STRATEGISCHE PARTNERSCHAFTEN UND REGIONALE SCHWERPUNKTE IN DER INTERNATIONALEN ZUSAMMENARBEIT - Universität Bonn
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INHALT EINLEITUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . 3 4 LEITLINIEN – STRATEGISCHE SCHWERPUNKTE IN DER INTERNATIONALEN ZUSAMMENARBEIT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 STRATEGISCHE UNIVERSITÄTSPARTNER UND SCHWERPUNKTLÄNDER FÜR INTERNATIONALE KOOPERATIONEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 GLOBALE PARTNERSCHAFT STÄRKEN: KOOPERATIONEN MIT LÄNDERN DES „GLOBALEN SÜDENS“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
EINLEITUNG Internationalisierung ist ein elementarer Bestandteil im Selbstverständnis der Universität Bonn. Die fachliche, institutionelle und regionale Vielfalt internationaler Kooperationen sowie ihre beständige Weiterentwicklung bilden dabei das Fundament für alle universitären Internatio- nalisierungsaktivitäten und sind eines der Ziele der Internationalisierungsstrategie. Aufbauend auf dieser Vielfalt, hat das Rektorat für die Universität strategische Universitätspartner sowie Schwerpunktländer für internationale Zusammenarbeit identifiziert. In Ergänzung zur Auswahl der Partneruniversitäten und Schwerpunktländer legt die Universitätsleitung zusätzlich besonderes Augenmerk auf Kooperationen mit Ländern des sog. „Globalen Südens“. Die Strategie der Partnerschaften und regionalen Schwerpunkte erläutern wir in vorliegender Broschüre. Der erste Teil stellt dar, welche Leitlinien wir bei der Definition und Auswahl dieser Partnerschaften und Schwerpunkte zugrunde legen, während der zweite Teil die konkret ausge- wählten Partneruniversitäten und Schwerpunktländer definiert. Der dritte Teil erörtert schließlich die besonderen Rahmenbedingungen für die akademische Zusammenarbeit mit Ländern des „Globalen Südens“. Dieser Teil soll im kommenden Jahr durch Maßnahmen ergänzt und zu einer Strategie fortentwickelt werden. 3
LEITLINIEN – STRATEGISCHE SCHWERPUNKTE IN DER INTERNATIONALEN ZUSAMMENARBEIT PRÄAMBEL § 2 Schwerpunktbildung auf Basis der Vielfalt Zugleich – aufbauend auf dieser Vielfalt – definiert die § 1 Vielfalt der Kooperationen als Fundament der Inter- Hochschulleitung für die Universität insgesamt strategi- nationalisierung sche Schwerpunkte in der internationalen Zusammen- Internationalisierung ist ein elementarer Bestandteil im arbeit. Diese Schwerpunkte folgen grundlegenden Prin- Selbstverständnis der Universität Bonn. Dabei handelt es zipien (§§ 4-7) und zielen darauf ab, durch synergetische, sich bei Internationalisierung zunächst um einen Prozess, nachhaltige Kooperationsbeziehungen stabile Infrastruk- den die Akteure und Institutionen der Universität intrin- turen in der internationalen Zusammenarbeit aufzubauen sisch gestalten, u.a. indem sie enge Kooperationen mit (§§ 8-9). Sie werden im Sinne einer internationalen Profil- Partnern in der ganzen Welt unterhalten. Die fachliche, bildung der Universität durch die Hochschulleitung be- institutionelle und regionale Vielfalt dieser Koopera- sonders gefördert (§§ 10-11). Die vorliegenden Leitlinien tionen sowie ihre beständige Weiterentwicklung bilden bilden die Grundlage für die Auswahl und Ausgestaltung das unverzichtbare Fundament für alle Internationalisie- der strategischen Schwerpunkte. rungsaktivitäten an der Universität. Unabhängig von den folgenden Leitlinien genießen sie höchste Bedeutung für die internationale Reputation der Universität Bonn § 3 Bilateral-institutionelle und multilateral-regionale und ermöglichen erst ihre Arbeit in internationalen Zu- Schwerpunkte sammenhängen. Die Universität Bonn bildet ihre strategischen Schwer- punkte in der internationalen Zusammenarbeit auf zwei Ebenen: Erstens beschließt sie auf einer bilateral-institu- tionellen Ebene strategische Universitätspartnerschaften, die eine umfassende Zusammenarbeit in Lehre, Forschung und Administration auszeichnet (§ 9a). Zweitens definiert sie auf einer multilateral-regionalen Ebene Schwerpunkt- länder für internationale Kooperationen, d.h. Länder, mit deren Wissenschaftseinrichtungen die Universität Bonn aufgrund günstiger Rahmenbedingungen und wis- senschaftspolitischer Zielsetzungen besonders intensive Kontakte pflegen will (§ 9b). 4 Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
PRINZIPIEN STRATEGISCHER KOOPERATIONEN AN DER UNIVERSITÄT BONN § 4 Beidseitiger Nutzen Die strategischen Schwerpunkte der Universität Bonn etablieren Kooperationen zu wechselseitigem Nutzen. Sie gestalten einen reziproken Transfer wissenschaftlicher Ressourcen, insbesondere von Wissen und Personal (brain sharing statt brain drain). Dies gelingt am ehesten, wenn zwischen den Partnern eine annähernde Symmetrie mit Blick auf die Stärke der zugrundeliegenden Wissenschafts- systeme besteht. Die besonderen Herausforderungen asymmetrischer Beziehungen zwischen der Universi- tät Bonn und ausgewählten Partnereinrichtungen sind Gegenstand eigener Leitlinien (siehe Abschnitt „Globale Partnerschaft stärken: Kooperationen mit Ländern des ‚Globalen Südens‘“ auf S. 10). § 5 Gemeinsame Werte Die strategischen Schwerpunkte der Universität Bonn gründen auf der gemeinsamen Ausrichtung auf zentrale (politische) Werte als Mindestanforderungen. Zu diesen Werten zählen insbesondere die freie Ausübung von § 7 Langfristige Ausrichtung Forschung und Lehre, die freie Meinungsäußerung von Die strategischen Schwerpunktsetzungen der Universität Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und die Ori- Bonn sind langfristig orientiert, da nur durch eine konti- entierung an den Standards wissenschaftlicher Integrität. nuierliche Förderung herausgehobener Partnerschaften Synergieeffekte und Nachhaltigkeit in den Austausch- § 6 Standortbezug beziehungen erreicht werden können. Gleichzeitig soll Die Universität Bonn sieht sich in besonderer Weise ihrem die Schwerpunktbildung auch auf Änderungen in den Standort verpflichtet und richtet ihre strategischen Part- strategischen Zielsetzungen der Universitätsleitung re- nerschaften auch an diesem aus. In der provisorischen agieren können. Aus diesen Gründen wird die Auswahl der Bundeshauptstadt ist auf der Basis der deutsch-französi- strategischen Universitätspartnerschaften und Schwer- schen Aussöhnung die Grundlage eines vereinten Europas punktländer im Fünfjahresrhythmus evaluiert und nur gelegt und die europäische Integration vertieft worden. im Erfolgsfall erneuert. Diese Tradition, die das besondere Bewusstsein für eine aus dem Zweiten Weltkrieg resultierende Verantwortung einschließt, soll sich in der Auswahl der universitären Kooperationsschwerpunkte wiederfinden. Zusätzlich erachtet die Universität Bonn die – auch vom Land Nord- rhein-Westfalen kontinuierlich geförderte – Partnerschaft mit den regionalen Nachbarstaaten als eine wichtige Kom- ponente ihrer Internationalisierungsstrategie. Schließlich vereint Bonn als UN-Standort Spitzenkompetenzen im Bereich der Nachhaltigkeitsforschung, denen die inter- nationale Partnerschaftsstrategie ebenfalls verpflichtet ist. Strategische Partnerschaften und regionale Schwerpunkte in der internationalen Zusammenarbeit 5
(b) Der Fokus auf Schwerpunktländer ermöglicht die Schärfung des (außen)wissenschaftspolitischen Profils der Universität, die konzentrierte Ansammlung von Wissen über hochschulrechtliche, wirtschaftliche und kulturelle Voraussetzungen für kooperative Aktivi- täten und die Bündelung von Erfahrungswerten zu günstigen Rahmenbedingungen für Kooperationen (z.B. durch gute Kenntnisse über nationale Förder- organisationen in den Schwerpunktländern, die die Zusammenarbeit – ggf. gemeinsam mit deutschen Einrichtungen – zusätzlich fördern können). Für jedes Schwerpunktland soll ein prägnantes Portfolio an modellhaften Kooperationsprojekten mit herausge- hobenen Partnereinrichtungen ausgewählt und be- ständig weiterentwickelt werden. Dazu passend zielt ZIELE DER STRATEGISCHEN ZUSAMMENARBEIT die Konzentration auf Schwerpunktländer darauf ab, an der Universität Bonn eine tiefgreifende Beratungs- § 8 Internationale Profilbildung expertise zu den ausgewählten Ländern aufzubauen. Ziel der strategischen Schwerpunkte ist die internationale Profilbildung der Universität Bonn und, damit verbunden, die weitere Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit im In- und Ausland. Die Profilbildung wird erreicht durch die FÖRDERUNG DER STRATEGISCHEN Systematisierung und Priorisierung von Kooperationsbe- KOOPERATIONEN ziehungen gemäß den vorliegenden Leitlinien sowie durch den Aufbau sichtbarer Strukturen der Zusammenarbeit. § 10 Finanzielle Förderung/Anreizsysteme § 9 Aufbau nachhaltiger Strukturen der internationalen Damit die Ziele für die strategischen Universitätspartner- Zusammenarbeit schaften und die Kooperationen in Schwerpunktländern erreicht werden, unterstützt die Hochschulleitung diese Ziel der strategischen Schwerpunktsetzung ist es in die- durch gezielten Ressourceneinsatz. Fördermöglichkeiten sem Sinne, Synergien in der Konzeption und Durchfüh- werden mindestens einmal pro Jahr hochschulweit aus- rung neuer Internationalisierungsprojekte zu erreichen geschrieben. Gefördert werden auf den Aufbau von lang- und nachhaltige Strukturen in der internationalen Zu- fristigen Kooperationsstrukturen gerichtete Maßnahmen sammenarbeit aufzubauen: in den einzelnen Leistungsdimensionen der Universität. (a) Strategische Universitätspartnerschaften gewähr- § 11 Aktivitäten der Hochschulleitung leisten etablierte Kommunikationswege und Koope- rationsformen auf Leitungs-, akademischer und ad- Strategische Universitätspartnerschaften und Koopera- ministrativer Ebene, bekannte hochschulspezifische tionen in Schwerpunktländern werden durch die Hoch- Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit sowie schulleitung zusätzlich ideell und politisch unterstützt. Die den Aufbau von Erfahrungswerten und best practices Hochschulleitung übernimmt die Verantwortung für ver- hinsichtlich gemeinsamer Maßnahmen. Sie zielen auf schiedene partnerschaftsspezifische Kooperationsforma- stabile Infrastrukturen in der Kooperation und sollen te, darunter etwa Veranstaltungen zur Bekanntmachung von einzelnen Personen und einzelnen Drittmittel- der strategischen Partnerschaften an der Universität projekten unabhängig sein. Voraussetzung dafür ist Bonn wie an den Partneruniversitäten, die Einrichtung die breite Anlage der Kooperation, die die verschie- wechselseitiger Büros zur Erleichterung des Austauschs denen Leistungsdimensionen der Universität umfasst und wechselseitige Delegationsbesuche. Die Hochschul- (Forschung, Lehre, Administration, Transfer), fakul- leitung ernennt aus jedem Schwerpunktland und aus tätsübergreifend ausgerichtet ist und eine Bandbreite jeder Partneruniversität mindestens einen renommierten kooperativer Maßnahmen ausschöpft. Die strategische Bonn University Ambassador, d.h. eine*n ehemalige*n Universitätspartnerschaft ist die intensivste Form Gastwissenschaftler*in, die nach außen das Gesicht der der internationalen Zusammenarbeit und soll nur in Kooperation darstellt. besonderen Erfolg versprechenden Einzelfällen ein- gerichtet werden. 6 Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
STRATEGISCHE UNIVERSITÄTSPARTNER UND SCHWERPUNKTLÄNDER FÜR INTERNATIONALE KOOPERATIONEN Die strategischen Schwerpunkte in der internationalen nis der jeweiligen Hochschulstrukturen sowie den wis- Zusammenarbeit dienen der wissenschaftlichen und senschaftlichen Informationsaustausch zu fördern und wissenschaftspolitischen Profilbildung der Universität, der Möglichkeiten der Zusammenarbeit in internationalen Qualitätssteigerung der internationalen Kooperationen Netzwerken auszuloten. (Erhöhung von Mobilitätsoptionen, Internationalisierung der Lehre und Forschung) sowie der Konzentration von fi- 2. Waseda Universität, Tokio (JP) nanziellen und administrativen Ressourcen (vgl. Leitlinien Die 1882 gegründete Waseda Uni- zu den strategischen Schwerpunkten in der internationa- versität in Tokio ist eine private Voll- len Zusammenarbeit). Vor diesem Hintergrund hat das universität. An ihr sind etwa 43.000 Rektorat der Universität Bonn drei strategische Universi- BA- und 8.300 MA-Studierende ein- tätspartner (bilateral-institutionelle Ebene) sowie sieben geschrieben (2018). Sie zählt zu den Schwerpunktländer für internationale Kooperationen wichtigsten japanischen Universitä- (multilateral-regionale Ebene) ausgewählt. Kooperations- ten. Zusammen mit der ebenfalls in Tokio ansässigen Keio schwerpunkte mit Blick auf Länder des „Globalen Südens“ Universität wird sie in angesehenen Rankings regelmäßig werden im dritten Teil dieser Handreichung dargestellt. als beste Privathochschule des Landes eingestuft. Die Uni- versität Bonn unterhält zur Waseda Universität seit 1960 enge Beziehungen. Am 10. Oktober 2017 wurde diese STRATEGISCHE UNIVERSITÄTSPARTNER DER Kooperation noch einmal sowohl durch die Verleihung der UNIVERSITÄT BONN Ehrendoktorwürde an den Bonner Rektor Prof. Dr. Michael Hoch als auch durch die formale Etablierung regelmäßiger 1. Universität St Andrews (GB) Bonn-Waseda- bzw. Waseda-Bonn-Days signifikant ver- stärkt. Beide Universitäten haben Fonds zur Förderung des Die 1413 gegründete Universität gegenseitigen Austausches von Wissenschaftler*innen St Andrews ist eine staatliche britische und Personal auf allen Ebenen eingerichtet. Universität. Sie ist die älteste Univer- sität Schottlands und nach Oxford und 3. Universität Melbourne (AUS) Cambridge die drittälteste Universität in der englischsprachigen Welt. In den Die Universität Melbourne – eine wichtigsten internationalen Rankings gehört sie stets zu 1853 gegründete staatliche For- den besten fünf Universitäten Großbritanniens. Zurzeit schungsuniversität – hat 48.000 Stu- (2018) sind an der Universität 9.000 Studierende ein- dierende (2018). Sie ist Mitglied der geschrieben. Die Universität Bonn und die Universität Group of Eight, einer Vereinigung der St Andrews blicken auf eine lange Geschichte zurück: Be- acht führenden Hochschulen Aust- reits 1913 bezeichnen sie sich angesichts des 500-jährigen raliens. Das Times Higher Education Ranking führt 2019 Jubiläums von St Andrews als Schwesteruniversitäten. die Universität Melbourne auf dem 32. Platz weltweit, Am 6. Dezember 2018 hat die Universität Bonn mit der das QS World University Rankings 2019 sieht sie an 39. Universität St Andrews ein strategisches Kooperations- Stelle. Die Universität Bonn und die Universität Melbourne abkommen unterzeichnet, das eine weitreichende Zu- haben am 30. Oktober 2018 ein weitreichendes Memo- sammenarbeit in Forschung, Lehre und Verwaltung vor- randum of Understanding unterzeichnet. Ziele der nun ge- sieht. Lehrende und Studierende sollen die Möglichkeit schlossenen universitätsweiten Vereinbarung sind unter erhalten, am jeweils anderen Standort zu forschen, zu anderem der Aufbau gemeinsamer Forschungsprojekte lehren und zu studieren. Dazu ist auch ist die Einrichtung in unterschiedlichen Disziplinen und ein stärkerer Aus- gemeinsamer Studien- und Forschungsprogramme und tausch von wissenschaftlichem Nachwuchs, insbesondere die Hospitation von Verwaltungspersonal vorgesehen. durch die Lancierung weiterer gemeinsamer Promotions- Beide Universitäten beabsichtigen außerdem, gemein- programme. same Forschungs- und Lehraktivitäten auszubauen. Ziel der Zusammenarbeit ist es, das wechselseitige Verständ- Strategische Partnerschaften und regionale Schwerpunkte in der internationalen Zusammenarbeit 7
SCHWERPUNKTLÄNDER FÜR INTERNATIONALE 4. Israel KOOPERATIONEN AN DER UNIVERSITÄT BONN Die Auswahl Israels markiert ein be- sonderes Bekenntnis der Universität 1. Australien Bonn zur Verantwortung für die deut- Australiens Hochschulsystem mit 41 sche Geschichte. Der Staat Israel und Universitäten gehört seit einiger Zeit die Bundesrepublik Deutschland haben am 12. Mai 1965 zu den besten der Welt. In den wich- diplomatische Beziehungen aufgenommen. Das Datum tigsten Rankings schneidet Australien gilt als Meilenstein der Aussöhnung beider Länder nach regelmäßig sehr gut ab. So listet zum Beispiel das Times dem Holocaust. Heute sind die Beziehungen eng und Higher Education World University Ranking 2018 gleich freundschaftlich. Das bevölkerungsreichste Bundesland sechs australische Universitäten (University of Melbourne, Nordrhein-Westfalen hat bereits seit den 1960er Jah- Australian National University, University of Sydney, Uni- ren enge Kontakte zu Israel geknüpft, die seitdem vom versity of Queensland, Monash University, University of Landtag und von allen Ministerpräsident*innen intensiv New South Wales) zu den besten 100 (Deutschland: 8). gepflegt wurden und werden. An diese Politik knüpft Aufgrund der hohen Forschungsqualität und des ausge- auch die Universität Bonn, deren Wissenschaftler*innen zeichneten wissenschaftlichen Umfeldes bietet Australien zahlreiche enge Kontakte zu israelischen Kollegen haben, für die Universität Bonn ein sehr großes Potential für bewusst an. weitere enge Kooperationen. 5. Japan Strategische Universitätspartnerschaft mit der Universität Melbourne (vgl. oben). Japan weist signifikante parallele gesellschaftspolitische Herausforde- 2. Frankreich rungen zu Deutschland und damit in vieler Hinsicht verwandte For- Die Auswahl Frankreichs artikuliert schungsausrichtungen auf (z.B. in Bereichen wie Über- die Bedeutung des Standorts Bonn alterung der Gesellschaft/Gesundheit, Knappheit land- für die Entwicklung der europäischen wirtschaftlicher Nutzflächen/Ernährung, Digitalisierung Integration über eine deutsch-franzö- 4.0). Das bilaterale Verhältnis Deutschlands zu Japan ist sische Achse seit der Gründung der Europäischen Gemein- traditionell freundschaftlich. In den vergangenen Jahr- schaft. Diese Achse ist heute wieder in ausgesprochener zehnten hat es sich zu einer engen außenpolitischen Zu- Weise aktuell. Mit dem Schwerpunktland Frankreich wird sammenarbeit verdichtet. 2011 feierten Deutschland und die Europa-Ausrichtung der Universität Bonns nachdrück- Japan das 150-jährige Jubiläum der Aufnahme diplomati- lich unterstrichen. Die Forscher*innen der Universität scher Beziehungen. Als rechtsstaatliche Demokratien und Bonn unterhalten seit langem zahlreiche Kooperationen Mitgliedsstaaten der G7 und G20 teilen Deutschland und mit französischen Kolleg*innen an verschiedenen Ins- Japan gemeinsame Werte und sind politisch, wirtschaft- titutionen. Da die französische Hochschulpolitik in den lich und gesellschaftlich vielfältig miteinander verbunden. letzten Jahren deutlich strategischer und internationaler Seit Jahrzehnten bestehen enge Kooperationen zwischen geworden ist, ergeben sich neue Möglichkeiten der Zu- Bonner Wissenschaftler*innen sowie Forscher*innen sammenarbeit mit französischen Universitäten. japanischer Universitäten. 3. Großbritannien Strategische Universitätspartnerschaft mit der Waseda Universität in Tokio (vgl. oben). Die wissenschaftlichen Beziehungen der Bonner Forscher*innen zu Kol- leg*innen an Hochschulen in Groß- britannien sind sehr ausgeprägt und mannigfaltig. Angesichts der komplizierten und historisch durchaus belasteten Beziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien bilden die engen wissenschaftlichen Kooperationen zwischen deutschen und britischen Kol- leg*innen ein festes Fundament für eine gemeinschaft- liche, nachhaltige Gestaltung der gemeinsamen Zukunft. Strategische Universitätspartnerschaft mit der University of St Andrews (vgl. oben). 8 Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
6. Niederlande 7. USA Die Niederlande sind aufgrund ihrer Eine inneruniversitäre Erhebung 2017 regionalen Nähe und ihrer hohen hat – nicht überraschend – ergeben, Internationalität ein besonders viel- dass die Bonner Wissenschaftler*in- versprechender Partner für erfolg- nen zu Kolleg*innen von amerikani- reiche Kooperationsprojekte. Die Universität Bonn, deren schen Universitäten die meisten Kontakte haben. Aus Wissenschaftler*innen bemerkenswert enge Kontakte zu diesen Kooperationen geht eine sehr hohe Zahl an ge- niederländischen Kolleg*innen haben, schließt sich damit meinsamer Spitzenforschung hervor, die sich in herausra- der Politik des Landes Nordrhein-Westfalen an, das von genden Publikationen niederschlägt. Noch immer stellen jeher den europäischen Integrationsprozess aktiv unter- die USA weltweit den Kern wissenschaftlicher Innova- stützt und eine langjährige, intensive Zusammenarbeit zu tionskraft und Kreativität dar. Die Hochschullandschaft seinen westlichen Nachbarländern aufgebaut hat. Die Be- ist jedoch überaus komplex und von großer Diversität nelux-Staaten waren seit jeher Vorreiter der europäischen gekennzeichnet. Vor diesem Hintergrund überrascht es Integration. Sie repräsentieren drei Gründungsmitglieder nicht, dass die Bonner Wissenschaftler*innen zu sehr der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, auf ihrem Ge- vielen verschiedenen amerikanischen Hochschulen For- biet sind der Großteil der Institutionen der Europäischen schungsbeziehungen aufgebaut haben. Amerika bleibt Union und zahlreiche weitere UN- und internationale auch in der näheren Zukunft das wichtigste Schwerpunkt- Organisationen angesiedelt. Das Fokusland Niederlande land für die Universität Bonn. könnte bei positiver Evaluierung auch zur Fokusregion Benelux erweitert werden. PARTNERSCHAFTSSTRATEGIE DER UNIVERSTÄT BONN Waseda University Tokyo University University of St Andrews of Melbourne Strategische Universitätspartnerschaften Bilateral-institutionelle Strategie USA Japan Schwerpunktländer mit herausgehobenen Universitätspartnern Großbritannien Multilateral-regionale Israel Strategie Niederlande Australien Frankreich über 400 weitere Partnereinrichtungen weltweit 70 gesamtuniversitäre Kooperationsabkommen mehr als 330 Partneruniversitäten im Bereich Mobilität Übersicht über die Partnerschaftsstrategie der Universität Bonn (Stand Jan. 2019) Strategische Partnerschaften und regionale Schwerpunkte in der internationalen Zusammenarbeit 9
GLOBALE PARTNERSCHAFT STÄRKEN: KOOPERATIONEN MIT LÄNDERN DES „GLOBALEN SÜDENS“ Einhergehend mit der Verabschiedung der „Leitlinien Medien, Kunst, Kultur und auch in der Wissenschaft zu- zu strategischen Schwerpunkten in der internationalen nehmend vernetzt sind. Pauschale Ländergruppierungen Zusammenarbeit“ und der „Strategischen Universitäts- wie „Erste, Zweite und Dritte Welt“ oder „Industrie-, partner und Schwerpunktländer für internationale Koope- Schwellen- und Entwicklungsländer“ entsprechen dem rationen“ sieht die Universtität Bonn die Notwendigkeit, genau so wenig wie die neuere Gruppierung von „Globa- auch ihre Position mit Partnern in Ländern des sogenann- ler Süden“ und „Globaler Norden“. Wir gehen kritisch mit ten „Globalen Südens darzustellen“. Zum einen soll das solch groben Kategorien um. Obschon kein Zweifel daran vorliegende Positionspapier die zahlreichen bestehenden besteht, dass zahlreiche Länder der Welt eine gemeinsa- Kooperationen der Institute der Universität mit einzelnen me Vergangenheit haben, von ähnlichen gegenwärtigen Wissenschaftler*innen, mit Forschungseinrichtungen so- Herausforderungen betroffen sind und besonders rasche wie Hochschulen gebündelt wiedergeben. Zum anderen ökonomische und kulturelle Veränderungen durchlaufen,1 soll es eine Hilfestellung und Orientierung bieten, die werden die oben genannten Kategorien der Vielfalt der bei Kooperationsvorhaben und geplanter Antragstellung Entwicklungsprozesse nicht gerecht und erlauben zu herangezogen werden kann. wenig Differenzierung. Die Forschung im und mit dem Globalen Süden stieß in letzter Zeit auf kritische Stimmen, die eine Neuordnung 1. DER GLOBALE SÜDEN - BEGRIFFLICHE der Beziehungen zwischen Nord und Süd fordern und EINORDNUNG GLOBALER dadurch auf eine Entkolonialisierung der Wissenschaft LÄNDERGRUPPIERUNGEN und die Anerkennung der Theory from the South2 ab- zielen. Die UoB ist sich dieser neuen Tendenzen der Die Universität Bonn ist bestrebt, mit Partnern in allen wissenschaftlichen Zusammenarbeit bewusst und bereit, Weltregionen zu kooperieren und somit zum wissen- darauf zu reagieren. schaftlichen Fortschritt und zu capacity building beizu- tragen. Dabei ist davon auszugehen, dass die Länder der Welt und ihre Bürgerinnen und Bürger sowie ihre Organisationen durch Handel, Digitalisierung, Migration, 1 UNDP: Summary. Human Development Report 2013. The Rise of the South: Human Progress in a Diverse World. Auf: http://www.undp.org/ content/dam/undp/library/corporate/HDR/2013GlobalHDR/English/HDR2013%20Summary%20English.pdf (21.01.19). 2 Siehe Comaroff, J. / Comaroff J. L.: Theory from the South or, How Euro-America is Evolving Toward Africa. Boulder 2012. And Sarr, F.: Afrotopia. Paris 2016. 10 Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Wenn wir trotz dieser kritischen Einordnung nachfolgend den Terminus des „Globalen Südens“ verwenden, dann als grobe Kurzform zur Eingrenzung derjenigen Länder, die über vergleichsweise niedrige Prokopfeinkommen verfügen, in grundlegendem strukturellem Wandel be- griffen sind, in der Regel hohes Bevölkerungswachstum, oft fragile Institutionen und Rechtssysteme haben und zumeist auf der Südhalbkugel der Welt liegen. Dabei orientieren wir uns in erster Linie an der aktuellen Liste des Development Assistance Committee (DAC) der Orga- nisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick- lung (OECD). Die Begrifflichkeit „Globaler Süden“ rückt die durchaus asymmetrischen Beziehungen zwischen Norden und Süden in den Mittelpunkt und betont diese Strukturunterschiede innerhalb der Weltgesellschaft.3 mit den zum Teil konkurrierenden Zielen erhebliches Damit soll zugleich eine Essentialisierung territorialer Ein- wissenschaftliches Engagement erfordert, wenn auch heiten vermieden werden.4 Schließlich richten sich auch eine begleitende Forschungsagenda nicht definiert und Förderprogramme und Netzwerkpartner der Universität etabliert wurde. Hierbei will die Universität Bonn partner- Bonn nach dieser Terminologie, so dass damit eine ein- schaftlich unterstützen. heitliche Verständigungsbasis gewährleistet ist. Besonders wertvoll für bestehende Zusammenarbei- ten sowie Kooperationsbestrebungen der Universität ist der in Deutschland einmalige Standortvorteil der 2. AUSGANGSSITUATION internationalen Bundesstadt Bonn. So sind in Bonn 20 Organisationen der Vereinten Nationen tätig. Mit vielen In der Überzeugung, dass sich globale Herausforderungen davon kooperiert die Universität. Außerdem haben in nur gemeinsam lösen lassen, verabschiedete die General- Bonn zahlreiche andere staatliche und nichtstaatliche versammlung der Vereinten Nationen im September 2015 Institutionen der Entwicklungspolitik und Entwicklungs- die Resolution „Transformation unserer Welt: die Agenda zusammenarbeit ihren Sitz – zu nennen sind hier ins- 2030 für nachhaltige Entwicklung“5. besondere das Bundesministerium für wirtschaftliche Das Kernstück der Agenda bilden die 17 Ziele für nach- Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), die Gesellschaft haltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), das Deutsche SDGs) mit 169 Unterzielen, die alle drei Dimensionen der Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit Nachhaltigkeit – wirtschaftlich, sozial und ökologisch – (DEval) und Forschungseinrichtungen wie das Deutsche gleichermaßen einbeziehen. Dieser umfassende Ansatz Institut für Entwicklungspolitik (DIE), das Bonn Interna- erfordert eine verstärkte Zusammenarbeit und wird im tional Center for Conversion (BICC), die Deutsche Welle 17. Nachhaltigkeitsziel „Umsetzungsmittel stärken und (DW) sowie eine Vielzahl von international operierenden die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung Nichtregierungsorganisationen. Durch die ausgezeichnete mit neuem Leben füllen“ definiert. Vernetzung der Universität Bonn mit diesen und weiteren regionalen Partnern bestehen zahlreiche Kooperations- Die Universität Bonn verpflichtet sich insbesondere den projekte mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen Unterzielen capacity building und Multi-Akteur-Partner- in Ländern des „Globalen Südens“. schaften „zur Mobilisierung und zum Austausch von Wissen, Fachkenntnissen [und] Technologie“6. Dabei stellen wir fest, dass die sehr komplexe globale Agenda 3 Vgl. Connell, Raewyn/Dados, Nour: The Global South. In: Contexts, 2012 (11/1), S. 11. 4 Vgl. Connell, Raewyn/Dados, Nour: The Global South. In: Contexts, 2012 (11/1), S. 12. Vgl. Auch Dirlik, Arif: Global South. Predicament and Promise. In: The Global South, 2007 (1/1), S. 12f. und Ming’ate, M.L.F.: The Global South: What does it mean to Kenya? Auf: http://voices.uni-koeln.de/2015- 1/whatdoesitmeantokenya (24.08.18). 5 UN (2015): Resolution der Generalversammlung, verabschiedet am 25. September 2015: 70/1. Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, S. 29. Auf: http://www.un.org/Depts/german/gv-70/band1/ar70001.pdf (03.09.2018). 6 UN (2015): Resolution der Generalversammlung, verabschiedet am 25. September 2015: 70/1. Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, S. 28-29. Auf: http://www.un.org/Depts/german/gv-70/band1/ar70001.pdf (03.09.2018). Strategische Partnerschaften und regionale Schwerpunkte in der internationalen Zusammenarbeit 11
3. KOOPERATIONEN UND • Darüber hinaus ist die Universität Bonn maßgeblich KOOPERATIONSPOTENTIAL an kooperativen Großprojekten mit Fokus auf den Globalen Süden beteiligt. Ein Beispiel ist der Sonder- Aktuell besteht eine Vielzahl an Kooperationen mit Län- forschungsbereich/Transregio (SFB/TRR 228) Future dern in den Regionen in den Regionen Afrika, Asien und Rural Africa. Future-making and social-ecological trans- Lateinamerika. Solche zum Teil intensiven sowie langjäh- formation. In Zusammenarbeit mit der Universität zu rigen Beziehungen werden von zahlreichen Instituten und Köln befasst sich der SFB/TRR 228 in seiner ersten Fachbereichen der Universität Bonn gepflegt. Dabei sind Förderphase (2018-2021) in 14 wissenschaftlichen Teil- folgende Einrichtungen besonders aktiv: das Zentrum für projekten mit spezifischen Aspekten der sozial-ökologi- Entwicklungsforschung (ZEF), das Geographische Institut schen Transformation und der Gestaltung von Zukunft (GIUB), verschiedene Institute der Landwirtschaftlichen in Kenia, Tansania und Namibia. Beteiligt an dem Ver- Fakultät sowie das Institut für Orient- und Asienwissen- bund sind außerdem das BICC, die Universität Münster, schaften (IOA). Daneben sind auch das Zentrum für Euro- die Charité an der Humboldt-Universität in Berlin sowie päische Integrationsforschung (ZEI), das Interdisziplinäre Kooperationspartner in Afrika. Die partnerschaftliche Lateinamerika Zentrum (ILZ) sowie das Hausdorff Center Zusammenarbeit mit Wissenschaftler*innen in Afrika for Mathematics (HCM) und verschiedene weitere Insti- ist eine selbstverständliche Grundlage des SFB/TRR 228 tute der Medizinischen und Mathematisch-Naturwissen- und dient seiner strategischen Weiterentwicklung zu schaftlichen in und mit Ländern des Globalen Südens einem Zentrum der wissenschaftlichen Nord-Süd-Ko- tätig. Im Folgenden wird ein kurzer Überblick über eine operation.8 Auswahl an bedeutenden Kooperationen gegeben: • Das NRW Fortschrittskolleg One Health and urbane • Das zur Universität Bonn gehörende Zentrum für Ent- Transformation – Erkennung von Risiken, Erarbeitung wicklungsforschung (ZEF) spielt gerade in Hinblick auf nachhaltiger Lösungen ist eine vom Land NRW geför- (science) capacity building eine herausragende Rolle. derte Graduiertenschule. In Kooperation verschiedener Das ZEF ist ein seit 1997 operierendes internationales Institute der Universität Bonn, dem ZEF, der Hochschule Forschungsinstitut, das in Kooperation mit Ländern Bonn-Rhein-Sieg und der United Nations University des „Globalen Südens“ inter- sowie transdisziplinär – Institute for Environment and Human Security (UNU- aktiv ist. In seiner Arbeit verbindet es Wissenschaft EHS, Bonn) werden verschiedene „Dimensionen und und Forschung mit Praxis und Politik. Nicht nur durch Transformationen von gesundheitsbezogenen Syste- seine Forschungstätigkeit, sondern auch durch die Aus- men in Bezug auf die menschliche Gesundheit, die bildung qualifizierter Wissenschaftler*innen trägt es Gesundheit der Umwelt und der landwirtschaftlichen zur Armutsbekämpfung und nachhaltigen Entwicklung Produktionssysteme“9 untersucht. Durch eine verglei- bei. Förderlich ist zudem die starke weltweite Vernet- chende Gegenüberstellung des Ruhrgebiets mit den zung und Zusammenarbeit des ZEF mit Einrichtungen Metropolregionen Ahmedabad/Indien, Accra/Ghana der internationalen Entwicklungsforschung. Es wird und São Paulo/Brasilien werden in Zusammenarbeit überdies im Global Think Tank Ranking in mehreren mit dort ansässigen Forschungs- und Wissenschafts- Kategorien unter den 100 besten Denkfabriken welt- einrichtungen nachhaltige Lösungsansätze entwickelt weit genannt. Das Program of Accompanying Research und Synergieeffekte gesteigert.10 for Agricultural Innovation (PARI)7, gefördert durch das BMZ, gehört zu den bedeutendsten Langzeit-For- schungsprogrammen des ZEF. Es bringt Partner aus Af- rika, Indien und Deutschland zusammen, um zu einem nachhaltigen Wachstum der Landwirtschaft und zur Ernährungssicherheit in Afrika und Indien beizutragen und kooperiert hierfür mit Forschungseinrichtungen in 15 Ländern des „Globalen Südens“. 7 Für weitere Informationen s. PARI https://research4agrinnovation.org/. 8 Für weitere Informationen s. https://www.crc228.de/. 9 Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW: https://www.mkw.nrw/forschung/forschung-nrw/inter-und-transdisziplinaere- forschung/fortschrittskolleg-one-health/ (10.09.2018). 10 Für weitere Informationen s. https://www.zef.de/onehealth.html. 12 Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
• Das Geographische Institut der Universität Bonn und das UNU-EHS bieten ein gemein- sames Master-Studienprogramm an, mit dem Fokus Geography of Environmental Risks and Human Security. Zur Unterstüt- zung von Studierenden aus dem „Globalen Süden“ finanziert der DAAD für jeden Stu- dienjahrgang sechs Stipendien.11 • Seit 2003 wird an der Universität Bonn der Masterstudiengang Agricultural Sciences and Resource Management in the Tropics and Subtropics (ARTS) von der Landwirt- schaftlichen Fakultät angeboten. Ziel des Studiengangs ist die Schaffung einer klar profilierten Berufsausbildung der Absol- vent*innen, für die auf dem Arbeitsmarkt speziell in der internationalen Forschung und der Entwicklungszusammenarbeit ein steigender Bedarf besteht. Die Zielgruppe sind Absolvent*innen eines Hochschulstu- diums aus Ländern des „Globalen Südens“ sowie weitere Bewerber*innen, die eine berufliche Tätigkeit in den Bereichen Ent- wicklungsforschung und -zusammenarbeit anstreben. Länder, mit denen die Universität Bonn durch langjährige Zur stärkeren Bündelung der Expertise in Nachhaltig- und intensive Kooperationen in den skizzierten und weite- keitsforschung und der weitergehenden Förderung der ren Projekten verbunden ist, sollen im vorliegenden Posi- bestehenden Potentiale am UN-Standort Bonn ist 2017 tionspapier als Schwerpunktländer behandelt werden; der Bonner Innovations-Campus „Nachhaltigkeit und dabei handelt es sich um: Äthiopien, Brasilien, Ghana, Globaler Wandel“ (ICB) gegründet worden. Der ICB soll Indien, Kenia, Kolumbien, Mexiko, Mongolei, Namibia, eine Forschungsinfrastruktur errichten, die eine Corona Peru, Thailand und Vietnam. universitärer und außeruniversitärer Einrichtungen noch enger vernetzt: die Universität Bonn mit ihren Fakultäten Insgesamt sollen Partnerschaften und Kooperationen und dem ZEF, das DIE, UNU-EHS, das BICC und die Hoch- im „Globalen Süden“ zukünftig weiter gefördert und schule Bonn-Rhein-Sieg.12 ausgebaut werden, um mit den dortigen Wissenschafts- systemen zu interagieren und dadurch wechselseitig Die bisher bestehenden Kooperationen leisten einen profitieren zu können. Angesichts der Ausgangsbedingung wichtigen Beitrag bei der Identifikation vielversprechen- und des Kooperationspotentials stellt sich eine Zusam- der und zukunftsweisender Partner in den Schwerpunkt- menarbeit mit Wissenschaftsinstitutionen des „Globalen regionen. Daher soll der Standortvorteil Bonns in Zukunft Südens“ für die Universität Bonn als besonders wichtig noch stärker strategisch genutzt und auch die Zusam- dar. Die langjährigen und vertrauensvollen Kontakte, menarbeit mit den in der Stadt ansässigen international die Bonner Wissenschaftler*innen mit Kolleg*innen in operierenden Einrichtungen ausgebaut werden. Die Uni- den Netzwerkregionen pflegen, bilden eine fruchtbare versität Bonn versteht es als Aufgabe, den Austausch mit Grundlage für Wissensaustausch sowie gemeinsame Kooperationspartnern des „Globalen Südens“ zu vertiefen Forschungsprojekte und begünstigen damit Internatio- und zu erweitern sowie ein bestmögliches Informations-, nalisierung in ihrer Vielfalt und Breite. Beratungs- und Unterstützungsangebot zu bieten. 11 Für weitere Informationen s. https://www.geographie.uni-bonn.de/studium/im-studium/master/unu. 12 Für weitere Informationen s. https://www.bonn-alliance.uni-bonn.de/de/innovations-campus-bonn. Strategische Partnerschaften und regionale Schwerpunkte in der internationalen Zusammenarbeit 13
4. FÖRDERGEBER UND BERATUNGSMÖGLICHKEITEN Darüber hinaus stimmt die Universität Bonn mit den Derzeit bestehen verschiedene Linien zur Förderung zentralen Zielen der Afrika-Strategie überein, „die Inter- von Projektanbahnungen sowie bereits existierenden nationalisierung von Bildung, Wissenschaft und For- Partnerschaften, die von nationalen Ministerien und schung weiter voran[zu]treiben, […] mit den Mitteln und Förderorganisationen angeboten werden. Diese basieren Instrumenten von Bildung, Wissenschaft und Forschung auf verschiedenen Positions- und Strategiepapieren, die verstärkt Zukunftsperspektiven und nachhaltige Entwick- sich auf unterschiedliche Forschungsfelder im „Globalen lungschancen in Afrika [zu] fördern [und] dabei eine neue Süden“ konzentrieren. So legte 2002 die Bundesregierung Qualität der Kooperation an[zu]streben“20. die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie „Perspektiven Zur Unterstützung von Vorhaben im „Globalen Süden“ für Deutschland“ vor. Ein 2010 beschlossenes Maßnah- bietet die Universität Bonn Beratung zu Fördermöglich- menprogramm benannte Perspektiven und Aufgaben, keiten und Unterstützung bei der Programmdurchführung um die Nachhaltigkeitsziele im Verantwortungsbereich durch die Dezernate für Internationales (Dezernat 6) und der Bundesregierung zu erreichen. Die Neuauflage der Forschung (Dezernat 7) an. Außerdem sollen Programme Nachhaltigkeitsstrategie 2016 orientiert sich an den SDGs der EU verstärkt für die globale Zusammenarbeit genutzt und wurde im Bundeskabinett im Januar 2017 beschlos- werden, wie beispielsweise im Erasmus+ Programm Leit- sen. Daneben veröffentlichten in den letzten Jahren ver- aktion 107 „Mobilität mit Partnerländern“ sowie in der schiedene Ministerien und Fördergeber Leitlinien und Programmlinie KA2 Cooperation for Innovation and Ex- Maßnahmenpapiere zu Kooperationen mit Regionen change of good Practices die Förderlinie Capacity Building des „Globalen Südens“, insbesondere mit Afrika: u.a. in the field of Higher Education. die Bundesregierung13, das Auswärtige Amt (AA)14, das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)15, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammen- arbeit und Entwicklung (BMZ)16, das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)17 sowie der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD)18. Wie in der aktuellen Afrika-Strategie des BMBF (Stand November 2018) deutlich wird, müssen sich die wissen- schaftlichen Kooperationen mit Afrika verschiedenen Her- ausforderungen stellen, die für die Zukunft des Kontinents relevant sind. Dazu gehört, dass sich die Bevölkerung bis 2050 voraussichtlich verdoppeln und sich insbesondere der Anteil junger Menschen überproportional vergrößern wird.19 Auch die Universität Bonn sieht hier eine Chance, junge Talente für wissenschaftliche Fragestellungen zu be- geistern und gemeinsam mit ihnen Ideen zu entwickeln, um diesen Herausforderungen in Verbundprojekten zu begegnen. 13 https://www.auswaertiges-amt.de/blob/262372/cd01d1b28efa11b4b5eaad2ef391a79e/afrika-leitlinien-download-data.pdf (12.09.2018). 14 https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/regionaleschwerpunkte/afrika/afrika-leitlinien-node (12.09.2018). 15 https://www.bmbf.de/de/zusammenarbeit-mit-dem-nahen-osten-und-afrika-333.html (12.09.2018). 16 http://www.bmz.de/de/laender_regionen/marshallplan_mit_afrika/index.jsp (12.09.2018). 17 https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Artikel/Aussenwirtschaft/initiative-pro-afrika.html (12.09.2018). 18 https://www.kooperation-international.de/uploads/media/daad_strategiepapier_afrika_2014-finale_fassung.pdf (12.09.2018). Eine ausführliche Auflistung von Fördermöglichkeiten findet sich hier: https://www.daad.de/der-daad/unsere-aufgaben/entwicklungszusammenarbeit/de/ 19 Vgl. BMBF (2018): Afrika-Strategie des BMBF: Perspektiven schaffen! Neue Impulse für die Kooperation mit afrikanischen Partnern in Bildung, Wissenschaft und Forschung. Auf: https://www.bmbf.de/pub/Afrika_Strategie_dt.pdf (12.11.2018). 20 BMBF (2018): Afrika-Strategie des BMBF: Perspektiven schaffen! Neue Impulse für die Kooperation mit afrikanischen Partnern in Bildung, Wissenschaft und Forschung, S. 6. Auf: https://www.bmbf.de/pub/Afrika_Strategie_dt.pdf (12.11.2018). 14 Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
BILDNACHWEIS Titel, S. 3–5, S. 13: istockphoto, iuzishan S. 10: istockphoto, mr_gateway S. 11: United Nations
HERAUSGEBER Der Rektor der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Regina-Pacis-Weg 3 53113 Bonn
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