Strom auS erneuerbaren energien - Zukunftsinvestition mit Perspektiven - eeg-erfahrungsbericht 2007 und eeg 2009 im Überblick

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Strom auS erneuerbaren energien - Zukunftsinvestition mit Perspektiven - eeg-erfahrungsbericht 2007 und eeg 2009 im Überblick
Strom auS
erneuerbaren energien
Zukunftsinvestition mit Perspektiven

eeg-erfahrungsbericht 2007
und eeg 2009 im Überblick
Strom auS erneuerbaren energien - Zukunftsinvestition mit Perspektiven - eeg-erfahrungsbericht 2007 und eeg 2009 im Überblick
imPreSSum

    imPreSSum

    Herausgeber:          Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
                          Referat Öffentlichkeitsarbeit · 11055 Berlin
                          E-Mail: service@bmu.bund.de · Internet: www.bmu.de

    Redaktion:            Dr. Wolfhart Dürrschmidt, Uwe Büsgen, BMU, Referat KI III 1
                          (Allgemeine und grundsätzliche Angelegenheiten der Erneuerbaren Energien)

    Fachliche Bearbeitung: Dr. Frank Musiol, Dipl.-Wirt.-Ing. Maike Schmidt
                           Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW), Stuttgart

    Textbearbeitung:      Bernd Pieper

    Gestaltung:           design idee, büro für gestaltung, Erfurt
    Druck:                Silber Druck oHG; Niestetal

    Abbildungen:          Titelseite: Karl Hoffmann/VISUM/buchcover.com
                          S. 4: Reinhard Eisele/project photos
                          S. 7: S. Ernst/Bildermehr
                          S. 11: Daniel Schoenen/ALIMDI.NET
                          S. 12: Rainer Weisflog
                          S. 13: Miller/mediacolors
                          S. 15 (oben): Christian Ammering/vario images
                          S. 15 (unten): Th. Semmler/www.semmler24.de
                          S. 16: Werner OTTO
                          S. 19: Agentur für erneuerbare Energien
                          S. 22: Klaphake/teamwork
                          S. 23: bluemagenta
                          S. 25: NielsDK/ALIMDI.NET
                          S. 26: plainpicture/clupp images
                          S. 28: Rainer Weisflog
                          S. 29: Thomas Raupach/argus
                          S. 30: artvertise
                          S. 31: A1PIX/RAK
                          S. 32: Rainer Weisflog
                          S. 33: Bildagentur Begsteiger
                          S. 35: Ulrich Baumgarten/vario images

    Stand:                Juni 2009; Redaktionsschluss: Juni 2009
    1. Auflage:           20.000 Stück

2     Strom aus erneuerbaren Energien
Strom auS erneuerbaren energien - Zukunftsinvestition mit Perspektiven - eeg-erfahrungsbericht 2007 und eeg 2009 im Überblick
inhalt

1.    erneuerbare energien in DeutSchlanD: eine erfolgSStory                                                    4

2.    Vom StromeinSPeiSungSgeSetZ Zum eeg 2009                                                                  5

3.    Die entwicklung Der StromerZeugung auS erneuerbaren energien                                              6

4.    Die ökologiSchen unD ökonomiSchen wirkungen Der erneuerbaren energien                                 10

5.    erfahrungSbericht im Zentrum: Die entStehungSgeSchichte DeS eeg 2009                                  12

6.    wirtSchaftliche rahmenbeDingungen nach Dem eeg 2009                                                   14

7.    waSSerkraft: Die beStänDige                                                                           16

8.    biomaSSe: Die VielSeitige                                                                             17

9.    DePoniegaS, klärgaS, grubengaS: VerDiente auSlaufmoDelle                                              20

10.   geothermie: groSSeS PotenZial im „tiefen“-Schlaf                                                      21

11.   winDenergie an lanD: bei Strom Die nr. 1                                                              22

12.   offShore-winDenergie: in Den Startlöchern                                                             24

13.   PhotoVoltaik: glänZenDe PerSPektiVen                                                                  26

14.   weitere neuregelungen                                                                                 28

15.   ZukÜnftiger auSbau Der StromerZeugung auS erneuerbaren – PerSPektiVen                                 30

                                                                              Strom aus erneuerbaren Energien       3
Strom auS erneuerbaren energien - Zukunftsinvestition mit Perspektiven - eeg-erfahrungsbericht 2007 und eeg 2009 im Überblick
1. erneuerbare energien in DeutSchlanD:
        eine erfolgSStory

                                                             zahlreiche Fördergesetze anderer Staaten orientieren
                                                             sich am deutschen EEG. Dabei hat sich das Prinzip
                                                             der Einspeisevergütung im internationalen Vergleich
                                                             anderen Förderinstrumenten gegenüber in Wirkung
                                                             und Effizienz als deutlich überlegen erwiesen.
                                                             Unverzichtbar ist auch der Beitrag der erneuerbaren
                                                             Energien zum Klimaschutz. Über 110 Millionen Ton-
                                                             nen CO2-Emissionen konnten im Jahr 2008 durch
                                                             ihren Einsatz in den Bereichen Strom, Wärme und
                                                             Verkehr vermieden werden. Etwa die Hälfte der Re-
                                                             duzierung ist allein auf die Wirkung des EEG zurück-
                                                             zuführen. Damit sind die Erneuerbaren nach wie vor
                                                             die wichtigste Säule des Klimaschutzes in Deutsch-
                                                             land. Eine vergleichbare Rolle könnte und sollte zu-
                                                             künftig die Steigerung der Energieeffizienz spielen.

                                                             Mit dem Aufschwung der erneuerbaren Energien
                                                             ist auch ein vitaler und leistungsfähiger neuer
                                                             Wirtschaftszweig entstanden. Dieser kann selbst in
                                                             wirtschaftlich schwierigen Zeiten steigende Umsätze
                                                             verzeichnen, denn die Vorrangregelung, der Ver-
                                                             gütungsanspruch und klare, anspruchsvolle Ziele
                                                             nach dem EEG schaffen verlässliche Investitionsbe-
                                                             dingungen. Im Jahr 2008 wurden von der Branche
                                                             im Inland rund 29 Milliarden Euro umgesetzt, davon
                                                             waren allein 13 Milliarden Euro Investitionen in die
                                                             Errichtung neuer Anlagen. Knapp 280.000 Menschen
                                                             haben in dieser Branche inzwischen einen Arbeits-
    Der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutsch-         platz und die Zeichen stehen weiter auf Wachstum.
    land ist eine weltweit beispiellose Erfolgsgeschichte.   Der internationale Spitzenplatz der Erneuerbaren in
    Innerhalb der vergangenen 20 Jahre konnte ihr An-        Sachen Technologie spiegelt sich in ständig steigen-
    teil am gesamten Endenergieverbrauch bundesweit          den Exportquoten dieses Sektors wider.
    mehr als vervierfacht werden. Dabei spielte der Zu-
    wachs der Erneuerbaren im Strombereich, der durch
    das Stromeinspeisungsgesetz (StrEG) und das Erneuer-
    bare-Energien-Gesetz (EEG) seit dem Jahr 1991 bzw.
    2000 erreicht werden konnte, die wichtigste Rolle.        Auf einen Blick
    Wurden Anfang der 90er Jahre noch jährlich rund           Der Ausbau der erneuerbaren Energien in
    18 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom aus             Deutschland ist vor allem dank des Erneuerbare-
    erneuerbaren Energien erzeugt, so waren es zur            Energien-Gesetzes (EEG) eine weltweit beispiellose
    Jahrtausendwende jährlich schon rund 30 Milliar-          Erfolgsgeschichte. Aus diesem Grund orientieren
    den kWh. Das EEG bewirkte eine derartige Dyna-            sich viele andere Länder bei der Implementierung
    misierung des Ausbaus, dass 2008 bereits über             von Förderinstrumenten für erneuerbare Energien
    90 Milliarden kWh oder 15 Prozent des gesamten            am deutschen EEG. Mit über 110 Millionen Ton-
    Bruttostromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen            nen vermiedener CO2-Emissionen 2008 – 56 Mil-
    gedeckt werden konnten.                                   lionen Tonnen allein aus dem EEG – sind die
                                                              erneuerbaren Energien die wichtigste Säule des
    Angesichts knapper werdender Ressourcen und alar-         Klimaschutzes in Deutschland und gleichzeitig
    mierender Prognosen zum Klimawandel nimmt die             ein leistungsfähiger Wirtschaftszweig auch in
    Bedeutung der erneuerbaren Energien weltweit zu.          ökonomisch schwierigen Zeiten.
    Deutschland gilt dabei vielen Ländern als Vorbild,

4    Strom aus erneuerbaren Energien
Strom auS erneuerbaren energien - Zukunftsinvestition mit Perspektiven - eeg-erfahrungsbericht 2007 und eeg 2009 im Überblick
2. Vom StromeinSPeiSungSgeSetZ Zum eeg 2009

Mit dem StrEG wurde am 1. Januar 1991 der Grund-       lasteter Netze die Einspeisung konventionell erzeug-
stein für den Ausbau der Nutzung erneuerbarer          ten Stroms verringert werden. Weiterhin legte das
Energien zur Stromerzeugung in Deutschland gelegt.     EEG 2000 nach Technologie und Anlagengröße
Das Gesetz verpflichtete erstmals die Netzbetreiber,   differenzierte Vergütungssätze fest, die nicht länger
Strom aus Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Ener-       an den durchschnittlichen Strompreis für Endver-
gien abzunehmen und zu vergüten. Die Vergütungs-       braucher gekoppelt waren. Die gesetzliche Festschrei-
sätze richteten sich nach dem durchschnittlichen       bung der absoluten Höhe der Vergütungssätze für in
Strompreis für Endverbraucher und betrugen da-         der Regel 20 Jahre, in Verbindung mit einer fixen
von für Wasser, Biomasse, Deponie- und Klärgas         prozentualen Absenkung der Anfangsvergütung je-
75 Prozent, für Wind und Photovoltaik 90 Prozent.      weils zu Jahresbeginn, reduzierte aufgrund der lang-
Durch das StrEG kam vor allem der Ausbau der           fristig kalkulierbar gewordenen Kapitalrückflüsse das
Windenergienutzung in Schwung. Die installierte        Risiko für Investoren erheblich. Insgesamt verbesserte
Windleistung erhöhte sich bis 1999 von nur 56 auf      das EEG die Rahmenbedingungen für alle erneuer-
über 4.400 Megawatt (MW).                              baren Energien deutlich und führte zum Boom beim
                                                       Ausbau von Windenergie- und Biomassenutzung
                                                       sowie – im Zusammenhang mit dem 100.000-Dächer-
                                                       Programm – auch bei der Photovoltaik.
 Auf einen Blick
 Der Grundstein für den Ausbau der Nutzung             In den Folgejahren wurde das EEG mehrfach über-
 erneuerbarer Energien zur Stromerzeugung in           arbeitet. Nach dem Auslaufen des 100.000-Dächer-
 Deutschland wurde 1991 mit dem Stromeinspei-          Programms wurde im Jahr 2003 mit dem so genann-
 sungsgesetz gelegt. Abgelöst wurde dieses im Jahr     ten Photovoltaik-Vorschaltgesetz das Prinzip der
 2000 durch das EEG, welches die Förderbedingun-       kostendeckenden Vergütung implementiert, was mit
 gen für alle Sparten der erneuerbaren Energien        einer deutlichen Erhöhung der Vergütungssätze für
 deutlich verbesserte. Auch durch das dynamische       Strom aus solarer Strahlungsenergie einherging.
 Wachstum der erneuerbaren Energien haben sich         Mit der Neufassung des EEG wurden zum 1. August
 in den Folgejahren die ökonomischen Rahmen-           2004 die spartenspezifischen Vergütungssätze für
 bedingungen stark verändert, so dass das EEG          Strom aus erneuerbaren Energien und Grubengas
 mehrfach überarbeitet wurde. Dabei wurde es           den ökonomischen Rahmenbedingungen angepasst.
 sowohl bezüglich seiner Wirksamkeit als auch sei-     Die Einführung zusätzlicher Boni im Bereich der
 ner Effizienz weiter optimiert, um die bestehende     Biomasse löste eine dynamische Entwicklung dieser
 Wachstumsdynamik zu erhalten. Mit der letzten         Sparte aus.
 Änderung wurden die Voraussetzungen dafür ge-
 schaffen, dass das EEG 2009 maßgeblich dazu bei-      Mit der jüngsten Neufassung des EEG zum 1. Januar
 tragen kann, sein zentrales Ziel, die Deckung von     2009 wurden erneut die Vergütungsregelungen an-
 mindestens 30 Prozent des Bruttostromverbrauchs       gepasst. Dafür diente die Entwicklung der einzelnen
 in Deutschland aus erneuerbaren Energien bis          Sparten, insbesondere die der Gestehungskosten für
 2020 – und anschließend den weiteren kontinuier-      Strom aus erneuerbaren Energien, als Grundlage.
 lichen Ausbau zu erreichen.                           Die Zielmarke des neuen EEG ist anspruchsvoll:
                                                       Bis zum Jahr 2020 sollen mindestens 30 Prozent
                                                       des Bruttostromverbrauchs in Deutschland aus er-
                                                       neuerbaren Energien bereitgestellt werden. Darüber
Am 1. April 2000 ersetzte das EEG das Stromeinspei-    hinaus besteht die Verpflichtung, den Anteil der er-
sungsgesetz. Es führte die Abnahmeverpflichtung        neuerbaren Energien an der Stromversorgung auch
durch die Netzbetreiber fort und ergänzte sie um den   nach 2020 kontinuierlich weiter zu steigern, so dass
Vorrang für Strom aus erneuerbaren Energien und        gemäß der Leitstudie 2008 des Bundesministeriums
Grubengas. Entsprechende Anlagen müssen seitdem        für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
bevorzugt angeschlossen und der Strom von den          (BMU) im Jahr 2030 rund 50 Prozent und Mitte des
Netzbetreibern vorrangig abgenommen, übertragen        Jahrhunderts der überwiegende Teil des Bruttostrom-
und vergütet werden. Demnach muss im Falle ausge-      verbrauchs aus erneuerbaren Quellen gedeckt wird.

                                                                              Strom aus erneuerbaren Energien   5
Strom auS erneuerbaren energien - Zukunftsinvestition mit Perspektiven - eeg-erfahrungsbericht 2007 und eeg 2009 im Überblick
3. Die entwicklung Der StromerZeugung
        auS erneuerbaren energien

    Bis Ende der 1980er Jahre beruhte die Stromerzeu-                             die Expansion bei der Photovoltaik sorgte das EEG
    gung aus erneuerbaren Energien in Deutschland fast                            schließlich in Verbindung mit dem 100.000-Dächer-
    ausschließlich auf teilweise veralteten Wasserkraft-                          Programm.
    anlagen. Erst durch das Stromeinspeisungsgesetz
    konnte sich ab 1990 mit der Windenergie allmählich                            Nach dem Auslaufen des 100.000-Dächer-Programms
    ein zweites Standbein der Erneuerbaren entwickeln.                            war eine erneute Änderung der Vergütungsregelun-
    Unterstützt wurde dies durch eine Änderung des                                gen des EEG notwendig. Die Solarstromvergütungs-
    Baugesetzbuches, die ab 1996 Windkraftanlagen                                 sätze wurden mit dem so genannten Photovoltaik-
    im so genannten Außenbereich privilegierte. Die                               Vorschaltgesetz im Sommer 2003 angepasst, was
    dadurch verbesserte Verfügbarkeit von Standorten                              einen Boom beim Ausbau der Photovoltaik auslöste.
    gab der Windenergie einen weiteren Schub, so dass                             Mit dem neuen EEG von 2004 wurden zudem die
    zur Jahrtausendwende bereits 1,5 Prozent des Brutto-                          Bedingungen für die Biomasseverstromung nochmals
    stromverbrauchs mit Windenergie bereitgestellt wer-                           verbessert, was auch hier – insbesondere im Bereich
    den konnten.                                                                  der Biogasanlagen auf Basis nachwachsender Roh-
                                                                                  stoffe – zu einem starken Aufwärtstrend führte.
    Das EEG mit seinen verbesserten Einspeisevergütun-
    gen führte ab dem Jahr 2000 zu einem rasanten                                 In der Summe erhöhte sich die Stromerzeugung aus
    Ausbau der Windenergie in Deutschland. Daneben                                erneuerbaren Energien zwischen 1990 und 2008 von
    gewann die Biomasseverstromung, die bis dahin                                 18,5 auf 91,4 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr
    kaum eine Rolle gespielt hatte, an Bedeutung. Für                             (kWh/a), was einer Steigerung des Anteils erneuer-

                                               beitrag der erneuerbaren energien zur Stromversorgung
                                                             in Deutschland 1990 – 2008
       GWh

    120.000

                                Wasserkraft      Windenergie          Biomasse*       Photovoltaik

    100.000                                                                                                                                    EEG ab
                                                                                                                                       1. Januar 2009
                                                                                                                          EEG
                                                                                                                    1. August 2004
      80.000
                                                                                         EEG
                                                                                    1. April 2000
                                                                                                                                                        Anteil am EEV 14,8 %

      60.000

                                                                Novelle BauGB
                                                                November 1997
      40.000
                    StrEG
               1. Januar 1991

      20.000

           0
           90

                   91

                           92

                                  93

                                          94

                                                 95

                                                        96

                                                                 97

                                                                        98

                                                                               99

                                                                                      00

                                                                                              01

                                                                                                       02

                                                                                                              03

                                                                                                                     04

                                                                                                                            05

                                                                                                                                   06

                                                                                                                                           07

                                                                                                                                                  08
         19

                 19

                         19

                                19

                                        19

                                               19

                                                      19

                                                               19

                                                                      19

                                                                             19

                                                                                    20

                                                                                            20

                                                                                                     20

                                                                                                            20

                                                                                                                   20

                                                                                                                          20

                                                                                                                                 20

                                                                                                                                         20

                                                                                                                                                20

      * feste, flüssige, gasförmige Biomasse, biogener Anteil des Abfalls, Deponie- und Klärgas; Strom aus Geothermie auf Grund geringer Strommengen
      nicht dargestellt; StrEG: Stromeinspeisungsgesetz; BauGB: Baugesetzbuch; EEG: Erneuerbare-Energien-Gesetz; EEV Endenergieverbrauch;
      Quelle: BMU-KI III 1 nach Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat); Stand: April 2009; Angaben vorläufig

    Abbildung 1: Beitrag der erneuerbaren Energien zur Stromerzeugung in Deutschland 1990 – 2008.

6     Strom aus erneuerbaren Energien
Strom auS erneuerbaren energien - Zukunftsinvestition mit Perspektiven - eeg-erfahrungsbericht 2007 und eeg 2009 im Überblick
barer Energien am Stromverbrauch von 3,4 Prozent
auf 14,8 Prozent entspricht. Allein das EEG sorgte      Auf einen Blick
innerhalb von nur sieben Jahren für eine Verdrei-       Bis Ende der 1980er Jahre beruhte die Stromer-
fachung. (siehe Abbildung 1)                            zeugung aus erneuerbaren Energien in Deutsch-
                                                        land fast ausschließlich auf teilweise veralteten
Lange Zeit konzentrierte sich der Aufschwung der        Wasserkraft-Anlagen. Die Netzanschluss- und
Erneuerbaren auf die Windenergie (Abbildung 2).         Stromabnahmeverpflichtung seitens der Netzbe-
War die installierte Leistung Anfang der 1990er Jahre   treiber in Verbindung mit den verpflichtenden
noch gering, wurde bereits im Jahr 2004 mehr Strom      Mindesteinspeisevergütungen des Stromeinspei-
aus Windenergie als aus Wasserkraft gewonnen.           sungsgesetzes führten ab Mitte der 90er Jahre zu
Abbildung 3 zeigt zudem die rasante technische Ent-     einem nennenswerten Ausbau der Windenergie
wicklung, die StrEG und EEG in Gang gesetzt haben:      und sicherten den wirtschaftlichen Betrieb beste-
Mitte der 1990er Jahre betrug die durchschnittlich      hender kleiner Wasserkraftanlagen. Das EEG
installierte Leistung pro Windenergieanlage noch        2000 und insbesondere sein Nachfolgegesetz
unter 200 Kilowatt (kW), Anlagen mit Leistungen         2004 lösten daneben einen sehr dynamischen
von 250 bzw. 500 kW waren Standard. Im Jahr 2008        Ausbau der Biomasse- und Photovoltaiknutzung
waren bereits im Schnitt 1,2 MW Leistung pro An-        aus. In der Summe erhöhte sich die Stromerzeu-
lage installiert, eine moderne Standardanlage hat       gung aus erneuerbaren Energien zwischen 1990
heute zwei MW. Multimegawattanlagen mit einer           und 2008 von 18,5 auf 91,4 Milliarden Kilowatt-
Anlagenleistung von bis zu 6 MW werden inzwischen       stunden pro Jahr. Allein das EEG sorgte ab
von vier Herstellern, insbesondere auf Basis deut-      2000 für eine Verdreifachung innerhalb von nur
scher Technologie, angeboten.                           sieben Jahren.

                                                                            Strom aus erneuerbaren Energien   7
Strom auS erneuerbaren energien - Zukunftsinvestition mit Perspektiven - eeg-erfahrungsbericht 2007 und eeg 2009 im Überblick
Eine wahre Explosion löste das EEG mit seinen ver-                                                    stoffpreise, so dass Ende 2008 gut 2,7 GW installier-
    besserten Einspeisevergütungen ab 2004 bei der                                                        ter Leistung zur Stromerzeugung zur Verfügung
    Photovoltaik aus (Abbildung 4). Waren noch Ende                                                       standen.
    2002 insgesamt nicht viel mehr als 250 MW Leistung
    installiert, so betrug allein der Zubau des Jahres 2008                                               Die Entwicklung im Bereich der geothermischen
    rund das Sechsfache.                                                                                  Stromerzeugung ist – verglichen mit den anderen
                                                                                                          Sparten – durch wesentlich längere Entwicklungszeit-
    Die Verstromung von Biomasse erlebte in den Jahren                                                    räume geprägt. Zwar ist die Geothermie daher bis
    2005 bis 2007 einen Aufschwung. Die installierte                                                      heute vergleichsweise unbedeutend, dennoch konn-
    Leistung verdreifachte sich in diesem Zeitraum von                                                    ten durch die Vorgaben des EEG eine ganze Reihe
    rund 0,9 auf 2,6 Gigawatt (GW). Hierzu trugen ins-                                                    von Projekten angestoßen werden. So gingen in den
    besondere Biogasanlagen auf der Basis nachwach-                                                       Jahren 2007 und 2008 die beiden ersten bedeuten-
    sender Rohstoffe bei, die mit dem EEG 2004 verstärkt                                                  den Stromerzeugungskapazitäten ans Netz, in den
    gefördert wurden. Der Ausbau verlangsamte sich                                                        kommenden Jahren ist mit weiteren zu rechnen.
    jedoch im Jahr 2008 durch steigende Agrarroh-

                               entwicklung der Stromerzeugung aus der windenergienutzung in Deutschland 1990 – 2008
       GWh

      45.000
                                                                                                                                                                                                             EEG ab
                                                                                                                                                                                                     1. Januar 2009
      40.000

                                                                                                                                                                                                                   40.400
                                                                                                                                                                                                       39.713
                                                                                                                                                                EEG
                                                                                                                                                            August 2004
      35.000                                                                                                                                                                               30.710
                                                                                                                 EEG
                                                                                                              April 2000
                                                                                                                                                                               27.229

      30.000
                                                                                                                                                                   25.509

      25.000
                                                                                                                                                       18.859

      20.000
                                                                                                                                           15.786

      15.000                                   StrEG: Januar 1991 – März 2000
                                                                                                                               10.509
                                                                                                                    7.550

      10.000
                                                                                                         5.528
                                                                                              4.489
                                                                                   3.000
                                                                        2.200

       5.000
                                                             1.800
                                                    940
                                          670
                                 230
                        140
                40

           0
               90

                        91

                                 92

                                          93

                                                   94

                                                             95

                                                                        96

                                                                                   97

                                                                                              98

                                                                                                         99

                                                                                                                    00

                                                                                                                               01

                                                                                                                                           02

                                                                                                                                                       03

                                                                                                                                                                   04

                                                                                                                                                                               05

                                                                                                                                                                                           06

                                                                                                                                                                                                       07

                                                                                                                                                                                                                   08
            19

                     19

                              19

                                       19

                                                19

                                                          19

                                                                     19

                                                                                19

                                                                                           19

                                                                                                      19

                                                                                                                 20

                                                                                                                            20

                                                                                                                                        20

                                                                                                                                                    20

                                                                                                                                                                20

                                                                                                                                                                            20

                                                                                                                                                                                        20

                                                                                                                                                                                                    20

                                                                                                                                                                                                                20

      StrEG: Stromeinspeisungsnetz; EEG: Erneuerbare-Energien-Gesetz
      Quelle: BMU-KI III 1 nach Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat); Stand: April 2009; Angaben vorläufig

    Abbildung 2: Entwicklung der Stromerzeugung aus der Windenergienutzung in Deutschland von 1990 – 2008.

8     Strom aus erneuerbaren Energien
Strom auS erneuerbaren energien - Zukunftsinvestition mit Perspektiven - eeg-erfahrungsbericht 2007 und eeg 2009 im Überblick
anzahl der windenergieanlagen und installierte leistung in Deutschland 1990 – 2008
 Anlagenzahl                                                                                                                                                                                                MW
                                                                                                                                                                                                            30.000

                                                                                                                                                                                                   20.287
  22.000
                                         Anlagenanzahl, kumuliert

                                                                                                                                                                                        19.460
                                         installierte Leistung, kumuliert (MW)

                                                                                                                                                                             18.685
  20.000

                                                                                                                                                                  17.574
                                                                                                                                                                                                            25.000

                                                                                                                                                       16.543
  18.000

                                                                                                                                            15.387
  16.000

                                                                                                                                 13.752
                                                                                                                                                                                                            20.000
  14.000

                                                                                                                      11.438
  12.000
                                                                                                                                                                                                            15.000

                                                                                                            9.359
  10.000

                                                                                                  7.861
   8.000                                                                                6.185
                                                                                                                                                                                                            10.000
                                                                              5.178

   6.000
                                                                    4.326
                                                          3.528

   4.000
                                                2.467

                                                                                                                                                                                                            5.000
                                      1.675
                            1.084

   2.000
                    700
            405

       0                                                                                                                                                                                                    0
           90

                   91

                           92

                                     93

                                               94

                                                         95

                                                                   96

                                                                             97

                                                                                       98

                                                                                                 99

                                                                                                           00

                                                                                                                     01

                                                                                                                                02

                                                                                                                                           03

                                                                                                                                                      04

                                                                                                                                                                 05

                                                                                                                                                                            06

                                                                                                                                                                                       07

                                                                                                                                                                                                  08
        19

                  19

                          19

                                    19

                                              19

                                                        19

                                                                  19

                                                                            19

                                                                                      19

                                                                                                19

                                                                                                          20

                                                                                                                    20

                                                                                                                               20

                                                                                                                                          20

                                                                                                                                                     20

                                                                                                                                                                20

                                                                                                                                                                           20

                                                                                                                                                                                      20

                                                                                                                                                                                                 20
  Quelle: C. Ender: Status der Windenergienutzung – Stand 31.12.2008, DEWI Magazin No. 34, Februar 2009; Deutsches Windenergie-Institut (DEWI)

Abbildung 3: Anzahl der Windenergieanlagen und installierten Leistung in Deutschland 1990 – 2008.

   GWh            installierte leistung und energiebereitstellung aus Photovoltaikanlagen in Deutschland 1990 – 2008                                                                                        MWp
   4.500                                                                                                                                                                                                    5.500
                                         Energiebereitstellung (GWh)
                                         installierte Leistung (MWp)                                                                                                                                        5.000
   4.000
                                                                                                                                                                                                   4.000

                                                                                                                                                                                                            4.500
   3.500
                                                                                                                                                                                                            4.000
   3.000
                                                                                                                                                                                        3.075

                                                                                                                                                                                                            3.500

   2.500                                                                                                                                                                                                    3.000

   2.000                                                                                                                                                                                                    2.500
                                                                                                                                                                             2.220

                                                                                                                                                                                                            2.000
   1.500
                                                                                                                                                                                                            1.500
                                                                                                                                                                  1.282

   1.000
                                                                                                                                                                                                            1.000
     500
                                                                                                                                 188

                                                                                                                                                       557

                                                                                                                                                                                                            500
                                                                                                                      116
                                                                                                            64
                                                                                                  42
                                                                                        32
                                                                    16

                                                                              26
                                                          11

                                                                                                                                           313
                            3

                                      6

                                                8
            1

                    2

       0                                                                                                                                                                                                    0
          90

                    91

                            92

                                      93

                                                94

                                                          95

                                                                    96

                                                                              97

                                                                                        98

                                                                                                  99

                                                                                                            00

                                                                                                                      01

                                                                                                                                 02

                                                                                                                                            03

                                                                                                                                                       04

                                                                                                                                                                  05

                                                                                                                                                                             06

                                                                                                                                                                                        07

                                                                                                                                                                                                   08
        19

                  19

                          19

                                    19

                                              19

                                                        19

                                                                  19

                                                                            19

                                                                                      19

                                                                                                19

                                                                                                          20

                                                                                                                    20

                                                                                                                               20

                                                                                                                                          20

                                                                                                                                                     20

                                                                                                                                                                20

                                                                                                                                                                           20

                                                                                                                                                                                      20

                                                                                                                                                                                                 20

  Quelle: BMU-KI III 1 nach Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat); Stand: April 2009; Angaben vorläufig

Abbildung 4: Installierte Leistung und Energiebereitstellung aus Photovoltaikanlagen in Deutschland 1990 – 2008.

                                                                                                                                                       Strom aus erneuerbaren Energien                               9
Strom auS erneuerbaren energien - Zukunftsinvestition mit Perspektiven - eeg-erfahrungsbericht 2007 und eeg 2009 im Überblick
4. Die ökologiSchen unD ökonomiSchen
         wirkungen Der erneuerbaren energien

     Die Wirkungen des Ausbaus der erneuerbaren Ener-             es bereits rund 1,3 Milliarden Euro. Je nach Preisent-
     gien gehen viel weiter als der reine Beitrag zur             wicklung können die jährlich durch die Vermeidung
     Energieversorgung. So sparen die Erneuerbaren Ener-          fossiler Brennstoffimporte erzielten Einsparungen
     gieimporte ein, führen zur Reduzierung von Treib-            bis zum Jahr 2020 deutschlandweit eine Höhe von
     hausgasemissionen und sind längst ein bedeutender            4,9 – 6,2 Milliarden2 Euro erreichen.
     Wirtschaftsfaktor geworden.
                                                                  Für den Klimaschutz in Deutschland sind die erneu-
     Während die konventionelle Energieversorgung                 erbaren Energien bis heute die mit Abstand wich-
     überwiegend auf den Import fossiler Energieträger            tigste Säule. Mehr als 110 Millionen Tonnen CO2-Emis-
     angewiesen ist, stammen erneuerbare Energien aus             sionen wurden durch ihren Einsatz im Jahr 2008
     heimischen Energiequellen. Ihr Einsatz trägt zur             vermieden. Der Löwenanteil entfällt dabei mit über
     Verringerung der Importabhängigkeit bei, erhöht so           70 Millionen Tonnen auf den Strombereich, wovon
     die Versorgungssicherheit und vermindert ökonomi-            wiederum rund 56 Millionen Tonnen allein auf die
     sche Risiken durch Energiepreissteigerungen. 2006            Wirkungen des EEG zurückzuführen sind. Ohne den
     beliefen sich die durch den Ersatz fossiler Energie-         bisherigen Ausbau der erneuerbaren Energien wäre
     träger eingesparten Kosten für die deutsche Volks-           Deutschland weit davon entfernt, seine Kyoto-Ziele
     wirtschaft auf etwa 0,9 Milliarden Euro.1 2007 waren         zu erreichen. In diesem Zusammenhang ist auch die
                                                                  Vermeidung von Schadenskosten durch den Klima-
                                                                  wandel als weiterer gesamtwirtschaftlich relevanter
                                                                  Nutzeneffekt des EEG zu nennen. Durch das EEG
       Auf einen Blick                                            wurden 2006 rund 3,4 Milliarden Euro3 Schadens-
       Erneuerbare Energien wirken mehrfach positiv auf           kosten, die durch die klimaschädigende Wirkung von
       die Volkswirtschaft: Sie sparen Energieimporte             CO2- und Schadstoffemissionen verursacht worden
       ein – 2007 etwa 1,3 Milliarden Euro. Sie führen            wären, vermieden. Basis der Berechnung ist eine
       zur Reduktion von Treibhausgasemissionen, 2008             Studie für das BMU, die die Schadenskosten aus der
       über 110 Millionen Tonnen CO2, davon 56 Millio-            Emission einer Tonne CO2 mit 70 Euro pro Tonne3
       nen Tonnen aus dem EEG, bei gleichzeitiger                 angibt. Für 2008 ergeben sich entsprechend vermie-
       Vermeidung von externen Schadenskosten (2008               dene Schadenskosten in Höhe von 4 Milliarden Euro.4
       rund 4 Milliarden Euro). Sie sind ein bedeutender
       Wirtschaftsfaktor, denn die Umsätze mit erneuer-           Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gehören
       baren Energien konnten in den vergangenen                  langfristig verlässliche Rahmenbedingungen zu den
       Jahren stetig gesteigert werden. 2008 wurde mit            wichtigsten Entscheidungsgrundlagen für Investitio-
       rund 29 Milliarden Euro ein neuer Rekord aufge-            nen. Das EEG bietet mit seiner für 20 Jahre garantier-
       stellt. Dies hatte direkten steigernden Einfluss auf       ten Einspeisevergütung (mit Ausnahme der großen
       die Beschäftigung im Bereich der erneuerbaren              Wasserkraft, für die diese Vergütung 15 Jahre lang
       Energien, so dass die Branche mittlerweile knapp           gewährt wird) und anspruchsvollen Ausbauzielen
       280.000 Personen Arbeit gibt. Dank der hohen               solche verlässlichen Bedingungen. Unterstützend
       Investitionssicherheit durch das EEG und der               dazu hat die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
       politischen Kontinuität stehen auch in wirtschaft-         zusammen mit der Bundesregierung umfangreiche
       lich schwierigen Zeiten die Zeichen weiter auf             Kreditprogramme zur Finanzierung von Projekten
       Wachstum.                                                  zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien
                                                                  aufgelegt.

     1 Wenzel, B.: Kosten- und Nutzenwirkungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Im Auftrag des BMU. November 2007.
     2 Wenzel, B.; Nitsch, J.: Ausbau erneuerbarer Energien im Strombereich – EEG-Vergütungen, -Differenzkosten und -Umlage
       sowie ausgewählte Nutzeneffekte bis zum Jahr 2030. Im Auftrag des BMU Dezember 2008.
     3 Krewitt, W.; Schlomann, B.: Externe Kosten der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien
       im Vergleich zur Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern. Gutachten im Auftrag des BMU.
     4 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU): Strom aus erneuerbaren Energien – Was kostet
       uns das?; April 2009.

10     Strom aus erneuerbaren Energien
So konnten die Umsätze mit erneuerbaren Energien
in den vergangenen Jahren stetig gesteigert werden.
Auch im Jahr 2008, in dem sich in vielen Branchen
die konjunkturelle Abkühlung im letzten Quartal
bereits bemerkbar machte, wurde mit einem Um-
satz von rund 29 Milliarden Euro ein neuer Rekord
erzielt. Davon wurden rund 13 Milliarden allein in
Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien und
damit in den weiteren Ausbau investiert – ebenfalls
ein neuer Höchststand.

Die Zeichen stehen weiter auf Wachstum, auch in
der Krise. So legte der zu Bosch gehörende Photo-
voltaik-Hersteller ErSol im März 2009 den Grund-
stein für eine 530-Millionen-Euro-Investition in neue
Fertigungskapazitäten im thüringischen Arnstadt.
Die Erneuerbaren haben das Zeug zum Fels in der
Brandung wirtschaftlicher Turbulenzen. Das belegen
auch positive Signale aus der Kreditwirtschaft.

Dies alles bestätigt den positiven Einfluss, den das
EEG als Auslöser, Impulsgeber und Wachstumsmotor
im Bereich der erneuerbaren Stromerzeugung auf
Innovation, Umsatz und Wertschöpfung in Deutsch-
land hat. Hiermit verbunden ist die Entstehung einer
erheblichen Anzahl zukunftsfähiger Arbeitsplätze.
Im Jahr 2006 beschäftigte die gesamte Erneuerbare-
Energien-Branche insgesamt 236.000 Personen,
wovon 134.000 direkt dem EEG zuzurechnen waren.              mechanismen auf dem deutschen Strommarkt
Die Gesamtzahl der branchenweit Beschäftigten                der vergangenen Jahre zurückzuführen. Für das
erreichte 2008 278.000.5 Entsprechend dürfte sich            Jahr 2006 ließ er sich auf bis zu 5 Milliarden Euro6
auch der dem EEG zuzurechnende Anteil weiter                 beziffern.
erhöht haben. Bei einer Entwicklung gemäß der Leit-
studie 2008 sollen bis zum Jahr 2020 etwa 400.000            Über den Nutzen des Merit-Order-Effekts lassen
Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien           sich keine Langfristprognosen erstellen, da er sich
zur Verfügung stehen.                                        lediglich zur Einschätzung kurzfristiger Preiseffekte
                                                             eignet.
Als weiterer Nutzeffekt des EEG wird dessen deutlich
dämpfender Einfluss auf die Stromhandelspreise in            Der gezeigte gesamtwirtschaftliche Nutzen des EEG
Deutschland diskutiert. Dieser so genannte Merit-            unterstreicht seine Bedeutung für die deutsche Wirt-
Order-Effekt ist auf die speziellen Preisbildungs-           schaft heute und in Zukunft.

5 ZSW, DLR, DIW, GWS: Erneuerbare Energien: Arbeitsplatzeffekte 2006. Abschlussbericht „Wirkungen des Ausbaus der
  erneuerbaren Energien auf dem deutschen Arbeitsmarkt – Follow up“ und Folgeveröffentlichungen; im Auftrag des BMU.
  2007 – 2009.
6 DIW, DLR, ZSW, EWI Universität Köln, FhG-ISI Karlsruhe, Lehrstuhl für Energiewirtschaft Universität Duisburg-Essen:
  Thesenpapier zum Fachgespräch Merit-Order-Effekt im BMU am 7. September 2007.

                                                                                     Strom aus erneuerbaren Energien    11
5. erfahrungSbericht im Zentrum:
         Die entStehungSgeSchichte DeS eeg 2009

     Die Umsetzung des Prinzips der „kostendeckenden       cherschutz (BMELV) vorzulegen war. Darüber hinaus
     Vergütung“ im EEG bewirkt eine große Dynamik          sollte jeweils nach einem Zeitraum von vier Jahren
     im Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren         erneut ein Erfahrungsbericht erstellt werden. Der
     Energien. Hierdurch wird ein intensives Monitoring    nächste EEG-Erfahrungsbericht ist daher bis Ende
     der Förderung erforderlich. Denn nur wenn die         2011 vorzulegen.
     bestehenden Regelungen vor dem Hintergrund der
     tatsächlich eingetretenen Entwicklung regelmäßig      Der geforderte Berichtsinhalt wurde um ökologische
     überprüft und im Bedarfsfall angepasst werden, kann   Auswirkungen des Ausbaus erneuerbarer Energien
     eine dauerhafte Effizienz der Förderung bei gleich-   zur Stromerzeugung sowie um den Entwicklungs-
     zeitig minimalen Übergangskosten für die Volkswirt-   stand von Speichertechnologien erweitert. Zusätzlich
     schaft erzielt werden.                                wurde eine Auskunftspflicht für Anlagen- und Netz-
                                                           betreiber implementiert, die eine Ermittlung und
     Dieser Tatsache trug bereits das erste Erneuerbare-   transparente Darstellung der Kostensituation ermög-
     Energien-Gesetz Rechnung, in dem es regelmäßig        lichen sollte.
     einen Erfahrungsbericht an den Deutschen Bundes-
     tag vorschrieb. Das EEG 2004 übernahm diese Re-       Das BMU begann bereits 2005 mit der Ermittlung
     gelung unter Anpassung des Berichtszeitraums, so      und Beschreibung des Berichtsauftrags und vergab
     dass dem Deutschen Bundestag spätestens zum           im Oktober 2005 ein Forschungsvorhaben „Vorberei-
     31. Dezember 2007 ein Erfahrungsbericht zum EEG       tung und Begleitung bei der Erstellung eines Erfah-
     durch das BMU im Einvernehmen mit den Bundes-         rungsberichts gem. § 20 EEG“. Dies beinhaltete die
     ministerien für Wirtschaft und Technologie (BMWi)     Erarbeitung eines wissenschaftlichen Hintergrund-
     sowie für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrau-      berichts als Fundament für den eigentlichen EEG-
                                                           Erfahrungsbericht des BMU. Den Auftrag erhielt ein
                                                           aus acht Partnerinstitutionen zusammengesetztes
                                                           Forschungsteam, das unter der Leitung des Zentrums
                                                           für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung
                                                           Baden-Württemberg (ZSW) die gesamte Bandbreite
                                                           der Thematik auf höchstem Niveau abdecken konn-
                                                           te. Entsprechend bildete der Abschlussbericht des
                                                           Forschungsteams, der dem BMU im Juni 2007 über-
                                                           geben wurde, die wichtigste Grundlage für den
                                                           Entwurf des BMU-Erfahrungsberichts. Dieser wurde
                                                           im Juli 2007 der Öffentlichkeit vorgestellt. Dessen
                                                           Endfassung wurde nach erfolgter Ressortabstimmung
                                                           am 7. November 2007 als EEG-Erfahrungsbericht
                                                           im Bundeskabinett beschlossen und zusammen mit
                                                           dem wissenschaftlichen Hintergrundbericht des
                                                           Forschungsteams veröffentlicht.

                                                           Parallel und auf Grundlage des EEG-Erfahrungsbe-
                                                           richts 2007 wurde das Gesetzgebungsverfahren für
                                                           die Neufassung des EEG eingeleitet. Das federfüh-
                                                           rende BMU legte am 9. Oktober 2007 einen ersten
                                                           Referentenentwurf vor. Als Teil des Integrierten
                                                           Energie- und Klimaprogramms (IEKP) mit insgesamt
                                                           14 Maßnahmen beschloss die Bundesregierung im
                                                           Dezember 2007, das EEG neu zu fassen. Der Entwurf
                                                           des BMU diente dabei als Grundlage, die im EEG-
                                                           Erfahrungsbericht aufgeführten Anpassungsempfeh-
                                                           lungen wurden übernommen.

12    Strom aus erneuerbaren Energien
Die erste Lesung des EEG 2009 im Deutschen Bundes-
tag fand am 20. Februar 2008 statt. Die zuvor vom    Auf einen Blick
Bundesrat eingereichten Änderungsvorschläge und      Die große Dynamik im Ausbau der Stromerzeu-
Empfehlungen wurden dabei überwiegend abge-          gung aus erneuerbaren Energien erfordert ein
lehnt. Am 5. Mai 2008 kam es zu einer Experten-      intensives Monitoring der Förderung. Dieser
anhörung im Umweltausschuss des Deutschen            Tatsache trug das BMU mit der Vergabe des For-
Bundestages, in deren Folge sowohl von der Bundes-   schungsvorhabens „Vorbereitung und Begleitung
regierung als auch vom Umweltausschuss selbst        bei der Erstellung eines Erfahrungsberichts gem.
noch Änderungen vorgenommen wurden. In der           § 20 EEG“ unter der Leitung des Zentrums für
zweiten und dritten Lesung am 6. Juni nahm der       Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-
Deutsche Bundestag das EEG 2009 an. Der Bundesrat    Württemberg (ZSW) Rechnung. Dessen Abschluss-
behandelte das EEG abschließend am 4. Juli 2008,     bericht bildete die wichtigste Grundlage für den
wobei seine Zustimmung nicht erforderlich war.       EEG-Erfahrungsbericht des BMU, der im Novem-
Im Oktober 2008 erfolgte die Veröffentlichung im     ber 2007 vom Bundeskabinett verabschiedet und
Bundesanzeiger. Das Gesetz ist seit 1. Januar 2009   veröffentlicht wurde. Auf dieser Grundlage wurde
in Kraft.                                            das EEG im Juni 2008 vom Deutschen Bundestag
                                                     verabschiedet und trat am 1. Januar 2009 in Kraft.

                                                                          Strom aus erneuerbaren Energien   13
6. wirtSchaftliche rahmenbeDingungen
         nach Dem eeg 2009

     Das EEG ist weltweit das erfolgreichste Förderinstru-   grundsätze der Vergütung
     ment für die Stromerzeugung aus erneuerbaren
     Energien. Nach dem Vorbild des EEG wurden mitt-         Ein weiterer Erfolgsfaktor ist der Vergütungsanspruch,
     lerweile in mehr als 40 Ländern ähnliche Einspei-       den der Anlagenbetreiber ab dem Zeitpunkt der
     severgütungsmodelle implementiert. Ursächlich für       erstmaligen Einspeisung von regenerativ erzeugtem
     diesen Erfolg sind in erster Linie die verlässlichen    Strom erwirbt und der für die Dauer von 20 Jahren
     Rahmenbedingungen und daraus resultierend das           (15 Jahre für große Wasserkraftanlagen), zuzüglich
     niedrige und kalkulierbare Investitionsrisiko sowie     des Jahres der Inbetriebnahme, in gleicher Höhe be-
     die verbindliche Zielsetzung, im Jahr 2020 einen        stehen bleibt.
     regenerativen Anteil von mindestens 30 Prozent am
     Bruttostromverbrauch und darüber hinaus ein wei-
     teres kontinuierliches Wachstum zu erreichen.
                                                              Auf einen Blick
     netzanschluss und abnahmeanspruch                        Das EEG ist weltweit das erfolgreichste Förderins-
                                                              trument für die Stromerzeugung aus erneuerba-
     Zentrale Bedeutung hat dabei die gesetzliche Ver-        ren Energien. Zentrale Bedeutung hat dabei die
     pflichtung des Netzbetreibers zum Netzanschluss          Netzanschlusspflicht und die Verpflichtung zur
     jedes einspeisewilligen Anlagenbetreibers, zur vor-      vorrangigen Abnahme und Durchleitung regene-
     rangigen Abnahme und zur Durchleitung des einge-         rativ erzeugten Stroms seitens der Netzbetreiber.
     speisten Stroms. Dabei sind die Kosten des Anschlus-     Hinzu kommt der Vergütungsanspruch des An-
     ses am nächstgelegenen Einspeisepunkt vom An-            lagenbetreibers für 20 Jahre zuzüglich des Jahres
     lagenbetreiber zu tragen. Darüber hinausgehende          der erstmaligen Einspeisung von regenerativ
     Kosten, beispielsweise bei der Wahl eines anderen        erzeugtem Strom. Wichtig ist die technologie-
     Einspeisepunktes, übernimmt der Netzbetreiber. Falls     spezifische Ausgestaltung der Mindestvergütung:
     der Anschluss der Anlage einen Ausbau des Netzes         Wer heute noch höhere Kosten hat, wie z. B. die
     erfordert, ist der Netzbetreiber unverzüglich und auf    Photovoltaik oder Teile der Biomasse, bekommt
     eigene Kosten dazu verpflichtet.                         eine höhere Vergütung als bereits relativ kosten-
                                                              günstige Techniken wie die Windenergie und
     netzausbau und einspeisemanagement                       Biomasseanlagen mit Altholz als Brennstoff. Die
                                                              degressive Gestaltung der Vergütungssätze in Ver-
     Bei zeitweiliger Überlastung des Netzes darf der         bindung mit ambitionierten Zielvorgaben trägt
     Netzbetreiber im Sinne eines Einspeisemanagements        ebenfalls zu den klar umrissenen wirtschaftlichen
     eine Abregelung der Anlagen vornehmen. Für die           Rahmenbedingungen bei. Nicht zuletzt die ein-
     entgangenen Erlöse erhält der Anlagenbetreiber eine      deutige Zielvorgabe im EEG, bis 2020 mindestens
     Kompensationszahlung. Dadurch wird sichergestellt,       30 Prozent des Strombedarfs mit erneuerbaren
     dass eine auf der prognostizierten Stromproduktion       Energien zu decken und anschließend das Wachs-
     kalkulierte Finanzierung durch unvorhersehbare           tum kontinuierlich fortzuführen, ist für die Inves-
     Ausfälle nicht tangiert wird und etwaigen Verpflich-     titionssicherheit der Anlagenhersteller von hoher
     tungen finanzieller Art weiterhin nachgekommen           Bedeutung.
     werden kann.

14     Strom aus erneuerbaren Energien
Mit dem EEG 2009 neu geregelt wurde die Option
der Direktvermarktung für solche Anlagenbetreiber,
die die hierzu gesetzlich vorgeschriebenen Mittei-
lungs- und Informationspflichten gegenüber dem
Netzbetreiber erfüllen. Der Anlagenbetreiber steigt
dabei zeitweise – für mindestens einen Monat – aus
dem EEG-Vergütungssystem aus, kann den erzeug-
ten Strom vollständig oder zu festgelegten Anteilen
selbst vermarkten und somit Erfahrungen auf dem
freien Markt sammeln. Er bleibt aber im Regime des
EEG und kann jederzeit unter Wahrung der vorge-
gebenen Fristen von der freien Vermarktung in das
System der EEG-Vergütung zurückkehren. Die Fristen
für die Information des Netzbetreibers wurden so
gewählt, dass mögliche Mitnahmeeffekte – vor allem
in Form des so genannten „Rosinenpickens“ – weit-
gehend ausgeschlossen sind.

                                                       Bei der Photovoltaik wurde zusätzlich zur Basisde-
                                                       gression eine zubauabhängige Komponente geschaf-
                                                       fen. Das EEG 2009 gibt Grenzen vor, innerhalb derer
                                                       sich der Anlagenzubau und damit das Marktwachs-
                                                       tum bewegen sollen. Werden diese über- bzw. unter-
                                                       schritten, wird im Folgejahr die Degression um einen
                                                       Prozentpunkt angehoben bzw. abgesenkt. Hierdurch
                                                       soll einerseits die zeitnahe Weitergabe von Kosten-
                                                       senkungen an den Kunden sichergestellt, anderer-
                                                       seits sollen die aus der EEG-Umlage entstehenden Be-
                                                       lastungen für die Verbraucher eingegrenzt werden.

                                                       energieintensive unternehmen

                                                       Verlässlichkeit schafft das EEG 2009 zudem für ener-
                                                       gieintensive Unternehmen und Schienenbahnen, die
                                                       über die besondere Ausgleichsregelung weitgehend
                                                       von der EEG-Umlage befreit sind und somit ledig-
                                                       lich dem Risiko der marktgetriebenen Energiepreis-
                                                       schwankungen unabhängig vom EEG unterliegen.

Die degressive Gestaltung der Vergütungssätze trägt
ebenfalls zu den klar umrissenen wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen bei. Dabei sinkt der Vergü-
tungssatz für Neuanlagen jährlich um einen be-
stimmten Prozentsatz. Dies verlangt eine konsequen-
te Kostensenkung, sei es durch Innovation, durch
effizientere Prozessabläufe, durch neue Verfahren
oder Materialien seitens der Anlagenhersteller.
Gleichzeitig werden so eindeutige, langfristig plan-
bare Zielwerte vorgegeben.

                                                                             Strom aus erneuerbaren Energien   15
7. waSSerkraft: Die beStänDige

                                                            zusätzlichen Stromerzeugung von rund 700 Millio-
      Auf einen Blick                                       nen kWh/a führen wird. Seit 2004 verbindet das EEG
      Wasserkraft wird in Deutschland bereits seit Jahr-    zudem erhöhte Vergütungssätze mit anspruchsvollen
      zehnten intensiv genutzt. Das EEG konnte hier         Anforderungen an die Gewässerökologie.
      wesentliche Impulse im Bereich der Modernisie-
      rung und Reaktivierung von kleinen und mitt-          Mit dem neuen EEG 2009 gelten die ökologischen
      leren Wasserkraftanlagen geben. Der Anteil der        Anforderungen für alle Anlagengrößen. Da diese
      Wasserkraft am deutschen Bruttostromverbrauch         beim Neubau von Kleinanlagen bislang nicht wirt-
      stagniert – bei leicht ansteigendem Gesamtstrom-      schaftlich umsetzbar waren, wurden die Vergütungs-
      bedarf – bei rund 3,5 Prozent. Seit 2004 verbindet    sätze in diesem Bereich angehoben. Aufgehoben
      das EEG erhöhte Vergütungssätze mit anspruchs-        wurde die für Wasserkraftanlagen mit einer Leistung
      vollen Anforderungen an die Gewässerökologie,         größer als fünf MW geltende Stichtagsregelung,
      mit dem EEG 2009 gelten die ökologischen Anfor-       nach der nur bei einer bis zum 31. Dezember 2012
      derungen für alle Anlagengrößen. Darüber hinaus       erfolgten Erneuerung ein Anspruch auf Vergütung
      hat das EEG 2004 zur Belebung des Marktes im          bestand, die Leistungsobergrenze und die Mindest-
      Bereich der großen Wasserkraft in Deutschland         leistungserhöhung bei Anlagenerneuerung/-moder-
      geführt.                                              nisierung, denn sämtliche vorhandene Potenziale
                                                            für den Ausbau der Stromerzeugungskapazitäten
                                                            sollen genutzt werden. Der Vergütungszeitraum für
                                                            Wasserkraftanlagen wurde mit 20 Jahren (bislang
     Die Wasserkraftnutzung in Deutschland ist seit Jahr-   30 Jahre; große Wasserkraft weiterhin 15 Jahre) an
     zehnten durch einen hohen Ausbaugrad gekenn-           die anderen Sparten angeglichen, verbunden mit
     zeichnet, so dass das EEG in der Vergangenheit zwar    einer entsprechenden Erhöhung der bisherigen
     Impulse für die Modernisierung und Reaktivierung       Vergütungssätze.
     alter Kleinanlagen gegeben, jedoch keine große Aus-
     baudynamik bei der Wasserkraftnutzung insgesamt         Anlagen bis 5 MW – Neuanlagen
     ausgelöst hat. Ihr Anteil am deutschen Bruttostrom-     Leistungsanteil                    EEG 2009 Vergütung ct/kWh
     verbrauch stagniert bei rund 3,5 Prozent. Der Zubau
                                                             bis 500 kW                                       12,67
     an Stromerzeugungskapazitäten lag zuletzt durch-
     schnittlich bei 20 Megawatt pro Jahr.                   500 kW bis 2 MW                                   8,65
                                                             2 MW bis 5 MW                                     7,65
     Mit dem EEG 2004 wurden erstmals auch große             Anlagen bis 5 MW – modernisierte/revitalisierte Anlagen
     Wasserkraftanlagen mit Leistungen zwischen fünf
                                                             Leistungsanteil                    EEG 2009 Vergütung ct/kWh
     und 150 MW in die Förderung aufgenommen, deren
     Modernisierung bis 2012 abgeschlossen sein und          bis 500 kW                                       11,67
     deren bisherige Leistung um mindestens 15 Prozent       500 kW bis 2 MW                                   8,65
     erhöht wird. Gefördert werden jedoch nur die durch      2 MW bis 5 MW                                     8,65
     die Modernisierung zusätzlich erzeugten Strommen-
                                                             Neu und erneuerte Anlagen über 5 MW
     gen. Drei solche Projekte sollen in den kommenden
     drei Jahren fertig gestellt werden, was zu einer        Leistungserhöhung                  EEG 2009 Vergütung ct/ kWh
                                                             bis 500 kW                                        7,29
                                                             bis 10 MW                                         6,32
                                                             bis 20 MW                                         5,80
                                                             bis 50 MW                                         4,34
                                                             ab 50 MW                                          3,50
                                                             Degression
                                                             für Wasserkraftanlagen mit einer Leistung über 5 MW nach EEG
                                                             2009: Ab 5 MW: 1,0 %. Wasserkraftanlagen mit einer Leistung
                                                             bis einschließlich 5 MW unterliegen keiner Degression.
                                                            Tabelle 1: Vergütung der Stromerzeugung aus Wasserkraft nach EEG 2009.

16    Strom aus erneuerbaren Energien
8. biomaSSe: Die VielSeitige

Die Biomasse ist der vielseitigste Energieträger unter    von Nachhaltigkeitskriterien geknüpft. Nicht nur
den Erneuerbaren. Man unterscheidet zwischen Fest-        in Deutschland, sondern auch EU-weit sind entspre-
und Flüssigbrennstoffen sowie biogenen Gasen.             chende Verordnungen in Arbeit.
Welche Stoffe definitionsgemäß als Biomasse anzuse-
hen sind und für die Verstromung welcher Biomas-          Auch beim Einsatz biogener Festbrennstoffe zur
sen ein Vergütungsanspruch nach dem EEG besteht,          Stromerzeugung herrschte kontinuierliches Wachs-
ist in der Biomasseverordnung geregelt.                   tum. Ende 2006 war bereits eine elektrische Leistung
                                                          von 920 MW installiert. Nachdem die Möglichkeiten
Im EEG 2009 ist bei Bedarf eine Überarbeitung in          des Einsatzes von Althölzern der verschiedenen Kate-
Form einer neuen Verordnung vorgesehen. Gleich-           gorien sowie die Anhebung der Leistungsbegrenzung
zeitig wird erstmals die Möglichkeit eröffnet, in einer   auf 20 MW im EEG 2000 zunächst vor allem zu Zu-
Anlage vergütungsfähige und nicht vergütungsfähige        wächsen im oberen Leistungsbereich geführt hatten,
Biomassen gemeinsam einzusetzen, wenn mittels             war innerhalb des Betrachtungszeitraums von 2004
eines Betriebstagebuchs die jeweiligen Anteile nach-      bis 2006 eine starke Tendenz zu kleinen und mittle-
gewiesen werden. Entsprechend erfolgt die Vergü-          ren Leistungsklassen zu beobachten.
tung nach EEG.
                                                          Die eingesetzten Brennstoffe sind ausschließlich holz-
Die Stromerzeugung aus Biomasse wurde zwischen            artige Biomassen, wobei es sich im Wesentlichen um
2004 (5,4 Milliarden kWh) und 2006 (etwa 12 Milliar-
den kWh) mehr als verdoppelt und stieg bis 2008 auf
etwa 18 Milliarden kWh. Die größte Dynamik zeigte
sich beim Einsatz flüssiger Biomasse in Form von           Auf einen Blick
Pflanzenöl in Blockheizkraftwerken. Ausgehend von          Bei Biomassen wird zwischen Fest- und Flüssig-
einem sehr niedrigen Niveau (12 MW 2004) hat sich          brennstoffen sowie biogenen Gasen unterschieden,
die installierte Leistung innerhalb von zwei Jahren        die Details sind durch die Biomasseverordnung
nahezu verzwanzigfacht (237 MW 2006). Der größte           geregelt. Insgesamt wurde die Stromerzeugung
Zubau erfolgte bei Anlagen im Leistungsbereich             aus Biomasse zwischen 2004 (5,4 Milliarden kWh)
von 100 kW bis 1.000 kW. In dieser Leistungsklasse         und 2008 (etwa 8 Milliarden kWh) mehr als
wurden aus Gründen der Wirtschaftlichkeit bereits          verdreifacht. Die verstärkte Nutzung offenbarte
zu 80 Prozent Brennstoffe eingesetzt, die nicht aus        mehrere Konfliktfelder, denen im EEG 2009 durch
heimischer Erzeugung stammen. Palmöl war hier              die Implementierung zusätzlicher Regelungen
eindeutig dominierend.                                     begegnet wurde. So sollen verstärkt Abfallstoffe
                                                           wie Gülle und Stroh zur Stromerzeugung einge-
Aufgrund der steigenden Preise für Agrarrohstoffe          setzt werden. Auch soll eine Nachhaltigkeitsver-
zeichnete sich auch für Klein- und Kleinstanlagen          ordnung den Einsatz nicht nachhaltig erzeugter
ein Wechsel von heimischem Rapsöl zu importier-            Brennstoffe vermeiden. Für viele Biogasanlagen
tem Palmöl ab. Für den Ende 2006 installierten             führten die steigenden Agrarpreise zu sinkender
Anlagenbestand wurde mit einem Palmölbedarf von            Wirtschaftlichkeit. Die Folge war eine starke Ab-
340.000 Tonnen jährlich gerechnet. Hieraus ergaben         schwächung des Wachstums gegen Ende des Be-
sich mehrere Konfliktfelder: Eine potenzielle Nut-         trachtungszeitraums. Um diesem negativen Trend
zungskonkurrenz zum Einsatz von Palmöl als Nah-            entgegenzuwirken und den zur Erreichung der
rungsmittel, der nichtnachhaltige Anbau in beste-          angestrebten Anteile der erneuerbaren Energien
henden Palmölplantagen sowie die Vernichtung von           an der Stromversorgung notwendigen weiteren
Regenwald für neue Plantagen in Entwicklungs- und          Ausbau im Biogassektor sicherzustellen, wurden
Schwellenländern.                                          im EEG 2009 mit einer Absenkung der Degres-
                                                           sion, mit einer Anhebung der Grundvergütung
Im EEG 2009 wurden daher Regelungen implemen-              um einen Cent pro Kilowattstunde für Kleinan-
tiert, die künftig den Einsatz nicht nachhaltig er-        lagen sowie mit einer Erhöhung der Boni erheb-
zeugter Brennstoffe vermeiden sollen. Der Vergü-           liche Änderungen vorgenommen.
tungsanspruch wird zukünftig an die Einhaltung

                                                                                 Strom aus erneuerbaren Energien   17
Grundvergütung                                                           BONI für Biomasse II
      Leistungsanteil                      EEG 2009 Vergütung ct/kWh      3)
                                                                               NawaRo-Bonus
      bis 150 kWel                                        11,67 1)             Leistungsanteil bis 150 kWel         EEG 2009 Vergütung ct/kWh
      150 kWel bis 500 kWel                                9,18                Biomasse mit                                          6,00
      500 kWel bis 5 MWel                                  8,25                Ausnahme von Biogas

      5 MWel bis 20 MWel                                   7,79 2)             Biogas                                                7,00

      1) Auch Altanlagen.                                                      Bei mind. 30 % Gülleeinsatz 1)                      + 4,00
      2) Nur, soweit der Strom in Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt wird.           Bei überwiegendem Einsatz von                       + 2,00
      3) Grundvergütung für die Stromerzeugung aus Biogas erhöht               Landschaftspflegematerial
         sich um 1,0 ct/kWh für immissionsschutzrechtlich genehmigungs-
         bedürftige Alt- und Neuanlagen anteilig bis 500 kW, wenn die          Leistungsanteil bis 500 kWel         EEG 2009 Vergütung ct/kWh
         dem Emissionsminimierungsgebot der TA Luft entsprechenden                                                                   6,00
                                                                               feste Biomasse
         Formaldehydgrenzwerte eingehalten werden. Dies gilt nicht für
         Anlagen, die aus dem Gasnetz entnommenes Gas einsetzen.               flüssige Biomasse                                     0,00 2)
      BONI für Biomasse I                                                      gasförmige Biomasse                                   6,00
                                                                               (außer Biogas)
      Technologiebonus bis zu einer Leistung von 5 MWel nach Anlage 1
                                                                               Biogas                                                7,00
                                           EEG 2009 Vergütung ct/kWh
                                                                               Bei mind. 30 % Gülleeinsatz    1)                   + 1,00
      Innovative Anlagentechnik                            2,00
                                                                               Bei überwiegendem Einsatz von                       + 2,00
      Für Gasaufbereitung
                                                                               Landschaftspflegematerial
      a) max. Kapazität bis                                2,00
                                                                               Leistungsanteil bis 5 MWel           EEG 2009 Vergütung ct/kWh
         350 Nm3/Stunde:
                                                                               feste Biomasse                                        4,00
      b) max. Kapazität bis                                1,00
         700 Nm3/Stunde:                                                       flüssige Biomasse                                     0,00 2)
      KWK-Bonus (nur für den Teil des eingespeisten Stroms,                    gasförmige Biomasse                                   4,00
      der als KWK-Strom gilt)                                                  bei Holzverbrennung                                   2,50
                                           EEG 2009 Vergütung ct/kWh           bei Holzverbrennung aus                               4,00
      Bis Leistung von 20 MWel                             3,00   1)           Kurzumtriebsplantagen und
                                                                               Landschaftspflegematerial
      1) Gilt auch für Altanlagen, wenn diese nach dem 31.12.2008 erstmals
         in KWK iSv Anlage 3 betrieben werden und für sonst. Altanlagen        1) Gilt nicht für Anlagen, die aus dem Gasnetz entnommenes
         anteilig bis zu einer Leistung von 500 kW, wenn die Anforderungen        Gas einsetzen.
         der Anlage 3 erfüllt werden.                                          2) Gilt nur für Anlagen, die ab 01.01.2009 in Betrieb genommen
                                                                                  werden.
      Degression
      für Strom aus Biomasseanlagen nach EEG 2009: Ab 1. Januar 2010 jährlich 1,0 % auf Grundvergütung und Boni.
     Tabelle 2: Vergütung der Stromerzeugung aus Biomasse nach EEG 2009.

     Waldrestholz, Industrierestholz einschließlich anfal-                      betrieb, der Bonus wurde bereits 2005 von zwei
     lender Sägenebenprodukte, Althölzer aller Katego-                          Dritteln aller Anlagen in Anspruch genommen.
     rien sowie Hölzer aus der Landschaftspflege handelt.
     Halmgutartige Biomassen, wie beispielsweise Stroh,                         Der NawaRo-Bonus bewirkte aufgrund steigender An-
     kamen bislang nicht zum Einsatz.                                           lagengrößen, daraus resultierendem Rohstoffbedarf
                                                                                und der mangelnden Transportwürdigkeit von Gülle
     Der Biogasbereich weist im betrachteten Zeitraum                           eine anteilige Verschiebung in der Zusammenset-
     von 2004 bis 2006 ebenfalls sehr hohe Zuwachsraten                         zung der eingesetzten Substrate zulasten des Gülle-
     auf, was sich in einer annähernden Vervierfachung                          anteils. Eine absolute Betrachtung der eingesetzten
     der elektrischen Gesamtleistung auf 950 MW wider-                          Güllemenge belegt jedoch, dass sich die energetisch
     spiegelt. Der Zubau erfolgte vor allem im mittleren                        in Biogasanlagen verwertete Gesamtgüllemenge
     und oberen Leistungsbereich. Die Einführung                                innerhalb des Betrachtungszeitraums knapp verdrei-
     des Bonus für nachwachsende Rohstoffe7 (NawaRo-                            facht hat.
     Bonus) ermöglichte einen wirtschaftlichen Anlagen-

     7 Nachwachsende Rohstoffe sind land- und forstwirtschaftlich erzeugte Produkte, die nicht als Nahrungs- oder Futtermittel
       Verwendung finden. Sie werden stofflich, aber auch zur Erzeugung von Wärme, Strom oder Kraftstoffen genutzt.

18     Strom aus erneuerbaren Energien
Da jedoch nach wie vor große Mengen an Gülle un-
genutzt bleiben und über unkontrolliert ausgasende
Güllegruben erhebliche Mengen an Treibhausgasen
emittiert werden, empfahl der EEG-Erfahrungsbericht
2007 stärkere Anreize für die Güllenutzung über
die Ausgestaltung der Bonusregelungen – dies nicht
zuletzt auch vor dem Hintergrund, dass insbeson-
dere der stark gestiegene Anbau von Mais, derzeit
mit einem Anteil von rund 80 Prozent das wichtigste
NawaRo-Substrat für den Einsatz in Biogasanlagen,
zu Kontroversen geführt hat. Die Diskussion wurde
im Zusammenhang mit Preissteigerungen auf dem           Durch dieses Verfahren können die Gaserzeugung
internationalen Markt für Agrarrohstoffe und bei        und die Gasnutzung räumlich getrennt werden. So
Lebensmitteln geführt. Daneben spielten auch die        kann das Gas effizient dort in einem Blockheizkraft-
möglichen ökologischen Auswirkungen des intensi-        werk zur Stromerzeugung in Kraft-Wärme-Kopplung
vierten Maisanbaus sowie die potenzielle Beeinträch-    eingesetzt werden, wo ein entsprechender Strom-
tigung des Landschaftsbildes eine Rolle. Im EEG 2009    und vor allem Wärmebedarf vorhanden ist. Dies
wurden daher die Detailregelungen des NawaRo-Bo-        erhöht die Energieeffizienz und damit auch den
nus so ausgestaltet, dass insbesondere Kleinanlagen     Beitrag zum Klimaschutz.
einen erheblich höheren Bonus erhalten, wenn sie
mindestens zu 30 Prozent Gülle einsetzen.               Für viele Biogasanlagen führten die steigenden
                                                        Agrarpreise zu höheren Substratpreisen, somit zu
Neu ins EEG aufgenommen wurden sowohl eine              steigenden Betriebskosten und folglich zu sinkender
Positiv- als auch eine Negativliste der bonusfähigen    Wirtschaftlichkeit. Verstärkt wurde dieser Trend
nachwachsenden Rohstoffe. Hinzugekommen ist             bei Neuanlagen noch durch die steigenden Welt-
außerdem die Möglichkeit, bei Vorlage eines Nach-       marktpreise für Stahl, Kupfer und andere Rohstoffe.
weises nur einen Teil des eingesetzten Substrats über   Gestiegene Anlagenpreise führten zu höheren Inves-
NawaRos abzudecken und entsprechend anteilig den        titionskosten und folglich teilweise zum Verlust der
Bonus in Anspruch zu nehmen. Eine Liste möglicher       Wirtschaftlichkeit im Anlagenbetrieb.
Einsatzstoffe, die in Kombination mit NawaRos einge-
setzt werden können, ohne den anteiligen Erhalt des     Die Folge war eine starke Abschwächung des Wachs-
Bonus zu gefährden, wurde in den Anhang des EEG         tums gegen Ende des Betrachtungszeitraums. Dem
2009 aufgenommen.                                       wurde im EEG 2009 sowohl mit einer Absenkung der
                                                        Degression als auch mit einer Anhebung der Grund-
Der Bonus für Kraft-Wärme-Kopplung (KWK-Bonus)          vergütung um einen Cent pro Kilowattstunde für
hat zu einer stärker effizienzorientierten Nutzung      Kleinanlagen Rechnung getragen, da diese von den
von Biomasse bei der Verstromung durch deren Ein-       Preissteigerungen überproportional betroffen waren.
satz in Kraft-Wärme-Kopplung geführt, wenn auch         Um trotz dieses negativen Trends den Biogassektor
nicht im gewünschten Maß. Da teilweise nicht die        weiter auszubauen und so die angestrebten Ziele
sinnvolle Nutzung der verfügbaren Energie, sondern      hinsichtlich der Stromerzeugung aus erneuerbaren
offensichtlich nur der Erhalt der erhöhten Vergütung    Energien erreichen zu können, wurden bei den Boni
im Vordergrund stand, wurde zur Vermeidung von          im EEG 2009 erhebliche Erhöhungen vorgenommen.
Missbrauch eine Auflistung jener Formen der Wär-        Beispielsweise erfolgte eine Erhöhung des KWK-
menutzung, für die der KWK-Bonus gewährt werden         Bonus, um das Kriterium der Energieeffizienz bei der
kann, ins EEG 2009 aufgenommen.                         Verstromung von Biomasse noch mehr in den Fokus
                                                        der potenziellen Anlagenbetreiber zu rücken. Ebenso
Dank des Technologiebonus wurden im Biogasbe-           werden die Gülleverstromung und die Nutzung von
reich innerhalb des Untersuchungszeitraums von          Reststoffen aus der Landschaftspflege zur Stromerzeu-
2004 bis 2006 bereits zwei Anlagen zur Aufbereitung     gung durch eine erhöhte Vergütung belohnt. Dies ist
von Biogas auf Erdgasqualität und zur Netzeinspei-      insbesondere vor dem Hintergrund einer möglichen
sung von Biomethan errichtet – eine Entwicklung, die    Flächenkonkurrenz von Energiepflanzen mit Nah-
sich insbesondere nach der erfolgten Änderung der       rungsmitteln eine Möglichkeit, das weitere Wachs-
Gasnetzzugangsverordnung kontinuierlich fortsetzt.      tum der Biomassenutzung nachhaltig zu gestalten.

                                                                               Strom aus erneuerbaren Energien   19
9. DePoniegaS, klärgaS, grubengaS:
         VerDiente auSlaufmoDelle

     Seit 2005 ist die Deponierung thermisch unbehan-       das Wachstum hat sich erheblich verlangsamt. Die
     delter Abfälle durch die TA Siedlungsabfall unter-     Überprüfung der Vergütungssätze hat gezeigt, dass
     sagt. Die verbleibenden Reststofffraktionen weisen     im Bereich großer Grubengasanlagen Mitnahme-
     damit keine organischen Anteile mehr auf, deren        effekte bestehen. Um diese künftig zu unterbinden,
     Abbauprozesse zur Bildung von Deponiegas führen        wurde der Vergütungssatz für Anlagen mit einer
     würden. Dadurch ist die Deponiegasausbeute rück-       Leistung von über einem MW reduziert. Weiterhin
     läufig, die Nutzung wird langfristig auslaufen. Die    barg die bestehende Gesetzeslage die Gefahr der
     bestehenden Deponien sind bereits mit Entgasungs-      Doppelförderung von Anlagen zur Stromerzeugung
     bzw. Gasnutzungsstrukturen ausgestattet. Weitere       aus Deponie- und Grubengas, wenn diese gleichzeitig
     Ausbaumöglichkeiten bestehen nicht. Lediglich die      die Anforderungen des Gesetzes über projektbezo-
     Modernisierung und der Ersatz von bestehenden          gene Mechanismen nach dem Protokoll von Kyoto
     Anlagen schaffen einen gewissen Bedarf. Die abneh-     zum Rahmenübereinkommen der Vereinten Natio-
     mende Ausgasung der Deponien führt tendenziell zu      nen über Klimaänderungen (Projekt-Mechanismen-
     kleineren, teureren Anlagen. Folgerichtig wurde die    Gesetz – ProMechG) und die des EEG 2004 erfüllten.
     Vergütung im EEG 2009 für Anlagen im Leistungs-        Im EEG 2009 wurde eine derartige Doppelförderung
     bereich bis einschließlich 500 kW auf neun Cent        explizit ausgeschlossen und eine entsprechende Än-
     pro Kilowattstunde erhöht. Auch im Bereich der Klär-   derung des ProMechG im Oktober 2008 umgesetzt.
     gasnutzung beschränkt sich die Nachfrage auf die
     Modernisierung und den Austausch alter Anlagen.         Deponiegasanlagen
     Da keine Entwicklungen identifiziert werden konn-       Leistungsanteil                    EEG 2009 Vergütung ct/kWh
     ten, die eine Änderung der Vergütungssätze erfor-
                                                             bis 500 kWel                                       9,00
     dert hätten, blieb die Vergütung von Strom aus
     Klärgas somit unverändert. Beim Grubengas handelt       500 kWel bis 5 MWel                                6,16
     es sich nicht um eine erneuerbare Energiequelle.        Klärgasanlagen
     Es wurde 2000 in das EEG-Vergütungssystem aufge-        Leistungsanteil                    EEG 2009 Vergütung ct/kWh
     nommen, um einen Anreiz dafür zu schaffen, das
                                                             bis 500 kWel                                       7,11
     bislang ungehindert in die Atmosphäre entweichen-
     de Methan bei gleichzeitiger Reduktion seiner klima-    500 kWel bis 5 MWel                                6,16
     schädigenden Wirkung einer energetischen Nutzung        Grubengasanlagen
     zuzuführen. Der gewünschte Effekt ist eingetreten.      Leistungsanteil                    EEG 2009 Vergütung ct/kWh
     Nachdem das EEG 2000 den Impuls für eine dyna-
                                                             bis 500 kWel                                       7,16
     mische Marktentwicklung gegeben hatte, sind die
     attraktiven Standorte weitgehend erschlossen und        500 kWel bis 1 MWel                                7,16
                                                             1 MWel bis 5 MWel                                  5,16
                                                             ab 5 MWel                                          4,16
                                                             BONI für Deponie-, Klär- und
      Auf einen Blick
                                                             Grubengas                          EEG 2009 Vergütung ct/kWh
      Durch das Verbot der Deponierung thermisch un-
      behandelter Abfälle seit 2005 ist die Deponiegas-      Technologiebonus für Anlagen bis zu einer Leistung von bis
      ausbeute rückläufig, die Nutzung wird langfristig      5 MWel nach Anlage 1l nach EEG 2009
      auslaufen. Auch im Bereich der Klärgasnutzung          Innovative Anlagentechnik                          2,00
      beschränkt sich die Nachfrage auf die Moderni-         Für Gasaufbereitung bei Deponie- und Klärgas:
      sierung und Erneuerung vorhandener Anlagen.
                                                             a) max. Kapazität bis                              2,00
      Beim Grubengas handelt es sich nicht um eine
                                                                350 Nm3/Stunde:
      erneuerbare Energiequelle. Es wurde 2000 in das
      EEG-Vergütungssystem aufgenommen, um das               b) max. Kapazität bis                              1,00
      bislang ungehindert in die Atmosphäre entwei-             700 Nm3/Stunde:
      chende Methan einer energetischen Nutzung              Degression
      zuzuführen. Mit den seit 2000 in Betrieb gegan-        für Strom aus Deponie-, Klär- und Grubengas nach EEG 2009:
      genen Anlagen ist das Potenzial zum überwiegen-        1,5 % auf Grundvergütung und Boni.
      den Teil erschlossen.                                 Tabelle 3: Vergütung der Stromerzeugung aus Deponie-, Klär- und
                                                                       Grubengas nach EEG 2009.

20    Strom aus erneuerbaren Energien
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