Der Barriere-Checker Veranstaltungen barrierefrei planen - Einfach für alle! - Der Paritätische Hessen

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Der Barriere-Checker Veranstaltungen barrierefrei planen - Einfach für alle! - Der Paritätische Hessen
Einfach
                  für alle!

Der Barriere-Checker
Veranstaltungen
barrierefrei planen
Der Barriere-Checker Veranstaltungen barrierefrei planen - Einfach für alle! - Der Paritätische Hessen
Für die Anregungen, Vorschläge und Korrekturen
bedanken wir uns herzlich bei
Rita Schroll, Hessisches Koordinationsbüro für
behinderte Frauen
Günter Brommer, Deutscher Schwerhörigenbund,
Landesverband Hessen e.V.
Stefan Keller, Landesverband der Gehörlosen                                      INHALTSVERZEICHNIS
Hessen e.V.

                                                 Ankündigung und Einladung                         06
                                                 Veranstaltungsort                                 09
Herausgeber:                                     Anreise und Ankunft                               12
Der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband
Landesverband Hessen e.V.                        Essen und Trinken                                 14
Auf der Körnerwiese 5
60322 Frankfurt am Main
                                                 Redebeiträge und Präsentationen                   17
Telefon: 069 / 95 52 62-0                        Menschen mit Lernschwierigkeiten                  19
Fax: 069 / 55 12 92
E-Mail: Inklusion@paritaet-hessen.org            Menschen mit Sehbehinderung                       20
www.paritaet-hessen.org                          Menschen mit Körperbehinderungen                  22
Text und Redaktion: Katja Lüke                   Menschen mit Hörbehinderung                       24
Layout: Michael Möller, comicpix.de
Zeichnungen: Lisa Brenner
                                                 Menschen mit psychischen Behinderungen            27
v.i.S.d.P.: Günter Woltering
                                                 Zehn Knigge-Tipps zum respektvollen Miteinander   28
Landesgeschäftsführer                            Glossar                                           32
August 2013, 2. aktualisierte Auflage: 5000
                                                 Vorlage „Barriere-Checkliste“                     34
                                                                                                    3
Der Barriere-Checker Veranstaltungen barrierefrei planen - Einfach für alle! - Der Paritätische Hessen
Barrierefreiheit: Einfach für Alle!

Alle gehören dazu. Alle sollen       Beitrag zur Umsetzung der UN-           Von der Fülle der Hinweise soll-    zung dieser drei Grundsätze ge-
dabei sein und teilnehmen kön-       Behindertenrechtskonvention zu          ten Sie sich nicht abschrecken      ben wir Ihnen auf den folgenden
nen. Das klingt einfach, doch um     leisten. Der erste Schritt ist getan,   lassen. Sie müssen nicht alles,     Seiten Tipps und Anregungen,
diesem Anspruch von Inklusion        sobald bestehende Barrieren             was wir zusammengetragen ha-        die von der Ankündigung und
gerecht zu werden, gilt es für die   wahrgenommen werden. Schon              ben, sofort umsetzen. Sie haben     Einladung über die Anreise bis zu
Organisation von Veranstaltun-       diese Bewusstseinsbildung               bereits viel erreicht, wenn Sie     den Anforderungen an den Ver-
gen einiges zu bedenken – ganz       führt zu Veränderungen. Wenn            drei kurze Formeln der Barriere-    anstaltungsraum und das Buffet
gleich ob es sich um einen Eltern-   Sie unsere Anregungen bei der           freiheit beherzigen:                reichen. Jedem Kapitel ist eine
abend, eine Tagung oder einen        Planung und Gestaltung berück-                                              kurze themenspezifische Check-
größeren Kongress handelt.

Barrierefreiheit ist nicht nur der
                                     sichtigen, profitieren davon au-
                                     ßerdem nicht nur Menschen mit
                                     Behinderungen, sondern letzt-
                                                                             1   Offen für Alle: Sämtliche An-
                                                                                 gebote, die für Menschen zu-
                                                                             gänglich sind, die gehen können,
                                                                                                                 liste vorangestellt, in der wir das
                                                                                                                 Wichtigste zusammengefasst
                                                                                                                 haben. Am Ende der Broschüre
stufenlose Eingang und das Vor-      endlich alle Teilnehmenden.             sollen auch für Menschen, die       finden Sie eine umfassende
handensein der Rollstuhltoilette.                                            auf einen Rollstuhl oder Rollator   Checkliste mit den wichtigsten
Alle Barrieren zur gleichberech-                                             angewiesen sind, ohne weitere       Bedingungen für eine barriere-
tigten Teilhabe sollen minimiert                                             Hilfe erreichbar sein.              freie Veranstaltung. Manchmal
werden. Hierzu gehört zum                                                                                        sind es Kleinigkeiten, die für
Beispiel, dass blinde Menschen
eine Einladung selbstständig
lesen können, Menschen mit
                                                                             2   Das Zwei-Sinne-Prinzip: Alle
                                                                                 Informationen sollen durch
                                                                             mindestens zwei Sinne wahr-
                                                                                                                 mehr Barrierefreiheit sorgen.

                                                                                                                 Alle können Barriere-Checker
Hörbehinderung Schrift- oder                                                 nehmbar sein (sehen, hören,         sein! Wenn Sie Ihre Gäste um
Gebärdensprachdolmetscher/-
           ­       ­                                                         fühlen). So kann eine nicht aus-    eine Rückmeldung zu Ihrer Ver-
innen sowie Schwerhörigen-Hör-                                               reichend vorhandene Fähigkeit       anstaltung bitten, erfragen Sie
anlagen angeboten werden oder                                                durch eine andere ausgeglichen      dort doch auch, ob sie mit der
notwendigen Begleitpersonen/                                                 werden.                             Barrierefreiheit zufrieden waren
Assistenzen kostenloser Eintritt                                                                                 oder Verbesserungsvorschläge
gewährt wird.

Mit dieser Broschüre möchte der
                                                                             3    KISS – „Keep it short and
                                                                                  simple“: Halte es kurz und
                                                                             einfach. Informationen sollen
                                                                                                                 haben.

PARITÄTISCHE Hessen Sie dabei                                                einfach und verständlich formu-
unterstützen, Barrierefreiheit                                               liert und vermittelt werden.
umzusetzen, um damit einen                                                   Mehr ist es nicht! Für die Umset-
4                                                                                                                                                   5
Der Barriere-Checker Veranstaltungen barrierefrei planen - Einfach für alle! - Der Paritätische Hessen
Check liste
    Ankündigung und Einladung                                                                                         Texte in gut
                                                                                                                                        lesbarer Schrift
                                                                                                                        (Schrift ohne S
                                                                                                                                             erifen, z. B.
                                                                                                                       Arial, Schriftgrö
Schrift                                                                  Glanz dafür, dass das Lesen für                                      ße mindes-
                                                                                                                       tens 12 Punkt,
Schon die Ankündigung Ihrer                                              Menschen mit Sehbehinderung                                        kontrastreiche
                                                                                                                       Farbgestaltun
Veranstaltung kann Barrieren                                             nicht unnötig erschwert wird.                                    g)
enthalten. Wählen Sie für Ihre                                           E-Mails haben den Vorteil, dass            Information
                                                                                                                                      en in Leichter
Texte eine gut lesbare, serifen­                                         sie im Anhang ein barrierefreies             Sprache formu
                                                                                                                                           lieren.
lose Schrift (ohne Schnörkel) wie                                        PDF versenden können. Dies                   Dadurch ist es
                                                                                                                                          für alle kurz
zum Beispiel Arial. Es empfiehlt                                         ist ein Dokument, das auch blin-             und übersichtl
                                                                                                                                         ich
sich, eine Schriftgröße von min-                                         de Menschen von ihrem Hilfs­              Hinweis auf
destens 12 Punkt sowie eine                                              system (Screenreader) per                                  Barrierefreiheit
                                                                                                                     Vorhandene U                        :
kontrastreiche Farbgestaltung                                            Computer gut vorgelesen be-                                    nterstützun-
                                                                                                                     gen wie Gebärd
(schwarz auf weiß) zu wählen.                                            kommen können. Ein Screen-                                       ensprach-
                                                                                                                    oder Schriftdo
                                                                         reader ist ein Hilfsmittel für den                            lmetscher/
                                                                                                                    -innen sowie S
Formulieren Sie Ankündigung                                              Computer blinder Menschen,                                    chwerhörigen
                                                                                                                   Höranlagen an                           -
und Einladung (auch) in Leichter                                         der herkömmliche Schrift in                                   geben, bzw.
                                                                                                                   Bedürfnisse in
Sprache nach dem KISS-Prinzip –     dankbar sein. Nicht nur blinde       eine Sprachausgabe oder Brail-                               der Anmel-
                                                                                                                   dung abfragen
Halt es kurz und einfach! Nur       Menschen können keine Straßen-       leschrift verwandelt.
                                                                                                                 Wegbeschre
eine Information pro Satz. Keine    karten lesen.                        Ein barrierefreies PDF-Doku-                            ibung in Worte
                                                                                                                  von Haltestelle                     n
Fremdwörter.                                                             ment zu erstellen ist leichter                               zum
                                                                                                                  Veranstaltung
                                    Kontaktdaten                         als gedacht. Wenn Sie mehr zu                             sort
Wegbeschreibung                     Geben Sie in der Anmeldung für       barrierefreien Internet­-              unterschied
                                                                                                                               liche Kontakt-
Hinweise zur Barrierefreiheit des   Rückfragen eine E-Mailadresse,       seiten und PDF-Dokumenten               möglichkeiten
                                                                                                                                    angeben
Öffentlichen Personennahver-        die Postanschrift und eine Tele-     wissen möchten, können                  (Telefon, E-Ma
                                                                                                                                  il, Fax, Post)
kehrs und die Wegbeschreibung       fonnummer an. Auch hier gilt         Sie sich hier informieren:            mattgestrich
von der nächstgelegenen Halte­      das Zwei-Sinne-Prinzip, da nicht                                                           enes Papier
                                                                         www.einfach-fuer-alle.de               verwenden
stelle zum Veranstaltungsort        jeder Mensch schreiben oder Sie
sollten Sie in der Einladung oder   am Telefon hören kann.               Homepage                              Ankündigu
                                                                                                                            ng im Internet
in der Anmeldebestätigung ge-                                            Bei der Ankündigung im                 barrierearm ge
                                                                                                                                 stalten
ben. Für blinde Menschen reicht     Post- und E-Mailversand              Internet sollten Sie beden-
es dabei nicht, eine Straßenkarte   Möchten Sie per Post oder E-Mail     ken, dass Menschen mit
abzudrucken. Auch viele andere      zu Ihrer Veranstaltung einladen?     Bewegungseinschränkungen                gewiesen sind, ohne Benutzung
Personen werden Ihnen für eine      Bei einer Einladung per Post sorgt   der Hände und/oder Arme zum             einer Computermaus über die
Wegbeschreibung in Worten           mattgestrichenes Papier ohne         Beispiel auf die Möglichkeit an-        Tastatur zu navigieren.
6                                                                                                                                                       7
Der Barriere-Checker Veranstaltungen barrierefrei planen - Einfach für alle! - Der Paritätische Hessen
Ankündigung und Einladung                                                                               Veranstaltungsort
                                                                               Check liste
Sehbehinderte Menschen sollten       wenn noch kein konkreter Bedarf           stufenloser
die Schrift auf einer Homepage       angemeldet wurde. Vereinba-                              Zugang zu alle
                                                                                                             n   (!) Räumen
vergrößern können. Blinde Men-       ren Sie einen Stichtag, zu dem            Behinderten
                                                                                              parkplätze (mit
schen müssen sich die Seite kor-     eine kostenfreie Stornierung der                                           ausreichender
                                                                              über barriere                                     Breite von 3,50
                                                                                              freien öffentlic                                    m)
rekt und verständlich von einem      Leistung möglich ist, sollte kein                                         hen Personenn
                                                                              Beschilderu                                      ahverkehr zu e
Screenreader in Sprachausgabe        Bedarf angemeldet worden sein.                        ng zu markante                                       rreichen
                                                                               Anmeldung (k                   n O rte n wie zum Beis
vorlesen oder auch tastbar in        Adressen finden Sie auf der Web-                          ontrastreich, z.                       piel Toilette od
                                                                             gut befestig                       B. gelb auf sch                       er
Brailleschrift übersetzen lassen     seite des PARITÄTISCHEN Hessen                        te Wege (kein                         w arz)
können.                              unter dem Menupunkt Inklusion.                                         Kopfsteinpflast
                                                                             falls Rampe                                    er)
                                                                                          n nötig sind: n
                                                                                                           icht mehr als 6
                                                                             ausreichend                                   % Steigung
Dolmetscher/-innen                   Barrierefreiheit konkret                              (!) Toiletten für
                                                                              angewiesen si                  M enschen, die a
Weisen Sie in der Anmeldung          Werben Sie schon im Vorfeld                             nd (Berechnun                     uf einen Rollstu
                                                                                                              g Richtlinie VD                    hl
darauf hin, ob Sie auf jeden Fall    Ihrer Veranstaltung damit, dass                                                          I 6000 Blatt 3)
Schrift- und Gebärdensprach­         Sie sich um Barrierefreiheit be-
dolmetscher/-innen vor Ort ha-       mühen! Dazu empfehlen wir,          Räume                                   Parkplätze
ben oder nur, sofern der Bedarf      die vorhandenen Angebote in         Bei allem Verständnis für frü-          Vergewissern Sie sich, dass genü-
angemeldet wird.                     der Einladung konkret zu be­        here Bausünden – große Ver-             gend Parkplätze in ausreichender
                                     nennen und nicht pauschal           anstaltungen sollten Sie nur in         Breite von 3,50 Meter für „außer­
    Formulierungsvorschlag:          „barrierefrei“ zu schreiben. Sie    Räumen planen, die stufenlos            gewöhnlich Gehbehinderte“
    „Bitte teilen Sie uns Ihren      können beispielsweise angeben,      erreichbar und zumindest an             (Personen mit Behindertenpark­
    behinderungsspezifischen         dass alle Räume für mobilitäts-     diesem Punkt als barrierefrei           ausweis) vorhanden sind oder
    Bedarf bis zum ... mit, damit    beeinträchtigte Personen bar-       zu bezeichnen sind. Sollte der          geben Sie Hinweise, wo sich
    wir beispielsweise Gebärden­­-   rierefrei erreichbar und Schrift­   Haupteingang nicht stufenlos            weitere Parkplätze befinden.
    sprachdolmetscher/-innen
            ­                        dolmetscher/-innen vor Ort sind.    sein, finden Menschen, die einen
    einplanen oder andere Vor-       Für einige Personen bleiben         Rollstuhl oder einen Rollator           Beschilderung
    kehrungen wie z. B. eine         vielleicht noch Fragen offen, die   nutzen, zwar auch allein den            Ausgeschildert sein sollten alle
    Schwerhörigen-Höranlage          dann persönlich geklärt werden      barrierefreien Eingang, aber mit        wichtigen Punkte wie die Behin-
    treffen können.“                 müssen. Aber wenn die mögli-        einem entsprechenden Hinweis-           dertentoilette und die Ausgabe
                                     chen Unterstützungsangebote
                                                            ­            schild ist der Empfang für sie          der Empfänger für die FM-Anlage
Schrift- und Gebärdensprach­         oder der barrierefreie Zugang in    gleich viel freundlicher.               (Frequenzmodulation, drahtlose
dolmetscher/-innen sollten Sie       der Einladung angegeben sind,                                               Funkanlage als Unterstützung
rechtzeitig vorbuchen, auch          fühlen sich alle willkommen!                                                für schwerhörige Menschen).
8                                                                                                                                                   9
Der Barriere-Checker Veranstaltungen barrierefrei planen - Einfach für alle! - Der Paritätische Hessen
Veranstaltungsort

Alle Schilder sollten in kontrast­   Nutzung und das problemlosere         sollten Sie Plätze reservieren,     diese auch für Menschen mit
reichen Farben gestaltet sein        Ankommen für Menschen mit             von denen aus die Gebärden-         Mobilitätseinschränkung zu-
(z. B. gelb auf schwarz). Auch an    Sehbehinderung.                       sprachdolmetschenden und die        gänglich sein. Führen Treppen­
Treppen helfen Schilder weiter,      Für Menschen mit Hörbehinde-          Leinwand für die Schriftausgabe     stufen auf die Bühne, ist ein
die den Weg weisen zur barriere­     rung sollte bei einem Notfall im      gut zu sehen sind. Menschen mit     Handlauf erforderlich? Eine
freien Überwindung per Lift oder     Aufzug die Möglichkeit beste-         Hörbehinderung, die mit Hilfe       barrierefreie Bühne hat außer-
Rampe. Auf die Farben Rot und        hen, per Lichtsignal an der Ge-       einer vorhandenen Höranlage für     dem eine Rampe (nicht mehr als
Grün sollten Sie mit Blick auf       gensprechanlage informiert zu         Schwerhörige die gesprochene        6 % Steigung) oder einen offenen
Personen mit Rot-Grün-Blindheit      werden (rotes Licht = noch keine      Sprache weitgehend verstehen        Lift. Sofern benötigt, sollte ein
(Farbfehlsichtigkeit) verzichten.    Rückmeldung, grünes Licht =           können, nutzen gern Plätze mit      höhenverstellbares Rednerpult
                                     Hilfe kommt! Neben der Licht­         guter Sicht auf das Podium, um      zur Verfügung stehen.
Aufzug                               anzeige die dazugehörige Erläu-       eventuell das Verstehen durch
Wenn Ihr Veranstaltungsort dank      terung).                              Mundabsehen („Lippenlesen“) zu      Boden
eines Aufzugs barrierefrei zu sein                                         unterstützen.                       Stolperfallen sind im Interesse
scheint, vergewissern Sie sich,      Platzreservierung                     Sehbehinderte und blinde Men-       aller Teilnehmenden zu vermei-
dass seine Maße auch stimmen.        In bestuhlten Sälen werden oft        schen wissen Plätze am Rand zu      den. Wenn es nicht ohne herum­
Es gibt schmale Aufzüge, in die      Plätze in der ersten Reihe für Gäs-   schätzen, damit sie nicht durch     liegende Kabel geht, müssen
nicht alle Rollstuhlnutzenden        te mit Behinderungen reserviert.      die Reihen oder über am Boden       diese durch Matten überbrückt
hineinkommen. Auf der sicheren       Das ist zwar gut gemeint, aber        stehende Taschen stolpern.          oder abgeklebt werden. Die Ab-
Seite sind Sie mit einer Fläche      nicht immer die beste Lösung.                                             deckung sollte kontrastreich sein,
von 1,10 Meter mal 1,40 Meter.       Denn je nach Behinderung gibt         Für alle Teilnehmenden mit Be-      sich also farblich vom Boden­
Die Bedienelemente des Fahr-         es unterschiedliche Bedürfnisse       hinderungen gilt: Sie sollten für   belag abheben.
stuhls sollten so niedrig ange-      an den Platz. Geben Sie Men-          eine potenzielle Begleitung noch
bracht sein, dass sie sowohl im      schen im Rollstuhl die Möglich-       einen Nachbarplatz reservieren      Wenn Ihre Veranstaltung im
Sitzen als auch für kleinwüchsige    keit, sich mit ihrem Rollstuhl an     und letztendlich soll sich jede     Freien und auf einer Wiese statt-
Menschen gut erreichbar sind.        den Rand der Stuhlreihen zu           Person auch selbstverständlich      findet, sorgen Sie für gut befahr-
Für Menschen mit Sehbehinde-         stellen oder sich auch auf einen      ihren Platz nach den eigenen        bare Wege, zum Beispiel durch
rung müssen die Aufzugknöpfe         Stuhl umzusetzen.                     Wünschen aussuchen können.          Matten. Prinzipiell ist eine Wiese
taktil fühlbar sein. Eine Sprach-                                                                              jedoch stets ein schwieriger
ausgabe im Fahrstuhl, welche die     Für Menschen mit Hörbehinde-          Bühne                               Untergrund für barrierefreie
jeweiligen Stockwerke ansagt,        rung, die die Gebärdensprache         Planen Sie eine Veranstaltung       Veranstaltungen.
erleichtert die selbstständige       oder das Schriftlesen nutzen,         mit einer Bühne? Dann muss
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Der Barriere-Checker Veranstaltungen barrierefrei planen - Einfach für alle! - Der Paritätische Hessen
Check liste
     Anreise und Ankunft                                                                        Begleit- und
                                                                                                                Fahrdienste
                                                                                               direkt auffin
                                                                                                                dbarer Info- bzw
                                                                                                                                . Anmeldetisch
Begleit- und Fahrdienste              des Rollstuhlgewichts, auf jeden    Falls Sie Unter-
Sehr hilfreich ist es, wenn Sie       Fall ein Fahrzeug mit Lift oder     stützung am Buffet oder Ähnli-
einen Begleitdienst für seh-          befahrbarer Rampe.                  ches anbieten, sollten Ihre Mitar-     Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbei-
behinderte Personen von der           Einige Fahr- und Taxidienste        beiterinnen und Mitarbeiter auch       terinnen und Mitarbeiter dafür,
nächstgelegenen Haltestelle           bieten Fahrzeuge mit entspre-       darauf hinweisen können. Neh-          dass voraussichtlich einige Teil-
zum Veranstaltungsort anbieten.       chender Ausstattung an; dieses      men Sie sich die Zeit, alle Mitwir-    nehmenden nicht hören und
Über diesen Service werden sich       Angebot steht allerdings nicht      kenden der Veranstaltung über          somit eventuell nicht antworten
auch mobilitätsbeeinträchtigte        allerorts zur Verfügung.            alle Unterstützungsangebote zu         können und/oder nicht sehen
Personen freuen. Denn Rollstuhl-                                          informieren, so haben Sie viele        können.
fahrerinnen und Rollstuhlfahrer       Wenn Sie eine Veranstaltung         kompetente Multiplikatoren.
können nie sicher sein, ob ihnen      ohne einen von Ihnen organi-
nicht ein rücksichtlos geparktes      sierten Shuttle-Service anbieten,
Auto den Weg über die abge-           geben Sie bekannt, ob es einen
senkte Bordsteinkante versperrt.      entsprechenden externen Fahr-
                                      und Taxidienst in der näheren
Der Weg zum Veranstaltungsort         Umgebung gibt. Dort können
sollte gut befestigt sein und nicht   die Teilnehmenden den Dienst
über Kopfsteinpflaster führen.        dann selbstständig buchen.
Um Kopfsteinpflaster zu vermei-
den, nehmen Personen auch             Ansprechperson vorstellen
einen Umweg in Kauf, damit            Ihr Personal an der Anmeldung
sie störungsfreier ankommen.          sollte Informationen geben
                                      können über alle Angebote und
Wenn Sie einen von Ihnen              Vorrichtungen für Menschen mit
organisierten Shuttle-Service         Behinderung, wie zum Beispiel
vom Bahnhof oder Flughafen aus        Standort der Behindertentoilet-
anbieten, sollte dieser rollstuhl-    ten, Ausgabe der Empfänger für
gerecht sein. Fragen Sie im Vor-      die FM-Anlage oder Verlauf der
feld, ob ein Umsetzen auf einen       Induktionsschleife (fest instal­
herkömmlichen Autositz möglich        lierte Anlage zur Verstärkung
ist. Für Menschen mit Elektro­        der Tonsignale für Menschen mit
rollstuhl benötigen Sie, aufgrund     Hörschädigung).
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Check liste
     Essen und Trinken                                                                                             Stehtische u
                                                                                                                                  nd unterfahrb
                                                                                                                    Tische                      are

Buffet                              Speiseauswahl                         Brailleschrift lesen können).           Trinkhalme
Vor allem wenn Sie ein Buffet zur   Sollten Sie Finger-Food anbie-        Unabhängig von der Frage                Alternative
Selbstbedienung anbieten, sollte    ten, halten Sie für Personen, die     nach Beeinträchtigungen                                zur Suppe
dies so niedrig aufgebaut sein,     Assistenz beim Essen benötigen,       denken Sie sicherlich auch             Höhe des S
                                                                                                                               elbstbedienun
                                                                                                                   buffets anpass              gs-
dass auch kleinwüchsige Men-        auch Teller und Bestecke bereit.      daran, vegetarisches Essen                               en
schen und Menschen im Roll-         Wenn man das Essen nicht in der       anzubieten. Vielleicht auch           Speisen mit
                                                                                                                               Schild benenn
stuhl die Chance haben, die Aus-    eigenen Hand zum Mund führen          etwas Veganes? Wenn Sie                                              en
                                                                                                                Angabe übe
wahl zu sehen und sich selbst zu    kann, wird meistens Besteck für die   als Fleischangebot nicht                             r Inhaltsstoffe
                                                                                                                  Lebensmittel                 der
bedienen. Machen Sie, vielleicht    assistierende Person bevorzugt.       gerade Schwein wählen,
bei der Ankündigung zur Pause,                                            haben Sie Ihre Auswahl                ausreichend
                                                                                                                              Platz lassen
deutlich, ob beispielsweise zum     Suppe ist ein beliebter warmer        damit auch für die meisten             zwischen den
                                                                                                                                 Tischen
Tragen der Teller unterstützendes   Imbiss. Für geh- und sehbehinder-     Kulturen geöffnet.                    (mindestens fü
Personal vorhanden ist.             te Menschen gibt es allerdings                                                               r einen Roll-
                                                                                                                stuhl, aber rech
                                    kaum ein Gericht, das sie schlech-                                                            nen Sie lieber
                                                                                                                mit zwei)
Trinkhalme                          ter transportieren können. Auch
Bieten Sie Trinkhalme für Geträn-   Menschen mit einer Beeinträchti-
ke an. Kinder freuen sich und für   gung der Arme und/oder Hände
viele Menschen mit Behinde-         können Suppe oft nicht allein                                                 Bestuhlung und Tische
rungen ist dies eine kleine und     oder nur mit höherem Zeitauf-                                                 Für die Pausen sind auf Veranstal-
unauffällige Unterstützung beim     wand essen. Bieten Sie deshalb                                                tungen oft Stehtische aufgestellt.
Trinken.                            eine Alternative zur Suppe an.                                                Pausen sind wichtige Zeiten
                                                                                                                  zum informellen Austausch.
                                    Zum Auswählen beschriften Sie         Es bietet sich an, für Menschen         Um daher auch dieses Angebot
                                    alle angebotenen Speisen mit          mit allergischen Reaktionen             vielfältig zu gestalten, stellen
                                    einem Schild. Für Menschen mit        oder Diabetes eine kleine Infor-        Sie sowohl Stehtische als auch
                                    Sehbeeinträchtigung können Sie        mation mit den Zusatzstoffen            unterfahrbare niedrigere Tische
                                    die Auswahl an Speisen entweder       auszulegen. Da auch blinde              für kleinwüchsige Menschen
                                    vom Personal am Buffet benen-         Menschen Allergien oder Diabe-          und Rollstuhlfahrende auf. Damit
                                    nen lassen oder ihnen eine Spei-      tes haben können, sollte diese          Sie diese Personengruppe beim
                                    sekarte in Brailleschrift anbieten    Information auch in Brailleschrift      Essen nicht separieren, sollten
                                    (wohlwissend, dass nicht alle seh­-   vorliegen.                              Sie an den Tischen auch einige
                                    beeinträchtigten Menschen die                                                 Stühle anbieten.
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Essen und Trinken                                                Redebeiträge und Präsentationen

Erfahrungsgemäß essen die         Sie haben bestimmt im Blick,     Um dem Ziel der Barrierefreiheit
                                                                                                             Check liste
meisten Menschen lieber im        auch genügend Platz zum Durch-   näher zu kommen, müssen Sie               vorab um T
                                                                                                                           hesenpapiere
Sitzen, sodass dieses Angebot     gehen und Durchfahren zwi-       die weiteren Mitwirkenden, die             oder PowerPo
                                                                                                                              int-Präsen-
von vielen Ihrer Gäste gern an-   schen den Tischen zu lassen.     Sie vielleicht für einen Redebei-          tationen bitten
genommen werden wird. Sorgen      Eine ausreichende Breite         trag eingeladen haben, ebenfalls
                                                                                                            Hinweis auf
Sie dafür, dass genug Platz für   zwischen Tischen wird mit        aufklären. Viele Barrieren entste-                      Vielfalt unter
                                                                                                             den Teilnehme
diejenigen bleibt, die auf die    1,20 Meter angegeben.            hen nur aus Unwissenheit und                               nden geben
Nutzung der niedrigen Tische                                       lassen sich vermeiden, ohne dass         Hilfestellun
                                                                                                                          g geben zu me
angewiesen sind.                                                   Kosten entstehen. Die folgenden           Barrierefreiheit             hr
                                                                                                                              im Vortrag
                                                                   Vorschläge sind teilweise abhän-
                                                                   gig von der Art der Angebote
                                                                   und der Vielfalt ihrer Teilnehmen-   alle vorkommenden Namen des
                                                                   den. Wählen Sie selbst, was Sie      Tages vorab erfassen können.
                                                                   für Ihre Veranstaltung berück-
                                                                   sichtigen müssen.                    Wenn Sie eine FM-Anlage für
                                                                                                        schwerhörige Menschen nutzen,
                                                                   Bitten Sie Vortragende recht-        erklären Sie den Rednerinnen
                                                                   zeitig vor dem Veranstaltungs­       und Rednern die Bedeutung der
                                                                   termin um ihr Thesenpapier oder      zwei Mikrofone. Eines ist der Sen-
                                                                   eine eventuelle PowerPoint-          der für die FM-Anlage. Bitten Sie
                                                                   Präsentation, damit Sie diese den    Ihre Vortragenden, Fragen aus
                                                                   Schrift- und Gebärdensprach­         dem Publikum, die nicht über
                                                                   dolmetscher/-innen und Men-          beide Mikrofone gestellt wer-
                                                                   schen mit Sehbeeinträchtigung        den, zu wiederholen. So wissen
                                                                   vorab (per E-Mail) zukommen las-     alle Personen im Raum, worauf
                                                                   sen können und geben Sie dies        gerade geantwortet wird, denn
                                                                   auch als Begründung an. Von den      nicht alle Anwesenden können
                                                                   Dolmetscherinnen und Dolmet-         gestellte Fragen ohne Mikrofon-
                                                                   schern werden Sie vermutlich         verstärkung hören. Wenn Sie ein
                                                                   auch um einen Programmablauf         Mikrofon herumreichen, denken
                                                                   gebeten, mit dem diese die ge-       Sie auch an das Mikrofon der FM-
                                                                   planten Zeitabläufe und auch         Anlage.
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Redebeiträge und Präsentationen                                      Menschen mit Lernschwierigkeiten

Bitten Sie die Vortragenden um      schen mit Sehbehinderung           Menschen mit Lernschwierig­
Leichte Sprache. Kurze Sätze mit    beschrieben werden. Ihre Vor-      keiten werden im Gesetz noch                Check liste
jeweils einer Information, keine    tragenden werden dankbar sein,     als Menschen mit geistiger                  bei „B“ im S
Fremdwörter. Was immer mög-         wenn sie sich bereits im Vorfeld   Behinderung bezeichnet. In                                chwer-
                                                                                                                     behindertenau
lich ist: Sie sollten eine Zusam-   der Veranstaltung die richtigen    der Fachsprache wird oft von                                   sweis
                                                                                                                     empfehlen wir
menfassung von Vorträgen in         Worte dafür zurechtlegen kön-      Menschen mit „sogenannter                                    , die
                                                                                                                     Begleitperson
Leichter Sprache anbieten.          nen. Geben Sie deshalb bekannt,    geistiger Behinderung“ gespro-                              /Assistenz
                                                                                                                    kostenlos teiln
Siehe auch:                         dass voraussichtlich Menschen      chen. Da der Begriff „geistige                               ehmen zu
                                                                                                                    lassen
www.leichtesprache.org              mit Sehbehinderung anwesend        Behinderung“ von den Betroffe-
                                                                                                                 kurze, einfa
                                    sein werden, die kurze Beschrei-   nen als Beleidigung empfunden                           che und
Bildliche Darstellungen in einer    bungen von Bildern und Grafiken    wird, übernehmen wir die von                vollständige S
                                                                                                                                  ätze in der
Präsentation sollten für Men-       zu schätzen wissen.                „Mensch zuerst“ propagierte und             Einladung
                                                                       gewünschte Bezeichnung der                Vorträge als
                                                                                                                               Zusammen-
                                                                       „Menschen mit Lernschwierig­               fassung in Leic
                                                                                                                                  hter
                                                                       keiten“.                                  Sprache anbie
                                                                                                                                 ten
                                                                       Verwenden Sie Leichte Sprache
                                                                       und Piktogramme, wo immer es
                                                                       möglich ist. Bitte beachten Sie,    (meistens) schwerer Sprache als
                                                                       dass Leichte Sprache keine Kin-     auch die Übersetzung in Leichter
                                                                       dersprache ist. Auch den Bedarf     Sprache auszulegen. Hinweise
                                                                       an Leichter Sprache können Sie      zur Verwendung von Leichter
                                                                       im Vorfeld in Ihrer Anmeldung       Sprache finden Sie ebenfalls auf
                                                                       abfragen. Dann können Sie noch      der Internetseite des PARITÄTI-
                                                                       entscheiden, ob Sie eine simulta-   SCHEN Hessen zum Thema
                                                                       ne Übersetzung von Vorträgen in     Inklusion.
                                                                                                             ­
                                                                       Leichte Sprache anbieten möch-
                                                                       ten. Auf jeden Fall empfehlen       Wenn Sie kein Buffet, sondern
                                                                       wir, Skripte und Thesenpapiere      eine Speisekarte haben, verwen-
                                                                       in Leichter Sprache anzubieten      den Sie wenn möglich ergänzend
                                                                       und diskriminierungsfrei immer      auch Fotos.
                                                                       sowohl das ausführliche Skript in
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Check liste
     Menschen mit Sehbehinderung                                                     Präsentatio
                                                                                                    nen und These
                                                                                        nehmende pe                  npapiere vora
                                                                                                        r E-Mail sende             b an Teil-
                                                                                                                       n
                                                                                     leicht erreic
                                                                                                    hbare Plätze a
                                                                                       gern in der Nä               m Rand reserv
                                                                                                       he von Steckd              ieren und
                                                                                       wendeten Lap                   osen für die oft
                                                                                                       tops zum Mitsc                   ver-
                                                                                    bei „B“ im S                       hreiben
                                                                                                  chwerbehinde
                                                                                      wir, die Begleit             rtenausweis em
                                                                                                       person/Assiste              pfehlen
Werden während einer Veran-         Zwei-Sinne-Prinzip:                               nehmen zu lass                   nz kostenlos te
                                                                                                       en                              il-
staltung Präsentationen und         Bilder und Fotos beschreiben                    Glastüren u
Thesenpapiere verwendet, ist        Weisen Sie Vortragende darauf                                nd -wände du
                                                                                     sichtbarer mach              rch Markierun
                                                                                                       en                       gen
es ein aufmerksames Angebot,        hin, dass auch Menschen mit
sehbehinderten Menschen die-        Sehbehinderung unter den
se Unterlagen vorab per E-Mail      Gästen sind und sie Folien mit
zukommen zu lassen. Menschen        Fotos oder anderen grafischen      Blindenführhunde
mit Sehbeeinträchtigung haben       Darstellungen auch in Worten       Wenn ein Blindenhund mitge-
so die Möglichkeit, sich diese in   beschreiben sollen. Ein Bild mag   führt wird, bedenken Sie bitte,
der von ihnen benötigten Größe      manchmal mehr als 1000 Worte       dass dieser Hund bei einer für ihn
auszudrucken oder mit vergrö-       sagen, aber zu Menschen mit        anstrengenden Arbeit ist und
ßernder Lupe am Bildschirm an-      Sehbehinderung spricht es nicht.   lenken Sie ihn nicht unnötig
zusehen oder anderweitig                                               ab. Hund und Mensch freuen
aufzubereiten.                                                         sich aber bestimmt über das
                                                                       aufmerksame Angebot eines
Außerdem nutzen die meisten                                            Wassernapfes und den
blinden Menschen einen Screen-                                         Hinweis, wo man draußen
reader, der ihnen die Texte am                                         problemlos „Gassi gehen“ kann.
PC vorliest. Screenreader können
Dokumente im PDF-Format aber
nur korrekt und verständlich wie-
dergeben, wenn diese barriere-
frei erstellt wurden.

20                                                                                                                                              21
Menschen mit Körperbehinderungen                                                                               Check liste
                                                                                                                    ausreichend
                                                                                                                                        (wirkliche)
                                                                                                                      Behindertento
                                                                                                                                          iletten
                                                                                                                      und -parkplätz
                                                                                                                                          e (ohne
                                                                                                                      Gefälle)
                                                                                                                   Türbreiten (m
                                                                                                                                       indestens
                                                                                                                     90 cm) beachte
                                                                                                                                          n
Der Personenkreis der Menschen       nachlesen. Erfahrungsgemäß         Verschiedene Behinderungen –              bei „B“ im S
                                                                                                                                  chwer-
mit Körperbehinderungen ist          verkommen Rollstuhltoiletten oft   verschiedene Bedarfe                        behindertenau
                                                                                                                                         sweis
sehr groß. Zusammengefasst           zum Lagerraum oder zur Abstell-    Für die meisten kleinwüchsigen              empfehlen wir
                                                                                                                                      , die
sind unter dieser Bezeichnung        möglichkeit für den Putzwagen,     Menschen sind gängige Toiletten             Begleitperson
                                                                                                                                     /Assistenz
unter anderem Menschen mit           daher empfehlen wir, dies vor      zu hoch. Wenn kein elektrisch              kostenlos teiln
                                                                                                                                     ehmen zu
Amputationen, Spastiken, Rü-         Ihrer Veranstaltung zu prüfen.     höhenverstellbarer Sitz vorhan-            lassen
ckenleiden und auch kleinwüch-                                          den ist, ist der Sitz auf der Behin-     bei bestuhlt
sige Personen. Einige sind gehfä-                                       dertentoilette oft erhöht. Stellen                       en Veran-
                                                                                                                  staltungen Plä
hig, andere auf die Nutzung von                                         Sie doch in alle Toilettenräume                             tze am
                                                                                                                  Rand reserviere
Unterarmgehstützen, Rollator                                            eine kleine „Tritthilfe“. Auch das                           n
                                                                                                                unterfahrba
oder Rollstuhl angewiesen. Die                                          lange Sitzen auf hohen Stüh-                            re Tische
Gruppe ist also breit und viel­                                         len ohne Bodenkontakt kann              und immer
                                                                                                                               wieder
fältig, wodurch eine Menge                                              beschwerlich sein. Diesen Per-           Platz, Platz, Pla
                                                                                                                                   tz!
bedacht werden muss.                                                    sonen könnten Sie Getränke­
                                                                        kisten oder Fußbänke zum
Mobile Rollstuhltoiletten                                               Abstellen der Füße und/oder
Je nach Größe Ihrer Veranstal-                                          Sitzerhöhungen anbieten. Aller-        dann hängen Sie diese nicht zu
tung sollten Sie überlegen, mo-                                         dings ist die Grenze zwischen          hoch auf. Wenn sich die Teilneh-
bile Rollstuhltoiletten zusätzlich                                      Anbieten und Aufdrängen in der         merinnen und Teilnehmer erst
anzumieten, da es in den meisten                                        Wahrnehmung des Gegenübers             eintragen sollen, stellen Sie bei
Veranstaltungsorten nur eine ein-                                       oft schmal. Akzeptieren Sie daher      ausreichend Platz besser Tische
zige Rollstuhltoilette für Frauen                                       ein „Nein“ beim ersten Mal.            auf, auf welche Sie die Listen aus-
und Männer gibt. Die genaue Be-                                                                                legen oder aufkleben können.
schreibung der Anforderungen                                            Aushänge und Listen                    Das hilft kleinwüchsigen Men-
an eine Behindertentoilette kön-                                        Sollten Sie Aushänge machen,           schen und Personen im Rollstuhl.
nen Sie im Internet unter der DIN                                       etwa eine Liste mit den Namen
18040-1 für den Sanitärbereich                                          von Workshop-Teilnehmenden,
22                                                                                                                                                    23
Menschen mit Hörbehinderung                                                                            Check liste
                                                                                                           Gebärdensp
                                                                                                                          rachdolmetsch
                                                                                                             -innen gut sich                er/
                                                                                                                              tbar ohne
                                                                                                             Gegenlicht pla
                                                                                                                             tzieren und
                                                                                                             gegenüber Plä
                                                                                                                             tze für gebärd
                                                                                                            sprachorientie                   en-
                                                                                                                            rte Menschen
                                                                                                            reservieren
                                                                                                         Schriftdolm
Nur wenige der Menschen mit         (Induktionsanlage oder FM-Anla-     stehen, eventuell auch auf                      etscher/-innen
                                                                                                           in Steckdosen
Hörbehinderung können die Ge-       ge) als auch Gebärdensprachver-     einem kleinen Podest. Bei                         nähe platziere
                                                                                                           und einen Tisch                n
bärdensprache nutzen und ver-       dolmetschung und Schriftverdol-     Großveranstaltungen soll-                            zur Verfügung
                                                                                                          stellen
stehen. Insbesondere hochgradig     metschung benötigen. Sie sollten    ten Sie diese live auf eine
                                                                                                        Ansprechpe
schwerhörige und spätertaubte       im Anmeldeformular explizit         Leinwand übertragen.                           rson für techn
                                                                                                          Probleme und                 ische
Menschen nutzen bevorzugt die       abfragen, was benötigt wird.        Da die Gebärdensprache                            Fragen vorstelle
                                                                                                        bei „B“ im S                       n
Schriftsprache. Einem Vortrag in                                        eine visuelle Sprache ist,                    chwerbehinde
Schriftsprache zu folgen ist aber   Platzierung der Dolmetscher/        kommt es auf die kleinste        ausweis empfe                rten-
                                                                                                                         hlen wir, die
auch nicht für alle Menschen        -innen                              Mimik bei der Überset-          Begleitperson
                                                                                                                        /Assistenz kost
mit Hörbehinderung möglich.         Für die Schriftdolmetscher/         zung an.                        los teilnehmen                   en-
                                                                                                                         zu lassen
Deshalb kann es nötig sein, dass    -innen benötigen Sie einen
Sie für Ihre Veranstaltung sowohl   Tisch, der am Rand stehen kann      Gute Lichtverhältnisse
eine Höranlage für Schwerhörige     und mindestens eine Steck­          (kein Gegenlicht) sind wichtig,
                                    dose in direkter Reichweite zur     wenn man sehen statt hören will/
                                    Verfügung hat. Fragen Sie Ihre      muss.
                                    Schriftdolmetscher/-innen, ob
                                    sie Verlängerungskabel und          Ansprechpersonen vorstellen
                                    anderes Equipment, wie die          Personen, die mit Unterstützung
                                    Leinwand zur Übertragung der        von technischen Hilfsmitteln wie
                                    Mitschrift, selbst mitbringen,      einer Induktionsanlage (fest in-
                                    was nicht bei allen Anbieter/       stalliert) oder FM-Anlage (mobil
                                    -innen der Fall ist. Schrift- und   und ausleihbar) der Veranstal-
                                    Gebärdensprachdolmetscher/          tung folgen können, sollten Sie
                                    -innen bevorzugen Stühle ohne       bei der Ankunft eine Ansprech-
                                    Armlehnen. Die Gebärdensprach­      person für die gesamte Veranstal-
                                    dolmetscher/-innen müssen           tung vorstellen und am besten
                                    gut sichtbar vorne sitzen oder      einen Ort vereinbaren, an dem
24                                                                                                                                            25
Menschen mit Hörbehinderung                                          Menschen mit
                                                                          Menschen mit psychischen
                                                                                       psychischen
                                                                          Behinderungen
                                                                          Behinderungen
diese Person (fast) immer anzu-     Der Nachteil dieses Dienstes ist,
                                                                                              Check liste
treffen ist. Auf diese Weise kön-   dass es keinen direkten Kontakt                                                bei „B“ im S
                                                                                                                                 chwer-
nen technische Probleme direkt      zwischen der dolmetschenden                                                      behindertenau
                                                                                                                                      sweis
mit der richtigen Ansprechper-      Person und ihrem Gegenüber                                                      empfehlen wir
                                                                                                                                    ,
son geklärt werden. So entstehen    gibt. So kann die dolmetschende                                                 die Begleitpers
                                                                                                                                     on/
weniger Störungen während           Person nicht erkennen, ob sie       Manche Menschen mit einer                   Assistenz kost
                                                                                                                                   enlos
eines Vortrags, beispielsweise      verstanden wird (z. B. weil sie     psychischen Behinderung kön-               teilnehmen zu
wenn die Batterien des Empfän-      einen anderen Gebärdensprach-       nen öffentliche Veranstaltungen            lassen
gergeräts ausgetauscht werden       Dialekt verwendet). Zudem sind      aus verschieden Gründen nicht
müssen oder das Mikro des Sen-      Nachfragen von Seiten des nicht     aufsuchen. Einigen Menschen
ders versehentlich ausgestellt      hörenden Publikums, zum Bei-        ist es nicht möglich, sich in ei-
wurde.                              spiel an die Referierenden, kaum    nem Raum mit vielen anderen         kreis der psychisch behinderten
                                    möglich.                            Menschen aufzuhalten oder           Menschen, werden mehr Pausen
Ferndolmetschdienst                                                     auch nur die eigenen vier Wände     benötigen als Sie im Programm
Eine weitere Möglichkeit, Ihre                                          zu verlassen. Um auch diesem        vorgesehen haben. Sind Sie
Veranstaltung für Menschen mit                                          Personenkreis die Teilhabe zu       schon einmal von einer ständig
Hörbehinderung zu überset-                                              ermöglichen, können Sie Ihre        klappernden Tür gestört worden?
zen, ist ein mobiler, simultaner                                        Veranstaltung über einen Live-      Oder war es Ihnen selbst unan-
Ferndolmetschdienst. Hier wird                                          Stream im Internet übertragen.      genehm, wie laut es dadurch
gesprochene Sprache live über                                           Statt dieser Übertragung in         war, wenn Sie den Raum verlas-
ein Mikrofon des Anbieters                                              Echtzeit könnten Sie als Angebot    sen oder betreten haben? Sorgen
per Internet übertragen. Der                                            auch Videomitschnitte Ihrer Ver-    Sie daher vor, dass Menschen –
Text der Schriftdolmetscher/-                                           anstaltung im Anschluss auf Ihrer   egal aus welchen Gründen – den
innen oder das Video der                                                Homepage oder Plattformen           Raum störungsfrei durch eine
Gebärdensprachdolmetscher/-                                             wie Youtube einstellen. Diese       leise schließende Tür verlassen
innen wird an einen Laptop oder                                         Angebote sollen aber nicht die      und wieder betreten können.
ein Smartphone gesendet und                                             Möglichkeit einer barrierefreien
kann mit einem Beamer für alle                                          Teilhabe vor Ort ersetzen!
sichtbar gemacht werden. Sie
benötigen dazu eine leistungs­                                          Einige Teilnehmerinnen und
fähige Internet-Verbindung.                                             Teilnehmer Ihrer Veranstaltung,
                                                                        nicht nur aus dem Personen-
26                                                                                                                                            27
Zehn Knigge-Tipps zum
     respektvollen Miteinander

Kann man zu einer blinden Frau
„Auf Wiedersehen“ sagen?
Während man sich dies überlegt,
                                     will, wird er Ihnen die Geschichte
                                     von selbst erzählen.
                                     Anstarren gehört nicht zu den
                                                                          Menschen mit Behinderung
                                                                          direkt anzusprechen.
                                                                          Generell gilt: Erwachsene Men-
                                                                                                               5    Ansehen: Suchen Sie Blick­
                                                                                                                    kontakt
                                                                                                               Sie schenken einem Menschen
ist die Situation vorbei und man     guten Umgangsformen. Beden-          schen mit und ohne Behinderung       Ansehen, indem Sie ihn ansehen.
hat vielleicht gar nichts gesagt.    ken Sie, dass auch blinde Men-       werden gesiezt. Bleiben Sie beim     Für schwerhörige Menschen
Kann man mit einem Mann im           schen Ihre Blicke spüren.            Sie oder klären Sie die gleichbe-    ist diese Höflichkeit besonders
Rollstuhl zum Buffet gehen?                                               rechtigte Anrede. Etwa: „Wollen      wichtig, da Mimik und Gestik
Während man sich dies überlegt,
ist dieser vielleicht an einem an-   2    Alltag: Unterstützung an-
                                          bieten – und abwarten
                                                                          wir Du zu einander sagen?“           beim Verstehen helfen. Wer
                                                                                                               schon einmal eine Referentin
deren Tisch oder allein am Buffet.
Auf Seiten der nichtbehinderten
Menschen gibt es immer noch
                                     Generell ist es höflich, wenn Sie
                                     Ihre Hilfe anbieten. Noch höfli-
                                     cher ist es, geduldig auf die Ant-
                                                                          4    Respekt: Beachten Sie die
                                                                               Distanzzonen
                                                                          Gerade für Menschen mit Behin-
                                                                                                               oder einen Referenten erlebt hat,
                                                                                                               die oder der beim Schreiben mit
                                                                                                               dem Rücken zum Publikum re-
Unsicherheiten und Berührungs-       wort zu warten. Viele Menschen       derungen ist es besonders wich-      det, kennt den Effekt. Wenden Sie
ängste.                              werden sofort voller Hilfsbereit-    tig, dass Sie die Distanzzonen       Ihr Gesicht zum Gegenüber, doch
Deshalb haben der PARITÄTISCHE       schaft handgreiflich, doch einen     beachten. Fremden erwachsenen        vermeiden Sie es, zu schreien
Hessen und der Knigge-Rat diese      Übergriff hat niemand gern.          Menschen sollten Sie selbstver-      oder in Babysprache zu sprechen.
und andere Frage besprochen.         Akzeptieren Sie freundlich, wenn     ständlich nicht ohne weiteres        Verwechseln Sie Schwerhörig-
Die verschiedenen Erfahrungen        jemand Ihre Hilfe nicht in An-       den Kopf streicheln oder die         keit nicht mit Begriffsstutzigkeit.
von Menschen mit Behinde-            spruch nehmen möchte.                Schulter tätscheln. Ein grobes       Ermöglichen Sie Gespräche auf
rungen sind in die folgenden                                              Foul ist es, den Blindenstock zu     Augenhöhe, indem Sie sich nach
Ergebnisse und Empfehlungen
eingeflossen:                        3   Anrede: Reden Sie mit dem
                                         Menschen – nicht über ihn
                                     hinweg
                                                                          verlegen, die Position des Roll-
                                                                          stuhls zu verändern oder ihn gar
                                                                          als Garderobenständer zu miss-
                                                                                                               Möglichkeit bei kleinen Perso-
                                                                                                               nen oder Menschen im Rollstuhl
                                                                                                               selbst setzen.

1   Small Talk: Keine plumpe
    Neugier
Plumpe Neugier ist im Small Talk
                                     Viele Menschen mit Behinde-
                                     rungen wundern sich, dass sie in
                                     der Anrede übergangen werden.
                                                                          brauchen. Hilfsmittel sind für die
                                                                          Menschen mit Behinderungen
                                                                          etwas sehr Persönliches und für      6    Beachtung: Der Dolmet-
                                                                                                                    scher hat die Nebenrolle
generell tabu. Fragen Sie Ihren      Stattdessen wird die Begleit­        Fremde tabu. Eine fremde Hand­       Wenn eine Gebärdensprachdol-
Gesprächspartner nicht, warum        person gefragt „Möchte Ihr Mann      tasche würden Sie schließlich auch   metscherin im Einsatz ist: Sehen
oder seit wann Ihr Gegenüber         noch etwas trinken?“ Haben Sie       nicht ohne weiteres ergreifen.       Sie beim Sprechen nicht die
eine Behinderung hat. Wenn er        keine falschen Hemmungen, den                                             Gebärdensprachdolmetscherin,
28                                                                                                                                             29
Zehn Knigge-Tipps zum
     respektvollen Miteinander

sondern Ihre Gesprächspartnerin      und fragen Sie die Rollstuhlfah-     Bedenken Sie, dass der Hand-        gestellte, Vereinsmitglied, Mutter
an und wählen Sie die direkte        rerin, ob sie mit Ihnen „spazieren   schlag eine wichtige Möglichkeit    oder Temposünderin.
Anrede mit „Sie“ bzw. „Du“. Ihre     gehen“ will. An diesen gängigen      ist, um Informationen über Sie      Die Behinderung ist nur ein
Gesprächspartnerin hat die           Formulierungen stören sich Men-      zu erhalten und Sie zu begreifen.   Merkmal von vielen. Verzichten
Hauptrolle, der Dolmetscher die      schen mit Behinderungen in der       Fragen Sie beim Ortswechsel:        Sie darauf, Menschen auf die
Nebenrolle. Dies stellt für Gebär-   Regel nicht.                         „Darf ich Ihnen meinen Arm          Behinderung zu reduzieren. Eine
densprachdolmetschende keine                                              anbieten?“                          Bemerkung wie „Wie toll, dass Sie
Unhöflichkeit dar.
                                     9    Sorgfalt: Vorsicht vor
                                          Diskriminierung
                                                                          10     Bewusstsein: Die Behin­
                                                                                                              trotz Ihrer Behinderung mobil
                                                                                                              sind“ ist genauso unpassend wie

7
wenig
     Information: Kommunizie-
     ren Sie besser zu viel als zu
                                     Sprachliche Sorgfalt ist gefragt,
                                     wenn Sie über Menschen spre-
                                     chen. Gehörlose Menschen sind
                                                                                 derung ist nur ein Merk-
                                                                          mal von vielen
                                                                          Eine Rollstuhlfahrerin ist eine
                                                                                                              „Als Frau können Sie aber relativ
                                                                                                              gut Auto fahren“. Begreifen Sie
                                                                                                              Andersartigkeit nicht als Makel,
Gerade für blinde Menschen ist       nicht taubstumm, sondern kom-        Frau und außerdem vielleicht An-    sondern als Vielseitigkeit.
es wichtig, dass Sie ausgiebig       munizieren über die Gebärden-
kommunizieren, zum Beispiel bei      sprache und sind gehörlos, aber
der Begrüßung. Sagen Sie: „Hallo     nicht stumm.
Max, ich bin’s, Agnes. Herr Müller   Hartnäckig hält sich auch der
kommt auch gerade zur Tür he-        Begriff „Mongolismus“, der keine
rein.“ Geben Sie Bescheid, wenn      Diagnose ist, sondern eine Dis-
Sie Ihren Platz verlassen, um zu     kriminierung. Richtig heißt es
vermeiden, dass Ihr Gegenüber        „Down-Syndrom“ oder „Trisomie
sich mit einem leeren Stuhl un-      21“.
terhält, weil er denkt, Sie seien    Reden Sie statt von „Behinder-
noch da. Das ist für den blinden     ten“ besser von „Menschen mit
Menschen sehr unangenehm.            Behinderungen“.

8  Normalität: Keine Angst vor
   gewohnten Redewendungen
Sagen Sie ruhig „Auf Wiederse-
                                     Achten Sie bei der Begrüßung
                                     auf die Körpersprache des blin-
                                     den Menschen und fragen Sie
hen“ zu einem blinden Menschen       „Wollen wir Händeschütteln?“.
30                                                                                                                                           31
Glossar

Wir erklären hier einige Begriffe,   Empfängern für jede einzelne        berechtigt zur unentgeltlichen        „Leichte Sprache sieht einfach
die in der Broschüre vielleicht zu   schwerhörige Person. Das Spre-      Mitnahme einer Begleitperson          aus.
selbstverständlich erwähnt sind.     chen in den Sender verstärkt die    in öffentlichen Verkehrsmitteln.      Aber manchmal ist Leichte
                                     Lautstärke. Die Empfänger sind      Es wird Menschen mit Behinde-         Sprache ganz schön schwer.
Screenreader:                        kleine Kästchen mit Anschluss       rung unter den verschiedensten        Jeder Mensch versteht Texte in
Vorlese-Anwendung. Ein Screen-       eines Kopfhörers, an denen die      Voraussetzungen als Nachteils-        Leichter Sprache besser.
reader ist ein Hilfsmittel für den   Lautstärke individuell geregelt     ausgleich gewährt. Die Formu-         Leichte Sprache ist wichtig für
Computer blinder Menschen,           werden kann.                        lierung dazu lautete früher: „Die     Menschen mit Lernschwierig­
der herkömmliche Schrift in eine                                         Notwendigkeit ständiger Beglei-       keiten.
Sprachausgabe oder Brailleschrift    Induktionsanlage und                tung ist nachgewiesen.“ Diese         Leichte Sprache ist auch gut für
verwandelt. Bei barrierefreier       Induktionsschleife:                 Formulierung gab immer wieder         alle anderen Menschen.
Gestaltung von Dokumenten            Meistens fest installierte Anlage   Anlass zu dem Missverständnis,        Zum Beispiel: Für Menschen, die
und Internetseiten werden zu         in Räumen zur Verstärkung der       dass Ausweisinhaber/-innen            nicht so gut lesen können.
grafischen Darstellungen vom         Tonsignale für Menschen mit         nicht nur berechtigt, sondern         Für Menschen, die nicht so gut
Screenreader erklärende Alter-       Hörschädigung. Für schwer­          auch verpflichtet seien, stets eine   Deutsch können.“
nativtexte vorgelesen. Außer-        hörende Menschen ist damit ein      Begleitperson bei sich zu haben.      (Quelle: www.leichtesprache.org)
dem können Überschriften und         problemloser Empfang möglich,       Deshalb hat der Gesetzesgeber
bestimmte Absätze erkannt und        indem sie ihre Hörhilfe auf eine    2006 die Formulierung geändert
von den Nutzerinnen und Nut-         bestimmte Position stellen.         in: „Die Berechtigung zur Mit­
zern angesteuert werden.             Nachteil: Man ist auf den Raum      nahme einer Begleitperson ist           Als weiterführende Litera-
                                     und die Weite der installierten     nachgewiesen.“                          tur empfehlen wir:
FM-Anlage:                           Induktionsschleife angewiesen.                                                 BKB Bundeskompetenz­
Frequenzmodulations-Anlage.          Vorteil: Alle Personen können       Leichte Sprache:                           zentrum Barrierefreiheit
Drahtlose Funkanlage als Un-         ihre eigene Hörhilfe (mit einge-    Das große „L“ ist kein Tippfehler.         e. V. und Christian Judith,
terstützung für schwerhörige         bauter T-Spule) nutzen; die Anla-   Der PARITÄTISCHE Hessen möch-              K Produktion:
Menschen. Die Anlage besteht         ge ist ohne fremde Hilfe nutzbar.   te damit die Leichte Sprache als           „Handreichung und
entweder aus einem Sender, der                                           eine zu erlernende Sprache aner-           Checkliste für barriere-
wie ein herkömmliches Mikrofon       Merkzeichen „B“ im Schwer­          kennen, auch wenn wir sie in die-          freie Veranstaltungen“.
aussieht, oder einem stationären     behindertenausweis:                 ser Broschüre, außer für folgende       Als Download im Internet
Sender, der am eventuell vorhan-     Das Merkzeichen „B“ (für Begleit-   Erläuterung, nicht angewendet           verfügbar unter
denen Mischpult angeschlossen        person) auf der Vorderseite des     haben:                                  www.k-produktion.de
werden kann, und mehreren            Schwerbehindertenausweises
32                                                                                                                                                33
Vorlage „Barriere-Checkliste“

 Ankündigung im Internet barrierearm                 direkt auffindbarer Info- bzw. Anmeldetisch
  gestalten (gut nutzbar von Screenreadern)           stufenloser Zugang zu allen (!) Räumen
 Anschreiben in gut lesbarer Schrift                 Beschilderung zu markanten Orten wie zum
  (Schrift ohne Serifen, z. B. Arial, Schriftgröße     Beispiel Toilette oder Anmeldung (kontrast-
  mindestens 12 Punkt, kontrastreiche                  reich, z. B. gelb auf schwarz)
  Gestaltung)
                                                      gut befestigte Wege (kein Kopfsteinpflaster)
 Informationen in Leichter Sprache formu-
  lieren, kurze Sätze mit jeweils einer Informa-      falls Rampen nötig sind:
  tion, keine Fremdwörter                              maximal 6 % Steigung
 unterschiedliche Kontaktmöglichkeiten               Größe des Aufzugs 1,10 m x 1,40 m,
  angeben (Telefon, E-Mail, Fax, Post)                 dies ist für einen barrierefreien Zugang nötig
                                                       (kleinere Maße für Menschen, die auf die
 mattgestrichenes Papier verwenden
                                                       Nutzung eines Rollstuhls angewiesen sind,
 Hinweis auf Barrierefreiheit: Vorhandene             angeben).
  Unterstützungen wie Gebärdensprach- oder
                                                      Türbreiten beachten (mindestens 90 cm)
  Schriftdolmetscher/-innen angeben, bzw.
  Bedarf in der Anmeldung abfragen                    Selbstbedienungsbuffet nicht zu hoch
 Wegbeschreibung in Worten                            aufbauen

 Inhaltsstoffe der Lebensmittel angeben              Stehtische und unterfahrbare Tische
 Trinkhalme                                          ausreichend Behindertentoiletten und
 Alternative zur Suppe                                -parkplätze (ohne Gefälle)
 ausreichend Platz lassen zwischen den               bei bestuhlten Veranstaltungen sowohl
  Tischen (1,20 m)                                     Plätze am Rand als auch Plätze mit guter
                                                       Sicht auf die Gebärdensprachdolmetscher/
 Vortragende um eine klare deutliche
                                                       -innen reservieren
  Sprache bitten und eventuell auf Extra-
  Mikrofon der Schwerhörigen-Anlage                   Schriftdolmetscher/-innen in Steckdosen-
  hinweisen                                            nähe platzieren und einen Tisch zur Ver-
                                                       fügung stellen
 Vortragende bitten, Bilder oder Fotos in
  ihrer Präsentation für Menschen mit Seh-            Menschen mit Hörbehinderung Ansprech-
  behinderung zu beschreiben                           person für technische Probleme während der
                                                       Veranstaltung vorstellen
 Vortragende um Leichte Sprache bitten
                                                      bei „B“ im Schwerbehindertenausweis
 Präsentationen und Thesenpapiere vorab
                                                       empfehlen wir, die Begleitperson/Assistenz
  an Teilnehmende mit Sehbehinderung per
                                                       kostenlos teilnehmen zu lassen
  E-Mail senden
 Glastüren und -wände durch Markierungen
  sichtbarer machen

Diese Vorlage stammt aus der Broschüre „Der Barriere-Checker“ des PARITÄTISCHEN Hessen.
So definiert das Gesetz zur Gleichstellung
behinderter Menschen die Barrierefreiheit:

„Barrierefrei sind bauliche und sonstige Anlagen,
Verkehrsmittel, technische Gebrauchsgegen-
stände, Systeme der Informationsverarbeitung,
akustische und visuelle Informationsquellen und
Kommunikationseinrichtungen sowie andere ge-
staltete Lebensbereiche, wenn sie für behinderte
Menschen in der allgemein üblichen Weise, ohne
besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne
fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind.“
(Behindertengleichstellungsgesetz § 4)

www.paritaet-hessen.org
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