Deep Learning in der Bildverarbeitung - Bildverarbeitung - beam-Verlag

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Deep Learning in der Bildverarbeitung - Bildverarbeitung - beam-Verlag
Bildverarbeitung

Deep Learning in der Bildverarbeitung
Neuronale Netze (CNN) auf FPGAs im industriellen Einsatz

[Quelle: Silicon Software GmbH]

                                      Deep Learning besticht in der         sifikation) wird Deep Learning immer   Translationsinvarianz ist eine seiner
                                    Bildverarbeitung durch eine sehr        wichtiger, während ergänzend dazu      Stärken, die einen sehr hohen Auf-
                                    hohe Vorhersagegenauigkeit bei          die Bildvorverarbeitung, -nachbear-    wand bei klassischer Programmie-
                                    der Erkennung, wird die Qualität        beitung und Signalverarbeitung wei-    rung bedeutet. Klassische Algorith-
                                    von heutigen Bildverarbeitungs-         terhin mit den bisherigen Methoden     men sind im Vorteil, wenn eine Loka-
                                    systemen verbessern und neue            ausgeführt werden. Sind Aufgaben-      lisierung von Objekten oder Fehlern
                                    Anwendungen erschließen. Der            stellungen ausschließlich, einfacher   in einem Bild, das maßliche Prüfen,
                                    Lösungsansatz mit tiefen neuro-         oder mit besseren Ergebnissen mit      Codelesen oder Post-Processing
                                    nalen Netzen wie CNN (Convoluti-        Deep Learning zu lösen, verdrängt      benötigt werden. Bild 1 vergleicht
                                    onal Neural Networks) übernimmt         dies die klassische Bildverarbeitung   Deep Learning mit konventioneller
                                    daher immer mehr Aufgaben der           – insbesondere bei erschwerenden       Bildverarbeitung.
                                    klassischen, auf algorithmischer        Variablen wie reflektierende Ober-
                                    Beschreibung basierenden Bildver-       flächen, schlecht ausgeleuchtete       Training bei Deep Learning
                                    arbeitung. Bei der Bildklassifikation   Umgebungen, variierende Beleuch-         Deep Learning unterscheidet zwi-
                                    (Defekt-, Objekt- und Merkmalsklas-     tung oder bewegende Objekte. Die       schen dem Training zum Anlernen

                           Autor:
        Martin Cassel, Redakteur
         Silicon Software GmbH      Bild 1: Eignung von Deep Learning im Vergleich zur klassischen Bildverarbeitung
         https://silicon.software   [Quelle: Silicon Software GmbH]

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Bild 2: Zunahme der Vorhersagegenauigkeit durch Erhöhen der Trainingsdaten [Quelle: Silicon Software GmbH]

des neuronalen Netzes, der Imple-    alleine an Grenzen stoßen. Diese     wenn nur wenige Merkmale zu klas-  sich durch eine hohe Parallelität der
mentierung des Netzes und der Infe-  stellen eher eine passende Lösung    sifizieren sind. AlexNet, Squeeze- Datenberechnung aus, garantieren
rence, dem Ausführen der CNN-        für Bildverarbeitungsaufgaben im     Net oder MobileNet sind typische   einen robusten Bildeinzug und – im
Algorithmik des Netzes auf Bilder    nicht-industriellen Umfeld dar, wo   Vertreter hierfür. Diese stehen in Vergleich zu CPUs und GPUs – eine
mit der Ausgabe eines Klassifizie-   eine geringere Durchsatz-Perfor-     einem guten Verhältnis zwischen    hohe Rechenleistung, Bildrate und
rungsergebnisses. Je mehr Daten      manz zu Gunsten einer komplexeren    Vorhersagegenauigkeit, Imple-      Bandbreite. Dadurch klassifizieren
für das Antrainieren verwendet wer-  Erkennungsanforderung manchmal       mentierungsgröße und Rechen-       CNNs auf FPGAs mit hohem Daten-
den, desto höher ist die Vorhersage­ ausreichend ist. Alleine beim Ver-   geschwindigkeit bzw. Bandbreite    durchsatz, was beispielsweise die
genauigkeit bei der Klassifikation   gleich technischer Aspekte zeigen    in der Machine Vision. Hier zeigt  zeitlichen Anforderungen der Inline-
(Bild 2). Aufgrund der sehr hohen    die Technologieplattformen unter-    sich deutlich, dass durch die Aus- Inspektion erfüllt.
Datenmengen beim Training von        schiedliche Leistungswerte, die      wahl passender Netzarchitekturen     Der FPGA ermöglicht eine Ver-
neuronalen Netzen stellen GPUs       ihren Einsatz bei Anwendungen mit    für die jeweilige Anwendungsanfor- arbeitung der Bilddaten – von der
hierfür die richtige Wahl dar.       hohen Anforderungen ausschlie-       derung ein akzeptabler Erkennungs- Bildaufnahme zur -ausgabe und zur
                                     ßen. So ist die Inference-Bearbei-   verlust bei gleichzeitigem Gewinn  Gerätesteuerung – direkt auf einem
Geschwindigkeit versus               tung auf einer GPU zwar deutlich     an Datendurchsatz erreichbar ist   Framegrabber oder eingebetteten
Vorhersagegenauigkeit                kürzer als die auf einer CPU oder    – eine Möglichkeit, Ressourcen zu  Vision-Gerät ohne die CPU zu bela-
  Eignen sich jedoch die verschie- speziellen Chips wie einer TPU (Ten-   optimieren und die Klassifizierungs-
                                                                                                             sten, was besonders für rechenin-
denen Prozessortechnologien glei- sorFlow Processing Units) oder dem      qualität zu erhöhen.               tensive Anwendungen wie CNNs
chermaßen für die industrielle Bild- Intel Movidius Prozessor, erreicht                                      geeignet ist. Dadurch sind kleinere
verarbeitung mit ihren speziellen aber als Performanz-Indikator im        FPGAs und SoCs für                 PCs ohne GPU einsetzbar, was die
Anforderungen an ein schnelles Schnitt geringere Durchsatzwerte           Inference                          Kosten des gesamten Bildverarbei-
Ausführen (Inference) von CNNs bei als 50 MB/s.                             Den Anforderungen an die Infe- tungssystems verringert. Die Energie­
gleichzeitig sehr geringen Latenzen?                                      rence vieler Bildverarbeitungsauf- effizienz von FPGAs im industriel-
Neben Geschwindigkeit und Echt- Auswahl des Netzes                        gaben, insbesondere der Machine len Temperaturbereich ist zehnmal
zeit-Anforderungen sind hohe Band-     Bei der Auswahl eines geeigneten   Vision, am besten gewachsen sind höher im Vergleich zu GPUs, was für
breiten, eine geringe Wärmeleistung Netzes genügen für typische Anwen-    FPGAs als eigenständiger Prozes- eingebettete Geräte ideal ist. Dies
und Langzeitverfügbarkeit gefragt, dungen in der Bildverarbeitung oft-    sor oder als SoC im Verbund mit vergrößert den Einsatzbereich von
wo herkömmliche CPUs oder GPUs mals kleine oder mittelgroße Netze,        ARM-Prozessoren. FPGAs zeichnen Deep Learning etwa in Hinblick auf

PC & Industrie 1-2/2019                                                                                                                        63
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                                                                                                                mit Hochleistungs-Framegrabbern
                                                                                                                oder eingebetteten Vision-Gerä-
                                                                                                                ten wie Kameras und Sensoren
                                                                                                                mit größeren FPGAs. Mit umfang-
                                                                                                                reicheren FPGA-Ressourcen las-
                                                                                                                sen sich komplexere Architekturen
                                                                                                                und damit auch Anwendungen ver-
                                                                                                                arbeiten. Die höhere Datenband-
                                                                                                                breite ermöglicht eine Verarbeitung
                                                                                                                eines Gesamtbildes oder zusätz-
                                                                                                                liche Bildvor- und -nachverarbeitung
                                                                                                                auf dem FPGA. Sie ist ausreichend
                                                                                                                hoch, um beispielsweise den kom-
                                                                                                                pletten Datenausgang einer GigE
                                                                                                                Vision Kamera über Deep Learning
                                                                                                                zu analysieren.
                                                                                                                Fazit
                                                                                                                 Im Vergleich zur klassischen Bild-
                                                                                                               verarbeitung wird ein relativ hoher
                                                                                                               Trainingsaufwand bei Deep Lear-
                                                                                                               ning durch Zuverlässigkeit und
                                                                                                               Schnellig­keit mehr als aufgewo-
                                                                                                               gen. Die FPGA-Technologie auf
Bild 3: “An analysis of Deep Neural Network Models for Practical Applications” von Alfredo Canziani,           Framegrabbern und (eingebetteten)
Adam Paszke, Eugenio Culurciello (2017)                                                                        Vision-Geräten ermöglicht den Ein-
                                                                                                               satz von neuronalen Netzen für
                                                                                                               Anwendungen mit industriellen
Industrie 4.0 sowie Drohnen und die Produktionsgeschwindigkeit von geringer Bedeutung, erreichen Anforderungen an Echtzeitfähigkeit
autonomes Fahren deutlich.            etwa bei der Schweißnaht-Inspek- doch 8 bit Fixed Point FPGAs eine bzw. geringen Latenzen (wichtig für
  Die höhere Rechengenauigkeit tion oder Robotik zu steigern. Eine ausreichend präzise Vorhersage- Inline-Inspektion), Datendurchsatz,
von GPUs und damit auch höhere datenreduzierende Bildvorverarbei- genauigkeit für die meisten Deep Bandbreite und geringe Wärme­
Vorhersagegenauigkeit wird durch tung ermöglicht es darüber hinaus, Learning-Anwendungen bei zu ver- leistung (wichtig für embedded
deutlich kürzere Verfügbarkeiten, kleinere Netze oder FPGAs ein- nachlässigender Fehlertoleranz. Bei Vision), auch für hoch aufgelöste
höhere Leistungsaufnahme, aber zusetzen. Diese reichen oftmals Anforderungen nach besonders Bilder. Die lange Verfügbarkeit
auch durch einen geringeren Daten- für Klassifizierungsaufgaben mit präziser Rechengenauigkeit lässt von FPGAs und Framegrabbern
durchsatz erkauft. Ein exemplarischer wenigen Merkmalen für die Fehler­ sich auf einem größeren FPGA gewährleistet eine hohe Investiti-
Vergleich der Leistung der Daten- detektion aus.                         als Ressourcenkompromiss auch onssicherheit. Anwender profitie-
bearbeitung liegt bei einer FPGA-       Die höhere Rechengenauigkeit 16 bit Fixed Point implementieren. ren von langfristigen Einsparungen
basierten Lösung um Faktor 7,3 einer 32 bit Floating Point GPU ist         Für die in der Produktion erforder- durch schnelle Anpassbarkeit und
höher als bei einer vergleichbaren für die Deep Learning-Inference lichen Verarbeitungsgeschwindig- geringere Gesamt­systemkosten. ◄
Systemlösung mit GPUs (Bild 4).
FPGA-Ressourcen
optimieren
   Für Deep Learning gibt es unter-
schiedliche Methoden, Ressourcen
einzusparen ohne die Qualität der
Klassifizierung zu beeinträchtigen.
Eine wichtige Methode ist die Ska-
lierung der Bilder, die den internen
Datendurchfluss reduziert. Oder
die Rechentiefe: Erfahrungswerte
haben gezeigt, dass die Rechen-
tiefe sich nur marginal auf die spä-
tere Vorhersagegenauigkeit durch-
schlägt. Die Reduktion von 32 bit
auf 8 bit und von Floating Point auf
Fixed Point / Integer ermöglicht dem
FPGA, die gestiegenen Ressour-
cen für größere Netzarchitekturen
oder einen höheren Datendurchsatz
zu nutzen. Dadurch ist es möglich,     Bild 4: Die FPGA-Leistung ist 7,3-mal höher als diejenige der GPU [Quelle: Silicon Software GmbH]

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