechs von zehn Wahlberechtigten (60 Prozent) bestehende Corona-Maßnahmen im Grundsatz als angemessen. Für 13 Prozent gehen sie nicht weit genug, während weiterhin jeder vier- te Wahlberechtigte (25 Prozent) Übertreibungen beklagt. Der mehrheitliche Zuspruch der Bundesbür- ger zu den Corona-Maßnahmen schließt die Befürwortung von punktuellen Lockerungen allerdings nicht aus. So unterstützen sechs von zehn Bundesbürgern (57 Prozent) Initiativen zur Abschaffung der Maskenpflicht an Schulen, bei den Eltern von Schulkindern sind es sieben von zehn (71 Prozent). A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D O K T O B E R 2 0 2 1 _____11
ARD-DeutschlandTREND Oktober 2021 Maskenpflicht an Schulen Gesamt Schulpflichtige Kinder im Haushalt 71 57 37 27 Maskenpflicht abschaffen Maskenpflicht beibehalten Maskenpflicht abschaffen Maskenpflicht beibehalten Aktuell wird über die Maskenpflicht für Schüler im Unterricht diskutiert. Die einen sagen, die Maskenpflicht an Schulen sollte abgeschafft werden, da sie den Unterricht behindert und die Corona-Infektionszahlen bei Kindern gering seien. Die anderen sagen, die Maskenpflicht sollte an Schulen weiterhin beibehalten werden, da Kinder und Jugendliche zu großen Teilen nicht gegen Corona geimpft sind. Welcher Position stimmen Sie eher zu? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D O K T O B E R 2 0 2 1 _____12
ARD–DeutschlandTREND Oktober 2021 Repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT Studieninformation ____________________________________________________________________________ Autorin WDR Ellen Ehni 0221 220-1800 Redakteurin WDR Simone Thies 0221 220-1800 Betreuung infratest dimap Roberto Heinrich 030 533 22-0 Grundgesamtheit Wahlberechtigte in Deutschland Erhebungsmethode Zufallsbasierte Telefon*- und Online-Befragung *davon: 60% Festnetz, 40% Mobilfunk Fallzahl 1.318 Befragte (862 Telefoninterviews und 456 Online-Interviews) Gewichtung nach soziodemographischen Merkmalen und Rückerinne- rung Wahlverhalten Erhebungszeitraum 04. bis 06. Oktober 2021 Schwankungsbreite 1.000 Befragte: 2* bis 3** Prozentpunkte * bei einem Anteilswert von 10 Prozent ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent Durchführendes Institut infratest dimap Ansprechpartner infratest dimap Dr. Nico A. Siegel 030 53322-0 Reinhard Schlinkert 0228 32969-3 Roberto Heinrich 030 533 22-0 A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D O K T O B E R 2 0 2 1 _____13
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